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Die Vampirjägerin




Vieles ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Tief im Verborgenen lauern die gefährlichsten und tödlichsten Wesen überhaupt.
Wir nennen sie Vampire.
Meine Eltern wurden damals von einem schrecklichen Vampir ermordet.
Ich jedoch konnte entkommen, dank der Hilfe eines anderen Vampirs.
Seit jenem Tag verabscheute ich diese blutrünstigen Monster.
Der Vampir, dem ich mein Leben verdankte war da eine Ausnahme, doch ich hatte ihn nie wieder gesehen.
Er brachte mich damals in ein Kinderheim, da er aus unerklärlichen Gründen wusste, dass ich keine Verwandten mehr hatte.
Sie wurden ebenfalls ermordet.
Warum hatte ich Glück, dass ich als einzigste überlebt habe?
Tiefe Wunden zeichneten sich in meinem Herzen ab.
Auch ich kam nicht ganz unversehrt davon.
Eine kleine, kaum sichtbare Narbe bildete sich auf meiner Kehle ab.
Dieser blutrünstige Vampir hatte mich gebissen und wollte mich zu seines Gleichen machen.
Warum er dies tat wusste ich nicht, doch mein Retter hatte damals das Gift aus der Wunde gesaugt und mich vor einem Wechsel bewart.
Nur wer genau hin sah, erkannte die Narbe und dennoch hasste ich jenen Vampir, der mir das angetan hatte.
Es vergingen Monate, die ich in dem Heim verbrachte und hoffte der Vampir würde kommen und mich bei sich aufnehmen, doch nichts geschah.
Anstelle des Vampirs tauchte plötzlich ein junges Ehepaar auf - Ashley und Hannis.
Sie adoptierten mich und bildeten mich in ihrer geheimen Organisation GVVO(Geheim-Vampir-Vernichtungs-Organisation) als Vampirjägerin aus.
Ich war damals erst sechs Jahre alt, doch ich machte erstaunliche Fortschritte.
Niemand wusste woran es lag.
Ob es einfach nur das Talent war oder der Hass, der in mir wohnte oder auch beides.
Nach nur drei Jahren war ich bereit für meine erste Mission.
Mein Team bestand aus drei Leuten – Kevin, Linda und Ich.
Anfangs waren sie nicht sonderlich begeistert ein kleines Kind in ihrem Team aufzunehmen, da ich damals erst neun Jahre alt war, doch sie änderten ihre Meinung, als sie sahen, wie gut ich wirklich war.
In dieser ersten Mission hatte ich gleich fünf Vampire getötet und mehrere schwer verletzt, die leider die Flucht ergriffen haben.
Es sind einige Jahre vergangen und nun bin ich schon sechzehn und somit ziemlich erfahren, was das Töten von Vampiren angeht.
Manchmal jedoch steigt mir das ganze zu Kopf.
Während ich Vampire töte bin ich gleichzeitig auf der Suche nach meinem Vampirretter.
Das einzige Problem, das noch bestand war, dass ich kaum noch wusste wie er wirklich aussah, aber seine Stimme und sein Geruch waren mir noch gut in Erinnerung geblieben.
Er hatte nicht nach Tod und Verderben gerochen, so wie die meisten Vampire.
Ich hatte niemanden meine Vergangenheit erzählt, auch meine Adoptiveltern Ashley und Hannis wussten nichts über meine Vergangenheit.
Das einzige was ich ihnen je erzählt habe war, dass ich meine Eltern sowie meine Verwandten durch die Hand eines Vampirs verloren habe, ich jedoch entkommen konnte, doch nie hatte ich etwas über das >Wie


Es war Sonntag und ich wollte wenigstens einmal in der Woche ausschlafen, doch daraus wird wohl nichts.
Meine Mutter Ashley kam ins Zimmer und weckte mich.
„Steh auf Emily. Die Arbeit ruft. Es wurden wieder Vampire gesichtet.“
Verschlafen blickte ich sie an und war noch vollkommen benommen von meinem Traum.
Ich hatte den geheimnisvollen Vampir wieder getroffen.
„Was?“, fragte ich daher verwirrt.
„Verdammt Emily komm endlich zu dir! Vampire sind gesichtet worden. Sie sind ganz nah. Steh endlich auf!“
Sofort war ich wach und stand rasch auf.
Schnell rannte ich ins Badezimmer und machte mich fertig und zog meine Uniform an.
Mein Team hatte sich schon an unserem Einsatzwagen versammelt.
„Na Emily“; begrüßte Linda mich. „Wir sollten uns beeilen. Die anderen Trupps sind schon unterwegs und wir haben heute auch eine menge Arbeit. In unserem Gebiet befinden sich zwanzig Vampire.“
„Was? So viele? Wie ist das möglich?“, fragte ich entsetzt.
„Wir wissen es nicht. Sie müssen sich über Nacht in unsere Gebiete begeben haben.“
Schnell stiegen wir in das Fahrzeug und fuhren davon.
In einer hohen Geschwindigkeit näherten wir uns unserem Zielort.
„Seit ihr alle bereit?“, fragte Kevin, bevor er den Wagen zum stehen brachte.
Wir nickten nur und dann machte eine Vollbremsung und wir sprangen bereit aus dem Wagen und gingen sofort in Deckung.
Auf dem Gelände stand eine wunderschöne Villa.
Unheimlich, still und ohne Leben.
Langsam und schleichend gingen wir hinein ohne Geräusche zu machen, doch wir wussten, dass es unmöglich war.
Sie wussten schon längst, dass wir hier waren und sie lauerten auf uns.
„Ich geh nach ganz oben in den zweiten Stock“, flüsterte ich ganz leise und zeigte die Treppen hoch.
„Ich nehme das Erdgeschoss“, flüsterte Kevin.
„Dann bleibt mir wohl nur noch der erste Stock übrig“, erwiderte Linda seufzend.
Ohne weitere Diskussionen liefen wir durch die Villa und machten nun die Jagd auf Vampire.
Mühelos lief ich die ganzen Treppen hoch und war auch dann nicht aus der Puste, als ich oben ankam.
Das hatte ich nur meinem harten Training zu verdanken.
Und dann soll mal einer sagen, dass ich verrückt bin, weil ich so viel trainiert habe, dabei war es die beste Vorbereitung um auf Jagd zu gehen.
Hinter mir war ein leises Krachen war zu nehmen.
Ein Vampir sprang aus dem Dunklen direkt auf mich zu.
Ich konnte dem Vampir nur knapp ausweichen und erschoss ihn dann.
Die Kugeln töteten einen Vampir sofort, voraussichtlich man schoss auch direkt ins Herz.
Es waren Silberkugeln und Vampire vertrugen das Silber nicht so gut, denn es verhinderte, dass sie sich wieder regenerieren konnten.
„Hallo Emily“, erklang eine Samtstimme, die sehr verführerisch war.
Irgendwoher kannte ich diese Stimme. Sie kam mir so bekannt und vertraut vor.
„Du bist wunderschön geworden.“
„Wo bist du?“, fragte ich mit fester Stimme. „Und vor allem wer bist du? Woher kennst du meinen Namen? Und warum weißt du wer ich bin?“
„So viele Fragen? Ich werde sie dir aber alle beantworten und dir noch so viel mehr sagen, wenn du willst. Du musst mir nur vertrauen und das wirst du, wenn du weißt, wer ich wirklich bin?“
Langsam trat eine Gestallt immer näher zu mir heran, doch noch immer konnte ich nicht viel erkennen.
