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KEDUAN - PLANET DER DRACHEN

 

 

 

Alfred Bekker

 

 

 

Science Fantasy-Roman

© 2002 bei Alfred Bekker

 

 

© by Alfred Bekker

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All rights reserved

Ein CassiopeiaPress Ebook

Ausgabejahr dieser Edition: 2012

 

 

***

 

Aus den Datenspeichern des galaktischen Archivs:

 

KEDUAN >Trivialname für den vierten Planeten der Sonne Morimbeau, 12456 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Die ersten menschlichen Siedler auf Keduan hingen dem Parombor-Kult an, was den Planeten kulturell nachhaltig prägte und zu manchen Besonderheiten führte. So ist jegliche Fortbewegung mit Hilfe von Maschinen aus rituellen Gründen untersagt. Lediglich für den Raumhafen PORT KEDUAN gilt eine Ausnahme. Keduans Atmosphäre ist erdähnlich. Der Planet ist wasserarm. Der Großteil seiner Landfläche wird durch Wüsten bedeckt.>

MARAGUI >Bezeichnung für die humanoiden, blauhäutigen Ureinwohner Keduans. Es wird allgemein vermutet, dass sie keineswegs vom Planeten Keduan stammen, sondern Abkömmlinge einer bisher historisch nicht erwiesenen menschlichen Einwanderung sind, die nach ihrer Landung auf ein archaisches Kulturniveau herabsanken. Gen-Tests, die die Herkunft der Maragui einwandfrei erweisen könnten, werden von diesen mit Hinweis auf die informationelle Selbstbestimmung verweigert. Aus religiösen Gründen lassen sie niemals DNA-haltige Körpersubstanzen zurück. Nach Gefechten setzen sie alles daran, ihre Toten zu bergen und vollständig zu zerlasern.>

 

AUS DER CHRONIK DES ARANTES-IMPERIUMS:

>Es war im 12. Jahr der Regentschaft des Managers Sorgan Londo, was dem Jahr 2567 seit Bestehen des Arantes-Konzerns entspricht, als der Planet Keduan zu einem Teil des Konzernimperiums wurde. Nach dem Zusammenbruch der Korial-Gruppe ergab sich die günstige Gelegenheit für das Management, diesen Planeten zu erwerben. Allerdings konnten die durch vielversprechende geologische Gutachten genährten Hoffnungen bislang nicht erfüllt werden. Die Konzernleitung begnügt sich damit, die Oberhoheit auszuüben. In innere Angelegenheiten der Bevölkerung mischt sie sich nur selten ein. Lediglich in Ausnahmefällen werden Ranger der Konzernpolizei auf den Planeten entsandt.>

 

AUS DEN PERSONALDATEN DES ARANTES-KONZERNS:

>Gordon, Lyon Robert - 36 Jahre alt, geboren auf der Erde, seit 6 Jahren Ranger der Konzernpolizei des Arantes-Imperiums.>

 

*

 

"Dort ist es!"

Es war ein gutes Dutzend bis auf die Zähne bewaffneter Drachenreiter, das sich oben auf dem Hügelkamm gesammelt hatte...

Die zweibeinigen Sauroiden - im Volksmund einfach 'Drachen' genannt - gehorchten den Männern auf den geringsten Druck ihrer Schenkel hin. Nur ab und zu brauchte man die Zügel oder die scharfen Sporen, um die Tiere unter Kontrolle zu halten. Dumpfe, drohende Zischlaute drangen aus den mit messerscharfen Zähnen bewährten Mäulern, die groß genug waren, um einen Menschen mit einem Bissen vom Kopf bis zum Bauchnabel zu verschlingen.

Die Blicke der Drachenreiter waren den Hang hinab gerichtet, wo die Gebäude einer kleinen Ansiedlung zu sehen waren.

In den Augen dieser Männer loderte ein kaltes, grausames Feuer...

Einer nach dem anderen holte sein Strahlgewehr aus dem Futteral. Die Waffen wurden mit schnellen Bewegungen justiert. Manche der Männer trugen Helme, in deren heruntergelassenen Visieren sich Zieldisplays befanden.

"Okay, Leute!", rief ein einäugiger Mann, der seinem Verhalten nach der Anführer dieser Gruppe war. "Sie werden alle sterben und von der Dasang-Farm dort unten wird nichts bleiben, als ein Haufen Asche! Habt ihr mich verstanden?"

Von den Männern kam ein zustimmendes Gemurmel.

