Entführt und verschleppt
in eine andere Welt
Aufbruch nach Schloss Katarix
Immer wieder hörte ich ein Klopfen an der Tür, das jetzt schon seid fast einer Stunde so geht, was ich an der Wanduhr gegenüber von mir sehen konnte.
So sehr ich diesen Krieger auch leiden konnte, für seine nette Art, ging es mir doch langsam aber sicher auf die Nerven.
‚Konnte ich nicht einmal meine Ruhe haben und das Bad genießen?’, dachte ich schon sichtlich genervt von dem ständigen Hämmern an der Tür.
„Kleines mach doch bitte die Tür auf!“, hörte ich den Krieger schon verzweifelt sagen und ich merkte, dass er sich wirklich Sorgen um mich machte, doch trotzdem reagierte ich auf sein Flehen nicht.
Denn warum sollte er sich schon Sorgen um mich machen, wenn es mir doch gut ging?
Und außerdem musste eher sich eher Sorgen um sich selbst machen, denn der dunkle Krieger würde ihn in Stücke reisen, wenn er erfuhr, dass etwas passiert ist mit dem er gar nicht einverstanden ist.
Es war mir aber gerade alles egal, denn ich wollte jetzt einfach nur für mich allein sein.
Ich hatte schließlich nicht ohne Grund die Tür abgeschlossen nachdem ich die beiden Sklavinnen wortwörtlich raus geworden hatte.
Diese Vorsichtsmaßnahme sollte nur dafür sorgen, dass der Krieger schön draußen blieb und auch sonst kein anderer herein kommen konnte.
Und die beiden Frauen hatte ich auch nicht ohne Grund weggeschickt.
Sie sollten nicht für mich arbeiten nur weil man es ihnen sagte.
Wer war ich bitte, dass ich dann auch noch das Recht hatte diese beiden Frauen auch noch für mich ausnutzen zu lassen?
Es machte mir zu schaffen, wenn ich dies auch noch zu lassen würde, denn immer wieder hatte ich einen Gedanken im Kopf, der mich einfach nicht los ließ.
‚Du bist die Gefangene dieses dunklen Kriegers und auch wenn er selber es zwar verneint, bist du auch seine persönliche Sklavin!’
Doch ich wusste gleichzeitig auch, dass es niemals soweit kommen würde.
Das würde ich niemals zulassen.
Ich musste für meine Freiheit kämpfen und diesem Katarwoxkrieger zeigen, dass er das nicht mit mir machen konnte. – Das ich mich niemals seinen Befehlen beugen würde, so wie er es gerne hätte!
Wenigstens hatte er mich für den Moment alleine gelassen und ich war froh darüber, dass dieser Krieger noch immer nicht zurückgekehrt ist.
Er konnte gerne auch dort bleiben, wo er gerade war und musste nicht mehr wieder kommen.
„Mach endlich die Tür auf Weib!“, hörte ich Pál langsam schon ungeduldig sagen und es klang schon fast wie ein Befehl.
Dieser Krieger sollte wirklich aufpassen, was er da sagte, denn so würde ich mich ohne hin stur stellen.
„Wir wissen beide, dass du da irgendwann heraus kommen musst Weib!“, knurrte er wütend, wenn auch nicht so sehr, wie es immer Kilian tat. „Du kannst schließlich nicht ewig dort drin bleiben. Spätestens wenn der Herr zurück ist, musst du draußen sein. Er wird es nämlich nicht gern sehen, wenn er dich in seinem Zimmer nicht antrifft!“
„Na und? Er ist gerade nicht da, was auch ganz gut so ist. Ich will den Moment genießen, den ich gerade für mich allein habe. Also halt bitte endlich deinen Mund und lass mich in Ruhe baden. Wenn er wieder da ist und ich hier immer noch drin bin, dann ist es eben so. Muss der Herr sich mit abfinden. Kapiert?“
„Der Herr wird sehr wütend sein Weib. Du solltest seine Geduld nicht auf die Probe stellen. Das könnte für dich am Ende noch tödlich enden!“
„Du glaubst doch wohl nicht im ernst, dass ich Angst vor Kilian haben werde!“, sagte ich wütend. „Dieser Krieger kann mir so viele Befehle erteilen wie er will, denn es ist mir egal! Ich werde nicht nach seiner Pfeife tanzen! Das kann er so was von vergessen Pál! Und nun wäre es wirklich freundlich von dir, wenn du jetzt leise wärst, denn es gibt nichts mehr, was es dazu noch zu sagen gibt!“
Sauer und entnervt verschränkte ich die Arme vor der Brust und schloss dann meine Augen, um mich wieder zu entspannen und das lauwarme, schon leicht kalte Wasser zu genießen.
Es war vor der Tür still geworden, was mir ein leichtes, flüchtiges Lächeln auf die Lippen zauberte, ehe ich wieder eine ausdruckslose Miene aufsetzte.
Irgendetwas war faul, wenn ich so überlegte.
Ich hörte nichts mehr hinter der Tür, was eben noch ein ganz anderer Fall gewesen ist.
Nichts als Stille, die ich vernehmen konnte. - Nicht das kleinste Geräusch war zu hören.
Da stimmte etwas nicht.
War Pál aus dem Zimmer gegangen und hatte mich alleine gelassen?
Wenn ja, dann wäre das eigentlich die beste Möglichkeit zu verschwinden.
Aber wenn ich daran dachte, dann wäre es viel zu einfach.
Der Krieger wäre doch nicht so blöd und würde mir eine Möglichkeit geben zu fliehen.
Vor allem nicht, weil er wusste, dass der Krieger ihn dann in Stücke reißen würde.
Ich überlegte hin und her ob ich aus der Wanne steigen sollte, um nach zusehen.
Es dauerte nicht lange, da entschied ich mich dafür lieber in diesem Zimmer zu bleiben und abzuwarten was passieren würde.
Ich musste noch einmal ganz von vorne anfangen um das wichtigste nicht zu übersehen, das mir vielleicht in irgendeiner Weise weiter helfen könnte.
Das letzte Mal als ich das Buch der Legenden in der Hand gehalten hatte, hatte ich mich nur mit meinem Traum befasst, der mich irritiert hatte und mir etwas zu sagen versuchte.
Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht gewusst, von was für einer Bedeutung dieser Traum war. Aber nun wusste ich es.
Es hatte alles mit dem Vergil, dem Höllenhund zu tun.
Diese Träume und die Sache mit der Gefährtin waren mit dem Höllenhund verbunden.
In der Legende wurde besagt, dass ein Krieger, der durch einen Traum oder auch höhere Macht genannt, zu seiner Gefährtin geführt wurde, war demnach der Krieger, der die Macht des Vergil in sich trug.
Aber ich verspürte keine innere Macht, die in mir schlummerte und es war ausgeschlossen, dass ich der Vergil war, denn müsste ich mich dann nicht schon längst verwandelt haben.
Schließlich bin ich seit über zweihundert Jahren ein Katarwoxkrieger und in der Lage mir jetzt auch eine Gemahlin zu suchen, die für den Rest unseres Daseins an meiner Seite lebt.
Doch wie sollte es mit einer Menschenfrau gehen.
Ich wusste aus Erfahrung, dass sie nicht mehr als hundert Jahre zu leben haben.
Vielleicht sogar weniger oder manchmal auch mehr.
Das war dann aber eher Glück, wenn nicht sogar eine Strafe, denn Menschen wurden krank. – Schrecklich krank und mussten sich so durch ihr restliches Leben kämpfen.
‚Wollte ich, dass dies auch mit meinem kleinen Wildkätzchen passierte?’, fragte ich mich jetzt im Stillen. ‚Wollte ich sie nicht für immer an meiner Seite haben, bis wir irgendwann grau und alt waren? Sie sollte noch ein paar Jahrhunderte bei mir bleiben und mich mit ihrer bloßen Anwesenheit erfreuen. Mir vielleicht sogar irgendwann Kinder schenken. Doch würde dies überhaupt möglich sein? Ich wusste, dass unser Blut eine Sterbliche, wie sie es war, einige Jahre länger am Leben erhält, aber würde es reichen? Sie war dann nämlich immer noch sterblich, nur eben würden sie keine Krankheiten mehr befallen können und sie hätte ein paar Jahre mehr, denn sie würde langsamer altern. Mit Glück würde sie sich sogar in eine von uns verwandeln und die Fähigkeit ihres Gefährten annehmen, wenn sie überhaupt einen hatte. Es kam nicht oft vor, dass wir uns an menschliche Frauen banden, eigentlich nur alle zweitausend Jahre, wenn ich mich nicht irrte!’
‚Aber war das genug, wenn sie nur durch das Blut erhalten wurde?’, fragte ich mich dann weiter. ‚Gab es nicht eine Möglichkeit, wie sie eine von uns werden konnte? Wie sie unsterblich wurde und ich mir dann weniger große Sorgen um sie machen musste?’
Schließlich fing sie an sich schon langsam in eine von uns zu verwandeln, obwohl normalerweise erst das Blut ihres Gefährten die Verwandlung langsam herbeiführte. War das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen, wenn es schon jetzt anfing?’