Er kam noch näher und dann erkannte ich, dass es ein Vampir war.
Diese blasse Haut, die leuchtenden blausilbernen Augen in der Dunkelheit, die Eckzähne, die sich ganz leicht abzeichneten, diese eleganten Schritte und dann auch noch seine verführerische, sanfte, melodische Stimme.
Ich richtete meine Waffe auf ihn, doch plötzlich war er weg und stand dann direkt hinter mir.
Erschrocken keuchte ich auf.
Er drückte mich an seinen Körper, doch ich wehrte mich nicht gegen ihn, denn sein Geruch verwirrte mich.
Hüllte mich ein und verhinderte, dass ich weiter denken konnte.
Es verwirrte mich so sehr, dass ich sogar zu ließ, dass er mir einen Kuss genau auf die Stelle gab, wo damals der Vampir zugebissen hatte.
„Es war richtig gewesen dich zu retten. Und wie ich sehe ist etwas ganz besonderes aus dir geworden Emily. Aber ich habe dich eigentlich nicht gerettet, damit du dich wieder in Gefahr bringst!“
Was hat er da gesagt? War es wirklich möglich, dass er mein Retter war?
Deshalb war mir sein Geruch so vertraut und bekannt.
Er war sich so sicher gewesen, dass ich ihm nichts tun würde, weil er wusste, dass ich mich an ihn erinnern würde, sobald ich ganz genau wusste, wer er war.
„Ich bin stolz auf dich Emily! Sehr stolz sogar. Du bist eine großartige Jägerin und kein Vampir kann dir etwas anhaben. Zögere nur nicht zu töten, so wie du es bei mir getan hast! Es wäre dein Untergang, wenn dies geschieht.“
„Warum bist du zurück gekehrt?“, flüsterte ich ganz leise und traurig.
„Ich war nie weg mein kleiner Engel. Ich war immer in deiner Nähe und habe dich aufwachsen sehen. Du solltest ein normales Leben führen und wie ich sehe hast du es auch ganz gut auf die Reihe bekommen.“
„Warum hast du mich damals weggegeben? Hast du mich nur aus gutem Gewissen gerettet, weil du fandest das ich nicht so jung sterben sollte? All die Jahre habe ich darauf gewartet, dass du wieder kommen würdest. Das du mich zu dir holen würdest! Von allen Vampiren bist du der einzige, den ich niemals hassen könnte, ganz gleich was du mir antun wirst. Ich verdanke dir mein Leben.“
„Kleines...“, fing er an und legte sein Kinn auf mein Haar.
Er war so viel größer als ich.
„Ich hab nicht gewollte, dass du bei einem Vampir aufwächst. Du musst wissen, dass auch ich ein Monster bin. Ich töte Menschen nicht, das ist schon richtig, aber ich ernähre mich von deren Blut und lasse sie dafür am Leben. Für dich wollte ich nur das Beste, dass du bei Menschen aufwächst. Und dein Leben zu retten war das schönste Gefühl überhaupt. Anfangs wollte ich wirklich nur, dass kein Kind sterben musste oder zu einem Vampir werden sollte, aber als ich dich dann so in den Armen hielt und deine Verwandlung verhinderte, wusste ich, dass du etwas ganz Besonderes bist. Das du mir wichtig bist!“
„Es wäre mir egal, wenn ich bei einem Vampir aufgewachsen wäre!“
„Ich bin immer noch ein Monster!“
„Das bist du nicht“, sagte ich und drehte mich ganz leicht zu ihm. „Du hast noch nie einen Menschen getötet. Und mich hast du gerettet. Ich will es wieder gut machen. Sag mir was ich tun soll und ich mache es.“
Mit großen Augen starrte er mich an. „Wirklich alles?“
Ich nickte zustimmend.
Er zögerte noch einen Moment, so als müsste er überlegen und dann sah er mir direkt in die Augen und ich erkannte eine unbekannte Sehnsucht darin, auch in seiner Stimme nahm ich es wahr, als er sagte „Dann küss mich!“
Vorsichtig beugte ich mich zu ihm, aber nicht weil ich Angst hatte, dass er mir etwas antun könnte, sondern aus Unsicherheit und dann küsste ich ihn einfach.
Zärtlich zog er mich noch näher an sich und ich legte meine Arme um seinen Nacken.
Meine Waffe fiel mit einem gedämpften Knall zu Boden.
Ich wollte ihn nie wieder gehen lassen, denn ich hatte ihn nach all den langen Jahren - die ich nach ihm suchte-, endlich gefunden.
Nach kurzer Zeit gab er mich jedoch wieder frei und sah mir tief in die Augen.
Sie waren voller wärme und Zärtlichkeit.
Seine Haut fühlte sich erstaunlicherweise warm an und erst jetzt merkte ich, dass sein Herz ganz leise und schwach schlug.
Überrascht sah ich ihn an.
„Es ist deinetwegen“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage.
Dann beugte er sich ganz dicht zu mir.
„Ich liebe dich“, flüsterte er mir ins Ohr und sah mich dann lächelnd an. „Ich werde dich nie wieder verlassen Emily. Wir sind miteinander verbunden, schon seit damals, als meine Lippen das Gift aus dir rausgesaugt haben. Ich trage dein Blut in meinem Körper. Eines Tages wird es soweit sein...“
„Was wird dann soweit sein?“, fragte ich neugierig und drehte mich zu ihm um.
„Das ist im Moment ohne Bedeutung“, antwortete er nur und strich mir ganz leicht durchs Haar und küsste mich dann wieder an der empfindlichen Stelle meiner Kehle.
Ich schmiegte mich enger an ihn und legte meine Hände an seine Brust.
Konzentriert lauschte ich seinem leisen Herzschlag.
„Woher weißt du eigentlich meinen Namen?“
„Hmm... das ist eine gute Frage, die ich dir gerne beantworte. Ich hab dich schon damals öfters gesehen, bevor deine Eltern auf schreckliche und grausame Weise ermordet wurden. Für sie kam die Hoffnung schon zu spät, doch ich konnte dich, ihre kleine Tochter retten.“
„Du weißt meinen Namen, wäre es dann nicht nur fair, wenn ich deinen auch wüsste?“
„Klar. Mein Name ist Raise. Aber jetzt muss ich leider gehen meine Hübsche. Deine Freunde sind auf dem Weg hier her. Sie sollten uns zwei lieber nicht zusammen sehen oder?“
„Nein! Auf gar keinen Fall. Sie würden dich sofort töten!“
Traurig sah ich ihn an. „Es tut mir leid! Aber ich will nicht, dass sie dir etwas antun.“
„Hey Kleines“, sagte er aufmunternd. „Es ist okay. Du bist eine Vampirjägerin und ich bin nun mal ein Vampir. Mir wird schon nichts passieren. Ich habe so meine Tricks auf Lager.“
Er zwinkerte mir zu und ich verstand.
Immerhin hatte er mich bis eben auch ausgetrickst.
Sanft strich er mir zum Abschied über die Wange, bevor er dann entgültig in der Dunkelheit verschwand.
„Emily?“, rief mich die Stimme von Linda. „Bist du in Ordnung?“
„Ja!“, erwiderte ich und hob meine Waffe vom Boden auf um sie weg zu stecken. „Es geht mir gut. Mir ist nichts passiert.“
„Wie ist es bei euch?“, fragte ich dann zurück.
