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Das Überlebensbuch für werdende Väter

 

Von Lügen und Wahrheiten, auf die Euch keiner vorbereitet hat

 

von

Frank McCormick

Urheberrechte

Alle Rechte bei Frank McCormick © 2018

Nachdruck, Auszüge, Editionen ohne eingeholte schriftliche Genehmigung des Autors sind nicht erlaubt.

3. Auflage 2020

Covergestaltung

Wolkenart – Marie-Katharina Wölk

www.wolkenart.com

Haftungsausschluss:

Dieses Werk wurde sorgfältig verfasst und seine Aussagen geprüft. Es wird aber keine Garantie übernommen über den Umfang und Wahrheitsgehalt des Inhalts, noch wird gewährt, dass der Content auf der Höhe der Zeit ist oder bleibt. Schließlich handelt es sich um persönliche Erfahrungen des Autors und den Ausdruck seiner Überzeugungen, die sämtlich nur dem Ziel dienen sollen zu unterhalten. Dies ist darum kein medizinischer Ratgeber oder Familienleitfaden. Darum muss der Autor jede juristische Verantwortung für Nachteile oder sonstige schädliche Auswirkungen von sich weisen, die bei Nachahmung oder auch ausdrücklicher Vermeidung einer Befolgung durch den Leser entstehen könnten.

Wie sinnvoll ist ein Vorwort zum Buch?

Wie sinnvoll ist ein Vorwort zum Buch?

Ist ein Vorwort nur Seitenschinderei? Soll man als Hobbyautor sein eigenes Buch mit einem Vorwort versehen? Ich habe echt keinen Plan grade!

Vorwort oder kein Vorwort – das ist hier die Frage. Als Leser können Vorwörter nerven, da will man doch gleich zur Sache kommen. Doch als Möchtegernschreiberling verfasst man dann vielleicht selbst welche. Wann ist ein Vorwort überflüssig, wann kann es Sinn machen? Und bei der Gelegenheit: Gilt das Gleiche auch für Widmungen, Danksagungen und Nachwörter?

Kann man sich Tolkiens Herr der Ringe ohne Prolog vorstellen? Man kann sich alles vorstellen, aber der Prolog wird geliebt, gerade von Schauspielern. Fachbücher kommen kaum ohne ein Vorwort aus, meist ein sehr langes, in dem etwa die Untersuchungsmethoden vorab dargelegt werden. Geschichtliche Werke, auch Belletristik mit historischem Hintergrund, betten die Autoren oder Herausgeber gerne in das jeweilige geschichtliche Umfeld ein, in die Zeit vorher und nachher. Und nicht wenige dieser Bücher haben ellenlange Anmerkungen am Schluss des Buches, Ahnentafeln und dergleichen. Da ist man meist dankbar dafür, auch wenn ich mir angewöhnt habe, oft erst das Buch zu lesen und das ganze Drumherum hinterher. Aber das soll kein Maßstab sein. Mich erstaunt selbst, dass ich alle meine bisherigen Bücher mit einem Vorwort versehen habe. Ich kann die Frage mit dem Vorwort nicht beantworten, aber ich kann einige Dinge niederschreiben, welche mir bei der Fertigstellung dieses Buches geholfen haben:

Da wäre zum einen mein nagelneuer Kaffeevollautomat von Siemens. Eigentlich viel zu teuer, aber ich gehe ja schließlich davon aus, dass dieses Buch ein Bestseller wird! Das Teil nimmt zwar irre viel Platz in der Küche weg, aber es nützt ja nix! Oder aber die „Bretterbude“ in Heiligenhafen. Dort – nach einem super tollen Frühstück – habe ich immer noch länger im Essensraum gesessen und beim Blick auf die Ostsee am Buch geschrieben. Das Personal in der „Bretterbude“, aber auch im „Beach Motel“ nebenan ist einfach nur grandios, aufmerksam und irre freundlich. Essen tue ich am liebsten mit meiner Frau im „Tschebull“ an der Hamburger Mönckebergstraße. Auch hier hat es mir der Service angetan, besser geht’s nicht. Ich bedanke mich bei der Deutschen Bahn für die vielen Ausfälle, Verspätungen und verschmutzten Züge und werde nie nachvollziehen können, wieso unsere Politiker dem nichts entgegenzusetzen haben.

