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Die Natur erwacht zu vollem Leben;
die Sonne strahlt mit ganzer Kraft;
die Vögel zwitschern laut und lauter;
die Natur erwacht zu vollem Leben;
Knospen brechen grünend auf;
die Menschen lächeln in den Straßen;
die Natur erwacht zu vollem Leben;
die Sonne strahlt mit ganzer Kraft.





Heute war mein Tag!

Der Wetterbericht hatte es schon seit Tagen verkündet ... doch wer konnte wirklich daran glauben, nach diesem langen, kalten und schneereichen Winter?
Und doch – die Vorfreude war da. Sie ließ mich nicht im Bett ruhen, sondern trieb mich schon lange vor Sonnenaufgang aus den Federn.
Ich war so gespannt! Und dann – es muß so gegen halb sieben gewesen sein – dann passierte es endlich: die Sonne ging golden auf.
Ich wußte, dass es für wärmende Strahlen noch zu früh am Tag war und weil ich mir diesen besonderen Moment nicht durch lautes Zähneklappern zerstören wollte, mußte ich mich noch weiter in Geduld üben.
Immer wieder warf ich einen Blick aus dem Fenster. Als sähe ich es zum ersten Mal in meinem Leben, bestaunte ich die in den Sonnenstrahlen tanzenden

Mücken. Auch wenn ich sie mit Sicherheit im Laufe des Sommers noch verteufeln werde – heute Vormittag fand ich diese Plagegeister schön.

Dann war es endlich Mittag.
Jetzt nur nicht übereilt ins Freie hasten, das hatte ich mir vorgenommen. Ich wollte diesen Moment gebührend würdigen, ihn regelrecht zelebrieren.
Ich zog ein schwarzes T-Shirt zu meiner schwarzen Stoffhose an, setzte Wasser für einen leckeren Cappuccino auf und nahm meine Lieblingstasse aus dem Schrank. Mit dem duftenden Heißgetränk in der Hand ging ich aus der Tür, setzte mich auf die Bank vor dem Haus und genoss die frühlingswarme Mittagsonne.
Ich spürte wie die Wärme auf den Schultern langsam tiefer drang. Der Cappuccino duftete, die Vögel sangen laut ihr Frühlingslied und die Schneeglöckchen und Krokusse bewegten sich sanft in der leichten Brise.

Wie kann man Gefühle in Worte fassen, die so befreiend sind?
Die Erleichterung, dass die dunklen, kalten Tage vorrüber sind? Die Hoffnung, dass die Wärme endlich wieder bis ganz in das innere des Körpers dringt? Dieses tiefe Gefühl der Zuversicht und des Wissens, dass sich die Natur jedes Jahr neu erschafft und wir das auch können?
Ich glaube, ich kann diese vielen Gefühle einfach in vier Worte fassen:
Ich war sehr glücklich.



© 2010 Heike Riedel

Impressum

Texte: © 2010 Heike Riedel
Tag der Veröffentlichung: 19.03.2010

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