„Alles bestens. Wir haben alle erledigt bis auf zwei. Ich hab neun von ihnen erwischt und Kevin meinte er hat auch neun erwischt. Also fehlen jetzt nur noch zwei. Pass bei dir oben auf.“
Ich schauderte, weil ich wusste, dass es nur noch einen Vampir geben konnte von den zwanzig und das war Raise.
Plötzlich sprang jemand von hinten auf mich und brachte mich damit zum Fall.
Schnell fing ich mich ab und rollte über den Boden.
Auf mir saß ein schrecklicher Vampir, der mich mit gebleckten Zähnen ansah.
Erschrocken blickte ich ihn an und sah in seine blutroten Augen.
Ein Geruch von Tod breitete sich aus und ließ meinen Magen schmerzhaft verkrampfen.
Mir wurde übel von dem Geruch, also schlug ich dem Vampir meine Faust entgegen, um ihn von mir zu werfen.
Er wich dem Schlag aus, doch ich versetzte ihm noch zusätzlich ein Tritt auf den er nicht vorbereitet war und warf ihn über meinen Kopf hinweg nach hinten.
Sofort ging er in eine gedeckte Haltung und lauerte auf den nächsten Sprung.
Ich griff in meine Tasche nach der Waffe und schoss auf ihn, als er wieder zum Sprung ansetzte und traf ihn dann mitten ins Herz.
Der Vampir sackte sofort in sich zusammen und bewegte sich nicht mehr, bis er dann irgendwann zu Staub zerfiel.
Erleichtert atmete ich auf.
Der zwanzigste Vampir war also nicht Raise gewesen.
Ein Stein fiel mir vom Herzen.
Warum eigentlich?
War mir Raise nur wichtig, weil ich ihm mein Leben verdankte oder steckte noch mehr dahinter?
Ich hatte ihn geküsst und zu meiner Überraschung hatte es mir sehr gut gefallen, dass ich ihn am liebsten nie wieder gehen lassen wollte.
Liebte ich ihn etwa auch, so wie er es mir gestanden hatte?
Eins war aber dennoch klar.
Raise und ich waren für immer miteinander Verbunden, denn mein Blut hatte seine Lippen berührt und es war sicher nicht mehr mit Gift vermischt gewesen.
Schon damals war mir klar gewesen, dass Raise mehr von meinem Blut getrunken hatte, als er eigentlich brauchte um mich zu retten.
Aber es hatte mir nichts ausgemacht, auch wenn ich damals nur ein kleines Kind gewesen bin.
Heute würde ich ihm bereitwillig wieder mein Blut anbieten.
Es schockierte mich nicht einmal, dass ich es so sehr wollte, denn er war der eine Vampir, der mich rettete, den ich liebte.
‚Ja, ich liebte ihn. Sehr sogar. Nach all den Jahren hatte ich ihn nie ganz vergessen. Doch mit der Zeit wurde sein Bild immer schwächer, aber nie war er ganz gegangen.’
Langsam ging ich die Treppen runter und begegnete Linda, die mich schockiert anstarrte.
„Was ist mit dir passiert?“, fragte sie mich und sah.
Sofort sah ich an mir herab und merkte, dass meine Uniform bei dem Kampf stark beschädigt wurde, doch mir selber war nichts passiert.
Ich war nur so unglaublich müde und erschöpft.
Für heute hatte ich sicher genug Action gehabt.
„Ach es ist nichts Linda“, beruhigte ich sie. „Mich hat gerade eben nur ein Vampir versucht zu töten, kennst du ja. Wie auch immer. Wir haben alle zwanzig Vampire vernichtet. Also können wir jetzt auch fahren. Ich müsste mich dringend ausruhen gehen.“
Gemeinsam verließen wir die Villa.
Kevin wartete schon am Wagen und sah mich genauso schockiert an, doch er sagte dazu nichts, denn wie er selber sah, ging es mir sehr gut.
Außerdem hatte ich keine Lust ihm das erklären zu müssen.
Schweigsam fuhren wir zurück ins GVVO.
Die Anderen waren auch wieder von ihren Missionen zurück und begrüßten uns, doch als sie mich sahen, verstummten sie augenblicklich.
Ich ignorierte die ganzen Blicke, die auf mir ruhten und ging seelenruhig weiter.
„Ist irgendwas?“, fragte ich und sah jeden Einzelnen an.
Sie schüttelten nur den Kopf.
„Dann ist ja gut. Ihr seht nur alle so aus, als hättet ihr ein Gespenst gesehen.“
Na ja nach meiner Kleidung zu urteilen, konnte ich mir schon denken, dass sie sich alle Sorgen um mich machten, vor allem weil ich die jüngste von ihnen war.
Die Anderen waren alle schon über zwanzig.
Kevin war mit seinen neunzehn, der Einzige, der noch keine zwanzig war.
Kein Wunder, dass er mich immer so seltsam ansah, als wenn er denken würde, dass wir beide irgendwie ein Paar sein könnten, da ich die einzige unter der Altersgrenze bin.
Aber daraus würde niemals etwas werden.
Nicht einmal, wenn ich Raise nicht wieder gesehen hätte.
„Ashley?“, rief ich meine Adoptiv Mutter bei ihrem Namen und ging auf sie zu. „Ich bräuchte eine neue Ausrüstung. Hättest du vielleicht etwas für mich.“
Zufrieden lächelte ich, als sie mir einen neuen Anzug entgegen reichte.
„Ich dachte mir schon, dass du wahrscheinlich einen Neuen brauchen würdest. Der war eh schon ziemlich abgenutzt.“
„Ich werde besser aufpassen, damit er nicht so schnell abnutzt.“
Und dann ging ich auch schon die Treppen nach oben in mein Zimmer.
„Emily?“, erklang Kevins Stimme hinter mir.
„Was gibt es?“, fragte ich.
„Wie ist das passiert?“
„Was?“
„Na das mit deinem Anzug?“
„Das geht dich eigentlich nichts an, aber ich sag es dir trotzdem. Mich hat ein Vampir von hinten überrascht okay. Na ja und der hat mir halt den Anzug zerstört!“
„Aber dir ist doch nichts passiert oder?“
Er sah ziemlich besorgt aus, was mich nur um so wütender machte.
„Es geht mir sehr gut, danke der Nachfrage. Ich bin keine Anfängerin mehr! Der Vampir hatte keine Chance gegen mich.“
„Dir ist aber schon klar, dass es genauso gut hätte auch daneben gehen können und du jetzt tot sein könntest!“
„Ich bin es aber nicht! Hör endlich auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln!“
„Ich mach mir einfach Sorgen um dich Emily. Versteh es doch!“
„Das musst du aber nicht. Und jetzt lass mich bitte zufrieden. Ich möchte ein bisschen alleine sein und schlafen.“
Ich ging einfach weiter ohne seine Antwort abzuwarten und verschwand rasch in meinem Zimmer.
Sofort öffnete ich das Fenster, da es etwas stickig im Zimmer war und ich einfach frische Luft brauchte.
Erschöpft ging ich zu meinem Bett und ließ mich dann einfach fallen.
Einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, als ein dunkler Schatten durchs Fenster huschte und jemand direkt vor mir stand.
Er kniete sich neben mir nieder und strich mir zärtlich über die Wange und dann durch meine Haare.
Ich wusste sofort wer es war, denn sein Duft war mir sofort aufgefallen.
