Cover


Entführt und verschleppt


in eine andere Welt




Schloss Katarix mein neues Heim




Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, die ich nun schon hier lag und dass alles aus nur einem einzigen Grund.
Ich musste wieder zu Kräften kommen, denn ich hatte meinen Körper vollkommen ausgeschöpft, alleine nur weil eine seltsame Verwandlung mit mir vor ging, die ich selbst jedoch einfach nicht begreifen konnte.
Schließlich wusste ich ja noch nicht einmal wie ich das überhaupt angestellt hatte.
Jeder einzelne Muskel meines geschundenen Körpers war zum zerreißen angespannt und würde sich ganz sicher auch nicht wieder so schnell entspannen und lockern.
Aber das war nicht das Schlimme an der ganzen Sache.
Das alles war noch mein kleinstes Übel.
Eher versuchte ich darüber nachzudenken, was eigentlich passiert ist.
Doch ich musste feststellen, dass ich mich kaum noch an irgendetwas erinnern konnte, was geschehen war.
Etwas hämmerte gegen meinen Kopf, wenn ich mich zu erinnern versuchte.
Irgendetwas war da, dass mir die Sicht auf das Geschehene verwehrte.
Das Einzige woran ich mich noch wirklich erinnern konnte war, dass Kilian mich vor diesem Krieger gerettet hatte, der mir den Tod schenken wollte und dabei wäre er selber fast gestorben.
Ich hatte ihm noch die Wunde verbinden wollen, die er sich bei dem Versuch zugezogen hatte.
Und wie ich ihn mittlerweile auch kannte, konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass er sich dagegen furchtbar gewehrt hatte, da es seinen Stolz verletzen würde, wenn der mächtige Krieger sich von einem Menschen verarzten ließ, der noch nicht einmal die Lehre absolviert hatte, doch dies hätte er niemals wissen können.
Aber alles was danach geschehen ist, daran konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Es war, als wäre alles wie weg gewischt.
Alles in meinem Verstand war dunkel, trübe und kaum noch zu erkennen.
Nur noch verzerrte Bilder jagten mir durch den Kopf und ließen mich verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen.
Was auch immer geschehen ist, es musste etwas Schreckliches gewesen sein.
Meine Glider fühlten sich verdammt steif an, wenn ich versuchte sie langsam zu bewegen.
Ich lag auf etwas weichem, dass mir eine angenehme Wärme schenkte.
Ein vertrauter Duft stieg mir in die Nase und vernebelte meinen Verstand vollkommen.
Und ich ging sofort davon aus, dass es höchstwahrscheinlich daran lag, dass dies sein Bettenlager war auf dem ich lag.
Doch ich hätte niemals ahnen können, dass es noch einen anderen Grund haben würde.
Es war kühl draußen, sodass ein kalter Wind durch das Zelt fegte und mich leicht frösteln ließ. Reflexartig griff ich nach der warmen Decke und schlang diese noch näher um meinen Körper, als ich auch schon etwas Warmes an meinem Rücken spürte, dass sich noch näher an mich kuschelte.
Sofort versteifte ich mich und blieb ruhig liegen.
‚Nur nicht aufregen!’, sprach ich mir in Gedanken zu. ‚Es ist alles gut. Denk daran, er hat dich gerettet! Er wird dir nichts tun! Und du wirst ihm nichts tun!’
Ein regelmäßiges Heben und Senken seiner Brust, sowie auch der erhitzte Atem auf meiner Haut ließ mich schon erahnen, dass er dicht hinter mir lag.
Ich wollte mich wieder beruhigen, als er dann plötzlich auch noch einen Arm um mich schlang und mich näher an sich zog, da war die Beherrschung mit einem Mal futsch und ich kochte vor Wut.
‚Wie kann er es wagen mich so anzufassen während ich noch halb im Schlaf war?’
Augenblicklich riss ich meine Augen auf und starrte ihn zornig an, doch der Krieger hatte seine Augen noch geschlossen.
„Sag mal spinnst du?“, fuhr ich ihn aufgebracht an und verpasste ihm eine deftige Ohrfeige.
Es gab einen heftigen Knall, der mir selber noch in den Ohren klingelte, als meine Hand seine Wange traf und ich ruckartig auf Abstand ging.
Ich führte mich auf, als wenn er wer weiß was getan hätte und ich jetzt Angst vor ihm haben müsste, obwohl ich auch wusste, dass es albern war.
Schließlich hatte er dies im Schlaf getan und mich nicht weiter berührt.
Doch es war mir egal.
Ich wollte diesen Krieger einfach nicht näher an mich heran lassen.
Das wäre das aller dümmste was ich tun könnte, wenn ich ihm vertraute und mich ihm langsam öffnete, denn irgendwann würde ich auch anfangen ihn zu mögen.
Und das durfte ich nicht.
Niemals durfte ich auch nur ansatzweise anfangen diesen Idioten zu mögen.
Es wäre einfach nicht gut, da ich schon bald diese Welt verlassen würde.
Voraussichtlich er hielt seine Versprechen.
Verwirrt blinzelte der Krieger mich verschlafen an, ehe er seine Augen ganz öffnete und sich nun seine schmerzende Wange hielt, an der ein roter Handabdruck prangte.
