Cover

Prolog


Der kleine Welpe tapst unbeholfen umher. Er ist kaum drei Wochen alt. Um ihn herum ist es stockduster. Aber dass ist er gewöhnt. Seitdem er und seine Geschwister hier in der dunklen, schmutzigen Garage zur Welt gekommen sind, haben sie noch nie etwas anderes gesehen. Plötzlich geht eine Tür auf und ein großer hagerer Mann kommt herein. Der kleine Welpe merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Der Mann kommt nicht, um ihnen Wasser und etwas Futter zu bringen, was er normalerweise wöchentlich tut. Nein. Er geht in die Hocke, greift nach dem kleinen Welpen und stopft ihn laut fluchend in eine kleine Badetasche. Nach und nach kommen die anderen Welpen nach. Alle heulen und jammern sie laut, als der skrupellose Mann den Reißverschluss zuzieht.Der Welpe zittert vor Angst. Wo ist seine Mutter? Die Tasche wird hochgehoben und brutal in den Kofferraum geschleudert. Die Klappe wird mit einem lauten Knall zugeschlagen, der Motor gestartet und los geht die lange Reise. Schon in der ersten Kurve kippt der Wasserbehälter um. Der Welpe zittert. Er riecht Angst, Angst und Gefahr. Die Rockmusik dröhnt laut in seinen Ohren...

1. Kapitel


Winselnd wache ich auf. Schon wieder so ein Alptraum. „Na, schon wieder schlecht geträumt?“, fragt mein Zwinger-Nachbar Tim hönisch und fängt zu lachen an. Die anderen Hunde stimmen mit ein. Das machen die immer, egal warum. Die Tür zu unseren Zwingern geht auf. Unsere Pflegerin kommt herein. Gefolgt von einer Familie. „So viele Hunde. Schau mal, der süße Husky da!“, sagt anscheinend die Mutter und deutet auf mich. „NE, Mama, doch nicht den. Der ist doch hässlich. Außerdem ist er viel zu groß. Ich will lieber den da.“, meint das Mädchen und geht zu Tims Zwinger. Tim springt am Gitter hoch und wackelt mit den Schwanz. „Können wir ihn nehmen?“, fragt offensichtlich der Vater. Unsere Pflegerin nickt. „Ja, Tim ist ein ganz lieber. Und den Husky würde ich ihnen auch nicht empfehlen. Wir nennen ihn nur Husky. Er lässt niemanden an sich heran. Eine Schlimme Vergangenheit, der Kerl.“ Beim rausgehen grinst Tim mich hämisch an. „Siehste, du wirst nie ein Herrchen finden. NIE“ Dann wird die Tür geschlossen und Tim ist verschwunden. Doch seine Worte dröhnen noch in meinen Ohren. „NIE. Nie...“ Ich würde weinen, wenn ich es könnte. Ich habe schon oft Menschen weinen sehen, z.B. wenn ich sie gebissen habe. Das tue ich eigentlich nie mit absicht. Nur bei meinen alten Herrchen. Doch der hat mich dauernd geschlagen, mir mein Futter entzogen und mich gequält. Sonst ist es nur ein reflex. Ich habe Angst, das wenn Menschen mir zu nahe kommen, sie mich wieder schlagen oder sonstiges antuen. Es kommen noch weitere Familien und nehmen Hunde zum Gassi-Gehen mit. Einige nehmen die Hunde auch für immer mit. Schließlich bleibe nur ich übrig. Es ist Abend. Bald kommen Tim und die anderen zurück. Ich genieße noch die Zeit ohne sie und laufe in meinen Zwinger herum. Da geht die Tür wieder auf. Ein Mädchen kommt herein. Sie hat langes, blondes Haar und braune Augen, die mich fröhlich anschauen. Ich halte inne und beobachte sie. Sie kommt direkt auf mich zu. Dabei redet sie beruhgend auf mich ein. „NA du?“, fragt sie schließlich, als sie vor meiner Tür steht. Ich knurre sie vorsichtig an und hab keine Ahnung, wie ich reagieren soll. Sie strahlt so eine Ruhe aus, so einen Frieden und Geborgenheit. „Wollen wir kurz Gassi gehen?“, fragt sie. Ich schaue sie erstaunt an. Gassi gehen - mit mir? Das meint sie doch nicht ernst oder? Doch, sie betritt den Zwinger. In der einen Hand die Leine, in der anderen etwas, dass sehr lecker riecht. „Komm, komm.“, lockt sie mich. „Schau mal was ich leckeres habe.“ Sie reicht mir die Hand mit den leckeren Duft hin. Ich kann nicht erkennen, was in der Hand ist. Aber es duftet so lecker. Verwirrt weiche ich aus. Was soll ich bloß machen. Es könnte ein Trick sein. Vielleicht will sie mich schlagen... „Komm doch, ich tu dir nichts.“, lockt das Mädchen wieder. Na, ob das stimmt, ich eriß nicht recht. Ich drücke mich weiter in die Ecke. Aber schließlich siegt doch die Neugier. Vorsichtig nähere ich mich der Hand. Etwas liegt darin. Ich nehme es und kaue darauf herum. Hmmm, das schmeckt aber lecker. „Mal sehen, was du alles kannst.“, sagt das Mädchen und zieht die Leckerlis wieder weg. „Sitz!“, sagt sie und macht ein Handzeichen. Das kenne ich doch. Gehorsam setzte ich mich, in der Angst, schläge zu bekommen. Doch nichts dergleichen geschieht. Stattdessen gibt sie mir ein Leckerli. Dann sagt sie: „Platz.“ Ich lege mich hin. Und es gibt wieder ein Leckerli. Begeistert erwarte ich die nächste aufgabe. Doch sie legt mir nur die Leine an und sagt: „Bei.“ Bedeutet `Bei`das selbe wie `Bei Fuß`? Naja, schaden kann es nicht, denke ich und stelle mich neben sie. Dabei schaue ich sie mit großen Augen an. Sie lächelt und geht weiter. Ich folge ihr auf Schritt und Tritt. Mehrmals sagt sie „fein“ und gibt mir ein Leckerlie. So langsam fing mir an, die Sache Spaß zu machen. Ich war voll bei der Sache. Es gefiel mir, dass sich jemand über mich freute und mich lobte. Das hatte vorher noch nie jemand gemacht, aber es tat sehr gut. Darum wollte ich auch, dass das Mädchen sich freut. Wir wanderten im Feld herum. Irgentwann machten wir Rast auf einen umgefallenen Baum. Die untergehende Sonne färbte den Himmel rötlich. Wir waren alleine. „Du, weißt du was.