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Kapitel 1

„Die Musik hier ist echt klasse!“, schrie mir Sarah in mein rechtes Ohr. Wir bewegten unsere Körper im Takt zur Musik. Ich nickte ihr zustimmend zu, denn sie hatte Recht. Die Musik war echt gut. Wir feierten meinen achtzehnten Geburtstag im 'Temptation'. Nach Sarahs Meinung ist es eines der besten Diskotheken der Stadt. Eigentlich wollte ich nicht feiern gehen, doch sie hatte mich dazu genötigt. Sie meinte der achtzehnte Geburtstag muss unbedingt gefeiert werden. Nun tanzte ich hier und musste zugeben, dass es mit schon etwas Spaß machte. Dies lag nicht nur daran, dass ich schon etwas angetrunken war. „Aria, willst du noch was trinken?“, fragte mich Sarah. „Klar!“, antwortete ich ihr. Sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her zu Bar. Wir bestellten uns zwei Getränke und kippen sie auf Ex runter. Fast sofort spürte ich die Wirkung des hochprozentigen Getränks. „Lass wieder tanzen gehen“, fordert Sarah mich auf und wir stolperten wieder auf die Tanzfläche. Ich liebte es zu tanzen. Es gibt nichts was mir mehr Spaß machte und mich meine Probleme vergessen ließ. Während ich meine Hüften zur Musik bewegte, spürte ich dass sich jemand mir von hinten nähert. Ich drehte mich um und erblickte eine muskulöse Brust. Als ich auf schaute, erkannte ich Kyle. Er war in meiner Klasse und eigentlich konnte ich ihn gar nicht leiden. Er war so ein typischer Matscho-Arsch, der jede Woche eine Neue am Start hatte. Aber im Moment war es mir vollkommen egal und ich fing an mit ihm zu tanzen, was so gar nicht typisch für mich war. Aber der Alkohol ließ all meine Hemmungen sinken. Kyle, der über meine Reaktion erfreut schien, platzierte seine Hände auf meinen Rücken und ließ sie immer weiter nach unten gleiten. Plötzlich stellte ich mir vor, mit wie vielen er das schon gemacht hatte und mir wurde übel bei diesem Gedanken. „Hey, Hände weg!“, ich schubste Kyle von mir. „Was ist denn los, Häschen?“. Hatte dieser Idiot mich gerade wirklich 'Häschen' genannt?! „Erstens ich bin kein 'Häschen', vor allem keines deiner 'Bett-Häschen'! Und zweitens lass deine ekligen Patschhände gefälligst bei dir!“, schrie ich ihn über die laute Musik an. „Ach komm schon, Aria. Es ist doch dein Geburtstag! Lass uns etwas Spaß haben, wenn du weißt was ich meine“, Kyle grinste mich anzüglich an. Wieder hatte ich die Bilder seiner unzähligen verflossenen vor Augen und mir wurde schlecht. „Ich muss raus! Frische Luft schnappen. Es ist ja kaum auszuhalten bei deinem Gestank von notgeilen Arschlöchern!“, erwiderte ich und machte auf dem Absatz kehrt. Warum bloß hatte ich mit diesem Idioten getanzt!? Ich werde wahrscheinlich drei Stunden Duschen müssen um von seinen dreckigen Findern sauber zu werden. Uhg! Ich stolperte Richtung Ausgang und atmete tief ein als ich endlich draußen ankam. Mir war etwas schwindlig. Vielleicht war der letzte Shot einer zu viel. In diesem Zustand konnte ich nicht nach Hause gehen. Mein Vater würde mich umbringen! Und das meinte ich ernst. Ich schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken an meinen Vater zu verdrängen.

Jedoch war das keine gute Idee. Mir wurde schwindelig und damit auch zunehmend schlechter. Ich werde nie wieder so viel trinken! Ich sollte ein Taxi rufen und heimfahren, solange ich noch dazu in der Lage bin. Als ich mein Handy aus meiner Tasche holte, wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. Mir fiel mein Handy aus der Hand und ich verlor mein Gleichgewicht. Ich bereitete mich schon innerlich auf den Aufprall vor, doch er kam nicht, denn zwei starke Hände hatten mich aufgefangen und hielten mich an meinen Armen fest, damit ich nicht wieder umkippte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich eine tiefe Stimme. Ich blickte auf und sah, wie mich ein wunderschönes grünes Augenpaar an starrte. Sie strahlten Sicherheit und Ruhe aus. Ich war sofort wie hypnotisiert und konnte nur zurück starren. „Hörst du mich?