Ich hoffte nur, dass ich auf all meine Fragen auch eine Antwort finden würde.
Denn ich würde es nicht ertragen, wenn dieses Weib wohl möglich daran starb.
Auch wenn ich es nur ungern zugab, aber ich mochte sie wirklich.
Es war unvorstellbar dass ich, Anführer einer Herde von Katarwoxkriegern ein Menschenweib mochte und mir ihr Wohl doch auch irgendwie am Herzen lag.
Nicht um sonst hätte ich fast zwei meiner besten Krieger ihretwegen getötet.
Die Kleine hatte etwas an sich, das mir gefiel.
Ihre Art, wie sie sich mir gab, war beeindruckend.
Ich fühlte mich zu ihr hingezogen, woran ihr süßlicher Duft nicht ganz unschuldig war und es gefiel mir, dass sie ein Weib war, was sich nichts sagen ließ.
Sie lieferte mir eine Herausforderung, die ich nur zu gern annahm.
Denn ich mochte es, wenn es nicht so einfach war ein Weib willig zu machen und sie dazu zu bringen alles zu machen, was man von ihr verlangte.
Ich fragte mich, was die Kleine gerade wohl machte und konnte es nicht erwarten ihr Geheimnis zu lüften.
Langsam blätterte ich durch das dicke, alte, staubige Buch und las alles aufmerksam durch.
Seit über dreihunderttausend Jahren gibt es nun schon das Volk der Katarwox.
Doch nie hatte jemals jemand von ihrer Existenz erfahren, denn sie Leben in einer Welt, die es so eigentlich nie geben konnte.
Diese Welt nannte sich selbst Megician und entstand vor vielen Jahren zwischen Erde und Weltall, wo sich eine gigantische Zwischendimension gebildet hatte. - Ein Reich das jedoch lange Zeit nicht bewohnbar war, da durch die stickige Luft kein Leben entstehen konnte.
Es sah schon fast so aus, als wäre dieses Reich für immer in einer endlosen Dunkelheit gefangen aus der es nicht mehr entkommen würde.
In diesem Reich wuchsen jedoch große Berge von wertvollen Steinen unter denen es auch einen geheimnisvollen Stein gab, der es ermöglichte, das Leben in dieser Dimension entstehen konnte.
Die Jahre vergingen und das Leben nahm dort seinen Lauf, jedoch war an dieser Welt etwas anders.
Nicht nur das die Lebewesen ein weitaus längeres Leben haben, verändert sich das aussehen jedes einzelnes von ihnen, sodass eine neue Lebensform entsteht.
Es hatte alles mit diesem einen Stein zu tun, der den Namen 'Stein des Lebens' trug.
Das Leben fing an nach und nach seinen eigenen Lauf zu nehmen und ein Volk, das den Menschen ähnlich war, entwickelte sich von selbst.
Doch der Frieden der sich in diesem Reich eingefunden hatte, dauerte nicht lange an, denn ein Unheil schwebte über der Stadt Katara, die sich im Herzen von Megician befand.
Ein grausames Monster erschien plötzlich in der Welt und erschütterte diese zu tiefst.
Sein Name war Vergil und man munkelte auch, dass er direkt aus der Hölle entstanden war.
Feuer züngelte sich um seinen Körper und Flammen kamen aus seinem monströsen Maul.
Jedoch hatte keiner der Katarwox das Monster je richtig zu Gesicht bekommen. - Keiner wusste, wie das Monster wirklich aussah, denn es verschwand immer so schnell wie es auch aufgetaucht ist.
Der Vergil wollte wohl verhindern, dass man ihn jemals zu Gesicht bekam.
Es kam noch ein letztes Mal in die Stadt zurück und zerstörte diese in innerhalb von wenigen Tagen komplett und brachte vielen von Katara den Tod.
Dieses Monster hatte eine zu große Macht, als das die Katarwox eine Chance gegen es hätten und es benutzte seine enorme Kraft dazu, um Unheil anzurichten.
In den Augen des Vergils lag pure Grausamkeit und einzig und allein das Verlangen zu töten.
Er versetzte die Katarwox in Angst und Schrecken, sowie er sie auch das Fürchten lehrte.
Sie waren ein starkes Volk, doch gegen dieses Monster aus der Hölle hatten sie keine Chance.
Einige Jahre mussten vergehen in denen das Monster nicht schwächer sondern sogar an Kraft zunahm.
Doch nun gab es einen Krieger, der mutig genug war den Vergil zum Kampf heraus zu fordern.
Dieser Krieger war jedoch nicht irgendeiner. - Nein! Er war der zukünftige König von Katara und dazu auch noch der Erstgeborene.
Der Zorn des Vergil wurde dadurch noch mehr entfacht, da es jemand gewagt hatte ihn heraus zu fordern und dies wollte er mit dem Tod bestrafen.
Ein grausamer Kampf entstand zwischen den beiden, der sogar bis über mehrere Tage andauerte.
Es vergingen ganze drei Tage, ehe der Kampf endete in dem beide als Verlierer hervor gingen, denn beide starben an jenem dritten Tag.
Doch der Vergil verließ als erster die Welt, aber nicht ohne ein kleines Geschenk zurück zu lassen. - Nämlich einen Fluch, der niemals gebrochen werden konnte.
'Irgendwann in den nächsten paar Jahrhunderten wird es einen Katarwoxkrieger geben, der die Macht und Grausamkeit des Vergil in sich tragen wird und sich auch in diesen verwandeln wird, wenn die Zeit für ihn dazu gekommen ist. Und es würde den Erstgeborenen der Königsfamilie von Katara treffen', sagte der Vergil, ehe er aus dieser Welt entschwand. Doch das waren noch nicht all seine Worte gewesen, denn es hieß auch noch zum Entsetzen jedes einzelnen Katarwox, dass jede zweitausend Jahre eine Sterbliche die Gefährtin eines der Katarwoxkrieger werden würde. An diesem einen Tag war auch der zukünftige König kurze Zeit von uns gegangen, jedoch nicht ohne einen Nachfolger zurück zu lassen, denn seine Gefährtin erwartete ein Kind von ihm, was an jenem Tag erst festgestellt wurde...
An dieser Stelle unterbrach ich erst einmal das lesen, denn mir kam da ein absurder Gedanke, der mich irgendwie beschäftigte.
Zu dieser Zeit, soweit ich weiß, hatten wir überhaupt keine Ahnung von der Existenz der Menschen auf der Erde.
'Wie konnte dann dieser Vergil davon gewusst haben und seinen Fluch genau in diese Richtung lenken?', fragte ich mich und zog meine Augenbrauen nachdenklich zusammen.
Ich versuchte angestrengt eine Antwort darauf zu finden.
'War er vielleicht damals aus der Welt der Menschen gekommen und hatte irgendwie von der Existenz Megician erfahren und hatte deshalb hier sein Unwesen getrieben?'
Es war mir unverständlich, wie das sein konnte.
'Hatte er das alles vielleicht erst alles in die Wege geleitet? Hatte er etwa dafür gesorgt, dass meine Vorfahren es geschafft hatten ein Portal zu erschaffen, das genau und auch nur so rein zufällig uns zur Erde brachte?'
Und obwohl ich wusste, dass es genau so gewesen sein muss, konnte ich es selber einfach nicht glauben.
Das war unmöglich wahr!
Ich sollte jetzt aber nicht länger darüber nachdenken und mich stattdessen lieber wieder darauf konzentrieren, das eigentliche Geheimnis zu löste, weswegen ich ja auch hier her gekommen war.
Ich sah wieder in das Buch und lass mehr über den Vergil, bei dem ich auch das mit dem Traum gelesen hatte, nur hatte ich in dem Buch nichts darüber gefunden, was mit der Gefährtin passieren würde.
Es stand nicht drin, dass sie sich verwandeln würde, sobald dieser Traum sie zusammen geführt hatte.
Das lag wohl daran, dass das andere Buch dünner gewesen war und ich es damals in der Schlossbibliothek gefunden hatte.
Ich hoffte nur dieses Mal würde es anders sein.
‚Seit diesem Tag, an dem der Fluch ausgesprochen wurde, hielt man die Augen wachsam geöffnet und hoffte jedes Mal, wenn ein Königssohn zur Welt kam, dass er es nicht ist und wenn doch, dann hoffte man nur inständig, dass sich die ganze Geschichte von damals nicht wiederholen würde.
Und obwohl sich in den nächsten paar Jahrhunderten alles ruhig verhielt, fürchteten sich die Katarwox noch immer vor dem schon längst gestorbenen Vergil.
In den Legenden erzählt man sich von einem mächtigen, sehr prachtvollen Krieger, in dem die Kraft des Vergil ruhen würde.
Man erzählt sich auch, dass er das Element des Feuers besitzen würde und damit umgehen konnte wie kein anderer.
Er soll allen Katarwoxkrieger überlegen sein und sich von niemanden in die Knie zwingen lassen außer von seiner Gefährtin.