“, sagte Riemen, so hieß das Mädchen, zu mir, „Du bist ein ganz toller Hund.“ Ich sah sie dankbar an und wedelte mit den Schwanz. „Und du bist eine ganz tolle Riemen.“, sagte ich, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht verstehen kann. „Du bist prima für mich geeignet. Ich muss dir was erzählen. Ich und meine vier Geschwister, wir haben einen Club gegründet. Wir sind Agenten. Jeder von uns hat ein Tier, dass er trainiert. Ich sage dir jetzt nicht unsere wirklichen Namen, falls uns jemand belauscht. Also, Rifle Sling trainiert unsere Katze Mia. Sie ist etwas älter, aber unheimlich klug und lieb. Juarez hat einen Hamster und eine Maus. Die beiden machen alles zusammen. Peace ist die jüngste von uns. Sie hat einen Beo. Der ist total witzig.“ Sie machte eine Pause. „Und du? Sicherlich einen Hund, oder?“, sagte ich und mein Herz wurde schwer. Dann brauchte sie mich ja gar nicht. „Und ich, mein Name ist Star Warrior, ich hatte mal einen Border Colli.“, fuhr sie fort, „Sie hieß Lou und war der intelligenteste Hund, den ich kenne. Doch eines Tages, sie hatte eine Spezial-Mission, war sie verschwunden. Sie hatte den Auftrag schon ausgeführt und war auf den Weg zu mir, aber plötzlich war sie weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Wir suchten überall, aber sie blieb verschwunden.“ Star Warrior seufzte. Ich legte meine Pfote auf ihr Schulter. Sie sah mich dankbar an. „Und nun habe ich mich entschlossen, einen neuen Hund zu holen. Es war schwer, mich dazu durchzuringen. Aber nun bereue ich es nicht.“ Sie lächelte mich an. Dann sah sie auf ihre Uhr. „Oh, schon so spät. Mist, komm, wir müssen schnell zurück.“, sagte sie und erhob sich. „Bei.“ Zusammen eilten wir über die Felder. Schon bald kam das Dorf in Sicht und wenig später das Tierheim. Sie öffnete die Tür und zusammen traten wir ein. „Kann ich ihn noch füttern?“, fragte Star Warrior noch. Die Frau an der Rezeption nickte nur. Star Warrior brachte mich in den Zwinger und füllte meinen Napf. „Und kein Wort von unseren Gespräch.“, flüserte sie mir noch ins Ohr, dann verließ sie den Zwinger. Ich bellte kurz, als Zeichen, dass ich sie verstanden hatte. Dann wande ich mich meinen Futter zu. „Und, wie war dein Tag?“, kam es von Tim. Er saß ziemlich wütend in seinem Zwinger. „Gut, und deiner?“, fragte ich mit guter Laune. „Bescheuert.“, knurrte Tim, „Diese Viktoria ist so doof.“ „Viktoria?“, fragte ich. „Ach, dieses Mädchen, dass mich Gassi geführt hat. Und sie will mich Morgen abholen und behalten.“, bellte er wütend. Darauf wusste ich nichts zu sagen und konzentrierte mich auf mein Futter. „Und warum war deiner toll? Und warum bist du so gut gelaunt? Und wer war das Mädchen vorhin?“, fragte Tim. „Ach, das ist Riemen. Sie ist voll nett und behandelt mich richtig gut.“ „Aha.“, sagte Tim, dann gab er endlich Ruhe. Nachdem ich aufgefressen hatte, legte ich mich hin und schloss die Augen. Dies war der schönste Tag meines Lebens gewesen.

2. Kapitel


Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Nicht etwa, weil mich wieder ein Alptraum geplagt hatte, sondern einfach so. Tim und die anderen schliefen noch. Da ging die Tür auf und die Familie von gestern kam herein. „Timmy!“,schrie das Mädchen. Mit einem Schlag war Timmy wach. Entsetzt blickte er auf das Mädchen, dass in seinen Zwinger stürmte. In der Hand hatte sie eine Tasche. Sie ließ sich auf die Knie fallen und umarmte den kleinen Pudel heftig. Tim konnte einen schon leid tun. Dann öffnete sie ihre Tasche und holte eine Bürste, ein Hemd, eine rosane leine und alles mögliche heraus. „So, jetzt werden wir dich erstmal hübsch machen.“, sagte sie und begann mit der Bürste durch Tims Fell zu fahren. „Du sollst der schönste Hund sein, meine Freundinnen werden vor Neid platzen.“ Sie kämmte sein dichtes Fell, zog ihn das Hemd und ein neues Halsband an. Es war rosa mit Herzchen. Zum Schluss steckte sie ihn noch eine Schleife ins Fell. Ich sah das alles etwas belustigt mit an. Da öffnete sich erneut die Tür, aber diesmal kam Star-

Warrior herein. Sie sah erst Tim, dann das Mädchen an. „Was machst du denn mit den armen Hund?“, fragte sie dann entsetzt. „Tickst du denn noch richtig?“ Sie klang sehr empört. „Sag bloß, du willst ihn noch die Nägel lackieren!“ „JA, dass hatte ich gerade vor. Aber das kann dir doch egal sein.“ Star Warrior schnappte nach Luft. „ Bist du völlig verblödet? Das ist Tierquälerei, was du da machst.“ „Das geht dich doch nichts an!“ „Geht es doch!“ Sie schrien sich schon fast an. Das Mädchen packte Tim an der Leine und zerrte ihn mit sich aus dem Zwinger. „So etwas lasse ich mir nicht bieten. Ich gehe!“ Dann verschwand sie durch die Tür. Star Warrior sah ihr Kopfschüttelnd hinterher. „Wie kann man so was bloß machen. Der arme Hund.“ Dann wante sie sich mir zu. „Ich mach so was bestimmt nicht. Komm Blizzard.“ Meinte sie etwas mich? Ich sah sie fragend an. Sie lachte. „Ja, du, gefällt dir der Name?“ Blizzard, das klang nicht übel. Ich wackelte erfreut mit dem Schwanz. „Ok, Blizzard, dann komm mit. Bei.“ Sie öffnete den Zwinger und ich sprang sofort zu ihr.