Ein richtiges Vorwort war das jetzt bestimmt nicht, aber schließlich schreibe ICH das Buch und kann selber entscheiden, was drinstehen soll!

Beste Grüße, der Frank

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Von Überraschungen bei der Geburt

Ähnlichkeiten auf der Spur

Die visuelle Konfrontation mit der Wirklichkeit

Das Vatersein

Der Job ruft auch den frischen Vater mal zurück

Freiräume mit oder trotz Baby

Märchenstunde ohne Märchen

Rückenschmerzen vermeiden

Vaters Job: Dokumentieren, was das Zeug hält

Es darf gepixelt werden

Babyfotos für die Ewigkeit – 3 Tipps dafür

Movie mit dem Kinderstar

Kleine Filmschule für Babyfilmer

Die Mutter, deine Partnerin

Musst du jetzt die Gebrauchsanweisung für deine Partnerin umschreiben?

Sag Goodbye zum Faszinosum

Natürliche Nippel oder solche aus Gummi?

Die berüchtigte Launenhaftigkeit der Mutti

Partnerschaft in frischer Familie

4 Goldene Regeln für die junge Familie

My Bed is my Castle

Zurück ins Liebesleben

Von Überraschungen bei der Geburt

Adminrechte gegenüber Dritten ausüben

Umgang mit bellenden Vierbeinern

Umgang mit miauenden Vierbeinern

Ausstattung und ihre Handhabung

Kein Anschluss unter dieser Nummer – aber immer ein offenes Ohr

Augen auf beim Kinderwagenkauf

Dresscode für Babys

Umgang mit dem Baby in der Frühzeit

Das Neugeborene mal antesten

Richtiges Halten des Babys

Wenn das Bäuerchen zur Gewohnheit wird

Windeln ohne Beißzange anfassen

Entertainmentprogramm für das Baby

Ein Monat ist vorbei – die erste Krise folgt

In die Wanne mit dem Nachwuchs

Wie das Baden abläuft

Wie du verhinderst, dass dir das Baby wegflutscht

Tränen und Geheul – richtig damit umgehen und die 6 Bedürfnisse herausfinden

Hinhalten, Vertrösten, Besänftigen, Ablenken

Babynostalgie

Wenn die dunkle Stunde kommt …

Mit Koliken umgehen

Überzeugungsarbeit an der Milchpumpe

Wohin mit gewonnener Muttermilch?

Was du vor der ersten Flasche wissen musst

Nahrung zubereiten

Der Schlaf des Gerechten (Baby)

Plötzlicher Kindstod – gibt es ein Rezept dagegen?

Muckibude für Babys

Keine Panik um die Hygiene

Medizinmänner aufgepasst!

Wenn die Zähne anklopfen

Exkursionen müssen keine Feldzüge sein

Welche Ausflüge sind nach Babys Geschmack?

Stillen außer Haus

Wann es endlich was zu kauen gibt

Umgang mit Verstopfung

Einige Kniffe im Umgang mit Windeln

Umgang mit Babys ab 4 Monate

Deine Trickkiste für das Alter ab 4 Monate

Endlich Krabbelkäfer

Mit nächtlichen Dramen in dieser Periode umgehen

Neue Gefahrenquellen

Umgang mit Babys ab 7 Monate

Babys Schlaf im Alter von 7 bis 9 Monate

Exkursionen für Babys ab 7 Monate

Training für Babys ab 7 Monate

Endlich wird zurückgesprochen

Beförderung zur großen Badewanne

Haare- und Nägelschneiden

Greifarme verlangen nach Fingerfood

Restaurantbesuche mit Babys

Umgang mit Babys ab 10 Monate

Exkursionen mit bald ein Jahr altem Baby

Training mit bald ein Jahr altem Baby

Was tun, wenn keine Windel zur Hand ist?

