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Mega Killer – Hetzjagd im All

von Alfred Bekker

Teil 5 von 8

 

Eine Gesamtausgabe erschien unter dem Titel "Hetzjagd im All – Die Mega-Killer-Romane in einem Band".

Printausgaben desselben Inhalts erschienen im Mohlberg-Verlag unter den Titeln "Rache aus dem Cyberspace", "Die Zone der Gesetzlosen" und "Fluchtpunkt Laika-System".

 

 

© 2003 by Alfred Bekker

All rights reserved.

Ein CassiopeiaPress E-Book.

Ausgabejahr dieser Edition: 2014

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

 

 

In der Ruinenstadt

Wir verließen den Ort der Explosion und wandten uns ins Innere der Ruinenstadt. Schon deshalb, weil mit Sicherheit die Polizei von New-L.A. dort auftauchen und Nachforschungen anstellen würde.

"Wir müssen unsere CyberSensoren deaktivieren", wandte ich mich an Garenna. "Sonst kann man uns anpeilen. Nicht nur die Polizei, sondern auch der MEGA KILLER."

"Ich verstehe. Aber wie wollen wir uns dann orientieren?"

"Wir werden uns auf unsere Sinne verlassen müssen."

"Wo befinden sich die Leute, von denen Sie glauben, dass sie uns helfen könnten?"

"Ich hoffe, sie sind noch in demselben Gebiet wie früher."

"Mir gefällt die ganze Sache nicht."

"Glauben Sie mir?"

Ich bezweifelte, dass es Garenna schon wirklich bewusst war, dass sich in dem Augenblick, in dem sie sich von einem abgelegenen, zum Verbund der Äußeren Kolonien gehörigen Materiebrocken namens Datrena Beta in die Residenz ihres Vaters gebeamt hatte, ein Wendepunkt in ihrem Leben ereignet hatte. Von nun an würde es für sie nur ein DAVOR und ein DANACH geben. Der Killervirus, auf dessen Liste auch ich stand, verfolgte sie. Und das bedeutete, dass ihr bisheriges Leben Vergangenheit war. Sie konnte auf absehbare Zeit nicht wieder zurück nach Datrena Beta. Ein Leben ohne Wurzeln lag vor ihr, denn sie würde nirgendwo lange genug bleiben können, um welche zu schlagen. Ich wusste, wie das war. Allerdings war ich weit davon entfernt, mich daran zu gewöhnen.

Die Stunden krochen dahin.

Wir kamen durch menschenleere, verfallene Boulevards.

Aus der Ferne waren Trommeln zu hören.

Wir hatten keinerlei Vorräte. Weder Wasser noch Nahrungsmittel. Langsam machten sich Hunger und Durst bemerkbar. Aber hier gab es keine Nahrungsmittelspender, die lediglich einen Mentalbefehl via CyberSensor brauchten, um einem jeden Wunsch vom Gaumen abzulesen.

Die Dämmerung setzte ein.

Außer Dutzenden von streunenden Hunden und Katzen begegnete uns niemand. Es wurde rasch dunkel. Die meiste Zeit über schwiegen wir jetzt.

Die Aussicht, in den Ruinen übernachten zu müssen, ohne den Schutz einer der Gangs, war nicht gerade ermutigend.

Wir befanden uns vor einem halbverfallenen Gebäude, das etwa zehn Stockwerke hoch hinaufragte, als plötzlich Laserblitze aus der Dunkelheit herausschossen. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus wurden sie abgegeben und zischten dicht über uns hinweg.

Garenna und ich zogen die Strahler und gaben ein paar Warnschüsse zurück.

Wir hatten keinerlei Deckung.

Garenna wirbelte herum.

Ich riss den Lauf des Strahlers herum. Schattenhafte Gestalten sah ich hier und dort an den Fenstern, zwischen den Häusern, in den Nischen.

"Gebt auf, ihr habt keine Chance!", rief eine heisere Stimme. "Legt eure Waffen nieder oder wir verbrennen euch zu Asche!"

"Uns bleibt wohl keine andere Wahl", knirschte ich zwischen den Zähnen hindurch und wechselte dann einen kurzen Blick mit Garenna.

"Was sind das für Leute?", flüsterte sie.

"Keine Ahnung."

"Ich weiß nicht, ob es eine gute Entscheidung war, mit Ihnen mitzugehen..."

"Sie wären sonst tot."

Das konnte sie nicht bestreiten.

Bewaffnete, in Ledermonturen gekleidete Gestalten traten hervor. Sie trugen Masken. Und in ihre Lederkleidung war ein Emblem eingearbeitet.

Die gekreuzten Dreizacke. Ich erinnerte mich an das Symbol.

Dutzende von Mündungen waren auf uns gerichtet und immer mehr Maskierte kamen aus der Deckung hervor. Bei einigen waren die Nadler und Strahler etwas veraltet. Aber wirksam waren sie zweifellos.

Die Maskierten bildeten einen Kreis.

"Ich kenne euren Anführer – John Sabasco!" rief ich.

