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Im Haus eines Vampirs

Es war Nacht, als ich plötzlich von einem lauten Geräusch wach wurde.
Versuchte jemand bei uns einzubrechen?
Meine Eltern waren nicht da, denn sie sind für einige Wochen nach Florida verreist und hatten mich alleine zurückgelassen, da ich nicht mit wollte, doch meine Oma kam immer wieder um nach mir zu sehen.
Leise schlich ich zur Zimmertür und lauschte auf das Geräusch im Flur.
Es wurde immer lauter und ich merkte, wie in mir die Angst aufstieg.
Ich überlegte, ob ich mich wieder ins Bett legen sollte und so tun als würde ich schlafen oder sollte ich lieber nachsehen, was da los war.
Lange dachte ich darüber nach und dann hatte ich eine Entscheidung getroffen.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und ging in den Flur hinaus.
Der Lärm kam aus dem Wohnzimmer und je näher ich kam um so größer wurde die Angst in mir.
Das Licht leuchtete durch den Türschlitz hindurch und da war es sicher.
Jemand war ins Haus eingebrochen.
Ich wollte gerade wieder zurück in mein Zimmer gehen, als plötzlich die Tür geöffnet wurde.
Einer der Einbrecher stand direkt vor mir.
Erschrocken sah ich ihn an und war starr vor Angst und konnte mich kein Millimeter mehr bewegen.
Alles in mir schrie -renn weg- doch ich konnte einfach nicht.
Meine Beine wollten mir nicht gehorchen.
Doch dann taumelte ich ein paar Schritte zurück, als der Typ auf mich zu kam.
„Hey Kleine, was machst du hier so allein?“, fragte er und kam immer näher zu mir.
Ich erwiderte nichts und fing nur heftig zu zittern an.
Panik war in mir ausgebrochen und ich spielte mit dem Gedanken, mich schnell umzudrehen und zurück in mein Zimmer zu laufen.
So als hätte der Einbrecher meine Gedanken gehört, packt er mich an meinem Arm und zerrte mich ins Wohnzimmer.
„Lass mich los!“, schrie ich und versuchte mich zu befreien, doch ich tat mir damit nur selber weh.
„Guck mal Ralf, was ich hier gefunden habe“, sagte er zu dem anderen.
„Muss du dich immer an den Mädchen vergreifen Heins?“
„Was den? Sie sieht doch ganz vorzeigbar aus oder etwa nicht?“
Der andere erwiderte darauf nichts.
„Lass mich los!“, schrie ich wieder.
„Halt die Klappe“, sagte er schroff. „Oder sehnst du dich nach dem Tod?“
„Lieber sterbe ich, als deinen Anblick noch länger ertragen zu müssen.“
Der Einbrecher war blond und hatte langes Haar, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Seine Augen waren grün und er hatte einen kräftigen Körperbau.
„Jetzt wirst du auch noch frech“, sagte er und versetzte mir einen so starken Stoß, dass ich einige Schritte zurück taumelte und dann heftig auf dem Boden aufschlug.
Vor Schmerzen schrie ich auf und lag benommen am Boden, unfähig eine Bewegung zu machen.
„Pass lieber auf, was du sagst“, sagte er zornig.
„Das wird meine Meinung zu deinem Aussehen nicht ändern“, sagte ich und wollte mich von ihm nicht einschüchtern lassen.
Ich hatte zwar große Angst, doch ich ließ mir nichts anmerken.
Mit einem wütenden Gesichtsausdruck kam er zu mir.
Er zog mich an meinen Haaren hoch und ich schrie vor Schmerz noch lauter auf, als zuvor.
„Lass mich los“, sagte ich leise und kraft los.
„Für dein Verhalten sollte ich dich sofort töten, findest du nicht auch?“, fragte er herausfordernd.
„Ich bitte dich darum“, erwiderte ich nur matt.
Das machte ihn so wütend das er mir eine so kräftige Ohrfeige verpasste, dass ich mit dem Kopf gegen das Bücherregal prallte, das hinter mir stand.
Es tat so dolle weh, dass ich mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden sank und mit der rechten Hand die Schläfe hielt.
Ich hielt die zittrige Hand vor meinen Augen und sah das Blut darauf.
Eine Müdigkeit überkam mich und meine Augen wollten sich schließen.
