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Die Träne des Schneeprinzen


Vor langer Zeit, in dem weit entfernten Königreich Frühlingsland, lebten die Menschen glücklich und zufriedenen, denn ihr König regierte klug und weise. Doch eines Tages, als die letzten Blätter von den Bäumen fielen, wurde er krank und starb überraschend. Die Kunde vom Tod des Königs erreichte bald darauf die Nachbarsländer. Der verstorbene König hatte drei wunderschöne Töchter, deren Liebreiz weit über die Grenzen von Frühlingsland bekannt war. Die Königssöhne von Sommerland, Herbstland und Winterland beschlossen nach Blütenstadt zu reisen, um unter den drei Prinzessinnen eine Frau zu wählen.
An einem strahlend schönen Herbsttag erreichten die Prinzen die Königsstadt. Am Straßenrand hatten sich alle Bewohner versammelt, vom ältesten Mütterchen, bis hin zum kleinsten Kind. Begeistert winkten sie mit blauen, roten und grünen Tüchern den Königssöhnen zu und ihre Jubelrufe schallten weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Allen voran ritt der Sommerprinz. Sein goldenes Haar glänzte in der Herbstsonne und sein prächtiger bunter Mantel war mit roten, gelben und weißen Rosen bestickt, deren Knospen die herrlichsten Edelsteine zierten. Ihm folgte der Prinz des Herbstlandes auf einem starken, braunen Hengst. Das dunkelrote Haar des Königsohns wurde von einer Ranke aus Weinlaub geschmückt, in der unzählige Rubine glitzerten.
Aber am prächtigsten, so fanden die Blütenstadtbewohner, war der Winterprinz auf seinem edlen Schimmel. Eine Krone aus Schneekristallen umrahmte seinen Kopf und das silberne Haar. Die lächelnden Augen des Schneeprinzen strahlten wie die Farbe des Himmels an einem sonnigen Wintertag und sein Mantel aus weißem Pelz sah kuschelig warm aus.
Als die Thronfolger das Tor zum Palast erreichten, waren sich die Blütenstadtbewohner einig, einer der Prinzen würde ihr neuer König werden.
Staunend betraten die drei Königssöhne bald darauf den Thronsaal. Überall blühten Schneeglöckchen, Narzissen, Hyazinthen und Tulpen. Bunt schillernde Vögel flatterten zwischen den Blumen hin und her und tranken ihren Nektar. Ein Teppich aus saftigem Gras reichte von der Tür bis zum Ende des Saales. Dort saßen die drei Frühlingsprinzessinnen auf ihrem Thron.
Der Sommerprinz war der Erste, der sprach. Rasch trat er vor die älteste Tochter, verneigte sich tief und überreichte ihr eine rote Rose.
„Prinzessin Rosella, ich bin Prinz Florian aus dem Sommerland. Würdet ihr mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?“
Die Prinzessin hob die Blume an die Nase und roch an dem Blütenkelch. Ein süßer Duft von Vanille und Brombeeren entstieg der Knospe. Nie hatte sie etwas Lieblicheres gerochen. Lächelnd sprang Rosella auf und reichte dem Königssohn die Hand.
„Prinz Florian, mit Freuden werde ich eure Frau.“
Da trat der Herbstprinz vor die mittlere Tochter.
„Prinzessin Jasmina, ich bin Prinz Lavender“, sage er und verneigte sich tief. „Ich entbiete euch die Grüße meines Vaters, des Königs von Herbstland und bitte euch ehrerbietigst, meine Frau zu werden. Zum Zeichen meiner Wertschätzung überreiche ich euch diese Schale mit den süßesten Weintrauben unseres Landes.“
Die Prinzessin nahm die gläserne Schüssel entgegen, an deren Rand sich eine Weinranke aus kleinen und großen Rubinen entlang zog. Jasmina pflückte eine rote Traube von der Rebe und schob sie sich in den Mund. Als sie zu kauen begann, hätte sie schwören können, noch niemals zuvor etwas Süßeres gegessen zu haben.