Doch keiner wusste wer dieser Krieger jemals sein würde und hatten daher auch große Angst, dass diese Macht, die der Vergil weiter gegeben hatte, in falsche Hände geraten würde oder schon in falsche Hände geraten war. - Sie hatten fürchterliche Angst, dass sich die Geschichte möglicherweise schon bald wieder ereilen könnte und dieses Mal auch jeden einzelnen ihres Volkes ins Verderben stürzen würde.’
Ich hatte mir nun die ganze Geschichte des Vergil durchgelesen, jedoch nichts Brauchbares über seine Gefährtin gefunden.
Nach der Legende nach konnte es möglich sein, dass diese Kraft in mir steckte.
Jedenfalls nachdem, was ich im Schloss gefunden hatte, aber was war mit diesem Menschenweib.
Was war ihr Geheimnis? Was hatte sie an sich, dass ihr die Kraft gab sich zu verwandeln?
'Das konnte doch echt alles nicht wahr sein! Ich hab bis jetzt wirklich nichts Brauchbares gefunden, dabei war ich mir so sicher gewesen, dass es in diesem Buch stehen musste. Da im Schloss nur die Geschichte des Vergil stand, die ich mir nun schon zum x-mal durchlesen musste ohne irgendetwas gefunden zu haben!', dachte ich verärgert und wollte das Buch gerade schon zornig zuklappen, als mir plötzlich etwas Interessantes ins Auge fiel.
Die Überschrift stach nur so heraus und schien mich regelrecht zu durchbohren.
Ganz groß und dick stand ’Gefährtinnen der Katarwox’.
Also lass ich das Buch weiterhin aufmerksam durch, da ich mir sicher war eine Antwort auf all meine Fragen zu bekommen.
‚Durch den Fluch des Vergil entstanden die Legenden in Megician, dass ein Katarwoxkrieger alle zweitausend Jahre seine Gefährtin in einer menschlichen Frau findet.
Und laut des Gesetzes musste man diese auch anerkennen, da zwischen ihm und ihr eine magische Bindung entsteht. Wenn er sich jedoch weigert, dann bedeutet das den Tod so wohl für den Krieger als auch für die Menschenfrau.
Das Volk der Katarwox sieht diese Bindung als etwas Einzigartiges an, was nicht zerstört werden kann und was es so auch eigentlich nie geben kann.
Diese Verbindung ist wie ein unsichtbares Band, das die zwei aneinanderkettet.
In der Legende wird besagt, dass eine sterbliche Gefährtin mit Hilfe unseres Blutes verwandelt werden kann, jedoch ist nicht sicher, ob die Verwandlung überhaupt erfolgreich sein wird. Und wenn doch, dann schlägt diese erst in den nächsten Tagen nach der Blutaufnahme an.
Es gab aber was das anging eine Ausnahme.
Denn es gab ein menschliches Wesen, das viel stärker mit einem Katarwoxkrieger verbunden war.
Was einzig und allein daran lag, dass eine viel höhere und unberechenbare Macht im Spiel war.
Es heißt, dass ein Traum sie zueinander führt und dass kann jedoch nur ein einziger Krieger. – Und zwar der Krieger, in dessen Innerem die Macht des Vergil ruht.
Diese Gefährtin ist etwas Besonderes, etwas sehr Kostbares für die Welt von Megician, da sie sich schon verwandeln konnte ohne jedoch das Blut ihres Gefährten zu sich genommen zu haben. Und doch um sich vollständig verwandeln zu können, müssen die beiden die Blutverbindung miteinander eingehen.
Doch woran lag das ganze? Das hatte der Vergil uns vor seinem Ableben noch einmal verraten, damit wir nicht ganz im Dunklen tappten.
Es gab da eine Prophezeiung, die besagte, dass diese spezielle Gefährtin …
Ein lautes Geräusch lies mich aufhorchen, da ich wusste, dass eigentlich niemand der Krieger die Bibliothek betreten durfte.
Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und verhinderte, dass ich weiter lesen konnte.
„Herr?“, hörte ich jemanden nach mir rufen, als ich den Satz noch zu Ende lesen wollte um endlich das Geheimnis dieses Weibes zu lösen.
Ich blickte mürrisch vom Buch auf und erblickte sofort den blondhaarigen Krieger Seran.
„Herr es ist alles vorbereitet und die Sonne steht seit knapp einer halben Stunde nun schon hoch am Himmel, doch wir haben leider noch ein Problem mit dem Weib!“
„Was ist es dieses Mal? Was hat sie angestellt? Es dürfte schließlich nicht so schwierig sein dieses Weib für eine Stunde in Schach zu halten!“, knurrte ich den Krieger gereizt an und klappte das Buch unzufrieden zu, ehe ich das Geheimnis lüften konnte und verstaute es dann im Bücherregal hinter den anderen Büchern, sowie es zuvor gelegen hatte.
„Eigentlich ja nicht Herr, aber dieses Weib hat sich seit über einer Stunde in eurem Badezimmer eingesperrt und weigert sich strikt dagegen heraus zu kommen!“
„Sie hat also die ganze frei Zeit, die ich ihr geschenkt habe im Badezimmer verbracht. Wollen wir doch mal sehen wie lange sie noch drin bleibt, wenn ich wieder zurück bin! Es dürfte nicht weiter schwer sein, sie da wieder heraus zu bekommen. Weg laufen kann sie schließlich nicht, da ich zur Sicherheit einigen Kriegern die Anweisung gegeben hatte, Wache vor dem Fenster meines Badezimmers zu beziehen, weil ich die Befürchtung hatte mein kleines Kätzchen könnte mir abhanden kommen. Und nun komm Seran, wir werden unser kleines Wasserkätzchen aus der Wanne holen!“, sagte ich kühl und doch auch irgendwie belustigt.
Gemeinsam verließen wir die Bibliothek und machten uns auf den Weg zu meinem Zimmer.
Dieses Weib saß eindeutig zu lange in der Wanne, aber das würde sich gleich ändern.
Sie war zwar anders als die ganzen anderen Sterblichen, dennoch auch nur ein Mensch.Langsam betrat ich den Raum in dem Pál schon ziemlich ungeduldig vor der Badezimmertür stand und diese am liebsten aus den Angeln gerissen hätte, was mir allein sein Blick und die angespannte Haltung verrieten.
„Wo ist sie?“, fragte ich düster und schlecht gelaunt, obwohl ich schon längst wusste wo sie zu finden war.
„Sie hat sich in eurem Badezimmer eingesperrt Herr!“, erwiderte Pál sichtlich sauer auf diese Menschenfrau.
Es war wohl nicht immer ganz so leicht mit ihr, aber warum haben sie die Tür nicht einfach aufgebrochen?
So wäre es auch nicht länger ein Problem gewesen.
Man durfte ihr nicht alles durch gehen lassen, sonst erlaubte sie sich noch zu viel.
Doch ehe ich mich mit ihr befassen würde, ging ich erst einmal zu meinem Kleiderschrank der zu meiner rechten direkt hinter der Tür stand um mir meine Sachen überzustreifen, die ich für den Aufbruch brauchen würde.
Schließlich waren wir wieder in unserer Welt, wo es wesentlich gefährlicher war, als auf der Erde bei den Menschen.
Langsam öffnete ich die Schranktüren und holte meine schwarze Tunika heraus, die ich mir über den Kopf streifte und machte dann den silbernen Gürtel richtig zu, damit das Hemd auch richtig saß, ehe ich zum Schluss dann auch noch die Schwertscheide aus dem Schrank holte und sie neben mir mit der Spitze auf den Boden stellte.
Die Klinge reichte mir bis zu meiner Taille und war auch ziemlich schwer, doch nicht für mich, dem rechtmäßigen Besitzer dieses Meisterwerks, dass man damals nur für mich angefertigt hatte, als ich alt genug wurde und man mir die Kunst des Kämpfens beibrachte.
Es war nicht schwer dies zu erlernen, denn das Kämpfen lag mir im Blut.
Ich konnte mit dem Keshtai umgehen, wie es keiner der Krieger je schaffen würde, denn ihre Kraft reichte nicht aus um das Schwert überhaupt anheben zu können.
Mit einer geschmeidig leichten Bewegung hob ich die Scheide hoch und schnallte sie mir auf den Rücken, während der Riemen mir quer über die Brust ging, doch dies behinderte mich nicht beim Kampf, sodass es mir daher auch nichts ausmachte.
Ich umschloss den Griff des Schwertes und zog es dann vorsichtig heraus, um mein Keshtai zu betrachten, das mir schon gute und lange Dienste erwiesen hatte.
Durch diese Klinge sind schon viele an einem qualvollen Tod gestorben.
Ein vertrautes Geräusch erklang, als die Klinge an der Innenseite der Schwertscheide entlang schabte.
Das Kesthai glänzte nun im Licht des Raumes, während ich es so betrachtete.
Flammen züngelten sich an der Klinge empor, die aus meiner Handfläche kamen, küssten sie und nahmen langsam immer mehr Besitz von ihr, sowie sie es immer taten, wenn ich mit diesem Schwert kämpfte oder es nur aus seiner Scheide holte.
