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Mega Killer – Hetzjagd im All

von Alfred Bekker

Teil 8 von 8

 

Eine Gesamtausgabe erschien unter dem Titel "Hetzjagd im All – Die Mega-Killer-Romane in einem Band".

Printausgaben desselben Inhalts erschienen im Mohlberg-Verlag unter den Titeln "Rache aus dem Cyberspace", "Die Zone der Gesetzlosen" und "Fluchtpunkt Laika-System".

 

 

© 2003 by Alfred Bekker

All rights reserved.

Ein CassiopeiaPress E-Book.

Ausgabejahr dieser Edition: 2014

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

 

 

Aufwachen!

>Benutzer Lendor Jackson! Aufwachen! Spezies mit Gefährdungspotential nähert sich!>

Ich schreckte hoch, die Hand sofort in der Nähe des Strahlers. Garenna hatte dasselbe Signal direkt in die Hörnerven geflötet bekommen. Auch sie war jetzt aus dem Schlaf gerissen worden.

"Was ist los?", fragte sie.

Die Antwort erübrigte sich.

Ein gewaltiger Schatten senkte sich nieder. Schwarze Schwingen flatterten leicht in der Luft. Ein gewaltiger Vogel mit einer Spannweite von mindestens zehn Metern senkte seine Flugbahn zu uns hernieder. Das Licht der Monde verschwand.

Alles ging sehr schnell.

Der Anriff des Raubvogels erfolgte geradezu blitzartig. Und er galt zweifellos uns!

Die Sichtanzeige meines CyberSensors gab mir den lateinischen Gattungsnamen dieses fliegenden Monstrums an, der mich allerdings im Moment nicht im mindesten interessierte.

Ich zog den Strahler, schoss.

Wie ein Blitz zuckte der Laserstrahl durch die Finsternis.

Für einen kurzen Moment sah ich die mörderischen Klauen auf uns zuschnellen. Der gebogene Schnabel war geöffnet, bereit uns mit einem kurzen Vorstoß zu töten, einen Kopf oder sogar einen ganzen Oberkörper abzubeißen und herunterschlingen.

Dieser Räuber hatte es auf die Ladung der Träger-Insektoiden abgesehen.

Unglücklicherweise hatte er sich ausgerechnet uns als ersten Appetit-Happen ausgesucht.

Mein Strahlschuss erwischte den Vogel. Ich konnte nicht genau erkennen wo. Aber er flatterte auf, zog die Flugbahn wieder empor und stieß einen markerschütternden Schrei aus.

Die Träger-Insektoiden zeigten sich jedoch auch davon ziemlich unbeeindruckt. Bei ihrem so gut wie nicht vorhandenen akustischen Sinn war das kein Wunder.

Der Raubvogel zog seine Flugbahn wieder hoch, schnellte über die Baumwipfel und schien zunächst einige Schwierigkeiten zu haben, sich in der Luft zu stabilisieren.

Aber noch immer war der Räuber gefährlich.

Offenbar hatte mein Treffer den Räuber nicht lebensgefährlich verletzt.

Der Raubvogel flog einen Bogen und kehrte dann zurück.

"Das Biest greift erneut an!", stellte Garenna fest.

"Ja, und es ist verdammt widerstandsfähig!"

Wieder näherte sich der Räuber im Sturzflug. Garenna und ich feuerten gleichzeitig, diesmal gezielter. Ich benutzte CyberSensor und Ortungsgerät zur Zielerfassung. Eine entsprechende optische Markierung wurde auf meine Netzhaut projiziert.

Ein Schuss traf den Kopf, der andere den Brustbereich des Vogels. Er senkte die Flugbahn, stürzte in die Baumkronen an der rechten Seite der Insektoiden-Straße hinein. Äste knackten. Der gewaltige Körper hatte ein immenses Gewicht und ließ auch die dicken Äste der Urwaldriesen einknicken wie Streichhölzer. Die Affenartigen kreischten. Die fledermausähnlichen Jäger, die in diesen Arealen jetzt auf der Jagd waren, ebenfalls.

Ein Riesenbrocken, an dem sich die Aasfresser aus einem Umkreis von mehreren Kilometern verschlucken konnten.

Ich atmete tief durch, steckte den Strahler wieder an seinen Ort.

>Wünschen Sie weitere Informationen über die angegebene Spezies, Benutzer Lendor Jackson?>, dröhnte mir die Pseudostimme des SYSTEMs in die Gehörnerven.

"Halt's Maul!", murmelte ich laut.

