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Wie die Kälte alles zerstören kann...


Um mich herum wurde es kalt, immer kälter wurde es und dunkler, mein Leben ging dem Ende zu und ich sah nochmals mein Leben vor mir her laufen, wie in einem Spielfilm...Jedoch wollte mich jemand nicht sterben lassen, wieso wollte jemand dass ich der Kälte entkomme? Wie schafften sie es mich von der endlos erfrierenden Macht zu befreien? Das wusste ich bis heute nicht, doch als ich 7 war, hätte mich diese Kälte fast umgebracht. Damals war ich mit meinem Vater Snowboarden gewesen. Es hatte mir sehr viel Spaß bereitet, dies alles zu lernen, bis wir an einem Abend zu seinem See herunter gefahren waren. Es war nach Weihnachten, also immer noch Winter, draußen wehte der Wind und die Schneeflocken vielen. Mit seinem großen schwarzen Landrover fuhren wir den Berg herunter, in ein Loch, so dachte ich zumindest. In der Mitte dieses Lochs war ein großer glitzernder See, bedeckt mit Schnee und Eis. Und immer wenn die Sonne darauf schien, glitzerte er wie alle meine Glitzerdöschen zuhause. Daher nannten wir ihn Glitzersee. Da wir schon fast angekommen waren, stieg die Vorfreude und mein Vater war schon richtig gespannt auf meine Reaktion, auf unser Ferienhaus und auf den See, auf dem wir noch Schlittschuh laufen würden. Zum Glück kamen wir auch an, denn die Straße hier herunter war vereist und glatt. Unser damaliges Ferienhaus war gigantisch und hatte viele Balkons. Dad schloss die Tür auf und wir traten herein. Meine Mumy war schon vor uns ins Haus gefahren, da sie sich sicher war das Dady und ich heil ankamen. Sie saß im großen Wohnzimmer auf einem der gemütlichen Sofas und trank Tee. Sie drehte ihren Kopf um und wir bemerkten wie sie sauer wurde, wieso nur? „Phoebe Hacks, du siehst aus wie ein Schneemann, und du“ sie zeigte auf meinen Dad: „Hast sie zu einem Schneemann gemacht!“ sie lachte uns an, kam zu uns herüber und gab mir einen Kuss auf meine rot gewordenen Wangen. Daraufhin half sie mir meine Jacke auszuziehen und wir kuschelten uns an den Kamin. Am nächsten Tag wollte ich unbedingt wieder Snowboarden, doch meine Eltern wollten mit mir Schlittschuh laufen gehen, zwei gegen eins, ich war eindeutig überstimmt... So gingen wir hinaus, an den See, ich ließ mir meine Schlittschüchen anziehen und wir schlitterten gemeinsam über das gefrorene Wasser. „Schau mal Momy, ich kann das ganz alleine“ kreischte ich kleines Mädchen vor mich hin und fing an allein auf dem See herum zu fahren. Meine Mutter klatschte erfreut in die Hände und feuerte mich an. Mein Vater jedoch war leicht entsetzt, da ich es allein versuchte und ich zu weit weg von ihnen war, und da passierte es auch schon, das Eis unter meinen Füßen brach und ich fiel in das Eiskalte Nass. Um mich herum wurde es kalt und ich hörte Schreie, die ich als die von meiner Mutter wahrnahm. Ich wollte auch aufschreien, doch ich konnte nicht, es fühlte sich an als währe meine Lunge eingefroren und ich bekam keine Luft mehr. Die letzte Energie die ich in meinem kleinen zierlichen Körper hatte gebrauchte ich um mich so klein zu machen wie es nur ging. Keiner wusste wieso ich dies getan hatte, jedoch dachte ich mir damals, dass ich mich so schützen konnte. Mein kleines Herz schlug immer langsamer, und bald hörte ich nur noch ein Tok ---- Tok --- Tok. Unter Wasser kam es mir