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Prinzessin der Nachtwesen




Der Vampirprinz



Ich wandte meinen Blick von den beiden ab und sah zur Tür.
Ein wunderschöner Junge stand jetzt da.
Meine Augen wurden ganz leicht größer.
Seine Haut war genau so blass, wie die von Vainetta und Wesley und doch schien es, als wäre seine Haut weniger blass, als die ihre.
Und seine Augen waren wie die von Vainetta.
Silbrig mit einem hellen Blau ton, wobei seine Augen etwas heller waren und das Blau etwas mehr hervorstach.
Und seine dunkelblonden Haare trug er etwas länger, sodass sie ihm ganz leicht ins Gesicht fielen.
Ich starrte ihn nur voller Faszination an.
Er blickte aber nicht zu mir, sondern sah Vainetta und Wesley an, die sich leicht vor ihm verbeugten.
Das musste also dieser Prinz sein.
Seine ganze Haltung strahlte irgendwie macht aus und doch war sein Gesicht ganz ruhig und freundlich.
‚Fly’, dachte ich träumerisch. ‚Du bist wunderschön, wie ein Engel.’
In seinem Gesicht war ein kleines Lächeln zu sehen und sein Blick huschte kurz zu mir, bevor er wieder regungslos da stand.
Es war, als hätte er eben gehört, was ich in Gedanken gesagt habe.
„Würdet ihr beiden uns bitte alleine lassen?“, fragte er freundlich, doch auch auffordernd. „Ich würde gerne mit ihr sprechen. Und zwar alleine!“
Ohne ein Wort verließen sie das Zimmer, sodass Fly und ich jetzt alleine waren.
Ich schluckte laut vor Nervosität.
„Was machst du nur für Dummheiten?“, fragte Fly vorwurfsvoll und sah mich dabei an.
Auf seinem Gesicht spiegelte sich Ärger, aber auch Sorge mit.
Fragend blickte ich ihn an.
Ich verstand nicht so ganz, was er von mir wollte oder wo von er gerade sprach.
„Hättest du nicht auf mich warten können, bis ich dich holen komme? Ich hab mir echte Sorgen um dich gemacht Eveelin!“
Meine Augen vergrößerten sich vor Überraschung.
„Warum ... warum weißt du, wer ich bin?“
„Hmmm ... Wie soll ich es dir am besten erklären?“
Er überlegte einen kurzen Moment.
„Sagen wir einfach. Jeder weiß, wer du bist. Immerhin bist du das reichste Kind der Stadt. Ich kannte deine Eltern sehr gut. Daher kenne ich auch dich. Sie haben dich mir anvertraut, vor vielen Jahren, bevor sie ermordet wurden. Damals warst du noch ein Baby. Aber inzwischen bist du eine junge, erwachsene Frau.“
„Das erklärt natürlich auch, warum du mich gerettet hast. Dabei war es letztlich der Wunsch meiner Eltern. Sie haben dich darum gebeten mich zu beschützen, damit mir auch ja nichts passiert.“
„Nicht ganz. Eveelin, du bist mir all die Jahre ans Herz gewachsen. Versteh doch. Ich will nicht, dass man dir wehtut. Du sollst glücklich sein. Ich will nicht das du traurig bist. Außerdem bist du für mich bestimmt!“
Ich brauchte einen Moment bis ich die Worte verstand.
Das war doch wohl nicht sein ernst?
Fly glaubte doch nicht wirklich, dass ich seine Frau werden würde!
Nicht solange ich da noch ein Wort mitzureden habe.
„Niemals! Du lügst. Das kann unmöglich sein!“, schrie ich aufgebracht. „Das darf einfach nicht wahr sein!“
„So ist es aber. Somit ist auch klar, dass du hier bleiben wirst. Finde dich lieber damit ab. Dann hast du es einfacher.“
„Nein! Niemals! Du kannst mich nicht zwingen hier zu bleiben!“
Ich sprang aus dem Bett und stolperte zur Tür.
Mein Bein tat noch immer weh.
Ich sah, dass es ebenfalls bandagiert war und dick angeschwollen ist.