“, fragte die Stimme erneut. Ich blinzelte und löste mich damit aus der Starre. Nun konnte ich den Mann genauer betrachten. Vor mir stand ein mindestens 1,90 Meter großer, muskulöser Mann. Er hatte schwarze Haare, die ihm etwas in Gesicht fielen. Mich juckte es in den Fingern, die Strähne aus seinem Gesicht zu streichen, hielt mich aber zurück. Er dürfte nicht älter als 25 Jahre alt sein und war sehr elegant gekleidet. Es sah aus wie Adonis höchst persönlich. „J-Ja, alles in Ordnung. M-mir war nur kurz s-schwarz vor Augen“, stotterte ich. Ich konnte gar nicht anders, als ihm die Wahrheit zu sagen. Etwas in seinem Blick befiel mir, ihm voll und ganz zu Vertrauen. Doch ich hatte das Gefühl als würde ich erdrückt werden. Wie so oft, wenn mir Kopfschmerzen plagten, schloss ich meine Augen und versuchte das Gefühl zu verdrängen. Augenblicklich schrumpfte das unangenehme Gefühl in meinem Kopf bis es voll und ganz verschwunden war. Ich öffnete meine Augen uns sah, wie mich der mir unbekannte Adonis mit einem überraschenden und zugleich neugierigen Blick beobachtet. Etwas verwirrt über seinen Gesichtsausdruck versuchte ich mich aus seinen Griff zu befreien. Das Gefühl der Ruhe und Sicherheit, die ich zuvor gesprüht hatte, war verschwunden war. Doch egal wie stark ich mich gegen ihn stemmte, schien es als würde ich mich keinen einzigen Millimeter von ihm entfernen können. „Sag mir, wie du es gemacht hast?“, befiehl die Adonis Personifikation mich unvermittelt und schob mich in eine Gasse auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Was soll das?“, entgegnete ich verwirrt. Ich hatte doch gar nichts gemacht, bis auf meine erfolglosen Anstrengungen mich aus seinen eisernen Griff zu befreien. „Du hast dich meiner Kontrolle entzogen. Wie hast du das gemacht!“, wollte er wissen. Seine Hände umschlossen meine Arme fester und ein drängender Ton mischte sich in seine Stimme. Morgen werde ich ganz bestimmt zwei Blutergüsse an meinen Armen haben. Als hätte ich nicht schon genügend davon. Mein Herz begann augenblicklich vor Angst schneller zu klopfen. Was wollte er von mir? Ich hatte doch gar nichts gemacht? Ich kratze all meinen Mut zusammen. „Lass mich los! Du tust mir weh! Ich habe rein gar nichts gemacht. Und wovon sprichst du eigentlich? Was für eine Kontrolle?“ Ich wehrte mich immer stärker gegen seien Griff, doch es brachte nichts. Scheinbar mühelos drückte er meine Häne links und rechts von mir gegen eine Hauswand der Gasse. „Das kann nicht wahr sein. Du bist es wirklich!“, flüsterte er kaum hörbar. Er blickte mich hoffnungsvoll an. Was zu Hölle meinte er jetzt damit? Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er strahlte etwas Dunkles und Gefährliches aus. So konnte es nicht weiter gehen, egal wie stark ich mich aus einen Griff zu entwinden versuchte, würde sich dieser nicht lösen. Ich überlegte verzweifelt, wie ich mich aus dieser Situation befreien könnte. Viellicht wenn ich...genau! Ich ließ mich schlaff gegen seine Brust fallen und wie ich erwartet hatte, lockerte sich sein Griff, da er mich auffangen wollte. Sofort duckte ich mich unter seinen Armen durch und rannte los. Ich musste so schnell wie möglich weg von diesem Mann. Doch das stellte sich schwieriger heraus als gedacht, da ich die sechs Zentimeter High-Heals von Sarah an hatte. Verflucht, warum hatte ich mich auch nur von ihr überreden lassen diese blöden Schuhe anzuziehen oder überhaupt meinen Geburtstag zu feiern. Ich konnte jetzt gemütlich zu Hause sitzen, anstatt hier um mein Leben zu rennen oder eher gesagt zu stolpern. Ich rannte aus der Gasse raus, doch bevor ich auf die Hauptstraße gelangen konnte, prallte ich gegen eine harte Brust. Rückwärts stolpernd konnte ich mich gerade noch so auf den Beinen halten. Vor mir stand riesiger Muskelprotz und ich wusste sofort, dass er zum Adonis gehörte. Ich drehte mich um doch zu meinem Entsetzten stand letzterer direkt hinter mir. Mein Herz klopfte so wild, dass ich das Gefühl hatte, dass es gleich aus meiner Brust sprang. Ich drehte mich verzweifelt um meine eigene Achse. Was sollte ich nun tun? Ich war von ihnen umzingelt. Plötzlich schlossen sich zwei Arme von hinten um mich. Ich wollte schreien, doch als ich mein Mund öffnete, drückte mir jemand ein Stück Stoff auf meinen Mund. Ich konnte nicht mehr verhindern, dass ich tief einatmete. Umgehend verließen mich meine Kräfte und mein Körper sachte gegen den Körper meines Angreifers. Ich spürte, wie er mich auf seine Arme hob. Bevor mich die Dunkelheit vollends verschlang, erblickte ich sein Gesicht.