„Hallo Raise“, flüsterte ich leise, damit mich niemand hören konnte. „Es ist schön dich wieder in der Nähe zu wissen.“
Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in seine Blausilbernen.
„Wie geht es dir Emily?“
„Bin etwas erschöpft, aber sonst geht es mir gut.“
„Ich bin beeindruckt, wie einfach du den Vampir zur Strecke gebracht hast. Ich hätte nicht gedacht, dass du auch Körperlich sehr überlegen bist.“
„Warum bist du eigentlich hier. Du weißt doch, dass es sehr gefährlich für dich werden kann, wenn dich einer sieht.“
Als ich daran dachte, dass ihn jemand hier finden würde und dann zur Strecke brachte, rang mir eine kleine Träne über die Wange und ich musste heftig schlucken
„Hab keine Angst“, sagte er sanft und wischte mir die Träne weg. „Es wird mir nichts passieren. Ich bin vorsichtig, sonst wäre ich doch gar nicht hier, wenn Gefahr bestehen könnte. Aber ich musste dich einfach wieder sehen. Es fällt mir schwer nicht bei dir zu sein.“
„Ich bin froh dich bei mir zu haben. Und ich muss dir etwas sagen. Ich...“
Doch dann brach ich ab.
Wie sollte ich ihm sagen, dass ich ihn auch liebte? - Das ich genauso für ihn empfand?
Tat ich das überhaupt?
Noch immer war ich mir darüber nicht sicher, doch wie sollte ich es heraus finden.
„Ja?“, fragte er geduldig.
Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht sagen!“
„Ich weiß es schon meine Kleine“, sagte er und strich mir über den rechten Arm.
Verwirrt blickte ich ihn an, sowie ich es vorhin auch schon getan hatte.
„Du wolltest sicher sagen, dass du mich ebenfalls liebst, hab ich recht?“
Erstaunt und mit geweiteten Augen sah ich ihn an.
‚Wie ist das möglich?’, fragte ich mich selbst. ‚Wieso wusste er es, obwohl ich es ihm nicht gesagt hatte?’
„Ich sehe es in deinen Augen meine geliebte Emily. Die Liebe. die du für mich empfindest. Ich habe zehn Jahre darauf gewartet dich endlich wieder in meine Arme schließen zu können.“
Langsam und ziemlich müde richtete ich mich auf und schmiegte mich dann an seine Brust.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich dann ganz leise.
Raise umarmte mich und zog mich dann näher zu sich heran.
Meine Augen schlossen sich vor Müdigkeit und dann schlief ich in seinen Armen ein.
Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich wieder zu mir kam, war es draußen schon dunkel und ich lag auf meinem Bett.
Für einen kurzen Moment dachte ich, dass Raise wieder verschwunden war, doch er saß auf der Bettkante und beobachtete mich aufmerksam.
Ein Lächeln umspielte seine vollkommenen Lippen.
„Wie geht es dir jetzt mein Engel? Hast du gut geschlafen?“
„Ja, dass habe ich. Wie spät haben wir es?“
„Es ist acht Uhr. Und ich sollte langsam gehen. Lexes und Kainah warten sicher schon auf mich, außerdem wird deine Mutter hier bald auftauchen, um nach dir zusehen und dich auf eine neue Mission zu schicken.“
„Bitte geh nicht!“, bat ich ihn traurig.
„Ich muss“, erwiderte er und klang ebenfalls traurig.
Aufmunternd strich er mir über die Wange.
„Wir werden uns bald wieder sehen“, versprach er mir.
Raise beugte sich zu mir und küsste mich dann zärtlich, bevor er wie zuvor verschwand.
Ich blickte dort hin, wo er eben noch gesessen hatte, als meine Mutter Ashley kurze Zeit später ins Zimmer kam.
„Emily geht es dir wieder besser?“, fragte sie mich besorgt.
„Ja, warum?“
„Na ja. Ich dachte du bist noch zu erschöpft, als das ich dich wieder losschicken sollte.“
„Nein, nein. Es geht mir wieder gut. Ich musste mich einfach nur ein bisschen ausruhen. Hatte letzte Nacht einfach zu wenig Schlaf, mehr nicht.“
„Okay. Dann solltest du dich jetzt fertig machen. Kevin und Linda warten schon unten auf dich. Also beeil dich.“
Ich nickte nur und dann verließ Ashley auch wieder mein Zimmer.
Gedanken verloren zog ich mir meinen neuen Anzug an.
Vor wenigen Minuten hatte Raise noch auf meinem Bett gesessen und mit mir gesprochen.
Aber wer waren Lexes und Kainah?
Er hatte von ihnen gesprochen, bevor er durchs Fenster verschwunden war.
Ich schaute noch einmal kurz aufs Bett, wo wir uns eben wieder geküsst hatten und dann verließ ich eilig mein Zimmer.
Linda und Kevin saßen schon im Einsatzwagen, als ich zu ihnen dazustieß.
Mit voll Gas begaben wir uns an einen neuen Ort, wo dieses mal kaum Vampire gesichtet wurden.
Unser Radar zeigte uns zehn Vampire an, die in mittelbarer Umgebung waren.
Es war dunkel draußen und außer dem Mond am Himmel war nichts zu sehen.
Ich schaltete meine Taschenlampe an und machte mich sofort auf die Suche nach den Blutsaugern und auch nach Raise, dem einzig vernünftigen Vampir.
Der Einzige, der zärtlich und liebevoll war.
Er würde sicher hier sein und mich beobachten, wie ich meine Arbeit verrichtete, bevor er sich blicken lassen würde.
Es war ein altes verlassenes Baugelände auf dem wir dieses Mal unsere Jagd machten.
Ein Knirschen erklang hinter mir sofort brachte ich mich in Deckung und zielte mit meine Waffe in die Richtung, als ich Kevin da stehen sah, der mich ernst ansah.
„Was ist?“, fragte ich ihn.
„Ich werde dieses Mal auf dich aufpassen!“
„Das brauchst du nicht. Ich komme alleine zurecht.“
„Es ist aber sicherer.“
„Kümmre dich um deine eigenen Angelegenheiten oder ich erschieße dich hier auf der Stelle. Ich werde dann nicht mehr zögern!“
Zornig sah ich ihn an, um ihm klar zu machen, dass ich es sehr ernst meinte.
„Ach komm. Das würdest du nicht tun. Niemals!“
„Glaubst du das wirklich? Wir können es gerne mal ausprobieren“, giftete ich ihn an und zielte direkt auf ihn.
„Ist ja gut Emily. Du musst mir nichts mehr beweisen.“
Kevin kam langsam auf mich zu und blieb vor mir stehen.
„Ich wollte einfach nicht das dir etwas passiert. Du musst wissen, ich hab dich ziemlich gern.“
„Spar dir dein Gerede für jemand anderes auf okay!“
„Ach komm. Du hast doch sicher auch ein Blick auf mich geworfen.“
Er kam mir noch näher und umarmte mich mit der einen Hand, während er mit der anderen nach der Waffe griff.
Ich versuchte mich zu befreien, doch irgendwie war ich machtlos, solange ich die Waffe in der Hand hatte und er mich so festhielt, würde ich ihn ernsthaft verletzen und das konnte wir ja jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
„Kevin lass mich los. Sofort!“
„NEIN! Ich lass es nicht zu.“
„Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um mich zu etwas zu zwingen. Und außerdem liebe ich dich nicht. Ich liebe jemand anderen. Das solltest du akzeptieren.“
Plötzlich wurde Kevin von mir losgerissen und ich war wieder frei.
