Pferdeführerschein Umgang
wie Dein Pferd zu Deinem besten Freund wird
Der Leitfaden zum Erfolg
von Sina Meiwes
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Pferdeführerschein Umgang
Der Pferdeführerschein Umgang stellt eine große Hilfe dar für all diejenigen Personen, die mit Pferden zu tun haben oder sich dies wünschen. Er ist nicht nur für Reiter und Kutschfahrer hilfreich, sondern eignet sich auch für Eltern oder Großeltern reitender Kinder oder all diejenigen, die sich für die anmutigen Tiere begeistern können. Interessierte erlernen den korrekten und sicheren Umgang mit Pferden und erfahren, worauf es bei der Haltung, der Pflege und der Kommunikation mit Equiden ankommt. Der Pferdeführerschein Umgang beinhaltet ebenfalls das Erlernen korrekter Reaktionen auf Verhaltensweisen und -muster der Pferde und schult das Verständnis des Menschen gegenüber dem Pferd. Neben der artgerechten Haltung gehören auch Themenfelder wie Fütterung, Gesundheit und bekannte Krankheitsbilder zum Inhalt des Lehrgangs.
Beim Pferdeführerschein Umgang handelt es sich um einen Lehrgang, der sich aus einem Praxismodul und dem theoretischen Grundwissen zum Pferd zusammensetzt. Im Praxisteil werden die theoretischen Kenntnisse in ihrer Anwendung überprüft, indem ein Pferd z. B. fachgerecht und sicherheitskonform über die Stallgasse geführt wird. Der Kenntnisstand aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung wird letztlich in einer Prüfungssituation untersucht.
Bestenfalls besteht der Prüfling diese Situation mit Bravour – doch hierzu ist eine hinreichende Vorbereitung auf die Prüfung und ihre Inhalte unabdinglich, weshalb es auch unvermeidlich ist, sich mit den Themen des Pferdeführerscheins Umgang auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund haben wir das dir vorliegende Buch erstellt und alle relevanten Aspekte, Inhalte und Themen anschaulich im Detail zusammengefasst. Mithilfe dieses Buches wird dir das Erlernen der prüfungsrelevanten Themen erheblich leichter fallen, sodass du bestens vorbereitet in die Prüfung gehen und diese souverän meistern wirst.
Die Prüfung selbst besteht aus vier Stationen, die wir selbstverständlich im fortlaufenden Teil des Buches auch noch im Detail betrachten werden. Grundsätzlich ist die Prüfung zu unterteilen in 50 % Theorie und 50 % Praxis, wobei die theoretischen Kenntnisse natürlich auch in der Praxis von großer Relevanz sind.
Benötigt wird der Pferdeführerschein Umgang übrigens nicht nur, um den eigenen Kenntnisstand in Sachen Pferd zu überprüfen. Auch wenn er hier eine große Stütze darstellt und auch Nichtreitern praktisches Wissen an die Hand geben kann, ist er für einige Personen gar ein Muss. Nämlich für all diejenigen, die gerne Turniere reiten und ihr Können dort unter Beweis stellen möchten. Der Pferdeführerschein Umgang ist die Grundvoraussetzung zur Teilnahme an einem Reitabzeichenlehrgang. Ein Reitabzeichen der Klasse 5 wiederum ist Voraussetzung für die Teilnahme an vielerlei Turnieren nach Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO).
Seit dem 1. Januar 2020 ersetzt der Pferdeführerschein Umgang übrigens den sogenannten Basispass Pferdekunde, welcher zuvor die Grundlage zum Reitabzeichenlehrgang darstellte.
Du möchtest dich der Prüfung stellen und dazu optimal vorbereitet sein? In unserem praxisorientierten und anschaulichen Buch zum Pferdeführerschein Umgang erlernst du alles, was dazu notwendig ist, und hast alle relevanten Themen in nur einem simplen Buch zusammengefasst. Also, bist du bereit?
Inhaltsverzeichnis
Das Pferd
Die Geschichte des domestizierten Pferdes
Das Hauspferd
Nutzen des Hauspferdes
Die verschiedenen Pferderassen
Pferdetypen – was Temperament und Blut miteinander zu tun haben
Die Pferderassen im Überblick
Grundlagen – Charakteristika des Pferdes
Das Pferd als Herdentier
Das Pferd als Fluchttier
Artgerechte Haltung und wie sie aussieht
Selbstversorger oder Vollpension?
Die Haltungsformen
Ständerhaltung
Boxenhaltung ohne Auslauf
Boxenhaltung mit Weide-/Paddockgang
Offenstall und Aktivstall
Die Weide als Auslauf
Pferde korrekt einzäunen
Die Einstreu
Stroh
Späne
Leinstroh
Die Fütterung
Die Verdauung des Pferdes
Die Basis der Fütterung – das Raufutter
Heu
Silage
Heulage
Heu, Silage oder Heulage?
