Beste Freunde für immer.
Ich kann mich an den einen Tag erinnern, als wäre es Gestern gewesen. Nur an einen Tag, den bedeutsamsten Tag in der Geschichte unserer Freundschaft.
Der Freundschaft von Carolina und mir.
Ich war schon etwas länger im Kindergarten. Wir hatten gerade eine neue Hochebene aus Holz bekommen. Ich hatte sie erkundet und stand auf der Treppe, als ich das neue Mädchen zum ersten Mal sah. Sie war etwas größer als ich und hatte Schulterlange, dunkelblonde Haare. Sie wirkte etwas schüchtern und schien noch nicht so wirklich Freunde hier zu haben, also beschloss ich kurzerhand, zu ihr hin zu gehen.
Ich sprang von der Treppe und ging offen auf sie zu.
„Hallo, du bist die neue, stimmt’s?“
Sie nickte.
„Wie heißt du?“ fragte ich und bemühte mich um einen freundlichen Tonfall.
Zuerst sah sie mich unsicher an. Dann sagte sie mit leiser Stimme: „Carolina und du?“
„Cora“ Sagte ich und lud sie zu einem Spiel auf der Hochebene ein.
Wir saßen dort zusammen und machten ein Puzzle mit Autos. Ab diesem Moment an wusste ich, dass wir Freunde waren, doch ich ahnte nicht mal in geringsten, was noch alles auf uns zukommen würde.
Dann kam die Grundschulzeit.
Wir wurden in verschiedene Klassen aufgeteilt doch das machte uns nichts aus. Wie waren wie Ying und Yang, wie Pech und Schwefel, Wie Erd und Beere…nichts konnte uns trennen.
Immer in den Pausen teilte ich mein Butterbrot mit ihr. Wir waren richtige Kinder, lebten unsere Freiheit komplett aus. Es war uns egal, was andere dachten, Hauptsache wir waren zusammen.
Wir lieben Tiere. Und taten immer so, als wären wir selbst welche.
Wie dachte uns Gehschichten aus, gaben Kuscheltieren Namen und trafen uns fast jeden Tag.
Ein Leben ohne sie konnte ich mit nicht vorstellen.
Die Grundschulzeit mit ihren Höhen und Tiefen ging vorüber und wir kamen auf die weiterführende Schule. Eine Gesamtschule.
Auch dort gingen wir gemeinsam hin und kamen sogar in dieselbe Klasse, worüber wir uns unbeschreiblich freuten.
Wir meisterten den Start super und fanden uns in der neuen Gemeinschaft zurecht.
Die ersten Jahre lief unser Leben so weiter wie bisher.
Wir waren eins. Keiner ging ohne den anderen irgendwo hin. Wenn der Name des einen gerufen wurde, reagierten beide. Sie war mein Schatten und ich war ihrer.
Eine Freundschaft, wie sie in keinem Bilderbuch so realistisch geschrieben stand.
Doch dann kam einer sehr finstere Zeit. So schwer, dass selbst unsere starke Freundschaft sie nicht überstehen konnte.
Ich freundete mich immer mehr mit anderen Klassenkameradinnen an.
Mit einer öffnete ich eine kurzfristige, feste Freundschaft. Sie hieß Jane.
Das war nicht richtig.
Ich war vernebelt in dieser Zeit. Nicht mehr ich selbst.
Für meine wirkliche beste Freundin war plötzlich kein Platz mehr.
Ich gründete mit Jane Gemeinschaften, denen nur wir beide angehörten. Wir sahen uns fast jeden Tag, doch so wie mit Carolina war es nie.
Nur sah ich das nicht. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Es setzte sich in meinem Gehirn fest, das ich ein anderes Leben lebte, eins ohne…Carolina. Meiner besten Freundin.
Ich tat etwas Schreckliches. So schrecklich, dass ich es für immer aus meinen Gedanken verbannen wollte.
Wenn das nur so einfach wäre.
Ich habe jemandem sehr wehgetan…
Und ich bereue es jeden Tag, doch sah ich es zu spät ein.
Das Leben nahm seinen Lauf, doch es wurde bloß schlimmer. Carolina verließ die Schule.
Und ich blieb zurück.
Schwere Zeiten standen bevor.
Zeiten, von denen ich heute noch die Narben trage.
Zeiten, die Einsamkeit zurückließen.
Und Ungewissheit.
Plötzlich entstand wieder ein leichter Kontakt zwischen Carolina und mir.
Für einige Stunden schien es, als wäre alles wie früher, doch das war es nicht.
Ich hatte wirklich geglaubt, es könne wieder alles gut werden.
Wie in den Märchen.
Doch das war es wahrscheinlich, was die Märchen zu Märchen machte. Dort wurde alles gut, doch in Wirklichkeit…wurde es nun mal nicht gut.
Doch es gab einen Funken Hoffnung.
Als ich jemanden fand, dem ich vertrauen konnte.
Dem ich sagen konnte, was mich bedrückte. Der mich verstand.
Doch nun sollte auch dieser Mensch mich verlassen…
Liebe Carolina.
Du warst meine beste Freundin. Für immer.
Doch nun hat sich alles geändert.
Du hast neue Freunde.
Ich habe eine neue Verbindung zu meinen Freunden.
Doch wünsche ich mir manchmal immer noch,
dass alles wieder so wird, wie früher.
Als wir noch eins waren.
In tiefer Freundschaft. Cora.
Texte: Das Copyright liegt einzig und allein bei mir!!
Tag der Veröffentlichung: 28.01.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Diese Geschichte widme ich einer Freundin von mir.
Mein Dank gilt allen meinen Freunden, die stets zu mir gehalten haben.
Außerdem noch einer Person, der ich sehr vertraue und noch ein besonderen Dank an Blume, die mir gute Ratschläge gegeben und mich immer zum lachen gebracht hat.