McQuade – für Recht und Ordnung (Teil 3)
Western von Pete Hackett
Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".
Ein CassiopeiaPress E-Book
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© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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www.postmaster@alfredbekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 46 Taschenbuchseiten.
Dieser Roman ist die Fortsetzung des Romans "McQuade setzt sich durch".
In Tucson herrschte Krieg. Auf der einen Seite standen Recht und Ordnung, personifiziert in Wes Rafferty, dem Town Marshal, und Troy Howell, dem County Sheriff, auf der anderen Korruption, Skrupellosigkeit und Intriganz, verkörpert von einer Handvoll Geschäftsleute, die sich zu einer Interessengemeinschaft, dem Tucson-Ring, zusammengeschlossen hatten und die selbst vor kaltblütigem Mord nicht zurückschreckten.
Für Recht und Ordnung kämpfte auch McQuade, der Kopfgeldjäger. Er trat dort auf, wo das Gesetz versagte oder auf schwachen Beinen stand. In Tucson waren die Männer, die es vertraten, in der Minderzahl, und so hatte sich der Kopfgeldjäger entschieden, in dem Krieg mitzumischen.
Die staubige Straße lag im grellen Sonnenglast, die hohe Gestalt McQuades warf einen kurzen Schatten. Von den drei Kerlen, die er soeben niedergekämpft hatte, ging keine Gefahr mehr aus. Zwei von ihnen lagen reglos auf der Fahrbahn, den dritten hielt Gray Wolf in Schach. Der graue Wolfshund stand über dem Mann und bellte aggressiv, den gefährlichen Fang dicht vor dem bleichen Gesicht des Burschen, sodass diesem der schale Atem des Tieres in die Nase stieg.
Einige Menschen kamen aus ihren Häusern und näherten sich zögernd.
McQuade warf einen schnellen Blick über die Schulter. Der Sheriff, sein Gehilfe, Wes Rafferty und Morton Howard, den die drei vor wenigen Minuten verhaftet hatten, waren um den Knick der Fahrbahn verschwunden. Der Kopfgeldjäger konzentrierte sich wieder auf die Kerle, die ihm den Kampf aufgezwungen hatten, und ging zu dem Burschen hin, über dem Gray Wolf stand. Das Tier hörte auf zu bellen. „Für Kerle eures Schlages brechen schlechte Zeiten an hier in Tucson“, prophezeite der Kopfgeldjäger mit grollender Stimme. „Darum solltet ihr, solange ihr noch die Gelegenheit dazu habt, der Stadt den Rücken kehren. Die Festnahme Howards war nämlich erst der Anfang einer Säuberungsaktion, die bei einigen Gentlemen für Heulen und Zähneknirschen sorgen wird. – Gehen wir, Partner.“
Gray Wolf glitt zurück, ließ aber den Burschen am Boden nicht aus den Augen und knurrte.
Der Revolvermann stemmte seinen Oberkörper etwas in die Höhe und stützte ihn mit den Oberarmen ab, indem er die Ellenbogen in den Staub bohrte. In seinem Gesicht zuckten die Muskeln, er schluckte, dann keuchte er: „Das nimmt Wesley Howard niemals hin, und auch …“
Er brach ab.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich McQuade um und folgte den Gesetzeshütern und deren Gefangenem. Gray Wolf wich ihm nicht von der Seite. Dass ihm der Gunslinger, den Gray Wolf ausgeschaltet hatte, eine Kugel in den Rücken schoss, musste der Texaner nicht befürchten, denn einen hinterhältigen Mord vor den Augen einer großen Anzahl von Stadtbewohnern konnten sich selbst der Tucson-Ring oder seine Helfershelfer nicht leisten. Ihre Arbeitsweise war eine andere …
Als der Kopfgeldjäger wenige Minuten später das Sheriff’s Office betrat, war Morton Howard bereits hinter Schloss und Riegel. Troy Howell, der County Sheriff, saß hinter seinem Schreibtisch. Sein Deputy hockte auf der Schreibtischkante. Wes Rafferty, der Town Marshal, stand neben dem Fenster, schaute aber nicht nach draußen, sondern fixierte den Kopfgeldjäger, der hinter sich die Tür ins Schloss drückte und sagte: „Die drei Narren haben mir einen Kampf aufgezwungen.“
„Wir hörten es knallen“, knurrte Wes Rafferty. „Wie es ausgegangen ist, muss ich ja nicht fragen. Sind die drei tot?“
„Einer lebt auf jeden Fall noch. Ihn hat Gray Wolf schachmatt gesetzt. Er hat mit Wesley Howard gedroht.“
„Sicher“, kam es von Troy Howell, „mit Wesley Howard müssen wir rechnen, und sicherlich nicht nur mit ihm. Ich schätze, dass auf uns wenig erfreuliche Zeiten zukommen. Vor allem müssen wir dafür sorgen, dass Jorge Skinner am Leben bleibt, denn er ist unser einziger Zeuge gegen die Verantwortlichen des Tucson-Rings.“
„Vielleicht können wir Jack Donegan bewegen, auszusagen“, warf der Deputy Sheriff ein.