Die Klinge so rot wie es nur Blut sein konnte, so scharf, dass man es bei jeder Bewegung in der Luft summen hört und es nur darauf wartet, sich in irgendeinem Körper zu versenken.
Das Schwert war breit und an seinem Ende leicht nach oben gebogen.
Und die Innenseite des Keshtai war gebogen und vor allem schwarz glänzend, sodass sie sich von dem übrigen Rot abhob.
Sein Griff war lang und so schwarz wie die Nacht selbst, während an seinem Ende ein wunderschöner, sehr kostbarer roter Rubinstein funkelte.
Dieses Schwert war etwas einzigartiges, denn es besaß eine mystische Kraft, die ich bis jetzt noch nie wirklich unter Kontrolle gebracht hatte, da diese Macht in dem Schwert bis jetzt einfach noch zu stark für mich war.
Langsam ließ ich das Schwert wieder zurück in seine Scheide gleiten, ehe ich mich umdrehte und langsam auf die Badezimmertür zuging.
„Seran, Pál!“, sagte ich in einem befehlshaberischen Ton.
„Ja Herr?“, erwiderten beide gleichzeitig.
„Verlasst den Raum und wartet vor der Tür. Ich werde das eben regeln!“
Gehorsam folgten die beiden Krieger meinem Befehl und verließen den Raum.
„Weib wirst du freiwillig da heraus kommen oder muss ich Gewalt anwenden?“
„Vergiss es. Ich werde nicht aus diesem Zimmer kommen!“, hörte ich sie gedämpft von der anderen Seite herüber.
„Ich sage es nur noch einmal. Wir können es friedlich lösen oder auf meine Weise. Doch ich weiß, dass diese dir weniger gut gefallen wird!“
„Und ich sage es dir noch einmal. Ich komme nicht raus!“
Ich hörte ein lautes, sehr bedrohliches Knurren, das mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte und mein Herz vor Angst etwas schneller schlagen ließ.
„Mach sofort die verdammte Tür auf Weib!“, knurrte mich der dunkle Krieger nun wütend an und klopfte wie ein Irrer gegen die Badezimmertür.
Und mittlerweile wusste ich nur zu gut, dass diese Bezeichnung auch zu ihm passte.
„Träum weiter du Irrer“, gab ich stattdessen provozierend zurück und ignorierte dabei ganz bedacht seine lauten Proteste auf der anderen Seite.
Mir doch egal, was dieser Kerl von mir wollte.
Wenn er in so einem Ton mit mir sprach, dann konnte er es vergessen, dass ich irgendetwas machte, geschweige den ihm gehorchte!
Niemand, aber auch niemand durfte so mit mir reden, ohne das ich mich dagegen zu Wehr setze und etwas unternahm.
„Wage es ja nicht dich mir zu widersetzen!“, drohte er mir mit einer tiefen Stimme.
„Ach und warum? Was willst du dagegen machen? Willst du mich etwas töten Krieger? Wohl kaum! Also spiel dich nicht so auf. Du hast mir gar nichts zu sagen Mr. Wichtigtuer! Schließlich bin ich ja auch nicht dein Eigentum!“, fauchte ich böse.
‚Was glaubt er eigentlich wer er ist, dass er mich so behandeln kann? Der spinnt ja wohl!’
„Treib es nicht zu weit Weib. Ich sag es nur noch ein allerletztes Mal. Öffne diese verdammte Tür oder ich werde sie augenblicklich eintreten!“, drohte er mit düsterer Stimme und so viel Macht lag in seiner Drohung, die mir langsam aber sicher klar wurde.
Und obwohl ich ihm glatt glaubte, dass er die Tür wirklich eintrete würde, konnte ich mich nicht überwinden aus der Badewanne zu steigen und dem Befehl nach zu kommen.
Alles in mir sträubte sich dagegen, denn eine tiefe Stimme in mir sagte, dass ich dies auf keinen Fall tun durfte. – Ich durfte mich ihm niemals unterwerfen.
Lieber blieb ich in der Wanne, wo es eindeutig sicherer war und wartete ab, was wohl als nächstes passieren würde, obwohl das Wasser schon kalt geworden war und der Schaum gänzlich verschwunden.
„Was ist nun Weib? Wirst du gehorchen oder muss ich jetzt deinetwegen die schöne Tür eintreten?“, fragte er mit einer ruhigen Stimme, die nichts gutes verheißen konnte.
„Das ich nicht lache!“, erwiderte ich höhnisch. „Mir kannst du nichts vormachen. Eins ist auf jeden Fall klar. Dir Neandertaler werde ich die Tür ganz sicher nicht öffnen. Vorher sterbe ich lieber, als dir diesen Gefallen zu tun!“
Meine Stimme war kühl und voller Entschlossenheit.
„Wie du willst Kleine. Ich hatte dich ja gewarnt!“
Leise Schritte entfernten sich von der Tür und ich hatte wirklich schon geglaubt, dass der Kerl es endlich aufgegeben hatte.
Doch da hatte ich mich wohl getäuscht, denn auf einmal war ein lautes Knacken an der Tür zuhören, als diese so plötzlich aus den Angeln gerissen wurde und quer durch den Raum flog, ehe sie dann mit einem ohrenbetäubenden Geräusch an der Wand zerbrach.
Mit großen, geschockten Augen sah ich das Chaos an, das dieser Krieger angerichtet hatte, ehe mein Blick dann an der Stelle hängen blieb wo bis eben noch die Tür gewesen ist.
Holzsplitter zierten den Boden.
Mein Atem ging jetzt hektischer und Panik stieg in mir auf.
‚Der Kerl war eindeutig verrückt geworden und man hatte mich auch noch mit ihm allein gelassen!’, schoss es mir durch den Kopf. ‚Wie konnte er die Tür nur eintreten? Das grenzt doch an Wahnsinn. Der kannte wohl keine Privatsphäre!’
Ich war noch viel zu sehr von der ganzen Sache geschockt, als dass ich wirklich bemerken würde, wie der Katarwoxkrieger ruhig und geschmeidigen Schrittes den Raum betrat und langsam auf mich zusteuerte, bis er dann so plötzlich vor mir stand, dass ich noch nicht einmal angemessen darauf reagiert, als leicht und Reflexartig vor ihm zurück zu weichen.
Er grinst mich fies und mit einem hämischen Lächeln an.
In seinen Augen spiegelte sich pures Verlangen wieder und ich spürte, wie er mir zärtlich mit seinen Fingern über die Wange strich.
Irgendetwas war daran faul, das spürte ich deutlich und doch konnte ich mich einfach nicht dagegen wehren und lies es somit zu, was dieser Krieger mit mir machte.
Der Mann, der jetzt vor mir stand und mich so ansah, konnte unmöglich der selber Krieger wie immer sein.
Denn nun trug er eine schwarze, lederne Hose, dazu seine schwarze Tunika und seine pechschwarzen Stiefel.
Und auf seinem Rücken war ein langes, sehr breites Schwert quer über seinen Rücken fest geschnallt.
Er sah jetzt noch um so vieles attraktiver in diesem Augenblick aus und strahlte eine sehr starke männliche Dominanz aus, sodass mir die Kinnlatte vor staunen herunter klappte.
In diesem Moment sah er noch mehr aus, wie ein starker Krieger, der er war.
Nur noch seine Arme waren frei zu sehen und sie boten auch die einzige Möglichkeit zu erahnen, dass ihm am ganzen Körper Fell wuchs.
Ein leises kehliges Lachen von ihm brachte mich wieder in die Wirklichkeit zurück, die so grausam war, dass ich ihr am liebsten für immer entflohen wäre.
Beschämt darüber, dass ich so überhaupt keine Selbstbeherrschung ihm gegenüber hatte, senkte ich meinen Kopf.
Es war peinlich genug, dass er gemerkt hatte wie ich in begafft hatte.
Ich hoffte nur, dass er nicht bemerkt hatte, wie ich leicht rot anlief.
Erst jetzt, wo ich meinen Blick gesenkt hatte, bemerkte ich, dass ich noch immer nackt in der Wanne saß und man alles nur zu deutlich erkennen konnte, da der Schaum ja schon längst verschwunden war.
Und da war mir auch schlagartig klar, warum mir dieser Krieger die ganze Zeit solche schmachtenden und sehnsuchtsvollen Blicke zuwarf.
Meine Wangen verfärbten sich dunkelrot und pure Wut trat in meine Augen.
Dies hatte nun das Fass zum überlaufen gebracht.
‚Wie konnte dieser Mistkerl es nur wagen? Er hatte mich jetzt tatsächlich nackt gesehen!’, dachte ich voller entsetzen, ehe ich mich wieder beruhigt hatte und einfach nur noch vor Wut so kochte, dass ich mich kaum noch beherrschen konnte.
‚Niemand kommt ungestraft davon, wenn er mich ohne meine Einwilligung nackt gesehen hatte!’, dachte ich hasserfüllt.
Ich spürte es langsam kommen, es versuchte sich an die Oberfläche zu kämpfen. – Mein anderes Ich, mein kampflustiges Ich.