„Was hab ich nun schon wieder gemacht?“, fragte Kilian mürrisch und richtete sich halb auf.
Ich wich vor ihm zurück, sodass ich nun nur noch auf der Kante des Bettenlagers saß.
Aufmerksam beobachtete ich ihn, denn er war mir für meinen Geschmack viel zu ruhig.
Normalerweise wäre er schon ausgerastet und hätte mich wohl möglich angeschrien oder wie ein wildes Tier zu knurren begonnen.
„Das fragst du noch?“, zischte ich aufgebracht und verschränkte die Arme vor der Brust. Kaum das ich mal schlafe und mich dazu auch noch an nichts erinnern kann, machst du dich schon an mich ran. Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du mir lieber nicht zu nahe treten solltest. Lass gefälligst deine Pfoten von mir Katarwox!“
„Du erinnerst dich wirklich an nichts mehr?“
„Nein. Meine Erinnerungen sind wie weggewischt. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie wir angegriffen wurden und du mich dann gerettet hast. Wir haben uns noch gestritten oder eher diskutiert, ob ich nun deine Wunde verarzte oder nicht. Ab da ist dann alles weg.“
Mein Körper begann zu zittern, als ich mich wieder einmal zu erinnern versuchte.
Mir wurde ganz schwindelig und immer wieder tanzen schwarze Punkte vor meinen Augen, ehe meine Sicht sich wieder klärte.
Ich wusste nicht was mit mir los war, aber was auch immer es war, es machte mir Angst.
Irgendetwas stimmte hier nicht und ich wollte um jeden Preis wissen, was es war.
Es war nicht normal, dass ich mich an so gut wie nichts mehr erinnern konnte.
Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Kilian zutun hatte.


Mein Blick folgte ihr langsam, während mein Verstand zu arbeiten begann.
Ich versuchte zu begreifen, was sie mir da gerade erzählt hatte.
Und als ich realisierte, was sie mir gerade wirklich versuchte begreiflich zu machen, da wechselte mein Blick von aufmerksam zu Unglauben.
‚Sie wollte mir doch jetzt nicht wirklich erzählen, dass sie sich so gut wie an nichts mehr erinnern konnte, außer an unsere kleine Auseinandersetzung vor ihrem Zusammenbruch?“, fragte ich mich in Gedanken und zog dabei verwirrt die Augenbrauen zusammen. ‚Wusste sie denn gar nicht mehr, dass sie fast gestorben wäre? Wie war das nur möglich?’
Ich konnte es einfach nicht verstehen.
Es war eigentlich so gut wie unmöglich sein Gedächtnis zu verlieren ohne sich dabei wirklich den Kopf gestoßen zu haben.
Und so weit ich wusste, hatte mein Wildkätzchen alles andere als eine ernsthafte Kopfverletzung von sich getragen.
Viel mehr hatte die Verwandlung, sowie auch der heftige Aufprall beim Kampf gegen Faux, ihr innere Verletzungen zugefügt.
Aber dadurch ein Gedächtnisverlust zu erleiden, war alles andere als erklärlich.
Nun war doch die frage, wie es dazu kommen konnte.
Ich dachte noch eine Weile nach, während ich sie noch immer nicht aus den Augen ließ.
Sie zitterte am ganzen Körper und Angst spiegelte sich in ihren Augen wieder.
So gerne würde ich ihr helfen, wenn ich nur wüsste wie ich es anstellen sollte.
Da kam mir plötzlich ein entscheidender Gedanke.
‚Was ist, wenn mein Blut dies verursacht hat?’, fragte ich mich nun. ‚Konnte das möglich sein?’
Es hatte die Wunden geheilt und wohl möglich auch die Erinnerungen an alles gut verborgen, um sie vor weiteren Verletzungen, die ihrer Seele zugezogen wurden, zu schützen.
‚Wie sollte ich ihr das nun erklären, wenn sie mich danach fragen würde?’
Ich war mir sicher, dass sie nach Antworten suchte, die nur ich ihr geben konnte.
‚Konnte ich aber wirklich die Wahrheit aussprechen oder würde ich es eher für mich behalten?’
Es war so schwer.
Zu gern würde ich ihr das alles ersparen.
Schon zu viel Leid hatte ich meiner Kleinen angetan.
Wenn sie nie diesen Wald betreten hätte, dann wäre ich nicht gezwungen gewesen sie mit zu nehmen.
Sie war zwar meine Gefährtin, dennoch widerstrebte es mir, sie so zu sehen.
Ich bin schuld daran, dass sie sich in meiner Welt so unwohl fühlt.
Wie gerne ich sie glücklich sehen würde. – Sehen würde, dass es ihr hier gefällt und das sie gerne bei mir ist.
Es würde aber niemals möglich sein.
Nur ein einziges Jahr würde sie mit mir verbringen müssen.
Ich würde ihr zeigen, wie wunderschön diese Welt sein konnte.
Und dann würde sie gehen können, es seiden sie will bleiben.
‚Ob jemals so etwas wie Liebe zwischen uns entstehen konnte?’
Sehr unwahrscheinlich.
Mein Wildkätzchen verabscheute mich.
Zu gern würde ich ihren Namen kennen.
Auch den wollte sie mir nicht verraten, als wüsste sie, dass es dann wohl möglich ihr Untergang war und dass sie endgültig hier bleiben musste.
