In der Dunkelheit
Es war so dunkel! So dunkel wie die Nacht nur sein konnte. Eine Krähe schrie laut in die Dunkelheit hinein. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal denken würde, aber heute wünschte ich mir nichts mehr, als Turnschuhe. Meine High Heels trug ich in meinen Händen, da ich in der Finsternis dieses Waldes so gut wie nichts sehen konnte. Es war schrecklich! Ich hörte meinen eigenen Herzschlag so laut und deutlich, dass es mir Angst machte. Doch IHN konnte ich nicht hören. Er verfolgte mich schon seit Tagen oder Monaten. Vielleicht auch Jahren. Ich wusste es nicht. Ich stolperte durch das dichte Gestrüpp von Ästen, Blättern, Moos und vielen anderen Dingen, die ich nicht sehen konnte. Ich atmete so schnell als hätte ich einen 100 Meter Lauf hinter mir gehabt und hätte gewonnen. Vielleicht stimmte das ja auch.
Sie war schnell. Für eine Frau meine ICH. ICH musste schneller sein, doch ebenso musste ICH leise sein. Keine sehr leichte Kombination. Meinen Beruf liebte ICH, doch in diesem Moment, hätte ICH ihn am liebsten verflucht. Eine Frau zu töten ist leicht, doch bei ihr nicht. Und dann noch bei einer so wunderbaren. ICH hatte sie beobachtet. Wenn sie läuft, läuft sie nicht nur. Nein! Sie stolziert und tänzelt dabei mit so einer Leichtigkeit, die ICH noch nie zuvor in meinen fünf Geschäftsjahren gesehen hatte. Doch Job ist Job und Schnaps ist Schnaps. Mein Messer in der rechten Hand und ein weißes, schlichtes Taschentuch in der Linken, so verfolgte ICH sie. Ganz in schwarz gekleidet, rannte ICH hinter ihr her. ICH hoffte zu mindestens hinter ihr her zu rennen. Doch ICH konnte ihren schnellen und doch gleichmäßigen Atem hören. Sie hatte braunes, dichtes Haar. In der Dunkelheit sah es schwarz aus. ICH erinnerte mich noch gut daran, wie es heute Morgen aussah, als die Sonne darauf schien. Es glänzte rot, fast golden. Sie war wunderschön schlank und groß. Eine perfekte Mischung. Der Name Cathrin passte zu ihr.
In meinen ganzen 20 Jahren, die ich jetzt schon lebte, musste ich fast noch nie vor einem Mann wegrennen. Ich stieg auf einen Ast, doch zum Glück brach er nicht entzwei. Meine Füße schmerzten, da ich ohne Socken lief. Ich hüpfte hoch, um zu einem Ast zu gelangen. Nach dem dritten Versuch konnte ich mich endlich an ihm hochziehen. Ich hatte kaum noch Kraft in meinen Armen und Händen. Als ich mich hochgezogen hatte, setzte ich mich auf den Ast und lehnte mich an den Baum. Daraufhin zog ich meine Beine ganz fest an meinen kalten und vom Schweiß ganz nassen Körper heran. Mein Atem ging schnell, so sehr ich auch versuchte ihn zu verlangsamen. Dafür wurde ich leiser. Meine Zähne begannen zu klappern und ich zitterte leicht. Ich ließ meinen Kopf ganz langsam und vorsichtig zurückfallen. „Es ist so kalt!“, hallte es in meinem Kopf wieder.
Das konnte nicht wahr sein! ICH hörte sie nicht mehr. ICH hatte in meinen ganzen Jahren noch nie jemanden verloren. Dieses Wort existierte nicht in MEINEM Wortschatz. Mein Körper weigerte sich gegen den Gedanken aufzugeben. Doch vorerst musste ICH dies wohl tun. Beim nächsten Pfad bog ICH rechts ab. ICH lief ungefähr zehn Minuten, dann sah ICH meinen Jeep. Er war zwar schon sieben Jahre alt, dafür aber noch gut in Schuss. Vor ein paar Wochen wurde er schwarz lackiert. ICH steckte das Messer und das Taschentuch in die rechte Jackentasche und zog aus der Linken den Autoschlüssel heraus. Dann schloss ICH die Tür auf und ließ mich in den Sitz fallen. Bevor ICH los fuhr, musste ICH mich erst fassen. ICH hatte es tatsächlich vermasselt. ICH hatte sie verloren! Das darf mir nicht noch einmal passieren! Daraufhin steckte ICH den Schlüssel ins Zündschloss und fuhr los.
Ich konnte ihn nicht hören und nicht sehen. Das musste nichts bedeuten, sagte ich mir. Ich wagte kaum mich zu bewegen, doch wenn ich wissen wollte, ob er mich noch verfolgte, musste ich es tun, ermahnte ich mich. Ich blickte in die dunkle Nacht, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Als ich mir sicher war ihn nicht zu sehen oder zu hören, ließ ich mich langsam und vorsichtig zu Boden gleiten. Mein Outfit war ruiniert!
Das grelle, orangefarbene Cocktailkleid hatte drei große Löcher. Zwei an der linken Seite über meiner Hüfte und das andere unter meiner rechten Brust. Ich hatte weder eine Jacke, Mantel oder einen Blazer dabei. Nur mein Kleid, schwarze High Heels und ein kleines Handtäschchen, welches schwarz war und orange Querstreifen hatte. Meine Haut hatte unzählige Kratzer. Trotz Kälte und Schmerzen, stapfte ich weiter, immer meiner Nase nach. Es kam mir vor wie Stunden. Vielleicht hatte es auch Stunden gedauert, bis ich zu einer Straße gelangte.
Eine sehr gut befahrene wie sich herausstellte. Ich las auf dem Straßenschild, dass es die Sharpe Road war. Gut, dachte ich. Ich liebte North Carolina. Und ich war glücklich, dass ich in der Stadt Elon wohnte. Um genau zu sein in der Prince Edward Dr. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal im North Park sein würde. Besser ausgedrückt, unter diesen Bedingungen. Ich hatte geschäftlich in der Melrose Dr zu tun. Ein Kollege hatte mich mit seinem Auto mitgenommen. Das hieß, ich musste entweder laufen oder per Anhalter mitfahren. Nach diesen Stunden hatte ich natürlich auf keine der Möglichkeiten Lust. Mein Blick wanderte hoch zum Himmel, wo ich die Sonne schon erahnen konnte. Das bedeutete, ich war länger im Park gewesen, wie gedacht.
Geflohen
Als ich wieder zu den fahrenden Autos blickte, hielt eins an. Es war Mick, ein guter Freund von mir. Ich lief zu ihm hin und stieg ein.
„Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“, fragte Mick.
Immer noch außer Atem lugte ich zur Uhr, die im Amaturenbrett war. Es war 5.43 Uhr. Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit? Nein, die konnte ich noch nicht mal selbst glauben. Wie sollte es dann Mick schaffen?
„Ich habe mich verlaufen und mein Handy hatte keinen Empfang. Also bin ich durch den Park gestapft wie eine Irre.“
Das stimmte, naja fast.
Aus dem Augenwinkel heraus, sah ich, wie er mich beugte und den Kopf schüttelte. Wie mochte ich wohl aussehen! Noch schlimmer als ich dachte, konnte es kaum sein.
Mein Lieblingssong lief im Radio. My Immortal von Evanescence. Ich drehte lauter ohne zu fragen und stellte meine Schuhe, die ich in der Hand hielt, auf der Matte, die auf dem Boden lag, ab. Mick hatte mit Sicherheit nichts dagegen. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
Wer jagte mich? Und warum? Was hatte ich getan, dass ich das verdiente? Ich überhäufte mich selbst mit Fragen, auf die ich keine Antwort hatte.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich mein Haus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon dort waren. Und vor allem so schnell. Ich wollte aussteigen, da stellte ich, dass ich gar nicht wusste, warum Mick um diese Uhrzeit unterwegs war. Deshalb drehte ich mich zu ihm hin und fragte: „Warum bist du eigentlich um diese Uhrzeit unterwegs?“
Er starrte aus der Windschutzscheibe. Mick trug eine schwarze Hose und ein dunkles Oberteil, mehr konnte ich nicht erkennen. Ich hatte schon Sorge, dass er gar nicht mehr antworten würde. Als ich aussteigen wollte, fing er an zu sprechen:
„Ich hatte eine Menge Arbeit im Büro und nachdem heute Samstag ist und ich heute keine Kunden habe, dachte ich mir, dass ich noch etwas Papierkram erledigen könnte.“
Mick St. John war Privatdedektiv.
„Danke fürs Mitnehmen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg ich aus, lief zur meiner Haustüre. Ich drehte mich um, da war er schon weg. Er wohnte gleich in meiner Nähe, nur vier Häuser weiter. Ich zog meine Schlüssel aus meiner Handtasche heraus und schloss mit zitternden Händen auf. Hoffentlich ist er nicht eingebrochen, dachte ich nur.
Vorsichtig legte ich meine Handtasche und die Schlüssel auf den kleinen Tisch, welcher links neben der Tür stand. Als ich auf Zehenspitzen um den kleinen Tisch zum Lichtschalter lief, bemerkte ich, dass ich meine High Heels im Auto vergessen hatte. Nicht so schlimm, dachte ich, dann kann ich immerhin ganz normal laufen, ohne Krach zu machen. Langsam legte ich den Schalter um und spitzte die Ohren, um zu hören, ob jemand hier war. Da war nichts. Erleichtert ging ich in die Küche, um mir ein Sandwich und ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Als ich es geholt hatte, tänzelte ich vor lauter Glück, dass ER nicht da war, ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Genüsslich aß und trank ich, nebenbei schaltete ich den Fernseher ein. Unerwartet klingelte es an der Tür. Mist, das muss ER sein. Voller Angst, dass ER es sein könnte, legte ich mein Frühstück auf den Wohnzimmertisch. Voller Verwirrung schlich ich zur Tür. Hoffentlich ist es nur der Postbote. Ich drückte die Klinke herunter, ging einen Schritt zurück, um die Türe zu öffnen. Erleichterung breitete sich bei mir aus.
Es war Mick, der mir meine Schuhe brachte.
„Was ist denn mit dir los? Du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen.“
„Nichts, ich hab nur gerade was gegessen. Willst du rein kommen?“
Ohne zu antworten ging er hinein und drückte mir meine High Heels in die Hand, während er an mir vorbei lief. Er setzte sich auf die türkisfarbene Couch. Ich ging mal wieder in die Küche, um ihm das gleiche zu holen, was ich mir vorhin geholt hatte. Ich stellte das Gebrachte vor ihm auf den Tisch. Ich setzte mich zurück auf die Couch. Er griff nach der Bierflasche.
Da bemerkte ich, dass er sich ein neues T-Shirt angezogen hatte. Warum wohl? Naja, egal. Es war schwarz. Es schmiegte sich sehr gut an seinem hervorragend gebauten Oberkörper an. Der V-Ausschnitt zeigte nicht zu viel Brust. Durch das Fenster an der linken Seite schien die Sonne und Micks Weißgoldkette glänzte im Licht. Wenn ich nicht bald weg schauen würde, würde ich ihn küssen und ihn mit Haut und Haaren hier auf der Couch vernaschen.
Ich schaute zum Fernseher, wo jetzt ein Basketballspiel lief. Als er anfing zu essen, spürte ich immer wieder seine Blicke auf mir. Seine mahagonifarbenen Augen raubten mir den Verstand. Zum Glück musste ich, da ich so viel getrunken hatte, schnell auf die Toilette.
Ob sie etwas weiß? Bin ich froh, dass sie jetzt auf das WC gegangen ist, so muss ich mich nicht verstellen. Viel Zeit werde ich wohl nicht haben, bis sie zurückkommt. Vorsichtig stellte ich Essen und Bier auf dem Tisch ab. So leise wie möglich schlich ich mich zum kleinen Tisch, der neben der Haustüre stand. Vorsichtig machte ich die oberste Schublade auf.
Mist! Kein Kalender. In der Zweiten auch nicht. Wo ist nur ihre Handtasche?
Gefunden! Meine Güte. Bin ich blind?!? Sie lag auf dem Tisch. Mit größter Sorgfalt machte ich die Tasche auf und lugte hinein. Ein kleiner Taschenkalender. Was mochte wohl drinnen stehen? Am Mittwoch ein Friseurtermin. Gut, den muss ich mir merken. Ohne große Geräusche, legte ich den Kalender zurück, setzte mich und aß weiter. Es schmeckte grässlich! Ich verstand nicht, wie sie das essen konnte.
Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte sich seine Sitzposition nur leicht verändert. Mit etwas zu viel Schwung, machte ich mich breit und nahm einen kräftigen Schluck Bier. Ob er meine noch immer herrschende Angst in meinen Augen sah? Ich wagte es zu bezweifeln. Ich arbeitete zwar als Innenarchitektin, aber sollte es ihn nicht trotzdem interessieren, was ich heute Morgen, mitten auf der Straße zu suchen hatte?
„Was hast du denn heute noch so vor?“, hörte ich ihn plötzlich sagen.
Überrascht sah ich auf. Da fiel mir ein, dass ich immer noch mein kaputtes Kleid an hatte. Unerwartet unterdrückte ich ein Gähnen.
„Nicht all zu viel, schätze ich. Ich bin ganz schön müde. Tut mir leid, wenn ich jetzt unhöflich bin, aber könntest du vielleicht gehen? Und danke noch mal für meine Schuhe.“
„Kein Problem.“, meinte er.
Daraufhin stand Mick auf.
Überrascht von seiner schnellen Handlung sprang ich schon fast auf. Ich lief hinter ihm zur Tür. Er machte sie auf, ging die Stufen hinunter, drehte sich noch mal kurz um und lief nach Hause.
Ich winkte noch hinter ihm her, bevor ich die Tür schloss. Das hatte ich nicht erwartet. Ich sackte zusammen, wie ein leerer Sack. Ich rutschte die Tür hinunter und landete auf meinem Hintern. Daraufhin brach ich in Tränen aus. Das muss das Adrenalin sein, welches ich noch im meinem Körper habe, dachte ich. Minuten verbrachte ich damit, mich zu beruhigen und hoch in mein Schlafzimmer zu kommen. Als ich es endlich geschafft hatte, zog ich mir schnellstmöglichst mein Kleid aus, welches ich einfach zu Boden fallen ließ. Ebenso nahm ich meinen Schmuck ab und legte ihn auf meinen Nachttisch, welcher rechts neben meinem 160 cm breiten Bett stand. Es war frisch bezogen. Mit einer Bettwäsche, die orange war und weiße Blumen hatte. Sie passte eigentlich gar nicht zu meinen dunklen Wänden, welche lila waren, dem weißen Kleiderschrank, dem nussbraunen Nachttisch und dem schwarzen Spiegel, welcher links neben der Tür hing. Wiederum links vom Spiegel ging es zum Bad, welches mit roten und weißen Fliesen gefliest war. In den beiden Farben war auch der Rest des Bades. Weiß mit roten Rosen. Ich fand es perfekt. Fehlte nur noch der Freund.