Alleinunterhalter-Tipps in dieser Lebensphase

Babys werden zu Überfliegern

Mit Baby im Hotel

Schneller Stopp des Tatendrangs

Dein Baby wird ein Jahr alt

Meilenstein erster Geburtstag

Nachwort

Impressum:

 

Von Überraschungen bei der Geburt

Von Überraschungen bei der Geburt

*

Ähnlichkeiten auf der Spur

Der romantisch veranlagte Vater hat sich vorgestellt, von Anfang an eine ansehnliche und ideale Mini-Ausgabe seiner selbst mit dem Neugeborenen vorzufinden, das man ihm entgegenhalten wird. Weit gefehlt. Na gut; das könnte eventuell in 3 Monaten so sein, aber „frisch geworfen“ sehen Neugeborene total anders aus und vermögen den erwartungsvollen Jungvater zu schockieren.

Was du sehen wirst, wird dich vom Hocker hauen. Liegt dort eine Lupe auf dem Boden? Umso besser, Sherlock. Denn für die Ähnlichkeit mit dir oder deiner Partnerin wirst du zunächst auf die Suche gehen müssen! Um den Schock zu mindern, werden dir die nächsten Seiten meines Ratgebers helfen. So kommst du lockerer über diesen Tag – und auch deine Partnerin wird es dir danken, denn du möchtest nicht mit unangebrachten Anmerkungen oder gar befremdlichen Distanzierungen negativ auffallen und ihr diesen besonderen Tag vermiesen. Sie hat schließlich auch so genug Stress, da muss man sich nicht noch als Rabenvater etablieren und für Ärger sorgen.

Die visuelle Konfrontation mit der Wirklichkeit

Was sehen wir da?

Die Lupe kannst du unbesorgt auf Seite legen. Den Kopf siehst du zweifellos ohne – auf den ersten Blick. Denn fast ein Viertel deines Neugeborenen scheint aus besagtem Kopf zu bestehen, dessen Form mehr an den letzten Kegelabend erinnert. Zu verdanken ist die Deformation dem stundenlangen Hindurchzwängen durch die Gebärmutter. Also, wenn das kein Alien ist? Es hört ja damit nicht auf, denn …

… auf Antlitz, Rückseite und Schultern finden wir zarten Wollbewuchs, der an alles andere als an einen Menschen denken lässt. Doch keine Sorge, das wird in absehbarer Zeit von alleine verlustig gehen.

Was ist das für ein merkwürdiger Belag? Der ganze Körper ist mit einer Art Schmierkäse belegt. Das gab es gratis für die Reise durch den Geburtskanal. Die Hebamme wird es natürlich wegrubbeln. Für den Moment musst du nur wissen, dass das alles seinen biologischen Sinn hat und lediglich temporären Charakter besitzt. Ebenso wie die Hautunreinheiten, die da mitgeliefert werden. Tatsächlich, dein Baby kann Pickel, Rötungen, Prellungen und sonstige Flecken aufweisen, die man sich nicht erklären kann. Nur die Muttermale, die werden bleiben. Unglaublich, was dieser kleine Leib von Anfang an für Stress hat.

Hinzu blicken dich rote, geschwollene Augen an, die dich erneut eher an den letzten Kegelabend erinnern.

Die Nase sieht angedrückt aus und selbst das Kinn scheint nicht so, wie ein Kinn zu sein hat – sondern sieht irgendwie schief angebaut aus. Auch das eine Folge der Pressung durch den Gebärmutterschlund.

Und warum sind die Genitalien so geschwollen – gleich, ob Junge oder Mädchen? Besser nicht darüber nachdenken. In ein paar Tagen ist es sowieso vorüber mit den Sonderbarkeiten.

Das Vatersein

Das Vatersein

*

Der Job ruft auch den frischen Vater mal zurück

Zu allem Überfluss musst du irgendwann in dieser turbulenten Zeit auch mal zurück an den Arbeitsplatz. Hast du die nach Gesetz zustehende Elternzeit in Anspruch genommen, kannst du unbezahlten Urlaub nehmen oder auf Teilzeit zurückstellen, bis die Kindesentwicklung wieder eine Vollzeitbeschäftigung außerhalb der Mini-Diktator-Verwöhnung zulässt. Alle anderen müssen zurück an die Front.