Ich würde jedoch mein Versprechen einlösen.
Egal wie viele Gesetze ich damit brechen sollte.
Sie war meine Gefährtin und somit hatte sie auch die Rechte selbst zu entscheiden welchen Weg sie einschlagen will.
Aber vorher würde sie erst einmal den König kennen lernen, meinen verehrten Herr Vater.
Ich konnte nur hoffen, dass er sie als Frau an meiner Seite akzeptieren würde, wo sie doch nur ein einfacher Mensch, jedoch mit sehr erstaunlichen Fähigkeiten, war.
Bei Gelegenheit musste ich unbedingt die Prophezeiungen und Legenden weiter lesen um zu erfahren warum das so war.
Es hatte auf jeden fall etwas mit dem Vergil zutun und der Gefährtinnensache.
Ich würde zu gerne wissen was genau.
Mein Traum hatte eine Bedeutung.
Schließlich ist er wahr geworden.
Sie ist die Frau, die ich zuvor in meinem Traum gesehen hatte.
„Was wird hier gespielt?“, fragte meine Kleine mit zittriger Stimme und ihr Atem ging hektisch.
Etwas irritier blinzelte ich sie an, da ich bis eben noch in meinen Gedanken versunken war.
Meine Augen sahen sie abwartend an, ohne jedoch das ich etwas darauf erwiderte.
Ich sah sie für den Augenblick nur stumm an und ließ meinen Blick über ihren aufgeregt zitternden Körper wandern.
Als würde sie Halt suchen, krallte sie ihre Finger in den weichen Stoff, der Tierfelle, die als Schlafplatz gedient hatten.
„Ich verstehe nicht ganz Wildkatze. Wieso regst du dich denn so auf?“
Ich wollte ihr nicht zeigen, dass ich mit ihr mit fühlte und sie voll und ganz verstand.
„Ist das wirklich dein Ernst?“, schrie sie mich nun an. „Willst du mir allen ernstes weis machen, dass du keine Ahnung hast wovon ich hier gerade spreche?“
„Du bist durcheinander. Aber wenn sich das wieder gelegt hat, dann bist du wieder die alte!“, erwiderte ich ruhig und mit ausdruckslosen Augen.
„Du verdammter Mistkerl bist doch Schuld an allem was mir widerfahren ist! Gibs ruhig zu!“, fauchte sie und sprang direkt auf mich zu.
Ich konnte ihr nur knapp ausweichen, ehe sie sich erneut auf mich stürzte.
Vor Überraschung verlor ich das Gleichgewicht, kaum das ich sie mehr oder weniger aufgefangen hatte.
Mühsam versuchte ich mein Wildkätzchen von mir zu halten, doch sie machte es mir alles andere als leicht.
„Verdammter Mistkerl!“, fauchte sie immer wieder. „Du wirst es bereuen mich je in deine Welt genommen zu haben! Ich werde dir das Leben zur Hölle machen!“
Immer wieder schlug sie nach mir, wenn ich auch ihre Fäuste jedes Mal abwehrte.
„Hör auf Wildkätzchen!“, ätzte ich unter ihr, da es mir Mühe bereitete ihren Schlägen auszuweichen.
„Nenn mich nicht so!“, zischte sie nur und schlug weiter auf mich ein. „Du bekommst deine gerechte Strafe!“
Nur knapp konnte ich dem nächsten Schlag parieren, als plötzlich die Zeltplane zurück geschoben wurde und mehrere aufgeregte Krieger herein traten und sich das Spektakel ansahen.
Nur für den Moment war ich abgelenkt, als mich die Kleine auch schon im Gesicht traf und mir erneut drei tiefe Kratzer bescherte, kaum das die alten erst wieder verheilt waren.
„Verdammter Mist!“, fluchte ich nun sauer und kochte innerlich vor Wut.
So schön es auch war mit ihr zu spielen, aber er hatte keine Zeit für so einen Kinderkram.
Der König wartete auf ihn.
Und ich als Prinz musste auch meinen Aufgaben nachgehen.
Ich packte mein Wildkätzchen an der Hüfte und drehte mich nun so, dass sie jetzt unter mir lag.
Verdutzt und irritiert von der plötzlichen Wendung unserer Rangelei, sah sie mich mit großen Augen an.
Wie verrückt trommelte sie nun mit ihren Fäusten auf mich ein und traktierte meinen gesamten Oberkörper mit ihren Schlägen, was mich jedoch nicht störte, auch wenn sie nicht gerade schwach war.
Es reichte jedoch nicht aus um mich ernsthaft zu verletzen.
„Bist du nun fertig?“, knurrte ich mit rauer Stimme und umklammerte ihre beiden Handgelenke, die ich anschließend zu Boden drückte.
„Lass mich los!“, keifte sie mich an und zappelte noch immer unter mir.
„Du solltest dich lieber ergeben. Es wird dir nichts bringen! Ich bin immer noch der Stärkere von uns beiden!“
„Angeber!“, grummelte sie nur und ließ ihren Widerstand fallen.