Kapitel 2

Mein Kopf tat weh. Hatte ich gestern wirklich so viel getrunken? Ich lag in meinem Bett und zog mir die Decke über den Kopf, um wieder einschlafen zu können. Jedoch gelang es mir nicht. Langsam öffnete ich meine Augen und erstarrte. Das war nicht mein Zimmer und schon gar nicht mein Bett. Was war gestern nur passiert? Ich konnte mich nur daran erinnern, dass ich mit Kyle getanzt hatte und...NEIN das kann nicht sein. Ich hatte doch nicht...? Augenblicklich schaute ich unter die Decke und stellte erleichtert fest, dass ich bis auf die High-Heals noch all meine Klamotten an hatte. Also wenn ich nicht bei Kyle war, und da war ich mir sicher, da sonst auf jeden Fall nackt gewesen wäre, wo war ich dann? Langsam setzte ich mich auf und musterte das Zimmer. Es war sehr groß und modern eingerichtet. Ich saß auf ein riesiges Bett mit schwarzem Bettbezug. Die riesigen Schränke mir gegenüber, sowie auch die Kommode links von mir waren ebenfalls aus schwarzem und edlem Holz. Die Wände waren in Weiß gehalten, das dem Zimmer eine gewisse Härte und Kälte verlieh. Ich stand auf und ging zur Tür. Viellicht konnte ich mich ja raus schleichen ohne von jemanden bemerkt zu werden. Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch sie gab nicht nach. Was sollte das? Hatte man mich hier etwa eingesperrt? Warum sollte das jemand tun? Plötzlich fiel mir wieder der unbekannte Adonis ein und dass er mich entführt hatte. Sofort begann mein Herz zu rasen. Ich wurde entführt! Was sollte ich jetzt machen? Schreien? Um Hilfe rufen? Nein, das wäre eher kontraproduktiv, ich sollte lieber eine Möglichkeit finden zu fliehen. Schnell laufe ich zu dem Fernsten auf der anderen Seite des Zimmers und schiebe die Vorhänge zu Seite. Verdammt, ich war im dritten Stock, da konnte ich niemals gefahrlos runter springen. Frustriert drehte ich mich um. Irgendwie musste ich doch hier auskommen! Ich konnte...Ja genau! Mit neu geschöpfter Hoffnung lief ich zum Bett und zog den Bettlacken von der Matratze. Zusammen mit den Vorhängen, die ich ebenfalls von den Stangen runter ziehe, musste die Länge reichen, wenn ich sie zusammen knotete. Als ich fertig war, betrachte ich mein Werk. Es musste einfach funktionieren! Ich ging zum Fenster und öffnete es. Jetzt musste ich nur noch ein Ende meines improvisierten Seiles an das Gitter fest binden und runter klettern. Als auch das erledigt war sammelte ich meinen ganzen Mut und kletterte über das Gitter. Mein Herz klopfte wild und unregelmäßig und meine Hände fingen an zu zittern. „Beruhige dich, Aria. Das schaffst du! Nur nicht nach unten schauen!“, ermutigte ich mich. Ich stemmte meine Beine gegen die Hauswand und hielt mich an den Laken fest. Langsam und Schritt für Schritt kletterte ich die Wand runter. Nach gefühlten Stunden hatte ich ein Stockwerk hinter mich gebracht. Jetzt waren es nur noch zwei. „Was soll das werden, wenn es fertig ist?“, hörte ich eine belustigte Stimme fragen. Vor Schreck schrie ich und rutschte aus. Zu spät verstärkte ich mein Griff um den Laken und verlor meinen Halt. Prompt begann ich zu fallen und ein weiterer Schrei verließ meine Kehle. Das werde ich nie überleben! Ich schloss meine Augen und akzeptierte mein Schicksal. Doch plötzlich spürte ich, das nicht mehr fiel. Einfach so. Wie...? Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in das Gesicht meines Entführers. Er hatte mich aufgefangen. Aber wie? Ich war doch mindestens fünf Meter gefallen? „Wie...?“, begann ich, doch mehr brachte ich nicht über meine Lippen. Ich zitterte heftig und mein Herz raste immer noch unkontrolliert weiter. Ein besorgter Ausdruck tritt in das Gesicht des ziemlich gut aussehenden Mannes. „Du musst dich beruhigen, Kleines. Atme tief ein und wieder aus“, redete er beruhigend auf mich ein. Doch es bring nichts. Ich habe das Gefühl als würde mein Herz gleich aus meiner Brust springen. Tränen bildeten sich in meinen Augen und kullerten meine Wangen runter. „Verdammt! Konzentriere dich auf mich und tu es mir gleich. Tief ein und aus atmen“. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und versuchte mit meinem Entführer im gleich klang zu atmen. Ich sprühte wie er meine Atmung beeinflusste, um sie seiner anzupassen. Nach ein paar Minuten ging es mir tatsächlich besser. Jetzt wurde mir auch bewusst, wie nach mir mein Entführer war, der mich gegen seine Brust drückte. Sofort versuchte ich mich von ihm zu entfernen. „Lass mich los!“, meine Stimme sollte eigentlich fest und überzeugend klingen, doch sie hörte sich eher brüchig an. „Bist du dir sicher?“, fragte er amüsiert. „Ja. Lass mich los!“, entgegnete ich nun mit einer etwas festeren Stimme als zuvor. Wie gewünscht stellte der Adonis mich auf meine Beine und ließ mich los, nur um mich wieder aufzufangen, da meine Beine unter mir nachgaben. „Du stehst immer noch unter Schock und solltest dich lieber hinlegen“, sagt er und ein befehlender Ton mischte sich in seine Stimme. Ich versuchte mich wieder aus seinem Grifft zu befreien, doch anstatt mich loszulassen, nahm er mich wieder auf seine Arme und ging Richtung Eingangstür. „Nein, lass mich los! Was willst du von mir? Ich habe doch nichts getan! Ich weiß nicht einmal wer du bist! Lass mich los!“, ich wehrte mich so gut ich konnte, doch meine Bemühungen bleiben erfolglos. Frustriert stöhnte ich auf. So ein arroganter Arsch! Ich war einfach zu schwach. Mittlerweile standen wir vor einer Tür, die er mit einer kurzen Handbewegung öffnete und eintritt. Ich erkannte das Zimmer in dem ich aufgewacht war. Mein Entführer legte mich auf das Bett, schloss die Tür. Wütend setzte ich mich auf. „Wärst du mal so freundlich mir zu sagen was das Ganze soll, anstatt mich wie ein Neandertaler durch die Gegend zu tragen?