Außerdem war mein Körper noch geschwächt von der Flucht.
Fly stellte sich mir einfach in den Weg und fing mich ab, bevor ich auch nur ansatzweise zur Tür gelangen konnte.
Er schlang die Arme um mich und zog mich dann zärtlich an sich.
Ich wehrte mich nicht dagegen, sondern ließ es einfach zu.
Selbst wenn ich versucht hätte mich aus seinem Griff zu befreien, wäre es sinnlos gewesen, denn er war eindeutig stärker als ich.
Es war angenehm ihn so dicht an mir zu spüren und ich genoss seine Nähe.
Sein Körper fühlte sich so vertraut an.
Auch er war sehr muskulös, noch mehr als Wesley.
So kam es mir jedenfalls vor.
Jeder einzelne Muskel war durch das dünne T-Shirt zu spüren.
Sie spannten sich ganz leicht an.
Und sein Geruch war so intensiv und hüllte mich ein.
Alles an ihm war mir so unglaublich vertraut, als würde ich ihn schon mein Leben lang kennen, aber es war einfach unmöglich.
Er war bestimmt gerade mal zwei Jahre älter als ich.
Ich war sechzehn und er achtzehn, höchstens neunzehn.
„Warum?“, flüsterte ich. „Warum tust du das alles Fly?“
„Du bist mir nun einmal versprochen worden! Es war der Wunsch deiner Eltern, dass du meine Frau wirst und ich habe ihnen mein Wort gegeben.“
Ich sah ihn an, blickte ihm tief in die Augen und konnte es nicht verhindern, mich in ihnen zu verlieren.
Fly war so wunderschön und ich sah ihn voller Bewunderung an.
Zum ersten Mal fragte ich mich in diesem Augenblick, was ein so perfektes Wesen wie Fly von jemandem wie mir wollte.
War es nur, weil ich ihm versprochen wurde und meine Eltern es so wollten? Weil er ihnen sein Wort gegeben hat?
Wobei er doch eigentlich meinte, dass ich ihm sehr am Herzen liege.
Hatte das etwas zu bedeuten, als er das sagte?
Liebte er mich wohl möglich?
Aus unerklärlichen Gründen wünschte ich mir, dass es so war.
Mein Herz hämmerte jetzt wie verrückt.
Ich senkte meinen Blick und starrte zu Boden.
Er sollte nicht sehen, dass meine Wangen sich ganz leicht rötlich färbten und meine Augen einen seltsamen Ausdruck bekamen.
‚Ja, ich wünschte mir, er würde es aus Liebe zu mir tun und nicht aus irgendeinem Versprechen, das er gegeben hat. Sehr sogar.’
Es verwirrt mich so ziemlich, dass mir sein Geruch so verdammt vertraut war und die Art, wie er mich die ganze Zeit ansah.
Oder seine sanfte, ruhige und warme Stimme.
‚Warum war das nur so?’
Ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte.
Unsicher sah ich Fly wieder an.
Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und lange Eckzähne ragten hervor.
Nichts! Keine Angst! Keine Schreie!
Es war seltsam, aber ich konnte keine Angst verspüren.
Behutsam nahm Fly mich auf seine Arme und ich ließ es einfach so zu, obwohl er mir gerade eben offenbart hatte, dass er ein Vampir war.
Ich hatte außerdem einfach nicht mehr die Kraft, um mich mit ihm zu streiten.
Obwohl mich gerade ein Vampir in den Armen hielt, konnte ich noch immer keine Angst oder Furcht verspüren.
Es schien mich nicht weiter zu interessieren, was er eigentlich war.
Oder ich begriffe es nur noch nicht so richtig.
Vorsichtig legte Fly mich aufs Bett zurück und deckte mich dann führsorglich zu.
Noch immer sah ich Fly nur an ohne etwas zu sagen, als mir plötzlich wieder einfiel, dass ich ihn noch etwas fragen wollte, was mich bis eben noch interessiert hatte.
Ich atmete einmal tief durch und versuchte ruhig zu klingen.
„Darf ich dich etwas fragen? Und bitte beantworte mir diese Frage dann ehrlich, sonst bringt es nicht sie überhaupt zu stellen!“
„Nur zu“, erwiderte er freundlich und sah mich gelassen und abwartend an.