vor wie eine Ewigkeit und das letzte an was ich dachte bevor mich die dunkle Kälte umschlossen hatte war: Wieso hilft mir denn keiner, bin ich so unwichtig? Und dann wurde alles schwarz und ich bemerkte nur noch wie das kalte Nass aus mir heraus wich und den Kampf um Leben oder Tod verloren hatte. Vor meinen Augen war wieder alles zu sehen und ich begann nun mit aller Kraft mich aus dem Wasser zu ziehen und dabei fiel jemand ins Wasser, wer es war wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber es würde mich für mein Leben lang beunruhigen. Meine Mutter schrie auf, zerrte an mir und mein Vater war weg....
Seid diesem Zeitpunkt an haben wir meinen Dady nie wieder gesehen, seine Leiche wurde nicht gefunden. Es war schon ein großes Wunder das meine Mutter mich wiederbeleben konnte, was eigentlich ein sehr großes Ding ist, denn obwohl sie Ärztin ist, grenzt es schon fast an einem Genie, ein siebenjähriges total durchgefrohrenes kleines Mädchen wiederzubeleben. "Phoebe, Schätzchen, wach auf" meinte meine Mum, es war morgen, und ich hatte wieder von Dad geträumt, von ihm und dem See... Wieso ist nur er gestorben, wieso nicht ich.... dies dachte ich mir jeden morgen wenn ich aufwachte. Damals hatte ich geweint, lange Nächte durch, und hatte mir eingebildet nicht Schuld daran zu sein. Doch dies war nicht der Fall, währe ich nicht zu weit weg gefahren, so währe er nicht hinter mir her gewesen, und wir währen nicht in den See gefallen. Wieso nur... Jedoch mussten für meine Mutter und mich das Leben weitergehen. Nach einiger Zeit war meine Mutter darüber hinweg gekommen, bloß in mir gefror immer noch alles, wenn ich auch nur daran dachte, wie es war, im Kalten Eis eingesperrt zu werden. Einfach schrecklich. Doch es gab zwei Menschen denen meine Mutter und ich wahrscheinlich unser gut funktionierendes Leben zu verdanken hatten. Ihre beste Freundin Mia, die beiden kannten sich schon seid ihrer Schulzeit. Sie waren das perfekte Beispiel für "Best friends forever", die beiden hatten sich nie aus den Augen verloren. Und so hatte auch ich meinen besten Freund bekommen, Jayden. Mia's Sohn. Er hatte auch keinen Vater, jedoch war es bei ihnen so, sein Dad hatte sie freiwillig verlassen. Einfach traurig, ein kleines Kind erklären zu müssen das sein Vater weg war. Aber Jayden hatte es besser weggesteckt, denn er hatte nicht so eine besondere Bindung zu seinem Vater wie ich zu meinem. Jayden war immer für mich da gewesen, ich hatte mit ihm schon vieles durchgemacht... Jedoch dachte ich manche male ich sei der Junge und er das Mädchen - als ganz konkretes Beispiel, seine erste Große Liebe... Ich war damals 11 und Jayden 12. Er hatte sich in ein Mädchen aus meiner Klasse verknallt, und ich musste sie fragen wie es um sie steht... wenn ich nun daran zurück denke, finde ich es irgendwie peinlich, was ich damals geleistet habe, nur damit er glücklich ist. Aus seiner Liebe wurde zwar nichts, jedoch hatten wir danach viel zu reden... Aber nun, nun waren schon neun Jahre vergangen. Ich war 16. Einige Teenager in meinem Alter würden schon zahlreiche Partys besuchen, tausend Freunde auf Facebook besitzen und im Handy zu viele fremde Handynummern haben. Doch diese Art Mensch war ich nicht. Ich hatte andere Prioritäten im Leben, als Alkohol und Partys. Naja, vielleicht war ich einfach nur zu anders als die anderen geworden.

