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Fünf Kurz-Krimis zu Weihnachten

von Eva Joachimsen und Annette Paul

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 24 Taschenbuchseiten.

 

Dieses Buch enthält folgende Kurz-Krimis:

Eva Joachimsen: Frohe Weihnachten

Eva Joachimsen: Moritz‘ Eisenbahn

Annette Paul: Wer bringt die Geschenke?

Annette Paul: Still schweigt ...

Annette Paul: Der Obdachlose

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Frohe Weihnachten

von Eva Joachimsen


"Was heißt hier krank? Er soll sich nicht so anstellen. Die Fachmesse ist wichtig", brüllte Ewald ins Telefon.

"Vater, mit einer Angina oder Bronchitis würde Rolf ja kommen, aber er liegt mit einer Nierenkolik im Krankenhaus."

"Mit dieser Einstellung kann er die Firma nicht leiten", fauchte Ewald und knallte den Hörer auf die Gabel. Jetzt musste er sehen, wie er allein klarkam, da seine Sekretärin im Urlaub war.

Wieder einmal bereute er, kein zweites Mal geheiratet und weitere Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Jahrelang hatte er das Gemecker seiner Frau ertragen. Scheidung komme in ihrer Familie nicht in Frage, hatte sie immer gesagt. Nach ihrem Tod freute er sich über die Ruhe und seine wiedergewonnene Freiheit.

Natürlich sprachen ihn am letzten Messetag zwei Amerikaner an, die kein Deutsch beherrschten. Und er verstand kein Englisch. Ewald schaute sich um. Zwei Stände weiter entdeckte er eine junge Hostess. "Können Sie bitte für mich übersetzen? Mein Mitarbeiter ist leider krank geworden", bat er.

"Gern." Sie lächelte ihn an. Ihre blauen Augen hielten seinen Blick gefangen. Geduldig übersetzte sie die Wünsche der Amerikaner. Nach einigem Hin und Her gelang es ihr, für Ewald einen Geschäftstermin zu vereinbaren.

"Vielen Dank. Darf ich Sie zum Lohn für Ihre Mühe zum Essen einladen?", fragte Ewald.

Es blieb nicht bei diesem einen Treffen. Ewald war entzückt von der frischen, hübschen Blondine. Nie hätte er gedacht, dass er sich in seinem Alter noch einmal verlieben könnte. Und dazu in ein so junges Mädchen.

Er ließ sich sogar hinreißen, mit ihr eine Diskothek zu besuchen. Es störte ihn nicht, mit Abstand der Älteste dort zu sein. Im Gegenteil, er freute sich, besser als die Jungen zu tanzen. Leider trafen sie eine Nachbarin und die erzählte es prompt seiner Tochter Eva.

"Je oller, desto doller" und andere bissige Kommentare seiner Tochter und seines Schwiegersohnes überhörte er. Daraus sprach ja doch nur die Sorge um ihr Erbe.

Die beiden waren eine einzige Enttäuschung für ihn. Dumm wie Bohnenstroh. Unfähig, das Geschick seiner Firma in die Hände zu nehmen. Vor zehn Jahren hatten sie seinen besten Kunden mit einem Prozess vergrault. Und vor drei Jahren hatten sie die Firma fast mit einer Bürgschaft in die Insolvenz getrieben.

Seine ganze Hoffnung setzte er jetzt auf Sascha, seinen einzigen Enkel. Aber der wartete mit dem Erwachsenwerden. Wenigstens ließ er sich leicht lenken. So machte er doch noch im zweiten Anlauf und mit viel Nachhilfe sein Abitur. Dass Sascha nach drei Semestern sein Jurastudium abbrach, konnte Ewald ihm verzeihen. Betriebswirtschaft war sicher handfester und lag ihm mehr.

Inzwischen war Sascha neunundzwanzig und studierte noch immer. Ewald drängte ihn zur Prüfung. Obwohl er sich mit seinen 76 Jahren noch jung und fit fühlte, wurde es langsam Zeit, die Nachfolge

Impressum

Verlag: Vesta

Texte: (C) ALFRED BEKKER CASSIOPEIAPRESS
Tag der Veröffentlichung: 10.10.2018
ISBN: 978-3-7476-0084-9

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