“, fragte ich gereizt. „Neandertaler?“, fragte er belustigt zurück. „Ja, Neandertaler! Null Manieren, entführt Frauen, die ihm nichts getan haben und halten sie gegen ihren Willen fest!“, erwiderte ich. „Dieser Neandertaler, hat dir eben noch dein Leben gerettet“, meinte er, immer noch amüsiert. „Ich habe nicht danach gefragt, von dir gerettet zu werden!“ Finster starrte ich ihn an und wartete immer noch auf Antworten meiner Fragen. „Also würdest du lieber sterben, als von mir gerettet zu werden?“, fragte er mich und schaute mir dabei tief in die Augen. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Unter seinem intensiven Blick hatte ich das Gefühl zu schmelzen. Was war denn bloß nur mit meinen Körper los? „Ich...ähm...Ich...“, stammelte ich. „Ja?“, fragte er mit einer verführerischen Stimme und kam mir dabei immer näher. „Ich...“, versuchte ich es erneut, doch ich brachte einfach keinen zusammenhängenden Satz zu Stande. Mittlerweile war mein Entführer mir so nahe, dass unsere Gesichter nur noch Zentimeter trennten. Sein unwiderstehlicher Geruch stieg mir in der Nase und ich atmete ihn tief ein. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich glaube, ich sollte mich erst mal vorstellen, solange du nach einer Antwort suchst. Ich bin Damien. Es freut mich dich kennen zu lernen.“, den letzten Satz flüsterte Damien mir ins Ohr und verursachte damit ein Schaudern, der mir durch meinen ganzen Körper jagte. Ich war unfähig mich zu bewegen, doch ich zwang mich zur Vernunft. Er hatte mich entführt, ich darf nicht auf ihn stehen, geschweige für ihn Gefühle empfinden! Ich schüttelte entschlossen meinen Kopf und drückte meine Hände gegen seine Brust, unter der ich harte Muskeln ertaste, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Jedoch bewegte er sich keinen Millimeter, weshalb ich von ihm wegrückte. „Was willst du von mir, Damien?“, fragte ich. „Dein Blut“, antwortete Damien mir unvermittelt. „W-was?!“, fragte ich entsetzt. Hatte ich richtig gehört? Er wollte mein Blut? War er irgend so ein kranker Psychopath? Oh man, in was war ich nur da rein geraten? „Wofür brauchst du mein Blut?“, fragte ich hinzu. „Ich bin nicht verrückt“, stellte Damien lachend klar. „Das habe ich auch nicht behauptet“, entgegnete ich. Woher weiß er, dass ich ihn für verrückt halte? Naja, jeder hätte ihn für verrückt gehalten, deshalb war nicht sonderlich abwegig, dass er davon ausgeht, oder? „Du bist, wenn du wütend bist, für mich wie ein offenes Buch, Aria. Du kannst vor mich nichts verheimlichen“, gab er selbstgefällig zurück. Was für ein arroganter Arsch und woher weiß er wie ich heiße? „Ach ja? Pass bloß auf, dass dein Ego dir nicht über den Kopf wächst und du dich nicht überschätzt. Das kann sehr schnell ziemlich blöd enden“, erwiderte ich. Seine grünen Augen blitzten auf bevor er sagte: „Und du solltest auf dein loses Mundwerk achten, denn das kann auch sehr schnell ziemlich blöd enden“. Seine Körperhaltung wirkte auf einmal sehr bedrohlich. Ich rückte noch etwas von ihm ab, doch ehe ich mich versah, lag ich ausgestreckt auf dem Bett und wurde von Damiens schweren Körper in die Matratze gedrückt. Unsere Gesichter trennten nur noch Millimeter. Durch seine plötzliche Nähe wurde mir schwindlig. „Denn du solltest mich nicht unterschätzen, Kleines. Ich bin gefährlich und das solltest du dir merken“, seine Stimmer war kaum mehr als ein Knurren. Mein Herz pochte wild in meiner Brust. Wenn das so weiter geht, bekam ich bald einen Herzinfarkt. „Was bist du?“, entfuhr es mir flüsternd, bevor mir klar wurde, was ich da überhaupt fragte. „Ich bin ein Vampir“, sagte Damien und währenddessen glühten seine Augen kurz auf. „Ein V-vampier? Das ist nicht möglich. Es gibt keine Vampire“, doch schon während ich sprach war mir bewusst, dass er die Wahrheit sagte. „Nicht?“, fragte er wieder in meinen Ohr flüsternd. Ein Schaudern durch fuhr meinen Körper. „Soll ich es dir beweisen?“, drohte er mir verführerisch. Mein Körper fühlte sich zunehmend schwächer unter seinen athletischen Körper an. Ich konnte mich kaum bewegen und somit auch nicht wehren. Ich war ihm hilflos ausgeliefert. „Ich kann hören wie schnell dein Herz schlägt. Auch rieche ich die Angst, die du im Moment verspürst und egal wie stark du dich wehrst, gegen mich kommst du nicht an. Also hör auf dich unter mir zu wehren, es wird dir nicht helfen“, sagte er mit einer tiefen bedrohlichen Stimme. Wie zum Beweis seiner Kräfte umklammerte er meine Handgelenke und hielt sie über meinen Kopf fest, damit ich sie nicht mehr gegen seinen Körper stemmen konnte. Auch seine Beine pressten meine Oberschenkel gegen die Matratze. Vorhin hatte ich mich schon kaum bewegen können, jetzt war es mir nicht mal möglich, mich einen Millimeter zu rühren. Was hatte er mit mir vor? Er konnte doch nicht wirklich ein Vampir sein, oder? Aber wie hätte er mich sonst so mühelos von einem Sturz aus dem zweiten Stock auffangen können? Langsam strich Damien mit seiner Nase meinen Hals entlang. Ich erzitterte unter seiner Berührung. „Mhhh, du kannst nicht glauben, wie gut du riechst. Nach Lavendel und Sonne...“, sagte er verführerisch und stieß ein tiefes Knurren aus. „Am liebsten würde ich...“, weiter kam er nicht, da er mit seiner Zunge über meine Halsschlagader leckte. Oh mein Gott, er wird mich beißen. Dieser verrückte Psychopath wird mich wirklich beißen. Ohne nachzudenken stieß ich einen lauten, gellenden Schrei aus.