„Der sitzt hundert Meilen von hier entfernt im Jail in Nogales“, entgegnete Troy Howell. „Um ihn nach Tucson zu schaffen benötigen wir eine Woche. Im Moment aber kann ich hier jedoch keinen einzigen Mann entbehren.“
„Das sehe ich auch so“, pflichtete Wes Rafferty bei.
„Hat sich Morton Howard in irgendeiner Weise zu seiner Verhaftung geäußert?“, fragte McQuade.
„Er sitzt nach wie vor auf seinem hohen Ross“, antwortete der Town Marshal. „Howard ist der Meinung, dass die Anklage – wie immer sie auch lauten mag -, zu einer Lachnummer in der Stadt und im Umkreis von hundert Meilen werden wird. Würde mich wundern, wenn innerhalb der nächsten Viertelstunde nicht Lew Hanson, der Anwalt des Tucson-Rings, aufkreuzen würde.“
„In diesem Fall wird er sich jedoch die Zähne ausbeißen“, knurrte Troy Howell. „Keines seiner Argumente dürfte stark genug sein, um die Aussage Jorge Skinners zu entkräften oder ad absurdum zu führen.“
„Wird Skinner im Haus des Arztes bewacht?“, erkundigte sich McQuade.
„Einer meiner Deputies sitzt vor der Tür seines Krankenzimmers“, antwortete Wes Rafferty.
„Ich könnte Sie als Deputy Sheriff vereidigen, McQuade“, meinte Troy Howell und fixierte den Kopfgeldjäger erwartungsvoll, ein angedeutetes Lächeln um den Mund. „Was halten Sie von dieser Idee?“
„Nein, danke“, lehnte der Kopfgeldjäger ab. „Mein Job und der Stern …“
Es klopfte gegen die Tür; hart und fordernd, und ehe Troy Howell den Besucher auffordern konnte, einzutreten, wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann, der Morton Howard ausgesprochen ähnlich sah, betrat, gefolgt von Rechtsanwalt Lew Hanson, das Office.
McQuade musste niemand sagen, dass Wesley Howard, der Schnaps- und Weinhändler, das Office betreten hatte. Den Rechtsanwalt kannte er; er war dabei, als Jorge Skinner auf ausgesprochen perfide Art und Weise mit einem Stück Blei zum Schweigen gebracht werden sollte.
Nach zwei Schritten hielt Wesley Howard abrupt an und blaffte: „Mit welcher Begründung haben Sie meinen Bruder verhaftet, Sheriff?“
„Nun, Ihr Bruder …“
Howard ließ Troy Howell den Satz nicht zu Ende führen, sondern fauchte: „Ich fordere, dass Sie ihn auf der Stelle freilassen. Man hat mir gesagt, dass Sie nicht einmal einen Haftbefehl vorweisen konnten. Alle Anschuldigungen gegen Morton sind aus der Luft gegriffen und …“
Jetzt war es Howell, der Wesley Howard barsch unterbrach: „Den Haftbefehl lasse ich nachträglich vom Richter ausstellen, und was die Anschuldigungen angeht, muss ich Ihnen sagen, Howard, dass es einen Zeugen gibt. Ihr Bruder hat Morde angeordnet, und das kann ich beweisen. Ich werde entsprechende Anklage gegen ihn erheben, und glauben Sie mir, er wird nicht
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: (C) ALFRED BEKKER CASSIOPEIAPRESS
Bildmaterialien: Steve Mayer
Tag der Veröffentlichung: 01.05.2015
ISBN: 978-3-7368-9272-9
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