Sie brachte mich zu einer alten zerfallenen Hütte. Zu meiner Verwunderung betrat sie sie nicht, sondern ging auf die Rückseite der Hütte. Dort ging sie in die Hocke und schob eine Latte zurseite. Dahinter erschien ein Display. Sie berührte es und eine Lücke öffnete sich. Star Warrior legte sich flach hin und kroch in einen kleinen, schmalen Gang. „Komm, Bliazzrd.“, rief sie. Was konnte ich anderes tun als ihr zu folgen. Also machte ich mich auch flach und robbte ihr hinterher. „Ich bin wieder da und habe Blizzard mitgebracht!“, rief Star Warrior plötzlich und erhob sich. Der Gang war zu ende und ich stand plötzlich in eine Art Labor. An den Wänden standen einige mechanische Instrumente. Ein Junge, sehr wahrscheinlich Rifle Sling, saß davor und war in etwas vertieft, nun sah er auf. „Ah, Star Warrior, ich habe dich erwartet. Willkommen Blizzard.“ Ein Katze sprang vom Tisch. Der junge lachte. „Das ist Mia. Mia, Blizzard. Blizzard, Mia.“ Zwei Mädchen näherten sich. Ich beschnüfflete sie. „Hallo Blizzard, ich bin Peace, und das ist Coco.“ Sie deutete auf einen Star ähnlichen Vogel auf ihrer Schulter. „Und ich bin Juarez. Neo, Lee.“ Ein Hamster und eine Maus erschienen in ihrer Jackentasche. „Das ist Blizzard, Star Warriors neuer Agnetnen Hund.“ „Hi.“, sagte der Hamster. „Ich bin Neo.“ „Und ich Lee.“, sagte die Maus mit piepsiger Stimme. „Willkommen bei uns.“, schnurrte die Katze. „Hoffentlich eignest du dich auch für den Job. Ein Jammer das Lou weg ist.“ Sie seufzte und ich schwieg. In dem Moment scharrte und knarrzte etwas. Ertsaunt sah ich auf. Auch Star Warrior sah Rifle Sling erstaunt an. „Was soll das?“ „Ich belausche gerade John Even. Er hat irgentetwas vor.“ Das Rauschen wurde klarer und schließlich wurde eine Stimme hörbar. „Festung ruft Hauptturm. Festung ruft Hauptturm- Hier Hauptturm.- Gut- Planbesprechung, Tiere sind bereit. Ich habe einen neuen Hund. Ein Pudel. Kommt aus Tierheim. Der Husky ist verschwunden. Er wurde von andere Mädchen genommen.“ Redeten die da von mir? Und der Pudel, war der vielleicht Tim? Im Hintergrund hörte man ein Bellen. „Seid still ihr Viecher. Also, bringe Morgen die Hunde, Pferde und die anderen Viecher zurück. Bald werden wir die Welt beherrschen!“ Die Stimme lachte hämisch. „Niemand wird mich aufhalten können!!!!- Sei still. Mist, du bist so blöd. Jemand hat das Gespräch abgefangen!“ Fluchte plötzlich die andere Seite. „Ich schaue sofort, woher....“ Die Stimmen verebbten. Rifle Sling hatte die Übertragung unterbrochen. „Das hat er also vor.“, sagte er wütend. „Die armen Tiere. So eine Gemeinheit!“, meinte Star Warrior. „Wir müssen etwas tun.“, sagte Juarez., „Das Signal kam von der Burg. Los.“ „Genau.“, begräftigte Star Warrior, „Peace, du erforschst den genauen Standpunkt. Ich trainiere Blizzard. Rifle Sling und Juarez, ihr kümmert euch um die Ausrüstung. Alles klar.“ Die anderen nickten. „Es kann los gehen!“
Nun verging ein langer Tag. Star Warrior übte mit mir bis zum vergasen. Ich lernte Mauern und Zäune zu erklimmen; zu kriechen; auf Befehl zu bellen; zu blancieren und zu schleichen. Mir machte das trainieren richtig Spaß und Star Warrior war sehr zufrieden mit mir. Um Punkt elf Uhr waren dann alle soweit. Die vier Kinder stellten sich in einen Kreis. Jeder hatte sein Tier neben sich. Ich hockte neben Star Warrior. Was jetzt wohl passieren würde? Doch zu meiner Verwunderung hockten sich alle hin und schlossen Hände und Augen. „Lieber Herr Jesus, du weißt, dass wir nun eine neue Mission vor uns haben. Bitte helfe uns dabei.“, sagte Juarez. Peace sprach weiter: „Ja, bitte sei bei uns.“ Dann kam Rifle Sling dran: „Danke, dass wir einen neuen Agenten unter uns haben. Segne Blizzard und pass auf ihn auf.“ Schließlich war Star Warrior an der Reihe: „Und pass auf die Tiere auf; und auf Lou. Ich weiß zwar nicht, wo sie ist, aber du weißt es. Bitte lass sie mich bald wieder sehen.“ Dann sagten alle im Kanon: „Amen!“ Ich war sehr erstaunt. Worüber redeten die überhaupt? Und mit wem? Ich sah mich um. Es war weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Ich beschloss, einen der anderen Agenten zu fragen. Also wante ich mich an Mia, die mir am nächsten war. „Du, Mia.“, fragte ich. „Ja?“, sagte sie. „Mit wem reden die denn?“, fragte ich und deutete auf die Kinder. „Mit Gott.“, lautete die Anwort. „Mit Gott? Wer ist denn das? Und wo ist er?“, wollte ich wissen. Mia lachte: „Gott.“, sagte sie, „Gott ist alles. Er ist der Schöpfer von allen. Er hat dich, mich, Coco, Neo und Lee geschaffen.“ „Und wo ist er?“ „Überall.“ „Das geht nicht.“, meinte ich. Mia überlegte kurz „Siehst du die Sonne?“ „Nö.“ Worauf wollte sie hinaus?, fragte ich mich. Mia fuhr fort: „Also gibt es sie nicht, oder?