Tränen liefen mir über die Wangen.
Leise fing ich an zu schluchzen und hoffte nur, dass der Albtraum bald zu ende sein würde.
Mit angezogenen Knien kauerte ich neben dem Bücherregal.
Der Mann kam langsam auf mich zu und ein Grinsen lag auf seinem Gesicht.
„Na endlich bist du mal still und gibst kein Ton von dir.“
Ich wollte etwas sagen, doch dann ließ ich es bleiben, denn es wäre besser ihn nicht noch wütender zu machen.
Er würde mir sicher nicht den Gefallen tun, mich zu töten.
Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich konnte mich kaum noch wach halten.
Ich kippte ganz leicht zur Seite weg und sah, wie das Blut auf den Boden tropfte.
Mein Körper war so schwer geworden, dass ich ganz zu Boden sank und von dem Blut eingehüllt wurde.
Langsam schloss ich meine Augen und merkte wie die Dunkelheit schwer über mir lag und mich erdrückte.
„Du hast sie getötet“, hörte ich einen der Männer sagen.
„Sie ist selber schuld, wenn sie mich provoziert.“
„Hast du sie nicht mehr alle. Sie ist bestimmt gerade mal sechzehn“, hörte ich eine aufgebrachte Stimme, sie gehörte Ralf, glaubte ich.
Ich öffnete ganz leicht meine Augen und rappelte mich mühsam auf, doch ich war so schwach und eine Müdigkeit hüllte mich ein.
Alles tat weh, doch mir machte die Kopfwunde zu schaffen. Sie blutete noch immer.
„Anscheinend ist das Mädchen ja noch zäher, als wir dachten“, sagte Heins zu seinem Freund.
„Ich sollte mir lieber nicht mehr die Mühe machen, am Leben zu bleiben, sondern einfach sterben, mich meinem Schicksal hingeben“, sagte ich schlapp und leise, sodass man das kaum verstehen konnte.
„Willst du noch weitere Schmerzen erleiden oder warum wirst du wieder frech, du Göre?“
„Ich habe nichts mehr zu verlieren und außerdem bin ich dem Ende so nahe, wie noch nie zu vor.“
Mit meinen letzten Kräften versuchte ich mich aufrecht zu halten, doch ich war zu schwach, sodass ich wieder zu Boden sank und spürte, wie das Leben immer mehr aus mir entwich.
Ich schloss meine Augen und kämpfte nicht weiter dagegen an.
Immer mehr versank ich in der Dunkelheit.
Ein lautes krachen lies mich aufhorchen, doch ich ließ meine Augen geschlossen.
Es war egal, woher das Geräusch kam, wenn ich sowieso schon so gut wie tot war.
Plötzlich fühlte ich, wie kühle Finger mich hoch hoben.
„Emma du darfst nicht sterben, hörst du? Bitte stirb nicht“, hörte ich eine verzweifelte Stimme sagen.
Ich hielt es für einen Traum, doch die Stimme hatte etwas verlockendes an sich.
Etwas drückte gegen meine Kopfwunde, sodass ich vor Schmerz zusammenzuckte.
Die Arme um meinen Körper fasten noch stärker zu, als ich mich daraus zu befreien versuchte.
„Lass mich los!“, schrie ich aufgebracht.
Ich merkte, wie der Druck an meiner Wunde noch stärker wurde und fing heftig zu zappeln an.
Erschrocken und voller Schmerzen riss ich die Augen auf und sah in karamellfarbene Augen.
„Emma ganz ruhig“, versuchte er mich zu beruhigen, „alles wird gut. Du bist in Sicherheit.“
„Wer...wer bist du?“, fragte ich ängstlich. „Und wo bringst du mich hin?“
Ich wusste, dass wir nicht mehr in unserer Wohnung waren, sondern im Auto saßen.
„Wir bringen dich an einen sicheren Ort.“
Ich hob meine Hand hoch und wollte mir an die Schläfe fassen, doch er hielt sie ganz sanft fest.
„Nicht“, sagte er streng.
„Lass mich los“, schrie ich, doch da hielt mir irgendjemand den Mund zu, der neben ihm saß.
Verzweifelt versuchte ich mich aus den Griffen zu befreien.
