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Wölfe kennen kein Erbarmen

U.S. Marshal Bill Logan

Band 97

Wölfe kennen kein Erbarmen

Western von Pete Hackett

 

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

 

 

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

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© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Slim Monahan trat vor das Ranchhaus. Es war die Zeit des Sonnenuntergangs. Er beschattete sich die Augen mit der flachen Hand. Von Westen her näherten sich vier Reiter. Sie ließen ihre Pferde im Schritt gehen. Müde ließen die Tiere die Köpfe hängen.

In Monahans Zügen arbeitete es. Er ging ins Haus zurück. Am Herd stand Kimberly, seine Frau. Die beiden Kinder Jessy und Melinda saßen am Tisch und spielten mit Bauklötzen, die ihnen Slim gesägt hatte. Er nahm sein Gewehr, repetierte es und sagte: »Es kommen vier Reiter. Einzelheiten konnte ich nicht erkennen. Bleibt auf jeden Fall im Haus, Kimberly.«

»Schickt uns etwa Glenn Stirling seine Sattelwölfe?«, fragte die Frau. Ein herber Zug hatte sich in ihren Mundwinkeln festgesetzt.

Dumpfes Pochen war zu hören. Es mutete Slim Monahan an wie eine Botschaft von Untergang und Tod …

»Ich weiß es nicht. Wir werden es sehen.« Der Smallrancher ging, angefüllt mit düsteren Gedanken, an deren Ende etwas Dunkles, Unheilvolles stand, nach draußen. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Es war ein mulmiges Gefühl, dessen Ursprung er selbst nicht genau zuzuordnen wusste. Die Gesichter der vier Kerle lagen im Schatten der Hutkrempen. Sie kamen in den Ranchhof. Die Hufe rissen kleine Staubwolken in die noch immer heiße Luft. Die Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte. Die Kerle zügelten. Die Pferde traten auf der Stelle.

Was Monahan sah, gefiel ihm nicht. Es waren stoppelbärtige Kerle, in deren Gesichtern ein unstetes Leben unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Mit stechenden Augen musterten sie den Smallrancher.

Einer, ein dunkler, indianerhafter Bursche, legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. Ein markantes Grinsen spaltete seine Lippen. »Hallo, Ranch.«

Die Pferde peitschten mit den Schweifen und schnaubten mit geblähten Nüstern.

»Hallo«, erwiderte Monahan den Gruß. Abwartend musterte er die Kerle der Reihe nach.

»Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn wir unsere Pferde am Brunnen tränken«, sagt der Dunkle.

»Sicher nicht«, versetzte der Rancher. »Bedient euch.«

Die vier Männer saßen ab. Es waren hagere Gestalten, die mit langen Staubmänteln bekleidet waren. Jeder von ihnen trug einen Revolvergurt. In den Scabbards steckten Winchester. Leise klirrten die Sporen, als sie die Pferde zum Brunnen führten.

Monahan ging ins Haus und stellte sich neben das Fenster, durch das er das Quartett beobachtete. »Es sind vier Sattelstrolche«, murmelte er. »Hoffentlich reiten sie weiter, wenn sie die Pferde getränkt haben.«

Die Winde des Brunnens quietschte. Die Kerle wuschen sich Staub und Schweiß aus den Gesichtern, dann holten sie frisches Wasser herauf, tranken, und dann tränkten sie die Pferde. Sie unterhielten sich leise miteinander. Monahan hörte ihre Stimmen, doch was sie sprachen, konnte er nicht verstehen. Seine Hände umklammerten Kolbenhals und Schaft der Winchester. Seine Backenknochen mahlten. In seinen Augen loderte ein unruhiges Licht.

Während die Pferde soffen, rollten sich die vier Kerle Zigaretten, zündeten sie an und rauchten. Der Dunkle löste sich aus dem Pulk und näherte sich dem Ranchhaus. Monahan ging zur Tür und versperrte sie mit seinem Körper.