Irgendjemand hatte ihn von mir gestoßen, sodass er mich loslassen musste
Erschrocken blickte ich mich um.
Raise stand direkt hinter mir mit gebleckten Zähnen und knurrte Kevin an.
Seine Eckzähne waren beeindruckend, denn sie waren in ihrer vollen Länge zu sehen.
„Emily!“, schrie Kevin mir zu. „Bring dich in Sicherheit bevor er dich tötet!“
Doch ich machte nicht die Anstallten mich von der Stelle zu bewegen.
Viel zu sehr war ich noch benommen, als ich daran dachte, was Kevin versucht hatte.
Er wollte mich zwingen, hielt mich gegen meinen Willen fest und ich hatte für einen Moment das Gefühl, dass er mich auch geküsst hätte, wenn Raise nicht aufgetaucht wäre.
Ich starrte nur den wunderschönen Vampir neben mir an, obwohl er in diesem Moment so furchterregend aussah wusste ich, erwürde mir nichts tun.
Nur wage nahm ich war, dass Kevin seine Waffe auf Raise richtete.
‚Nein!’, schrie alles in mir. ‚Nein, tu es nicht!’
Und dann schoss er, doch Raise war nicht mehr da.
Der Schuss ging ins Leere und ich atmete erleichtert auf.
„Hast du völlig den Verstand verloren?“, schrie Kevin mich jetzt an. „Bist du völlig übergeschnappt? Der Vampir hätte dich töten können!“
„Er hat es aber nicht getan, also beruhig dich mal wieder. Und ich würde mal eher sagen, dass er mich vor dir gerettet hat. Du bist ja total bescheuert!“
Wütend drehte ich mich von Kevin weg und ging einfach weiter ohne ihn noch weiter zu beachten.
Wäre Raise nicht gewesen, dann wüsste ich nicht, was noch alles passiert wäre.
Wir erledigten unsere Mission erstaunlich schnell, doch Raise hatte ich nicht mehr gesehen.
„Wie war die Mission?“, fragte Hannis mich, als ich an ihm vorbei ging.
„Ganz gut“, antwortete ich.
Meinen Vater hatte ich ja auch schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen.
Diese vielen Missionen nahmen seine ganze Zeit in Anspruch, sodass er kaum hier war.
„Von wegen gut“, sagte Kevin neben mir.
„Warum? Was ist passiert?“, fraget Hannis sofort wachsam.
„Deine Tochter wäre fast von einem Vampir getötet worden. Er war so dicht neben ihr, dass er sie hätte berühren können und sie blieb einfach nur stehen.“
„Er hätte mich nicht getötet. Das alles wäre außerdem nicht passiert, wenn du dich im Griff gehabt hättest. Sein Auftauchen hat mir sehr geholfen, denn du hast mich dann endlich losgelassen. Was fällt dir eigentlich ein mich gegen meinen Willen zu umarmen und dann noch mitten in einer Mission?“
„Ich wollte dir doch nur zeigen, dass ich dich gern hab. Es tut mir leid!“
„Ach vergiss es. Achte lieber darauf, dass das nicht noch einmal passiert“, fauchte ich ihn an und dann verschwand ich schnell in meinem Zimmer.
Was bildete der sich eigentlich ein?
Noch immer wüten ging ich langsam zum Fenster und öffnete es.
Ich brauchte jetzt ganz dringend frische Luft, um mich wieder zu beruhigen.
Langsam entfernte ich mich wieder vom Fenster und ging zum Bett zurück.
„Hallo meine Schöne“, erklang eine melodische Stimme hinter mir.
Sofort drehte ich mich um und sprang Raise vor Freude in die Arme.
Er lachte nur leise und fing mich auf.
„Ich hab dich vermisst“, sagte ich leise. „Danke, dass du mich vor diesem Ekelhaften Mistkerl gerettet hast. Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn du nicht gewesen wärst.“
„Er wird dich nie wieder anfassen, sonst lernt er mich kennen!“, knurrte Raise leise.
„Bitte nicht. Ich will nicht, dass du ihn tötest. Du sollst nicht zum Monster werden!“
„Keine Angst. Ich würde ihm nur eine kleine Lektion erteilen.“
„Sei aber vorsichtig. Er wird nicht zögern dich zu töten.“
„Das ist mir durchaus klar. Hab keine Angst um mich Kleines.“
Ich legte meinen Kopf an seine Brust und schloss meine Augen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Kevin in der Tür stand.
Mit großen Augen sah er zu mir.
„Lass sie sofort los!“, schrie Kevin aufgebracht. „Nimm deine dreckigen Hände von ihr Vampir.“
Er stürmte auf uns zu, doch Raise ließ mich los und verschwand blitzschnell durch das offene Fenster.
„Bist du okay?“
„Was verstehst du nicht unter ‚Lass mich in Ruhe’?“, fragte ich stattdessen gereizt.
„Emily da war gerade ein Vampir in deinem Zimmer! Begreifst du es nicht? Was ist nur los mit dir? Früher hättest du nicht gezögert und jetzt lässt du es zu, dass er dich umarmt, dich möglicher weise aussagt ohne das du dich auch nur annähernd zur Wehr setzt!“
„Es ist alles Bestens. Und ich lebe ja noch. Jetzt kannst du auch wieder mein Zimmer verlassen!“
Zögernd ging Kevin auf die Tür zu.
„Ich schwöre dir, ich werde diesen Vampir zur Strecke bringen! Was auch immer er mit dir gemacht hat, er wird dafür bezahlen!“
Ich sagte darauf nichts sondern starrte ihn nur ausdruckslos an.
Er schloss hinter sich die Tür und ich war allein.
Tränen rangen mir über die Wangen, wenn ich nur daran dachte, dass Kevin Raise wirklich etwas antun könnte.
Auch wenn Raise, mein geliebter Vampir vorsichtig war, musste er nur einmal unaufmerksam sein und schon hätte Kevin gewonnen.
Ich konnte es nicht zulassen, dass dies geschehen würde.
„Mach dir um mich keine Sorgen meine Liebste“, flüsterte Raise direkt hinter mir und schloss mich in seine Arme.
Erschöpft und niedergeschlagen lehnte ich meinen Kopf an seine Brust.
„Aber was ist... was ist wenn er es doch schaffen sollte, dann...“
Ich konnte es nicht aussprechen, nicht einmal daran denken.
„Ich werde vorsichtig sein.“
„Versprichst du es mir. Ich will, dass du nur noch bei mir bist, wenn wirklich keine Gefahr besteht.“
„Kann dir nur versprechen vorsichtig zu sein“, sagte er leise und küsste mich dann aufs Haar.
Es war mir schon klar gewesen, dass er sich nicht von mir fern halten würde.
Egal wie gefährlich es auch für ihn sein würde.
Aber wenn ich ehrlich war, wollte ich es selber nicht, auch wenn ich es gerade eben zu ihm gesagt habe.
Ich wollte auf keinen Fall, dass er mich verließ.
So sehr wollte und brauchte ich ihn nun schon.
Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass ich einen Vampir so lieben könnte, wie ich Raise liebte.
„Du solltest schlafen gehen Emily.“
Ich nickte nur und er hob mich hoch, um mich dann zu meinem Bett zu tragen und sanft hinzulegen.