Oh ja, der Freund! Niemand war gut genug. Oder war ich es, die nicht gut genug war?
Schluss mit diesen Gedanken, ermahnte ich mich. Daraufhin legte ich mich ins Bett, machte mich breit, deckte mich zu und schaltete zu guter Letzt die Stereoanlage an. Ohne Musik konnte ich noch nie einschlafen. Kurz darauf, war ich in meiner Traumwelt.
Der erste Brief
Sie darf es niemals erfahren. Unter keinen Umständen!
Ich schloss meine Haustüre auf und ließ meine Schuhe an. Eine Jacke oder ähnliches hatte ich nicht dabei. Deshalb ging ich hoch in den ersten Stock und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Mein Computer war noch an, also bewegte ich nur die Maus und loggte mich neu ein. Cathrin. Nur sie gab es in meinem Kopf, ganz gleich was sie getan hatte. Was sie getan hat, war grausam. Das werde ich ihr nie verzeihen. Ganz gleich wie sehr ich sie liebte! Egal, wie sehr ich ihr über ihre rot-braunen Haare strich. Ganz gleich, wie sehr ich sie küssen würde, dass ihr schwindelig wird, dass sie daraufhin in meinen Armen zusammensinkt und ich sie in mein Bett tragen würde. Ich würde sie lieben bis sie meinen Namen laut schreien würde, erbarmungslos. Genauso erbarmungslos, wie ihre Tat vor vielen Jahren. Jedes Mal, wenn ich in ihren grün-blauen Augen schaute, sah ich sie.
Meine Schwester. Ich liebte und liebe sie mehr wie mein Leben. Noch immer ist der Schmerz, der in mir weilt, zerstörerisch. Als ich bei ihr war, wäre ich zu gerne in die Küche gegangen, hätte eine Bratpfanne geholt, mich versteckt, auf sie gewartet und sie dann erschlagen. Ich hätte ihr zu gerne den Schmerz bereitet, den sie mir bereitet hat. Und das schlimmste ist, sie weiß es nicht einmal. Mit der Maus öffnete ich das Schreibprogramm Microsoft Word und schrieb:
„Ich weiß, was du vor drei Jahren getan hast.“
Cathrin war mittlerweile 20.
Ich erinnerte mich nur ungern an die Zeit, als meine Schwester starb. Als ich sie im Krankenhaus besuchte. Als sie da lag, schwer verletzt. Sie hatte sehr viele gebrochene Knochen und Rippen. Ebenso innere Blutungen. Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, wie sie da lag. Ihre linke Hand auf ihrem Bauch. Die Hand war verdreht, fast um 360 Grad. Es war fürchterlich. Fast hätte ich mich damals übergeben.
Damals war ich 20, als das passierte. Zu alt, um es einfach auf sich beruhen zu lassen und zu jung, um zu verzeihen. Ich stand neben ihr, sah ihr ins Gesicht. Das Einzige, was sie zu mir sagte, war der Name der Frau, die sie überfahren hatte. Meine Schwester flüsterte leise, kaum hörbar Cathrin.
Damals machte ich mir zur Aufgabe, diese Cathrin zu finden und zu töten. Drei Jahre habe ich sie gesucht und endlich gefunden. Hoffnungslos. Genau das ist sie. Hoffnungslos verloren. Sie wird sterben! Egal was kommen mag.
Insgesamt machte ich meinen Job schon seit fünf Jahren und ich habe noch nie so lange gebraucht, um jemanden zu finden. Es kamen manchmal sogar Menschen, die nicht einmal einen Namen hatten. Selbst die fand ich schneller. Ich bin mir noch immer nicht im Klaren, ob ich sie töten oder ob ich ihr verzeihen soll. Doch wenn ich ihr verzeihen sollte, würde ich jedoch jedes Mal, wenn ich in ihre Augen schaue, an meine Schwester Beth erinnert. Das würde ich niemals durchstehen.
Ich druckte das Dokument aus.
Beth war erst 16 Jahre alt, als sie starb. Der Fahrer konnte nie gefasst werden, da er Fahrerflucht mit einem gestohlenen Auto begann.
Doch ich würde sie bestrafen. Ich freute mich schon seit Beths Tod darauf. Und meine Strafe wird nicht gerade milde ausfallen.
Der Drucker spuckte das Blatt aus. Ich faltete das Blatt fein säuberlich und steckte es in einen weißen Umschlag. Auf diesen schrieb ich: Cathrin Salvatore, unschuldiges Blut klebt an deinen Händen.
Das war es. Sie schlief wahrscheinlich noch immer ihren Rausch aus. Sie trank normalerweise nie Alkohol und vorhin hat sie fast ein ganzes Bier getrunken. Sie wird schlafen wie ein Baby.
Daher ging ich wieder nach unten. Meine Schlüssel steckten wieder sicher in meiner Hosentasche, also konnte es losgehen. Ich lief die Straße entlang. Nach zwei Häusern überquerte ich die Straße, um zu Cathrins Haus zu gelangen. Beiläufig schmiss ich den Brief in den Briefkasten, der neben dem Gehweg stand. Ich liebte meine Arbeit! Daraufhin kehrte ich zu meinem Haus zurück. Doch anstatt hinein zu gehen, schloss ich mein Auto auf, setzte mich und fuhr zu meinem Büro. Ich hatte noch ein paar Termine.
Stunden, nachdem ich mich hingelegt hatte, um zu schlafen, wachte ich auf. Überrascht, dass ich keinen Albtraum hatte, setzte ich mich gerade auf. Halb in Trance stand ich auf, ging hinunter und räumte das Essen und Trinken weg. Es war ein Fehler gewesen, das Bier zu trinken, wo ich doch normalerweise keinen Alkohol trank. Naja, was geschehen ist, ist geschehen. Ich schmiss alles in den Müll, welcher unter dem Spülbecken stand. Daraufhin stapfte ich noch immer müde nach oben ins Bad, um zu duschen.
Ich ließ das heiße Wasser an meinem nackten Körper herunterströmen und genoss es. Minuten später, als ich fertig war, trocknete ich mich ab und zog meinen giftgrünen Bademantel an. Ich liebte ihn! Er war weich und aus Venedig. Das mochte ich so an ihm.
Da fiel mir ein, dass ich noch nicht den Briefkasten ausgeleert hatte. Das musste schleunigst geändert werden. Also stolzierte ich aus einer Laune heraus die Wendeltreppe hinunter und öffnete die Türe, um zum Briefkasten zu gelangen, welchen ich augenblicklich leerte. Ich schloss die Tür hinter mir ab.
Ich schaute mir die Briefe an, einer von meiner Mutter, der andere von meiner besten Freundin, die gerade Urlaub in Kanada machte. Als letztes fand ich noch einen Unschlag ohne Absender. Darauf stand: Cathrin Salvatore, unschuldiges Blut klebt an deinen Händen.
Was hatte das zu bedeuten? Sofort machte ich ihn auf. Er war nicht verklebt gewesen. Hatte das etwas zu sagen? Und wenn. Das hatte jetzt auch keine Bedeutung mehr.
Ich holte einen klein gefalteten Zettel heraus. Auf ihm stand: Ich weiß, was du vor 3 Jahren getan hast.
Oh nein! Wer weiß es? Bitte nicht! Ich möchte nicht an diese Zeit erinnert werden. Damals habe ich etwas Schreckliches getan. Etwas, dass man nicht verzeihen kann. Ich habe jemanden getötet. Um genau zu sein ein 16-jähriges Mädchen. Damals war ich gerade mal 17. Ich wurde mit 16 ½ Jahren von Mädchenfängern entführt. Ein halbes Jahr lang wurde ich festgehalten und immer wieder verkauft. Es war schrecklich!
Oft musste ich mir mit vielen Mädchen ein enges Zimmer teilen. Manchmal waren sie voller Müll, oder stanken. Teilweise lagen nur ein paar Matratzen auf dem Boden für ein Dutzend Mädchen. Es war der reinste Horror! Wenn man sich wehrte, schlug man uns oft, oder tat andere grausame Dinge.
Doch ich hatte Glück, niemand raubte mir meine Jungfräulichkeit. Selbst drei Jahre später bin ich noch Jungfrau. Als letztes wurde ich an einen etwa 70 Jahre alten Mann verkauft, der schon etwas verwirrt war, doch er wollte mit mir schlafen. Ich wehrte mich so stark, dass ich mich befreien konnte. So schnell ich konnte, nahm ich die Autoschlüssel und fuhr mit dem Auto davon. Ich hatte Angst, dass der Käufer mich verfolgte, immerhin hatte er für mich bezahlt. Deshalb drehte ich mich sehr oft um und so übersah ich ein Mädchen, das gerade die Straße überquerte. Ich stand so unter Schock, dass mein einziger Gedanke war, nur von dort weg zukommen. Also begann ich Fahrerflucht.
Bis heute habe ich es nicht verarbeitet. Was ich dem Mädchen und dessen Familie angetan habe, werde ich mir nie verzeihen!
Ich fing an zu blinzeln. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir Tränen kamen. Ich weinte heute aber ganz schön viel, sagte ich mir und brach in Gelächter aus. Ein etwas gezwungenes Lachen. Doch immerhin ein Lachen. Ich wischte mir die Tränen mit meinem Bademantel ab.
Das Schlimmste war, ich kannte sie. Beth war ihr Name. Im Haus, wo jetzt Mick wohnte, lebte sie damals. Da Beth erst 16 war, wohnte ihre Mutter noch mit im Haus. Als Beths Mutter kurz nach ihrem Tod an einem Kreislaufzusammenbruch starb, zog Mick ein. Das war vor ca. neun Monaten. Als ich hier vor zwei Jahren einzog, wohnten sie schon da. Ihren Mädchennamen kenne ich bis heute noch nicht, aber was würde das für einen Unterschied machen. Sie ist tot. Tot!
Beth war wunderschön. Sie war blond, schlank, klug, auch wenn man es nicht glauben mochte, ungefähr 165 cm groß und hatte grüne Augen. Letzteres hatte sie von ihrer Mutter geerbt. Ihren Vater habe ich nie kennen gelernt.
Ich lief zur Küchenzeile, machte eine selten benutzte Schublade auf und legte den Brief mit samt Umschlag hinein. Mit einem Hüftschwung machte ich die Schublade zu. Je schneller ich nichts mehr davon sehen würde, desto schneller würde es mir auch wieder aus dem Kopf gehen.
Daraufhin zog ich mich schon fast selbst die Treppe nach oben, um meine Haare zu föhnen und mich umzuziehen. Als ich beides erledigt hatte, legte ich noch etwas Make-up, silber-grauen Lidschatten und schwarze Wimperntusche auf. Alles natürlich wasserfest. Man muss heutzutage für alles gewappnet sein. Ich trug kurze, abgenutzte blaue Jeans und ein rotes Top. Ich ging ins Schlafzimmer, um mich vor meinen langen und großen Spiegel zu stellen und um mich zu bewundern. Ja, das passte.
Unerwartet klingelte es. Wie von einer Tarantel gestochen, rannte ich nach unten um zu öffnen. Als ich die Türe aufriss, standen Tom und Sally vor mir. Nachbarskinder, auf die ich gelegentlich aufpasste. Tom war sechs und Sally vor kurzem acht geworden. Hinter ihnen stand ihre Mutter, sie war eine meiner besten Freundinnen. Ihr Name war Melanie.
„Pünktlich, auf die Sekunde genau“, meinte diese.
Sie war schön. Dunkelblond, schlank, braun gebrannt und 1,70 Meter groß. Wenn ich mit 30 auch noch so aussehen würde, würde ich mich nicht beklagen können.
Doch auf ihre Bemerkung hin, schaute ich sie verständnislos an. Pünktlich? Melanie? Ich schaute auf meine Armbanduhr, die ich an meiner linken Hand trug. Es war 15 Uhr.
Jetzt fiel es mir wieder ein!
Sie hatte ein Date und ich hatte ihr versprochen, auf Tom und Sally aufzupassen. Beide könnten auch bei mir schlafen. Das sagte ich zu ihr, doch sie lehnte ab. Es wird nicht später als 22 Uhr werden. Ich möchte es langsam angehen lassen, meinte Mel damals.
„Ach ja. Sorry, ich bin noch etwas müde. Es war eine lange Nacht und deshalb habe ich mich etwas hingelegt. Ich bin erst vor kurzem aufgestanden. Aber was rede ich denn da? Kommt doch rein.“
Das musste man Tom und Sally nicht zwei Mal sagen. Mel und ich verabschiedeten uns und ich machte hinter ihr die Türe zu. Ich drehte mich zu beiden um.
„Was wollt ihr machen?“
Diese Frage sollte ich später noch bereuen.
Ein verhängnisvoller Ausflug
„Auf den Golfplatz!“, hörte ich Tom rufen.
„Nein!“, schrie daraufhin Sally. „Ich will aber in die Mall.“
„Na gut“, meinte ich, „was haltet ihr davon, wenn wir in die Burlington Mall gehen, in der Mall Minigolfen und danach shoppen gehen? Und wenn ihr brav wart, gebe ich eine Runde Eis aus.“
Beide nickten.
So zog ich meine knallroten Schuhe an, die aber nur wenig Absatz hatten. Beide rannten vor mir zum Wagen, während ich noch die Tür abschloss. Sally setzte sich auf den Beifahrersitz und Tom machte es sich hinter mir bequem.
Mein Auto war ein olivgrüner Jeep. Dieser gehörte mir schon seit zwei Jahren. Also noch nicht sehr lange. Ich ließ den Motor an und wir fuhren los. Wir drei hörten lautstark Radio und sangen mit. Keine 15 Minuten später, standen wir auf dem Parkplatz der Mall. Sally, Tom und ich stiegen aus und liefen direkt auf den Eingang der Mall zu. Zielstrebig gingen wir zum Minigolfplatz. Für 18 Loch brauchten wir fast eine Stunde! Da wir drei noch Zeit hatten, kaufte ich Sal zwei neue Oberteile, sowie Hose und Schuhe. Tom dagegen kauften wir eine Mütze. Sie war lila-blassblau kariert. Das fanden wir lustig. Und nicht nur wir. Selbst die Anderen, die an uns vorbei liefen, fingen an zu lachen! Dadurch bekamen wir drei einen richtigen Lachflash.