Der Dunkle hatte angehalten. »Wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?«

»Fünfzehn Meilen. Sie müssen sich südöstlich halten. Die Ortschaft heißt Wildorado.«

»Leben Sie allein hier?«

»Nein. Mit meiner Frau und unseren beiden Kindern.«

»Sie sind nicht gerade freundlich, Mister.«

»Ich kenne Sie nicht.«

Der Dunkle lachte auf. »Natürlich. Sie misstrauen uns. Gesundes Misstrauen kann in einem Land wie diesem niemals schaden. – Fünfzehn Meilen, sagen Sie. Wir wären also noch einmal drei bis vier Stunden unterwegs. Unsere Pferde sind abgetrieben. Können wir auf der Ranch übernachten?«

»Ich habe nur in der Scheune Platz. Auch kann ich euch nichts zum Essen anbieten. Wir …«

»Du bist wirklich nicht sehr freundlich«, unterbrach der Dunkle den Smallrancher und ließ jetzt die Formalitäten weg. »Ich dachte immer, Gastfreundschaft wird in Texas ganz besonders hoch geschrieben.«

»Sie hätten Ihren Besuch anmelden sollen«, versetzte Monahan sarkastisch. »Dann hätten wir uns darauf einstellen können. So aber …«

»Du hast sicher eine junge, hübsche Frau«, sagte der Dunkle grinsend.

Monahan kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts.

Der Dunkle zuckte mit den Schultern. »Natürlich wollen wir uns euch nicht aufdrängen. Nichts für ungut, Mister.« Er schwang herum und ging zu seinen Gefährten zurück. Die Schoße seines Mantels schlugen beim Gehen gegen seine Beine. Die vier Kerle stiegen auf ihre Pferde und ritten davon. Tückische Blicke trafen Slim Monahan.

Der Rancher schaute ihnen hinterher, bis sie über eine Bodenwelle aus seinem Blickfeld verschwanden. Seine Lippen waren zusammengepresst. Vogelgezwitscher erreichte sein Gehör. Im Gras rund um die Ranch zirpten die Grillen. Rötlicher Schein lag auf dem Land. Grau schob sich von Osten her die Abenddämmerung ins Land. In der klaren Luft waren die Konturen scharf und präzise.

Monahan wandte sich um. In dem Moment peitschte ein Schuss. Er spürte den Einschlag zwischen den Schulterblättern, stechender Schmerz durchzuckte ihn, ihm wurde es schwindlig, schlagartig verlor er die Kontrolle über seinen Körper und brach zusammen.

Kimberly Monahan rannte aus dem Haus und beugte sich über ihren Mann. Hufschläge erklangen. Die vier Kerle kamen zurück. Kimberly Monahan erhob sich und presste die rechte Hand gegen ihren Halsansatz, als konnte sie so ihren fliegenden Atem beruhigen.

Die vier Reiter erinnerten sie an ein Rudel Wölfe, das seine Beute gestellt hatte und sich im nächsten Moment auf sie stürzen würde, um sie zu zerfleischen.

 

*

 

»Am East Alamocito Creek wurde die Monahan Ranch überfallen«, sagte Richter Humphrey. »Slim Monahan, seine Frau und die beiden Kinder wurden ermordet. Kimberly Monahan haben die Schufte vergewaltigt, ehe sie sie töteten. Ein Verbrechen, das an Grausamkeit und Brutalität kaum zu überbieten ist. Bringen Sie mir die Mörder, Logan, Joe. Kerle wie sie sind die Luft nicht wert, die sie atmen.«

Joe und ich brachen noch in derselben Stunde auf. Wir ritten nach Wildorado. Es war Mittagszeit, als wir in der Stadt ankamen. Auf den Gehsteigen und der Fahrbahn bewegten sich Menschen. Am Straßenrand spielten Kinder. Hunde lagen faul in den Schatten. Aus den Schornsteinen stieg Rauch. Ein Fuhrwerk kam von Westen her in die Stadt. Es rumpelte und holperte. Die Achsen quietschten in den Naben.

In der Stadt herrschten Friede und Beschaulichkeit.

Wir ritten vor den Saloon hin, saßen ab und banden die Pferde an den Holm. Dann nahmen wir unsere Gewehre und stiegen die wenigen Stufen zum Vorbau hinauf. Unsere Schritte weckten ein hohles Echo auf den Bohlen. Feiner Staub knirschte unter unseren Sohlen. Der Südwind brachte ihn vom Llano Estacado herauf und puderte das ganze Land damit.