„Du verdammtes Schwein!“, schrie ich dann los. „Raus hier oder ich mach dir Beine! Wie konntest du es überhaupt wagen ins Badezimmer zu stürzen, dich dort hinein zu trauen, wenn ich gerade nackt in der Badewanne sitze!“
„Ach komm schon Kleines. Ich hatte dich ja gewarnt, aber du wolltest ja wieder einmal nicht auf mich hören. Was kann ich also dafür? Du hast es dir dieses Mal selber eingehandelt“, erwiderte er ruhig und gelassen. „Wenn du gehorcht hättest, dann wäre ich auch nicht ins Badezimmer gestürmt um dich da wenn es sein musste, mit Gewalt raus zu holen.“
„Das reicht!“, fauchte ich aufgebracht, sprang auf und versuchte diesem Mistkerl für diese Unverschämtheit eine zu langen, jedoch sah er den Schlag kommen und wich diesem dann geschickt aus.
Mit eleganten Bewegungen wich er danach immer wieder jedem einzelnen meiner Hiebe aus.
Schnell entfernte er sich von mir und steuerte zielsicher auf die Tür zu, wenn man diese noch so bezeichnen konnte.
Der Krieger wollte gerade das Badezimmer verlassen, doch nicht ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen und mir einen lüsternen Blick zu zuwerfen.
Langsam ließ er seinen Blick über meinen triefenden Körper gleiten, der jetzt auch noch zu meinem Elend ganz entblößt war.
Schließlich wäre ich eben fast vor Wut ganz aus der Wanne gestiegen um diesen Mistkerl von einem Krieger zur Strecke zu bringen.
Es schien ihm zu gefallen, was er da sah, denn ich erkannte das an seinem Blick.
Die silberblauen Augen glänzten und Gier stand in ihnen. – Gier nach mir, meinem Körper.
Doch so plötzlich wie es da war, verschwand es auch wieder.
„Du solltest dir lieber etwas anziehen, ehe dich noch die anderen Krieger so sehen. Denn dann kann es für die wesendlich unangenehmer werden, wenn nicht nur einer sondern ein dutzend anderer Krieger dich so sehen!“, sagte Kilian ernst und sein Blick verriet mir, dass ihm dieser Gedanke gar nicht gefiel.
„Ach ehe ich es vergesse. Du siehst wunderschön aus, wenn du so ganz ohne Kleidung vor mir stehst meine kleine Wildkatze“, erwiderte er noch lächelnd, ehe er dann endgültig aus dem Zimmer verschwand.
„Arschloch!“, schrie ich ihm für seinen Kommentar noch aufgebracht hinterher, worauf hin nur ein amüsiertes Lachen erklang.
Kaum war er aus dem Badezimmer verschwunden, sprang ich schon wie von der Tarantel gestochen aus dem kalten Wasser.
Ich schnappte mir mein Handtuch, das vor mir auf dem Boden lag und trocknete mich schnell ab, bevor ich dann wieder in meine dreckigen Sachen schlüpfte, die ebenfalls unordentlich auf dem Boden verstreut lagen.
So einfach würde der Krieger mir ganz sicher nicht entkommen.
Der konnte sich jetzt warm anziehen, denn nun war meine Wut an ihrer Grenze angekommen. – An der Grenze, um wie ein Vulkan auszubrechen.
„Kilian!“, schrie ich seinen Namen zum ersten Mal in seiner Gegenwart laut aus, obwohl ich mir die ganze Zeit ja eigentlich vorgenommen hatte dies niemals zu tun.
„Ja, mein Engel?“, antwortete er sichtlich erfreut darüber, dass ich seinen Namen nun endlich ausgesprochen hatte und achte wohl überhaupt nicht auf meinen Tonfall.
„Wie kannst du Mistkerl es nur wagen ins Badezimmer zu stürmen, wenn ich gerade am Baden bin? Beantworte mir diese Frage! Und wage se nicht, dich dieses Mal irgendwie raus zu reden!“
„Was ist denn schon dabei Kleines? Du solltest dich lieber wieder beruhigen. Diese ständigen Wutausbrüche tun deinem Kreislauf nicht gut Schätzchen!“
„Sag du mir nicht, dass ich mich beruhigen soll, schließlich hast du mich gerade eben zu meinem eigenen Entsetzen nackt gesehen!“, schrie ich ihn weiter an und brodelte innerlich schon wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen würde, denn noch hatte ich mich unter Kontrolle, aber nicht wenn es so weiter gehen würde.
„Du hast eigentlich nichts an dir, was ich nicht schon längst kenne Weib“, antwortete er schelmisch und lies seinen Blick erneut über mich gleiten.
„Hör auf damit!“, zischte ich und funkelte ihn mit meinen Augen böse an.
„Warum denn? Ich begehre dich einfach meine Hübsche“, erwiderte er anzüglich und klopfte neben sich aufs Bett. „Komm doch zu mir und leiste mir etwas Gesellschaft. Wir können auch gerne noch etwas Kuscheln, bevor wir dann aufbrechen müssen!“
‚Das meinte er doch jetzt nicht etwa ernst oder?’, fragte ich mich leicht irritiert von seiner Freundlichkeit, die er gerade zu tage legte.
„Ich werde ganz sicher nicht zu dir ins Bett hüpfen Krieger!“, sagte ich kalt und blieb mit verschränkten Armen an der Tür zum Badezimmer stehen.
„Warum nicht? Ich denke du würdest sicher sehr gut sein?“, erwiderte er lachend und amüsierte sich wohl prächtig auf meinen Kosten, während er geschmeidig von der Bettkante aufstand.
‚Das war aber nun genug des Guten für mich!’, dachte ich voller Verachtung.
„Du hast es eindeutig übertrieben Krieger. Ich mach dich fertig!“, fauchte ich.
In dem Moment öffnete sich plötzlich die Tür und zwei der Krieger standen in der Tür. –Pál und Seran.
„Herr ist alles in Ordnung?“, fragte der blond Katarwoxkrieger Seran besorgt. „Wir haben von draußen laute Geräusch und Schreie gehört und sind daher auch leicht beunruhigt in euer Gemacht gekommen um zu sehen ob alles in Ordnung mit euch ist!“
Und ehe Kilian überhaupt eine Chance hatte ihm zu antworten, stürzte ich mich schon mit einem wilden Schrei auf ihn.
Mit einem lauten Krachen landeten wir beide auf dem Bett.
Immer wieder schlug ich auf ihn ein, aber dieser scheiß Krieger wehrte meine Schläge immer wieder ab.
Und ehe ich ihn verletzen konnte, hielten mich Pál und Seran von hinten fest und versuchten mich mühsam von ihrem Herrn runter und dann weg zu zerren.
Ich fing an zu fauchen und wie wild um mich zu schlagen, nur um mich aus ihrem Griff befreien zu können.
Doch es war alles vergebens.
„Lasst mich los!“, schrie ich die beiden an. „Dieser Mistkerl hat es nicht anders verdient!“
„Was ist hier los?“, erklang eine dunkle Stimme von der Tür herein. „Herr geht es euch gut?“
Der schwarzhaarige Krieger mit dem roten Stirnband betrat langsam den Raum.
Ich wusste, dass ich diesen Kerl schon einmal gesehen hatte.
Das war an dem Tag gewesen, als ich den einen blonden Krieger vor dem Tod gerettet hatte.
Jedenfalls glaubte ich dies.
„Es ist alles in Ordnung Metin. Mein kleines Wildkätzchen ist nur etwas außer Kontrolle geraten, aber das haben wir gleich wieder.“
Langsam kam der dunkle Krieger Kilian auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen.
Aus reinem Instinkt heraus, wich ich leicht vor ihm zurück, denn es war mir gar nicht geheuer, wie er so vor mir stand und mich musterte.
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, ehe es wieder verschwand und er mich nur ernst und eindringlich ansah.
Ganz sanft strich er über meine Wange, bis hin zu meinem Kinn, das er dann vorsichtig anhob und mich somit zwang ihm in die Augen zusehen.
„Ich hatte wirklich gehofft wir könnten alles friedlich lösen, doch scheinbar geht es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mein kleines Kätzchen, das was ich jetzt tun werden, wird dir nicht ganz gefallen, aber leider kann ich jetzt keine Rücksicht mehr darauf nehmen!“
„Was… was hast du vor?“, fragte ich jetzt unsicher und leichte Panik stieg in mir hoch.
„Metin, du hast nicht zufällig ein Seil bei dir womit wir dem Kätzchen die Hände fesseln können?“
‚Oh nein!’, dachte ich fassungslos. ‚Das würde er doch nicht wirklich tun oder?’
‚Und wie er das tun wird!’, beantwortete mir meine innere Stimme die gestellte Frage.
„Nein!“, schrie ich laut los, als ich begriff, dass es wirklich sein Ernst war und er mir dass auch wirklich antun würde. „Versuch es gar nicht erst Krieger!“
Zornig blickte ich ihn an und meine Augen verengten sich zu kleine Schlitze.
„Doch Herr!“, antwortete der schwarzhaarige Katarwoxkrieger und kam langsam auf uns zu.
Aus einem Beutel an seiner Hose holte er ein raues langes Seil heraus.
