Sandy Palmer
Ein CassiopeiaPress E-Book
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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Palmen, Traumstrände, kristallklares Wasser, in dem sich bunte Fische tummeln - und ein Mann, der Ellen von der ersten Sekunde an fasziniert. Dabei hatte sie sich geschworen, sich nach der Pleite mit Jo nicht so rasch wieder zu verlieben. Aber Bernhard Beck war genau der Typ, der sie schnell alle guten Vorsätze vergessen ließ...
„Wieder mal eine Fehlinvestition“, murmelte Ellen und stopfte die schwarze Korsage und die hauchzarte rote Reizwäsche, die sie sich extra für Jo gekauft hatte, in die hinterste Schublade ihres Wäscheschranks.
„Sag so was nicht, Schätzchen. Damit kannst du immer mal wieder punkten.“ Lucia Perlmann lachte. „Die Kerle stehen alle drauf, das weißt du doch.“
„Ich bin aber kein Sexobjekt! Ich will um meiner selbst willen geliebt werden!“ Ellen trat ans Fenster und sah in den regennassen Spätsommertag hinaus.
„Romantikerin.“
„Ja, bin ich. Was ist denn falsch dran?“
„Nichts. Aber zur Liebe gehört nun auch mal guter Sex. Vergessen?“
Ellen schüttelte den Kopf. Nein, natürlich hatte sie das nicht vergessen. Und sie mochte auch ordentlichen Sex. Sehr sogar. Leider hatte Jo nach einem halben Jahr zugegeben, dass er noch mehr wollte, als nur mit ihr ins Bett zu gehen. Einen flotten Dreier hatte er vorgeschlagen. Und Fesselspiele der ganz harten Art.
„Nicht mit mir“, murmelte Ellen. „Das läuft nicht.“
Sie hatte das auch Jo sehr entschieden klar gemacht - und ihn schließlich verloren. Er war nicht bereit, sich allein mit ihr zu vergnügen. Er brauchte diesen ganz speziellen Kick, wie er es ausdrückte. Dazu gehörten mehrere Mädchen, eventuell sogar Koks und sein so genanntes „Amüsierkabinett“, das er sich auf dem Speicher des kleinen Einfamilienhauses, das er geerbt hatte, eingerichtet hatte.
Zwei Mal war Ellen mit ihm dort oben gewesen, und in der Erinnerung an das, was er dort mit ihr getrieben hatte, wurde ihr auch jetzt noch übel. Nein, sie war kein Typ fürs Auspeitschen, für irgendwelche Sexspielzeuge, die ihr eingeführt wurden. Und sie war erst recht nicht bereit, es mit irgendwelchen fremden Typen zu treiben, damit sie so Jos Lust auf sie noch steigern konnte.
„Das ist doch krank“, hatte sie ihn angeschrien, als er sie wieder einmal zu einem solchen Treffen hatte überreden wollen. „Lass mich da raus.“
„Dann lass ich dich ganz aus meinem Leben. Überleg es dir“, hatte er gedroht.
„Gut. Dann ist es aus.“ Leicht waren ihr diese Worte nicht gefallen, aber es musste sein! Das, was Jo wollte, konnte sie ihm nicht geben.
„Ich muss hier raus.“ Sie drehte sich zu Lucia um. Die Freundin war die Einzige, der sie sich anvertraut hatte. „Ich hab noch ein paar Wochen Urlaub zu kriegen, den werde ich jetzt nehmen und irgendwo hin fliegen, wo ich all den Scheiß hier vergessen kann.“
„Tu das.“ Lucia nickte zustimmend. „Am besten fliegst du in die Sonne. Das macht Laune.“
„Aha. Und wohin soll ich, deiner Meinung nach, fliegen?“
„In die Karibik am besten.“ Lucia lachte. „Geld hast du genug, und du musst jetzt unbedingt nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden. Vielleicht von so einem heißen dunkelhäutigen Typen auf Jamaika? Man hört da so einiges.“
„Das fehlte gerade noch!“ Ellen schüttelte den Kopf. „Kommt ja gar nicht in Frage. Ich buche mir irgendein nettes Wellness-Hotel. Das ist alles, was ich brauche.“
„Du bist verrückt“, meinte Lucia nur, doch sie widersprach nicht länger. Hauptsache war ja, dass Ellen überhaupt bereit war, abzuschalten und einen Tapetenwechsel vorzunehmen.
