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Jagd auf Vampire


„Wovon redest du und warum hasst du die Vampire eigentlich so?“
„Ich hasse sie, weil sie damals meine Eltern getötet haben und nicht nur meine Eltern, sondern auch noch alle meine Verwandten.“
„Aber ich bin auch ein Vampir, falls du das vergessen hast, doch mich erschießt du nicht, denn es fällt dir schwer das zu tun und ich frage mich warum?“
Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm, senkte meinen Kopf und starrte auf den Boden.
„Es ist absurd“, fing ich an, „weil ich so etwas noch nie für einen Vampir gefühlt habe. Ich habe dich anfangs dafür gehasst, dass ich ausgerechnet dir, einem Vampir, mein Leben verdanke... doch dann habe ich lange darüber nachgedacht und der Hass verflog.
Ich habe versucht dich zu vergessen... das gelang mir jedoch nicht und ehe ich mich versah, hatte ich dich zu gern, als das ich dich töten könnte. Ich weiß, dass sich das dumm anhört und ich verstehe es, wenn du mich töten wirst und ich werde dich nicht hindern. Du solltest es sofort tun.“
Ich schloss meine Augen und merkte, wie mir einige Tränen über die Wangen liefen.
Ich hatte mich in Lex verliebt. Ich wusste es schon lange, doch ich wollte es immer verdrängen, aber jetzt war es zu deutlich.
Plötzlich umschlungen kalte Arme meinen Körper.
„Kate, ich liebe dich“, flüsterte er mir leise ins Ohr.
Ich erstarrte unter den Worten und meine Beine gaben leicht nach.
Er hielt mich aufrecht und drehte mich so zu ihm herum, dass er mir ins Gesicht sehen konnte.
„Geht es dir nicht gut?“, fragte er besorgt.
„Doch es ging mir nie besser“, versicherte ich ihm schwach. „Es ist nur so, dass ich genau diese Gefühle für dich fühle und immer dachte, sie würden nicht von dir erwidert. Es hat weh getan, das zu glauben und ich weiß, dass es gefährlich ist mit dir zusammen zu sein, doch es ist mir egal, solange ich bei dir sein kann.“
Er beugte sein Gesicht zu mir und dann küsste er mich.
Seine kalten Lippen lagen drängend und doch behutsam auf meinen.
Ich erwiderte seinen Kuss bereitwillig und dann riss ich mich los, um nach Luft zu schnappen.
„Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, seid ich dich gesehen habe, deshalb habe ich dich auch damals vor den Vampiren gerettet. Sie hätten dich sonst getötet und das konnte und wollte ich nicht zu lassen.“
Ich sah ihm tief in seine Augen.
„Es ist immer noch unglaublich...so überwältigend und doch unfassbar, dass ich einen Vampir jemals lieben könnte... doch ich liebe einen Vampir und das von ganzem Herzen bis in alle Ewigkeit.“
Es war schon spät geworden und ich wusste, dass ich wieder zum Unterschlupf musste.
Ich entzog mich seinem Blick und ging langsam auf mein Fahrzeug zu.
Lex kam mir hinterher und bevor ich einsteigen konnte, hielt er mich am Arm fest und zog mich zu sich.
Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
Mit einer Hand hielt er mein Kinn fest, sodass ich ihn ansah und dann küsste er mich noch einmal. Dieser Kuss war noch drängender als vorher, so als würde es unser letzter Kuss sein.
Er ließ mich los und ich stieg leicht benommen ein und fuhr davon.
Lex stand noch eine Weile da und dann verschwand auch er.
Zufrieden und in Höchststimmung kam ich zu unserem Standort zurück.
Ich parkte den Wagen sorgfältig und zog meine Ausrüstung aus.
Ich begegnete Kim, Lisa und Max, die auch gerade erst von ihrem Einsatz wiederkamen.
„Hi Leute“, sagte ich fröhlich.
Verwundert über meine Laune starrten sie mich an.
„Du bist ja so guter Laune Kate“, sagte Max. „Wie kommt das?“
„Ach weiß ich auch nicht genau. Ich glaube es liegt vor allem daran, dass meine Mission so gut gelaufen ist. Es sind wieder acht Vampire weniger.“
„Gute Arbeit“, lobte Kim mich. „Aber waren es nicht eigentlich neun Vampire gewesen, die dort unterwegs waren?“
„Neun?“, fragte ich verwundert und dann fiel mir ein, dass Lex der neunte Vampir sein musste.
„Ja“, erwiderte Kim überrascht.
„Also ich habe dort nur acht Vampire gesehen“, log ich.