„Du bist die coolste Deutsche, die ich kenne“, meinte Tom.
„Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich die einzige Deutsche bin, die du kennst.“
Es war 18 Uhr, also gingen wir ins Eiscafe und jeder aß ein Eis. Ich wollte nur kurz auf die Toilette. Rückblickend hätte ich es nicht tun sollen, doch ich vertraute darauf, dass Sally und Tom fünf Minuten alleine zu recht kamen. Daran sollte es auch gar nicht liegen.
Als ich aus der Toilette wieder herauskam, wollte ich nur noch an die frische Luft. Ich drehte mich nach links um und da sah ich eine Türe. Nur kurz, sagte ich mir, nur kurz. Diese Entscheidung sollte ich bereuen!
Ich ging auf die Türe zu, die sich automatisch öffnete. Was an sich gar nicht schlecht ist. Wie programmiert steuerte ich nach rechts und lehnte mich, mit dem Rücken gegen die Wand und schloss die Augen. Ich atmete ganz tief ein und aus.
Die Luft war frisch und rein. Der Sauerstoff tat mir gut und ich merkte, wie ich mich langsam entspannte.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Mund. Erschrocken riss ich die Augen auf. ER, dachte ich nur, bevor ER mich zu Boden warf und sich auf mich legte.
ER will mich vergewaltigen, schoss es mir durch den Kopf. ER zerrte an seinen Reisverschluss und versuchte dabei mir meine Hände über den Kopf zusammenzubinden. Leider schaffte ER es, mich zu fesseln. Als er es geschafft hatte, zog er mir mein Top über den Kopf aus und ließ seine, ebenso meine Hose runter. Ich schaute IHM in die Augen. ER hatte blaue Augen, fast wie das Meer. Jetzt trennten uns nur noch unsere Unterhosen. Ich stand noch immer unter Schock, sodass ich immer noch nicht schreien konnte. Diese Augen kamen mir seltsam bekannt vor. Doch ich kannte viele mit blauen Augen. Als ich es schaffte, einen Laut zu machen, hörte es sich wie ein Quieken an. Daraufhin schlug er mir mit einer Hand ins Gesicht und nannte mich Schlampe. Das genügte mir, um ihm mit meinen Händen auf seinen Kopf zu schlagen. Nur dummerweise saß er auf mir.
Ich versuchte mich auf eine lächerliche Art unter ihm zu winden und schlug mit meinen Beinen wild um mich. Doch all dies mochte nicht helfen. Als ich mich immer fortfahrend wandte und wie wild strampelte, fing ich an zu überlegen, woher ich diese Augen kannte. Und die Stimme. Ich glaubte zwar, dass ER sie verstellte, doch ich war mir sicher, dass ich sie kannte.
Es schien mir, als hätte es Stunden gedauert, dass jemand vorbei kam. Es war, seiner Kleidung nach zu urteilen, ein Handwerker. Der Handwerker riss IHN von mir und schleuderte IHN gegen die Wand. Dann machte er mir die Fesseln los und wollte gerade mit IHM weiter kämpfen, als wir beide sahen, wie ER davon lief. Der Handwerker half mir hoch. Schnell zog ich mich wieder an.
„Danke.“ Das war das Einzigste, was ich herausbrachte.
Daraufhin nickte er mir zu und lief wieder zurück ohne ein Wort zu sagen. Es kam mir so vor, als wollte er, dass ich ihn nicht erkannte.
Ich kehrte zu Tom und Sally zurück. Wie es aussah, war ich nur etwa 15 Minuten weg gewesen. Doch unterwegs zu ihnen, machte ich mich noch Vorzeige fertig. Sie sollten nichts mitbekommen. Niemand, sollte je etwas davon erfahren.
War es wirklich ER gewesen?, ging es mir durch den Kopf, als ich mit Tom und Sally zum Auto ging. Sally legte eine Prince CD ein. Sie und ihr Bruder sangen von da an bis nach Hause durchgehend mit. Nur ich sang nicht, obwohl ich die Lieder von Prince liebte. Mir war einfach nicht danach zu singen, mir ging zu vieles durch den Kopf.
Wir drei stiegen aus und als ich aufgesperrt hatte, setzten sich die Kinder sofort auf die Couch. Ich zog zuerst meine Schuhe aus. Die Tüten hatte ich neben die Türe gestellt, vor den Tisch.
„Warum hast du eigentlich nicht mitgesungen?“, fragte mich plötzlich Sally.
„Ich habe nur leichte Kopfschmerzen, sonst nichts.“
Das war gar nicht mal gelogen. Die hatte ich wirklich. Also machte ich mich auf meiner Couch breit und schaltete den Fernseher ein. Es lief gerade Desperate Housewives. Kurz darauf kuschelten sich die beiden Süßen an mich und schliefen ein. Dadurch geriet ich in meine Traumwelt und malte mir mein Wunschleben aus.
Nach einer gewissen Zeit klopfte es leise an der Tür. Das musste Melanie sein. Es war 21:37 Uhr. Vorsichtig wandte ich mich aus beiden Umarmungen und machte die Türe auf. Recht behielt ich, es war Mel. Ich winkte sie herein. Sie strahlte von einem bis zum anderen Ohr. Morgen formte sie lautlos mit den Lippen. Das hieß, dass das Date gut verlaufen war. Leise weckten wir beide Schlafmäuse.
„Tschüss.“ Das war mein letztes Wort, bevor ich die Tür zumachte und doppelt abschloss.
Nach dem heutigen Vorfall, wagte ich es nicht, ins Bett zu gehen, ohne abzuschließen. Beiläufig machte ich den Fernseher aus und lief hoch ins Schlafzimmer. Ich zog mich aus und faltete alles zusammen. Nur die Unterwäsche behielt ich an. Die zusammengelegte Wäsche legte ich neben das Bett. Ich ließ die Rollläden herunter, von meinem einzigen Fenster im Schlafzimmer. Dann machte ich die Stereoanlage an und verkroch mich unter meine Bettdecke. Langsam, aber sicher schlief ich ein.
Das konnte nicht wahr sein! Wie viel Glück diese Cathrin hat. ICH bekomme sie noch. MIR entwischt keine. MIR wurde sogar schon Druck gemacht! Das hatte ICH noch nie! Doch immerhin durfte ICH jetzt alles machen. Das bedeutet auch, mit IHR schlafen. Als hätte ICH das noch nicht versucht! Wer möchte nicht mit einer solchen Schönheit Sex haben? ICH war ein Mann. Und ein Mann holt sich, was er haben will und ICH will sie! Am liebsten hier und jetzt. Wenn nur nicht dieser Handwerker dazwischen gegangen wäre, dann hätte ICH meinen Job machen können. Dafür wird das nächste Mal besser. Wie ICH hörte, ist sie noch Jungfrau. Mit Jungfrauen zu schlafen, macht am meisten Spaß!
Der erste Kuss kommt meist unverhofft
Schweißgebadet wachte ich auf. Die Decke zerwühlt und der Bettbezug nass.
Vergewaltigung. Das war das einzige Wort, das in meinem Kopf war. Es schwirrte wie ein dichter Nebel umher, von dem man nicht loskam. Fast! Fast wäre ich vergewaltigt worden. Wäre nicht der Handwerker gekommen. Wäre ich nicht hinausgegangen, um frische Luft zu holen! Wäre, wäre, wäre und hätte, hätte, hätte. Das waren Worte, über die ich mich immer lustig machte, wenn Leute sie aussprachen. Doch jetzt war mir nicht nach Lachen. Das Schicksal oder vielleicht auch der Zufall, hat mir meine Jungfräulichkeit bewahrt. Ein Glück! Glück im Unglück sollte man wohl lieber sagen.
Ich stand mit zerwühlten und verzausten Haaren auf, um ins Bad zu gehen und um aus dem Fenster zu schauen. Draußen schien die Sonne. Es war sicherlich schon nach acht Uhr morgens. Für Mai war es schon ziemlich warm. Gestern hatte es schon 25 Grad gehabt. Wie warm es wohl heute werden mag?
Was machte ER gerade? Sitzt ER vor dem Computer und schaut sich irgendwelche Pornos an oder isst ER gerade einen Apfel und liest dabei die Morgenzeitung? Was ER auch immer gerade machen mag, sollte mich nicht stören, wenn ER mich gestern nicht fast vergewaltigt hätte. Schon wieder dieses Wort. HÄTTE!
Ich wandte mich meinem Spiegelbild zu, welches Angst einflößend auf mich wirkte. Ich nahm meine Bürste und kämmte mir so lange die Haare, bis sie knotenfrei waren. Meine Haare ringelten sich leicht meine Schultern hinab. Dank der wasserfesten Schminke, die ich mir gestern ins Gesicht geklatscht hatte, brauchte ich dies heute nicht zu tun. Also ging ich ins Schlafzimmer, um meine Kleidung von gestern wieder anzuziehen.
Ich wachte auf und die Sonne strahlte leicht durch die Rollläden hindurch auf mich herab. Deshalb stand ich auf und nahm meine Kleidung, die neben dem Bett lag, mit ins Badezimmer. Als ich fertig war, ging ich hinunter und aß Cornflakes. Nebenbei las ich noch die Zeitung, welche ich mir zuvor von draußen hereingeholt hatte. Heute war Sonntag.
Was mochte wohl Cathrin an einem so schönen Morgen tun? Hatte sie vor zu kochen? Oder doch eher mit ihrem Fahrrad hinaus in den Park zu fahren? Das machte sie oft an einem so schönen Tag. Die beste und schnellste Möglichkeit war, sie einfach selbst zu fragen. So machte ich mich auf den Weg zu Cathrin. Meine Schönheit!
In eine lila Schüssel ließ ich Schokocornflakes fallen und goss darüber Milch. Ich spitzte meine Ohren. Hörte ich da nicht „Schöne neue Welt“? Dieses Lied war von Culcha Candela. Einer deutschen Band. Nachdem meine Mutter Deutsche war und mein Vater Amerikaner, wuchs ich in Deutschland auf. Später jedoch, zog ich, als ich ungefähr 13 war, mit ihnen nach Amerika. Ich liebte dieses Land.
Da fiel mir ein, dass dieses Lied mein neuer Handyklingelton war. Daran hatte ich mich einfach noch nicht gewöhnt! Erleichtert holte ich mein Handy aus der Hosentasche und nahm den Anruf an. Es war Melanie.
„Mein Date war gestern echt spitze!“, schrie sie ins Telefon.
„Er ist 1,80 groß, braun gebrannt, hat einen Sixpack und hat braune Haare. Du weißt ja, wie sehr ich auf Männer mit braunen Haaren stehe.“
Und ob ich das wusste. Jeder Mann, den sie bis jetzt hatte, hatte braune Haare gehabt.
„Werdet ihr euch wieder sehen?“
„Klar! Wir haben sogar schon etwas Neues ausgemacht. Deshalb rufe ich an. Was machst du nächsten Samstag?“
Ich überlegte kurz. Eigentlich nichts.
„Da habe ich nichts vor.“
„Falsch. Nachdem du dachtest, du hättest Zeit, darfst du auf meine Kinder aufpassen. Wenn du das tun würdest, wärst du ein Schatz. Danke!“
Das waren ihre letzten Worte, bevor sie auflegte.
Ich lachte. Das war typisch Mel. Und genau deshalb liebte ich sie.
Ich wandte mich wieder meinem Frühstück zu und sah die türkisfarbene Wand an. Dazu hatte ich eine gelbe Küche und einen grünen Kühlschrank. Daneben stand eine schwarze Tiefkühltruhe. Vor der Küchenzeile hatte ich auch noch eine rosafarbene Bar. Ich liebte diese. Das war ich. Ausgeflippt. Farbenfroh. Ich war der Meinung, dass, obwohl die Farben eigentlich nicht zusammen passten, doch irgendwie auf ihre eigene Art und Weise zusammen gehörten. Da war ich wohl auch die Einzige.
Ich drehte mich langsam zur Bar um und wollte mich gerade auf einen der braunen Barhocker setzen, als jemand klingelte. Ich stellte meine Schüssel auf den Tresen und lief zur Türe. Erst schloss ich sie auf und dann öffnete ich sie.
„Guten Morgen“, sagte Mick, lief an mir vorbei und drückte mir meine Zeitung in die Hand. Es schien zur Gewohnheit zur werden, dass er hereinkam, mir etwas brachte und es mir dann in die Hand drückte.
„Ich dachte mir, dass ich dir auch gleich deine Zeitung bringen könnte. Doch eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir heute etwas unternehmen wollen?“
Ich dachte kurz nach. Ich hatte vorgehabt, heute vielleicht meinen berühmten Apfelkuchen zu backen. Doch das konnte ich auch verschieben. Also warum nicht? Ich konnte etwas raus und mich amüsieren und Mick würde auch noch auf mich aufpassen. Keine schlechte Kombination.
„Klar können wir heute etwas machen. Lass mich nur noch schnell frühstücken.“
Daraufhin ging ich in die Küche, setzte mich auf einen Hocker und inhalierte nur so den Inhalt der Schüssel.
Mick stand angelehnt im Türrahmen und schaute mir zu.
Als ich fertig war, stellte ich das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler.
„Wir können“, verkündigte ich.
„Möchtest du nicht zuerst Zähne putzen.“
Als Antwort auf seine Frage, stolzierte ich an ihm vorbei in den Flur und holte aus meiner Handtasche einen Kaugummi, welchen ich auspackte und in meinen Mund steckte. Das Papier warf ich in einen Mülleimer, der rechts daneben stand.
„Was wollen wir machen?“
„Ich weiß nicht. Wollen wir vielleicht ins Kino. Ich habe letztens eine Vorschau gesehen von „Wenn Liebe so einfach wäre“. Möchtest du vielleicht da hinein gehen?“
„Okay.“
Das war alles, was er daraufhin sagte.
So verließen wir mein Haus und ich schloss ab. Mick und ich stiegen ins Auto ein und fuhren zum Kino. Natürlich singend. Er konnte so wunderbar singen. Seine Stimme klang so sinnlich. Es bereitete mir immer wieder aufs Neue großes Vergnügen ihm zuzuhören.
