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Dreimal Liebesglück

Romantisch-heitere Liebesgeschichten von Sandy Palmer

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

www.postmaster@alfredbekker.de

 

 

Dieses Ebook beinhaltet folgende Geschichten:

Wie buchstabiert man Liebe?

Denn das Glück lässt sich nicht kaufen

Sag mir nur drei kleine Worte

 

 

Wie buchstabiert man Liebe?

„Eigentlich müsste ich mir einen Cognac zum Kaffee bestellen. Mit einem guten Schluck Alkohol lässt sich die Enttäuschung, die ich mal wieder erlitten habe, besser verkraften.“

„Es ist heller Tag, und wir wollten nachher noch ins Kino gehen. Da kannst du doch nicht schon Alkohol trinken!“ Hannelore Berghaus sah ihre Schulfreundin strafend an.

„Nun hab dich mal nicht so. Es war ja auch nur so ein Gedanke... aus Frust geboren.“

„Ach, Britta! Nimm’s doch nicht so tragisch! Es gibt Männer wie Sand am Meer. Und einer von ihnen wird auch zu dir passen“, versuchte Hannelore die Freundin zu trösten - mit nur wenig Erfolg, offen gestanden.

„Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur zwei Rassen auf dieser Welt - Männer und Frauen.“ Britta Vondermann stellte es ebenso grimmig wie deutlich vernehmbar fest.

So deutlich, dass am Nebentisch eine zierliche ältere Dame zu ihr hinsah, einen teils amüsierten, teils schwer zu deutenden Ausdruck in den hellen Augen.

Das Café, in dem sich Britta seit mehr als vier Jahren mit ihrer Freundin Hannelore Berghaus einmal in der Woche zum Kaffeetrinken und Quatschen traf, war nur wenig besetzt. Bei dem schönen Wetter, das zurzeit herrschte, gingen die meisten in die Eisdielen der Stadt, wenn sie es nicht sogar vorzogen, an einem der vielen kleinen Lokale am nahe gelegenen See zu sitzen.

„Psst“, machte Hannelore Berghaus, „wir sind schließlich nicht allein hier.“

„Na und?“ Britta trank ihren Cappuccino aus und sah in die Runde. Außer der alten Dame blickte niemand zu ihrem Tisch herüber. „Ich steh zu meinen Überzeugungen. Wenn’s sein muss, verkünde ich sie auch auf dem Marktplatz.“ Sie sprach mit unverminderter Lautstärke. Dabei schossen ihre schönen blauen Augen wütende Blitze.

„Ach, Britta, du bist eben immer an die falschen Männer geraten“, versuchte Hannelore die Freundin zu beschwichtigen. Dabei wusste sie aus leidvoller Erfahrung, dass es ganz unmöglich war, Britta zu bremsen, wenn die sich erst mal in Rage geredet hatte. Schon in der Schule war sie mit ihrem großen Mundwerk angeeckt, und das hatte sich bis heute nicht geändert.

„Na los, zeig mir einfach mal den Richtigen für mich.“ Britta sah die Freundin an und spielte so aufgeregt mit dem Kaffeelöffel, dass ein bisschen von dem Sahneschaum auf ihre Seidenbluse tropfte - ein weiterer Grund, wütend zu sein.

„Britta, du bist zu kritisch.“

„Ich? Kritisch? Aber nein! Ich will auch jeden Mann, den du mir vorstellst, gern unter die Lupe nehmen. Aber was am Anfang glänzt wie ein Brillant, ist meist ein Rheinkiesel - wenn überhaupt.“

„Nicht nur Lupe, sondern auch noch penibel“, empörte sich nun auch Hannelore. „Wo, um Himmels Willen, bleibt denn das Gefühl? Ullrich ist sicher in deinen Augen auch nur ein Rheinkiesel, um in deinem Bild zu bleiben, aber ich liebe ihn trotzdem, auch wenn ich mich oft über ihn ärgern muss.“

Britta hatte ganz offensichtlich nicht zugehört. Sie versuchte den Sahneklecks von der Bluse zu reiben, dabei fuhr sie fort: „Nimm zum Beispiel Lars. Der erzählt dir, er braucht unbedingt eine Frau, die sich nicht an ihn klammert, ihn nicht einengt, die auch bereit ist, mal was ohne ihn zu unternehmen. Eben keine, die ihn umsorgt und das Hausmütterchen gibt. Er sei durchaus fähig, seinen Kram selbst in Ordnung zu halten, behauptet er. Und was macht er in Wirklichkeit? Er bringt seine Hemden zum Bügeln zu seiner Mutter! Ich hatte mich nämlich geweigert, das zu tun. Ob Mütter keine Frauen sind, hab ich ihn gefragt und...“

„... darüber habt ihr solch großen Krach gekriegt, dass er ausgezogen ist“, ergänzte Hannelore gelangweilt. „Das erzählst du mir jetzt schon zum dritten Mal.“

„Entschuldige“, sagte Britta in einem Ton, der keineswegs darum bat. „Aber mit Neuigkeiten kann ich nicht dienen. Und das bleibt auch so. Mir kommt keiner von diesen Kerlen mehr über die Schwelle. Nach meinen Erfahrungen sind es alles Wölfe im Schafspelz.“

„Abwarten.“ Hannelore lächelte wissend. „Irgendwann mal macht’s auch bei dir klick, und dann denkst du nicht mehr - und wenn, dann nur an ihn. Und daran, wie du ihn glücklich machen kannst.“

„Hach!“, war Brittas bissiger Kommentar. „Eventuell mach ich mir dann noch Gedanken, ob ich seine Hemden stärken soll oder nicht, ja?“

„Weißt du, wie ich Liebe definiere?“ Hannelore ließ sich nicht entmutigen. Sie wollte die Freundin nicht nur aufrichten, sondern ihr auch klarmachen, was wahre Liebe bedeutete. dass man sie nicht nur buchstabieren sollte, sondern dass man sie fühlen, spüren, in sich aufnehmen musste.