Kapitel 3

Augenblicklich war Damien verschwunden. Ich atmete schwer. Was zur Hölle sollte das gerade eben? Ich schaute suchend im Zimmer nach ihm, doch er war nicht da. Er war einfach verschwunden. Von einer Sekunde auf die Andere. Wie war das möglich? Hieß das er hatte wirklich die Wahrheit gesagt? Ich setzte mich auf und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Nach einigen Minuten gelang es mir und ich beruhigte mich weitestgehend. Plötzlich knurrte mein Magen. Ich war so angespannt, dass ich vor Schreck fast aus dem Bett gefallen war. Wie lange war ich bewusstlos gewesen. Suchend schaute ich mich im Zimmer um bis ich einen Wecker auf der Kommode entdeckte. Es war fast zehn Uhr abends. Ich hatte den ganzen Tag geschlafen! Was wohl mein Vater dachte, wo ich war. Vermutlich hatte er noch nicht einmal bemerkt, dass ich nicht nach Hause gekommen war. Ich seufzte und ging zur Tür. Ich versuchte sie zu öffnen, doch sie war wieder verschlossen. Also klopfte ich und schrie: „Hey, Damien! Ich brauche was zu Essen. Bitte.“ Als nach einigen Minuten immer noch keine Antwort kam versuchte ich es noch einmal. „Hallo Damien! Hörst du mich? Ich habe Hunger und noch andere menschliche Bedürfnisse!“ Konnte er sich den nicht denken, dass ich auch mal was essen musste? Ich wollte mich gegen die Tür lehnen, als sie auch schon auf schwang. In letzter Sekunde verhinderte ich eine Begegnung mit dem Boden und stolperte aus dem Zimmer. Als ich aufblickte, sah ich wie Damien sich ein Grinsen verkniff. „Du hättest mich auch vor warnen können, dass du die Tür auf machst“, sagte ich anklagend und starrte ihn finster an. „Es tut mir leid.“ Mit einem Mal hatte er wieder einen ernsten Gesichtsausdruck. Hörte ich da Reue aus seiner Stimme? Damien blickte mich an als wartete er auf etwas. „Meinst du das du ohne Vorwarnung die Tür geöffnet hast oder dass du mich vorhin zu Tode erschreckt hast?“, fragte ich immer noch gereizt. „Und wie bist du überhaupt so schnell verschwunden?“, fügte ich hinzu. Sein intensiver Blick durchbohrte mich. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging den Flur entlang. „Hey, Damien.“ Ich beeilte mich ihm zu folgen. Als ich ihn dann endlich eingeholt hatte, blieb so plötzlich stehen, dass ich prompt gegen ihn lief. „Hier ist das Bad“, sagte er, als wäre nichts geschehen. Seine Mine war undurchdringlich. Es ist, als hatte er sich von der Außenwelt abgeschnitten. „Ich würde vorschlagen, dass du jetzt deinen Bedürfnissen nachgehst, nachdem du so lautstark darum gebeten hast“, sagte er wieder in denselben emotionslosen Ton. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn anstarrte und mir schoss die Röte ins Gesicht. Beschämt löste ich meinen Blick und wandte mich der Tür zu meiner Rechten zu. Es war ein sehr luxuriöses Bad, welches in schwarz und weiß gehalten wurde und eine große und tiefe Badewanne enthielt, die in einer Erhöhung eingebaut war. Es schien als würde es kaum jemand benutzen. Ich erleichterte mich und wusch mir die Hände. Als ich in den Spiegel blickte, erschrak ich. Ich sah grauenhaft aus. Tiefe Augenringe zeichneten sich unter meinen Augen ab und mein Haar war hoffnungslos verknotet. Ebenso war meine Schminke verlaufen, was mir das Aussehen eines grusligen und traurigen Clowns gab. Kurzerhand beschloss ich zu Duschen, da ich vermutlich auch stank. Schnell fand ich ein Handtuch in eines der Schränke und ging in die große Dusche. Das warme Wasser floss mir angenehm über den Körper. Fast sofort entspannte ich mich. Ich hätte Stunden nur da stehen können und das angenehm warme Wasser auf mich prasseln lassen. Doch dann fiel mir auf einmal Damien ein. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob er vorhin wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Ein Vampir? Konnte das sein? Viele Indizien sprachen dafür, aber ich konnte es irgendwie nicht glauben. Ein lautes Klopfen riss mich aus meinen Überlegungen. „Aria, ich habe dir etwas zum Essen besorgt. Komm raus, bevor es kalt wird.“, Damiens Worte waren bestimmend. Also ging ich aus der Dusche raus und betrachtete mich im Spiegel. Die unzähligen Blutergüsse waren immer noch deutlich zu sehen. Mein Körper sah aus wie ein Gemälde aus blauen, lila, braunen, gelben und grünen Flecken. Schnell wand ich mich ab und suchte nach meinen Klamotten, die ich vorher achtlos in die Ecke geworfen hatte. Es widerstrebte mir, die durchgeschwitzte Kleidung wieder anzuziehen, doch mir bleib ja nichts anderes übrig. Doch als ich in die Ecke schaute, waren meine Sachen verschwunden und an ihrer Stelle lagen eine ordentlich zusammengefaltete Jeans und eine schwarze Bluse. Plötzlich wurde mir klar, wer die Kleidung dort hingelegt haben musste. Damien. Wann war er rein gekommen? Ich hatte ihn gar nicht gehört. Zum Glück ist die Dusche aus undurchsichtigem Glas hergestellt, somit er mich unmöglich nackt gesehen haben konnte. Das hoffte ich es zumindest. Bei dem Gedanken an Damien, der mich betrachtet, wurde ich rot. Ich schüttelte meinen Kopf um diesen Gedanken loszuwerden. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, zog ich mich an und zu meiner Überraschung passte mir alles perfekt. Die Bluse schmiegte sich an meinen Körper und betonte meine Kurven. „Aria, bist du fertig?“, klopfte es wieder von draußen. Anstatt zu antworten ging ich zur Tür und öffnete sie.