„Aber wie hast du das eigentlich geschafft?“, fragte Lisa jetzt verwundert. „Dein Vater war außer sich, als er sah wie viele Vampire in dem Gebiet unterwegs waren. Er dachte du würdest es nicht schaffen, weil du alleine losgezogen bist.“
„Warum denn. Es waren acht Vampire. Na und?“
„Du bist echt unglaublich Kate.“
„Ich weiß“, erwiderte ich lachend und ging dann schnell hoch in mein Zimmer.
Diese Nacht schlief ich besonders gut und träumte von Lex, wie wir uns beide wieder und wieder küssten.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf und konnte es kaum erwarten bis der Tag los ging.
Ich blieb noch eine Weile im Bett liegen, bis ich es nicht mehr aushielt und mich umzog.
Ich frühstückte schnell und hastig und lief dann die Treppe runter.
„Hallo Mama“, begrüßte ich Tiffany, als ich unten war.
„Na Kate. Hast du gut geschlafen?“
„Ja, sogar sehr gut“, erwiderte ich lächelnd. „Und gibt es wieder einen neuen Einsatz?“
„Ja...“, sagte Tiffany zögernd.
„Wie viele sind es?“
„Fünf.“
„Gut ich erledige das ganz schnell“, sagte ich gutgelaunt.
„Alleine?“, fragte sie besorgt.
„Ja. Du brauchst keine Angst zu haben, dass geht ganz schnell.“
Ich sah kurz auf den Monitor, um den Standort zu erfahren und dann stieg ich in ein Fahrzeug ein. Mit quietschenden Reifen fuhr ich davon.
Ich brauchte nur zwanzig Minuten bis zu dem Ort.
Es war ein verlassenes und sehr abgelegenes Geländer.
Leise stieg ich aus und zog meine Waffe.
Etwas bewegte sich vor mir und ich hätte fast auf den Abzug gedrückt, als ich bemerkte, dass die Gestallt mir sehr vertraut vorkam.
„Lex bist du das?“, fragte ich verunsichert, da es noch recht dunkel draußen war.
„Ja“, antwortete eine melodische Stimme amüsiert.
Er kam näher zu mir heran und dann umarmte er mich sehnsüchtig.
„Endlich hab ich dich wieder in meinen Armen Kate“, flüsterte er leise. „Du weißt gar nicht, wie unerträglich es für mich ist, dich nicht bei mir zu haben.“
„Ach, so schlimm kann es doch gar nicht sein.“
„Doch“, sagte er ernst. „Ich habe Angst um dich, denn ich weiß nie, ob es dir gut geht oder ob dich vielleicht ein Vampir verletzt hat.“
„Genau das selbe könnte ich auch sagen. Ich weiß nie, ob dich nicht jemand von uns erwischt hat und du vielleicht nicht mehr lebst. Ich versuch jede Mission anzunehmen und mögen es noch so viele Vampire sein, Hauptsache ich bin bei dir und weiß, es geht dir gut.“
„Ich hab mir schon fast gedacht, dass du die Mission annehmen würdest.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich verwirrt.
„Jim, Dustin, Hanna und Nina, kommt mal her.“
Um uns herum bewegten sich wieder dunkle Gestallten auf uns zu.
Sie kamen immer näher, bis sie ganz nahe bei uns standen.
Lex ließ mich los und sah zu den anderen und dann wieder zu mir.
„Was soll das Lex?“, fragte ich unsicher.
„Das sind gute Freunde von mir. Sie haben mir geholfen, dich hier her zu locken.“
„Warum das alles?“
„Lex war schon so lange allein“, ertönte eine Frauenstimme, „und das konnten wir nicht länger mit ansehen. Jetzt hat er dich gefunden und ist seitdem verändert. Er liebt dich und da wollten wir seinem Glück nicht im Wege stehen und außerdem ist er unser Freund, deshalb haben wir ihm geholfen.“
„Musste das jetzt sein Hanna?“, fragte Lex.
„Was denn? Sie soll ruhig wissen, was du für sie fühlst, wenn sie es nicht schon weiß“, erwiderte Hanna grinsend.
„Und außerdem wolltest du doch, dass wir sie kennen lernen“, erklang jetzt eine Männerstimme. „Ich meine, sie scheint ganz okay zu sein. Jetzt müssen wir uns wenigstens nicht mehr anhören, wie sehr du sie liebst und das du ohne sie nicht kannst, denn das kannst du ihr jetzt jederzeit selber sagen“, sagte der Vampir lachend und auch die anderen fielen in das Lachen ein.
„Schön Dustin, das wir das jetzt klären“, sagte Lex, klang dabei aber nicht sauer, sondern entspannt und amüsiert.
