Sie ist Autobiografisch und leider viel zu Wahr.
Eine Rose, stolz und schön;
hab ich in Dir gesehen.
Eine Freundin, stark und Loyal;
fand ich bei Dir erstmals.
Ein Verlust, groß und schwer;
legtest Du mir auf.
Ich vermisse dich so sehr,
denn ich seh' dich nie mehr.
von Kathrin Große
Nur noch vier Tage bis Weihnachten. Ich kann es kaum erwarten, zu dir zu fahren. Am liebsten würde ich mich sofort auf den Weg machen. Ich habe das ideale Geschenk für dich gefunden und ich weiß das Du dich, darüber wahnsinnig freuen wirst. Vermutlich werde ich mir erst einmal deine Beschwerden anhören dürfen. Beschwerden darüber, dass ich dir nichts schenken soll. Doch warum sollte ich auf dich hören, ich habe schon immer gemacht, was ich wollte. Und außerdem weiß ich, wie sehr du dich über jedes Geschenk von mir freust. Ich sehe es in deinen Augen, dieses Glitzern, das mir verrät, wie sehr du gerührt bist. Wie sehr dir meine kleinen Geschenke gefallen. Ach ich halte es einfach nicht mehr aus und greife zum Telefon. Ich wechsle ein paar Sätze mit dir und wir lachen über die Männer im Allgemeinen und über deinen im Besonderen. Wir sprechen über das Weihnachtsessen, und weil ich merke, wie Müde du klingst, sage ich, dass du dir keinen Stress machen sollst. Auch wenn ich schon, während ich es sage, weiß, dass du nicht auf mich hören wirst. Schließlich lege ich auf und gehe mein Weihnachtsessen noch einmal durch. Überprüfe, ob ich auch wirklich alles erledigt habe, und gehe dann beruhigt zu Bett. Montag und Dienstag bin ich den ganzen Tag auf Arbeit beschäftigt, sodass ich keine Zeit habe, an irgendetwas anderes zu denken. Bis mitten in der Nacht mein Telefon klingelt. Es ist dein Mann und ich denke noch, warum ruft er mich um zwei Uhr morgens an. Ich lausche seiner Stimme und höre die Worte, die er sagt, doch sie dringen nur langsam zu mir durch.
Tod. Du bist Tod.
Sofort ziehe ich mich an und steige ins Auto, ich kann nicht glauben, was er da sagt. Das ist einfach nicht möglich, schließlich haben wir für Heiligabend eine Verabredung zum Essen. Ich habe das perfekte Geschenk für dich gefunden, bin durch die ganze Stadt gelaufen, nur um es zu finden. Und jetzt stiehlst du dich einfach davon. Tu mir das nicht an. Bete ich im Stillen. Als ich ankomme, ist dein Mann in Tränen aufgelöst und fällt mir in die Arme. Ich habe ihn noch nie so am Boden zerstört gesehen. Es dauert eine halbe Stunde, ehe er mir erzählen kann, was mit dir passiert ist. Dein Mann fand dich, als er von der Nachtschicht nach Hause kam. Du lagst am Boden, eine Wasserlache, hatte sich auf der Höhe, deines Kopfes gebildet, vermutlich von der Selters Flasche, die du bei deinem Sturz, von der Couch, umgestoßen hast. Du warst bereits eiskalt, als er dich fand. Für dich kam jede Hilfe zu spät. Wieder brach dein Mann in Tränen aus, doch ich konnte nicht weinen. Bis heute, habe ich nicht eine Träne, wegen dir vergossen und werde es auch nicht tun. Denn wenn ich erst einmal damit anfange, wie soll ich jemals wieder, damit aufhören?
Ich werde dich vermissen. Dein Lachen, deine Schulter, an die ich mich so gerne angelehnt habe.
Nie mehr - werden wir darüber streiten können, wer von uns beiden die frechere, frivolere Frau ist. Nie wieder - werden wir Wetten darauf abschließen, wer der Mörder im Fernsehkrimi ist.
Nie wieder - wirst du mir Geschichten, aus deiner Jugend erzählen, denen ich mit angehaltenem Atem lauschte. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen, doch mein Leben geht weiter und ich verspreche dir; ich werde dich nie vergessen.
Kathrin
Texte: Kathrin Große
Bildmaterialien: Kathrin Große
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Meine beste Freundin.