Kapitel 4

Ich zuckte zusammen, als ich Damien erblickte. Wieso reagierte mein Körper nur so auf ihn? Er stand, mit verschenkten Armen, an der gegenüberliegenden Wand gelehnt. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr aus dem Bad“, sagte er abfällig und ging den Flur entlang. Überrascht über seine Feindseligkeit, folgte ich ihm. Warum war er auf einmal so abweisend? Das sah doch vorhin ganz anders aus. Naja, was sollte man den von einem Entführer erwarten? Dass er nett und zuvorkommend war? Eher nicht. Ich sollte lieber versuchen mir den Weg einzuprägen. Damit ich, wenn sich eine passende Gelegenheit dazu bot, von hier verschwinden konnte. Wir traten in einen großen sehr modern und elegant eingerichteten Raum. In der Mitte stand ein großer Esstisch auf dem etwas zu Essen für eine Person serviert worden war. „Setz dich und iss“, sagte Damien und zog dabei den Stuhl zurück, damit ich mich setzen konnte. Schon wieder dieser befehlende Ton. Diesen würde sich dieser Arsch aber ganz schnell abgewöhnen müssen. Trotzdem setzte ich mich. Ich beäugte die Mahlzeit vor mir skeptisch. Was wenn er mich vergiften wollte? Immerhin hatte er mich entführt. Ich sollte lieber die Finger davon lassen. Mittlerweile hatte Damien mir gegenüber genommen. „Es ist nicht vergiftet, wenn dich das beunruhigt“, sagte er. „Und woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?“, fragte ich und schaute ihn herausfordernd an. „Warum sollte ich lügen?“, antworte er mit einer Gegenfrage und starrte mich dabei mit seinen grünen Augen an. „Weil du mich entführt hast, und ich immer noch nicht weiß warum“, konterte ich und versuchte seinen intensiven Blick auf mir zu ignorieren. Konnte der nicht mal woanders hinschauen? „Ich mache dir ein Angebot. Du isst und ich versuche dir alles zu erklären“, schlug er vor. Überrascht von seinem Angebot, entschied ich ihm zu Glauben, nickte. Ich griff nach der Gabel und schob mir ein Stück Kartoffel in den Mund. „Also gut, bevor ich anfange solltest du wissen, dass ich dir nie Angst einjagen wollte. Ich war nur so überrascht, dich gefunden zu haben und ehe ich mich versah, bist du schon von mir weggelaufen“, versuchte Damien sein Verhalten zu erklären. „Das mit dem ‘keine Angst einjagen‘ solltest du üben. Du bist nicht wirklich gut darin“, entgegnete ich, bevor ich mir schon die zweite Kartoffel in den Mund schob. Nebenbei bemerkt, sie schmeckten köstlich. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Aria. Ich werde dich nicht verletzten“, sagte Damien ernst. Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Was sollte das nun wieder heißen? Er hatte mich entführt und sagte jetzt er wird mich nicht verletzen? Wie passt das zusammen? „Und das soll ich dir glauben, weil…“, sagte ich skeptisch. Damien seufzte frustriert. „Das versuche ich dir grade zu erklären. Ich bin ein Vampir. Wie ich dir vorhin, zugegeben etwas ungalant...“, begann er, doch weiter kam er nicht. „Ungalant? Das ist ja eine nette Umschreibung. Ich würde eher Vokabeln wie unverschämt, taktlos oder arrogant verwenden.“ Oder heiß, sexy, unwiderstehlich...Nein! Ich musste damit aufhören so von Damien zu denken. „Ich bin ein Vampir und will ein Blut'“, äffte ich Damiens tiefe Stimme nach, doch meine Imitation war eher schlecht als recht. Damien unterdrückte ein Grinsen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. „Das ist nicht witzig Damien! Stell du dir mal vor: Du wirst von zwei Muskelpaketen einführt, wachst in einem fremden Zimmer auf und stellst fest, dass du eingeschlossen bist. Dann versuchst du aus dem Fenster zu klettern und fällst 5 Meter tief. Du wirst von einem Neandertaler aufgefangen und wieder in dieses Zimmer schleppt. Er sagt dir, er ist ein Vampir, was ja total glaubwürdig ist. Danach wirst du von ihm angefallen und auf die Frage, was er von dir will, sagt er einfach: 'Dein Blut' “, sprudelte ich aufgebracht los. Ich spürte wie meine Kopfschmerzen stärker wurden. Was fiel diesem arroganten Arsch ein mich auszulachen. Zornig, machte ich Anstalten aufzustehen. Doch ehe ich stand, ergriff Damien über den Tisch meine Hand und zog mich auf den Stuhl zurück. Die Berührung löste ein Schaudern aus, der sich von meiner Hand aus über meinen ganzen Körper verbreitete. Was hatte Damien nur an sich, was meinen Körper so auf ihn reagieren ließ? Die Stelle unter meiner Haut, an der er mich berührte, begann zu prickeln. Mein Herz klopfte wieder laut. Ich musste mich beruhigen, er berührte doch nur meine Hand. Ich konnte doch nicht jedes Mal meine Fassung verlieren, wenn er mich berührte! Wieder sah ich, dass Damien versuchte nicht zu lachen. Ich zog meine Hand aus seiner. Sollte das ein Witz sein? Für wen hielt er sich? „Es tut mir leid, Aria. Ich hätte wirklich nicht lachen sollen“, bemerkte er, hatte jedoch immer noch ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. „Und warum schaust du immer noch selbstgefällig drein?“, sagte ich ärgerlich. „Ich glaube es wäre unfair es dir nicht zu erzählen“, überlegte Damien. „Mir was zu erzählen?“, fragte ich genervt. Will er mich absichtlich auf die Palme bringen!? „Nein, das will ich nicht“. „Was?“, fragte ich verwirrt. „Ich will dich nicht absichtlich auf die Palme bringen“, erklärte er. Hatte ich grade laut gesprochen? Nein, bestimmt nicht. Aber wie…? Hatte er meine Gedanken gelesen? Das geht doch nicht. Er kann keine Gedanken lesen! Dass kann keiner, oder doch? Entsetzt schaute ich Damien an. Es war so absurd. Jetzt wurden meine Kopfschmerzen unerträglich. Wie am Abend zuvor versuchte ich die Schmerzen zu verdrängen, bis sie letztendlich verschwunden waren. Ohne die Schmerzen konnte ich viel besser nachdenken. Ich musste mich vergewissern. „Du kannst doch nicht etwa...?“, ich konnte die Frage einfach nicht beenden. „... Gedanken lesen?“, beendete er meine Frage. „Ja das kann ich und noch etwas mehr. Sobald ich in die Gedanken eines Menschen eingedrungen bin, dann ich auf ihn eine leichte Kontrolle ausüben. Zum Beispiel ihn beruhigen oder aufregen oder sein Gedächtnis manipulieren. Bei dir bin ich jedoch etwas eingeschränkt“ Hatte er die ganze Zeit über meine Gedanken gelesen. Wie peinlich! „Eingeschränkt? Was soll das bedeuten?“, fragte ich hoffnungsvoll. Vielleicht hat er ja nicht alles gehört? „Nun ja, normalerweise fällt er mir nicht schwer, die Gedanken eines Menschen zu lesen. Aber bei dir ist es etwas anders. Du hast eine natürliche Blockade, die mich daran hindert jederzeit auf deine Gedanken zuzugreifen. Doch wenn du starke Gefühle empfindest, wie Angst, Erregung oder wie grade eben Wut, ist es mir möglich die Blockade zu überwinden“, erklärte Damien. „Das heißt du konntest eben all meine Gedanken lesen, weil ich wütend gewesen bin?“, versicherte ich mich. „Ja, genau“ Damien blickte mich forschen an, als versuchte er herauszufinden was im mir vorging. „Kannst du es immer noch?“, wollte ich wissen. „Nein. Du hast mich eben aus deinen Gedanken ausgeschlossen“, antwortete er. „Ich muss zugeben, dass mich das etwas frustriert. Ich bin es nicht gewohnt, aus den Gedanken anderer, rausgeschmissen zu werden. Vielleicht sollte ich dich wirklich absichtlich wütend machen, damit ich wieder in deinen hübschen Kopf blicken kann. Mir gefällt was ich da höre“, überlegte Damien laut. Ich ignorierte seine Bemerkung. Er versuchte mich nur zu reizen. Ich brauchte Antworten „Warum hast du mich entführt und sperrst mich hier ein? Doch nicht nur, weil du nicht immer meine Gedanken lesen kannst?“ „Im Grunde schon“, antwortete er. „Das versuche ich dir eben zu erklären“. „Na dann fang mal an. Besonders weit bist du nicht gekommen“. „Also gut. Ich fange nochmal von vorne an. Ich bin ein Vampir und …“ „Und das soll ich einfach mal glauben?“, unterbrach ich ihn wieder. „Wenn du mich nicht andauernd unterbrechen würdest, wäre ich dir sehr verbunden. Und ja das sollst du glauben. Ich kann es dir auch beweisen, wenn dich die bisherigen Ereignisse noch nicht überzeugt haben“. Damien grinste mich an. Und ich hatte das Gefühl, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Kapitel 5