Im Saloon war es düster. An den Fensterscheiben tanzten Fliegen auf und ab. An zwei Tischen saßen fünf Männer. Der Keeper stand hinter dem Tresen. Wir wurden angestarrt. Sporenklirrend gingen wir zum Schanktisch. Der Keeper nickte uns zu. »Hi, Logan, hi, Hawk. Ihr kommt sicher wegen der Monahan-Sache.«

»Richtig geraten«, erwiderte Joe.

»Es schreit zum Himmel«, murmelte der Keeper. »Swift Barring entdeckte das Verbrechen. Kimberly Monahan lebte noch. Sie berichtete von vier Reitern. Dann starb sie. Nach Wildorado kamen vier Kerle. Heruntergekommene, verwegene Sattelstrolche, denen die Niedertracht in die Gesichter geschrieben stand. Sie blieben nicht lange.«

»Wann waren sie hier?«, fragte ich.

»Vorgestern.«

»Wo finden wir diesen Swift Barring?«

»Er lebt in einer Hütte am East Alamocito Creek. Dort züchtet er Schafe und Ziegen. Ein Sonderling, den niemand so richtig kennt.«

Nachdem wir gegessen hatten, ritten wir weiter. Wir hatten es nicht eilig. Und es war um die Mitte des Nachmittags, als wir die Hütte erreichten, in der Swift Barring lebte. In einigen Pferchen waren Schafe und Ziegen untergebracht. Meckern und Blöken erfüllte die Luft. Es roch nach Urin. Einige Hunde lagen herum. Die Hütte mutete baufällig an. Das einzige Fenster war unverglast. Der Fensterladen war geöffnet. Ein weißbärtiger Oldtimer trat über die Schwelle der Hütte. Auf seinem Kopf saß eine verbeulte Melone. Er hatte sich eine zerschlissene Decke übergehängt, in die er lediglich Löcher für den Kopf und die Arme geschnitten hatte. Er hielt eine Parkergun in den Händen, deren Kolben und Läufe abgesägt waren. Auf kurze Distanz eine gefährliche und ausgesprochen wirksame Waffe.

Ich tippte an die Krempe meines Hutes. »Guten Tag, Mister Barring.«

»Ihr tragt Sterne«, sagte er näselnd. »Kommt ihr aus Amarillo?«

»Ich bin U.S. Deputy Marshal Bill Logan«, stellte ich mich vor. »Das ist mein Kollege Joe Hawk. Wir kommen wegen der Monahan-Sache. Sie haben das Verbrechen entdeckt. Mrs Monahan hat noch gesprochen, ehe sie starb.«

Der Alte nickte. »Diese armen Teufel. Nicht einmal vor den Kindern machten diese Teufel in Menschengestalt halt. Es waren vier. Männer, die lange Staubmäntel trugen. Die Hölle verschlinge diese Brut.«

»Konnte Mrs Monahan noch mehr verraten? Konnte sie die Schufte vielleicht sogar beschreiben?«

»Nein. Sie starb in meinen Armen. Ich bin gleich nach Wildorado gefahren und habe das Verbrechen dem Town Mayor angezeigt. Das habe ich auf der Ranch gefunden, Marshals.« Swift Barring griff unter die Decke, die er sich übergehängt hatte, und als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt er uns ein Stück Metall hin. Es war ein Gürtelbeschlag aus Messing.

»Kann ich das haben?«, fragte ich.

Der Oldtimer gab mir den Beschlag. »Wenn Sie den Mann finden, an dessen Gürtel dieser Beschlag fehlt, Marshal, dann haben sie auch einen der Mörder der Monahans.«

Joe und ich folgten dem East Alamocito Creek nach Norden. Eine Stunde später lenkten wir unsere Pferde auf den Hof der Monahan Ranch. In einem Corral standen sechs Pferde. Hühner badeten im Staub. Ein Hahn krähte kampflustig. Eine Tür knarrte im sachten Wind. Das Windrad beim Brunnen drehte sich träge. Staubspiralen wurden über den Hof getrieben. Es war heiß und die Luft schien zu kochen.

