Der Wolf und das Lamm
Der Starke hat immer recht. Das werden wir sogleich sehen.
Ein Lamm löschte seinen Durst in einem klaren Bache. Dabei wurde es von einem hungrigen Wolf überrascht.
»Wie kannst du es wagen«, rief er wütend, »mir meinen Trank zu trüben? Für diese Frechheit mußt du bestraft werden!«
»Ach, mein Herr«, antwortete das Lamm, »seien Sie bitte nicht böse. Ich trinke ja zwanzig Schritte unterhalb von Ihnen. Daher kann ich Ihnen das Wasser gar nicht trüben.«
»Du tust es aber doch!« sagte der grausame Wolf. »Und außerdem weiß ich, daß du im vergangenen Jahre schlecht von mir geredet hast.«
»Wie soll ich das wohl getan haben«, erwiderte das Lamm, »ich war da ja noch gar nicht geboren.«
»Wenn du es nicht tatest, dann tat es dein Bruder!«
»Ich habe aber keinen Bruder.«
»Dann war es eben irgendein anderer aus deiner Familie. Ihr habt es überhaupt immer auf mich abgesehen, ihr, eure Hirten und eure Hunde. Dafür muß ich mich rächen.«
Mit diesen Worten packte der Wolf das Lamm, schleppte es in den Wald und fraß es einfach auf.
So schreibt der La Fontaine. Der Jean, nicht der Oskar!
Der Starke hat immer recht. Meint immer im Recht zu sein. Weil er ja ganz oben steht. Und da vermischt dann ein Wolf das Private schon einmal mit dem Beruflichen. Tun doch alle, nee? Is doch nix dabei. Kann ja mal passieren. Der Starke hat immer recht. Meint er, der Wolf. Und schweigt. Unser Grüßaugust...
Der Wolf. Das Geld. Hurz!!!
Tag der Veröffentlichung: 17.12.2011
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