Als ich mein Auto gleich vor dem Kino parkte, stiegen wir aus und gingen zur Kasse um uns Karten zu hohlen. Wie es der Zufall wollte, begann die nächste Vorstellung in zehn Minuten. Erst wollte ich bezahlen, doch er bestand darauf zu zahlen. Was für ein Gentleman, dachte ich. So gingen wir zwei mit unseren Karten zum Popcorn kaufen. Ich konnte keinen Film anschauen ohne Popcorn. Er hingegen schon. Dieses Mal durfte ich bezahlen, deshalb nahm ich gleich eine Jumbo-Packung süßes Popcorn und eine große Cola.
Daraufhin liefen wir zum Saal, wo die Vorstellung laufen sollte. Mick und ich nahmen unsere Plätze ein. Es gab 16 Reihen und wir saßen in der 8. Also genau in der Mitte, so wie ich es liebte. Und wir hatten auch Sitze erwischt, die mittig waren. Er wusste es, dass ich diese Kombi liebte. Er hatte ja auch die Plätze ausgesucht. Mick war einfach genial. Ich saß links von ihm, mit einer großen Schale Popcorn. Obgleich erst die Werbung lief, aß ich genüsslich meine gekaufte Süßigkeit.
Den ganzen Film lang lugte ich immer wieder zu Mick. Er sah heute ganz besonders gut aus. Ein dunkelblaues T-Shirt und eine Jeans standen ihm sehr gut. Je öfter ich zu ihm schaute, desto anziehender fand ich ihn und umso heißer wurde mir. Hoffentlich wurde ich nicht rot im Gesicht. Das wäre sehr peinlich gewesen.
Als der Film zu Ende war, gingen wir hinaus und fuhren zu mir nach Hause. Wir stiegen aus und er geleitete mich noch bis zur Haustüre. Irgendwie fühlte ich mich in die Zeit zurück versetzt, als ich noch ein Teenager war. Ich hielt vor der Tür an und drehte mich zu Mick um.
Damit rechnete ich nicht. Wir kannten uns zwar schon seit ein fast einem Jahr, doch, dass es endlich klappen würde, hätte ich nicht gedacht. Naja, nicht jetzt.
Er beugte sich langsam hinunter. Langsam, um meine stumme Zustimmung einzuholen. Da ich einfach nur da stand und auf meinen ersten Kuss wartete, wurde ich ganz unruhig. Um die Sache etwas zu beschleunigen, hob ich meinen Kopf an und unsere Lippen berührten sich. Erst sanft, dann drängender und schneller. Er fasste mit einer Hand in mein Haar und ich mit meiner in seine. Sie waren so weich. Im Übrigen, waren seine Haare auch braun. Fast nussbraun.
Wir ließen einander los, um Luft zu holen. Überraschung las ich in seinen Augen. Das glaubte ich zumindestens. Vielleicht war es auch Überraschung über meine Zustimmung zum Kuss oder etwas anderes. Das konnte ich nicht sagen.
Mit seiner Rechten strich er mir meine Haare wieder glatt. Genauso wie ich sie zuvor hatte und lächelte mich dabei verschmitzt an. Dann küsste er mich noch einmal leicht auf den Mund. Ein Abschiedskuss. Ich genoss es. Er war sooo ein guter Küsser. Ich hoffentlich auch. Dann drehte er sich abrupt um und ging. Ich schaute ihm verdutzt hinterher, bis er in sein Haus ging und verschwand. Meine Lippen fühlten sich seltsam verletzbar an, doch auf ihre Weise auch so angenehm.
Ich drehte mich um und schloss die Tür auf. Nachdem ich eingetreten war, schloss ich sie wieder. Ich stand da. Bewegungslos. Ich konnte es nicht fassen. Er hatte mich geküsst. Oder hatte ich ihn geküsst? Egal. Ich ließ meine Tasche achtlos auf den Boden fallen und schrie vor lauter Glück einfach drauf los: „Oh mein Gott! Er hat mich geküsst! AH!“
Und klatschte dabei wie ein Kleinkind in die Hände und sprang vor Freude in die Luft.
Zum Glück hatte ich im Auto noch einmal Lipgloss aufgetragen. Wie wäre wohl der Kuss verlaufen, wenn ich das nicht getan hätte? Ich wollte gar nicht genauer darüber nachdenken.
Nachspiel
Es war der 07. Mai. Und um genau zu sein war es 16.27 Uhr. Es hatte 26 Grad draußen und ich saß hier im Büro. Vor mir lagen Zeichnungen eines Wohnzimmers, welches ich einrichten sollte. Doch ich konnte mich kaum noch konzentrieren. In 33 Minuten hatte ich Feierabend und danach einen Friseurtermin, den ich auf keinen Fall verpassen sollte. Naja, eigentlich ließ ich mir nur meine Spitzen schneiden, aber es war trotzdem notwendig!
Noch eine Stunde, dann ist sie beim Friseur. Ganz zufälligerweise werde ich auch da sein. Das versteht sich schon fast von selbst. Sie war wie Zucker. Süßer, köstlicher Zucker. Sie sah aus, als würde sie dahin schmelzen, als ich sie küsste. So lecker schmeckte sie. Nach Eis. Um genau zu sein nach Schoko-Vanilleeis. Was wohl daran zu liegen schien, dass sie welches aß, als wir im Kino saßen.
Ich wartete vor dem Salon in meinem Auto und hörte Musik. Please forgive me von Bryan Adams. Es war ein Lied, das meine Gefühle ausdrückte. So fühlte ich mich gerade. Ich hoffte wirklich, dass sie mir irgendwann verzeihen würde. Dafür betete ich. Das tat ich selten. Ich war kein Freund von der Kirche.
Ich bog in die Straße ein und parkte. Ich war mal wie immer überpünktlich. Das liebte ich ebenfalls an mir.
Ich ging in den Salon hinein und begrüßte eine gute Freundin von mir, die hinter der Theke stand.
„Du bist aber früh“, meinte Maggi.
„Als wäre das etwas neues für dich.“
Wir fingen an zu lachen.
Eigentlich arbeitete sie gar nicht hinter der Empfangstheke, doch eine Kollegin war krank, deshalb machte sie es nebenbei.
Ich setzte mich auf einen der leeren, schwarzen Stühlen und dachte nach.
Was machte Mick wohl gerade? Vielleicht saß er zu Hause auf der Couch, aß genüsslich ein Sandwich und sah Fern. Sollte ich ihn besuchen? Mit ihm über den Kuss reden? Ich wusste es nicht.
Am 10. Mai hatte ich einen Termin im Krankenhaus zum Blutspenden. Meine Blutgruppe war selten und deshalb wichtig. AB Negativ. Ich hasste es, diese Blutgruppe zu haben, denn ich verabscheute Spritzen über alles. Trotzdem ging ich alle halbe Jahre zum Blutspenden. Aber wenn ich immer an die Menschen dachte, die das Blut so dringend brauchten, überredete ich mich immer wieder aufs Neue ins Krankenhaus zu gehen.
Vielleicht konnte ich Mick überreden mitzugehen. Sozusagen als seelische Unterstützung. Würde er zustimmen oder mich für verrückt halten? Vielleicht tat er das bereits.
Mach dir keinen Kopf. Das sagte ich mir immer und immer wieder, doch es wollte nicht so recht funktionieren. Keine Panik!
Maggi kam auf mich zu um mich zu holen.
Sie war ungefähr 1,73 Meter groß, hatte schwarze, glatte, lange Haare, braune Augen und hatte braune Haut. Sie war einfach nur schön.
Wir liefen kurz durch den kleinen Raum und Ich setzte mich mal wieder auf einen schwarzen Stuhl. Es schien momentan nur schwarze Stühle zu geben! Hier im Salon, bei mir in der Arbeit. Einfach überall. Naja, nicht ganz überall. Ich hatte weiße und braune zu Hause. Ich war mal wie immer ein Outsider. Das machte aber nichts. Dafür war ich einzigartig.
Maggi, die hinter mir stand, fing an meine Haare aufzuteilen, da ich sehr viele hatte. Dann begann sie damit, meine Haare zu schneiden.
„Heute Abend soll Vollmond sein“, versuchte ich ganz beiläufig zu bemerken.
„Na toll. Musstest du mich darauf hinweisen? Du müsstest doch eigentlich langsam wissen, dass ich bei Vollmond nicht schlafen kann.“
„Dann bist du also ein Werwolf. Jetzt weiß ich auch, warum du so schön bist.“
Das sagte ich natürlich mit Humor in meiner Stimme und sie lächelte daraufhin. Zum Glück hörte sie ihn raus. Das hätte sonst noch peinlich werden können!
„Ich weiß gar nicht wie du es immer schaffst gut bei Vollmond zu schlafen. Du hast sogar einmal gesagt, dass du sogar besser schlafen kannst als sonst.“
„Das stimmt auch.“
Ich schaute in den Spiegel, der gegenüber hing und sah Maggis Kopf. Sie machte ein Gesicht als wollte sie sagen, wer es glaubt, wird selig.
ICH beobachtete Cathrin, wie sie im Friseursalon ihre Haare schneiden ließ und ihre Freundin zum Lachen brachte. Man konnte sie ganz deutlich durch die Glaswand sehen. ICH saß auf einer Bank. Im Auto wurde es MIR zu heiß. Es hatte bestimmt 30 Grad. So fühlte es sich zumindest an. ICH verstand nicht, warum sie ihre Haare schneiden ließ. Sie waren wunderschön, genauso wie sie waren. Wie lange würde es dauern, bis Cathrin nach Hause fuhr? 30 Minuten? 45 Minuten? ICH hoffte nicht allzu lange.
ICH hatte ein Buch dabei. Die schöne Kunst des Mordens. Es ging um einen Serienkiller, der bei der Spurensicherung arbeitete. Um genau zu sein, bei der Polizei in Miami. Er tötete nicht einfach nur so. Obwohl Blut sein Leben war. Nein! Er tötete nur die bösen Menschen. Und niemals Kinder oder Jugendliche. Er hatte seine Prinzipien. Genau wie ICH. ICH habe auch meine Prinzipien. In der Hinsicht waren wir uns ähnlich. Ebenso in der Hinsicht, dass er Blut liebte und ICH Blut liebte. Wir beide hatten eine Kartei, in der von jedem Opfer etwas Blut war. Bis jetzt wurde er noch nie erwischt. Genauso wenig wie ICH.
ICH öffnete das Buch und fing an zu lesen.
Ich hatte kaum noch etwas Essbares zu Hause. Sollte ich heute noch einkaufen gehen oder genügte es, wenn ich morgen gehen würde. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Also heute. Was sollte ich heute Abend essen? Salat? Nein, macht auf Dauer nicht satt. Chilli? Zu scharf. Steak? Ja, Steak ist perfekt. Am besten mit einer Erdnuss-Preiselbeercreme. Das Rezept hatte ich von meinem Vater. Ich fand, dass Erdnuss-Preiselbeercreme zu allem passte.
Maggi war noch immer damit beschäftigt, meine Haare zu bändigen und zu kürzen. Das würde noch etwas dauern.
Ich sah in den Spiegel. Auf dem Glas spiegelte sich die Straße wieder. Da saß ein Mann auf einer Bank und las ein Buch. Den Titel konnte ich nicht erkennen, doch der Mann sah vertieft aus. Anscheinend war das Buch gut. Gut genug um ihn zu fesseln. Ich sah genauer hin. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl, das sich nicht so leicht abschütteln ließ.
Plötzlich legte er das Buch auf seine Oberschenkel ab. Ich sah in SEINE Augen. Waren es wirklich SEINE Augen oder kam es mir nur so vor. Aber sie kamen mir soo bekannt vor. Seltsamer Weise erinnerte mich diese Farbe an Micks Augen Hatte das etwas zu bedeuten oder bildete ich mir das alles nur wieder ein? Das wäre ja nicht das erste Mal gewesen.
„Was ist denn los? Warum schaust du aus, als hättest du ein Gespenst gesehen?“
Schon wieder diese Frage! Dabei gab es doch gar keine Gespenster!
„Nein, mir geht es gut. Ich war nur in Gedanken.“
Das schien sie zu beruhigen, denn Maggi fuhr mit ihrer Arbeit fort.
Was hat Cathrin wohl gedacht, als sie MIR in die Augen sah. Hatte sie Angst? Hat sie MICH erkannt? Das werde ICH noch früh genug erfahren, sagte ICH mir. Nur ruhig Blut. Ein altes Sprichwort. Blut. Darauf hätte ich jetzt Lust. Süßes, warmes, leckeres Blut. Am besten schmeckte es immer noch vom Menschen. Da sprach ICH aus Erfahrung.
Warum hatte Cathrin, als sie in den Spiegel sah, Angst gehabt? Das konnte ich in ihren Augen sehen. Mich hat sie auf jeden Fall nicht gesehen. Ich bin zu gut verborgen. Doch bald werde ich frei gelassen. Ich werde viel Spaß haben. Freiheit. Ein schönes Wort. Doch man muss vorsichtig mit ihr umgehen. Wer nicht Vorsicht walten lässt, wird es später bitter bereuen. Und ich bereue nicht gerne.
„Danke. Es sieht wunderbar aus.“
In Wahrheit hatte sich nicht viel geändert. Meine Haare waren nur etwas kürzer. Kaum merkbar.
„Nichts zu danken. Wir müssen mal wieder etwas unternehmen.“
Das nahmen wir uns seit etwa 2 Monaten vor. Doch wenn einer Zeit hatte, hatte der Andere keine Zeit.
„Sicher. Ich freue mich schon.“
Das tat ich wirklich.
Ich ging aus dem Salon raus auf die Straße und sah mich um. Kein Mann mit Buch und blauen Augen. Okay. Nur nicht die Nerven verlieren. Das bildete ich mir bestimmt nur alles ein!
Also schloss ich mein Auto auf, stieg ein und fuhr los. Natürlich lief das Radio auf voller Lautstärke und ich sang mit. Ich folgte ein paar Minuten der Straße, dann bog ich rechts ab und fuhr auf einen großen Parkplatz um mein Auto abzustellen. Als ich ein schönes Plätzchen gefunden hatte, nahm ich meine Handtasche und stieg auf.
Stapfend lief ich auf die Wagen zu und steckte eine viertel Dollarmünze in den Schlitz. Mit samt dem klapprigen Ding ging ich durch die sich automatisch öffnende Tür hindurch. Ich bog links zur Gemüseabteilung ab. Salate, grüne Äpfel, Gurken und Bananen fanden in meinem Wagen Platz. Gut. Auf zur Abteilung für Fleisch. Ich stand auf Frischfleisch. Also lief ich zur Theke um mir welches zu kaufen. Nachdem es ebenso einen Platz im klapprigen Ding fand, lief ich zur den großen Kühltruhen um aus ihnen Fertiggerichte zu entnehmen. Als alles im übergroßen Korb mit vier Rädern lag, lief ich noch etwas herum. Vielleicht fand ich noch etwas, was nicht auf dem Zettel stand, was ich aber dennoch brauchte.