Wie viel Raufutter benötigt ein Pferd?
Optionale Ergänzung – das Kraftfutter
Kraftfutter und dessen Inhalte
Pellets
Wie viel Kraftfutter für welches Pferd?
Die Pflege des Pferdes
Kommunikation mit dem Pferd
Sich einem Pferd nähern
Das Pferd aufhalftern
Ein Pferd führen
Das Pferd richtig putzen
Bodenarbeit
Die Ausrüstung
Zirzensik
Freiarbeit
Gelassenheitstraining
Prüfungsvorbereitung: Vormustern
Ein Pferd verladen
Das Pferdebein optimal schützen – mit dem Beinschutz
Gamaschen und Streichkappen
Bandagen
Hufglocken
Stallgamaschen
Transportgamaschen
Hufpflege
Trense
Die verschiedenen Reithalfter
Hannoversches Reithalfter
Englisches Reithalfter
(Schwedisches) Kombiniertes Reithalfter
Mexikanisches Reithalfter
Pferdedecken
Outdoordecken
Stalldecken
Abschwitzdecken
Fliegendecken
Ausreitdecke
Krankheiten und Vorbeugung
Kolik
Magengeschwüre
Hufrehe
Lahmheit
Arthrose
Seuchen
Das Ableben des Pferdes
Euthanasie
Schlachtung
Der Prüfungsablauf
Die Zulassungsvoraussetzungen
Die Prüfung selbst
Station 2
Station 3
Station 4
Das Ergebnis der Prüfung
Schlusswort
Impressum
Das Pferd
Das Pferd, wie wir es heute kennen, findet seinen Ursprung bereits vor vielen, vielen Jahren. Im folgenden Kapitel erlernst du die Grundlagen zur Geschichte des Pferdes sowie zu den verschiedenen Rassen und Pferdetypen.
Die Geschichte des domestizierten Pferdes
Das uns heute bekannte Pferd, wie es in unseren Ställen oder auf unseren eingezäunten Weiden steht, wird zu Recht auch als „Hauspferd“ betitelt. Der lateinische Fachbegriff lautet „Equus caballus“. Es stammt von frei lebenden Wildpferden ab und wurde mit der Zeit immer mehr durch den Menschen beeinflusst. Über die Jahrhunderte hinweg wurde es letztlich sogar domestiziert und bewusst gezüchtet. Inzwischen gibt es zahlreiche verschiedene Rassen und Arten des Hauspferdes.
Zum Gesamtportrait und der Familie „Pferd“ gehören jedoch nicht nur Wild- und Hauspferde, sondern auch Zebras und Esel. Zusammen bilden diese Tierarten die Kategorie der Einhufer und die Familie der Pferde.
Infobox: Pferde sind sogenannte Einhufer und gehören zur Gruppe der Unpaarhufer. Damit unterscheiden sie sich von den Paarhufern, denn Kamele beispielsweise verfügen über getrennte Zehen und Hufe.
Das Hauspferd
Das Hauspferd ist keine neuartige Züchtung, denn Übermittlungen zufolge wurde es bereits um 3000 v. Chr. durch den Menschen domestiziert. Unter Domestizierung versteht man den Prozess, bei dem eine Wildtierart durch den Menschen über Generationen hinweg von der Wildform genetisch isoliert, geprägt und verändert wird. Durch eine Domestikation wird ein Wildtier zu einem Haustier, weshalb das uns bekannte Pferd eben auch „Hauspferd“ heißt. Unklar ist beim Pferd jedoch, wo genau die Domestizierung stattfand. Vermutet wird sogar, dass sich die Domestikation des Hauspferdes an mehreren Orten gleichzeitig auf der Welt abspielte, da die Grund-DNA auf rund 77 verschiedene Ursprungsstuten zurückzuführen ist.
Klar ist: Das ursprüngliche Ziel der Domestikation des heutigen Hauspferdes lag natürlich nicht darin, feine Dressur oder möglichst hohes Springreiten durchführen zu können. Dies sind fortlaufende Entwicklungen, die im Laufe der Zeit nach und nach stattgefunden haben.
Nutzen des Hauspferdes
Anfangs wurden Wildpferde domestiziert, da die damaligen Menschen den Nutzen der Equiden erkannt und sich zunutze gemacht haben. Die Tiere stellten eine schnelle Transportmöglichkeit auch für große und weite Strecken dar, während der Mensch sich selbst erheblich weniger anstrengen musste. So konnten große Königreiche standesgemäß aufrechterhalten und bewacht werden. In diesem Zuge konnten auch neue Kriegs- und Angriffsstrategien entwickelt werden, die durch die Pferde unterstützt wurden.
Hinzu kommt auch der Fakt, dass Pferde durch ihre hohe Trag- und Zugkraft ein deutlich höheres Maß an Gewicht tragen und transportieren können. Auch diese Tatsache wurde sich zunutze gemacht, denn Pferde konnten Fleisch und andere Nahrungsmittel transportieren und damit die Versorgung der Menschen sicherstellen.