Als ich das sah, wurde mir ganz schlecht und mein Herz raste wie verrückt, während meine Hände ganz verschwitzt waren.
Nervös und angespannt wehrte ich mich nun noch heftiger gegen den Griff von Pál und Seran, damit sie mich endlich los ließen.
Immer wieder warf ich mich gegen sie und zerrte, dass es schon anfing in meinen Armen höllisch zu schmerzen.
Doch es half alles nichts, denn noch immer hielten mich diese verfluchten Krieger fest.
„Du solltest nicht so viel herum zappeln Kleines. Dadurch machst du es nur noch schlimmer. Es wird dir dieses Mal nichts bringen dich gegen uns zu wehren. Dieses Mal sind wir einfach zu viele gegen die du ankommen musst!“
„Und wenn schon!“; faucht ich und versuchte ihn zu treten, doch er konnte wieder einmal meinem Tritt ausweichen, so als würde die Schläge immer voraus sehen, wissen was ich als nächstes geplant habe.
„Mit deinen kleinen Tricks wirst du nicht weit kommen. Ich kenne dich schon mittlerweile so gut, dass ich schon weiß, dass du jedes einzelne Glied zum Kämpfen benutzt. Ob fair oder eben auch nicht!“
„Arschloch!“, knurrte ich wütend.
„Bringt sie zum Bett!“, befahl er ungerührt von meiner Beleidigung.
Er tat so, als hätte ich eben nichts mehr gesagt.
„Und legt sie dann mit dem Rücken aufs Bett!“
Die Krieger kamen dem Befehl sofort nach und verfrachteten mich vorsichtig auf dem Bett, jedoch ließen sie mich danach nicht los, so wie ich es gehofft hatte.
Nein! Sie hielten mich weiter hin fest und warteten auf weitere Anweisungen ihres Anführers.
Langsam kam der dunkle Krieger auf mich zu und sah mich siegessicher an, ehe er Pál das Zeichen gab mich los zu lassen, damit er sich neben mich setzen konnte ohne mir jedoch irgendwie Schmerzen zu zufügen.
Ich nahm mit meinen Füßen Schwung vom Baden und versuchte dem Krieger meinen Fuß mitten ins Gesicht zu pfeffern, doch er hob nur den linken Arm und wehrte es schon wieder ab, was mich langsam aber sicher auf die Palme brachte.
‚Warum wusste er nur immer so genau, was ich gerade vor hatte oder was als nächstes kommen würde?’
Das regte mich allmählich auf.
„Netter Versuch mein Kätzchen“, sagte er amüsiert und beugte sich zu mir. „Es ist wirklich unterhaltsam mit dir, weißt du das eigentlich. Ich hatte wirklich noch nie so ein Vergnügen gehabt. Egal was du tust, man kann es nie vorher erahnen, aber du bist leider nicht schnell genug für mich. Mit ein bisschen Übung könnte es schon eher hinhauen Kleines!“
„Warum tust du das? Warum hältst du mich hier fest und vor allem warum behandelst du mich nicht wie die anderen Sklavinnen oder kommt das erst noch?“
„Ich verrate es dir gerne. Du bist anders als die meisten Menschen und vor allem bist du viel zu wertvoll als das ich dich versklave. Ich kann leider keine persönliche Sklavin dort haben, wo wir bald schon hin gehen werden, denn ich habe schon zu viele von ihnen, aber ich würde dich ohne hin lieber an meiner Seite behalten. Und wenn du eine Sklavin bist geht das leider nicht mehr!“
„Du bist verrückt geworden Krieger. Hast du dir eigentlich jemals selbst zu gehört. Das was du sagst ist doch totaler Schwachsinn!“
„Es entspricht der Wahrheit. Wenn du mir nicht glaubst, dann ist es dein Problem. Und nun sollten wir uns beeilen, denn ich will noch vor Anbruch der Dunkelheit hier weg sein, aber das geht nicht, wenn wir uns nicht endlich mal beeilen!“
Kilian packte behutsam, dennoch bestimmt mein Handgelenk und fing an das Seile darum zu wickeln und fest zu schnüren.
„Fass mich nicht an!“, schrie ich los, als ich nach kurzem Zögern begriff, dass er mir wirklich die Hände zusammen binden wollte. „Hör auf. Kilian du verdammter Mistkerl!“
Ich schrie aus vollem Leibe und warf mich wie eine Verrückte in dem Bett hin und her um zu verhindern, dass er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte.
„Nein! Ich will nicht!“, kam es immer wieder gequält aus meinem Mund. „Bitte nicht!“
Katarwoxkrieger kamen herbei geeilt, nachdem sie die lauten Schreie von mir gehört hatten um nach zu sehen, was eigentlich los war.
Aufmerksam standen sie in der offenen Tür und beobachten das Geschehen.
„Beruhig dich wieder Kätzchen!“, redete der Mistkerl Kilian beruhigend auf mich ein, doch dieses Mal lies es mich völlig kalt.
„Ich will mich nicht beruhigen. Du sollst mich endlich los lassen.“
Mit einem Hieb und einem Tritt nach Seran konnte ich mich dann endlich befreien.
Mühsam und doch hastig versuchte ich vom Bett aufzustehen, doch der dunkle Krieger hielt mich eisern zurück und drückte mich dann wieder zurück aufs Bett.
„Herr braucht Ihr Hilfe?“, erklang eine tiefe, raue Stimme von der Tür.
Ein breitschultriger Krieger mit großer Statur kam langsam herein und direkt auf uns zu.
Sein Fell, sowie sein glattes Haar waren rot und er trug dieses etwas länger.
Er hatte einen Vollbart und grüne, sehr dunkle Augen.
Sein Blick war finster auf mich gerichtet, ehe er seinen Anführer ansah und eine Antwort von diesem abwartete.
„Ja Brix, du kannst mir in der tat hälfen. Halte doch bitte das kleine strampelnde Wildkätzchen fest, ehe sie mir noch mehr Ärger macht, als ohne hin gerade schon.“
„Deine eigene Schuld du scheiß Kerl. Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich niemals mit dir mitkomme und wenn, dann werde ich dir das Leben zur Hölle machen. Du hast es auch nicht anders verdient. In der Hölle sollst du schmoren!“, fauchte ich wütend und bäumte mich mit dem Oberkörper auf um endlich aus seinem verdammten Griff los zu kommen und diesen Albtraum zu verlassen.
Gehorsam kam der Krieger noch näher, sodass er jetzt leicht über mich gebeugt war.
„Halt sie ruhig, während ich ihr die Hände zusammen binde. Unser Kätzchen wird uns sonst noch auf der Reise Ärger bereiten!“
„Wird erledigt Herr.“
„Oh nein. Du wirst mich nicht anfassen du Barbar. Lass deine Griffel bloß bei dir!“, knurrte ich außer mir und fing an nach ihm zu treten, damit er mir nicht zu nahe kam.
Ein lautes, sehr bedrohliches Knurren erklang aus seiner Kehle und ließ mich leicht zusammen zucken.
„Gehorche Menschenfrau!“, sagte er mit kalter, ausdrucksloser Stimme und packte mich einfach grob an den Schultern.
Er hielt mich in einem eisernen Griff, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte und sein Anführer mir in Ruhe die Handgelenke zusammen binden konnte.
„Ihr verfluchten scheiß Katarwox. Ich hasse euch alle!“, schrie ich in den Raum und sah jeden einzelnen von ihnen an.
Langsam ließ mich der rothaarige wieder los und wich augenblicklich vor mir zurück.
„Du wirst es bereuen Krieger!“, erwiderte ich zornig und durchbohrte Kilian mit meinem finsteren Blick. „Es wird dir Leid tun!“
„Ich habe versucht es friedlich zu lösen, aber du hast es mir beim besten Willen nicht einfach gemacht. Durch die gefesselten Hände verhältst du dich zumindest ruhig und bist mal das ganz liebe Kätzchen, was du sonst nicht bist.“
„Du bist ein verfluchter Mistkerl. Ich hasse dich. Ich hasse dich dafür, was du mir angetan hast. Das du mir meine Familie und Freunde genommen hast. Nein! Ich hasse dich dafür, dass du mir mein gesamtes Leben gestohlen hast und nun erwartest du von mir, dass ich gehorsam zeige? Warum? Ich denke nicht daran mich dir irgendwann zu unterwerfen. Ich verspüre für dich nicht mehr als Verachtung Krieger, obwohl du es nicht verdient hast, dass ich dir überhaupt Gefühle zeige!“
„Na komm Kleines, du meinst es doch gar nicht so. Gib ruhig zu, dass ich eine gewisse Anziehung auf dich verübe, der du nicht entkommen kannst. Und da versuchst du dir etwas einzureden!“
„Träum weiter Krieger!“, gab ich nur gelangweilt zurück, stand vorsichtig auf und schritt dann langsam und bedacht an ihm vorbei.
„Und was war dann das vorhin im Badezimmer gewesen?“, fragte er hinter mir und ich spürte seinen Blick auf mir, wie er mich aufmerksam musterte. „Dein Blick klebte förmlich an mir!“
„Ach wirklich?“, fragte ich desinteressiert.
