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Rendezvous in Niagara Falls

Liebesgeschichte von Sandy Palmer

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 32 Taschenbuchseiten.

 

Julia Schrader, die Modedesign studieren will, macht eine Schneiderlehre in einem renommierten Atelier. Eines Tages muss sie die Ballkleider für eine bekannte Schauspielerin direkt auf ein Kreuzfahrtschiff ausliefern, das sich kurz vor der Abfahrt nach New York befindet. Sie wird um einen Gefallen gebeten, der sie in einen großen Konflikt stürzt...

 

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

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© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

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„Nur noch eine Stunde, dann ist Feierabend.“ Hanna, die älteste Mitarbeiterin des Ateliers „Fair Lady“ dehnte den schmerzenden Rücken. „Ich bin total geschafft bei der Hitze heute.“

„So schlimm ist es doch nicht.“ Julia Schrader griff nach ihrer Wasserflasche und hielt sie der Kollegin hin. „Magst du noch was trinken?“

„Nein, nein, danke. Ist schon gut.“ Hanna beugte sich wieder über ihre Arbeit, und auch Julia arbeitete weiter. Mit einer fast zärtlichen Geste strich Julia über den weich fließenden Stoff des Abendkleides, das eine bekannte Kundin bestellt hatte. Einmal auch so ein Modell besitzen, einmal die Gelegenheit bekommen, in festlichem Rahmen eine solche Traumrobe zu tragen...

Julia unterdrückte einen Seufzer, dann legte sie das Kleid in die dafür vorgesehene große Schachtel mit dem Aufdruck des Modehauses. Anschließend widmete sie sich wieder ihren profanen Pflichten. Und die bestanden für sie, die jüngste der drei Schneiderinnen, unter anderem darin, auf ein blaues Kostüm Knöpfe zu nähen und einen Saum zu kürzen.

„Julia, Sie müssen mir schnell mal einen Gefallen tun.“ Gerlinde Meerfeld, die Leiterin des Ateliers, kam mit kleinen, für sie typischen Schritten durch den Raum gehetzt. Ihr schmales Gesicht war gerötet, nervös zerfetzte sie ein Tempotuch in kleinste Schnipsel - ein Zeichen dafür, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. So jedenfalls behauptete es Hanna immer.

„Natürlich, gern.“ Julia stand auf. Sie war ein besonders apartes Mädchen mit langen blonden Haaren und eine perfekten Figur. Sie hätte es mit jedem Mannequin aufnehmen könne, doch ihr Berufsziel war es, Mode zu entwerfen, nicht, sie auf irgendwelchen Laufstegen vorzuführen. Um Modedesign studieren zu können, war eine Schneiderlehre Grundvoraussetzung, und Julia war froh, sie in diesem renommierten Atelier absolvieren zu können.

„Eine Mitarbeiterin von Frau Höhler hat angerufen. Die Kundin hat keine Zeit mehr, ihre beiden Kleider abzuholen. Sie wird sofort zum Schiff fahren und möchte, dass wir ihr die beiden Modelle dorthin bringen.“ Sie holte keuchend Luft. „Das hat die Sekretärin vergessen, uns vorgestern schon mitzuteilen.“ Sie strich sich nervös über das perfekt frisierte Haar. „Nun ja, noch ist es ja nicht zu spät, wir können den Fehler dieser Person zum Glück noch ausbügeln.“

„Kein Problem. Mit welchem Schiff fährt sie?“ Julia zog sich schon den leichten Kittel, den sie stets bei der Arbeit trug, aus und hängte ihn über einen der vielen Haken.

„Mit der Europa. Wo dieser Luxusliner liegt, weiß ich allerdings nicht. Sie müssen sich danach erkundigen.“

„Kein Problem.“ Julia war in Hamburg aufgewachsen, ihr Vater und Großvater waren beides Seeleute gewesen, ihr Bruder fuhr als Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff. Sie wusste also genau, wo sie die Europa zu suchen hatte.

Eine halbe Stunde später befand sich das Taxi, das ihre Chefin für Julia geordert hatte, auf dem weitläufigen Hafengelände. Es herrschte ein reges, geschäftiges Treiben ringsum. Der schneeweiße Luxusliner stach hervor, und Julia entlohnte den Fahrer. Es standen genügend Taxen bereit für ihre Rückfahrt. Jetzt galt es erst einmal, Veronique Höhler ausfindig zu machen.

Veronique war eine beliebte Schauspielerin, die seit zwei Jahren auch sehr erfolgreich als Fernsehmoderatorin fungierte. Und wie man den Klatschspalten diverser Zeitschriften entnehmen konnte, wollte sie die Reise auf der Europa gemeinsam mit ihrem neuen Verehrer, dem Konzernchef Holger Wahlen, unternehmen. Es ging zunächst nach New York, dann an der kanadischen Küste entlang.

Ein kleines Lächeln glitt über Julias Gesicht, als sie sich daran erinnerte, dass man sie schon häufig mit Veronique Höhler verwechselt hatte. Sie war ebenso blond wie die prominente Fernsehgröße, fast genauso groß - doch leider, wenigstens in ihren eigenen Augen, lange nicht so schön. Veronique besaß ein ebenmäßiges Gesicht mit hohen Wangenknochen und strahlend blauen Augen. Ihr Mund war üppig, die blonde Haarmähne immer von einem exzellenten Haarkünstler gestylt.

Julia trug ihr Haar heute im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre Augen hatten das dunkle Blau der ersten Veilchen, und ihre Wangen waren in ihren Augen noch beinahe kindlich rund. Allerdings war sie die Einzige, die sich so sah, alle anderen fanden ihr Gesicht wunderschön.

Als sie einen jüngeren Mann entdeckte, der gerade die Gangway hoch gehen wollte, hielt sie ihn

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: (C) ALFRED BEKKER CASSIOPEIAPRESS
Bildmaterialien: Dieter Ligensa
Tag der Veröffentlichung: 18.09.2017
ISBN: 978-3-7438-3314-2

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