„Habt vielen Dank für euer Geschenk“, sagte sie und stand auf. „Mit Freuden nehme ich euren Antrag an.“
Auf den Augenblick wartete der Schneeprinz voller Ungeduld. Er trat vor und neigte sein Haupt vor der jüngsten Königstochter. Prinz Himesh fand, sie war die Schönste von allen. Ihr Haar besaß die Farben des Regenbogens, das von einem Diadem aus weißen Schmetterlingen geschmückt wurde.
„Hiermit entbiete ich euch die Grüße meines Vaters, Prinzessin Liliana“, sagte er mit einer kristallklaren Stimme. „Ich bin Prinz Himesh, der zweite Sohn des Winterlandkönigs. Mit diesem Geschenk möchte ich euch bitten, meine Frau zu werden.“ Der Prinz hob den Kopf, sah Liliana in die strahlend grünen Augen und überreichte ihr einen Kristallstern. Dabei verfingen sich einige Sonnenstrahlen in dem Stern und ließen ihn in den schönsten Regenbogenfarben glänzen.
Prinzessin Liliana stand auf und trat vor. Ihr Kleid aus hellgrüner Seide raschelte leise. Sie nahm den Stern in die Hand und betrachtete ihn von allen Seiten.
„Was soll ich mit einem Stern?“, fragte sie und sah den Prinzen hochmütig an. „Er duftet nicht und essen kann ich ihn auch nicht.“
„Meine Prinzessin, der Kristallstern ist ein Symbol für den Winter und den Schnee“, antwortete Prinz Himesh.
„Schaut euch um Prinz und sagt mir, wofür brauche ich Winter und Schnee? Ich mag Blumen, Vögel und Schmetterlinge, jedoch keinen Schnee“, rief Liliana und gab dem Prinzen den Stern zurück. „Da ist mir der Sommer und der Herbst viel lieber.“
„Alle Menschen und Tiere brauchen den Winter, Prinzessin“, erwiderte Himesh und richtete sich auf.
Die stolze Königstochter verzog verächtlich den Mund. „Ich nicht, Prinz. Und nun geht, ich werde niemals eure Frau.“
„Ist das euer letztes Wort?“
„Ja“, antwortete Liliana, drehte sich um und setzte sich zurück auf den Thron.
Traurig blickte der Schneeprinz auf das schöne Mädchen. Dabei löste sich eine einzelne Träne aus seinem rechten Auge. Die Träne rann an der Wange hinab, gefror an seinem Kinn zu einem Eiskristall und viel auf die Treppenstufe vor Lilianas Thron. Dort zerbrach sie in hundert winzige Teile. Liliana sah es und so etwas wie Bedauern regte sich in ihrem stolzen Herz. Gleichwohl streckte sie ihr Kinn vor und erwiderte den Blick Himeshs ohne Reue. Der Prinz verneigte sich kurz, dabei schimmerten seine Augen wie Eis.
„So sei es Prinzessin. Ich nehme euch beim Wort. Lebt wohl.“ Damit wandte er sich ab und verließ den Thronsaal.
Die Tür war noch nicht hinter ihm zugefallen, da hatte Liliana den Prinzen bereits vergessen.
Eine Woche später verließen ihre Schwestern an einem kalten und regnerischen Herbsttag das Blütenschloss, um den Prinzen in ihre Heimatländer zu folgen. Liliana blieb traurig zurück. Bald jedoch fand sie in anderen Dingen Zerstreuung. Obwohl die Prinzessin sich mit den Regierungsgeschäften des Königreiches auseinandersetzen sollte, verscheuchte sie die Berater und empfing tagein tagaus die königlichen Schneider. Unmengen an neuen Kleidern ließ sie sich anfertigen. Währenddessen ignorierte sie die himmelblauen Augen und das silbrig schimmernde Haar, das ihr dann und wann in den Sinn kam. Jedes Mal, wenn das passierte, ließ sie sich eilig neue Stoffe, Bänder und Bordüren bringen.
Ein königlicher Berater nach dem anderen bat das stolze Mädchen um Mäßigung, aber Liliana überhörte ihre mahnenden Worte. Sie war mit ihren neuen Kleidern so beschäftigt, dass sie keine Zeit für die Belange des Königreiches hatte.