"Ist es denn wirklich nötig, alle umzubringen?", meldete sich dann einer der Drachenreiter. "Vielleicht reicht es, wenn wir denen da unten noch eine letzte Warnung zukommen lassen und sie etwas einschüchtern..."

Aber der Einäugige schüttelte entschieden den Kopf.

Dieses verdammte Weichei!, durchzuckte es ihn.

Dann sagte er:

"Nein, Yllib! Wenn wir hier nicht durchgreifen, dann wird man uns das als Schwäche auslegen und bald werden uns noch andere auf der Nase herumzutanzen versuchen..."

Yllib zuckte mit den Schultern.

"Wie du meinst..."

"Außerdem hat es Lord Navos so angeordnet. Und was er anordnet, das führen wir auch durch! Klar?"

Der Angesprochene verdrehte genervt die Augen.

Er nickte.

"Klar!"

"Also los, Leute! Mit drei erbärmlichen Dasang-Treibern und einer Frau dürften wir ja wohl keine Probleme bekommen!"

Der Einäugige gab das Zeichen und sofort stürmten sie den Hang hinab auf die Dasang-Farm zu...

In einem wilden Sturmritt preschten sie heran und ließen ihre Strahlgewehre losfeuern. Blitze zuckten durch die Luft und das Zischen dieser furchtbaren Waffen mischte sich mit dem metallischen Klackern, das die Nadelpistolen verursachten, die die Angreifer außerdem mitführten.

Es würde keinen langen Kampf geben, davon waren sie allesamt überzeugt.

 

*

 

DASANG - etwa nilpferdgroßes Nutztier, das auf Keduan in Massen gehalten wird. Es dient in der ganzen Galaxis der Fleischgewinnung. Notfalls können die DASANG ohne Nahrung überleben. Ihre Energie bekommen sie durch Fotozellen, die ihnen auf dem Rücken wachsen. (aus der GALAKTISCHEN ENZYKLOPÄDIE)

DASANGERO - Bezeichnung für einen Dasang-Treiber. Auf einigen Welten auch ein Schimpfwort, das Rückständigkeit und Provinzialität bedeuten soll. Auf Keduan kommt der Begriff einem Ehrentitel gleich. (A.W.Yrah, DIE KULTUR KEDUANS)

 

*

 

Gordon wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und blickte nach Süden.

Er war den ganzen Tag geritten und inzwischen war Keduans Sonne Morimbeau bereits milchig geworden.

Er tätschelte dem blauschuppigen Zweibeiner-Sauroiden den Nacken. Dabei war die Frage, in wie fern das Tier diese Berührung überhaupt spüren konnte, nicht eindeutig zu beantworten. Schließlich besaßen die Sauroiden eine von dicken Schuppen bedeckte Haut, die ausgesprochen widerstandsfähig gegen jegliche eventuell schmerzverursachenden Einflüsse von außen machte. Von besonderer Hautsensibilität konnte man da wohl nicht sprechen.

Eine instinktive Geste meinerseits, die wohl nichts mit den Bedürfnissen dieses fremden Organismus zu tun hat!, ging es Gordon durch den Kopf.

Das Tier hatte die Strapazen besser durchgehalten als sein Reiter. Aber in Anbetracht des an dieses extrem heiße und trockene Klima angepassten Metabolismus des Drachen, war das nicht weiter verwunderlich.

Der Sauroide war an diese Umgebung und die erbarmungslose Natur Keduans angepasst.

Der Mensch nicht.

Zumindest nicht ohne das eine oder andere technische Hilfsmittel.

Und deren Verwendung unterlag auf diesem Planeten ja gewissen, kulturell bedingten Einschränkungen.

Gordon blickte auf.

Er kniff die Augen zusammen. Trotz der speziellen Kontaktlinsen, die seine Augen schützten, empfand er es als sehr hell. Er hoffte nur, dass die Mikrochips von der Größe eines Staubkorns, die die Linsen steuerten, nicht den Geist aufgegeben hatten.

Vor ihm befand sich eine karge, trockene Einöde soweit das Auge reichte.

Irgendwo hinter dem Horizont, noch weiter im Süden, musste die Stadt Kolum liegen, aber es war fraglich, ob er heute noch so weit kommen würde.

Gordon hatte den Drachen, auf dem er ritt, ziemlich geschunden, aber bislang hielt sich das Tier tapfer.

Nicht mehr lange und es würde empfindlich kühl werden, aber noch brannte es heiß und erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel herab.