Wir gingen ins Haupthaus. Es gab drei Räume. Auf dem Herd stand noch die Pfanne mit dem Fleisch, das Kimberly Monahan am Abend des Mordes braten wollte. Joe und ich schauten uns um. Im Stall standen zwei Milchkühe. Scheinbar versorgte die Tiere jemand. Wir erkundeten auch das Gebiet rund um die kleine Ranch. Es gab eine Reihe von Spuren, welche Spuren die der Banditen waren, konnten wir jedoch nicht bestimmen.

Wir verbrachten die Nacht im Heuschober.

Am Morgen kam Swift Barring mit einem leichten Fuhrwerk, vor das er ein Maultier gespannt hatte. »Einer muss sich ja um das Viehzeug kümmern«, näselte er. »Wenn sich kein Erbe meldet, werde ich versuchen, die Ranch zu erwerben. Wäre ein guter Platz für mich. Voraussetzung ist natürlich, dass mir die Hackknife keinen Strich durch die Rechnung macht.«

»Gibt es Probleme mit der Hackknife Ranch?«, erkundigte ich mich.

»Natürlich sind wir Kleinen Glenn Stirling ein Dorn im Auge. Wo Land frei wird, kauft er es für die Panhandle Cattle Company auf. Mit seinem Gebot werde ich wohl nicht mithalten können, wenn die Monahan Ranch unter den Hammer kommt. Es ist eben eine ungerechte Welt.«

Der Oldtimer seufzte.

Joe und ich sattelten unsere Pferde und verließen die kleine Ranch. »Könnten es nicht auch Cowboys der Hackknife Ranch gewesen sein?«, meinte Joe, als wir Steigbügel an Steigbügel nach Norden ritten.

»Kimberly Monahan hätte sicher den einen oder anderen erkannt, wenn es so wäre.«

Von nun an ritten wir schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Wir erreichten gegen Mittag den Canadian und folgten ihm ein Stück, bis die Hackknife Ranch vor uns lag. Wir ritten in den Ranchhof. Die Ranchhelfer hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten uns. Die Sonne schien heiß. Die meisten der Männer hatten sich die Hemden ausgezogen und arbeiteten mit nackten Oberkörpern. Im Staub des Hofes glitzerten winzige Kristalle im Sonnenlicht. Die Schatten waren kurz und scharf.

Aus dem flachen Bau, in dem das Ranch Office untergebracht war, kam James Lancer, der Vormann der Ranch. Wir wandten ihm uns zu. Lancer grüßte, dann sagte er: »Sie ermitteln sicher in der Mordsache Monahan.«

Ich nickte.

Der Vormann fuhr fort: »Ich habe mit ein paar Männern versucht, der Spur der Mörder zu folgen. Sie führte nach Wildorado. Die Kerle machten in der Stadt sogar kurze Zeit Rast. Dann verlor sich die Spur. Man erzählte uns, dass sie die Stadt in Richtung Norden verlassen haben.«

»Sie sind den Mördern nicht mehr weiter gefolgt?«

»Nein. Ich denke, Sie sind hinauf nach Channing. Dort ist in der Zwischenzeit die Eisenbahn angekommen. Neben Channing soll eine neue Stadt entstanden sein; wild, ungezügelt, gesetzlos – ein richtiger Hexenkessel. Solche Ansiedlungen ziehen Banditen und anderes zwielichtiges Gesindel an wie das Licht die Motten.«

 

*

 

Joe und ich ritten nach Tascosa und brachten unsere Pferde in den Mietstall. Bei dem Stallburschen erkundigten wir uns nach den vier Reitern. Er schüttelte den Kopf. »In Tascosa sind sie nicht angekommen. Und wenn, dann waren sie nicht in diesem Stall.« Der Bursche schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hätte es erfahren, wenn vier Fremde nach Tascosa gekommen wären. Die Kerle, die Sie suchen, waren nicht hier.«