Und so überhörte sie das Wehklagen der Bewohner von Blütenstadt. Seit Wochen fegten Herbststürme durchs Land und es regnete unaufhörlich. Die Felder und Hütten der Bauern standen unter Wasser, die Flüsse traten über die Ufer und die Tiere des Waldes hungerten. Das einstmals schöne Königreich Frühlingsland verwandelte sich zunehmend in eine Sumpflandschaft.
Tagtäglich strömten die Menschen zum Schloss und baten die Prinzessin um Hilfe. Aber Liliana hatte keine Zeit für ihre Nöte. Begeistert suchte sie die allerneusten Schnittmuster für ihre Kleider aus. Damit waren ihre Tage ausgefüllt und des Nachts schlief sie friedlich in ihrem rosafarbenen Himmelbett.
So zogen weitere Wochen ins Land, bis im Schloss die Vorräte knapp wurden und Liliana eines Tages zum Mittag nur eine dünne Suppe und einen alten Kanten Brot zu essen bekam.
Sofort schickte sie nach dem Koch. Als er hereinkam, sprang Liliana erbost vom Stuhl auf.
„Was fällt dir ein, mir eine solche Mahlzeit vorzusetzen? Weißt du nicht, wer ich bin?“
Der Koch verneigte sich tief. „Prinzessin, ihr habt unser letztes Essen bekommen. Nun sind die Vorräte verbraucht.“
„Dann lasst Neue beschaffen“, rief Liliana zornig.
Der Koch beugte sich ein weiters Stück nach vorn. „Verzeiht mir Prinzessin, das geht nicht. Im ganzen Land gibt es keine Vorräte mehr.“
„Dann kauft sie im Nachbarland.“
„Das können wir nicht“, erwiderte der Koch. „Die Schatzkammer ist leer. Ihr habt alles Gold für eure neue Garderobe ausgegeben.“
„Was ... was willst du mir damit sagen?“, fragte Liliana und sank auf den Stuhl.
Der Koch richtete sich auf. „Wir verhungern“, antwortete er schlicht. „Wir alle verhungern.“
„Oh nein“, rief die Prinzessin entsetzt. Mit einem Schlag fiel ihr die nicht enden wollende Schar an Bittstellern und das wehklagende Weinen der Kinder ein, das durch die Straßen der Stadt hallte.
„Wie konnte das passieren?“
„Es regnet seit Wochen, Prinzessin. Alle Vorratslager sind durchweicht und das Korn verschimmelt.“
„Es regnet? Um die Jahreszeit?“ Die Prinzessin sprang auf, lief zum Fenster und blickte hinaus. Der einst wunderschöne Schlossgarten hatte sich in einen dunklen Teich verwandelt, aus dem nur noch Bäume und vereinzelte Sträucher hinausschauten. „Es ... es müsste doch längst Winter sein. Warum liegt kein Schnee?“, fragte Liliana.
„Es tut mir leid Prinzessin, die Frage kann ich euch nicht beantworten. Aber vielleicht kennt ihr die Antwort?“, erwiderte der Koch. Er verneigte sich steif und verließ rückwärtsgehend den Speisesaal.
Prinzessin Liliana blieb, am Fenster stehend, zurück. Zum ersten Mal seit Wochen dachte sie nicht an ihre Kleider, sondern an die Menschen des Landes und die Not, in der sie sich befanden. Lange stand sie an die Mauer gelehnt da und grübelte, bis ihr die königlichen Berater einfielen. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie die Röcke raffte und aus dem Saal rannte. Voller Zuversicht eilte sie durch das Schloss auf der Suche nach den weisen Männern. Sie würden einen Rat wissen, um das Unheil von ihnen abzuwenden, da war sie sicher. Jede Tür riss sie auf und spähte in die dahinter liegenden Räume, allerdings fand sie in ihnen niemanden. Nach jedem leeren Raum wuchs die Angst der Prinzessin. Stundenlang hastete sie von Tür zu Tür, bis sie in der Eingangshalle auf einen alten Wachmann stieß.
Völlig außer Atem blieb sie keuchend vor ihm stehen und schnappte nach Luft.