Einige Sekunden lang erfolgte keine Reaktion. Dann trat einer der Maskierten hervor und nahm seine Maske ab. Ein breites Grinsen erschien auf seinem kantigen Gesicht. "Dak Morley, freut mich dich wiederzusehen. Oder unter welchem Namen kennt man dich im Moment?"

"Sind das Ihre Freunde?", raunte Garenna mir zu.

Ich antwortete ihr nicht.

"Wir sind auf der Flucht, John", erklärte ich an Sabasco gewandt.

Sabasco zuckte die Achseln. "Welchen Grund könnte es ansonsten für jemanden wie dich auch geben, noch einmal nach Old-L.A. zu kommen?"

"Alte Freunde wiederzusehen", erwiderte ich.

Sabasco lachte schallend. Als er sich wieder erholt hatte, sagte er schließlich: "Ganz gleich aus welchem Grund oder vor wem ihr auf der Flucht seit – bei uns könnt ihr 'ne Weile bleiben. Hier ist unser Gebiet – und dahin traut sich nicht einmal die Polizei der Erdregierung!"

Sabasco trat auf mich zu, packte mich bei den Schultern und umarmte mich. "Dak Morley! Bei den Göttern, ich habe dich fast nicht wiedererkannt ..." Dann wandte er sich Garenna zu. Ich stellte sie ihm vor. Sabasco nickte ihr zu.

"Vor einigen Jahren musste Dak schon einmal für einige Zeit untertauchen. Er hat bei uns gelebt. Bei der Auseinandersetzung mit meinem Erzfeind Big B und seiner Gang rettete er mir das Leben. Das werde ich ihm nie vergessen ..."

"Ich verstehe", murmelte sie.

"Das Leben bei uns im OutlawSector ist vielleicht nicht so komfortabel wie Sie es kennen, aber dafür sind wir frei – und nicht Anhängsel irgendwelcher Denkmaschinen und Rechner!" Er wandte sich an seine Leute. "Gehen wir!"

Garenna sah mich an.

"Dann sind wir also vorerst in Sicherheit", murmelte sie.

Ich nickte. "Ja. Vorerst."

Ein mattes Lächeln umspielte ihre Lippen.

"Der Name Dak Morley gefällt mir übrigens besser als Lendor Jackson", bekannte sie.

 

*

 

Er ist überall.

In jedem Chip. In jedem elektronischen Bauteil. In der Schiebetür eines Appartments. Im Steuermodul eines Gleiters. In der Sauerstoffversorgung eines Raumschiffs. Im Rechnersystem eines Transmitters und an tausend anderen Stellen, an denen man ihn nicht vermutet.

Er ist ein Jäger.

Auf tausend Welten zugleich.

Ein stiller Mörder.

Wohin man auch flieht, er ist schon dort.

Ein sich selbst reproduzierender Datensatz, der in der Lage ist, jedes Rechnersystem, in das er eindringt, in ein Mordinstrument zu verwandeln.

Das ist der MEGA KILLER.

Und sein Ziel bin ich.

 

*

 

Ein greller Blitz zuckte dicht neben mir in den grauen Beton der Ruinen. Der konzentrierte Energiestrahl brannte sich in das antike Baumaterial hinein, aus dem die Trümmer von Old- L.A. zum größten Teil bestanden. Der Zahn der Jahrtausende hatte unbarmherzig an ihnen genagt. Und nun der Schuss aus der Strahlpistole, die der Angreifer bei sich trug.

Ich riss meinen eigenen Strahler hoch, zielte.

Mein Gegner trug eine Ledermontur. Selbst auf die Entfernung wirkte er groß. Er stand oben auf dem Flachdach eines verfallenen Hauses und feuerte in meine Richtung. Sein Gesicht war durch eine grimassenhafte Maske bedeckt, die sich beinahe perfekt an die Konturen anschmiegte. Das Zeichen des Blitzes war auf der Brust, den Armen und auf der Maske angebracht. Irgendeine fluoreszierende Substanz musste dafür verwendet worden sein. Jedenfalls leuchtete der Blitz auffällig.

Ich feuerte.

Mein Gegner war ein lausiger Schütze.

Und das war mein Glück.

Ich hingegen traf ihn mitten in der Brust, genau dort, wo der Knick des leuchtenden Blitzes zu sehen war. Erst dunkel, dann rot brannte sich ein Loch in seinen Körper. Er sank zu Boden. Ich lief in geduckter Haltung voran, erreichte dann die Betonwand auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dicht presste ich mich gegen den Beton. Zwei weitere Blitz-Krieger kamen die schmale Gasse entlang, bewaffnet mit Nadler und Strahler. An die Masken, die hier im OutlawSector von Old-L.A. getragen wurden, musste ich mich erst noch gewöhnen. Wahrscheinlich war ich dafür einfach noch nicht lange genug in dieser Welt aus Ruinen und an Stammesfehden erinnernden Kleinkriegen. Eine Welt, die für mich einen der wenigen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alfred Bekker CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Steve Mayer
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1399-1

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