„Emma“, sagte er eindringlich. „Wir wollen dir nur helfen, doch das können wir nicht, wenn du uns nicht vertraust.“
„Ich brauche eure Hilfe nicht“, flüsterte ich ganz leise. „Ich will einfach nur nach Hause.“
Ich merkte wie mir wieder die Tränen kamen.
Er wischte sie mir von der Wange.
„Emma schlaf jetzt ein bisschen“, sagte er leise an meinem Ohr und zog mich nah an seine Brust.
Er umschlang mich noch fester und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
„Nein! Ich will nicht schlafen“, sagte ich schlaff. „Bitte lass mich gehen.“
Ich sagte das so leise, dass er es eigentlich nicht hören durfte und dann schlief ich doch ein.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem großen dunklen Raum, da die Gardinen vor die Fenster gezogen wurden.
Das Bett in dem ich lag war erstaunlich groß und sehr bequem.
Ich versuchte mich aufzurappeln und merkte mit jeder Bewegung, die Schmerzen in meinen Gliedern.
Kraftlos ließ ich mich wieder in die Kissen fallen.
Plötzlich öffnete sich die Tür und eine dunkle Gestallt kam herein, doch ich vermochte keine Angst zu verspüren.
„Endlich bist du wach“, hörte ich ihn sagen und da erkannte ich die Stimme wieder.
Es war die selbe Person, die mich vor den Männern gerettet hatte.
Ich faste mir an die Schläfe und merkte einen kleinen Stich, der mich zusammen zucken ließ.
„Wo bin ich hier?“, fragte ich die Gestallt, die auf mich zu kam und sich dann neben mich setzte.
„Du bist bei meiner Familie und mir zu Hause und so, wie es zur Zeit aussieht, wirst du noch eine Weile hier bleiben.“
„Warum?“
„Damit du nicht noch mal in Gefahr gerätst.“
„Warum hast du mich gerettet?“
„Emma“, sagte er ruhig. „Ich mag dich sehr gern und es wäre schade gewesen, wenn so ein hübsches Mädchen, wie du es bist, getötet wird.“
„Woher weißt du eigentlich, wie ich heiße oder das ich in Gefahr war?“
„Es ist schwer zu erklären. Aber wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich dir die ganze Wahrheit erzählen. Warum du hier bist und warum ich so genau wusste, dass du in Gefahr warst. Einverstanden?“
Ich nickte nur schwach.
„Wie heißt du eigentlich?“
Er zögerte und war sich nicht ganz sicher.
„Ich meine, es wäre doch nur gerecht, wenn ich deinen Namen auch kenne.“
„Dean“, sagte er dann wiederstrebend. „Eigentlich hätte dir mein Name bekannt sein müssen.
„Warum?“, fragte ich verwirrt.
„Ein anderes Mal. Dann erkläre ich es dir.“
Ich versuchte wieder aufzustehen, doch er drückte mich behutsam ins Kissen.
„Du solltest dich noch ein bisschen ausruhen.“
„Ich will aber nicht länger hier rum liegen und nichts tun“, sagt ich aufgebracht. „Du kannst mich schlecht zwingen.“
„Da irrst du dich“, sagte er ruhig und sanft. „Wenn es sein muss, dann werde ich dich dazu zwingen.“
„Du kannst machen was du willst, doch ich werde hier nicht nur rum liegen.“
„Emma“, sagte er seufzend. „Warum muss du nur so dickköpfig sein?“
„Dean, du könntest mich auch einfach gehen lassen.“
„Soweit kommt es noch. Ich werde mich um dich kümmern, solange es nötig ist.“
Er sah plötzlich betrübt und traurig aus als er das sagte.
Was hatte er nur auf einmal?
Ich verspürte den Drang in mir ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten, doch ich wiederstand der Versuchung.
„Das musst du aber nicht“, sagte ich.
Er musste sich nicht um mich kümmern, wenn es ihn so viel ausmachte, dass ich in seiner Nähe war. Es war in Ordnung wenn er mich nicht leiden konnte.
„Ich weiß, doch ich will es so.“
Warum sollte er es wollen, wenn es ihn gleichzeitig so traurig machte?
Für einen Kurzen Moment starrte ich ihn wütend an
„Wer waren eigentlich die anderen im Auto gewesen?“, fragte ich dann zögernd.