„Pál!“, knurrte ich befehlerisch und wandte meinen Kopf in die Richtung des kleinen Krieger. „Kannst du mir mal erklären, was ihr alle in meinem Zelt verloren habt?“
„Herr, verzeiht uns“, sagte der Katarwox ehrfürchtig und verbeugte sich vor mir, „aber wir dachten Ihr seit in Gefahr, kaum das wir die lauten Geräusche aus Eurem Zelt vernommen hatten.“
„Wie ihr sehen könnt geht es mir gut. Ich musste nur mein kleines Wildkätzchen wieder unter Kontrolle bekommen. Und damit ihr es gleich wisst, ich brauche niemanden der auf mich aufpasst. Ich bin nicht um sonst gefürchtet. Lasst es euch gesagt sein!“
„Aber Herr…“, fingen die anderen an zu protestieren.
„Nichts aber!“, knurrte ich nun gereizt. „Raus hier!“
So schnell wie die Krieger ins Zelt gekommen waren, verließen sie es auch wieder.
„Was ist mit mir passiert?“, fragte sie leise und mit kratziger Stimme. „Wieso kann ich mich nicht mehr erinnern…?“
Sie wollte noch weiter reden, doch da brach ihre Stimme auch schon weg.
Tränen bildeten sich in ihren Augen, die sie mühsam zu verdrängen versuchte.
Kurze Zeit starrte ich sie einfach nur an und musste gegen den Drang ankämpfen ihr zärtlich über das Gesicht zu streichen, sowie auch die Tränen in ihren Augenwinkeln weg zu wischen.
„Ich…“, fing ich an, unterbrach mich jedoch wieder.
Eigentlich wollte ich ihr nur zu gerne erzählen, was geschehen ist, doch ich konnte nicht.
Es ging einfach nicht, denn ich hatte ihr Leben schon genug zerstört.
Sie würde mich dafür noch mehr hassen, wenn sie die ganze Wahrheit kannte.
Ich hatte sie an mich gebunden und somit auch an diese Welt.
Schon bald war mein Wildkätzchen eine von uns.
Jedenfalls wenn sie noch mehr von meinem Blut bekam.
Das jedoch würde niemals wieder geschehen.
Es war schon schlimm genug, dass sie noch ein Stückchen mehr zu mir und meiner Welt gehörte.
Ich hatte ihr Schicksal schon so gut wie besiegelt, als ich sie mit nach Megician genommen hatte.
„Du hattest hohes Fieber!“, erwiderte ich daher nur. „Und du hast ganze drei Tage durchgeschlafen!“




Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.
Mit offenem Mund starrte ich diesen dunklen Krieger nur an.
Fassungslosigkeit spiegelte sich in meinem Gesicht wieder.
Der machte doch Witze.
Es konnte alles unmöglich wahr sein.
Aber so sehr ich auch versuchte das als eine Lüge abzutun, so musste ich doch feststellen, dass ich ein seltsames Gefühl bei der ganzen Sache hatte.
Irgendetwas sagte mir, dass es die Wahrheit war, die ich jedoch einfach nicht glauben konnte.
„Du lügst, Katarwox!“, zischte ich abfällig.
Mühsam versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien und unter ihm hervor zu kriechen.
„NEIN!“, grollt er leise. „Ich habe keinen Grund dich anzulügen, Weib!“
„Ach nein? Das kann ich mir nicht vorstellen. Und nun geh runter von mir. Ich möchte aufstehen!“, fauche ich ihn wütend an.
„Wieso misstraust du mir so?“
„Weil du mich entführt hast. Weil ich wegen dir in dieser Welt fest sitze. Und weil du schuld an allem hast, was mir bis jetzt schon angetan wurde. Entweder werde ich fast von deinen eigenen Kriegern getötet oder aber von wildfremden, die scheinbar einen großen Groll gegen dich haben. Sag mir nicht, dass ich dir da nicht misstrauen sollte, Krieger!“
Meine Stimme erhob sich mit jedem Wort und wurde zunehmend lauter.
Hektisch versuchte ich nach Atem zu ringen.
Mein Herz raste.
Ich konnte mich auch nicht so schnell beruhigen.
Eigentlich wollte ich ja nicht mit Killian streiten, aber dieser Krieger entfachte meinen Zorn immer wieder aufs Neue.
Seine Art machte mich wütend.
In seiner Nähe fiel es mir schwer mich zu beherrschen.
„Es tut mir leid“, erwiderte er plötzlich leise.
Überrascht hielt ich inne mit meinem Befreiungsversuch und starre ihn mit großen Augen an.
Für den Moment glaube ich sogar Reue in seinem Blick sehen zu können, bevor seine Augen wieder dunkel, kühl und so eiskalt wurden, wie ich es schon von ihnen kannte.
„Ich werde dich beschützen, Kleines. Dir wird schon niemand etwas tun. Ich werde dafür sorgen, dass dir auch keiner mehr zu nahe tritt.“
Ich schüttele darüber nur den Kopf.
„Killian“, flüstere ich leise. „Ich will das alles nicht. Du sollst mich nicht beschützen, nicht vor dem was mich töten könnte. Das einzige, was ich nur wollen würde ist, dass du mich wieder nach Hause bringst. Deine Welt ist nichts für mich!“
„Das kann ich nicht! Noch nicht. Ein Jahr. Gib mir ein Jahr, welches du hier verbringen wirst. Dann bringe ich dich auch wieder zurück.“
Ein Seufzen entrinnt sich meiner Kehle, ehe ich ein schwaches Nicken zustande bekomme.