Im voranschreitenden Zeitverlauf wurde das Pferd immer vielseitiger genutzt. So waren in der Antike auch Wettkämpfe im Pferdesport vorgesehen. Der zweite Tag der Olympischen Spiele war stets den Wagenrennen und dem Wettreiten gewidmet. Gleichzeitig gewann das Pferd auch bei den Landstreitkräften und im Krieg immer mehr Ansehen, denn die immer größer, flinker und wendiger gezüchteten Pferde galten als viel erfolgversprechender als die ursprünglich verwendeten Streitwagen. Dies war die Gründung der Kavallerie. Zu diesem Zeitpunkt war auch die uns bekannte Ausstattung schon teilweise gegeben: Zäumungen, Gebisse, Sättel und Hufeisen gehörten zur Grundausstattung der Kavallerie.
Dass das Pferd hier bereits einen großen Stellenwert hatte, lässt sich auch daran ergründen, dass der griechische Historiker Xenophon bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. ein Werk dazu verfasste: Peri Hippikes, oder zu Deutsch „Über die Reitkunst“. In diesem teilte er sein Wissen über Pferde und das Reiten. Fast alles aus diesem Werk behält auch heute noch seine Gültigkeit und wird nach wie vor angewandt. Daran lässt sich ausmachen, dass sich der Reitsport zwar natürlich fortlaufend veränderte, jedoch in seinem Grundsatz erhalten blieb.
Durch die fortlaufende Eroberung von Ländern und Kontinenten wurden gewisse Stämme von Wildpferden ausgerottet und starben aus. Im gleichen Zug wurden jedoch Hauspferde aus den entsprechenden Kolonien mitübergesiedelt und teilweise auch ausgesetzt. So entstanden beispielsweise die Mustangs und auch Barockpferde. Durch die domestizierten Hauspferde und deren Zucht entstanden letztlich die uns heute bekannten Reit- und Kutschpferde, wie wir sie kennen und lieben.
Die verschiedenen Pferderassen
Unser Hauspferd zählt zu den vielfältigsten und artenreichsten Tiergattungen überhaupt. Denn auch wenn die äußeren Grundmerkmale beim Pferd natürlich gegeben sind durch vier Beine mit Hufen, einen Hals, Schweif und Schopf, so unterscheiden sich die zahlreichen Pferderassen teils sehr stark voneinander. Insgesamt gibt es weltweit derzeit über 200 anerkannte Pferderassen, von denen einige häufiger als andere vertreten sind.
Pferdetypen – was Temperament und Blut miteinander zu tun haben
Pferde werden darüber hinaus nicht nur in unterschiedliche Rassen, sondern auch in verschiedene Typen kategorisiert. Dabei gibt es die sogenannten Kaltblüter, Warmblüter, Halbblüter, Vollblüter und nicht zuletzt auch Ponys. Die Pferderassen sind den jeweiligen Typen zugeordnet und zugehörig, doch dazu gleich mehr.
Die Temperatur des Blutes eines jeden Pferdes hat im Übrigen rein gar nichts mit der Typklassifizierung zu tun. Auch die Menge des Pferdeblutes innerhalb des Tierkörpers entscheidet nicht über die Typklassifizierung. Entscheidend sind vielmehr das Gemüt und das Temperament des Tieres. Einem Kaltblut werden eine gewisse Coolness und Stressresistenz zugeschrieben (eben sehr „kaltblütig“), während ein Vollblut für besonders viel Temperament bekannt ist.
Kaltblüter: Sie überzeugen durch ihr überaus sanftes Gemüt, Abgeklärtheit und Coolness. Sie sind nicht anfällig für Stress und lassen sich nur schwer aus der Ruhe bringen. Ihr Körperbau ist schwer und robust, tendenziell sind Kaltblüter auch eher groß. Sie bringen bedingt durch ihren Körperbau extrem viel Kraft mit, welche sie bestenfalls im Ziehen von Kutschen oder Baumstämmen unter Beweis stellen können. Nicht umsonst sind Kaltblüter die Pferde der Wahl, wenn Baumfällarbeiten in schwer zugänglichen Waldarealen erbracht werden sollen. Auch als Kutschpferde erfreuen sich die coolen Riesen großer Beliebtheit, denn eine Kutsche ziehen sie mit Leichtigkeit hinter sich her und selbst reger Straßenverkehr kann den sanften Kaltblütern zumeist nichts anhaben. Kaltblüter entspringen in ihrem Ursprung kühlen Arealen und verfügen deshalb auch heute noch über ein besonders dichtes und warmes Winterfell, welches sie vor eisigen Temperaturen und Schnee beschützen soll.
Vollblüter: Vollblüter sind grazil, wendig und vor allem eines: schnell! Sie basieren zumeist auf der
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 20.02.2022
ISBN: 978-3-7554-0811-6
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