ICH lief hinter ihr her. Aber ICH hielt immer einen gewissen Sicherheitsabstand. ICH drehte meinen Kopf nach links und rechts, während ICH lief. ICH sah Salat, Pommes und vieles mehr. Frauen lächelten mich an. Manche von ihnen waren sexy und sahen so aus, als wären sie Single. Eine von ihnen war Mandy. Mittelgroß, blond und etwas kurvenreich. Sie hatte dunkelbraune Augen, fast schwarz. Sie war auch eine Frau auf meiner Liste. Sollte ICH sie zuerst töten oder Cathrin?
Das sollte der Zufall entscheiden.
ICH hielt an. Cathrin bestellte gerade ein Steak an der Fleischtheke. Doch ICH stand vor einer Kühltruhe. Aber in dieser befand sich nicht irgendetwas. Es war Blut. Genauer gesagt Blutwurst. Es war ein Kompromiss den ICH schloss. Wenn ICH nicht gerade das Blut von meinen Opfern trank, aß ICH Blutwurst. ICH konnte nicht einfach wahllos töten, nur um meinen Durst zu stillen. Nein, das wäre zu gefährlich.
ICH war 23 Jahre alt. Daher gruben mich sehr viele Frauen an. Egal wo ICH war. Wenn sie nur wüssten, was ICH tat, dann würden sie sicherlich damit aufhören. Vor ungefähr drei Jahren habe ICH mich auf Frauen spezialisiert. In den ersten zwei Jahren hatte ICH gemerkt, dass es mir mehr Spaß bereitete, das weibliche Geschlecht zu töten, als das männliche.
Manchmal vergewaltigte ICH sie, bevor ICH ihnen die Kehle durchschnitt und ihnen das noch warme Blut entnahm. Doch ebenso erwürgte ICH sie auch. Das entschied ICH aus der Laune heraus.
Manchmal jedoch folterte ICH sie. ICH fesselte sie auf einem Tisch und schnitt ihren Bauch bei vollem Bewusstsein auf. Dann entnahm ICH ihnen ihre inneren Organe. Diese mussten sie daraufhin essen. Entweder sie erstickten oder sie verbluteten dann. Doch das tat ICH meistens nur, wenn sie etwas Schlimmes getan hatten und wenn meine Auftraggeber es von mir verlangten.
Beide Tötungsarten gefielen mir.
ICH versuchte nicht aufzufallen. Das war gar nicht so leicht, denn Cathrin drehte sich immer wieder um. Anscheinend fühlte sie, dass ICH sie verfolgte. Dieses Spiel konnte ICH mitspielen.
Ich hatte alles. Also auf zur Kasse. Die Schlange war ziemlich lang, das bedeutete warten. Das Problem war nur, ich war kein sehr geduldiger Mensch. Wie könnte ich die Zeit sinnvoll nutzen? Nachdenken? Nein, das hatte ich heute schon zu genüge getan. Flirten? Ich war mir nicht ganz sicher. Kam das nicht schmierig rüber? Ich könnte auch zuerst einem Mann schöne Augen machen. Vielleicht ergibt sich daraus ein Gespräch. Ein Versuch war es wert.
Ich versuchte mich unauffällig umzusehen. Es war gar nicht so leicht einen gut aussehenden Mann um diese Uhrzeit zu finden.
Es gab viele Männer, doch nicht alle sahen gut aus. Ich verteilte zu jedem eine Art Punktzahl. Von null bis zehn. Die Meisten erhielten vier. Doch da stand einer den ich zwar nur von hinten sehen konnte, was zu bedauern war, denn er bekam acht Punkte. Und das, obwohl oder vielleicht auch, weil ich ihn nur von hinten sah!
Irgendetwas kam mir bekannt vor, doch ich wusste es nicht. Je länger ich ihn ansah, desto größer wurde das seltsame Gefühl. Angst breitete sich aus. Schritt für Schritt.
Ich sah zum Laufband. Es war genügend Platz entstanden, damit ich meine Ware auf das Fließband legen konnte. Langsam begann ich damit, den Wageninhalt zu leeren und lugte dabei vorsichtig zur linken Kasse, wo der Acht-Punkte-Mann stand.
Plötzlich schaute er zu mir und fing an zu grinsen. Doch es war kein Grinsen, das einen auslachte. Es war ein auf munterndes Grinsen. Je länger wir uns anstarrten, desto verschmitzter wurde sein Lächeln und umso roter wurde ich im Gesicht.
Oh mein Gott!! Er schien wirklich mich zu meinen. Doch dieses Glücksgefühl sollte sich bald legen.
In diesem Augenblick jedoch, saugte ich dieses Geschehene ein, wie ein trockener Schwamm Wasser aufsaugte und versuchte es in meinen Kopf zu speichern. Ich wollte es nie mehr vergessen!
Wenn ich auf diesen Tag zurück sah, wünschte ich mir, ich hätte nicht versucht, dieses Lächeln in meinen Herzen zu beschützen.
Mein Wagen war in der Zwischenzeit leer geräumt. Ich schob den geleerten Wagen und lief voran, um das Gescannte wieder in das Gestell zu legen. Dabei schaute ich immer wieder zur siebten Kasse.
Der Mann, mit dem ich noch vor ein paar Sekunden geflirtet hatte, schien zu bezahlen.
Glück für mich, denn ich bezahlte in diesem Moment auch. Nicht viel. Nur 20 Dollar. Ich zog ein paar Dollarscheine aus meinem Geldbeutel, welchen ich aus meiner Handtasche geholt hatte und gab diese der Kassiererin.
Daraufhin ging ich mit dem klapprigen Ding vor meinen Füßen zum Ausgang.
Als ich an der Kasse stand, konnte ich sein Gesicht sehen. Er hatte meeresblaue Augen, eine niedliche, etwas längliche, jedoch dünne Nase und einen Mund, der eine Mischung aus Banane und einem Herz war. Ebenso hatte er eine gewisse Bräune, die für North Carolina üblich war. Ich war mir nicht ganz sicher, doch er war bestimmt 1,85 Meter groß und so weit ich mich erinnern konnte, hatte er eine Schuhgröße von 42. Also Durchschnitt. Doch seine Schokoladenhaare wellten sich leicht um sein Gesicht. Ebenso den Hinterkopf entlang. Naja, entlang konnte man nicht sagen. So lang waren sie nicht. Hätte ich mit meiner rechten Hand durch sein Haar gefahren und hätte danach gegriffen, dann hätte man von seinem tief schwarzem Haar kaum noch etwas sehen können.
Ich bemerkte gar nicht, dass er hinter mir lief, bis ich an meinem Auto ankam. Beim Vorbeigehen tippte er leicht auf meine rechte Schulter und blieb stehen.
„Hallo.“
Hierbei nahm er meine rechte Hand und küsste sie.
„Ich glaube, wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Dexter Morgan.“
Ich wusste es klang idiotisch, doch irgendwie lächelten mich seine Rehaugen an.
„Cathrin.“
„Sehr erfreut Cathrin …?“
„Salvatore.“
„Cathrin Salvatore.“
Ich wusste gar nicht, dass mein Name sich so leicht wie eine Feder und doch so sexy wie Heidi Klum in ihren besten Jahren anhören konnte. Doch er schaffte es. Es hörte sich schon fast so an, als wollte er mich verführen. Ich hätte nichts dagegen gehabt.
„Ich müsste meinen Einkauf nach Hause bringen, aber wir könnten uns doch in einem Café treffen. Wie wäre es mit morgen. Gegen 18 Uhr im Burch Bridge Café. Weißt du, wo das ist?“
Na klar wusste ich das. Das Café war in der Burch Bridge Road. Wollte er mich eigentlich für blöd verkaufen. Doch am besten war es schon immer gewesen, wenn man ganz nett tat.
„Sicher. Bis morgen.“
Mit diesem Satz wandte ich mich wieder meinem Kofferraum zu. Obwohl ich ihn nicht sah, spürte ich, wie er sich umwandte und ging. War es klug gewesen, sich mit ihm zu verabreden? Seit dem Kuss mit Mick hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. Solange wir uns nicht küssten, müsste ich mir keine Gedanken machen. Was sollte er schon dagegen haben. Wir machten ja nichts Unanständiges.
Ich brachte den leeren Einkaufswagen zurück zu den anderen, lief zum Auto, setzte mich und fuhr nach Hause.
Was sollte ich bloß morgen anziehen? Wird er morgen kommen? Sollte ich mit Mick reden? Über den Kuss oder die Verabredung? Oder über beides? Das unangenehme Gefühl verschwand, als ich mit Dexter sprach. Sollte ich dem Gefühl weiter Beachtung schenken oder es vergessen? Sollte ich mit jemandem über Dexter Morgan reden oder ihn zuerst für mich behalten? So viele Fragen und kaum Zeit für Antworten.
Ich beschloss, wenn ich zu Hause war und den Einkauf ausgeräumt hatte, nach oben zu gehen und etwas Schönes raus zu suchen. Als nächstes werde ich zu Mick gehen und mit ihm reden. Je nachdem, wie er gelaunt ist, werde ich mit ihm über den Kuss und die Verabredung reden. Ich sollte auf jeden Fall noch mit Melanie reden. Auf jeden Fall! Sie war so etwas wie die Date-Expertin.
So werde ich es machen und an das Dexter-Gefühl sollte ich keinen Gedanken mehr verschwenden.
Super Plan! Wären da nicht nur die Pläne der anderen Mitmenschen.
Ich stellte mein Auto vor meiner Haustüre ab, nahm die Einkaufstüte, schloss meinen Wagen ab, öffnete die Haustüre und ging in die Küche. Daraufhin stellte ich die Tüte neben den Kühlschrank, um diesen zu öffnen. Schnell stopfte ich den Einkauf hinein und schloss den großen grünen Kasten.
Ich stapfte nach oben und riss die Türen meines Kleiderschranks weit auf, damit ich sehen konnte, was ich alles hatte.
Ein rotglitzerndes Cocktailkleid. Ein olivgrünes Kleid. Dann noch ein himmelblaues mit Ärmeln. Und das gleiche noch in schwarz. Ein lila Kleid, das über Kreuz verlief.
Oh mein Gott! Wie sollte ich mich entscheiden? Sollte ich überhaupt ein Kleid tragen? Hm.
Eigentlich passte eine dunkelblaue DreiviertelHose und ein kräftig blaues Oberteil doch auch zusammen. Das könnte ich auch noch gut in der Arbeit tragen. Oder sollte ich doch ein smaragdgrünes Oberteil wählen? Dann kommen meine Augen richtig schön zur Geltung. Und nicht jeder trägt ein grünes Oberteil. Perfekt, dann steche ich erst so richtig aus der Menge heraus. Okay. Also dunkle Jeans, grünes Oberteil, kommen wir jetzt zu den Schuhen.
Nein, ich konnte mich so nicht konzentrieren! Ich brauchte Musik, so lief ich zur Anlage und drückte auf on. Bruno Mars mit “Just the way you are”. Ich liebte dieses Lied. Ganz einfach und welche Frau wünschte sich nicht, dass ihr Freund sie einfach so liebte, wie sie war?
Besser, also auf zu den Schuhen! Die Hose und das T-Shirt lagen schon auf meinem Bett.
Schwarz oder grün? Oder ist das dann zu viel grün?
Irgendwo hatte ich doch noch die dunkelgrünen. Sie waren ganz schmal geschnitten, der Fuß wurde nur mit zwei dünnen Riemchen gehalten und auf den Riemchen saßen rote Rosenblüten. Ich sah sie im Schaufenster und wusste sofort, dass ich sie haben musste.
Wo waren sie noch gleich?
Ach ja, unter dem Boden. Da ich schon einen sehr großen Schrank besaß, doch immer noch zu wenig Platz hatte, hatte ich Kästen in den Boden einsetzen lassen. Ich machte die beiden Doppeltüren vom Schrank auf, wo dahinter die Schuhe standen. Ich räumte schwarze Pumps und rosa High Heels beiseite, um ein Stück vom Teppichboden hoch zu geben. Und da war es. Das grüne Paar Schuhe. Ich hob sie hoch und stellte sie vor mein Bett.
Alles, was ich raus geholt hatte, stellte oder legte ich auf seinen Platz zurück.
Ich legte die Hose und das grüne Oberteil zusammen, um es auf den sauberen Boden, neben meinem kleinen Tisch zu legen. Die Schuhe links daneben.
Ich brauchte jetzt erst einmal etwas zu essen und zu trinken. Also lief ich die Treppe, die im Übrigen nussbraun war, hinab und ging in die Küche. Ich liebte die Farbe Nussbraun. Daraufhin öffnete ich den großen Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser und ein Stück Schokoladenkuchen mit Schokoglasur heraus, den ich gestern gebacken hatte und setzte mich auf einen der Barhocker, um zu essen.
Während ich aß und trank, ließ ich meine Gedanken schweifen.
Mandy. Sie wohnte in Burlington. ICH glaubte, ICH sollte ihr einen Besuch abstatten.
Meinen Jeep parkte ICH in der Nähe ihres Hauses.
ICH stieg aus. Eine mit Morphium gefüllte Spritze in meiner rechten Jackentasche, ebenso ein Messer und ein kleines, weißes Tuch.
ICH lief zur Türe und klingelte.
Mandy machte auf.
„Hi. Darf ich reinkommen.“
ICH sah ihr an, wie sie kurz überlegte. ICH wollte nicht zu lange warten.
„Entschuldigung. Mein Name ist Dexter Morgan. Ich bin Privatdedektiv.“
Das sagte ICH immer. Daraufhin vertraute mir jeder. Aber niemand wusste, dass das nicht stimmte.
„Ach so. Komm rein.“
Sie trat zur Seite und ICH hinein.
Mandy schloss die Türe und ICH drehte mich zu ihr um.
„Was …“
Weiter kam sie nicht, denn ICH küsste sie. Mandy gab sich dem Kuss und gleichzeitig mir völlig hin. Immer noch küssend, zog ICH sie zur Couch und stieß sie leicht an, damit sie darauf fiel. Sie stöhnte leise. ICH zog ihr ihre gelbe Bluse aus und warf sie achtlos auf den Boden.
