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Mein lieber Herr Gesangsverein, nicht nur in Rom rockt der Petz! Was musste ich nach meiner Rückkehr aus Paris erfahren? Meine Reise ins Land der Französchen war wahrlich un-um-gäng-lich, schließlich hatte ich außer meinem Cappuccino aus veilchenblauer Seide nix Chices mehr, das ich mir um die Hüften schlingen kann, aber ich habe bei Dioskur ein ganz traumhaftes Modellchen in italienischer Länge erstanden, schließlich bin ich ja im VatiKannAllesAußerSchneidern, und dazu ein Paar Schühchen von Lou*Bou*Tin, die mit der roten Untersohle~~~ meine Platincard hat sich immer noch nícht von dem Schock erholt, das kann ich euch flüstern!

Wo war ich? Ach ja, beim Land der karnivoren Germanen. Dieselben Germanen, die sich niemals durch Heiraten mit Fremdstämmen vermischt haben und so ein reiner, nur sich selbst gleicher Menschenschlag von eigener Art geblieben sind. Höhö. (Auf diesen Reinheitsfimmel wird später mal das Biergesetz und nach weiteren Säculi ein wirrer Kerl mit einem albernen Bärtchen und Schmalzscheitel zurückkommen und wahrlich unerhörte und widerliche Dinge- aber davon wollt ihr Lieben jetzt noch nichts wissen, gell?) Jedenfalls ist ihre äußere Erscheinung trotz der großen Zahl von Menschen bei allen dieselbe: wild blickende blaue Augen, rötliches Haar und große Gestalten, die allerdings nur zum Angriff taugen. (Das hat auch der eben erwähnte Arturo Ui erkannt und einen fürchterlichen Krieg vom Zaune gebrochen, schlimmer noch als unser Großer Vaterländischer Krieg! Und das will wahrlich was heißen. Bloß weil er nicht zu Beuys auf die Akademie durfte.) Für Strapazen und Mühen bringen die Germanen nicht dieselbe Ausdauer auf, und am wenigsten ertragen sie Durst und Hitze; wohl aber sind sie durch Klima oder Bodenbeschaffenheit gegen Kälte und Hunger abgehärtet. So hat es mir jedenfalls mein Geschichtslehrer Cornelius Tacitus

erzählt. Der kennt diese Typen, und zwar besser als der venividivici Cäsar! Übrigens ist es nur ihren Priestern erlaubt, jemanden hinzurichten, zu fesseln oder auch nur zu schlagen, und sie handeln nicht, um zu strafen oder auf Befehl des Herrschers, sondern gewissermaßen auf Geheiß der Gottheit, die, wie man glaubt, den Kämpfenden zur Seite steht. Ein durchgeknalltes Völkchen, diese Teuten!

Aber nun haben sie einen fetten Skandal an den Sandälchen. Nein, keine gut gefüllten Dirndl oder Talmi-Promotionen, sondern gefakte Fertiggerichte. Da hat doch die Meat-Mafia den Teuten ( und auch anderen Stämmen Europas) Fleisch vom Pferd in Tortellinis, Chilis und Lasagne gejubelt. Eiskalt und profitmaximierend. Ob die Gäule gesund waren, weiß kein Schwein, wenn es jedenfalls ausgemusterte Sportgeräte waren, dann aber Halle an der Lujah! Dass diese Klepper nix Natürliches mehr in und am Leibe haben, könnt ihr eurer principessa aber glauben!

Ja, und nun wirbelt die Berliner Combo im Quadrätchen, alle tröten empört ihren Unmut in den Äther und finden es ganz unglaublich und abgeschmackt, dass bei ihnen jetzt die Tortellini wiehern und die Lasagne piafft. Da ist jetzt die Kanzlerette gefragt, denn wie sagte schon Conny Tacitus: „Schon manche wankende und sich auflösende Schlachtreihe wurde, wie es heißt, von den Frauen wieder zum Stehen gebracht: durch beharrliches Flehen, durch Entgegenhalten der entblößten Brust und den Hinweis auf die nahe Gefangenschaft, die den Germanen um ihrer Frauen willen weit unerträglicher und schrecklicher dünkt.“

Ich sag ja--- ein sehr drolliges und auch sehr merkwürdiges Völkchen. Diese Germanen...

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Texte: c2010
Bildmaterialien: wikicommons
Tag der Veröffentlichung: 18.02.2013

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