Einen Moment sah ich ihn einfach nur so an und dachte dann daran, wie es wohl wäre, wenn alles nicht so kompliziert wäre.
Wenn ich keine Angst um sein Leben haben musste.
Raise kniete sich neben mir nieder und gab mir einen Wangenkuss.
Zärtlich strich ich ihm über die Wange und ließ meine Hand dann an seiner Wange.
„Du solltest jetzt schlafen.“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nicht schlafen.“
„Warum? Du bist völlig erschöpft!“
„Das ist mir egal! Wenn ich wieder schlafe, dann bedeutet das, dass du gehen wirst. Ich will nicht das du gehst.“
Langsam drehte ich ihm den Rücken.
„Du weißt, dass es viel zu gefährlich ist. Dieser Kevin könnte jeder Zeit wieder rein kommen!“
Ich dachte mir schon, dass er genau so etwas sagen würde, also stand ich auf und ging langsam zur Tür, um sie dann abzuschließen.
Einen Moment blieb ich einfach so stehen.
Jetzt war ich endlich mit Raise alleine, ohne das mich jemand stören würde.
„Was machst du da Emily?“
Das wusste ich für ein Moment selber nicht.
Immerhin war Raise ein Vampir und er könnte für mich gefährlicher sein, als für alle anderen, aber eigentlich war es mir egal.
Er hatte schon einmal mein Blut getrunken und er könnte es jeder Zeit wieder tun, denn wir waren eh für immer miteinander verbunden, also warum sollte er sich nicht wieder und wieder von meinem Blut ernähren, um so bei Kräften zu bleiben?
„Ist dir klar, dass du damit einen Fehler machst, wenn du mit einem Vampir alleine sein willst!“
„Ja, das ist mir durch aus bewusst. Und soll ich dir mal was sagen? Es ist mir egal. Warum sollte ich Angst vor dir haben?“
„Weil ich ein Vampir bin. Ich bin gefährlich. Und für dich mehr, als für jeden anderen!“
„Ich weiß Raise. Aber du wirst mir nichts tun.“
„Bist du dir da sicher?“, fragte er und stand dann direkt vor mir, sodass ich nicht mal sehen konnte, wie er so schnell bei mir sein konnte.
Seine Bewegung war nicht war zu nehmen.
Erschrocken keuchte ich auf.
Sanft legte Raise seine Hand an meine Kehle.
„Warum hast du keine Angst vor mir?“, flüsterte er leise. „Ich könnte meine Beherrschung verlieren und dich töten Emily!“
Er sah mich dabei traurig und verletzt an.
Es tat weh ihn so zu sehen.
Vorsichtig legte ich meine Hände an sein Gesicht und sah ihm dabei tief in die Augen.
„Es gibt kein Grund Angst zu haben. Bei jedem anderen, nur nicht bei dir. Du hast mir schon einmal das Leben gerettet und wenn du unbedingt Blut brauchst dann kannst du es gerne von mir nehmen.“
Ungläubig starrte er mich an.
„Du hast schon einmal von meinem Blut getrunken. Wir beide wissen, dass es mehr war, als du hättest trinken müssen um mich zu retten, damit ich nicht zu einem Vampir wurde.“
„Warum solltest du wollen, dass ich noch einmal von dir trinke?“
„Ich liebe dich Raise. Ist das nicht Grund genug?“, fragte ich niedergeschlagen und merkte, wie mir eine Träne über die Wange rang. „Du kannst jeder Zeit gehen. Das weißt du. Ich kann dich nicht zurück halten, dafür bin ich zu schwach.“
Raise schüttelte den Kopf und faste mir leicht unters Kinn.
„Du hältst mich schon längst bei dir. Ich wäre doch sonst gar nicht mehr hier. Du und ich sind miteinander verbunden und ich werde dich niemals verlassen und wenn es dein Wunsch ist das ich bleibe, dann werde ich nicht gehen. Willst du das ich bleibe?“
Ich nickte nur und dann küsste ich ihn ganz zärtlich.
Er schloss mich in seine Arme und zog mich noch näher an sich heran.
„Bleib heute nach bei mir“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Ich will dich, nur dich!“
Raise packte meine Oberschenkel und hob mich ganz leicht hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen musste.
Überrascht keuchte ich auf.
„Ich liebe dich wie verrückt Emily. Nichts auf der Welt ist mir so wichtig, wie du es bist. Es ist mir auch ganz gleich, dass du eine Vampirjägerin bist und mein Leben damit in Gefahr ist, solange ich einfach nur bei dir sein kann.“
„Bleib für immer“, flüsterte ich leise und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Noch immer hielt er mich ganz dich an sich gedrückt und noch immer lagen meine Beine um seine Hüfte.
Langsam ging Raise auf das Bett zu und beugte sich so darüber, dass ich mit dem Rücken drauf lag und dann legte er sich ganz leicht auf mich, doch seine Arme stützte er neben mir, sodass ich sein ganzes Gewicht nicht zu spüren bekam.
Ich sah ihm direkt in die Augen und er lächelte mich an.
Ganz zärtlich berührten seine Hände plötzlich meine Nackte haut unter meiner Uniform.
Eine Gänsehaut überkam mich.
Unsicher legte ich meine Hände an seine Brust und glitt langsam nach unten, um ihm sein Hemd hoch zuziehen und dann über den Kopf.
Ich hielt jedoch inne, als ich sein Hemd ergriff.
„Hast du Angst?“, fragte er ruhig.
„Nein“, erwiderte ich leise. „Es ist nur... willst du es überhaupt?“
„Emily“, sagte er sanft. „Warum sollte ich es nicht wollen?“
„Vielleicht denkst du ja, dass ich einfach noch ein Kind bin.“
Ich wandte meinen Blick ab.
Raise befreite sich aus meinen Armen und Beinen, die noch immer um seine Hüfte lagen und zog mich vom Bett hoch.
Zärtlich und liebevoll nahm er mich dann in seine Arme.
„Für mich bist du schon lange kein Kind mehr. Es ist jetzt zehn Jahre her seitdem ich das kleine Mädchen gerettet habe. Und inzwischen bist du zu einer jungen, wunderschönen Frau geworden, der ich verfallen bin. Ich liebe dich. Für mich bist du so viel mehr geworden in den ganzen Jahren. Ich sehe dich als meine Gefährtin, als meine Geliebte.“
Glücklich schmiegte ich mich an ihn und schlang meine Arme um seinen Körper.
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen, da Raise um so vieles größer war und küsste ihn.
Er erwiderte den Kuss sofort.
Raise nahm mich ganz fest in den Arm und dann ließ er sich einfach so aufs Bett fallen.
Erschrocken schrie ich auf und Raise konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Seine Brust hob und senkte sich, während ich noch immer auf ihr lag.
„Du bist wunderschön mein Engel“, erwiderte er warm und strich mir die Haare zurück.
„Und ich bin für immer dein“, fügte ich hinzu. „Natürlich nur wenn du es willst.“
„Ich hätte nichts dagegen.“
„Bist du sicher, dass du es wirklich so lange mit mir aushältst?“, fragte ich gespielt ernst.
„Ich denke schon“, antwortete er und lächelte mich an.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Erschrocken blickten wir beide auf und lauschten.
„Emily geht es dir gut?“, hörte ich Ashley, meine Mutter von draußen fragen.
„Ja. Es ist alles in Ordnung. Ich dachte nur, dass ich draußen ein Vampir gesehen habe. Aber kein Vampir würde sich hier hintrauen.“
‚Außer ein Vampir’, fügte ich in Gedanken hinzu.