„Guter Mann, sag mir, wo sind die königlichen Berater, die Diener, die Stallknechte und die Mägde. Das Schloss ist menschenleer.“
Der Wachmann verneigte sich tief. „Prinzessin, sie sind nach Hause zu ihren Familien gegangen. Sie wollen ihnen in der Not beistehen. Hier gab es für sie nichts mehr zu tun.“
„Aber warum bist du hier?“
„Ich habe kein Haus mehr“, antwortete der alte Mann. „Von ihm schaut nur noch das Dach aus dem Wasser und meine Frau starb letztes Jahr.“
Da wurde die Prinzessin sehr traurig und Tränen traten ihr in die Augen. „Guter Mann, das tut mir leid. Ich ... ich werde tun was ich kann, um zu helfen. Die Königstochter drehte sich auf dem Absatz um und lief durch die Korridore zum Thronsaal. Dabei wurde ihre Sicht von einem Tränenschleier behinderte, als sie die große Flügeltür öffnete. Ein widerlicher Geruch schlug ihr entgegen. Liliana schnüffelte und verzog angewidert den Mund. Die Luft roch nach vermodertem Gras und fauler Erde. Rasch lief sie zu den Kerzenständern, die neben der Tür standen, und zündete die Dochte an. Als Liliana sich danach umdrehte, stieß sie einen schrillen Schrei aus.
Der Thronsaal war nicht wieder zuerkennen. Keine einzige Blume blühte. Alle lagen verwelkt auf dem Boden, jede Einzelne, der über einhundert Frühlingsblumen, die für gewöhnlich den Saal weiß, rosa und gelb färbten. Von den Haselsträuchern ragten nur noch kahle braune Äste in die Luft und das einst saftige Gras war verdörrt.
Weitere Tränen traten Liliana in die Augen und ihr Herz wurde schwer. Alles hatte sie vergessen, selbst den Thronsaal. Es war ihre Aufgabe sich um die Blumen zu kümmern, nun da ihre Schwestern fort waren. Mit schweren Schritten lief sie durch den Saal und setzte sich auf die Stufe, die zu ihrem Thron führte. Dort wo ihre Füße die Erde berührten, erwachte das Gras zu neuem Leben. Zarte hellgrüne Stängel durchbrachen die Erdoberfläche und reckten ihre Spitzen der gewölbten Decke entgegen.
Aber die Prinzessin sah es nicht. Unzählige Tränen rannen ihr aus den Augen. Sie brachte das Unglück über Frühlingsland. Verleitet durch ihren Stolz und ihre Habgier, verschloss sie ihr Herz vor der Liebe und der Weisheit.
Die Worte des Schneeprinzen hallten ihr bis heute in den Ohren. So sei es Prinzessin, sagte er. Nun verstand sie den Sinn des Satzes. Prinz Himesh hatte das Jahreszeitenzepter nicht von Prinz Lavender übernommen und so war es immer noch Herbst, obwohl es längst Winter sein sollte. Darum schneite es nicht. Ein weiterer Strom aus Tränen trat aus den Augen der Prinzessin. Wenn es keinen Winter gibt, so dachte sie verzweifelt, gibt es nie wieder einen Frühling. Erschrocken schloss sie die Augen. Die Tränen quollen aus ihnen heraus, vereinten sich zu kleinen Bächlein, die über die Wange hinab liefen und schließlich auf den Boden tropfte.
„Oh, Prinz Himesh, es tut mir so leid. Ich war dumm und naiv. Der Winter ist genauso schön und wichtig wie der Sommer, der Herbst und der Frühling.“
„Ich freue mich, dass ihr zu der Einsicht gelangt seid, Prinzessin.“
Erschrocken hob Liliana den Kopf. Prinz Himesh stand lächelnd vor ihr und war prächtig anzuschauen.
„Wo ... ich meine ... wie kommt ihr ins Schloss?“, fragte sie erstaunt.
„Erinnert ihr euch an meine Träne?“
Die Prinzessin nickte zaghaft.