“ „Doch, sicherlich gibt es sie. Wir können sie nur Momentan nicht sehen.“ „Siehst du?“, fragte Mia. „Was soll ich sehen?“, entgegnete ich. Mia seufzte. „So wie du die Sonne nicht sehen kannst, und doch weißt dass sie da ist, so ist Gott da. Verstehst du?“ „Ja.“, sagte ich, obwohl ich überhaupt nichts verstand. „Und warum reden die Menschen mit ihm?“ „Weil er der Herrscher ist.“ „Kann ich ihn mal sehen.“, fragte ich. Einen Herrscher zu sehen, das muss toll sein. Dazu noch so einen großen, der überall ist. Vielleicht bekam ich sogar ganz viele Leckerlies... Mia riss mich aus meinen Träumen. „Was?“, fragte ich noch mal. „Es geht nicht.“, antwortete Mia langsam. „Du kannst Gott nicht sehen.“ „Warum nicht?“ Mein schöner Traum zerplatzte. Wollte sie mich etwa auf den Arm nehmen? „Wie weißt du dann, das es ihn gibt?“ Mia seufzte leicht, doch statt einer Antwort, sagte sie: „Es gibt keine Luft.“ „Hä, was soll denn das jetzt, ist sie nun völlig übergeschnappt!?“, dachte ich. „Klaro gibt es Luft.“, sagte ich etwas empört. „Woher weißt du das? Du kannst sie weder sehen, noch riechen.“, sagte Mia. „Worauf willst du hinaus?“, fragte ich verwirrt, „Jeder weiß doch, dass es Luft gibt. Sonst könnten wir ja nicht leben.“ „So ist es mit Gott.“, sagte Mia. „Was hat Gott denn jetzt mit Luft zu tun?“, wollte ich wissen. So langsam glaubte ich wirklich, dass Mia nicht mehr klar im Kopf war. „Wir können Luft nicht sehen, aber wir wissen, dass sie da ist, weil wir ohne sie nicht leben könnten. So ist es auch mit Gott. Wir können ihn nicht sehen, wissen aber, dass er da ist und er uns immer hilft. Er hat alles in der Hand und er liebt uns. Du kannst ihm alles sagen. Egal wo und wann.“ Ich wollte noch etwas fragen, aber Star Warrior unterbrach uns. „Es geht los, Blizzard. Deine erste Mission beginnt.

3.Kapitel


Dias Schloss lag auf einem Berg. Es war sehr alt und zerfallen. Dazu war es von einem dichten Wald umgeben. Der Turm warf lange Schatten und Eulen umrundeten rufend den Hof. Es war ein Ort zum gruseln. Also das perfekte Versteck. Ich fixierte die Mauer. Sie war mit Efeu bewachsen. Wenn wir in den Hof kommen wollten, mussten wir über die Mauer klettern. Ich sah hoch zu Star Warrior und Juarez. Wir sollten auf dieser Seite in die Burg kommen, Rifle Sling und Peace auf der anderen. Wir lagen auf den feuchten, mit Blättern übersähten Boden am Waldrand, dicht am Boden. Gespannt wartete ich auf ein Signal. Endlich. Star Warrior hob die Hand und gab das Zeichen. Vorsichtig kroch ich los. Auf die Mauer zu. Star Warrior folgte mir. Es waren nur wenige Meter bis zu Mauer, und trotzdem schienen sie mir wie tausende. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als wir sie endlich erreichten. Sofort pressten wir uns in den Schatten der Efeuranken. Juarez, die bis jetzt am Waldrand gewartet hatte, kroch jetzt auch los. Langsam und vorsichtig. Wenige Minuten später war auch sie bei uns angekommen. Sie nahm Nea und Lee aus ihrer Tasche und rückte eine Kamera auf deren Rücken zurecht. Dann setzte sie sie ins Efeu. „Viel Glück.“, flüsterte ich ihnen zu. Neo hob noch die Pfote, dann kletterte er Lee hinterher. Star Warrior starrte angestrengt auf ihre Uhr. Dort sah man erst nur ein Gewusel von Blättern, dann Lee und schließlich den Himmel. Doch da schwenkte das Bild schon auf den Innenhof. Er war Menschenleer. Kein Tier war zu sehen. Star Warripor sah auf und hob einen Daumen. Das bedeutete `klettern`. Freudig richtete ich mich auf und begann, die Mauer zu erklimmen. Es war einfach und bald sprang ich auf der anderen Seite wieder runter. Juarez streichelte Neo und Lee kurz, dann steckte sie die Nager in die Brusttasche. Ich lauschte und schnupperte. Nichts. Oder doch? Da! Etwas näherte sich uns. Leise und geübt. Doch was war das? Es roch wie ein Hund. Ich knurrte leise. Der Mond war inzwischen hinter den Wolken verschwunden und es wurde stockdunkel. Star Warrior sah sich um. Ich knurrte noch etwas lauter. Das war nicht nur ein Hund. Das waren zwei, nein drei. Sie kamen im Kreis auf uns zu. Gefolgt von Menschen. Und da wurden sie sichtbar. Drei große, muskulöse Kampfhunde. Mit gefletschten Zähnen standen sie um uns herum. Nun entdeckten sie auch Star Warrior und Juarez. Ihre Gesichter wurden bleich. Regungslos verharrten sie im Schatten der Mauer. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Neo und Lee aus Juarez Jacke huschten und in die Mauer flüchteten. Was waren sie nur für feiglinge,, ihre eigenen Besitzer im Stich lasse; das würde ich nie tun. Aber was konnten sie wiederum auch tun? Nun wurden auch noch drei Männer sichtbar. „Keine Bewegung. Dies sind geübte Killerhunde.“, sagte einer, mit einen hämischen grinsen. „Zwei von euch haben wir schon...