Ich bin ein Gefangener.
Gefangen im eigenen Körper.
Ich höre alles. Sehe alles. Rieche alles.
In mir so viele Wörter, so viele Gefühle...
Ich möchte mich mitteilen, möchte
danken,
schimpfen,
fordern,
um Verzeihung bitten,
erzählen ...
erzählen von mir,
meinen Ängsten und Sehnsüchten Ausdruck geben.
In mir drin geschieht doch so vieles, ich
rede
rede
rede
rede
unentwegt,
mit DIR, mit euch allen.
Aber
ihr
bemerkt so wenig davon,
klagt, dass ich
so häufig zur Seite schaue,
so selten lächle.
Ach! Ihr
kennt ja nicht das Gefühl,
nicht mehr dazu zu gehören,
noch die Ohnmacht,
wenn andere über einen bestimmen...
Außer DIR, die du oft genauso wütend bist wie ich,
wenn ÜBER mich gesprochen wird, aber nicht MIT mir.
Aber eines
kann ich euch allen versprechen:
Ich werde mich aus meinem Körper-Gefängnis befreien,
und irgendwann,
irgendwann
werde ich schreien,
heraus schreien
meine Wut-
auf eure Gleichgültigkeit, wenn ihr nicht
mit mir redetet, weil ich
nicht sprach,
auf eure Ungeschicklichkeit im Umgang mit mir,
wenn ihr
mich anfasstet,
aber auch
meine unbändige Freude, meine Erleichterung,
endlich wieder
dazu zu gehören
zu unserem Alltagsleben.
Texte:
cover: wikicommons
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Er weiß schon, dass er gemeint ist...
Lyrikwettbewerb August 2011