„Na ja“, flüsterte Raise mir leise ins Ohr. „Es gibt ein Vampir der sich hier her traut, weil er sich unsterblich in ein wunderschönes Mädchen verliebt hat und ihr so ziemlich verfallen ist.“
Ich musste grinsen, denn scheinbar ging ihm das Selbe durch den Kopf wie mir.
„Geht es dir auch wirklich gut?“, fragte Ashley etwas besorgt.
„Es geht mir gut“, versicherte ich ihr und sah dabei meinen attraktiven und unglaublich gutaussehenden Vampir an.
„Du sahst vorhin aber gar nicht gut aus. Ich mache mir Sorgen um dich.“
„Das brauchst du aber nicht. Ich wollte einfach ein bisschen für mich alleine sein.“
„Ist in Ordnung. Wir sehen uns dann morgen früh“, sagte sie noch, bevor sich ihre Schritte von der Tür entfernten.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich ihn. „Immerhin bist du die ganze Nacht mein Gast, bis zum Morgengrauen, denn dann ruft wieder die Arbeit.“
„Es gibt etwas sehr schönes, wie man sich die Zeit vertreiben kann mein Engel.“
Seine Augen fingen an zu leuchten als er das sagte.
Noch mehr, als sie es ohnehin in der Dunkelheit taten.
Langsam zog er mir meine schwarze Jacke aus, sodass ich jetzt in T-Shirt da lag.
Seine Augen vergrößerten sich leicht, denn jetzt waren meine Brüste deutlicher zu sehen.
Unter der Jacke waren ja sonst immer nur die Umrisse zu sehen gewesen.
Ich küsste ihn sanft und liebevoll
‚Ja, ich war bereit ihm alles zu geben was ich hatte. Ich wollte nur ihn, nur ihm gehören. So wie ich sein war, würde er für immer mein sein. Nie wieder wollte ich von ihm getrennt sein.’
Meine Hände zitterten ganz leicht, als ich sie unter sein T-Shirt schob.
Zärtlich fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über seine vollkommene Brust und merkte jeden einzelnen seiner Muskeln.
‚Er war eben ein Vampir’, dachte ich leicht hin. ‚Ein unglaublich attraktiver Vampir sogar und er war mein Vampir!’
Bei diesem Gedanken musste ich einfach lächeln.
Es war alles so unglaublich schön.
Eine Wärme breitete sich in meinem Körper aus und ein Kribbeln durchfuhr mich.
Raise Hand wanderte ebenfalls unter mein T-Shirt und striche mir zart über den Rücken, bis er irgendwann auf dem Verschluss meines Büstenhalters verharrte.
Fragend sah er mich an.
„Bist du wirklich bereit weiter zu gehen Emily?“
„Ja bin ich Raise. Schon lange. Ich will nur dich hier und jetzt und auch für immer. Du solltest wissen, dass ich mich längst für dich entschieden habe. Nur wie du darüber denkst, dass weiß ich nicht.“
„Mich musst du nicht fragen. Ich will nur nicht, dass du dich dazu gezwungen fühlst es zu tun. Du könntest es bereuen, wenn es zu spät ist. Für mich gab es immer nur dich, dass wird sich auch nie ändern. Ich werde dich für immer lieben.“
Ich zog ihm sein T-Shirt über den Kopf, das mit einem leisen Geräusch auf dem Boden landete.
Fasziniert starrte ich auf seine Brust.
Er war so wunderschön.
Auch Raise zog mir jetzt mein T-Shirt einfach so über den Kopf.
Eine ganz leichte Gänsehaut überkam mich und er grinste zufrieden.
Langsam drehte Raise sich zur Seite, sodass ich jetzt unter ihm lag.
Links und rechts von mir stützte er sich ab, um mich nicht zu erdrücken.
Er öffnete seine Hose und warf sie dann von sich.
Auffordernd sah er mich jetzt an, also zog ich meine Hose ebenfalls aus.
Wir lagen jetzt nur noch in Unterwäsche da und sahen uns an.
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn dann wieder. Ganz leicht und behutsam.
Sofort erwiderte er meinen Kuss und strich mir mit seiner Zunge leicht über die Lippen. Ich seufzte und öffnete meinen Mund ganz leicht.
Seine Zunge schob sich hinein und strich dann über meine.
Es wurde ein zärtlicher und ziemlich inniger Zungenkuss und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, um ihn dann noch näher an mich heran zu ziehen.
Wir streifen uns unsere Unterwäsche ab und lagen Nackt beieinander, als Raise langsam in mich eindrang.
Nur leicht und kaum schmerzlich spürte ich ein Ziehen im Unterleib, als wir beide kamen.
Immer wieder keuchte ich seinen Namen und schmiegte mich an ihn, mit dem Kopf auf seiner Brust, als es dann vorbei war.
Erschöpft sanken wir auf die Kissen und kuschelten uns aneinander.
Zärtlich nahm er mich in den Arm und zog mich an sich.
Ich schloss genießerisch meine Augen.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich Raise noch ins Ohr, bevor ich dann in seinen Armen einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich zärtlich wachgeküsst.
Warme und unglaublich weiche Lippen lagen auf meinen.
Sofort erwiderte ich den Kuss, bevor ich die Augen öffnete.
Ich blickte direkt in die blaugrauen Augen von Raise.
„Guten Morgen meine Kleine“, begrüßte er mich mit seiner melodischen Stimme.
„Morgen“, murmelte ich noch leicht verschlafen und kuschelte mich an ihn.
„Du solltest dich langsam fertig machen Emily. Deine Mutter wird sicher bald hier sein. Außerdem wird es Zeit für mich zu gehen.“
„Nein! Ich will nicht das du gehst! Bleib bei mir.“
„So leid es mir tut. Es muss sein, aber ich bin bald zurück. Ich hole dich heute Abend ab. Dann machen wir einen kleinen Ausflug.“
„Versprichst du es wieder zukommen?“, fragte ich traurig, aber dennoch erwartungsvoll.
„Ich werde zurück kommen. Ganz sicher. Hab keine Angst.“
Ich nickte tapfer, wobei es mir schwer fiel ihn einfach so gehen zu lassen.
„Ich würde ja viel lieber bei dir bleiben, aber dann würden sich Kainah und Lexes fragen wo ich solange bleibe, da ich eigentlich nicht erwähnt habe, dass ich bei dir übernachte.“
Er lächelte mich mit einem unglaublich süßen, schiefen Lächeln an.
Raise stand vom Bett auf und erst da bemerkte ich, dass er seine Kleidung schon längst wieder an hatte.
Traurig blickte ich zu ihm.
„Komm bitte bald zurück“, flehte ich ihn an.
„Ich werde so schnell wie möglich wieder bei dir sein. Und Emily pass bitte auf dich auf!“
Ich nickte und er gab mir noch einen Kuss, bevor er dann durchs Fenster verschwand.
Noch immer etwas verschlafen aber überglücklich ging ich ins Badezimmer und machte mich fertig für die Arbeit.
Ich zog meinen zerrissenen Anzug an, da ich vergessen hatte Ashley nach einem neuen zu fragen.
Es war noch ziemlich früh, da es draußen noch immer dämmerte und es dunkel war.
Gedanken verloren Blickte ich aus dem Fenster.
Seit gestern war ich keine Jungfrau mehr.