“ Ich knurrte noch lauter. Jeder meiner Muskeln war zum zerspringen gespannt. Die Hunde kamen immer näher und bleiben kurz vor uns stehen. Auch die Männer traten an uns heran. „He, dein Hund sollte lieber still sein, sonst könnte es böse ausgehen.“ „Still, Blizzard.“, sagte Star Warrior mit fester Stimme. Ich konnte es zwar nicht verstehen, aber da sie es befohlen hatte, gehorchte ich auch. Trotzdem ließ ich die Männer nicht aus den Augen. Der eine stand nun direkt vor uns. Er stank stark nach Alkohol. „Aufstehen, Hände auf den Rücken.“, befahl er barsch. Juarez und Star Warrior befolgten seinen Anweisungen langsam. „Schneller!“, rief der Mann und gab meiner Besitzerin einen Stoß. Wütend bellend sprang ich hervor und stellte mich zwischen ihn und Star Warrior. Wie konnte er es wagen. Im nächsten Moment spürte ich, wie jemand etwas um meinen Hals legte und dann einen stechenden Schmerz. Erschrocken heulte ich auf. Und drehte mich um. Einer der Männer stand hinter mir mit einer Leine in der Hand. Er zog daran. Etwas spitzes bohrte sich in meinen Hals. Es brannte höllisch. Verzweifelt versuchte ich, das Ding loszuwerden, aber je mehr ich an der Leine zog , des so stärker wurde der Schmerz. Der Mann zerrte mich währenddessen brutal und fluchend über den Hof. Nach etlichen Versuchen gab ich es endlich auf. Ich sah mich hilfesuchend nach Star Warrior um. Doch sie war verschwunden. Vor Wut heulte ich auf. „Was habt ihr mit Star Warrior gemacht?!“, knurrte ich den Mann an. Doch statt einer Antwort zog er mich in eine kleine Öffung.

4. Kapitel


Der Mann brachte mich in einen großen Saal. Dort standen schon Star Warrior und die anderen. Alle die Hande auf den Rücken gefesselt. Mia und Coco saßen in zwei kleinen Käfigen. Ich wollte zu ihnen, doch die Leine hinderte mich daran. Ich bellte kurz. Star Warrior drehte den Kopf um und sah mich an. In ihren Augen spiegelten sich Schrecken und Trauer. Sie wollte etwas sagen; doch in dem Moment kam ein vierter Mann herein. An seiner Seite ging ein wunderschöner Border Colli. Er knurrte uns böse an. Plötzlich rief Star Warrior: „Lou! Oh Lou!“ Sollte das Lou sein? Lou knurrte noch lauter. Der Mann gab ihr einen Klapps auf die Schnauze, da zuckte sie erschrocken zusammen und zog den Schwanz ein. „Ah, wir haben Besuch.“, sagte er lachend. Sein lachen klang aber alles andere als freundlich. „Wie schön. Freut mich, mit euch Bekanntschaft zu machen. Ich bin John Even und mit wem habe ich die Ehre?“ „Star Warrior, Rifle Sling, Juarez und Peace.“, antwortete Rifle Sling. „Sternen Kämpfer, Gewehrriemen, Juarez und Frieden. Interessante Namen. Seid ihr nicht die Möchtegern-Agenten? Du musst Star Warrior sein.“, er wante sich an Star Warrior, „Kann es sein, dass du etwas bestimmtes vermisst? Aber wie ich sehe, hast du schon Ersatz gefunden. Aber bald wiest du wieder einen neuen brauchen“ Er warf einen missbilligen Blick auf mich. „Ihr bleibt erstmal hier, bis ich die Welt beherrsche!“ Er lachte noch graääslicher. „Und wie wollen sie das anstellen. Es braucht einiges mehr als eine Gruppe Kampf-Amatöre um die Welt zu besiegen.“, fragte Rifle Sling. John Even sah ihn missbillig an. „Du hälst mich wohl für dumm, oder was. Nein, ich werde die Weltherrschaft ohne Kampf an mich reißen. Ich habe einen hochguftigen Virus entwickelt. Wenn ich nicht an die Macht komme, werde ich diesen Virus in die Tiere stecken und sie frei lassen. Der Virus ist hoch ansteckend und es gibt kein Gegengift. Alle Tiere werden qualvoll sterben!“ Er lachte wieder so schrecklich. „Damit werden sie nicht durchkommen!“, rief Star Warrior und bekam einen Tritt von einem der Wächter. „So leid es mir tut, ich werde es doch. Wie wollt ihr es schon verhindern?“, sagte der Mann und lächelte hämisch. „Wir können viel.“, sagte Peace fest. Auch Star Warrior meinte sachlich: „Oh ja. Gegen unseren Auftraggeber kommen sie mit ihren paar Tierchen nicht an.“ „So etwas muss ich mir nicht mit anhören. Es reicht. So eine Unverschämtheit. Und wer ist eurer Auftraggeber bitte sehr?“, zeterte der Mann. „Jemand, der sogar Sie liebt.“, meinte Star Warrior unberührt; „Und uns ist es egal, was Sie mit uns machen. Er weiß es eh.“ Ich sah, wie der Mann dunkelrot anlief. „So eine Frechheit!“, schimpfte er und dann äffte er Star Warrior nach: „Jemand der sogar Sie liebt. Sie sind verrückt geworden. Einfach nur verrückt!“ Ihm fehlte für eine Weile die Sprache. „Und mit Verrückten muss ich mich nicht abgeben. Weg mit ihnen. Und bringt die Hunde in die Käfige!“ Der Mann, der auch mich hatte, packte die hündin am Halsband und zerrte sie mit mir zu zwei kleinen Käfigen. Ehe ich mich versah, hatte er die Tür zugedonnert. Star Warrior, Rifle Sling, Juarez und Peace wurden hinaus gebracht und die Tür geschlossen. Nun waren wir alleine...