„Einverstanden. Aber du bringst mich dann auch wirklich nach Hause?“
„Ja, Kleines! Du hast mein Wort!“
„Wie viel ist dein Wort wert?“, will ich ernst wissen.
„Sehr viel. Ich halte es ein! Immer!“
„Gut. Und nun würde ich dich bitten, wirklich aufzustehen. Ich wollte schließlich nicht für immer so verweilen.“
Zögerlich erhob Killian sich von mir, jedoch nicht ohne meine Handgelenke noch weiter fest zu halten.
„Wirst du dich benehmen, wenn ich dich jetzt los lasse?“
Aufmerksam sieht er mich an und versucht irgendetwas in meinen Augen zu lesen.
Jedenfalls starrt er mich die ganze Zeit an.
Sein Blick ist unergründlich.
Ich werde von dem Eisblau gefangen genommen.
Diese Farbe fasziniert mich, sodass ich es nicht einmal schaffe mein Gesicht von ihm abzuwenden.
Träge sehe ich ihn an, bevor eine schleppende Antwort über meine Lippen kommt.
„Ja“, murmel ich wie in Trance.
„Gut“, und damit ließ er mich dann aus seinem Griff.
Langsam richtete ich mich auf und klopfte mir den Sand von der Kleidung, die ohne hin schon mit Dreck und Blut durchtränkt war.
Eine kleine Staubwolke tat sich auf und umhüllte mich, sodass ich die Augen leicht zusammen kniff, damit mich der feinaufgewirbelte Sand nicht traf.
Etwas angewidert betrachtete ich mich dann von oben nach unten.
Ich konnte froh sein keinen Spiegel zur Hand zu haben, denn dann hätte mich der Schlag getroffen.
Eigentlich legte ich nicht so viel Wert auf mein Äußeres, dass jedoch übertraf einfach alles.
Noch nie in meinem Leben hatte ich so schlimm ausgesehen, wie jetzt.
Meine Haare waren fettig, zerzaust und mit Kletten nur so versehen.
Die Kleidung hatte ihre besten Tage hinter sich. – Zerrissen und mit Löchern versetzt, konnte ich sie schlecht wieder in meinen Schrank zurück hängen.
Doch dies war eher mein kleinstes Problem.
Vielmehr musste ich mir überlegen, wie ich überhaupt wieder nach Hause kam.
In dieser Welt konnte ich schlecht bleiben!
Dazu fühlte es sich unangenehm an, so herum zu laufen.
Auch wenn es nur der Krieger war, so war es mir dennoch zuwider, dass er mich so sah.
Ich sah schon gar nicht mehr anschaulich aus.
Aber ich würde trotzdem in diesen Lumpen herum laufen müssen.
Kilian hatte wohl kaum mal so rein zufällig Frauenkleidung mit.
‚Sklavinnen durften kein Luxus erwarten!‘, schaltet ich mich eine Närrin. ‚Ich bin eine Sklavin. – Seine Sklavin!‘
Kilian war einfach nur grausam.
Dieser Krieger war zu keinem Gefühl im Stande.
Und zu Mitleid schon gar nicht.
Er würde mich sicher ein Jahr lang in diesen Klamotten herum laufen lassen.
Ich müsste eigentlich auch Angst vor diesem kalten Krieger haben, in dessen Augen man besser nicht blicken sollte, wenn man nicht seinen eigenen Tod vorhersehen wollte.
Das silbrige Blau war tödlich.
Obwohl ich mir dessen so bewusst war, konnte ich irgendwie keine Furcht verspüren.
Jedenfalls keine Furcht vor dem Tod.
Viel mehr davor, was er mit mir anstellen würde.
Da wäre der Tod eine willkommene Erlösung.
In seiner Gegenwart war ich nicht mehr ich selbst.
Ständig verlor ich meine Beherrschung.
War bereit mich mit ihm anzulegen und mich wie eine Verrückte auf ihn zu stürzen.
Niemals hätte ich dies getan. – Niemals, solange ich bei Besinnung war!
So war ich früher einfach nie gewesen.
Nun musste ich mich immer mehr fragen, was eigentlich mit mir los war.
Seitdem ich hier gefangen war, war ich nicht mehr ich selbst.
„Mach dich fertig!“, knurrte der dunkle Krieger befehlerisch. „Wir brechen gleich auf!“
Etwas verwirrt sah ich ihn an, da ich bis eben in meinen Gedanken fest gesessen hatte.
„Wird´s bald!“, bellte er fast.
‚Nanu!‘, dachte ich und riss die Augen auf. ‚Seit wann schlug er denn solche Töne an?‘
„Was hat dich denn gebissen?“, wollte ich belustigt wissen. „Seit wann so befehlerisch?“
„Reiz mich nicht, Weib!“, knurrte er wütend und ballte die Hände zu Fäusten. „Mach dich lieber fertig und komm dann zu mir!“
Langsam kniff ich meine Augen zusammen, bis sie nur noch kleine Schlitze waren und sah den Krieger dann verbittert an.
„Willst du mir jetzt allen Ernstes Befehle erteilen?“, fragte ich zornig und biss dabei meine Zähne fest zusammen um nicht gleich los zu schreien.
„JA!“, knurrte er barsch.