Fly hatte mir aber nicht das Versprechen gegeben sie mir ehrlich zu beantworten.
Es war eigentlich egal.
Er spielte ganz sicher nicht mit offenen Karten
Das würde mich ja auch wundern.
Ich wusste nichts über ihn, dafür er aber um so mehr über mich.
Warum konnte er nicht endlich ehrlich zu mir sein und mit den Spielchen aufhören.
„Also, was wolltest du mich jetzt fragen?“, holte Fly mich aus meinen Gedanken zurück. „Oder ist es doch nicht mehr so wichtig, wie eben noch angenommen hast?“
Noch immer sah Fly mich freundlich und total gelassen an.
„Doch. Es ist mir wichtig. Und deshalb würde ich dich bitten die Frage auch zu beantworten und zwar ehrlich.“
„Ich werde es versuchen“, sagte er nur. „Nicht alles was ich beantworten könnte, dürftest du auch wissen.“
„Also gut. Hast du mich wirklich nur zu dir geholt, weil ich dir versprochen wurde oder hat es auch noch anderen Gründe von denen ich nichts weiß?“
Ich sah in angespannt an und wartete unruhig auf seine Antwort.
Wobei ich mir sicher war, dass ich nicht hören wollte, was er mir jetzt sagen würde.
„Sicher gibt es noch andere Gründe. Aber eigentlich bist du nur hier, weil du meine Frau werden wirst. Es hat also nichts mit Liebe zu tun, falls du das gedacht hast.“
Erschrocken sah ich ihn an.
Ich schluckte hörbar.
Das hat weh getan.
„Ich hab mein Wort gegeben und ich halte, was ich verspreche“, erzählte er weiter. „Nur aus diesem einzigen Grund bist du wirklich hier in meiner Villa.“
Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht und sogleich auch ein Stich ins Herz.
Ich konnte es einfach nicht fassen, was er gerade gesagt hatte und sah ihn nur fassungslos an, bevor mein Blick dann ausdruckslos wurde.
Genau vor dieser Antwort hatte ich mich gefürchtet.
Vergeblich versuchte ich mir meinen Schmerz nicht anmerken zu lassen und Fly nicht zu zeigen, wie weh er mir damit getan hatte.
Eine Träne lief mir über die Wange.
‚Du darfst nicht weinen’, sagte ich mir. ‚Nicht vor ihm, nicht vor diesem eiskalten, gefühlslosen Vampir.’
Doch ich konnte es nun mal nicht verhindern meine Tränen zu zeigen.
Kühle Finger wischten die Tränen weg.
Erschrocken fuhr ich zusammen.
Ich hatte nicht bemerkt, wie Fly sich mir genähert hatte.
„Bitte weine nicht Eveelin!“, bat er mich und kniete neben mir nieder.
Behutsam nahm er meine beiden Hände in seinen Griff.
„Ich wollte dich nicht verletzen! Das war nicht meine Absicht gewesen.“
So sehr ich ihm auch glauben wollte, ich konnte es einfach nicht.
Es war zu viel gewesen.
Mehr als ich verkraften konnte.
„Du hast mich aber verletzt“, zischte ich Fly an und biss die Zähne aufeinander. „Lass mich einfach zufrieden Fly und verschwinde! Ich will dich nicht länger sehen!“
Und damit drehte ich mich um und entzog ihm meine Hände.
Er sollte endlich verschwinden.
Es hatte sehr weh getan zu hören, wie wenig ich ihm eigentlich bedeutete.
Da konnte er doch nicht ernsthaft glauben, dass ich ihm einfach so verzeihen konnte.
„Eveelin“, sagte er sanft und strich mir zärtlich über den Rücken.
Ein Kribbeln durchfuhr mich.
Seine Berührung tat unglaublich gut.
Einfach wohltuend und angenehm.
‚Nein’, sagte ich mir. ‚Lass es nicht zu, dass er dich so berührt. Du machst dir nur unnötig Hoffnung. Er wird dich wieder enttäuschen.’
„Verschwinde!“, schrie ich und drehte mich zu ihm um.