Ich sah zu Lou hinüber. „Du bist also Lou.“ Lou blickte mich mit dunklen, traurigen Augen an. „Ja, und du?“ „Mein Name ist Blizzard.“ Dann schwiegen wir. Was sollte ich nur sagen? Schließlich holte ich tief Luft und fragte: „Du, Lou, weißt du, was hier eigentlich vorgeht?“ „Nein.“, lautete die Antwort. „Oh.“, war das einziegste, was ich sagen konnte. „Erinnerst du dich nicht mehr an Star Warrior?“, startete ich noch einen Versuch. „Star Warrior?“ Lou blicke mich mit schiefen Kopf an. „Was willst du überhaupt? Ja, irgentwo habe ich sie schon mal gesehen. Aber das ist lange, lange her.“ Ich holte tief Luft: „Wir müssen sie befreien.“ „Wir müssen was?“ Lou sah mich an, als würde sie gleich aus allen Wolken fallen. „Hast du noch alle Tassen im Schrank? Warum sollten wir die Menschen befreien? Dazu noch Verrückte?“ „Die sind nicht verrückt!“, empörte ich mich. „Ach, dann gehörst du auch zu denen. Weißt du was? Ich hab keine Lust, jemanden zu befreien, der mich dann quält. Das machen Menschen doch immer.“ „Nicht alle.“ „Du weißt doch gar nicht, was ich hier durchgemacht habe. Du hast do ch sicherlich immer ein schönes, angenehmes Leben geführt. Du kannst das doch gar nicht wissen.“ „Und ob ich das kann.“, bellte ich. „Nein, wie solltest du das denn können? Du, du...“, knurrte sie zurück. „Nun warte doch nur mal und hör mir zu. Ich weiß genau, wie böse Menschen sein können. Ich kam damals bei Welpendealern zur Welt. Ich, meine Mutter und meine Fünf Geschwister lebten in einer dunklen Garage. Jeden dritten Tag kam ein Mann und brachte uns schmutziges Wasser und etwas Futter. Er war recht Wortkarg und wenn er etwas sagte, waren es meisetns Flüche. Aber dies war nur ein kurzer Teil meines Lebens. Eines Tages, wir waren gerade mal ein paar Wochen alt, kam er mit einer großen Badetasche. Grob stopfte er uns in die Tasche und brachte uns zu einen großen LKW. Der LKW war vollgestopft mit Taschen. In jeder Tasche saßen dutzende von kleinen Welpen. Von jeder Rasse und Größe. Tagelang fuhren wir ohne Wasser duch die Gegend. Es war schrecklich. Ich hatte einen sehr, sehr guten Freund. Er wurde auf der Fahrt krank und litt starke Schmerzen. Ich konnte nichts tun als zu zusehen. Schließlich war die lange Fahrt zu ende. Ich dachte, dass jetzt alles gut werden würde. Aber weit gefehlt. Beim Ausladen fiel unsere Tasche runter. Der Aufprall gab meinen Freund den Rest. Er brach tot in sich zusammen. Als die Leute dann die Tasche öffneten und ihn so dort liegen sahen, packten sie ihn und stopften ihn in einen Plastikbeutel mit vielen weiteren toten Welpen.“ Ich machte eine Pause. Ich sah meine Vergangenheit wie einen Film vor meinen Augen. Einen traurigen Film. Tragödie oder so nennt man sie doch, oder? Lou sah mich mit großen Augen an. Also fuhr ich fort: „Ich wurde von einen kleinen Jungen gekauft. Aber seine Eltern waren empört. Sie wollten keinen Hund. „Werf dieses schreckliche Ding raus.“, riefen sie. Sie ließen mich auf den Hof zurück, auf den sie Ferien gemacht hatten. Dort lebte Jack. Jack war Bauer. Er wollte aus mir einen guten Wachhund machen, der aufs Wort hörte. Er beagann hart zu trainieren. Doch er hatte keine Ahnung vom Training. Er schlug mich bei den kleinsten Fehler und entzog mir oft das Futter. Ich strengte mich, wollte es ihm immer recht machen. Ich dachte, wenn ich auf ihn höre, wird er mich mögen. Doch das war nicht so. Eines Tages fuhren wir auf der Landstraße. Er war leicht angetrunken und fluchte laut über mich. Plötzlich lehnte er sich zu mir rüber und öffnete die Seitentür. Dabei geriet der Wagen mächtig ins schlingern. Er richtete sich wieder auf und beeilte sich, das Auto wieder auf die Straß zu bekommen. Nachdem das Auto wieder einigermaßen gerade fuhr sah er zu mir rüber und schuppste mich kräftig zur Seite. Ich rutschte an zu der offenen Tür und versuchte mich zu halten. Da gab er mir noch einen Stoß und ich verlohr das Gleichgewicht. Ich landete auf der staubiegen Straße. Die Tür wurde geschlossen und der Wagen brauste davon. Ich rannte hinterher. Doch irgentwann konnte ich nicht mehr und meine Beine sackten unter mir zusammen. Mit letzter Kraft zog ich mich an den Straßenrand und schlief ein. Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Tagelang irrte ich durch die umliegenden Dörfer und suchte mein Futter in Mülltonnen. Die meisten Leute scheuchten mich wütend weg. Eines Tages erwischten mich einige Jungendliche und fingen mich ein. Sie banden mich fest und warfen mit Flaschen nach mir. Dann schlugen sie mit Stöcken auf mich ein. Ich versuchte mich mit aller Gewalt loszureißen und schaffte es auch. Blindlings rannte ich davon. Mir war egal wohin. Nur weg. Plötzlich sah ich zwei Lichter auf mich zurasen. Erschrocken blieb ich stehen. Meine Pfoten gehorchten mir nicht mehr. Das Auto rauschte schlitternd auf mich zu. Dann wurde alles schwarz. Als ich aufwachte, war ich beim Tierarzt. Sobald ich wieder Gesund geworden war, brachten sie mich ins Tierheim. Doch niemand wollte mich haben. Es war eine schreckliche Zeit. Doch dann kam Star Warrior und holte mich zu ihr. Sie machte aus mir einen Agenten und rettete mich. Desshalb werde ich sie nicht im Stich lassen, egal, was er koste.