„Bist du ganz sicher, Dexter. Ich bin verheiratet. Stört dich das nicht?“
„Wenn es dich nicht stört, stört es mich auch nicht.“
Mrs. Hough küsste MICH weiter. Sollte sie doch, ICH hatte Wichtigeres vor. Also griff ICH in meine rechte Tasche und zog die Spritze heraus und rammte sie ihr so fest ICH konnte in ihren Hals. ICH wartete bis die Spritze leer war und ließ sie dann in meine linke Tasche fallen.
Sie sackte zusammen und ICH legte sie ab, um ihr ihre Bluse anzuziehen. Als ICH es geschafft hatte, schleifte ICH sie hinter mir her zu meinem Kofferraum, welcher ganz mit Plastikfolie ausgelegt war. Sie sollte keine Spuren hinterlassen. ICH hob sie hinein und schloss den Deckel. Daraufhin stieg ICH ein und fuhr nach Hause. Genauer gesagt nach Elon. Da stand mein Haus.
Hatte ICH schon gesagt, dass ICH die Dunkelheit liebte und immer arbeitete, wenn es dunkel war. Heute war Vollmond. ICH liebte ihn nicht. ICH vergötterte ihn.
Es zog langsam Nebel auf, doch das störte mich nicht, ganz im Gegenteil. Dadurch kam doch erst richtig Stimmung auf. ICH fuhr in meine Garage ein und schloss sie. ICH hatte eine Fernbedienung. Sehr praktisch, wenn man zu faul war um die Garagentür selbst zu schließen. Meinen Kofferraum hingegen musste ICH noch selbst öffnen.
ICH hatte ein extra Zimmer, wo ICH die Frauen meistens tötete und anschließend ihre Leiche entsorgte. Der Raum war ebenso, wie der Kofferraum, mit Plastikfolie ausgelegt. In der Mitte stand ein Holztisch.
ICH legte Mandy darauf und zog sie aus. In jeder Ecke vom Tisch, waren Handschellen angebracht. ICH legte sie in Ketten, stopfte ihr einen gebrauchten Socken von mir in den Mund und ging ins Wohnzimmer. Jetzt hieß es warten, bis sie aufwachte. ICH tötete sie immer bei vollem Bewusstsein. ICH freute mich jedes Mal aufs Neue darauf, sie zu töten. Sie zu quälen.
Ich stellte das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler. Sollte ich Mick anrufen, dass ich vorbeikam? Ich entschied mich dagegen, er rief auch nie vorher an. Also, warum ich?
Ich zog meine weißen Flip-Flops an und maschierte los.
Zielstrebig lief ich über die Straße und klingelte bei Mick. Ich war fest entschlossen, mit ihm über beides zu reden. Egal ,was er sagen würde, ich würde morgen Dexter Morgan treffen. Da zeigte sich mein Temperament. Das lag wohl daran, dass meine Großmutter mütterlicherseits aus Italien kam.
Ich fing an zu zählen 1, 2, 3,… Wenn er bei 15 nicht die Tür öffnete, dann würde ich zu Melanie gehen.
Bei 11 machte er auf. Er hatte gerötete Augen.
„Deine Augen! Sie sind ja ganz rot!“
„Das sind nur die Kontaktlinsen. Mir ist, glaube ich, ein Haar ins Auge gefallen. Deswegen konnte ich nicht die Türe öffnen. Aber ich habe jetzt das Haar. Komm doch rein.“
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass er Kontaktlinsen trug. Doch ich war froh darüber, denn ich versuchte mir Mick mit einer Brille vorzustellen. Ich musste mich bemühen nicht zu lachen.
Ich setzte mich auf seine schwarz glänzende Couch und schlug mein linkes Bein über das andere.
„Ich muss mit dir reden.“
Daraufhin schloss er die Türe und setzte sich neben mich.
„Ja?“
„Ich weiß nicht genau, wie ich an …“
Weiter ließ er mich nicht kommen.
Er beugte sich vor und küsste mich. Erst langsam, dann schneller. Er drehte sich mehr nach links, dadurch saß er schon fast auf mir. Doch seltsamer Weise störte es mich nicht. Ich gab mich vollkommen dem Kuss und dem Gefühl hin, welches durch den Kuss in mir ausgelöst wurde. Abrupt löste er sich von mir und setzte sich wieder in seine ursprüngliche Position.
„Hat das deine Frage beantwortet?“
„Also sind wir zusammen?“
„Wenn du das möchtest. Gerne.“
Ich lächelte. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als mit ihm für immer zusammen zu sein.
„Da ist noch etwas.“
Er zog seine linke Augenbraue nach oben, sein Gesicht zu mir gewandt. Die meisten, die ihre Augenbraue nach oben zogen, taten dies mit der rechten, doch er tat es mit der linken. Es sah so sexy an ihm aus, dass ich mit ihm am liebsten geschlafen hätte. Langsam, ermahnte ich mich.
„Versteh mich bitte nicht falsch, doch ich habe heute beim Einkaufen einen Mann kennen gelernt, der mich gefragt hat, ob ich Lust hätte, mit ihm morgen Abend in ein Café zu gehen und habe zu gesagt. Nur um es zu sagen, ich will nichts von ihm. Doch er war nett. Und du weißt, ich habe nicht sehr viele Freunde, also dachte ich, es wäre nicht schlecht, meinen Freundeskreis zu erweitern.“
„Ich habe nichts dagegen, solange du nur mit ihm redest. Ich freue mich, dass du mir das gesagt hast. So muss ich mich nicht aufregen oder mir Sorgen machen.“
Nun beugte ich mich vor, um ihn zu küssen.
Er schmeckte leicht nach Zimt. Im Mai? Vielleicht war es auch etwas anderes.
Es war so eine Art „Danke-Schön-Kuss“, für sein Verständnis. Das versuchte ich mir immerhin einzureden.
Wir lösten uns von einander.
„Ich müsste gehen, auch wenn ich nicht möchte. Ich habe Mel versprochen, noch zu ihr zu kommen.“
„Schon gut. Warte, ich begleite dich noch zur Tür.“
Er hielt mir seine linke Hand hin und ich ergriff sie, dadurch zog ich mich hoch. Mick schritt links neben mir her zur Tür und öffnete diese für mich.
Er gab mir noch einen leichten Kuss auf die Stirn.
„Bis dann.“
Das waren seine Worte, bevor er die Tür hinter mir schloss und ich zu Melanie ging. Ich tänzelte zu ihr, mit einem großen Grinsen auf meinem Gesicht.
Ich stand vor Mels Türe und klingelte. Auf ein Neues musste ich warten, bis man mir die Tür öffnete und mir erlaubte einzutreten.
Melanie riss die Türe auf und umarmte mich.
„Schön dich zu sehen. Wir haben so viel zu bereden.“
„Ganz meinerseits.“
„Komm doch rein und setz dich. Tom und Sally liegen schon in ihren Betten. Wir müssten also leise reden. Das stört dich doch nicht, oder?“
„Sicher nicht.“
Daraufhin liefen wir beide zur Couch, setzten uns und Mel begann zu erzählen.
„Also, sein Name ist Joseph. Er ist Architekt. Ich wusste gar nicht, dass Architekten heut zu Tage gut aussehen. Oder wusstest du das?“
Doch sie wartete gar nicht meine Antwort ab, sondern redete einfach weiter. Sie war unglaublich.
„Er hat einen leicht französischen Akzent. Das liegt aber daran, dass sein Vater Franzose ist. Du solltest ihn einmal Französisch sprechen hören. Es hört sich an wie ein singendes Gedicht. Aber ich glaube nicht, dass du nur vorbei gekommen bist, um etwas über Josef zu erfahren. Warum bist du eigentlich hier? Verstehe das nicht falsch, ja?“
„Wie könnte ich. Du kennst doch Mick?“
Selbstverständlich kannte sie Mick. Ich stellte vielleicht Fragen.
„Nun ja, wir sind jetzt zusammen und nein, wir hatten noch keinen Sex.“
Ihre Augenbrauen hoben sich schon, als ich ihr erzählte, dass Mick und ich zusammen waren und ihr Geschichtsausdruck verriet sie, sodass ich ihre Gedanken erahnen konnte. Deshalb konnte ich ihr sagen, dass wir noch nicht miteinander geschlafen hatten.
„Also, ich habe aber noch einen Mann beim Einkaufen kennen gelernt und er hat mich gefragt, ob ich morgen Abend mit ihm ins Café gehe. Unwissend habe ich mit Ja geantwortet, denn zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass Mick und ich zusammen sind. Gerade habe ich mit Mick gesprochen, deshalb weiß ich jetzt, dass wir ein Paar sind und dass er nichts dagegen hat, dass ich morgen mit Dexter Morgen ins Café gehe.“
Da waren ganz schön viele dass in dem Satz, stand ich mir in Gedanken zu.
„Was soll ich nur tun? Mick kam etwas unglaubwürdig rüber und ich möchte nicht daran schuld sein, wenn unsere Beziehung kaputt geht. Soll ich Dexter trotzdem treffen?“
Ich merkte, wie Mel kurz nachdachte.
„Ihr hattet also noch keinen Sex, aber er hat trotzdem nichts dagegen, wenn du dich mit diesem Dexter triffst, obwohl du ihn eigentlich gar nicht kennst, ebenso Mick. Da fällt mir nicht sehr viel dazu ein, außer, dass er dich wirklich mögen oder sogar lieben muss.“
Bei dieser Enthüllung, kamen mir die Tränen. Ich fing an kleine Wassertropfen von meinen Wangen zu streichen und um Fassung zu ringen. Als ich mir sicher sein konnte, dass ich sie besaß, meinte ich:
„Ich soll ihn also treffen. Da bist du dir da ganz sicher.“
Sie schaute mir tief in die Augen und nickte.
„Danke.“
„Nichts zu danken.“
Das war alles was sie sagte.
Wir beide gingen zur Türe und verabschiedeten uns.
Ich lief zu meiner schrill gelben Haustüre und sperrte diese auf.
Es wird alles gut gehen, sagte ich mir immer und immer wieder. Doch das ungute Gefühl blieb. Obgleich ich mich auszog, duschte, mich abschminkte, Chopin hörte, selbst zum Einschlafen. Das Dexter-Gefühl verfolgte mich bis in den Schlaf.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob Cathrin etwas bemerkt hatte. Trotzdem nahm ich meine Kontaktlinsen aus meinen Augen und legte sie zurück in die Schachtel. Eigentlich brauchte ich keine.
ICH hörte sie schreien. Obwohl man es nicht schreien nennen konnte, Mandy hatte ja einen Socken im Mund. ICH fing an zu lachen. Welchen Spaß ICH doch hatte. Während ICH zum Zimmer lief, wo Mandy nackt an den Tisch gekettet war, zog ICH mich aus und ließ meine Kleidung achtlos zu Boden fallen.
ICH öffnete die Türe und da lag sie nackt, gefesselt und hilflos. Genauso wie ihr Mann es wollte. Nun werde ICH meinen Spaß haben.
Sie wandte ihren Kopf in meine Richtung und ICH sah, dass sie Tränen in ihren Augen hatte. Sehr gut. Mandy konnte ruhig etwas Angst haben. Was ICH ihr antun werde, wird ihr nicht gefallen.
ICH stieg mit meinem rechten Fuß auf den Tisch und platzierte ihn rechts neben ihrer Hüfte. Selbstverständlich von mir aus gesehen. ICH war hier ja auch der Chef. Meinen linken Fuß stellte ICH links neben ihrer Hüfte. Daraufhin ging ICH in die Hocke.
„Hab keine Angst. ICH werde nur mit dir schlafen und dich dann qualvoll töten.“
ICH fing an zu lachen. ICH hatte schon immer einen eigenen Humor gehabt.
Mit meiner rechten Hand nahm ICH ihr den Socken aus dem Mund und legte ihn über ihren Kopf.
Langsam küsste ICH sie auf die Stirn, Nase, Ohren, Augenlieder, Wangen und dann ihren Mund. Sie versuchte sich durchgehend zu wehren, doch es gelang ihr nicht. ICH war zu stark.
Mit einem harten Stoß drang ICH in sie ein. Sie fing an zu schreien. Gut so. Sollte Mandy doch um ihr Leben schreien. Hier würde sie niemand hören und es gab kein Fenster.
ICH bewegte mich so schnell und so hart ICH nur konnte. Daraufhin wurde ihr Schreien immer lauter, was mich nur umso mehr erregte. ICH liebkoste ihre vollen Brüste und stöhnte auf. Schweiß trat sowohl auf ihre Stirn als auch auf meine.
Minuten später konnte ICH nicht mehr. ICH war erschöpft und gleicher Maßen stolz auf mich. Ohne Rücksicht glitt ICH aus ihr heraus und stopfte ihr den nassen, stinkenden Socken wieder in den Mund.
„Schrei nur so viel du willst. Hier wird dich keiner hören oder auch nur auf den Gedanken kommen, nach dir zu suchen. Du hast wirklich einen sehr liebevollen Ehemann.“
Als er herausgefunden hatte, dass Mandy ihn betrog, kam er zu mir und ICH sollte die Sache für ihn erledigen.
ICH stieg vom Tisch und lief hinaus, schloss die Tür hinter mir, um in mein Bad zu gehen. ICH wusch mich und zog mich an. Dann kehrte ICH zur verwirrten Mandy zurück. Jetzt würde der Spaß erst richtig anfangen.
Mandy und Cathrin kannten sich. Doch das machte mir nichts aus. Bald würde es eh keine mehr geben.
ICH stellte eine große Waschschüssel unter den Tisch damit das Blut hineinfließen konnte.
Das Blut meiner Opfer trank ICH schon immer gerne!
Am liebsten ernährte ICH mich vom Opferblut, doch manchmal geht das leider nicht, zum Beispiel wenn ich zu wenige Aufträge habe, deshalb heißt es, immer sparsam sein.
ICH ging hinein ins Tötungszimmer und bog rechts ab, denn da stand eine Kommode. Auf ihr lag, eingepackt in Leder, Messer und Skalpelle. ICH nahm den Lederbeutel und ging zum Tisch, um ihn über ihren Kopf zu legen. Sie war noch voller Sperma, es begann schon von ihr runter zu laufen. Macht nichts, dachte ICH mir. ICH riss ihr den Socken aus dem Mund.
„NEIN! Tun Sie das bitte nicht! Haben Sie Mitleid!“
So etwas besaß ICH nicht. ICH führte nur Befehle aus und es war mein Befehl sie zu töten. Naja, eigentlich sollte ICH sie foltern.
„Keine Angst, du wirst bald tot sein.“
ICH faltete den Beutel aus und breitete ihn vor mir auf den Tisch aus. Mit der Rechten nahm ICH ein Skalpell.