Gerade wollte ich den Mund aufmachen und etwas darauf erwidern, als er mir einfach dazwischen fuhr.
„Wage es nicht mir jetzt zu wiedersprechen! Ich bin nicht in der Stimmung für unsere kleinen Spielchen!“
„Wie redest du eigentlich mit mir?“, schrie ich ihn plötzlich an, da ich es nicht mehr ertrug.
Ich wusste nicht, was er auf einmal hatte und wieso er so abfällig mit mir sprach.
Seine sonst so ruhige Art war wie weg geblasen.
Mit einer schnellen Bewegung stand er ganz dicht vor mir und packte mich grob an den Schultern, jedoch tat er mir nicht weh.
Seine Augen funkelten und sprühten Funken, während er mich unbarmherzig auf das Bettenlager drückte.
Ein Entkommen war dieses Mal nicht möglich.
Ich versuchte mich aus seinem eisernen Griff zu befreien, jedoch war das zwecklos.
„Lass mich los!“, schrie ich ihn an und zappelte weiterhin unter ihm.
„Halt den Mund!“, knurrte er wütend.
Mit großen Augen sah ich ihn fassungslos an.
Er fing an mir Angst zu machen, sodass ich zu zittern begann.
Schwer schluckte ich.
Ein leises Wimmern entfuhr meiner Kehle.
„Wieso?“, hauchte ich. „Wieso tust du mir das an?“
„Was?“, knurrte er leise an meinem Ohr.
„Wieso bist du auf einmal so?“, fragte ich verletzt, obwohl ich das eigentlich nicht sein dürfte.
„Weil du einfach nicht hören willst, Wildkätzchen“, erwiderte er liebevoll und strich mir mit dem Daumen über meine rechte Wange. „Ich würde es gerne vermeiden, doch du widersetzt dich mir und stellst dich stur. Du stellst meine Befehle und Bitten in Frage und dass auch noch vor meinen Kriegern. Ich kann es nicht leiden wenn man meine Autorität in Frage stellt. So sehr ich auch mit dir spiele und diskutiere, aber im Moment haben wir keine Zeit dazu. Wir haben schon genug Zeit verloren.“
„Du könntest mich doch aber auch einfach wieder nach Hause bringen“, sagte ich unsicher und sah ihn verschreckt an.
„Darüber haben wir doch schon gesprochen. Ein Jahr.“
„Aber wieso?“
„Du könntest dich vielleicht doch noch für mich entscheiden!“
„Wohl kaum!“
„Wir werden sehen“, sagte er zuversichtlich.
Darauf brummte ich nur missmutig.
„Und nun solltest du dich waschen“, murmelte er noch leise an meinem Ohr, ehe er sich von mir erhob und mich damit frei ließ.
„Dort hinten in der Ecke findest du die Waschschüssel mit dem frischen Wasser“, erklärte er dann noch.
Ein stummes Nicken meinerseits sollte ihm verständlich machen, dass ich verstanden hatte.
„Ach ja, beeil dich!“, fügte er beim gehen noch hinzu, bevor er leise und ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen das Zelt verließ.
Damit ließ er mich alleine.
„Mistkerl!“, fluchte ich lautstark, sodass er es auch hören konnte.
Von draußen war nur ein leises Lachen zu hören.
‚Stank ich etwa?‘, wollte ich nun wissen, wo er weg war.
Unauffällig schnupperte ich an mir und verzog mein Gesicht angewidert.
Ich glaube weniger dass dieser Gestank an mir haftete, sondern viel mehr an meiner Kleidung.
Da würde es auch nichts bringen, wenn ich mich nun waschen würde.
Trotzdem überwand ich die wenigen Meter, die mich von der Waschschüssel trennten.
Gerade wollte ich mich darüber beugen um mein Gesicht zu waschen, als die Zeltplane ohne Vorwarnung zurück gezogen wurde und der schwarzhaarige Krieger herein kam.
Erschrocken drehte ich mich um, stieß dabei gegen die Waschschüssel, welche bedrohlich zu kippen begann und mich somit etwas nass machte.
Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen und ich konnte deutlich sehen, wie er ein Lachen zu unterdrücken versuchte.
„Was ist?“, fauchte ich ihn schlechtgelaunt an, da meine Schuhe total mit Wasser durchtränkt waren und ich die schlecht weiterhin anbehalten konnte.
„Nichts“, erwiderte er unschuldig. „Ich wollte dir nur Wechselsachen bringen. Sie dürften dir von der Größe her passen, denn immerhin sind sie von einer Kriegerin, welche so freundlich war sie dir zu geben.“
Auffordernd hielt er mir die Kleidung hin, während er immer näher zu mir trat.
Zögernd nahm ich sie an mich.
Misstrauisch betrachtete ich sie.
Mein Blick war kritisch.
„Danke“, murmelte ich dann doch dankend.
„Bitte!“, kam als Antwort ehe er wieder das Zelt verließ.
‚Kilian scheint doch nicht so übel zu sein!‘, dachte ich etwas irritiert und total überrascht.
Vorsichtig schellte ich mich aus meiner Kleidung, welche ich anschließend einfach achtlos in irgendeine Ecke pfefferte.
Selbst meine Unterwäsche zog ich aus, nachdem ich festgestellt habe, dass Kilian mir sogar diese Mitgebracht hatte.