 

Damiens Augen glühten, als er den Tisch umrundete, ohne den Blick von mir zu wenden. Unweigerlich zuckte ich zusammen. Was hatte er jetzt vor? Er grinste und streckte mir seine Hand aus als er an mich ran trat. Statt seine Hand zu ergreifen, wich ich zurück. Wobei ich über dich Kante des Stuhls rutschte und auf den Boden plumpste. Wie peinlich! Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Noch bevor ich aufstehen konnte, waren Hände wie aus dem Nichts erschienen und hatten mich aufgehoben. Das passierte so schnell, dass ich binnen eines Sekundenbruchteils wieder auf den Füßen stand. Wow, das war schnell. „Siehst du, ich bin sehr schnell“. Damien grinste süffisant. „Das beweist noch lange nichts“, konterte ich. „Da wäre ich mir nicht so sicher“, mit diesen Worten hob Damien mich auf seine Arme. Es war ihm nicht anzumerken, dass mein Gewicht ihm etwas ausmachte. „Halte dich fest“, fügte er noch hinzu. Damien presste mich so fest an seine Brust, dass ich mich kaum bewegen konnte. Aber aus irgendeinem Grund genoss ich es in seiner Nähe zu sein. Was war bloß los mit mir? Wieso stand ich auf diese harte muskulöse Brust und sein kantiges Kinn, auf dem sich ein Dreitagebart abzeichnete, was unglaublich sexy war. Dann waren da noch diese perfekte Nase und seine unglaublich schönen grünen Augen. „Gefällt dir was du siehst?“, spottete Damien. Augenblicklich wurde ich noch roter als ich schon war. „Es gibt besseres“, gab ich zurück und zuckte die Achseln. Damien zog seine rechte Augenbraue hoch und blickte mich skeptisch an. „Ach, wirklich? Du vergisst, dass ich deine Gedanken lesen kann, wenn du erregt bist. Schon vergessen?“, sagte er und tippte mit seinem Fingen auf meine Stirn. Noch bevor ich zu einer Erwiderung ansetzten konnte, verschwamm plötzlich die Umgebung und ich spürte einen starken Luftzug. Automatisch krallte ich meine Hände in Damiens Hemd. Unvermittelt blieben wir stehen. Mein Kopf schwirrte von der abrupten Bewegung. Erst nach einigen Minuten bemerkte ich, dass ich mich immer noch an Damien krallte und machte Anstalten mich von ihm zu lösen. „Lass mich los, Damien!“ Doch er beachtete dies nicht und drückte mich nur noch fester an sich. Ich gab es auf und nahm erst jetzt meine Umgebung wirklich wahr. Mir verschlug es die Sprache. Es dämmerte schon, was hieß, dass es schon Abend war. Wir standen auf der Dachterrasse seines riesigen Anwesens. Es müsste fünf Stockwerke hoch sein. Damiens Haus, oder eher gesagt Villa, war von einem riesigen Wald umringt. Selbst wenn mir meine Flucht heute Morgen gelungen wäre, hätte ich es niemals in eine Stadt oder ähnliches geschafft. „Glaubst du mir jetzt, dass ich schneller bin als normale Menschen?“, fragte mich Damien. Ich nickte, da ich immer noch unfähig war zusprechen. Es gab keinen Sinn mehr es zu leugnen. Wie verrückt es auch war, Damien war ein Vampir. „Ich wäre heute Morgen nicht weit gekommen, nicht wahr?“, sagte ich als ich meine Stimmer wieder gefunden hatte. „Nein. Ich hätte dich vorher gefunden“, stimmte er mir zu. „Ich würde dich überall finden. Dein Geruch ist einzigartig. Versuche nie wieder zu fliehen. Es wird dir nicht gelingen. Versuchst du es trotzdem, werde ich dich zu deiner eigenen Sicherheit an ketten“, drohte Damien mir und er meinte es ernst. „Hätte mein Herz nicht schon vor langer Zeit aufgehört zu schlagen, wäre es heute stehen geblieben, als ich gesehen habe wie du das Haus herunterkletterst“ Damien schloss seine Augen als er das sagte. Jetzt öffnete er sie wieder und blickte mir in die Augen. „Dir darf nichts passieren. Ohne dich bin ich verloren. Du bist meine einzige Hoffnung. Wenn du heute ge…“, Damien Stimme brach. Er stellte mich auf die Füße und wandte sich von mir ab. Ich war verwirrt. Auf einmal wirkte Damien nicht mehr wie ein großes und starkes Raubtier. Was hatte das zu bedeuten? Ich schritt auf ihn zu und drehte ihn zu mir, damit ihn sein Gesicht sehen konnte. Auf diesem zeichnete sich Schmerz und Sorge ab. Was war mit ihm los? „Warum bin ich deine einzige Hoffnung?“, fragte ich nach einer Weile. „Weil du reines Blut in dir hast“. Was zur Hölle hatte das nun schon wieder zu Bedeuten. Dass ich kein Drogenjunkie war? Langsam wurde ich wieder Wütend. Konnte er nicht einmal mit mir Klartext reden. „Es tut mir leid. Ich werde dir alles erklären, aber nur wenn du mir versprichst nicht mehr zu fliehen“
„Ich soll dir versprechen deine willige Gefangene zu sein? Wohl kaum. Ich habe ein Leben. Meine Freunde und …“ Ich verstummte. Meinem Vater war ich wohl egal. „Ist auch nicht wichtig. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mein Leben aufgebe nur weil du es so willst“, fuhr ich fort. Damien, der mein Verstummen bemerkt hatte, runzelte die Stirn, ging aber nicht weiter darauf ein. „Ich kann dich nicht gehen lassen“, sagte Damien entschlossen. „Warum? Was hat 'reines´ Blut zu bedeuten?“, fragte ich. „Und drück dich gefälligst klar aus!“, fügte ich hinzu. Damien seufzte und zog mich zu einer Bank, die nicht weit von uns stand. „Es bedeutet, dass du meine Seelengefährtin bist. Du fühlst dich zu mir angezogen. Ich weiß, dass es so ist. Du braust es nicht zu leugnen. Du wurdest geboren um mich zu vervollständigen, weil du meine zweite Hälfte bist. Genauso wie ich die deine bin. Zusammen sind wir Eins. Und nur du kannst mich von meinem Fluch erlösen“ sagte Damien. Mein Herz begann wieder zu rasen und ich wich von Damien zurück. „Ich glaube du irrst dich. Ich bin weder deine noch von irgendjemand sonst die Seelengefährtin, oder wie auch immer das heißt. Ich habe keine Ahnung von was du da sprichst, geschweige denn wie ich dich von deinen Fluch erlösen soll!“ Damien ergriff mein Handgelenk und zog mich wieder an sich zurück. „Ich bin mir absolut sicher, dass du die richtige bist“, versicherte er mir. „Und woher? Vielleicht irrst du dich?“, doch ich klang nicht wirklich überzeugt. Irgendwas in mir spürte, dass Damien nicht log. „Aria, ich bin mir sicher. Wärst du nicht meine Gefährtin, würde ich jederzeit deine Gedanken lesen können. Und du wärst nicht in der Lage mich aus deinem Kopf auszusperren“, erklärte er. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie überrascht ich war, als du mich aus deinen Gedanken geschmissen hast. Ich habe schon vor langer Zeit die Hoffnung aufgegeben meine Seelengefährtin zu finden. Und auf einmal standest du vor mir. So wunderschön und perfekt. Ich hatte dich erst nicht erkannt, da ich nicht mehr glaubte dich zu finden. Doch als ich es erkannte, bist du schon weggelaufen. Ich konnte es einfach nicht zulasse, dich zu verlieren. Du darfst nicht gehen“ Damiens tiefe Stimme trotzte nur vor Entschlossenheit. Ich fühlte mich in die Ecke getrieben und zitterte am ganzen Körper. Ich wollte keine Gefangene sein. Ich wollte mein eigenes Leben führen. Mir war kalt und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Damien bemerkte dies und zog mich noch näher an sich. Sofort roch ich wieder ein seinen unwiderstehlichen Duft. „Dir ist kalt. Wir sollten rein gehen“, sagte Damien. Doch bevor er mich wieder auf seine Arme nehmen konnte stand ich auf. „Was ist wenn ich deinen Fluch oder was auch immer breche. Kann ich dann gehen? Wenn ich dir verspreche alles Mögliche zu tun und bis dahin nicht zu fliehen? Lässt du mich dann frei?“, fragte ich hoffnungsvoll Ich wollte nicht auf ewig seine Gefangene sein. Damien schaute mich erstaunt an, als würde er zum ersten Mal über diese Möglichkeit nachdenken. „So einfach ist das nicht“, sagte er. „Dir ist kalt. Ich werde dir im Haus den Fluch dafür erklären“, sagte Damien. Er zog mich an sich und die Welt um mich verschwamm kurz darauf.