Gordon ließ den Sauroiden jetzt in gemächlichem Tempo voranschreiten.

Etwa eine halbe Stunde war vergangen, da kam Gordon an ein Wasserloch. Der Drachen hatte das Wasser schon frühzeitig gewittert und war unruhig geworden, aber nun sah es auch Gordon.

Gordon lächelte müde.

Ja, du hast es dir verdient, mein Drachen!, dachte er.

Dann lenkte er den Sauroiden zum Wasser, stieg ab und ließ das Tier ausgiebig saufen.

Er selbst trank ebenfalls und füllte anschließend die Feldflasche auf.

Einen Augenblick lang steckte er sogar den Kopf in das angenehme Nass und schüttelte sich anschließend.

Ein Geräusch ließ Gordon dann abrupt hochfahren. Seine Rechte fuhr instinktiv in Richtung Hüfte, wo ein Nadlergriff aus dem Magnetholster ragte.

Gordon hörte sowohl das charakteristische Klackern, das von Nadlern verursacht wurde, als auch das scharfe Zischen, wie es von Strahlgewehren herrührte.

Gordon blickte sich nach allen Seiten um, aber zunächst war nirgends etwas zu sehen. Irgendwo hinter der nächsten Hügelkette gen Süden tobte ein furchtbarer Kampf...

Verdammter Mist, wo bin ich hier hineingeraten?

Gordon zögerte nicht lange, sondern schwang sich wieder auf den Rücken seines Drachen. Es sah ganz so aus, als müsste er ihm heute doch noch einiges abverlangen.

Bevor er dem Sauroiden die Sporen gab, langte er noch hinunter zum Sattel, riss das Strahlgewehr aus dem Futteral.

Dann preschte er mit dem Sauroiden vorwärts - dorthin, wo geschossen wurde.

Gordon hatte nicht die leiseste Ahnung, um was es hier ging oder was ihn hinter der nächsten Hügelkette erwarten würde.

Aber vielleicht brauchte dort jemand ziemlich dringend Hilfe...

Wenn du klug wärst, würdest du jetzt das letzte aus deinem Sauroiden herausholen und genau in die entgegengesetzte Richtung unterwegs sein!, ging es Gordon durch den Kopf.

Es dauerte nicht lange und Gordon sah hinter den Hügeln eine schwarze Rauchsäule in den strahlend blauen Himmel hinaufsteigen.

Unbarmherzig trieb er den Drachen vorwärts und hetzte ihn schließlich einen flach ansteigenden Hang hinauf. Ein dumpfer Grunzlaut entrang sich dem schuppigen Maul mit den drei Reihen messerscharfer Zähne. Oben, auf dem Hügelkamm angekommen, blickte Gordon hinab. Noch immer wurde wild hin und her geschossen.

Gordon sah eine mittelgroße Dasang-Farm, deren Wohnhaus in hellen Flammen stand.

Flammen schlugen bereits auch aus der Scheune und dem Drachenstall.

Einzig und allein ein etwas abseits gelegenes Gebäude, das wohl als Unterkunft für die Dasangeros diente, war bislang noch vom Feuer verschont geblieben, aber wenn es nach den Angreifern ging, dann würde sich auch das bald ändern.

Etwa ein Dutzend Männer schossen wie wild auf die Dasang-Farm und dabei vor allem auf die Unterkunftsbaracke, denn dort schien sich der letzte Widerstand zu halten...

Aus zweien der Fenster konnte man in steter Regelmäßigkeit die Laserblitze von Strahlgewehren zucken sehen, aber was war das schon gegen die Flut der Angreifer?

Gordon sah einige Leichen im trockenen Gras und beim nahegelegenen Sauroiden-Corral.

Es war nicht zu sehen, welcher Seite sie angehörten, aber sie zeugten davon, mit was für einer Verbissenheit hier gekämpft worden war.

Die Sache schien klar.

Ein Dasang-Farmer und seine Leute verteidigten sich hier mit dem Mut der Verzweiflung gegen eine Bande von Gesindel. Aber die Chancen der Verteidiger standen schlecht.

Gordons Augen wurden schmal.

Dann ließ er seinen Drachen den Hang hinunterstürmen, wobei er Schuss um Schuss aus seinem Strahlgewehr abgab.

Schon mit den ersten Laserblitzen holte er zwei der Kerle aus ihrer Deckung heraus.

Gordon konnte nicht genau sagen, wie schwer er sie erwischt hatte. Er hörte nur ihre Schreie.