Zufrieden nahm ich mir den Schwamm der im Wasser lag und fuhr mir damit genüsslich über den Körper, sodass mir einzelne Tropfen über den Körper ringen.
Es fühlte sich angenehm an.
Nach dieser Prozedur fühlte ich mich wesentlich sauberer.
Langsam zog ich mir die Spitzenunterwäsche an.
Sie war aus Seide, ziemlich knapp und hatte die Farbe von einem rot, das so intensiv war, wie die Farbe des Blutes.
Aber ich befasste mich damit lieber nicht länger.
Sogar einen BH hatte er mir mitgebracht, obwohl ich fest davon überzeugt war, dass man hier so etwas nicht trug.
Das alles war eher die Zeit des Mittelalters.
Jedenfalls was ihre Kriegskleidung anging.
Und obwohl sie so altmodisch schien, zog ich sie doch jetzt tatsächlich an.
Zuerst zog ich mir die Schwarze Tunika über, welche lange Ärmel hatte und die Farbe von Schwarz.
Anschließend widmete ich mich dem Wams, der aus braunem Leder bestand.
Sanft nahm ich es in meine Hände und zog die Augenbrauen überrascht in die Höhe.
Es war etwas schwerer, als erwartet.
Polster waren eingearbeitet worden, welche wohl mit Blei verstärkt wurden, sodass die Klinge eines Schwertes nur schwer durch diesen Stoff dringen konnte.
‚Zumindest würde mich dann niemand mehr so schnell erstechen können‘, dachte ich verbittert.
Der Wams schmiegte sich eng an meinen Körper und betonte ,zu meinem Entsetzen, meine Brüste, die nun sichtlich größer schienen.
Dann nahm ich einfach die Legens in die Hände und zog diese ohne weiter darüber nachzudenken über.
Sie war schwarz, sowie ich es nicht anderes kannte und hatte zu meiner großen Überraschung ebenfalls Schutzpolster.
So etwas sieht man echt nicht alle Tage.
Leder in das ebenfalls dünne Bleiplatten eingearbeitet waren schützten nun meine Oberschenkel von vorne, wie auch von hinten durchgehend.
Nur der untere Bereich meiner Beine wurde nicht geschützt, bis ich auch wusste wieso.
Die Stiefel würden dies erledigen.
Sie waren genau auf meine Größe abgestimmt, was mich verwunderte.
Ebenfalls aus einem braunen Leder schmiegten diese sich an meine Beine und reichten mir bis knapp zu den Knien.
Zum Schluss fehlte nur noch der Lederne Gürtel, welchen ich mir provisorisch um die Hüften Band.
Er bestand eigentlich nur aus einem einfachen Band, welches wohl alles zusammen halten sollte.
Ich wollte gerade das Zelt verlassen, als mein Blick auf die Ledernen Handschuhe viel, welche nicht nur meine Hände, sondern meinen gesamten Unterarm abdecken würden.
Etwas misstrauisch trat ich auf das Bettenlager zu, wo sie lagen und betrachtete sie eingehend.
Sie waren wie irgendwie alles aus Leder und waren von einem dunklen Braun, dass sich von dem anderen nicht besonderes unterschied.
‚Ob ich die wohl auch anziehen sollte?‘, fragte ich mich im Stillen.
‚Besser ist es!‘, sprach mir die vernünftige Stimme zu.
Mürrisch nahm ich die Handschuhe an mich und streifte sie mir geschmeidig über.
Die Finger wurden nur zur Hälfte bedeckt, während meine Unterarme mit einem Schutz umschlossen wurden und somit vor einem vermeidlichen Angriff wenigstens etwas Widerstand hatten.
Alles in allem war ich fertig gekleidet und fühlte mich nun wie eine Kriegerin.
Es würde nur noch fehlen, dass Kilian mir jeden Moment auch noch ein Schwert in die Hände drückte.
Normale Kleidung besaßen sie wohl nicht.
„Kleines, bist du fertig?“, drang sein Ruf von draußen zu mir rein.
„Ja“, murmelte ich und trat aus dem Zelt.
Alle Augenpaare richteten sich sofort auf mich und ein Raunen ging durch die Reihe.
„Ist irgendetwas?“, fauchte ich gereizt.
„Meine Kleidung scheint dir zu passen“, erklang eine Frauenstimme nicht weit von mir.
Leicht wandte ich meinen Kopf zur Seite.
Gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie eine junge, wunderschöne Kriegerin auf mich zukam.
„Dir gehört also diese Kleidung?“, fragte ich noch überflüssigerweise.
„Ja. Nachdem ich gesehen habe, wie deine Kleidung aussah, konnte ich dich unmöglich weiterhin darin rumlaufen sehen.“
„Sklavinnen haben es eben nicht anderes zu erwarten“, gab ich trocken zurück.
„Du bist keine Sklavin!“, widersprach Kilian mir sofort.
„Was bin ich dann?“, fauchte ich ihn an.
„Mein Gast“, erwiderte er, jedoch schien es nicht die ganze Wahrheit zu sein, da die Krieger ihn alle merkwürdig ansahen und ihren Mund leicht öffneten als würden sie ihm widersprechen wollen.
„Gefangene trifft es wohl eher!“, murrte ich leise.