Sein Gesicht war jetzt ganz nah bei meinem.
Erschrocken wich ich sofort zurück.
Fly lächelte nur amüsiert und entblößte seine langen, scharfen Eckzähne.
Bedrohlich blitzten sie im Licht des Zimmers auf.
Ich kam ihm wieder etwas näher , stand vom Bett auf, um ihm dann direkt in die Augen zu sehen.
Meine Beine gaben leicht unter mir nach und ich taumelte.
Fly wollte mich gerade abstützen und hatte die Hände nach mir ausgestreckt, doch ich wich schnell vor ihm zurück.
Ganz leicht stieß ich gegen die Wand hinter mir.
„Hör zu Fly“, sagte ich in einem ruhigen Ton. „Es kann ja sein, dass ich dir versprochen wurde, aber meine Eltern leben nicht mehr, wie du ja weißt, daher fühle ich mich auch nicht verpflichtet dich zu heiraten oder wie es auch immer bei euch Vampiren abläuft. Ich spiele da nicht mit!“
„Das wirst du ganz sicher!“
Ein Grollen kam aus seiner Brust und er bleckte ganz leicht die Zähne, sodass ich zusammen zuckte. „Es ist mir gleich, ob du willst oder nicht! Du wirst mir eines Tages dafür dankbar sein.“
Wütend funkelten seine Augen mich an und schienen sich leicht zu verdunkeln.
„Nein. Ganz sicher nicht.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte genau so wütend zurück, nur das meine Augen sich nicht verdunkelten.
Langsam ging ich an ihm vorbei, doch er hielt mich sofort zurück und zog mich bestimmend an seine Brust.
„Find dich damit ab meine Kleine. Du wirst mich nicht umstimmen können. Und egal was du tust, du wirst es nicht verhindern können.“
„Nein!“, schrie ich. „Fass mich nicht an!“
Ich versuchte mich zu wehren, schlug wie wild um mich, doch er hielt mich in einem eisernen Griff.
Plötzlich hielt Fly mir den Mund zu und drückte mich noch fester an sich.
Dieses Mal stand ich jedoch mit dem Rücken gegen ihn gelehnt.
Ich konnte mich kein bisschen mehr bewegen.
Wann hatte er mich umgedreht?
Mit großen Augen starrte ich zu ihm.
Tränen stiegen in mir auf und Angst ließ meine Hände zittern.
Ich ballte sie zu Fäusten, damit Fly es nicht sah.
„Du solltest dich benehmen Eveelin, dann machst du es uns beiden leichter“, flüsterte er mit einer melodischen Stimme. „Ich will dir wirklich keine Angst machen oder dir gar weh tun, aber wenn du so weiter machst, dann hab ich leider keine andere Wahl. Du solltest wirklich auf mein Rat hören. Es wäre gesünder für dich, denn du wirst ab sofort hier wohnen. Daher wäre es doch sicher angebrachter, wenn wir uns beide gut verstehen!“
Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf den Nacken und dann auf die Stelle, wo man den Puls deutlich fühlen konnte.
Ganz zärtlich lagen seinen Lippen auf meiner Haut.
Mein Körper zitterte und ich schloss für einen Moment schloss ich die Augen, Angst davor, Fly würde gleich zubeißen.
Doch nichts geschah.
Ruhig blieb ich dennoch stehen und versuchte mich nicht zu wehren, was ich bis eben noch getan hätte.
Es hatte keinen Zweck.
Ich war ihm hoffnungslos verfallen.
„So ist es gut. Wir verstehen uns also.“
Ein kurzes Nicken von mir sollte ihm zu verstehen geben, dass ich verstand und mich nicht mehr wiedersetzen würde.
Aber nur für diesen einen Augenblick, denn ich würde mich ihm nicht fügen und seine Frau werden.
Dafür war ich nicht bereit.
Bis vor kurzem hatte ich wirklich noch gedacht, dass ich endlich frei wäre, doch so war es nicht, denn ich wurde zu einer Heirat gezwungen, die ich überhaupt nicht wollte.
Es lag wohl daran, dass dieser jemand mich nicht liebte.