Die Bande wurde jetzt auf den fremden Reiter aufmerksam, der aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien und sich da so unerwarteterweise eingemischt hatte.

Man hörte sie wild durcheinander rufen und dann pfiffen Gordon die ersten Nadeln um die Ohren, so dass er den Kopf einziehen musste.

Gordon ließ den Drachen einen Haken schlagen und hängte sich seitwärts an den Sattel, so dass der Drachen den größten Teil seines Körpers deckte.

Im vollen Lauf seines Reittieres ließ Gordon noch ein paar mal sein Strahlgewehr loszischen. Die Zieloptik wurde dabei auf seine Kontaktlinsen übertragen.

Einer der Kerle schrie auf und stürzte nieder. Es musste ihn schwer erwischt haben, denn er blieb reglos am Boden liegen.

Der Geruch von verbranntem Fleisch wurde penetrant.

Zur gleichen Zeit kam von der anderen Seite ein Schrei. Einen der letzten beiden Verteidiger musste es getroffen haben, denn fortan wurden nur noch aus einem Fenster Schüsse abgegeben.

Einer der Banditen hatte sich von hinten an die Baracke herangemacht und mit einer Brandbombe Feuer gelegt.

Bald schon fraßen sich die Flammen empor und begannen hell aufzulodern.

Alle Dasang-Farmgebäude waren aus dem Holz der dürreresistenten Gedo-Bäume. Wochenlang hatte die Sonne Morimbeau brennend heiß vom Himmel geschienen und das Holz pulvertrocken werden lassen.

Nun brannte es wie Zunder.

Ganz gleich, was jetzt auch noch geschehen mochte: Von der Dasang-Farm würde kaum bleiben als verkohlte Ruinen...

Plötzlich spürte Gordon, wie ein Ruck durch den kräftigen Körper seines Drachen ging.

Das Tier ließ ein markerschütterndes Brüllen hören und Gordon ahnte, was das zu bedeuten hatte.

Es hatte den Sauroiden erwischt.

Ein paar Drachenlängen strauchelte der Drachen noch voran, bevor er dann zu Boden kam.

Gordon warf sich gerade noch rechtzeitig aus dem Sattel, um nicht unter dem massigen Tierkörper begraben zu werden. Geschickt rollte er sich am Boden ab, während links und rechts von ihm der Sand von den einschlagenden Nadelgeschossen zu kleinen Staubfontänen aufgewirbelt wurde. Laserblitze ließen den Sand zu einer quarzartigen Masse verschmelzen.

Es war verdammt knapp.

Gordon drehte sich blitzartig um die eigene Achse, riss den Lauf des Strahlgewehrs hoch und feuerte. Sein Schuss traf einen Mann, der sich bei der brennenden Scheune verschanzt und gerade auf den fremden Reiter angelegt hatte.

Der Kerl schrie, während sich der brandheiße Strahl in seinen Körper fraß.

Der Mann klappte zusammen wie ein Taschenmesser und blieb regungslos liegen, während Gordon wieder hochgeschnellt war.

Gordon rettete sich vor dem aufbrausenden Geschosshagel hinter eine mit schäumendem Nährstoffkonzentrat gefüllte Drachentränke.

Innerhalb von Sekunden hatten Nadelprojektile ein Dutzend Löcher in die Tränke gestanzt. Das im Sonnenlicht grünlich schimmernde Nährkonzentrat rann heraus und versickerte im Boden. Ein ekeliger Schaum blieb zurück.

Gordon presste sich auf den Boden und nutzte die Gelegenheit, um neue Energiezellen in das Magazin seines Strahlgewehrs hineinzuschieben.

Dann wartete er ab, bis das wütende Gefecht etwas abgeebbt war, bevor er sich schließlich wieder aufrichtete und hinter der Tränke hervortauchte.

In schneller Folge schoss er sein Strahlgewehr ab und aus dem Barackenfenster bekam er Unterstützung. Messerscharf durchzuckten die Strahlen die Luft. Wie Blitze.

Zwei der Kerle wurden tödlich getroffen, einen dritten erwischte es an der Hand. Er blickte fassungslos auf den verkohlten Stumpf und schrie.

"Los, weg hier!", hörte man eine kehlige Stimme.

Die überlebenden Banditen rannten in Richtung ihrer Drachen, wobei sie weiter sporadisch in Gordons Richtung feuerten.