„Nur die Einsicht eurer Fehler konnte sie zusammenfügen“, sagte Prinz Himesh sanft und deutete neben Liliana auf den Boden. Sie sah hinunter und entdeckte einen tropfenförmigen Eiskristall, der wie ein Diamant im Schein der Kerzen schimmerte. „Sie hat mich gerufen.“
„Aber warum? Ich habe euch durch meinen Stolz verletzt.“
Der Prinz reichte Liliana die Hand. Sie zögerte kurz, dann ergriff sie seine Rechte und ließ sich von ihm aufhelfen. Die Augen des Prinzen ruhten auf ihr, als sie ihm ins Gesicht sah. „Weil ich euch zu meiner Frau nehmen wollte, deshalb ließ ich die Träne hier.“
Reumütig ließ Liliana den Kopf hängen. „Ist das noch euer Wunsch?“, fragte sie leise.
Der Schneeprinz legte einen Finger unter das Kinn der Prinzessin und hob ihren Kopf an. „Ja. Wollt ihr meine Frau werden?“
„Sehr gern Prinz Himesh“, antwortete Liliana und lächelte. Ihr Lächeln ging bald in ein fröhliches Lachen über, als der Königssohn sie in die Arme nahm und durch den Saal wirbelte.
Aber etwas bedrückte noch Lilianas Herz. Die Menschen im Königreich hungerten. Als die Prinzessin Himesh von ihren Sorgen berichtete, rief er sogleich die Prinzen Florian und Lavender nach Frühlingsland. Der Herbstprinz war froh, als er nach so langer Zeit das Jahreszeitenzepter Prinz Florian übergeben konnte. Der Prinz ließ für einen Tag die Sommersonne scheinen und die Temperaturen kletterten auf über 30 Grad, wodurch die Felder, Wiesen und Wege abtrockneten. Am Abend reichte er das Zepter an den Schneeprinzen. Als die Bewohner des Königreiches Frühlingsland am nächsten Morgen aus ihren Hütten traten, trauten sie ihren Augen kaum.
Ihr Land lag unter einer prächtigen weißen Decke und das zarte Klingeln unzähliger Glöckchen drang an ihre Ohren. Bald tauchten am Horizont prächtige Schimmel auf, die bunte, mit dicken Decken, Feuerholz, Korn, gepökeltem Fleisch und Trockenobst voll beladene Schlitten zogen. Die Schlittenführer lenkten geschickt die Pferde durch die Straßen Blütenstadts und verteilten ihre Waren. Prinzessin Liliana lief von Haus zu Haus und half den Menschen, wo sie konnte. Sie fegte die Hütten sauber, kochte Suppen und wusch Wäsche. Am späten Nachmittag glänzte die Königsstadt in ihrer alten Pracht.
Überglücklich fanden sich die Bewohner von Blütenstadt am Abend vor dem Schloss ein und feierten ein rauschendes Fest. Tische wurden eilig zusammengestellt und ein leckerer Duft nach frisch gebackenen Honigküchlein, saftigem Wildbraten und warmen Wein erfüllte den Platz. Jauchzend kletterten die Kinder auf die Kufen der Schlitten und ließen sich durch die Straßen der Stadt ziehen. Andere warfen Schneebälle, tanzten ausgelassen, oder ließen sich laut lachend in den weichen Schnee plumpsen.
Inmitten des Tumults standen Prinz Himesh und Prinzessin Liliana eng aneinander geschmiegt da und genossen den fröhlichen Trubel. Liliana entdeckte kurze Zeit später eine Schneeflocke. Staunend betrachtete sie diese, bis der weiße Stern den Boden erreichte. Auch viele Jahre später, immer dann, wenn ihr Gemahl es schneien ließ, stand die Prinzessin mit ihren Kindern am Fenster des Schlosses und bewunderte die stille Erhabenheit der Winterlandschaft. Und Prinz Himesh staunte über die Schneeglöckchen, die seine Gemahlin wachsen ließ, wenn er ihr zur rechten Zeit das Jahreszeitenzepter überreichte. Und so kam es, dass alle Menschen im Königreich wieder glücklich und zufrieden waren.


Ende


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Tag der Veröffentlichung: 05.02.2012

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