Ich weiß nicht mehr wie oder wann, wo oder weshalb .. ich weiß nicht mehr was oder wenn, ob oder jemals ..
Es ist ein schöner Anblick zu sehen, wie die Rosen im Wind tanzen, während der Mond sie silbern leuchten lässt. Rot scheinen sie zu sein oder auch rosa. Sowas schönes habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Eigentlich erinnere ich mich überhaupt nicht, jemals etwas schönes gesehen zu haben. Ich sehe zu, wie die Rosen ab und zu in Dunkelheit untergehen, wegen der Wolken am Himmel. Kalt, denke ich und weiß nicht wieso. Wie fühlt man sich wenn man friert? Ist es ein angenehmes Prickeln auf der Haut? Oder eher der Drang direkt in Richtung Sonne zu laufen? Wohl eher das zweite, denn ab und zu beobachte ich Menschen, die ich an dunklen Tagen lächeln, wenn sie kurz die Sonne erblicken. Das macht mich froh. Ein Lächeln. Fast steckt es mich an, aber es genügt nicht. Glücklich und Zufrieden sind für mich uralte Ausdrücke. Ich kenne ihre Definierung und kann es bei den Menschen erkennen, aber ich habe keine Ahnung wie man sich dabei fühlt oder ob ich mich jemals so gefühlt habe. Eisern schlendere ich die Wiese entlang, über einen Hügel und befinde mich plötzlich in einem Wald. Ein anmutiger Hirsch kreuzt meinen Weg. Ich stelle mir vor wie er mich anlächelt und mir Geschichten über den Wald erzählt; wie ich ihm meine Geschichte erzähle. Ich muss schmunzeln. Hirsche können nicht reden, jedenfalls nicht unsere Sprache. Als er mich sieht bleibt er ruckartig stehen, so als hätte ich ihn erschreckt. Sofort kommt er auf mich zu und schaut mir direkt in die Augen, so als versuche er mir eine Botschaft zu übermitteln. Ich stecke meine Hand nach seinem dunkelbraunen Fell aus, in dem ich einige helle Flecken erkenne. Er schreckt nicht zurück, im Gegenteil, der Hirsch kommt mir sogar noch ein Stück entgegen. Und plötzlich fühle ich etwas, was den Gefühlen der Menschen sehr ähnelt, als ich sein weiches Fell berühre. Es ist etwas ähnliches wie Freude. Als ich aufeinmal ein Knistern aus der Entfernung höre, beginnt der Hirsch unruhig zu werden. Ich versuche ihn zu beruhigen: ,,Da ist nichts, Hirsch." Doch mit einem Mal dreht er sich um und ist genauso schnell verschwunden, wie er kam. Genervt seufze ich und drehe mich zu dem Knistern um. Vermutlich ein Eichhörnchen, denke ich und schlendere darauf zu. Der Mond steht mir im Rücken. Eigentlich würde man jetzt meinen Schatten auf dem Sandboden entdecken, doch da ist nichts. Nur die Leblose Leere, die in der Luft liegt, und ein paar verwirrte Eichhörnchen. Doch nun wird das Knistern zu leisen Schritten, gefolgt von einem Wimmern oder einem .. zittern. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und beobachte. Ich entdecke ein junges Mädchen, vielleicht 16 und einen Jungen, nur etwas älter. Sie beide haben dunkles Haar und einen eher fragwürdigen Kleidungsstyl. Vielleicht kommen sie von einer Party. Das Mädchen trägt ein enges, schwarzes Kleid, welches ihr bis zu den Oberschenkeln reicht. Dazu knallrote Highheels und einen ebenso roten Lippenstift. Der Junge hat eine blaue Jeans und Turnschuhe an, dazu ein schwarzes Jackett und ein weißes Hemd. Das Mädchen schaut ihm schwärmend in die Augen, sie scheint glücklich zu sein. Er hingegen hält nach etwas Ausschau.
,,Im Mondlicht siehst du noch schärfer aus", sagt der Junge und lächelt. Sie lächelt ebenfalls, doch ehe sie etwas antworten kann, fängt er an sie zu küssen. Es ist ein leidenschaftlicher Kuss voller Hingabe und Freude. Ich frage mich wie es sich wohl anfühlt. Während er sie küsst, führt er sie weiter in den Wald rein. Er scheint alles unter Kontrolle zu haben, als wüsste er genau wo er hin will.
,,Sean, ich ..", keucht sie, doch er hört nicht auf sie zu küssen. Sie hat ihre Arme um seinen Hals gelegt und er seine Hände auf ihre Taille., während er sie rückwärts durch den Wald führt. Plötzlich bleibt der Junge stehen, der offenbar Sean heißt und beginnt sein Jackett auszuziehen. Er stoppt nicht damit, sie zu küssen, bis sie es schafft, ihn kurz wegzudrücken.
,,Sean, was tust du da?", fragt sie schockiert und starrt ihn an.
,,Ganz ruhig, Baby, hier sind wir ganz allein." Er nimmt ihr Gesicht in seine Hände und beginnt, sie weiter zu küssen. Sie scheint das nicht länger zu wollen und stößt ihn von sich weg.
,,Ich will das nicht, lass uns wieder rein gehn", schlägt das Mädchen vor, aber Sean scheint das nicht zu akzeptieren.
,,Lola, entspann dich!" Er klingt schon fast wütend. Doch ehe Lola wegrennen kann, packt er sie an den Armen und zieht sie runter auf das Gras. Als sie schreien will, presst er seine Lippen und ihre und beginnt, seine Hose aufzuknöpfen. Was ich sehe raubt mir den Atem. Ich will schreien oder ihn wegstoßen, obwohl ich weiß, dass es nichts bringt. Jetzt zieht er ihr das Kleid hoch und ich kann kaum noch hinsehen.
,,Lass sie in Ruhe", brülle ich. Doch keiner kann mich hören. Ich stelle mir vor, wie der Hirsch angelaufen kommt und Sean mit seinem Geweih davon stößt. Weg von ihr, weg aus diesem Wald. Ich beginne zu schreien, drücke mir die Hände an den Kopf und sinke zu Boden. Die Augen kneife ich zu, da ich diese grausame Tat nicht sehen will. Keine Ahnung wielange ich schon auf dieser Welt bin, aber so etwas musste ich noch nie mit ansehen.
Texte: Die Rechte der kompletten Idee liegen allein bei mir.
Bildmaterialien: Model: Dianna Agron
Lektorat: Betaleserin: CarolinaFabian
Tag der Veröffentlichung: 01.11.2011
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