Mist! ICH bemerkte, wie mir die Augen tränten. ICH habe vergessen die Kontaktlinsen raus zu nehmen, nachdem der Besuch gegangen war.
ICH lief zur Kommode, nahm die Kontaktlinsen heraus und ließ sie achtlos auf das Holzbrett fallen.
Langsam drehte ICH mich um. Mandy sollte Angst haben, denn dann machte es noch mehr Spaß. In Zeitlupentempo machte ICH Schritte auf sie zu. Sie fing an zu zittern. Gut. Sehr gut! ICH stellte mich vor ihre linke Taille und sah mir ihren Bauch an. Er hatte eine leichte Bräune, doch kein Gramm Fett.
ICH machte einen Schnitt unterhalb ihres Brustkorbs bis zur Hüfte. Genau in der Mitte.
Während dieses Schnittes fing sie an zu schreien und wollte wissen, was ICH mit ihr machen werde. Doch ICH schenkte ihr keine Beachtung.
Das Blut lief zu allen Seiten raus und tropfte in die Waschschüssel. ICH musste mich zusammenreißen, um nicht gleich alles leer zu trinken.
ICH wandte mich ab und lief zurück zum Kopf. ICH nahm ein weißes Tuch, welches im Beutel lag, um das Skalpell abzuwischen. Als ICH damit fertig war, legte ICH es zurück. Daraufhin entnahm ICH dem Lederbeutel einen übergroßen Löffel. An dem Kreis waren Rings herum spitze Zacken angebracht. Dieses Instrument hatte ICH selbst erschaffen um beispielsweise Haut vom Körper zu „löffeln“. Doch heute werde ICH es benutzen, um ihr das linke Auge „auszulöffeln“.
ICH beugte mich über ihren Kopf. Mandy sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und begann mal wieder zu schreien. Langsam, aber sicher regte mich das auf. ICH setzte den „Löffel“ über ihrer linken Wange an. Sie wurde augenblicklich still. Sie starrte mein selbst erschaffenes Instrument voller Angst und Panik an.
Mit einem festen Stoß begann ICH das Auge „herauszulöffeln“. Ihre Schreie hallten in meinem Kopf wieder. Es begann Unmengen von Blut zu laufen. Das störte mich nicht, denn ICH hatte noch einen Eimer darunter gestellt. Mit Gewalt riss ICH mit dem Löffel das Auge heraus. Das Blut begann ein wenig zu spritzen, doch ICH war vorsichtig gewesen. ICH hatte das schon so oft gemacht, da wusste ICH, wie man ein Blutbad verhinderte. ICH hatte fast alles erwischt, nur die Lederhaut war nicht dran. Mit dem vollem Löffel lief ICH zur Kommode und öffnete die erste Schublade. ICH holte zwei große Schüsseln heraus und stellte sie oben ab, um die Schublade wieder zu schließen. In einer der Schüsseln ließ ICH das Auge fallen.
Ihr Schreien hatte sich zu einem Weinen vorgearbeitet. ICH nahm die zwei Behälter in meine linke Hand und lief zum Tisch. ICH stellte die Auffangbehälter neben ihre linke Taille ab. Daraufhin ging ICH zum Lederbeutel um den Löffel sauber zu machen. Als ICH damit zu Ende war, legte ICH ihn zurück und nahm ein Messer. ICH schritt zu ihrem Bauch. Jetzt war der Dünndarm an der Reihe. ICH musste ein wenig suchen, doch ICH fand ihn und trennte ihn vom überschüssigen Inhalt ihres Bauches ab.
ICH musste mich beeilen. Sie verlor zu viel Blut. ICH war mir nicht sicher, wie lange das Adrenalin sie wach halten würde. Mandy sollte doch noch in der Lage sein das Entfernte in sich aufzunehmen. Den abgetrennten Darm legte ICH in die leere Schüssel.
Mal wieder lief ICH zum Kopf, doch dieses Mal im Stechschritt. ICH machte die Klinge des Messers sauber und verstaute es. Daraufhin nahm ICH eine große, spitze Nadel und einen dicken, grün-braunen, langen Faden. Fast joggend hielt ICH vor ihrem Bauch an und begann ihn wieder zu schließen, doch nur leicht, ein wenig Blut sollte schon noch raus fließen können. Als ICH mit dem Nähen fertig war, wusch ICH die Nadel ab und nahm die beiden Schüsseln und stellte sie neben ihren Kopf. Bald würde sie das Bewusstsein verlieren.
Jetzt kam erst das Beste. Das sollte man sich doch immer bis zu Letzt aufheben!
Aus dem Lederbeutel holte ICH ein Art Metallgebiss heraus. Es sollte den Mund meiner Opfer offen halten. Damit meine Opfer ihren Mund nicht einfach schließen können, war das Metallgebiss, wo es zusammenläuft, verbunden.
Mit meiner linken Hand versuchte ICH Mandy ihren Mund aufzuhalten, damit ICH mit meiner Rechten ihr das umfunktionierte Gebiss einsetzen konnte. Sie wehrte sich, hatte aber keine Chance.
Sie war komplett blutverschmiert. Ihr Bauch war über und über mit roter Suppe. Sie lief Mandy die Beine herunter und ihr Kopf war ein einziger roter Globus. Vom Globus tropfte Blut auf ihre Schultern und schlängelte sich hinab bis zu ihren Brüsten. ICH konnte nicht anders, ICH musste es tun.
ICH beugte mich vor, um das Blut von ihren zwei Anhebungen zu saugen. ICH fuhr mit meiner Zunge hin und her. Langsam steuerte ICH auf ihr Schultern zu, um diese zu küssen und gleichzeitig die Suppe abzuziehen.
Schluss! ICH MUSSTE aufhören! Sonst würde ICH noch völlig durchdrehen.
ICH hörte auf, Mrs. Hough zu liebkosen und beugte mich stattdessen über ihren Mund. ICH nahm ein Ende vom Dünndarm und ein Stück von dem Faden um das Auge und den Darm mit+einander zu binden.
Mandy war noch bei Bewusstsein, doch nur schwach und sie hörte langsam auf zu bluten.
Vorsichtig versenkte ICH das Auge in ihren Mund und seilte es ab. Als ICH sicher sein konnte, dass alles im Mund oder schon in der Speiseröhre war, nahm ICH ihr das Gebiss aus dem Mund und drückte ihn zu. Sie versuchte das Auge und den Darm wieder hoch zu würgen, schaffte es aber nicht.
Sie war wie immer noch zu schwach und ICH zu stark.
Meine Hände waren voller Blut, doch das störte mich keineswegs. ICH genoss es. Sie musste unbeschreibliche Schmerzen haben! ICH holte tief Luft und sog diesen wunderbar, einzigartigen Duft ein.
Mandy versuchte es weiter, doch sie schluckte alles auch schon hinunter.
ICH nahm meine Hände von ihrem Mund.
Ihr rechtes Auge war weit aufgerissen und mit Blut befleckt. ICH schaute ihr lange ins Auge und bemerkte, wie sie keine Luft mehr bekam.
ICH trat einen Schritt zurück, um ihr beim Sterben zuzusehen. Es geschah langsam, doch als es vollbracht war, öffnete ICH die Narbe. ICH nahm ihren schlaffen, fast blutleeren Körper und hängte ihn an der Wand auf. Darunter eine übergroße Schüssel für die Organe.
Jetzt begann die richtige Arbeit.
Und morgen, dachte ICH, während ICH Mandys Organe herausholte und sie in die große Schüssel schmiss, morgen ist Cathrin an der Reihe.
Date mit Folgen
Ich ging mit einem mulmigen Gefühl in die Richtung, in der die Stühle und Tische standen.
In Gedanken ging ich noch einmal alles durch.
Bevor ich losgefahren war, bin ich noch einmal auf die Toilette im Büro gegangen. Dort hatte ich dann Zähne geputzt und mein Make-up aufgefrischt. Meine Frisur hatte ich im Auto erneuert. Ich hielt die vordersten Strähnen mit einer grünen, mit großen Blumen besetzten Spange zusammen und meine restlichen gelockten Haare trug ich offen.
Ich war ein Gefühlswrack. Ich war aufgeregt und ich hatte keine Ahnung, über was wir reden sollten. Über meinen Beruf? Öde! Hobbys? Noch langweiliger. Gab es sonst noch etwas? Ich glaubte nicht, dass es noch etwas Wissenswertes gab.
Ich hielt meine kleine, rechteckige, schwarze Handtasche mit meiner rechten Hand fest, als ich auf Dexter Morgan zu schritt.
Man bemerkte es sofort, dass sie nervös war. Cathrin umgab, egal wo sie war, eine ganz besondere Aura, die man nicht wagte in Worte zu fassen. Jeder Einzelne hätte sonst Angst gehabt sie zu beleidigen. Selbst ICH!
Sie war wie immer eine Schönheit für sich.
ICH dachte sogar zu glauben, sie sei die schönste und vollkommenste Frau, die ICH je gesehen hatte. Falsch!
Cathrin war die Atem beraubenste Frau der Welt.
Am liebsten würde ICH hier und jetzt mit ihr schlafen. Aber nicht so wie ICH mit Mandy Sex hatte, sondern, dass jeder auf seine Kosten kam.
Ich setzte mich, unfähig etwas zu sagen.
„Hi. Ich hatte schon Angst, dass du mich sitzen lässt.“ Dabei lächelte er entschuldigend und ich wusste nicht, wie ich es sonst hätte sagen können, mich auf eine Art und Weise, die ich nicht zuordnen konnte, verschmitzt an.
Er hatte Angst, dass ich nicht kommen würde. Wie süß!
Dabei war es gerade mal 17:57 Uhr und er hatte Schiss, dass ich ihn vergaß. Vergessen! Diesen Dexter Morgan konnte man nicht einfach aus seinem Kopf, geschweige denn aus seinen Gedanken streichen. Das war absolut unmöglich!
„Sage mir eins, wie könnte man dich versetzten?“
„Danke.“
Wir lächelten.
Die Bedienung kam und fragte, was wir denn gerne hätten.
„Ladys first.“
Mit seiner rechten Hand wies er auf mich.
„Ich hätte gerne einen Latte Macchiato und einen Banana-Split, bitte.“
„Für mich nichts. Danke.“
Daraufhin ging sie.
Er schaute ihr nicht hinterher, was mich verwirrte, denn sie war schön. Höchstens 22, lange blonde Haare, sportlich, gebräunt, braune Augen und strahlend weiße Zähne. Außerdem konnte sie verdammt gut mit ihrem wohl geformten Arsch hin und her wackeln. Welcher Mann könnte da schon nein sagen?
Die Antwort lautete: Dexter Morgan.
Ich wagte es kaum zu fassen.
„Und was machst du beruflich?“
„Ich bin Innenarchitektin und du?
„Beruflich arbeite ich als Privatdedektiv.“
„Wow. Das hört sich eindeutig spannender an als mein Job.“
„So interessant ist er nun auch wieder nicht.“
„Wenn ich einmal Hilfe brauchen werde, um jemanden zu finden, weiß ich, wo ich mich melden muss.“
Ich wusste nicht genau, wann ich mich entschloss, Dexter nichts von Mick zu erzählen, doch ich hatte es getan. Vielleicht vor den Fahrt von der Arbeit bis hier her, oder heute Morgen, als ich mich zu recht machte. Vielleicht auch jetzt. Egal. Ich hatte mich festgelegt und es war mir vollkommen klar, dass egal was passieren wird, ich ihm nichts von meinem Freund erzählen werde. Was sollte er denn dann nur von mir halten?
In diesem Moment hatte ich die perfekte Idee!
Zwei Männer zur gleichen Zeit. Welche Frau hatte nicht solche Gedanken? Ich auf jeden Fall hatte sie und ich schämte mich nicht. Die Erfahrung fehlte mir, aber irgendwie würde ich das schon hin bekommen. Da war ich mir ganz sicher.
Die Bedienung kam mit meiner Bestellung und stellte sie vor mir ab, um sich dann zu Dexter drehen zu können.
„Sind Sie sicher, dass Sie nichts bestellen möchten?“
„Ja, danke ich bin mir sicher.“
„Wenn Sie doch noch etwas brauchen sollten, rufen Sie einfach.“
Damit drehte sie sich um und ging Arsch wackelnd davon.
Sollte ICH Natalie vorziehen? Besser wäre das, dann könnte ICH mir für Cathrin viel Zeit nehmen. Die werde ICH auch brauchen.
Ich schaute ihn an. Warum aß oder trank er nichts?
Ich nahm mir fest vor, mir auf jeden Fall nicht den Appetit verderben zu lassen.
„Was machst du am Samstag?“, fragte ich in der Hoffnung, dass er mit ins Krankenhaus gehen würde.
Samstag? ICH überlegte. Natalie würde ICH wahrscheinlich freitags töten. Also warum nicht noch ein Date. Ein Date mit Folgen. Oder war es schon dieses? MIR doch egal! Hauptsache ICH konnte sie bald töten.
„Eigentlich habe ich nichts vor. Warum?“
„Ich habe gehofft, du würdest mich vielleicht ins Krankenhaus begleiten. Ich spende jedes halbe Jahr Blut.“
Blut! Darauf hätte ICH jetzt Hunger! Oder besser gesagt Durst!
Wie würde wohl ihres schmecken? ICH wollte gar nicht genauer darüber nachdenken, sonst verdarb ICH mir vielleicht noch den Appetit.
„Okay. Aber ich kann dich nur hinfahren. Du solltest wissen, ich kann mit Blut nicht umgehen. Naja, eigentlich nicht sehen. Wenn du aber möchtest, kann ich dann im Auto bleiben und auf dich warten.“
Ich hatte mir das zwar etwas anders vorgestellt, aber das müsste auch funktionieren.
„Na schön. Holst du mich dann so gegen 10 Uhr ab? Einen Moment.“
Ich hob meine Handtasche vom Boden auf und fing an, darin herum zu suchen. Wo war nur der kleine Louvreblock? Ah, da. Im Seitenfach versteckte er sich. Ich holte ihn und einen Kugelschreiber heraus. In leserlicher Schrift schrieb ich meine Adresse auf und reichte ihm den Zettel. Mit seiner rechten Hand nahm er ihn entgegen und las ihn durch. Daraufhin nickte er, um mir zu verstehen zu geben, dass er den Zettel lesen konnte. Ich sah, wie er ihn in seine rechte Hosentasche schob.
Ich führte den Rest Banana-Split Richtung Mund, schluckte ihn hinunter und spülte meinen Mundraum mit dem letzten Schluck Latte aus.