„Also, schieß los!“ Auffordernd sah Britta sie an. Dabei warf sie die perfekt geschnittenen und geföhnten kastanienbraunen Haare mit einer für sie typischen Bewegung in den Nacken - ein weiteres Zeichen dafür, dass ihre Wut immer noch nicht verraucht war.

Hannelore lächelte nachsichtig. Sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und erklärte: „Liebe ist, wenn man sich auch nach einer ganz kurzen Trennung noch freut, den anderen wieder zu sehen, obwohl man eigentlich stinksauer auf ihn ist. So geht’s Ullrich und mir.“

„Ihr Glücklichen“, spöttelte Britta.

„Dreh dich nicht um, aber der nette Typ hinter dir kann offenbar den Blick nicht von dir wenden. Sieht gar nicht schlecht aus“, flüsterte Hannelore.

„Glaubst du im Ernst, ich würde deshalb den Kopf auch nur um einen Zentimeter drehen?“ Britta blickte unbeteiligt aus dem Fenster. Sie war daran gewöhnt, angestarrt zu werden.

Und Komplimente wegen ihres Aussehens konnte sie schon gar nicht mehr hören. Da war von „schimmerndem Messinghaar“ die Rede. Oder von ihren „Saphiraugen“ und ihrer „blütenzarten Haut“. So ein Unsinn! Britta ärgerte sich über ihre Sommersprossen ebenso wie über die naturgelockte Haarmähne, die sie immer wieder zu färben versucht hatte, doch irgendwann war es ihr zu lästig geworden, die lange Pracht zu blondieren.

Lars allerdings hatte sich nie zu solchen Äußerungen verstiegen. Gerade deshalb hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Sie war davon ausgegangen, dass es ihm nicht um ihre unbestreitbare Attraktivität ging, sondern um sie als Mensch, als Frau.

Wieder ein Irrtum.

Einer mehr in ihrem dreißigjährigen Leben!

Draußen fuhr ein Auto vor. Hastig erhob sich die ältere Dame vom Nebentisch, nahm einen Trenchcoat von der Garderobe, hängt ihn sich um und eilte hinaus.

Während sie einstieg, murmelte Britta: „Hast du gesehen, Hannelore? Die hatte genau den gleichen Mantel wie ich.“

„Das kommt doch oft vor bei der englischen Nobelmarke“, spöttelte die Freundin. „Du hättest dir ein Namensschild einnähen sollen.“

„Unsinn. Sie ist ja viel kleiner als ich. Außerdem... sie hätte das Schild gar nicht erst gelesen, so eilig, wie sie es hatte.“

„Kein Wunder, auf der Straße ist totales Halteverbot. Wer immer sie abgeholt hat, wollte nicht riskieren, ein Protokoll zu bekommen.“ Hannelore seufzte. „Die hat’s gut, die hat sich abholen lassen. Und ich armes Wesen muss jetzt bei dem Regen durch die halbe Stadt laufen, um an meine Karre zu kommen.“

Das Problem hatte Britta Vondermann nicht. Sie wohnte ganz in der Nähe in einer geräumigen Altbauwohnung. Fast war die Wohnung zu geräumig, seit Lars ausgezogen war. Und doch - sie freute sich auf einen gemütlichen Abend, an dem sie machen konnte, was sie wollte. Wäre Lars noch da gewesen, hätte er bestimmt darauf bestanden, Fußball im Fernsehen zu sehen. Oder Tennis. Er war sportbegeistert, vor allem, wenn er selbst bequem sitzen und sich beim Zuschauen ein Bier genehmigen konnte.

Hannelore sah auf ihre Uhr. „Ich glaube, ich muss mich jetzt auf den Weg machen. Der Regen hört ja doch so schnell nicht wieder auf.“

„Und du willst deinen Ullrich nicht warten lassen“, mokierte sich Britta. Sie stand aber dann doch gleich auf, um ihr Portemonnaie aus der Manteltasche zu holen und - zog die Hand leer wieder zurück. In aufsteigender Panik griff sie in die andere Tasche - auch da nichts!

Ahnungsvoll schlüpfte sie in den Trench und fand ihren Verdacht bestätigt. Er war ihr mindestens zwei Nummern zu klein!

„Das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte sie auf. „Stell dir vor, die ältere Dame vom Nebentisch... sie hat meinen Mantel genommen in ihrer Hektik. Meinen,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alfred Bekker, CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Bekker
Tag der Veröffentlichung: 26.06.2014
ISBN: 978-3-7368-2255-9

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