Das Problem des Schlafentzugs als Arbeitnehmer

Erschöpfung ist von nun an dein ständiger Wegbegleiter. Wie ein zweiter Schatten begleitet die Müdigkeit dich ins Büro, lässt sich mit auf deinen Bürostuhl nieder und zieht dich runter! Du kannst von Glück reden, wenn du lediglich doppelt so lang wie üblich für die gleichen Aufgaben brauchst. Mit dem Verständnis hapert es zuweilen und was früher selbstverständlich als Grundgerüst deiner beruflichen Qualifikation im Kopf war, muss nun erst umständlich hervorgekramt werden.

Es heißt in Studien der Arbeitswelt, dass unser Intelligenzquotient mit jeder Stunde, in der uns Schlaf verloren geht, zu sinken pflegt. Deine Trägheit steigt, deine Reaktionsfähigkeit sinkt und dazu bist du reizbar. Die gute Nachricht? Du fragst deinen Kollegen nach Heftklammern für die liegengebliebenen Papierstapel in der Höhe des schiefen Turmes von Pisa (dafür bedankst du dich derweil bei ihm) und nicht nach einem Skalpell im Operationssaal.

Du kannst aber etwas dagegen tun. Vielversprechend sind strategisch platzierte Nickerchen dann und wann, nach denen du erfrischt wieder zurück an die Arbeit kannst. Du musst nur den Raum und die zeitliche Gelegenheit finden, solchen Kurzschlaf abhalten zu können.

3 Möglichkeiten gibt es:

  1. Du kannst in der Mittagspause zu deinem Auto gehen, den Sitz in die Liegeposition verstellen und dich ausruhen.
  2. Gibt es in der Nähe ein Fitnessstudio, kannst du es aufsuchen und auf einer Turnmatte Entspannungsübungen machen – aber nicht gerade einschlafen.
  3. Ist es sonst nicht mehr zu ertragen, kann jeder Toilettenraum dazu dienen, sich mal ungestört hinzusetzen und mit irgendwo angelehntem oder aufgestütztem Kopf für eine Weile wegzudösen.

Die Umwelt liegt dir am Herzen und du bewältigst deinen Arbeitsweg mit der U-Bahn? Dann kannst du Nummer 1 getrost von der Liste streichen. Das nächste Fitnessstudio ist einen Fußmarsch von 30 Minuten entfernt? Hallo? Du bist müde! Alternativen müssen her:

  • Fenster öffnen und frische Luft reinlassen. Achtung: lose Arbeitsblätter und nörgelnde Kollegen inklusive. Heftklammern und eine Decke schaffen dem Problem Abhilfe!
  • Schone dein Gedächtnis, denn ständiges Grübeln raubt Energie. Über Babys Feldzüge kannst du dir daheim wieder einen Kopf machen.
  • Eine kalte Eisdusche bewirkt wahre Wunder. Die Erfrischung wird deinem Gesicht zuteil. Lass dich allerdings nicht derweil von Kollegen überraschen. Nachher wirst du wegen Anstachelns einer Ice Bucket Challenge ins Büro des Chefs zitiert.
  • Ab jetzt bist du Heavy-Metal-Fan. Rammstein in die Playlist und Kopfhörer für das Büro nicht vergessen. Nicht jeder kämpft gegen schwere Augenlider an und braucht Musik in der Lautstärke eines Düsentriebwerkes.
  • Körperliche Bewegung in den Pausen oder ein kurzer Sprint zum nächsten Meeting? Immerhin bietet die Pause die Möglichkeit für ein traditionelles Nickerchen. Bürostuhlrennen?
  • Obst und Naturjoghurt stehen auf dem Speiseplan! Im Gegensatz zum gefüllten Fladenbrot bleibt hier das Fresskoma aus. Du musst dich allerdings auf Frauenwitze seitens deiner Kollegen einstellen.
  • Viel Wasser trinken! Und stets vor dich hin murmeln: Kein Bier vor vier!
  • Und das Beste zum Schluss: Eine Tafel Schokolade in der Containerschublade dient zur Motivation und Freisetzung von Glückshormonen.