Dann schwangen sich die ersten von ihnen in die Sättel und trieben ihre zweibeinigen Sauroiden vorwärts.

Dunkle Laute drangen aus den Mäulern der Drachen.

Gordon jagte ihnen noch ein paar Strahlschüsse hinterher, griff dann nach dem Nadler und ließ ihn mehrfach losklackern. Aber die Flüchtenden waren bald schon außerhalb seiner Schussweite.

Gordon richtete sich nun zu voller Größe auf und legte sich den Lauf des Strahlgewehrs über die Schulter. Den Nadler steckte er ins Magnetholster.

Es war so, wie er vermutet hatte.

Diese Kerle hatten offenbar mit wenig Gegenwehr gerechnet und sich bei ihrem Überfall dementsprechend sicher gefühlt.

Aber in dem Moment, in dem ihnen jemand entschlossen gegenübertrat, liefen sie davon wie die Angsthasen.

Gordon ging ein paar Schritte zurück und wandte er den Blick zu der Dasangero-Baracke hin, deren Dach nun hell in Flammen stand.

Das sieht nicht gut aus...

In diesem Moment trat eine junge Frau durch die Tür, in deren zierlichen Händen sich ein Strahlgewehr befand. Sie war wohl die letzte überlebende Verteidigerin dieser Dasang-Farm, von der kaum etwas bleiben würde, als das Land selbst. Ihr eigenes Leben war mit Mühe und Not gerettet worden, aber das war auch schon alles. Sie trug Kleidung, die ihr viel zu groß war und ihre Figur sicherlich nicht betonte.

Aber selbst das Wenige, das die grobe Hose und das sehr weit geschnittene Hemd davon preisgaben, ließ Gordon unwillkürlich schlucken.

Nur zu schade, dass es bei meinen Kontaktlinsen keine Röntgenaugen-Applikation gibt!

Sie war eine aufregende Schönheit.

Ihr Haar war dick und blond und fiel ihr in einem mächtigen Schopf bis weit über die Schultern. Die Züge ihres Gesichts waren feingeschnitten und stolz, während die vollen Lippen ihr etwas Sinnliches gaben.

Aber auch etwas Selbstbewusstes.

Gordon registrierte das genau.

Sie kam etwas näher heran und dann sah Gordon in ihre meergrünen Augen, in denen ein wildes Feuer loderte.

"Ich danke dir, Fremder!", brachte sie heraus und atmete tief durch. Ihre vollen Brüste drückten sich dabei gegen Stoff des groben Hemdes. Sie musterte Gordon einige Augenblicke lang abschätzend.

Dann fragte sie: "Wie heißt du?"

"Mein Name ist Gordon."

"Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt wohl auch tot - so wie meine Dasangeros", sagte sie und in ihrem Tonfall schwang Bitterkeit und Wut mit.

"Da hast du wohl recht."

"Diese verdammten Casadenios!", zischte sie.

Gordon erinnerte sich dunkel daran, dass Casadenios eine einheimische Aasfresser-Spezies waren. Es handelte sich um vierbeinige, reptilienhafte Wesen, die für den bestialischen Gestank berüchtigt waren, den sie verbreiteten. Ein Gestank, der unter anderem auch dadurch hervorgerufen wurde, dass die Casadenios sich gerne im Blut toter Tiere suhlten, das dann in den tiefen Poren ihrer geschuppten Haut langsam verfaulte.

Gordon sah es plötzlich in den Augen der jungen Frau glitzern. Sie weinte still vor sich hin.

Gordon trat zu ihr und sie blickte zu dem hochgewachsenen Mann auf.

"Es war furchtbar...", flüsterte sie.

Gordon nickte verständnisvoll.

"Ich weiß", murmelte er. "Aber jetzt ist alles vorbei!"

Eine ganze Weile lang standen sie einfach nur so da, ohne ein Wort zu sagen.

Sie stand wohl unter einer Art Schock und brauchte ein bisschen Zeit, um sich zu erholen und wieder zu sich zu kommen.

 

*

 

>Du sollst keine Bewegungsmaschinen bauen, denn sie waren auf der Alt-Erde in ferner Zeit ein Übel ohne gleichen. Sie verpesteten die Luft, verbreiteten Krankheiten und wurden zum Werkzeug des Bösen.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alfred Bekker CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Hubert Schweizer durch Agentur Jörg Martin Munsonius
Tag der Veröffentlichung: 22.04.2014
ISBN: 978-3-7368-0371-8

Alle Rechte vorbehalten

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