„Sie sind sozusagen meine Familie, aber auch meine Freunde.“
„Wer war eigentlich die Person, die neben dir gesessen hat und mir den Mund zugehalten hatte?“
„Das war Dustin, mein bester Freund. Er ist auch ein guter Freund meiner Familie und gehört daher auch dazu.“
„Ich verstehe immer noch nicht, wie du ins Haus gekommen bist und dann noch so schnell und lautlos.“
„Das ist schwer zu erklären und ich darf es dir leider nicht erzählen, noch nicht.“
„Warum das ganze?“, fragte ich aufgebracht. „Erst kommst du in mein Haus, weil du auf unerklärliche Weise wusstest, dass ich in Gefahr bin und rettest mich auch noch. Und als wäre das alles nicht schon genug, hältst du mich auch noch in deinem Haus fest.“
„Beruhig dich wieder“, sagte er betont freundlich. „Wenn du dich so aufregst, dann kann dein Körper sich nicht erholen und du darfst noch länger hier bleiben.“
Er lächelte mich an.
Der Gedanke schien ihn zu amüsieren.
„Ich kann dich nicht ausstehen, wusstest du das schon?“, fragte ich wütend. „Warum konntest du mich nicht einfach dort zurücklassen und dich nicht in mein Leben mischen?“
„Im Gegensatz zu dir, mag ich dich und warum hätte ich dich da einfach so sterben lassen sollen? Es mag ja sein, dass du mich nicht leiden kannst, aber das ist immer noch kein Grund dem Tod hinterher zu trachten, vor allem wenn man es eigentlich nicht so meint. Außerdem habe ich ein Versprechen gegeben dich zu beschützen.“
Wütend funkelte er mich durch seine karamellfarbenen Augen an, die sich leicht verdunkelten.
„Trotzdem habe ich nicht vor hier zu bleiben“, erwiderte ich wütend.
„Das wirst du aber“, sagte er noch immer freundlich, aber auch eine gewisse Drohung lag in seinen Worten.
Ich drehte mich von ihm weg und starrte stur geradeaus.
Tränen liefen mir über die Wangen, doch ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen.
Kühle Finger wischten meine Tränen fort.
„Bitte weine nicht Emma“, bat er mich traurig.
„Warum?“, fragte ich schwach.
„Ich möchte dich nicht weinen sehen.“
Ich richtete mich leicht auf und sah Dean an.
„Warum? Es ist doch egal , ob ich weine oder vor Glück lache!“
„Emma, ich mag dich wirklich sehr und es tut in der Seele weh dich traurig zu sehn.“
„Bitte lass mich gehen“, flüsterte ich leise.
„Das kann ich nicht“, sagte er traurig.
„Warum nicht?“
„Es macht mich wahnsehnig, wenn ich nicht bei dir sein kann. Ich halte es nicht aus nicht zu wissen ob es dir gut geht. Und außerdem habe ich mich bereit erklärt dich zu beschützen mit meinem Leben wenn es sein muss.“
Ich konnte darauf nichts erwidern.
Mit einer viel zu schnellen Bewegung richtete ich mich auf und sprang aus dem Bett.
Ich taumelte nach hinten und machte mich schon bereit, dass ich jeden Moment gegen die Wand prallen würde.
Also schloss ich die Augen, doch es passierte nichts.
Kühle Arme umschlangen meinen Körper.
Verwundert öffnete ich meine Augen und blickte mich um.
Ich sah nach oben und sah in die karamellfarbenen Augen von Dean.
Sein süßer Duft vernebelte meine Gedanken und sein kühler Atem strömte gegen meine warme, leicht erhitzte Haut.
Ich versuchte mich nicht aus seiner Umarmung zu befreien, sondern ließ es zu das er mich wieder zum Bett trug und dort ablegte. Er deckte mich zu.
„Endlich wirst du vernünftig. Ich bin gleich wieder da, also mach bitte keine Dummheiten!“
Ich nickte nur.
Es hatte keinen Sinn sich noch länger gegen Dean zu wehren, außerdem wollte ich das gar nicht mehr.
Brav blieb ich im Bett und wartete bis er wieder kam.

Impressum

Texte: Copyright by Cassedy
Tag der Veröffentlichung: 10.06.2010

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