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Es war einmal ein armes Land auf dem großen, von den Profiteuren dieser Welt schon lange ausgeplünderten Kontinent, der da Afrika heißt, in dessen Dörfern starben die Menschen vor den Augen der Weltöffentlichkeit, und alle schauten sie zu und wiegten ihre Köpfe und meinten „schlimm, schlimm, da muss etwas geschehen, das darf so nicht weitergehen“ und sie wandten sich wieder ihren Alltagsgeschäften und ihren Finanzrettungsaktionen zu, denn auch sie trugen nur ein Hemdlein auf dem Leibe und das konnten sie doch mit niemandem teilen, denn dann wären sie ja nackt gewesen und hätten gefroren, denn bei ihnen schien die Sonne ja nicht so warm, und damit wäre ja wohl auch keinem geholfen gewesen.

So sprachen die Menschen auf dem Alten Kontinent, den sie seit Menschengedenken Europa nannten, und sie nahmen eilig Mahlzeiten zu sich, von denen sie fettleibig und krank wurden, tranken Berauschendes und schädigten ihre Volkswirtschaften auf gar vielfältige Weise. Ihre politischen Führer verfolgten gar manche Interessen, manchmal waren es auch deren eigene, und sie erklärten den Menschen, dass sie alles ihnen Mögliche täten zum Wohle der Menschen, und manche glaubten ihnen das sogar. Die Politiker trafen sich jede Woche auf irgendeinem Gipfel, auf dem sie wohlklingende Beschlüsse fassten, an die sich aber hinterher niemand so recht halten wollte. Die Bewohner der verschiedenen Industrieländer schauten dem Aktionismus derer lange geduldig zu, denen sie zur Macht verholfen hatten, doch mit der Zeit wandten sie sich immer mehr von ihnen ab, denn es verdross sie gar sehr, was jene ihnen abverlangten an Abgaben und Zuschlägen.

Da sie nun aber doch eher friedfertige Gesellen waren, lenkten die Menschen sich ab mit den bunten Angeboten einer Freizeitindustrie, die ihnen Ferien vom Ich versprach und sie in die fernsten Länder schickte, unter anderem auch auf den ausgeplünderten Kontinent, der da Afrika heißt, und die dort Geborenen tanzten und sangen in bunten Kostümen für ihre Gäste und erlaubten ihnen, die Tiere und die Töchter ihres Landes zu jagen. Und so hätte das Mühlrad der Geschichte sich weiter drehen können bis ans Ende aller Zeiten, wenn da nicht verzweifelte Hungernde gewesen wären, welche ihre Not in kleine und wenig seetaugliche Boote trieb, mit denen sie die Länder ihrer Träume in Europa erreichen wollten. Doch wen der Teufel einmal aufgespießt hat, den frisst er auch auf, und so kamen viele der armen Menschen um auf See, aber diejenigen, welche Europa dennoch erreichten, ließ man nicht einreisen und schickte sie zurück in einen gewissen Hungertod.

Und weil Eigennutz und Härte immer noch sehr lebendig sind in den reichen Ländern dieser Welt, so sterben die Armen des Schwarzen Kontinents noch heute an Hunger, Krieg und Folter.
Aber nun macht die Äuglein zu, liebe Kinder, und schlaft recht schön, Schutzengelein im Himmel bewachen euren Schlaf, und der gute Mond lächelt freundlich dazu. Aber nicht auf dem Kontinent,der da Afrika heißt...

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Texte: Cover: wikicommons
Tag der Veröffentlichung: 22.07.2011

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Widmung:
Den Sterntalern dieser Welt

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