“ Mit diesen Satz beendete ich meine Lebensgeschichte. Lou sah mich unverwandt an. Ich sah zurück. Dann fiel mir noch was ein. „Ich kann nicht verstehen, warum du deine Kollegen im Stich lässt. Die freundliche Katze Mia, den frechen Beo Coco und das unzertrennliche Team von Lee und Neo. Oh.“ Bei den Namen Lee und Neo war mir etwas eingefallen. Die beiden waren ja noch frei. Vielleicht... „Warum 'oh'?“, fragte Lou. „Die beiden sind ja noch frei. Vielleicht könnten sie uns ja befreien...“, erklärte ich aufgeregt. Doch Lou schüttelte nur den Kopf: „Wie sollen uns eine Maus und ein Hamster befreien können?“ „Das stimmt wiederum.“, gab ich seufzend zu. „Aber, aber, erinnerst du dich etwa noch an sie, oder woher weißt du, dass Neo ein Hamster und Lee eine Maus sind?“ Lou lächelte mich an: „Tja, daran erinnere ich mich wohl noch. Als du Mia erwähnt hattest, fiel mir alles wieder ein. Du musst wissen, Mia und ich, wir standen uns sehr nahe. Mia hatte mich einmal gerettet.“ Lou sah an mir vorbei. „Ach, wenn ich nur den Riegel öffnen könnte.“ Ich blickte sehnsuchtsvoll an die Gittertür. Plötzlich sah ich, wie zwei kleine Gestalten die Gitterstäbe runter rutschten. „Lou, lou, schau mal!“, rief ich erstaunt und stellte mich auf, um die Gestalten näher zu betrachten. „Aus dem Weg da!“, rief die eine mir zu. Minni! Neo!“ Ich konnte es kaum fassen. „Lou, endlich gehörst du wieder zu uns!“, rief Neo und schwang sich auf Lous Fell. Minni blieb auf dem Schloss stehen. „Oh, Blizzard. Wir wussten ja gar nicht, dass du eine so schwere Vergangenheit hinter dir hast.“ „Jaja, schon gut. Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen hier raus und unsere Besitzer befreien!“, forderte ich. Lou sah rüber. „He, Neo, Minni, meint ihr, ihr schafft das Seil hier rüber?“ Sie deutete auf ein dickes Seil ein paar Meter von unseren Zwinger entfernt. „Logisch.“, meinte Neo und sprang auf den Boden. Minni folgte ihm. Zusammen huschten sie zu dem Seil rüber. Lou gab weitere Anweisungen. „Bringt es rüber. Und dann hier durch diesen Teil vom Riegel an Blizzards Käfig. So richtig. Und jetzt bringt die Enden vom Seil mir.“ Mit Ach und Krach befolgten die kleinen Nager die Anweisungen und brachten die Enden des Seils Lou. Diese nahm das Seil ins Maul und zog daran. Zuerst geschah gar nichts. Dann schob sich plötzlich der Riegel an meinem Käfig knarzend und quietschend auf. „Losch, schieb schie auf.“, forderte Lou mich auf, die immer noch das Seil im Maul hatte. Ich starrte immer noch auf die Tür. „Losch, mach schon!“ Mit einem Satz stieß ich die Tür auf und stand draußen. Frei! Ich konnte meine Besitzer retten. „Und jetzt hol mich hier raus!“, sagte Lou, „Und dann die anderen Tiere.“ In Sekundenschnelle waren alle Käfige offen. Die drei Pferde warfen die Köpfe hoch und trabten fröhlich durch den Raum. Es waren edle Tiere, gut gebaut und waren schön anzusehen. Auch die vier Ponys waren außer Rand und Bann. Die Hund und die Katzen knurrten und fauchten sich jeweils wütend an und die Vögel flatterten durch die ganze Halle. Alles in einen: Es war das reine Chaos. Lou versuchte vergeblich, die Tiere still zu halten. Ich blieb am Rande sitzen und beaobachtete den Tumult. Plötzlich hörte ich etwas, dass mich erstarren ließ. Ein Mensch näherte sich im zügigen Tempo. Ich sackte in mich zusammen. Nun waren wir der Freiheit so nahe. „Jetzt seh doch nicht gleich schwarz.“, schalt ich mich selber, „Noch seid ihr frei. Und vielleicht bleibt ihr es auch immer noch, ihr braicht nur einen guten Plan. Denk an Star Warrior.“ Der Gedanke an Star Warrior trieb mich wieder AN: Ich musste jetzt handeln, aber schnell. Ich nahm meine gnaze Kraft zusammen und brüllte aus Leibeskräften: „Ruhe!“ Es wirkte. Auf der Stelle waren alle still und starrten mich an. Mir war es unangenehm, so angestrarrt zu werden. „Was ist? Warum störst du uns?“, fragte eins der Pferde unwillig. Ich sah es an und sagte in möglichst lässiegen Ton: „Ach, ich wollte euch nicht stören. Wenn ihr halt wieder eingesperrt werden wollt. Da ist nämlich gerade jemand auf den Weg zu uns. Aber das ist ja egal. Rennt einfach weiter.“ „Was?“, wieherte das Pferd aufgeregt. „Nein, nicht schon wieder in diesen Käfig.“ Auch die anderen fingen laut an zu schreien. „Ruhe!“, rief ich. Die anderen versstummten. „Also.“, fuhr ich fort, „Ich hab mir das ungefähr so vorgestellt.
