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Nächstes Jahr 2100

Alfred Bekker

Herrschaft der Alten

Die Science Fiction Thriller Serie

 

© 2011,2012 by Alfred Bekker

© 2012 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress

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Episode 1 – Nächstes Jahr 2100

 

Weihnachten bleibe ich noch, dachte Benn. Aber wenn das neue Jahr anbricht, werde ich fliehen!

Es waren nur noch wenige Wochen bis das Jahr 2100 anbrechen würde. Und dieses Jahr, so hatte sich Benn Genzler vorgenommen, sollte nicht nur das alte Jahrhundert abschließen, sondern auch sein altes Leben.

Die Glastür glitt zur Seite und Benn trat hinaus in den Dachgarten des dreistöckigen Hauses, in dem er mit seinen Eltern und Großeltern wohnte.

Er ließ den Blick schweifen. Die Stadtlandschaft wurde unterbrochen von grünen Arealen. Ganze Stadtviertel waren in den letzten Jahrzehnten zurückgebaut worden. Man brauchte sie einfach nicht mehr. Vierzig Millionen Deutsche gab es noch – davon nur ein Viertel unter siebzig.

Benn gehörte mit seinen siebzehn Jahren leider dieser Minderheit an. Einer Minderheit, deren Interessen bei Wahlen gnadenlos überstimmt wurden und die mit den sogenannten Residenz-Gesetzen daran gehindert werden musste, das Land zu verlassen. Das gesetzliche Reisealter lag derzeit bei fünfundsiebzig Jahren, aber man diskutierte, ob man es angesichts der steigenden Lebenserwartung nicht auf achtzig hochsetzen sollte. Allerdings würde das wohl so schnell nicht geschehen, denn dazu war die Altersgruppe der unter Fünfundsiebzigjährigen einfach zahlenmäßig zu stark und ihre Lobby zu gut organisiert.

Benn sah den Gleitern zu, die in langen Kolonnen, scheinbar gewichtslos, über den Himmel zogen. Sie flogen vollkommen automatisch, koppelten sich durch ihre Steuersysteme aneinander an und nutzten den Windschatten der anderen. Antigravitation hielt sie in der Luft. Ihre Triebwerke benötigten sie nur für Kolonnenwechsel-Manöver, ansonsten wurden sie durch Sonnen- und Windenergie vorangetrieben. Große Containergleiter waren darunter, aber auch Gleiter mit Passagierkabinen, die viel kleiner waren und gegenüber ersteren wie Insekten wirkten. Die ganze Stadt glich einem einzigen Bienenschwarm. Überall war der Himmel durchzogen von den Gleiterkolonnen, die sich auf virtuellen Straßen bewegten. Aber es gab einen bedeutenden Unterschied zwischen den Containergleitern und den Personenkabinen: Der Flug von ersteren war grenzenlos. Im Warenverkehr herrschte globale Freizügigkeit. Aber für Personengleiter galt das nur dann, wenn die Insassen über siebzig waren.

Wer jünger war, hatte die Pflicht, eine Ausbildung zu machen und zu arbeiten und dann von seinem Verdienst drei Viertel an Steuern und Sozialabgaben abzuführen.

Sich in einem dieser Frachtschweber zu verstecken, dessen Kurs auf ein Land programmiert war, in dem man frei über sein Leben und sein Geld bestimmen konnte, davon hatte Benn schon geträumt, als er zehn

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alfred Bekker, CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Steve Mayer
Tag der Veröffentlichung: 25.08.2014
ISBN: 978-3-7368-3409-5

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