Wie ein einziger Mensch, soviel bewegen kann...


Aufgeschreckt wachte ich wiedermal aus meinem Albtraum auf. Es war zwar erst 5 aber ich stand trotzdem schon auf und ging mich fertig machen, denn schlafen konnte ich sowieso nicht mehr. Schneller als gewohnt duschte ich mich, kämmte meine blond-braunen Haare und schminkte mich ein bisschen. Daraufhin zog ich meine Klamotten an, nahm meine Tasche und schlich langsam nach unten. Meine Mutter war zwar zuhause, jedoch schlief sie noch nach ihrer langen Nachtschicht im Krankenhaus. In der Küche angekommen sah ich auch schon Jayden an der Kochinsel. Er hatte einen Schlüssel zum Haus, denn ich hatte nicht wirklich Lust gehabt, jedes Mal wenn er herüberkam ihm aufzusperren. Mia und Jayden wohnten ja auch nur gegenüber. Mit einem leisem: "Hey guten Morgen.." begrüßte ich ihn mit einem aufgesetztem Pokerface. Er kam zu mir, nahm mich in den Arm und meinte nur leicht aufheiternd: "Ich weiß dass es dir nicht gut geht mein Schatz, hattest du wieder einen Albtraum?" Von meiner Antwort weit und breit nichts zu sehen, jedoch wollte ich es verneinen, doch es hatte einfach keinen Sinn, er kannte mich einfach zu gut. Jayden war der einzige der mein ewiges Pokerface durchbrechen konnte und einen Blick hinter die Fassade werfen konnte. Nun standen wir da, ich hatte schon Tränen in den Augen, und er versuchte mich zu beruhigen. Um mich herum wurde alles schwarz und ich wurde wahrscheinlich ohnmächtig...
Einige Minuten später fand ich mich auf unserem Sofa wieder, die Beine auf ein Kissen gelegt, damit sie höchgestellt waren. Und wer kniete neben unserem Sofa? Niemand, wie viel Zeit war vergangen? War ich zusammengebrochen? Wo war Jayden? Panisch und durchdreht wie ich war hatte ich Angst allein gelassen zu werden, aus diesem Grund hatte ich auch keine Beziehungen mit Jungen führen wollen, da ich Angst davor hatte wieder allein zu sein, allein mit der Kälte... Noch etwas wackelig stand ich von der Couch auf und wandelte in die Küche, in der Jayden stand und Frühstück machte. Leicht verärgert schaute er mich an und meinte: "Was isst du eigentlich so den ganzen Tag?? Ich seh dich nie was essen. Da muss ich mich doch nicht wundern dass du zusammenbrichst??" Meine Schultern zuckten automatisch, denn das mit dem Essen kannte ich doch schon. Leicht nickend ging ich an ihm vorbei und machte mir einen Tee, und ihm einen Kaffee. Jedoch versuchte ich ihn vorher wie jeden Tag aufs neue zu überreden Tee zu trinken, doch von seinem Kaffee konnte man ihn einfach nicht abbringen. So saßen wir nun an unserem Esstisch und aßen sein gemachtes Frühstück. Für einen Jungen konnte Jayden richtig gut kochen. In ihm schlummerten einige Unentdeckte Talente. Nach dem aufgezwungenem Essen machte ich noch kurz den Abwasch, wir hatten ja auch reichlich Zeit. Und dann, als sich alles erledigt hatte, konnten wir los fahren. Noch schnell nahm ich meine Tasche und lief auch schon heraus. Jayden hatte sein Auto aus der Garage gefahren und parkte nun vor dem Haus. Als er mich sah, machter er mir Gentlemanlike die Tür auf und ich setze mich ins Auto. Dann kam auch er und setze sich rein und wir fuhren los. "Jayden" brachte ich mühsam heraus. "Was gibts mein Schatz?" antwortete er daraufhin abgewendet von mir. "Danke" meine Stimme brach bei der Hälfe des Wortes ab, so kam es als ein Halb flüstern. Der Wagen stoppte, eine Ampel war rot geworden. Jayden beugte sich zu mir herüber, gab mir einen Kuss auf die Stirn und meinte leicht lächelnd: "Ich werde immer für dich da sein." Nun lag mir ein Lächeln auf den Lippen, denn ich wusste, er würde mich nie allein lassen. Den Rest der Fahrt über sprach niemand mehr. Wir kamen am Schulparkplatz an und Jayden parkte seinen Camaro, und wir stiegen aus. Er kam noch kurz zu mir herüber, gab mir einen Kuss auf die Wange wünschte mir Glück, damit ich den Schultag überlebte. Daraufhin ging ich von ihm weg, drehte mich um und winkte ihm nochmals bevor ich im großen Schulgebäude verschwand. Natürlich, ging er auf die gleiche Schule wie ich, jedoch hatte er einen anderen Stundenplan, so musste er mal nach rechts und ich nach links, so war das Leben. Durch Jayden wurde ich zu einem besserem Menschen, einem der wieder Emotionen zeigen konnte....

Wenn's weitergehen soll, sagt mir bescheid :)
Bussie :* Cassy

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Texte: Alle rechte liegen natürlich bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 27.12.2011

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