Wie sollte ich mich dann auf so etwas einlassen?
Fly ließ mich wieder los und ich sank schwach zu Boden
Ich bleib vor seinen Füßen sitzen und starrte die Wand vor mir an.
Noch immer ziemlich benommen von dem Kuss und der Berührung seiner Lippen auf meiner Haut.
Er sah mich besorgt an, was mich irgendwie wunderte, wenn ich ihm doch nichts bedeutete.
Langsam hob er mich hoch.
„Schon als kleines Baby habe ich dich immer so in den Armen gehalten“, flüsterte er leise in mein Ohr. „Doch inzwischen bist du eine wunderschöne Frau geworden.“
Fly legte mich aufs Bett und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Es wird noch zur Gewohnheit.“
Kopfschüttelnd wandte er sich wieder von mir ab.
Mit geweiteten Augen sah ich ihn an.
Überrascht und verwirrt.
Was verwirrte mich mehr, dass er mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte oder das er mich seit meiner Geburt kannte?
Der Kuss war die größere Überraschung.
Es war nicht weiter ungewöhnlich, dass er mich schon seit meiner Geburt kannte, schließlich war er ein Vampir und lebte im Gegensatz zu uns Menschen für immer.
Warum haben meine Eltern mich ihm nur versprochen?
Wussten sie denn nicht, dass er ein Vampir war?
Na ja, jetzt war es schon zu spät um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Meine Eltern lebten nun mal nicht mehr und Fly wollte, dass ich seine Frau werde!
Er bestand regelrecht darauf.
Warum suchte sich ein Vampir wie Fly ausgerechnet jemanden wie mich aus?
Ich war doch nur ein dummer Mensch für ihn.
‚In seinen Augen bin ich doch wertlos’, dachte ich verbittert.
Er brauchte mich doch gar nicht!
Warum wollte er dann aber genau mich haben?
Es wollte mir einfach nicht gelingen daraus schlau zu werden.
So viele Fragen und keine Antworten.
„Warum das alles?“, fragte ich wieder einmal, um Antworten zu bekommen.
Diese Frage hatte ich ihm aber schon so oft gestellt und bis jetzt auch nie eine befriedigende Antwort bekommen.
Eigentlich hatte er mir gar nichts beantwortet.
Er hatte mir nur immer mehr zum nachdenken gegeben.
Mein Blick war müde und ruhte auf ihm.
„Du willst mich doch gar nicht!“, brachte ich nur leise heraus. „Also dann verrate mir doch eins. Warum ist es dir so wichtig, dass genau ich deine Frau werde und nicht irgendjemand anderes?“
„Es hat so einige Gründe, die aber jetzt im Moment nicht von Bedeutung sind und die du jetzt lieber noch nicht wissen solltest Eveelin!“
„Du liebst mich nicht?“
„Nein“, antwortete er.
Etwas an seinem Gesichtsausdruck war seltsam, so als hätte er sich zwingen müssen diese ‚Nein’ über die Lippen zu bringen.
Er ließ sich jedoch nichts anmerken.
„Ich werde dich jetzt etwas alleine lassen, damit du dich ausruhen kannst. Du bist noch immer ziemlich erschöpft.“
Elegant und anmutig ging Fly auf die Tür zu.
Da fiel mir ein, dass ich mich noch gar nicht bei ihm bedankt hatte.
Er hatte mich immerhin gerettet, auch wenn er mich wieder wie eine Gefangene festhielt.
„Warte!“, sagte ich.
Sofort blieb er stehen und drehte sich ganz leicht zu mir.
„Was ist Eveelin? Brauchst du irgendetwas?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ich brauche nichts. Ich wollte mich nur bei dir bedanken. Danke, dass du mich gerettet hast.“
„Hab ich gern gemacht.“
„Weil ich deine Verlobte bin?“
„Ganz genau. Du hast es verstanden. Und jetzt schlaf, damit dein Körper sich in Ruhe erholen kann.“
Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ mich alleine.
Kaum war Fly weg, schließ ich auch schon erschöpft ein.

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Texte: Copyright by Cassedy
Tag der Veröffentlichung: 24.04.2010

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