Freiräume mit oder trotz Baby

Die Erkenntnis wird sich einstellen, dass du die meiste Zeit mit dem Baby verbracht hast seit dem Einschlag dieses Kometen. Glückwunsch, du bist ein vorbildlicher Vater. Aber, so überlegst du, hast du damit nicht dein Leben versaut? Du hast kaum noch Zeit für dich selbst. Immer musst du dem kleinen Diktator dienen, ihn frisch machen und pflegen, ihn auf die Waage schaffen und zurück, in den Schlaf wiegen und ihm etwas vorsingen. Das Zeitgefühl kommt darüber ganz schön durcheinander.

Was ist mit dir? Gehst du dabei nicht kaputt? Du lebst ja nur noch für das Baby, isoliert vom „normalen“ Leben da draußen. Fast wird man dankbar für jede Unterbrechung und jede Kontaktaufnahme von außerhalb, selbst wenn das der nicht erfreuliche Anruf des Urologen oder der Schwiegermutter ist, die früher ohne schlechtes Gewissen weggedrückt wurden wäre(n). Erwachsenenkommunikation wird selten. Dabei brauchst du doch die Interaktion mit Leuten, die richtig sprechen können und dich nicht nur anrülpsen. Befindet sich dein früher so gestähltes Erwachsenenhirn in Auflösung, denkst du irgendwann auch in „Da-da-da-da“-Lautfetzen. Und wichtig: Was könnte man dagegen tun?

Du schaffst dir ein Refugium. Ein Zimmer in der Wohnung kann hoffentlich dafür reserviert werden; wenn nicht, tut es auch ein halbwegs privater Kellerverschlag. Hier richtest du dich so ein, dass du auftankst und ausspannst, dich wohlfühlst und dich erinnerst, dass es etwas anderes gibt als Baby, Baby, Baby. Dieser Raum wird vollkommen frei gehalten von allem, was mit dem Baby zu tun hat. Du dekorierst ihn mit aller Symbolik, die dein früheres freies Leben kennzeichnete – Poster, Schilder, Sportgeräte, Trophäen … Hierher kannst du dich zurückziehen, wenn das Baby schläft, und für kurze Zeit nur du selbst sein.

Da sich sonst alles nur um dein Baby dreht, bemühst du dich um Kontakte zur hoffentlich noch existierenden Außenwelt. Bildzeitung und dergleichen mehr hält dich auf dem Laufenden. Du sammelst Konversationsinhalte, um nicht ahnungslos dazustehen, wenn sich mal die Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem Nichtbabysklaven da draußen ergibt.

Du darfst dich auch nicht vernachlässigen und dich gehen lassen. Viele Väter neigen dazu, während der Schwangerschaft alles in sich hineinzustopfen und die Kontrolle über ihr Gewicht zu verlieren, ob man das jetzt Solidarschwangerschaft nennt oder nicht. Körperliche Fitness ist aber ein Vorteil, wenn du mal schnell springen musst, um das Baby vor einem Malheur zu bewahren.

Sei lieber aktiv als passiv. Bist du auf Schicht eingeteilt bei deinem Baby und dir wird dabei langweilig, packst du es ein und gehst mit ihm irgendwohin. Braucht ja nur ein Ausflug um den Block zu sein oder etwas ambitioniertere Exkursionen. Du kannst auch andere Väter treffen. Das ist besser geeignet, sich in diesem neuen Leben wohlzufühlen, als mit Singles zusammenzukommen, die einem bei jeder Gelegenheit die Unterschiede ihres Lebens zu deinem unter die Nase halten und dir dabei ein schlechtes Gefühl geben – absichtlich oder versehentlich. Jetzt kommt dem frischgebackenen Vater zwar die klischeehafte Behauptung in den Sinn, dass das Leben nun mit Sinn erfüllt ist. Das innere Ich ist dessen ungeachtet randvoll mit Neid. Das entfällt im Austausch mit anderen frischen Vätern.