„Ja.“
„Ich muss dann wohl für einen kurzen Moment vergessen haben, was für ein großes, arrogantes Arschloch du doch eigentlich bist!“
„Wie kannst du Weib es wagen so mit unserem Herrn zu reden?“, fragte der Katarwox Brix und baute sich bedrohlich vor mir auf.
„Ich rede mit ihm, wie es mir gerade passt. Kapiert Barbar?“, fragte ich zähneknirschend und wollte gerade an ihm vorbei gehen, als mich Kilians Worte aufhorchen ließen.
„Du sahst übrigens reizend aus, wie du so nackt in der Badewanne gesessen hast. Ein wirklich schöner Anblick.“
Wütend wirbelte ich zu ihm herum.
Mein ganzer Körper zitterte und meine Hände ballte ich trotz der Fesseln zusammen.
„Du… du“, fing ich an, doch wusste im nächsten Moment nicht, was ich eigentlich darauf erwidern sollte.
Also blieb ich einfach still und funkelte ihn nur aus hasserfüllten Augen an, ehe ich mich einfach weg drehte und weiter ging, direkt an dem großen, rothaarigen Krieger vorbei, der mich mit einem finsteren Blick bedachte.
Sie war wirklich bezaubernd, wenn sie so sauer wurde, dass sie sich sogar mit mir auf einen Kampf einließ, obwohl sie eigentlich doch auch wusste, dass sie gegen mich nicht den Hauch einer Chance hatte.
Und doch versuchte sie es immer wieder. – Mein kleines Wildkätzchen.
Wild und unzähmbar war sie, deshalb tat es mir dann auch unglaublich leid, ihr die Hände gefesselt zu haben, doch so war es nun einmal für alle am besten.
Ich wollte meine Krieger nicht gefährden, da sie kein gewöhnlicher Mensch zu sein schien.
Denn schließlich fing sie schon nach nur wenigen Tagen an, sich in eine Raubkatze zu verwandeln, doch warum?
Diese Frage konnte ich mir zurzeit nicht beantworten, da ich in der Bibliothek nicht mehr dazu gekommen bin, die Legenden über die Gefährtinnen zu lesen.
Ich wusste nur, dass es unter ihnen eine Ausnahme gab.
Aber warum genau und was diese Ausnahme war, hatte ich nicht mehr geschafft zu lesen.
Es war für mich unerklärlich, warum es mich innerlich zerriss meiner Kleinen so etwas anzutun, obwohl ich auch wusste, dass es nicht anders ging. – Das ich es nicht friedlich lösen konnte, weil sie dafür einfach zu stur war und sich lieber mit mir anlegte, ob gleich sie am Ende doch verlor und sich mir beugen musste, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Aber so war es nun einmal.
Ich konnte das Weib schlecht mitnehmen, wenn sie so außer sich war, wie eine wild gewordene Katze an ihren schlechten Tagen.
Im Moment hatte ich nicht die Zeit mich ihr zu widmen und sie wieder einigermaßen zu beruhigen und unter Kontrolle zu bekommen.
Einzig und allein die gefesselten Hände konnten sie für den Augenblick bändigen.
Doch es tat mir dennoch weh, sie so zu sehen. – So voller Wut und Abneigung.
Es tat mir weh, zu wissen, dass dieses wunderschöne Geschöpf mich hasste. – Hasste dafür, dass ich ihr das Leben gestohlen habe und ihr nun meines aufdrängte.
Aber egal wie es in mir auch aussah, dass es mir nicht gefiel, wie die Kleine über mich dachte, zeigte ich dies niemandem, denn ein Krieger mit unglaublicher Stärke zeigte niemals seine Schwäche gegenüber anderen.
„Macht euch bereit Krieger, wir werden jeden Moment aufbrechen!“, erwiderte ich nun in die Stille und setzte mich vom Bett auf.
„Ja Herr!“, antworteten alle ergeben und schlugen sich wie schon so oft mit der rechten Hand gegen die Brust, wo unsere Herzen saßen.
„Was ist mit der Menschenfrau Herr?“, fragte mich nun Brix und deutete zur Tür, wo meine Kleine stand und mir den Rücken absichtlich zuwandte um mir nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
Jedoch sah ich etwas in ihren Augen schimmern, was dann langsam ihre Wange hinab lief und lautlos zu Boden tropfte.
Ich brauchte einen Augenblick um endlich zu verstehen, dass sie weinte.
Und das auch noch meinetwegen.
„Ich kümmere mich um sie. Geht doch schon mal vor und sattelt die Awox.
„Wird gemacht Herr!“, erwiderten meine Krieger und verschwanden aus dem Zimmer.
Das Weib wollte ihnen gerade folgen, doch hielt man sie davon zurück.
Langsam ging ich auf sie zu und blieb direkt hinter ihr stehen.
Genüsslich zog ich ihren süßlichen duft nach Blumen in mich und genoss die Wärme ihres zierlichen Körpers, der so voller Kraft strotzte.
„Warum tust du mir das an?“, flüsterte sie leise und ihre Stimme zitterte leicht. „Womit hab ich das ganze nur verdient? Hasst du mich so sehr, dass du mich gerne quälst?“
„Nein, so ist das nicht Kleines. Ich hasse dich doch nicht“, murmelte ich an ihrem rechten Ohr. „Ich habe dich ziemlich gern. Normalerweise hätte ich niemals versucht zwei meiner besten Krieger zu töten, nur weil sie Hand gegen dich erhoben haben oder etwas Schlechtes über die erzählt haben.“
„Warum dann das?“, fragte sie und zeigte mir ihre gefesselten Handgelenke.
„Du hast mir keine andere Wahl gelassen. Ich wollte diese Entscheidung nicht treffen müssen, aber du wolltest dich einfach nicht beruhigen!“, sagte ich leise.
„Glaubst du etwa mir macht es Spaß dir gegenüber manchmal so grausam sein zu müssen?“, fügte ich nun lauter und leicht gereizt hinzu. „Denkst du etwa, dass ich dir unbedingt zeigen will, wer hier von uns beiden dem anderen unterlegen ist? Niemals wollte ich das, aber du lässt mir nun einmal keine andere Wahl. So sehr ich dich auch mag, irgendwann ist auch meine Geduld zu Ende!“
„Schön. Ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet. Du bist nun mal ein verfluchter Krieger, der sich wie ein wildes Tier aufführt. In meinen Augen bist du ein abscheuliches Monster. Genau das!“, knurrte sie wütend und drehte sich zu mir um.
Ihre Augen waren leicht gerötet, während einzelne Tränen aus ihnen liefen.
Sie drängte sich an mir vorbei und öffnete umständlich die Tür.
„Wir sollten uns nun auf den Weg machen Krieger. Ich habe keine Lust für ewig hier zu versauern, also lass es endlich hinter uns bringen!“
Ich nickte nur und ging voraus um sie zum Ausgang zu geleiten.
Immer wieder warf ich einen Blick nach hinten um zu sehen, ob sie noch hinter mir war oder schon wieder die Flucht ergriffen hatte.
Wobei ich das ja eigentlich hören musste.
Schließlich waren meine Ohren sehr gut ausgeprägt, wie die eines wilden Raubtiers.
Also brauchte ich mir um sie keine Sorgen zu machen, denn sie folgte mir, wenn auch nur widerwillig, wie mir ihr Gesicht verriet.
Langsam und auf leichtem Abstand folgte ich dem dunklen Krieger Kilian durch die Flure auf dem direkten Weg nach draußen, denn unsere Reise war noch lange nicht zu Ende.
Dies, was ich nun alles hier erlebt hatte, war erst der Anfang gewesen.
Ich wusste, es würde noch schlimmer kommen.
Der Alptraum hatte erst begonnen.
Und wenn ich ehrlich war, wollte ich nicht wissen, was noch alles auf mich zukam.
‚Wie war ich hier nur herein geraten?’, fragte ich mich und mein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Maske, als ich mich plötzlich wieder einmal daran erinnerte und daran denken musste wessen Schuld es ist, dass ich das alles überhaupt mitmachen musste.
‚Mistkerl!“, beschimpfte ich ihn wie schon so oft, nur eben in meinen Gedanken. ‚Ich hasse dich, hasse dich dafür, was du mir schreckliches antust!’
Mein Blick wanderte automatisch zu meinen Handgelenken, die mit einem rauen, sehr schroffen Seil gefesselt waren.
Düster starrte ich nun das Werk dieses Katarwoxkriegers an und konnte meine Wut über ihn kaum zügeln, sodass ich schließlich auch nicht mehr verhindern konnte, dass mir ein zorniges Knurren entfuhr.
Der Krieger vor mir drehte sich mit einem Lächeln auf den Lippen zu mich um und in seinen Augen lag so viel Wärme, dass ich beim gehen leicht stockte.
„Hat sich mein kleines Wildkätzchen etwa noch immer nicht beruhigt?“, fragte er mit einer Stimme, die mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagte, denn auch in seiner Stimme lag so viel Wärme drin, die ich so eigentlich nicht von ihm gewohnt war.