Ich sah mich noch einmal um. Ja, kein Tier war mehr zu sehen. Die Pferde standen hinter den großen Holzboxen. Die Hunde hockten hinter den Kisten und neben der Tür. Die Vögel saßen auf den Lampen an der Decke. Die Katzen und die Nager hatten auch alle ein sehr gutes Versteck gefunden. Ich hörte einen Schlüssel im Schloss. Schnell duckte ich mich tiefer in mein Versteck. Die Tür öffnete sich knarzend. Ein Mann kam herein. Er sah sich um. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, spürte ich, dass er überrascht war. „Wo sind die blöden Mistviecher?“, knurrte er und griff nach dem Eimer mit den Elektroshockhalsbändern und den Standen um die Hunde einzufangen. Doch er war leer. Der Mann fluchte laut. Ich fing an zu knurren. Er drehte sich ruckartig in meine Richtung, nur, um sich dann kurz darauf wieder umzudrehen. Die riesigen Kampfhunde standen zähnefletschend hinter ihm. Erschrocken wich er zurück. Nun trat auch ich hervor. Gefolgt von den anderen Hunden. Er wich noch weiter zurück. „Verschwindet!“, rief er. Plötzlich ging das Licht aus. Lou hatte es ausgemacht. Der Mann sah jetzt nur noch leuchtende, gefährliche Augen, die ihn umringten. Auf Kommando stürzten sich die Vögel von den Lampen. Einige unter ihnen waren Eulen und sahen, wohin sie flogen. Doch die anderen ließen sich einfach fallen. Der Mann duckte sich und hob schützend die Arme über seinen Kopf. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas über den Boden huschen. Es waren die Hamster und die Mäuse. Geschickt kletterten sie unter den Hosenbein an dem Mann hoch. Dieser wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Wild mit den Armen fuchtelnd stolperte er auf die offene Box zu. Eines der Pferde war inzwischen näher gekommen und wartete neben der offenen Boxentür. Der Mann rief: „Lasst mich in Ruhe, ihr bescheuerten Tiere. Wenn ich euch noch mal zu fassen kriege... Ich dreh euch den Hals um!“ In diesen Moment war er in der Box angekommen. Die Mäuse und Hamster huschten alle davon und auch wir wichen zurück, da wir nicht von den Hufen des Pferdes geraten wollten. Der Mann dachte sicherlich, er hätte gewonnen und rief triumphierend: „Ha, seht ihr, ich bin viel stärker als ihr, ihr....“ Rums. Mit einen lauten Knall trat das Pferd die Tür zu. Ich sprang hoch und verriegelte sie. Wir hörten den Mann in der Box gegen die Tür hämmern und laut fluchen. Lou machte das Licht wieder an. „Gewonnen!“, jubelten die Tiere. „Nein, noch nicht.“, sagte Blizzard ernst. „Lou, du kennst sie besser als ich. Wen sollen wir mitnehmen?“ Lou warf einen Blick auf die Pferde. „Wir werden Taifun, Hördur, Skerpla und Nerezar brauchen können, und Rex. Mia, Coco, Lee und Neo kommen natürlich auch mit. Das wars.“ „Ok, die genannten kommen mit. Die anderen bleiben hier und bewachen unseren Geisel. Los, schnell, wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Zwei Pferde und zwei Ponys traten hervor. Dazu der Kampfhund. Ich betrachtete sie nur kurz, dann drehte ich mich um. „Gut, dann kann`s also losgehen.“
Vorsichtig pirschten wir den Gang entlang. Ich fixierte jede Tür und horschte angestrengt, ob ich etwas hören konnte. An den meisten Türen hingen Schilder wie „Labor“ oder „Sitzungssaal“ Plötzlich hörte ich etwas. Gesang! Verwundert sah ich Lou an. Jede andere Art von Gesang hätte mich nicht so verwundert. Aber dieses Lied passte irgentwie überhaupt nicht hier her. So etwas hatte ich nicht erwartet und erst recht nicht von unseren Besitzern, denn ich hörte ihre Stimmen klar und deutlich durch die verschlossene Tür. „Hier.“, sagte ich, doch die anderen hatten die Stimmen au h schon gehört und lauschten. Mia sang leise mit: „Jede Perle lehrt uns beten. Lehrt vertrauen und verstehen. Denn der Schöpfer aller Dinge hat auch deinen Schmerz gesehn...“ „Du kennst das Lied?“, fragte ich interessiert. Mia hörte kurz auf zu singen: „Ja klar, es ist ein wunderschönes Lied, nicht? Es heißt: Das Wunder der Perle.“ Sie begann wieder leise zu summen. Rex, der Jagdhund trat hervor. „Ja, ja, aber jetzt lasst uns weiter suchen. Ich will hier endlich raus.“ Die anderen stimmten ihm zu. „Wir müssen nicht weiter suchen.“, sagte Lou, „Unsere Rettung ist hinter dieser Tür.“ Sie trat zur Tür und drückte die Klinke runter. Die Tür blieb verschlossen. „Mist, abgeschlossen!“ Von der anderen Seite der Tür fragte eine harte, kratzige Stimme: „Wer da?“ Da hatte Lou eine Super Idee. „He, wisst ihr was? Wir verstecken uns im Nebenraum, der ist offen. Eins der Pferde klopft an und Coco, du kannst doch die Stimme von einem der Männer. Du rufst ihn raus und lotst ihn weg. In der Zeit schlüpfen wir in den Raum, befreien Star Warrior, Rifle Sling und Co und verschwinden dann.“ Die anderen Tiere nickten begeistert. „Tolle Idee!“, meinte ich, „Willst du klopfen,ähm... Wie heißt du noch?“ „Hördur.“, sagte das braune, wuschelige Pony., „Ich klopfe gerne.“ Er stellte sich mit dem H9intern zur Tür und schlug mit dem Huf dagegen. „Vorsichtiger!“, mahnte Mia. Hördur sah entschuldigend in die Runde. „Sorry, war mein Fehler.“ Er klopfte noch einmal, diesmal aber viel vorsichtiger. „Wer ist da?“, wiederholte die kratzige Stimme barsch. Coco räusperte sich: „Du wirst im Labor erwartet. Und zwar sofort! Die Gefangenen sind soch erstmals in Gewahrsam. Ich werde die Wache übernehmen.“ „Nun gut.“ Ich hörte wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Vorsichtig lugte ich durch den Türschlitz. Coco versteckte sich über der Lampe. Der Mann sah sich um. „He, wo bist du?“ „Ich komme sofort. Du sollst dich beeilen!“,sagte Coco. Ich zog den Kopf zurück und wartete bis sich die Schritte entfernten. Dann sah ich wieder heraus: „Luft frei, Kameraden. Wir können weiter.“ Ich ging auf die noch offenen Tür zu und schob sie ganz auf.

5. Kapitel


wenn euch das buch gefallen hat,schreib ich vielleicht noch das Ende, sonst könnt ihr euch ja ausdenken, wie es weiter geht...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.12.2011

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