Eine andere Empfehlung wäre, den Blick von außen auf euren Mikrokosmos zu behalten, indem du ihn kommentierend und dokumentierend begleitest. In der freien Zeit sammelst du Eindrücke und bringst sie zu Papier. Fotos und Videos machst du ja sowieso schon. Auf einer großen Pinnwand (aber *nicht* im Rückzugszimmer) sammelst du Notizen und stellst Zusammenhänge dar, oder zeitliche Abfolgen. Eine große Pinnwand oder eine Tafel kannst du beschreiben, selbst wenn du das Baby im Arm hältst. Üblicherweise findet das an einem Ort der Familienzusammenkunft statt, wie der Küche. Und sind Bilder dabei, hat Baby was zu gucken. Jeden Monat stellst du eine Kompilation zusammen und archivierst sie an einem sicheren Ort, während die Pinnwand zurückgesetzt wird auf neue Befüllung. Mit der Zeit kommt mit Fotos und Bemerkungen eine ordentliche Dokumentation zusammen, unvergessliche Momente werden erhalten. Eine schöne Aufgabe in ruhigen Stunden, hier Ordnung hineinzubringen.

Sowohl die aktive Seite an der Wand als auch die archivierten Seiten dienen der Motivation aller Beteiligten. Hier kann man sich rückversichern, das Richtige zu tun, auch wenn es bisweilen schlaucht.

Märchenstunde ohne Märchen

Weiß jeder(mann): Vorlesen ist gut für Kinder. Aber das kannst du schon mit Babys praktizieren, auch wenn dein Baby unmöglich verstehen kann, um was es eigentlich geht. Darum brauchst du ihm auch nicht alberne Kindermärchen vorlesen, sondern kannst etwas aussuchen, was dich selbst interessiert. Also aus einer Autozeitschrift oder dem Fußballmagazin. Oder, wenn du Kernphysiker bist, aus dem Fachblatt für Atompilzgerichte. Ganz egal, was. Nach Ansicht von Fachleuten konditionierst du damit Babys Gehirn für die Klangmuster und Bestandteile deiner Sprache, was ihm helfen wird, es als Kleinkind dann endlich zu erlernen.

Vorlesestunden machen also Sinn. Dein Baby gewöhnt sich an deine Stimme und assoziiert sie mit seinem Wohlbefinden, in dem es sich hoffentlich befindet. Und dann ist da natürlich, immer noch unabhängig vom Sprachinhalt, ein Unterhaltungsfaktor. Ähnlich wie ein Stummfilm lustig sein kann, ohne dass man Dialoge hört.

Was die Aufmerksamkeit von Baby besonders fesselt? Das sind Bilder! Da es mittlerweile den Fußball als zweidimensionale Abbildung zuordnen kann, ist deine Fußballzeitschrift keine schlechte Wahl. Ein zweiter einflussreicher Faktor für die Auswahl der Babylektüre: Babys lieben Farben! Ob deine Fußballzeitschrift oder Mamas Modemagazin mehr Farben vorzuweisen hat, bleibt dir und Babys Geschmack überlassen. Nicht zu geschlechtsspezifisch denken. Und auch wenn du nicht zum Kinderbuch mit der muhenden Kuh greifst, ist Entertainment mit abwechslungsreichen Stimmen ein Muss! Wann hast du sonst die Gelegenheit, nach Lust und Laune vorzulesen, ohne skeptische Blicke zu ernten? Beim Wochenbericht im Montagsmeeting wohl eher nicht.

Wenn dein Baby merkt, dass du Spaß an diesen oder jenen Dingen aus dem bunten Heft hast, färbt vielleicht das Interesse für Sport, Autos oder Atomphysik später auf es ab. Dann habt ihr in einem anderen Lebensalter des Nachwuchses leichter ein Vater-Sohn- bzw. Vater-Tochter-Projekt zusammen in der Mache.