„Das heißt außer euch Vampiren, gibt es keine anderen hier?“, fragte ich irritiert von dem ganzen.
„Ja“, antwortete Dustin. „Wir sind die einzigen hier.“
„Seid ihr den gar nicht sauer, dass ich Euresgleichen töte?“
„Nein“, sagte eine andere, mir fremde Frauenstimme. Es musste daher Nina sein. „Sie töten Menschen und das ist einfach nur abscheulich. Wir ernähren uns von Tierblut und Menschennahrung bis zu einem bestimmten Grad. Wir sind froh, dass Lex dich gefunden hat. Er ist endlich nicht mehr alleine und du bist auch keine Gefahr für ihn, sonst hättest du ihn schon längst getötet.“
„Nein“, erwiderte ich und schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich ihn nicht töten können.“
Ich senkte meinen Kopf und sah zu Boden.
„Ich... habe... damals schon... öfters die Waffe auf ihn gerichtet... weil... weil ich nicht wollte... dass er immer wieder in meine Nähe kam... doch ich konnte es nicht“, erklärte ich zögernd. „Er hat mich damals gerettet, als ich fast getötet wurde und darüber konnte und wollte ich nicht hinweg sehen.“
„Das hätte ich nicht gedacht“, sagte Hanna. „Normalerweise springen die meisten Mädchen Lex gleich um den Hals, wenn er ein bisschen seinen Scharm spielen lässt, aber so etwas ist noch nie vor gekommen.“
„Eigentlich verachte ich Vampire aus tiefstem Herzen, aber er hat diesen Hass einfach aufgelöst.“
Ich merkte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen, als ich daran dachte, dass Vampire meine Eltern getötet haben.
„Warum hasst du uns Vampire?“, fragte Jim.
„Sie haben meine Eltern getötet. Ich war damals zwar klein und nie dabei gewesen, jedoch kann ich es ihnen nicht verzeihen. Ihr seid anders, weil ihr keine Menschen tötet, aber es gibt auch anders Artige Vampire.“
„Ja das stimmt“, stimmte Jim mir zu.
„Ihr solltet euch möglichst von mir fern halten, denn ich werde nicht immer alleine unterwegs sein. Ich möchte nicht, dass euch jemand aus meinem Team oder einer der Organisation tötet.“
„Keine Sorge, wir können schon auf uns aufpassen“, erwiderte Nina.
„Ich bin froh euch kennen gelernt zu haben, aber es wird langsam Zeit zurück zu fahren, sonst tauchen sie hier noch auf, um mir zu helfen.“
„Kannst du nicht noch etwas bleiben?“, fragte Lex sehnsüchtig.
„Nein. Sie wissen, dass ich noch nie solange für ein paar Vampire brauchte. Ich bin jetzt schon spät dran.“
„Also gut“, sagte er traurig. „Bekomme ich denn wenigstens einen Kuss von dir?“
Ich nickte nur und dann lagen seine Lippen auf meinen.
Der Kuss war leidenschaftlich und behutsam.
Ich befreite mich und atmete keuchend auf.
„Ich muss jetzt wirklich gehen“, sagte ich und wandte mich zum gehen.
Er lief mir hinterher bis zum Auto.
Bevor ich ins Auto einsteigen konnte, hielt Lex mich am Arm fest und küsste mich noch einmal.
Der Kuss war länger und ich hatte mühe mich aus seiner Umarmung zu befreien.
„Lex, ich muss jetzt wirklich los.“
Die anderen fingen an zu lachen.
„Er scheint ja richtig vernarrt in dich zu sein“, sagte Jim lachend.
„Ja scheint so. Ich würde ihn ja mitnehmen, wenn niemand ahnen würde, dass er ein Vampir ist, aber leider geht es nicht.“
„Ich würde jederzeit mitkommen, auch wenn es für mich gefährlich ist, solange ich bei dir sein kann.“
„Ja, das glaub ich dir, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passieren würde, wenn ich dir jetzt erlauben würde, dass du mitkommen darfst.“
Ich öffnete die Wagentür und stieg ein.
Leise schloss ich sie wieder, nachdem ich eingestiegen war und dann fuhr ich langsam davon.
Erst als ich sie nicht mehr sehen konnte, beschleunigte ich den Wagen.
Während der fahrt überlegte ich mir eine gute Ausrede, die auch glaubwürdig war.
Ich war so gedankenversunken, als plötzlich eine dunkle Gestallt durch die Luft flog und auf dem Dach des Wagens landete.

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Texte: Copyright by Cassedy
Tag der Veröffentlichung: 29.06.2010

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