"Wie bitte?" Garenna war leicht irritiert.

"Ich sprach nicht mit dir."

"Ach so."

Über das Ortungsgerät versuchte ich festzustellen, ob es noch weitere Raubvögel dieser Art in der Umgebung gab. Aber das war nicht der Fall. Das SYSTEM drängte mir die Information auf, dass sie ihrer Lebensweise nach Einzelgänger waren.

 

*

 

Während des Restes der Nacht schliefen wir kaum noch. Wir lagen auf den Baumstämmen. Garenna schmiegte sich an meine Schulter, ich legte den Arm um sie. Ich spürte ihren Herzschlag und ihren Atem und fragte mich, ob es mehr war, als nur die gegenwärtige Gefahr, was uns aneinander band. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher. Und wenn die ganze vertrackte Geschichte um den MEGA KILLER für mich irgendeinen positiven Aspekt beinhaltete, dann den, dass ich Garenna kennengelernt hatte.

 

*

 

Der nächste Tag verging ereignislos. Die Träger-Insektoiden schleppten uns mit wiegenden Schritten über ihre Dschungelstraße, was auf die Dauer sehr einschläfernd wirkte. Zumal es am Tag sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit beträchtlich war.

Am Abend sahen wir in der Ferne gewaltige Gewitterwolken, aus denen heraus es blitzte und donnerte. Aber das musste sich weit entfernt abspielen. Blitz und Donner folgten mit großem Abstand aufeinander. Wir hatten Glück. Außer einem angenehm kühlen Wind bekamen wir nichts von dem Unwetter mit.

Die Monde gingen auf.

Wie eine Perlenkette wirkten sie am dunkelblauen Nachthimmel.

An die Veränderungen, die sich bei Eintritt der Nacht im nahen Dschungel vollzogen, waren wir ja bereits gewöhnt. Die Nachtjäger wurden aktiv. Aber sie alle mieden die Straße der Insektoiden. Hin und wieder konnte man Säurespeier-Rudel sehen, die sie schnell überquerten. Aber selbst diese Biester schienen größten Respekt vor den Insektoiden zu haben. Sie wussten, dass die Erfolgsaussichten für derart kleine Tiere nicht sehr groß waren, wenn sie versuchten, den Insektoiden die Beute wegzunehmen. Möglicherweise hatten sie auch schlechte Erfahrungen mit weniger gemütlichen Spielarten dieser Spezies gemacht, als es die Träger waren.

Per Ortungsgerät hielt ich nach Raubvögeln Ausschau. Aber zum Glück wurde im weiteren Umkreis kein Flugobjekt entsprechender Größe angezeigt, denn auch wenn es sich um eine Suchdrohne gehandelt hätte, wäre mir das alles andere als willkommen gewesen.

Was die Riesenraubvögel anging, konnte ich den Orter auf eine größere Reichweite schalten und dabei eine geringere Präzision beim Scan in Kauf nehmen. Ein Vogel wie jener, dessen Opfer Garenna und ich beinahe geworden waren, musste selbst in einem groben Scan-Raster einwandfrei auszumachen sein. Da hatte ich keinen Zweifel.

 

*

 

Der CyberSensor weckte uns in den frühen Morgenstunden. Eine Gruppe von Koordinatoren, Jägern und Krieger-Insektoiden wurde angezeigt.

Der schematischen Darstellung auf der Sichtanzeige nach kam uns der Trupp entgegen.

>Analyse! Wie würden die Insektoiden reagieren, wenn sie auf uns stießen?>, fragte ich per Gedankenimpuls das SYSTEM.

>Bedauerlicherweise muss ich Ihnen mitteilen, dass man Sie vermutlich für ein willkommenes Beutetier oder einen Räuber halten wird, Benutzer Lendor Jackson.>

>Empfohlene Verhaltensweise?>

>Möglichst ausweichen, die Karawane sofort verlassen, dafür Sorge tragen, dass möglichst keine Geruchsspuren zurückbleiben>, war die knappe Empfehlung des SYSTEMs. >Bitte bedenken Sie, dass die höher entwickelten Insektoidenarten Sie schon anhand kleinster Geruchsrückstände identifizieren und verfolgen können. Ihr Geruchssinn ist um ein Vielfaches stärker ausgeprägt als beispielsweise der von irdischen Hunden.>

>Klingt ja nicht besonders toll!>

>Bedaure, Ihnen keine

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alfred Bekker CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Steve Mayer
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1403-5

Alle Rechte vorbehalten

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