Darüber konnte Kilian nur lächeln, bevor er dann direkt hinter mir trat.
Sanft umschlang er meinen Körper mit seinen Armen.
„Was muss ich tun damit du endlich deinen Groll gegen mich fallen lässt?“, flüsterte er ganz dicht an meinem Ohr.
Ein Schauer jagte mir über den Körper, ehe ich leicht erzitterte.
„Lass mich gehen“, hauchte ich zur Antwort.
„Das kann ich nicht. Jetzt noch nicht!“
„Wieso?“
„Du würdest es nicht verstehen!“
„Dann erklär es mir!“, forderte ich in auf.
„Wenn ich dich jetzt gehen lasse und meinen Anspruch auf dich fallen lasse, dann ist jeder Krieger, aber auch wirklich jeder Krieger, berechtigt dich für sich zu beanspruchen“, raunte er zärtlich und sein warmer Atem traf die nackte Haut in meinem Nacken.
Behutsam strich er mein langes, braunblondes Haar zurück und drückte seinen Lippen sanft auf meinen Nacken.
Eine Gänsehaut bedeckte meinen Körper und ein zufriedener Seufzer entkam meiner Kehle, noch bevor ich dies verhindern konnte.
Kilian lächelte siegessicher.
„Dir gefällt es, Wildkätzchen“, schmunzelte er. „Du wirst sehen, dass es gar nicht mal so schlecht mit mir sein wird.“
„Du bist grausam“, gab ich mit zittriger Stimme zur Antwort. „Es ist eine reine Qual die Zeit bei dir verbringen zu müssen. Lass mich doch einfach gehen!“
Ein Diabolisches Lächeln legte sich über seine Züge, dann ließ er mich einfach los.
„Wie du willst“, knurrte er gutgelaunt.
Erstaunt darüber, dass er mir nachgab, sah ich ihn mit großen Augen an.
Misstrauen lag in meinem Blick und ich presste die Lippen fest aufeinander, als ich ihn musterte.
„Brix“, knurrte er dunkle Krieger nun ernst. „Ich finde, du kannst dich ab sofort um unseren Gast kümmern. Meine Gesellschaft scheint ihr zuwider zu sein.“
„Nein!“, kam es entsetzt von mir, kaum dass sich der rothaarige Krieger auf mich zu bewegte. „Das wirst du nicht wirklich wagen!“
„Wieso denn? Du willst meine Gesellschaft doch nicht. Wieso sollte ich dann einem anderen Krieger verbieten sich mit dir zu vergnügen?“
Fragend zog er eine Augenbraue hoch und sah mich abwartend an.
„Du schiebst mich einfach an den nächst besten Krieger ab?“, fragte ich ihn ungläubig.
„Hmm“, machte er nachdenklich.
„Ich denke schon“, gab er dann amüsiert zurück.
„Das kannst du nicht machen!“, zischte ich und ergriff ihn am linken Arm, ehe er sich ganz von mir entfernen konnte.
„Wieso?“
„Weil…“, versuchte ich eine Ausrede zu finden, jedoch wollte mir keine einfallen.
„Ja?“, fragte er abwartend.
„Bitte!“, flehte ich ihn an, als Brix direkt neben mir stand und mich grob an den Schultern packte. „Tu mir das nicht auch noch an!“
„Brix ist keine so üble Gesellschaft, solange man ihn nicht reizt. Er macht doch einen freundlichen Eindruck!“, grinste Kilian verschmitzt.
Skeptisch sah ich in das Gesicht des Rothaarigen, welcher mich mit grimmigen Augen ansah.
Sein Körper war angespannt, die Augen waren verengt und das Grün schimmerte dunkel in den Höhlen.
Die Mundwinkel hatte er missmutig nach unten verzogen.
‚Das konnte Kilian doch nicht wirklich ernst meinen!‘, ging es mir entsetzt durch den Kopf.
Brix wollte mich gerade über seine Schulter werden, da hatte ich mich schon wie ein Klammeräffchen an Killian gekrallt und weigerte mich los zu lassen.
„Ich bin wohl doch nicht so eine üble Gesellschaft“, erwiderte der dunkle Kerl zufrieden und zog mich in eine feste Umarmung.
Ich schüttelte darüber nur den Kopf und atmete erleichter aus, als er mich von dem grimmigen Krieger weg brachte.
Dieser drehte sich einfach wieder um und ging zurück zu seinem Kriegsross.
„Das nächste Mal überlegst du dir lieber zweimal, was du zu mir sagst“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte darauf nur, denn ich wollte nicht wieder etwas Falsches sagen.
Mit einem Ruck hob Kilian mich plötzlich hoch und warf mich geschmeidig auf den Rücken von Wildfire, ehe er sich selber in den Sattel schwang.
Das Awox schnaubte nur kurz, setzte sich dann aber auch schon in Bewegung.

Impressum

Texte: Copyright by me (cassedy)
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch witme ich all meinen treuen lesern und möchte mich auch an dieser Stelle einmal dafür entschuldigen, dass ich euch hab so lange auf eine Fortsezung warten lassen... hoffe daher sehr, dass sie euch gefallen wird und würde mich auch über eine menge Feedback freuen... egal ob possitiv oder negativ... ich nehme alles an :)

Nächste Seite
Seite 1 /