Aber die Idee, Ferien in der Karibik zu machen, ließ sich nicht mehr aus Ellens Kopf vertreiben. Sie ließ sich im Reisebüro einige Wellness-Hotels vorschlagen - und verwarf eins nach dem anderen wieder.
Und nachdem es dann in Hamburg drei Tage lang Bindfäden regnete und von der Nordsee her eine steife Brise jede Wärme vertrieb, stand ihr Entschluss fest: „Ich fliege in die Sonne!“
Ihre Freundin war begeistert, als sie von diesem Entschluss hörte.
„Super, meine Süße! Aber erst mal gehen wir shoppen.“
Ellen schüttelte den Kopf. „Nicht nötig. Ich hab genug zum Anziehen.“
„Ach ja?“ Lucia sah sie kritisch an. Ellen trug zum dunkelblauen Kostüm eine taubenblaue Seidenbluse. Eine Perlenkette und die dazu passenden Ohrstecker vervollständigten den seriösen Business-Look. Ellen arbeitete als Anlageberaterin in einer großen Privatbank, da war distinguiertes Auftreten ein Muss.
„So willst du ja wohl nicht verreisen“, meinte Lucia.
„Ich hab einfach im Moment keinen Drive“, gab Ellen zu. „Die Sache mit Jo steckt mir noch in den Knochen.“
„Umso wichtiger ist es, abzuschalten und ganz neue Eindrücke zu gewinnen. Und dazu gehört auch ein neues Outfit.“ Lucia nickte energisch. „Keine Widerrede. Wir gehen jetzt erst mal ins Reisebüro und suchen dir eine Top-Reise aus. Danach wird eingekauft.“
Sie ließ einfach keine Widerrede zu, und Ellen fügte sich. Irgendwie tat es sogar gut, nicht selbst denken und entscheiden zu müssen.
Und so kam es, dass sie noch am selben Nachmittag eine Reise nach Barbados buchte.
„Super soll es da sein“, schwärmte Lucia. „Mein Chef hat da mit seiner Frau den zehnten Hochzeitstag gefeiert. Die beiden waren total begeistert.“ Lucia strahlte, als wäre sie es, die in die Karibik fliegen könnte. „Bar-ba-dos...“ Sie ließ die drei Silben genüsslich auf der Zunge zergehen. „Ich seh die Insel schon vor mir: Sandstrand, blaues Wasser, Palmen... das Paradies auf Erden.“
„Für Eva allein.“ Ellen zuckte mit den Schultern. „Aber mir soll’s recht sein. Vielleicht stimmt ja, was du sagst: Ich brauche einfach Tapetenwechsel.“
„Hundertprozentigen!“ Lucia grinste. „Und deshalb wird eingekauft! Keine Widerrede!“
„Einverstanden. Du hast gewonnen. Gegen dich komm ich ja doch nicht an“, stimmte Ellen schließlich zu.
„Richtig erkannt, meine Süße! Ich will nur dein Bestes!“
Und so gingen die Freundinnen drei Abende hintereinander in die angesagtesten Boutiquen der Stadt, und Ellen wurde völlig neu ausgestattet. Statt der klassischen Kostüme erstand sie leichte, luftige Strandkleider, drei Bikinis statt des klassischen schwarzen Einteilers, mit dem sie hin und wieder schwimmen ging. Ein paar modische Leinenhosen, Tops und flotte Blusen in frischen Farben komplettierten die neue Urlaubsgarderobe.
„Ich werde Übergepäck haben, wenn ich das alles mitnehme“, seufzte sie.
„I wo. Das sind alles leichte Sachen. Du brauchst ja nichts anderes. Weder einen Wettermantel noch feste Schuhe.“ Lucia grinste. „Ich muss wohl neue Gummistiefel kaufen, wenn das da draußen nicht bald besser wird.“
„Komm doch mit.“ Ellen, die gerade vom Frisör kam, wo sie sich eine modische Frisur hatte schneiden lassen, sah die Freundin bittend an. „Wenn’s nur am Geld scheitern sollte... ich kann dir was leihen. Oder dich einladen.“
Aber Lucia schüttelte den Kopf. „Geht nicht. Muss arbeiten.“ Sie verschwieg, dass es in ihrer Firma einen neuen, höchst attraktiven Mitarbeiter gab, der sie so intensiv anschaute, dass es wohl nur
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Alfred Bekker, CassiopeiaPress
Tag der Veröffentlichung: 19.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2650-2
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