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Kapitel 1

Es war eine warme Sommernacht und ich sah mit geröteten Augen über die Dächer der Stadt.

Wir befanden uns auf einen Parkdeck, es war bereits drei Uhr morgens und ich fühlte mich ausgelaugt. Laut meiner Mutter hätte ich schon längst zuhause sein sollen, aber ich hatte ehrlich gesagt keine Lust. Ivy saß neben mir, inhalierte den Rauch ein, atmete ihn wieder aus und formte mit ihren Lippen Ringe in die Luft. In der linken hielt sie den Joint, in der rechten ein Glas Jim bean. Ich sah kurz zu ihr hinüber, betrachtete ihre bereits roten Augen und ihr langes, blondes Haar.

Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie mir zu und bot mir den Joint an. Grinsend nahm ich ihn entgegen, darauf hin lachte sie laut. Sie hatte ein schönes Lachen, hell und warm. Alles an ihr war schön und ich bereute, das sie wegen mir das Kiffen angefangen hatte. Sie war noch zu jung dafür, dachte ich mir. Ich hielt den Joint in der Hand und betrachtete ihn nachdenklich. Sah zu wie der Rauch im Wind verwehte, atmete den Geruch ein der mich um einiges beruhigte. Ich nahm einen tiefen Zug und merkte wie langsam alles herum verschwamm, mir alles egal wurde. Ein Grinsen machte sich auf meinen Gesicht breit und mir ging es gut. Ivy lehnte sich an meine Schulter, ich roch ihr Parfüm. In diesem Moment, war alles perfekt. Ich wünschte dieser Moment würde niemals enden.

,, Wolltest du nicht aufhören?“

Ich sah zu ihr. Wäre ich nicht so dicht gewesen, hätte ich wieder Schuldgefühle bekommen. Alles was ich hervor brachte war ein kratziges Lachen.

,, Ja, ja aber dann würde ich dieses schönes Gefühl vermissen. Ich fühle mich dadurch besser, kann meine Sorgen für einen kurzen Moment vergessen“

Sie sagte nichts, schmiegte sich nur an mich. Ich wusste nicht wie lange wir hier die Nacht noch verbrachten, am ende waren wir beide so stonend wir wussten nicht mal mehr den Weg zurück zu ihrer Wohnung. Hinter uns auf einer Bank lag Joe. Er war bereits eingeschlafen, die leeren Bugs lagen auf seinen Bauch. Unter ihnen drei leeren Flaschen Wodka. Dann gab es noch Jennifer, die laut irgendwelche Lieder vor sich her sang und die Flasche als Mikrofon benutzte. Ronny saß im Schneidersitz in der Mitte und starrte einfach mit leeren Blick in die Nacht hinaus. Keiner von uns war mehr nüchtern und ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Irgendwann, als der Morgen bereits dämmerte, schliefen alle. Auf dem Parkdeck. Wir waren schon ein verrückter Haufen mit Drogen Problemen, aber was soll's.

 

Als ich meine Augen aufschlug, war es bereits halb eins und die Sonne brannte auf uns nieder.

,,Ivy?“ rief ich und sah mich um. Die anderen waren bereits wach und versuchten verzweifelt die Tür aufzumachen, die wohl verschlossen sein musste. Dabei fielen hier und da auch paar Beleidigungen. Gähnend rieb ich mir die Schläfen und ging mit schnellen Schritten auf die anderen zu. Als Ronny mich bemerkte, kam er panisch auf mich zu gerannt. Seine braunen Haare standen in alle Richtungen ab, er hatte Augenringe und hatte eine entsetzliche Fahne.

,, Alter, brachte er panisch hervor, die Tür ist verschlossen, was sollen wir jetzt machen man?“

,, Scheiße gelaufen, würde ich mal sagen“ Verärgert ließ ich ihn zurück.

Die anderen sahen mich mit den selben blöden Blick an.

,, Geht mal alle weg da, lasst mich das machen“ Fragend sah Ivy mich an und für einen kurzen Moment wurde mir bewusst, wie riskant die Sache eigentlich war.

,, Willst du etwa die Tür eintreten?“ Joe sah mich entgeistert an.

Ich nickte nur, und trat mit voller Wucht die Tür ein, sodass sie aus den Angeln flog.

Entsetzte Stille trat ein. Keiner sagte etwas. Schwer atmend trat ich den Türrahmen und sah die kaputte Tür vor mir. Ich drehte mich um, wich jedem Blick aus nur den von Ivy nicht. Ihr Gesichtsausdruck war nicht zu beschreiben.

,, Wie hast du das gemacht?“ Jennifer zitterte ein wenig, angst lag in ihren Augen.

Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen. Jetzt oder nie. Sie sind meine Freunde, ich kann ihnen vertrauen. Mein ganzer Leib zitterte, als ich diese vier Wörter über meine Lippen brachte.

,, Ich bin kein Mensch.“

Ronny lachte kurz auf. ,, Alter, was laberst du? Hast du dir zu viele Tütchen geraucht?“

Jetzt lachten auch die anderen, außer Ivy die still blieb. Wut kam in mir hoch und ich musste mich verdammt gut beherrschen sie nicht raus zu lassen

,, Ich bin ein halb Dämon“

Mit diesen Worten verschwand ich im Treppenhaus, schneller als die anderen bemerken konnten.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.05.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle, die es gerne etwas düster mögen, mit viel Rauch und grünem Zeug

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