Rückenschmerzen vermeiden

Deine physische Stärke ist sehr gefragt. Sie muss trainiert und Fehler in der Belastung von Gelenken und Muskeln müssen vermieden werden. Dein Baby immer wieder von hier nach da heben zu müssen, wird sich in deinen Schultern schmerzlich bemerkbar machen. Und dann musst du es noch lange herumtragen. Zusammen könnt ihr aber Übungen absolvieren, um Rückenbeschwerden zu verhindern. Eine Grundübung ist, das Kindchen aus dem Kindersitz zu holen, ohne dass dein Rücken groß beansprucht würde. So bleibt dir vielleicht erspart, dich zu den anderen Vätern mit Rückenschmerzen zu gesellen – immerhin die Hälfte von allen. Jeder Akt des Hebens kann zu einer gymnastischen Übung umfunktioniert werden. Egal, ob das komisch aussieht. Die Hauptsache ist dabei, dass der Rücken gestützt wird, während du das Baby hochnimmst. Zum Anfang versuche die folgenden Übungen, aber beachte bitte: Ist dein Baby schon 6 Monate alt? Dann kannst du die Übungen mit oder ohne Kindersitz bzw. Trage durchführen. Ist dein Baby jünger, kann es seinen Kopf noch nicht von alleine halten. Unbedingt die nackenstützenden Sitzmöglichkeiten verwenden!

Vierfüßlerstand

  • Du legst dich flach auf den Bauch. Nicht zu lange durchatmen! Von hier aus geht es ohne Umschweife in den Vierfüßlerstand. Das heißt lediglich, dass du dich auf beiden Handflächen und Knien vor dem erwartungsvollen Baby platzierst. Das Gestöhne, als du vom Boden in den Vierfüßlerstand gekrochen bist, war hoffentlich noch nicht alles?
  • Nun hebst du gleichzeitig deinen linken Arm mit deinem rechten Bein an. Rücken gerade halten und nicht in ein Hohlkreuz verfallen. Rechter Arm und linkes Bein folgen sogleich!
  • Um dein Baby neben deinem versuchten Balanceakt zu unterhalten, bedienst du dich mit auf dem Boden herumliegendem Spielzeug. Das kannst du abwechselnd vor das Gesicht des kleinen Rackers zaubern.

Diese Übung kannst du 2-mal mit jeweils 10 Wiederholungen durchführen. Und das Spielzeug? Nicht wieder auf den Boden werfen! Nutze die gewonnene Motivation, Ordnung zu schaffen, indem du Kisten rechts und links von dir platzierst. Und rein damit! Mutti wird stolz auf dich sein!

Shoulder Press-up

  • Um Baby weiterhin bei Laune zu halten, geht es hoch hinaus! Für dich geht es lediglich auf die Knie – vor Baby. Gesäß auf die Fersen.
  • Nun packst du dir das freudig dreinblickende Baby (mit oder ohne Kindersitz) und hebst es über deinen Kopf. Ich hoffe, der Knirps wiegt noch nicht allzu viel. Falls die Kurzatmigkeit es zulässt, sind Fliegergeräusche erlaubt und sicherlich mehr als willkommen!

Auch hier scheinen 2 Sätze mit 10 Wiederholungen völlig ausreichend.

Squat

  • Auf die Füße mit dir! Deine Beine stehen schulterbreit auseinander. Dein Baby hältst du in deinen Armen vor dich.
  • In einer perfekten Welt navigierst du deinen Po bis auf den Boden, zählst bis 5 und erhebst dich wieder. Wir wollen uns nichts vormachen! Wir bewegen uns mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Paralleluniversum. Versuche einfach, so weit runterzugehen wie möglich.
  • Wichtig: Deine Knie kommen nie vor deine Zehenspitzen!

Diese Übung kannst du 5- bis 10-mal wiederholen und um einen zweiten Satz ergänzen. Wenn 5 Sekunden zu lang sind, einigen wir uns auf 3 schnell gezählte Sekunden!

Vaters Job: Dokumentieren, was das Zeug hält

Vaters Job: Dokumentieren, was das Zeug hält

*

Es darf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 08.09.2020
ISBN: 978-3-7487-5685-9

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