Ich hab mit Raise geschlafen und es war ein so unglaubliches Gefühl gewesen.
Einfach unbeschreiblich schön.
Aber jetzt sollte ich mich lieber konzentrieren.
Entschlossen steckte ich meine Waffe noch in den Gurt und dann verließ ich mein Zimmer.
Bestimmt waren die Anderen noch nicht wach, aber es war egal.
Langsam ging ich die Treppe runter und tatsächlich.
Es war kaum jemand da.
Nur Sven und Elsis, die Nachtschicht hatten, waren da.
Überrascht sahen sie mich an.
„So früh schon auf den Beinen Emily?“, fragte Elsis mich.
„Ja“, antwortete ich etwas verlegen. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“
„Dafür könnten wir jetzt um so mehr Schlaf gebrauchen“, erwiderte Sven, dem die Augen schon zufielen.
„Dann ruht euch aus. Ich werde euch ablösen. Die Anderen werden bestimmt auch gleich wach sein.“
„Ist in Ordnung. Aber stell keine Dummheiten an. Wie sich zum Beispiel alleine auf eine Mission zu begeben“, sagte er noch streng bevor sie dann die Treppe nach oben gingen in ihre Zimmer.
‚Schon klar’, dachte ich.
Warum sollte ich alleine losziehen, wenn ich jetzt so glücklich war? Außerdem hab ich es Raise versprochen vorsichtig zu sein.
Ich ging zu unserem Einsatzwagen und setzte mich daneben auf den Boden und versank in meinen Gedanken.
Die letzte Nacht jagte durch meine Gedanken und ich genoss es.
Als sich nach einer Weile jemand neben mir räusperte, zuckte ich erschrocken zusammen.
Ganz leicht schüttelte ich den Kopf um wieder klar denken zu können und blickte dann auf.
Linda stand neben mir und sah mich neugierig an.
„Na Emily“, begrüßte sie mich. „Heute mal ganz früh auf den Beinen?“
„Ja. Ihr habt echt lange gebraucht.“
„Wie kommt es das du schon so früh auf bist?“
Ich zuckte nur die Schultern.
Immerhin konnte ich ihr ja schlecht sagen, dass ich die Nacht mit einem Vampir verbracht habe und dann ganz zärtlich und liebevoll wachgeküsst wurde.
„Ist auch egal“, sagte sie dann. „Es könnte nur öfters passieren.“
Ich musste anfangen zu grinsen.
Wenn sie nur wüsste, was der Grund war, dann wäre sie nicht mehr der Meinung.
„Wo ist eigentlich Kevin?“, fragte ich, als ich ihn nirgendwo sehen konnte.
„Er ist schon ganz früh los, hab ich gehört. Die Anderen meinten, dass er ziemlich seltsam drauf war und unbedingt mitten in der Nacht losziehen wollte, weil er angeblich hier ganz in der Nähe einen Vampir wahrgenommen hat und ihn jetzt suchen wolle.“
Augenblicklich schnappte ich nach Luft und musste heftig schlucken.
Er suchte tatsächlich nach Raise.
Kevin meinte es ernst, als er sagte, dass er ihn töten möchte.
Es würde mir nicht so viel Angst machen, wenn ich wüsste, dass Raise in Sicherheit war, doch so war es nicht oder?
„Kevin ist nicht alleine los“, sagte Linda beruhigend, die glaubte, dass ich mir Sorgen um ihn machen könnte. „Er ist mit dem Nachttrupp aufgebrochen. Wir müssen also auf ihn verzichten.“
Das war mir gerade nur recht.
„Dann sollten wir uns mal auf den Weg machen. Es gibt wieder neue Vampire in der Nähe der Stadt“, erwiderte ich etwas benommen, um nicht länger an Raise zu denken, dass ihm etwas passieren könnte.
Linda nickte nur und dann stiegen wir ins Einsatzfahrzeug und sie gab Gas.
Auf dem schnellsten Weg fuhren wir an den Ort, wo die Monster sicher schon auf uns warteten.
Dieses Mal sollten es nur zehn Vampire sein, die wir töten mussten.
Wir zogen unsere Waffen und teilten uns auf.
Es war ein Dorf, ganz nahe an der Stadt angegrenzt.
Ein dichter kleiner Wald grenzte das Dorf ein und bot dennoch kaum Versteckmöglichkeiten, wo die Vampire lauern könnten.
Aber dadurch das es immer noch dunkel draußen war, erschwerte es uns, die Vampire aufzuspüren.
Möglichst leise und unauffällig schlich ich durch die Gegend, um die zehn Vampire aufzuspüren.
Als ich plötzlich ein Rascheln und Knistern hinter mir vernahm.
Erschrocken drehte ich mich um und hielt einem überraschten Raise die Waffe an die Brust.
Ich blieb noch einen Augenblick so stehen, bevor ich wirklich wahr nahm, dass es Raise war, der direkt vor mir stand.
Noch immer ziemlich benommen starrte ich ihn einfach nur an, unfähig irgendetwas zu tun.
Vorsichtig nahm Raise mir die Waffe aus der Hand und dann zog er mich sanft an sich.
Tränen rangen mir über die Wangen und ein Schluchzen konnte ich nicht unterdrücken.
„Es ist alles gut“, versuchte er mich zu beruhigen und strich mir tröstend über den Rücken. „Hab keine Angst Kleines.“
„Jetzt nicht mehr“, murmelte ich leise und lehnte mich erleichtert an ihn. „Ich hatte Angst um dich, dass dir etwas passiert ist.“
„Emily“, sagte er sanft, „du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich will nicht das du dir Sorgen machst, vor allem nicht um mich. Es belastet dich nur und lenkt dich zu dem sehr ab.“
„Ich weiß“, seufzte ich. „Aber Kevin war mit dem Nachtrupp aufgebrochen, um dich zu suchen und dann zu töten. Er meint es sehr ernst. Genau das macht mir solche Angst. Du solltest vorsichtiger sein, mir zu Liebe. Ich will dich nicht verlieren Raise. Du bist der erste und auch der einzige Vampir, dem ich jemals vertraut habe.“
„Ach meine Kleine“, sagte er und hob mich hoch.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals.
Meine Beine baumelten wenige Zentimeter über dem Boden.
„Ich werde vorsichtig sein“, flüsterte er mir ins Ohr. „Du bist der einzige Grund, warum ich wirklich leben – existieren will. Deinetwegen lohnt es sich für mich weiter zu leben. Also mach dir keine Sorgen.“
„Ich werde es versuchen“, erwiderte ich und küsste ihn dann.
„Ich liebe dich“, hauchte er in meinen Mund.
Langsam ließ Raise mich wieder runter, doch seine linke Hand legte er auf meine Taille mit der anderen Hand hielt er noch immer meine Waffe fest.
„Du solltest jetzt lieber wieder deiner Arbeit nachgehen“, flüsterte Raise ganz leise. „Wir bekommen besucht. Konzentrier dich und lass alles andere erst einmal außen vor.“
Als ich das hörte, erschauderte ich.
Ich nahm Raise meine Waffe aus der Hand und ging in die Angriffsstellung.
Leuchtende, blutrote Augen waren in der Dunkelheit zu sehen.
Es waren genau acht Augenpaare die ich sehen konnte.
Und da wusste ich sofort.
Ein harter Kampf stand mir bevor.


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Texte: Copyright by Cassedy
Tag der Veröffentlichung: 25.04.2010

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