Kilian war nun einmal nicht fähig so etwas wie Liebe zu empfinden.
Der Kerl war ein reiner und unzerbrechlicher Eisklotz!
Und deshalb würde ich niemals so dumm sein und mich auf ihn und seine Masche einlassen.
Es war falsch. – Er war falsch.
Ich hatte für ihn keine Bedeutung. – In mir sah man nur eine mickrige Sklavin, wie man sie in allen Menschenfrauen sah.
Diese Welt war schrecklich und ihre Gesetze grausam.
Der Krieger konnte vergessen, dass ich es ihm leicht machen würde und darauf herein fiel, wenn er man nett zu mir war.
Wir wussten schließlich beide, dass er niemals nett war. – Er wusste doch nicht einmal was es hieß jemanden gut zu behandeln.
Kamplustig starrte ich ihn nun an, ehe mein Blick im nächsten Moment eine Spur dunkler wurde und der Hass jetzt nur noch so in ihm triefte.
„Dein wildes Kätzchen wird dir gleich in den Hintern treten und dir die Augen auskratzen, Mistkerl“, knurrte ich ihn an.
Und das Knurren glich mehr dem Fauchen einer Katze.
„Ich will dir ja nicht deine Stimmung noch mehr vermiesen also ohne hin schon Kleines, aber deine Hände sind gefesselt und befreien kannst du dich aus den Fesseln also nicht. Damit würde ich dann wohl mal sagen, dass das nichts mehr wird Kätzchen.“
„Noch bin ich ja gefesselt Krieger, aber das wird auch nicht für immer so sein. Du kannst mich damit nicht gefügig machen. Zwischen uns wird immer ein erbitterter Kampf herrschen in dem am Ende nur einer als Sieger hervor kommt. Und das werde am Ende ich sein. Du wirst mich früher oder später ohne hin gehen lassen!“
„Nein. Das werde ich niemals und du wirst es dennoch nicht tun. Du wirst dich gegen mich nicht auflehnen.“
„Verlass dich drauf.“
Und damit war das Gespräch dann auch schon vorbei.
Schweigend gingen wir nun zu seinen Kriegern, die schon alle vorgegangen sein müssen, denn der Gang war so gut wie leer.
Nur hin und wieder ließ sich ein Katarwox blicken, jedoch kam er nicht mit uns.
Wir kamen am Ausgang an, als ich plötzlich stockte und dann wie angewurzelt stehen blieb.
Denn nur wenige Meter vor mir auf einem kleinen Hügel ragten mächtige und atemberaubend schöne Reittiere der Krieger auf, dir ruhig auf ihre Herrn warteten.
Doch dann sah ich, dass alle Krieger schon bei ihrem Kriegsross standen und nur noch auf ihren Anführer warteten, der mit mir im Schlepptau auf den Hügel zu hielt.
So etwas hab ich ja wirklich noch nie gesehen. – Nicht einmal in einem der Fantasybücher, die ich immer so gerne las.
Diese Tiere waren wirklich wunderschön und stolze Tiere, auch wenn sie in meinen Augen keineswegs wie normale Reittiere aussahen.
Ihre Köpfe, sowie der Körperbau ähnelten stark einem Pferd aus meiner Welt.
Sie hatten mächtige, sehr große Schwingen, die ihnen ermöglichten zu fliegen.
Um ihren Kopf hatten sie wie ein Löwe einen Kranz aus Federn, was sie anmutig wirken lies.
Und auch ihr Fell bestand aus einem dichten Federkleid, je nach Farbe ihres Fells schimmerte es in der hoch stehenden Sonne.
Eines der Tiere fiel mir besonders auf, vor allem weil es noch keinen Krieger zugeteilt bekommen hatte, was mich daraus schließen lies, dass dieses Kriegstier Kilian gehörte.
Es war rötlich golden und eine dichte Feuerflamme züngelte sich um dessen Körper, während es immer wieder im Inneren verschwand, ehe es an einer anderen Seite wieder zu sehen war.
Die Augen waren rotgelb, was schon einem Orange gleich kam und auf der Stirn war ein kleines Horn zu erkennen, jedoch nicht wie bei einem Einhorn.
Aufmerksam sah das Reittier zu uns und gab ein seltsames Geräusch von sich, das wohl auf seine Art ein ungeduldiges Wirren sein sollte.
Doch ich konnte nicht sagen was genau das für ein Geräusch war, das aus dem Mund dieses Tieres kam.
Ich setze meine Musterung fort und bedachte es mit einem nachdenklichen Blick.
Die Beine dieses Tieres ähnelten die eines Vogels, nur dass es vorne scharfe Klauen hatte, die zu keiner Vogelart passen konnten, die ich aus meiner Welt kannte, währende dann der Schweif wieder dem eines Pferdes gleich kam.
Irgendwie war das Kriegstier eine Mischung aus allen Tieren, die ich so kannte.
Doch es war wirklich schön und ich konnte es kaum erwarten diese Tiere aus der Nähe zu betrachten.
„Was sind das für Geschöpfe?“, fragte ich Kilian, obwohl ich noch immer ziemlich sauer auf ihn war.
„Sie nennen sich Awox und dienen uns Kriegern sowohl als Reittiere, wie auch im Kampf.“
„Ist dieses Awox, was sich von den anderen unterscheidet das deine?“, stellte ich meine nächste Frage und konnte nichts dafür, dass ich so neugierig war.
„Ja. Ein Awox dieser Art gibt es nur selten. Außerdem kann nur ein Krieger sie bändigen, der auch das Element des Feuers besitzt. Normalerweise kommt es selten vor, dass wir Katarwox bestimmte Fähigkeiten haben. Aber ich hab nun einmal das Element des Feuers in mir.“
„Wie ist ihr Name? Sie ist wirklich wunderschön.“
„Ja das ist sie in der Tat. Ihr Name ist Wildfire. Sie ist genauso stur und wild wie du und sie hat das Feuer in sich.“
„Kein Wunder, dass du mich hast nicht gehen lassen. Du bist vernarrt in mich. Die Frage ist also, wer verübt auch wenn eine Anziehung!“, sagte ich herausfordernd.
Kilian lächelte nur und sah mich aus seinen silberblauen Augen an, in denen so eine Wärme war, dass ich mich fragte, ob es immer noch der selbe Krieger war.
„Lass es uns heraus finden Kleines“, erwiderte er lächelnd. „Aber nun komm, wir müssen endlich Aufbrechen um noch vor Sonnenuntergang auf der anderen Seite der Berge sein, die die Kaserne umgeben.“
Ich nickte nur und folgte dem Krieger zu seinem Awox, das schon sehnsüchtig auf uns wartete und mich neugierig anblickte.
Langsam ging ich zu ihr und blieb dich vor ihr stehen.
Wildfire sah mich aufmerksam an und schnupperte an mir, ehe sie mir plötzlich mit ihrer rauen Zunge übers Gesicht leckte.
Ich musste grinsen, denn es kitzelte.
„Du bist wirklich hübsch Wildfire“, flüsterte ich ihr zu. „Ein wirklich liebes Tier.“
Und obwohl meine Hände noch immer gefesselt waren, fuhr ich ihr vorsichtig durch ihr Fell, das so weich war, dass ich mich am liebsten gleich an sie gekuschelt hätte.
„Du solltest aufpassen Kätzchen. Das Awox kann fremde nicht leiden. Vor allem keine Menschen! Nimm dich also vor ihr in Acht!“
„Warum? Sie ist friedlich und ich mag das Awox. Wahrscheinlich mögen wir uns, weil wir vom gleichen Charakter sind, Krieger. Nicht wahr Wildfire?“, antwortete ich nun und blickte in ihre gelbroten Augen.
Sie schüttelte zur Bestätigung meiner Worte den Kopf, als hätte sie verstanden, was ich gesagt hatte.
Ich lächelte, als mich plötzlich zwei starke Arme an der Taille packten und hoch hoben.
„Wir haben genug getrödelt Weib. Wir sollten uns endlich auf den Weg machen!“, entgegnete der dunkle Krieger und hob mich auf den Rücken des Awox, das ruhig stehen blieb und darauf wartete, dass nun auch noch ihr Herr aufstieg.
Und zu meinem Entsetzen nahm er direkt hinter mir Platz und drückte mich nun dicht an seine Brust, ehe er die Zügel von Wildfire in die Hand nahm und das Zeichen gab, dass wir nun los konnten.
Die Krieger nickten und auch sie bewegten ihre Kriegsrösser nun.
„Benimm dich ja Weib, denn hier draußen lauern mehr Gefahren auf dich, als in der Kaserne. Sei also brav und versuch nicht wieder dich aus dem Staub zu machen.“
Ich nickte nur zur Antwort ohne mich jedoch zu ihm umzudrehen.
Für den Moment würde ich mich ohne hin benehmen. – Aber auch nur für den Moment.
Texte: Copyright by Cassedy
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch witme ich meinen treuen und sehr fleißigen Lesern und jene denen meine Bücher so gefallen, dass sie nie genug davon kriegen können