»Entweder haben sie einen Bogen um die Stadt gemacht«, meinte Joe, als wir zum Saloon gingen, »oder sie haben sich irgendwo vertrödelt und tauchen noch auf, oder -« Joe machte eine kurze Pause, »- wir reiten auf einer völlig falschen Fährte.«

»Mit einer dieser Möglichkeiten triffst du den Nagel sicher auf den Kopf«, versetzte ich sarkastisch. Auch ich verspürte Unsicherheit. Wir ritten sozusagen ins Blaue hinein. Alles, was wir wussten, war, dass die Schufte Wildorado in nördliche Richtung verlassen hatten. Sie konnten schon nach einer Meile die Richtung geändert haben …

Wir erkundigten uns auch im Saloon. Unsere Hoffnung, hier einen Hinweis auf die Bande zu erhalten, war ausgesprochen gering. Und der kleine Rest von Hoffnung wurde auch tatsächlich zunichte gemacht. Die vier Banditen waren nicht in Tascosa aufgetaucht. Es war wohl so, dass uns die Mörder entkommen waren. Wir mussten es schlucken wie eine bittere Pille.

Nachdem wir ein Bier getrunken hatten, holten wir unsere Pferde wieder und machten uns auf den Rückweg. Wir würden von Amarillo aus die Fahndung nach dem mörderischen Quartett einleiten, und es war fraglich, ob sie jemals für ihre grausame Tat zur Verantwortung gezogen werden würden. Außer, dass sie lange Staubmäntel trugen, wussten wir nichts von ihnen.

Wir ritten nach Südosten. Die Sonne schien auf dem Horizont im Westen zu stehen. Die Schatten waren lang. Wir erreichten den Stone Creek und beschlossen, die Nacht über an dem kleinen Fluss zu bleiben. Die Sonne ging unter, die Dämmerung kam, und dann vertrieb die Nacht den Tag endgültig nach Westen. Wir lagen in unsere Decken gerollt am Boden, die Sättel benutzten wir als Kopfkissen. Meine Gedanken bewegten sich um die brutalen Morde auf der Monahan Ranch. Die Kinder mussten wahrscheinlich sterben, weil die Banditen keine Zeugen zurücklassen wollten.

Es schrie zum Himmel!

Ich verspürte Enttäuschung. Im dünn besiedelten Panhandle verlor sich fast jede Spur. Hier konnte ein Mann so spurlos verschwinden wie ein Staubkorn in der Wüste. Der Gedanke, dass die Morde vielleicht nie gesühnt wurden, ließ mich nicht los. Es gelang mir nicht, einzuschlafen. Ich schälte mich aus meiner Decke und erhob mich.

»Was ist los?«, fragte Joe.

»Ich finde keinen Schlaf«, sagte ich, nahm mein Gewehr und stieg auf einen Hügel. Oben setzte ich mich auf einen Felsen, drehte mir eine Zigarette – und stutzte. Ich vergaß, die Zigarette anzuzünden. Südlich von mir brannte ein Feuer. Ich klemmte mir die Zigarette hinter das Ohr, erhob mich und machte mich auf den Weg. Ich musste etwa eine halbe Meile gehen. Dann sah ich drei Pferde, die an das Ufergebüsch angebunden waren. Ein Stück weiter brannte das Feuer. Drei Männer saßen da. Die Flammen warfen zuckende Licht- und Schattenreflexe in die bärtigen Gesichter. Ich beobachtete die Kerle durch das Zweiggespinst. Sie sahen alles andere als Vertrauen erweckend aus. Sie unterhielten sich. Was sie sprachen, verstand ich nicht. Jetzt erhob sich einer. Ein großer Mann, der mit einem langen Staubmantel bekleidet war. Er ging zu seinem Sattel, der am Boden lag, schnallte die Decke los, klemmte sie sich unter den Arm, kehrte zu seinen Gefährten zurück und breitete die Decke am Boden aus, dann holte er seinen Sattel.

Ich zog mich zurück. Wenige Minuten später erreichte ich unser

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alle Digitalrechte AlfredBekker/CassiopeiaPress
Bildmaterialien: Steve Mayer
Tag der Veröffentlichung: 11.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7515-2

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