Kapitel 6

 



Kapitel 6
„Als ich zum Vampir wurde, war ich vollkommen allein. Mein Schöpfer hatte mich unabsichtlich erschaffen. Bis vor 150 wusste er nicht mal, dass ich existiere“, Damien schnaubte und schüttelte sein Kopf. Nach dem kleinen Ausflug, auf dem Dach, brachte Damien mich wieder in das Zimmer, in dem ich vorhin aufgewacht war. Ich saß Damien gegenüber im Schneidersitz auf dem Bett und beobachtete ihn, als er wieder begann zu reden. „Du musst wissen, dass ein neu erschaffener Vampir, keine Kontrolle über sich hat. Normalerweise man von seinem Erschaffer in den ersten 10 bis 15 Jahren seiner Existenz als Vampire geleitet. Damit nicht das passiert, was mit mir geschehen ist“. Damien schloss die Augen und ließ sein Kopf gegen die Wand sinken. Er sah traurig aus, als würde ihn etwas bedrücken. Ich wollte tröstend seine Hand halten, doch ich zwang mich ruhig sitzen zu bleiben, damit er nicht aufhörte seine Geschichte zu erzählen. „Als ich zum ersten Mal als Vampir erwachte…es war grauenhaft. Ich hatte so ein Hunger und ich wusste nicht genau, wonach ich mich sehnte. Doch als ich denn den ersten Menschen begegnete…ich konnte nicht aufhören. Ich trank und trank, bis ich satt war. Es war mir egal, was für Konsequenzen dies mit sich zog. Ich wollte nur meinen Hunger befriedigen. Ich war völlig außer Kontrolle. Nach zwei Monaten hatte ich fünf ganze Dörfer abgeschlachtet. Niemand hat überlebt, kein Mann, keine Frau…kein Kind“ Beim letzten Wort brach Damiens stimme. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Ich konnte mich nicht bewegen, erst jetzt wurde mir wieder bewusst, wie gefährlich Damien wirklich war. Er hatte Dörfer ausgelöscht, sogar Kinder umgebracht. Unwillkürlich wich ich von ihm zurück. Ich saß einem Monster gegenüber. Mein Herz begann wieder zu laut zu pochen. Damiens Augen öffneten sich und schauten mich voller elend an. „Ich weiß, du denkst bestimmt, dass ich ein Monster bin. Auch, wenn ich deine Gedanken in Moment nicht lese. Ich war auch ein Monster. Ich empfand nichts, weder Mitgefühl für die vielen Menschen, noch Reue, nachdem sie alle tot warnen. Ich scherte mich nicht mal um die Leichen. Etwa zehn Wochen nach meiner Verwandlung griff ich ein Dorf an, in dem eine Hexe wohnte. Sie erkannte sofort, was ich war und verfluchte mich, um sich und ihr Dorf vor mir zu schützen. Sie machte die Sonne für meine Haut unerträglich. Ich würde nicht sofort in Flammen aufgehen, wie es in den vielen Mythen heißt, aber Sonnenstahlen sind wie Säure für meine Haut. Ich denke, die Hexe wollte mich ebenso bestrafen, für all die Leben, die ich so grausam genommen hatte. Ich kann es ihr auch nicht verübeln. Nachdem ich am Tag nicht mehr aus dem Haus gehen konnte, war ich gezwungen, mich in Geduld zu üben. Bevor die Sonne unterging, fand mich ein anderer Vampir. Die Hexe hatte ihn geschickt, damit er mir Kontrolle lehrte und zeigte, wie man sich an Menschen nährt, ohne sie zu töten, und ihre Erinnerungen daran nehmen kann. Es hat lange gedauert, bis ich mich ohne Hilfe nähren konnte ohne zu töten. 30 Jahre um genau zu sein. In diesen 30 Jahren hatte ich genug Zeit um über alles nachzudenken. Ich fühlte mich schrecklich, ich tue es immer noch, wenn ich daran denke. Ich wurde depressiv und der Umstand, dass ich die Sonne nicht auf meiner Haut spüren konnte, machte alles nur noch schlimmer. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich es vermisse, sie Sonne aufgehen zu sehen. Nach 50 Jahren hielt ich es nicht mehr aus und suchte die Hexe auf. Ich flehte sie an mich von ihrem Fluch zu befreien. Doch sie konnte mir nicht helfen. Sie sagte, nur reines Blut könne den Fluch von mir lösen und dass es nur eine Person gäbe, die in Frage kommen würde. Ich würde sie an ihrer Kraft sich gegen meinen Einfluss zu wehen erkennen. Aria, du bist diese Person für mich. Nur du kannst mich von diesem Fluch befreien. Nach so langer Zeit hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Über 200 Jahre habe ich nach dir gesucht“ Damien griff nach meiner Hand und schloss sie in seine. „Und endlich habe ich dich Gefunden. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin“ Ich wusste nicht, wie ich auf seine Erzählung reagieren sollte, es war einfach viel zu viel auf einmal. Damien war über 250 Jahre alt?! Er braucht mein Blut um sich von seinem Fluch zu befreien. „Ich weiß es ist viel zu verdauen, aber ich hoffe, du verstehst jetzt, warum ich dich nicht gehen lassen kann“, sagte Damien und schaute mir dabei in die Augen. „Wie genau soll das funktionieren? Brauchst du nur ein Schluck von meinem Blut und du bist geheilt?“, fragte ich, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass dies zu einfach war. Damien blickte zur Seite und seine Miene wurde schuldbewusst. „Nicht ganz. Es braucht etwas mehr als nur ein Schluck“„Wie viel mehr?“ „Um genau zu sein, brauche ich alles, damit es Funktioniert“ Ich erstarrte. Er braucht mein ganzes Blut. Das heiß, ich würde es nicht überleben. Sofort riss ich meine Hände von den seinen und sprang aus dem Bett. Doch bevor ich auch nur einen Schritt Richtung Tür machen konnte, stand Damien schon vor mir und schloss mich in seine Arme. „Aria, es tut mir leid. Aber ich brauche dein Blut“ Ich musste hier weg, ich wollte nicht sterben. Doch ich konnte mich nicht aus Damiens Umarmung befreien. Tränen aus Verzweiflung begangen mein Gesicht runter zu kullern. „Schsch, alles wird gut Aria. Du brauchst keine Angst zu haben, ich will dich nicht töten. Nicht mehr…“ Ich war mir nicht sicher, ob ich die letzten Worte richtig verstanden hatte. Was meinte er damit? Damien zog mich noch enger in seine Umarmung und strich beruhigend über meinen Rücken. Doch meine Tränen hörten nicht auf zu fließen. Damien hob mich auf seine Arme und legte mich auf das Bett. Sofort rollte ich mich zu einer Kugel zusammen, denn mir war klar, dass ich ihm niemals entkommen würde. Überrascht zuckte ich zusammen, als ich plötzlich spürte, wie Damien sich an mich schmiegte. Er zog mich wieder in seine Arme und küsste mich auf den Kopf. „Aria, habe nicht vor dich zu töten. Ich…ich weiß nicht warum, aber der Gedanke, dich leblos in den Armen zu halten…“, Damien stockte. „Ich kann dich nicht töten“



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Tag der Veröffentlichung: 30.06.2015

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