Ich versuchte gerade meinen Geldbeutel heraus zu holen, da zückte er gekonnt seinen.
Er winkte der Bedienung zu. Sie kam und zwinkerte ihm verführerisch zu, doch er schien es nicht wahr zu nehmen.
„Wie viel?“, fragte er.
„Sieben Dollar.“
„Hier sind zehn. Der Rest ist für sie.“
Wir standen auf. Fast synchronisch.
„Dürfte ich dich noch zum Auto begleiten?“
Er stellte die Frage so verführerisch und so bittend, dass ich mich fragte, welche Frage wirklich dahinter steckte. Doch ich nickte, insgeheim wissend, dass es ein Fehler war, aber ich würde es riskieren.
Er hielt seinen rechten Arm so hin, dass ich mich mit meinem Linken einhaken konnte. Mit meiner Handtasche in der rechten Hand geleitete er mich zu meinem Auto. Wir blieben davor stehen.
Wir drehten uns seitlich, so, dass er vor mir stand. Dexter schaute mir schon fast hypnotisierend in die Augen. Was wollte er nur? Wollte er mich küssen? Ich konnte dem Versuch kaum widerstehen es selbst zu tun. Wie würde er schmecken? Süß oder bitter? Herb oder sauer? Oh mein Gott! Ich hörte mich ja schon an, als würde ich ein Gericht essen. Ich begann innerlich zu lachen.
Wir schauten einander an. Wir zwei schätzten ab, ob wir das Gleiche dachten oder nicht. Ich war mir sicher, Dexter dachte das Selbe wie ich.
So beugte er sich hinab zu mir und ich streckte mich ihm entgegen. Der gut aussehende Mann und ich küssten uns lange, heiß und innig. Ich hatte Recht. Er schmeckte ein wenig bitter, doch so minimal, dass man es kaum bemerkte. Mir fiel mal wieder ein, dass ich am Schluss immer Recht behielt, egal was passierte.
Langsam lösten wir uns von einander, doch kaum, dass wir es geschafft hatten, taten Dexter und ich es noch einmal.
Ich betrog Mick. Das war das Einzige, woran ich denken konnte. Doch ich hatte mir fest vorgenommen beide zu haben. Ich werde es schaffen, ermutigte ich mich.
Wir schafften es voneinander los zu kommen.
„Tschüss und danke für die wunderbaren Stunden.“
Um genau zu sein, waren wir nur knapp eine Stunde zusammen gewesen, doch es kam mir vor wie Stunden und tschü, war meine Art tschüss zu sagen.
„Nichts zu danken. Ich freue mich schon auf Samstag.“
Und wie ICH mich darauf freute.
Ich lächelte und stieg in meinen Jeep ein. Daraufhin schaute ich in den Rückspiegel. Dexter war verschwunden. Egal, sagte ich mir, macht nichts. Ich startete den Motor, um dann los zu fahren.
Ich war ganz außer mir vor Freude. Es kribbelte mich am ganzen Körper. Doch nicht, weil ich eine Entzündung oder so etwas in der Art hatte. Nein! Ich war soo glücklich. Ich konnte es nicht fassen. Nicht begreifen.
Ich fuhr eine Weile die gewohnte Strecke.
Ich darf niemandem davon erzählen, schoss es mir durch den Kopf, jeder würde mich für verrückt halten.
Daraufhin machte ich mein Radio an und drehte es sehr, sehr laut. Es lief „Wonderful life“ von Hurts. Ich liebte dieses Lied und ich werde es immer lieben. Es hat etwas Kaltes und doch Hoffnungsvolles an sich. Es könnte jedoch auch daran liegen, dass es in England geübt wurde. In einem alten und kalten Gebäude. Sie brachten die Botschaft gut rüber.
Ich bog in meine Straße ein und hielt vor meinem Haus. Daraufhin parkte ich, schaltete den Motor aus und stieg aus, um mal wieder meine Haustüre auf-zusperren und um sie schon wieder hinter mir zu schließen.
Erleichterung breitete sich aus. Das Problem war nur, ich wusste nicht warum. Doch nach der Erleichterung kam das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte, dass ich in Gefahr war.
Während ich versuchte das Gefühl abzuschütteln, zog ich meine Schuhe aus und legte meine Handtasche auf den kleinen Tisch.
Ich war aufgekratzt. Auf eine merkwürdige Art, freute ich mich auf das Krankenhaus. Naja, eigentlich auf Dexter. Er war soo süß. Oh mein Gott! Ich schaffte es nicht! Ich muss ständig an ihn denken! Und Mick!
Ich werde es tun! Ich werde mit ihm schlafen!
Nachdem ich wusste, dass ich nach dem Blut spenden nicht mehr zurechnungsfähig sein werde, beschloss ich, am Sonntag zu Mick zu gehen.
Ich ging zielstrebig hoch in mein Schlafzimmer, um daraufhin meinen Kleiderschrank zu öffnen.
Minikleid oder Corsage? Und welche Farbe sollte mein sexy Outfit haben? Ich hatte keine Ahnung.
Also mal gut überlegen.
Ich fing an herum zu wühlen. Einfach drauf los. Den Gedanken, erst einmal nachzudenken, schmiss ich über Bord. Das war zu viel!
Ich suchte und suchte, doch fand nichts, was passend war.
Langsam begann ich zu schwanken und trat einen Schritt zurück um mich auf mein Bett fallen zu lassen. Mein Boden war über und über mit verführerischer Unterwäsche, doch nichts sagte mir wirklich zu. Das bedeutete, ich musste etwas Neues kaufen. Obwohl ich das Verstreute noch nie wirklich getragen hatte, packte ich es wieder weg.
Rote Rosen!
Blüten!
Perfekt!
Ich würde rote Rosenblüten auf Micks Bett verstreuen, mich hineinlegen und Vasen mitbringen, in denen wiederum schwarze Rosen sein würden. Das hieß, eine rot-schwarze Corsage. Ich liebte Corsagen. Andere hassten sie, doch ich fand sie bequem. Keine Ahnung, woher ich diese Vorliebe hatte.
Langsam zog ich mich aus, faltete alles zusammen, um es dann auf ein Nachttischkästchen zu legen. Daraufhin streifte ich mir ein einfaches, weißes Seidennachthemd über, um mich in mein warmes Bett zu kuscheln und möglichst schnell einzuschlafen. Leise Piano-Stücke erklangen aus meiner Stereoanlage und ich träumte von Mick.
ICH saß an meinem Schreibtisch und hielt einen kleinen, weißen Zettel in der Hand. Darauf stand die Adresse von Natalie. Sollte ICH sie heute Abend schon holen? Dann könnte ICH mir morgen den ganzen Tag Zeit lassen und wäre am Samstag immer noch ausgeschlafen. Außerdem müsste ICH morgen Abend meinen Extraraum für Cathrin vorbereiten, obwohl ICH mir immer noch nicht im Klaren darüber war, ob ICH sie wirklich umbringen sollte oder nicht. Da gab es so ein schönes Sprichwort. Wie ging es noch gleich…
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Na schön. ICH werde Natalie heute noch in meine Obhut nehmen.
Draußen war es Nacht, doch sie war noch wach. ICH schaute auf mein Armaturenbrett. 22:27 Uhr. Schon spät. Das behaupten zu mindestens die „Normalbürger“. MICH konnte man nicht dazu zählen. ICH wage zu bezweifeln, dass ICH als „Normalbürger“ durchging.
Lange werde ICH wohl nicht mehr warten müssen.
Natalie knipste unten schon die Lichter aus, um daraufhin sie oben wieder an- und auszuschalten.
Stockdunkel.
So sah ihr Haus aus.
Kein Licht brannte mehr und die Sterne leuchteten kaum.
Mit ein wenig Werkzeug in meiner rechten Jackentasche und einem kleinen, weißen Tuch in der Linken, machte ICH mich auf, um zu ihrem Haus zu gehen. Mein Auto sperrte ICH nicht ab. Es war klüger, es offen zu lassen. So verlor ICH keine Zeit und niemand würde es wagen, meinen Wagen zu klauen. Das hätte ein Nachspiel von der unangenehmen Art.
Während ICH in Natalies Garten stand und nach oben zu ihrem Schlafzimmerfenster schaute, um mir zu überlegen, wie ICH wohl dorthin gelangen würde, musste ICH an Cathrin denken.
Eigentlich hatte sie es nicht verdient zu sterben. Sie sah heute so wunderschön aus mit ihrem grünem Top und Lidschatten. Man hat sie angesehen und war sofort von ihrer Schönheit gebannt gewesen. ICH schüttelte den Kopf. ICH durfte mich nicht von ihr ablenken lassen.
So sehr ICH es auch versuchte, wurde ICH das Gefühl nicht los. ICH konnte es nicht beschreiben. Es war mir neu. Aber warum musste ICH die ganze Zeit an sie denken? Selbst wenn ICH es nicht wollte? War ICH krank? Wird man mich heilen können?
Nein! Konzentriere dich! Bau keinen Scheiß!
ICH sah gerade aus und bemerkte, dass an der alten Mauer Efeu wuchs. Hieß das, dass darunter eine Leiter oder etwas Ähnliches versteckt sein könnte?
Vorsichtig bewegte ICH mich Richtung Efeu. ICH musste leise sein. ICH wollte ja niemanden wecken. Das würde sonst kein gutes Ende nehmen.
Mit Bedacht, lugte ICH unter die Kletterpflanze.
Tatsächlich!
Eine Holzleiter!
Wie alt sie wohl sein mag?
Egal. ICH werde es ausprobieren müssen.
Fast in Zeitlupentempo setzte ICH meinen rechten Fuß auf eine Sprosse, um mich daraufhin ganz heran zu ziehen. Sie hielt mich aus. Ein Glück.
Ohne große Geräusche zu machen, kletterte ICH hinauf, in der Hoffnung, dass ihr Schlafzimmerfenster offen sein würde.
Die letzte Sprosse erklimmend, versuchte ICH mit meiner rechten Hand Natalies Fenster zu öffnen.
ICH hatte Erfolg!
Fast lautlos, schlich ICH ihn ihr Zimmer, um daraufhin langsam und leise ihr Fenster zu schließen.
Mein Kopf drehte sich in Richtung Bett und da lag sie. Natalie war in ihrer Decke eingemummt und schlief.
Momentan hatte ICH wohl eine Glückssträhne.
Vorsichtig griff ICH in meine rechte Jackentasche, um meine Spritze, welche mit Morphium gefüllt war, herauszuholen.
So laut wie eine Maus ging ICH auf Natalie zu, um darauf ihren linken Arm zu nehmen.
Schnell fand ICH, wonach ICH suchte. Ihre Pulsader.
ICH führte die volle Spritze langsam in ihre Pulsader ein. Sie wachte nicht einmal auf, so fest schlief sie. Vielleicht hätte ICH das Morphium nicht einmal gebraucht, doch ICH ging lieber auf Nummer sicher.
Behutsam trug ICH Natalie aus ihrem Zimmer heraus die Treppe hinunter und legte sie dann auf die Couch. Sie war schwer. ICH hatte Glück, dass sie die Türen offen gelassen hatte. ICH wollte mich gar nicht umsehen. Mich interessierte es nicht, wie die Frauen lebten, die ICH tötete. Mich interessierte es nur, wie ICH sie töten sollte.
ICH machte die Haustüre auf und lief danach zum Sofa, um Natalie wieder auf die Arme zu nehmen. ICH ging mit ihr hinaus in die Dunkelheit und schloss hinter uns die Tür.
So schnell wie möglich, trug ICH sie zum Kofferraum. Selbstverständlich war er auch dieses Mal mit Plastikfolie ausgelegt. Lautlos ging der Deckel zu und ICH ließ mich auf den Fahrersitz fallen, um daraufhin den Motor zu starten.
Schnell war ICH auf der Schnellstraße.
ICH griff in meine linke Jackentasche und holte Natalies Handy heraus. ICH brauchte nicht lange zu suchen, um die Nummer ihres Chefs zu finden und ihm eine Nachricht zu schreiben, dass Natalie nie wieder kommen wird.
Bevor ICH aus dem Auto ausgestiegen war, um sie zu holen, hatte ICH mir schwarze Lederhandschuhe angezogen. So hinterließ ICH keine Fingerabdrücke. Dadurch konnte ICH, ohne Rücksicht auf Verluste, das Fenster öffnen und das Handy hinaus werfen.
Wie werde ICH Cathrin wohl töten müssen, schoss es mir durch den Kopf.
Qualvoll!
Darauf hätte ICH jetzt Lust. ICH fing an zu schmunzeln.
ICH parkte in meiner Garage. Das Tor war schon zu, dadurch konnte ICH problemlos den Kofferraum öffnen, um Natalie heraus zu holen. ICH trug sie dann in das präparierte Zimmer. In genau denselben Raum, in dem Mandy und noch viele mehr starben.
ICH zog Natalie aus, ließ ihre Kleidung zu Boden fallen und kettete sie an.
Daraufhin nahm ICH ihre Kleidungsstücke und ging in mein Wohnzimmer, um den Kamin anzuzünden. ICH schmiss das Gehaltene einfach hinein.
Weil ICH noch nicht mein Werkzeug im Zimmer hatte, musste ICH dies schnell nach holen. Also lief ICH hoch und bog links ab, um in einen Raum zu gelangen, in dem sehr viele selbst gebaute Apparate standen. Manche waren aber auch gekauft, doch die überholte ICH meist noch.
Zwar musste ICH ein paar Mal laufen, doch letztlich hatte ICH alles herunter geholt. Eine mörderische Nähmaschine, einen Metallpürierstab und eine Motorsäge. Diese drei Dinge standen nun um Natalie herum.
Die Nähmaschine stand auf einem Beistelltisch neben Natalies linker Hand. Der Pürierstab war ebenso auf einem Tisch vor ihrem rechten Fuß angebracht. Zu guter Letzt die Motorsäge. Die lag unter dem Tisch, um genau zu sein unter Natalies Kopf.
ICH holte noch eine etwas größere Schüssel für den Kopf. Ebenfalls vier große, längliche Schalen für die Hände und Füße. Nachdem ICH die Schüsseln neben die Apparate gleichmäßig aufgeteilt hatte, brachte ICH noch fünf riesige Töpfe für das Blut. Je einen stellte ICH entweder neben einem Fuß, einer Hand oder am Kopfende ab.
ICH wandte mich meiner Kommode zu. Aus der dritten Schublade, zog ICH eine Schürze hervor, welche ICH daraufhin auch gleich anzog. Ebenso zog ICH weiße Handschuhe an. ICH ließ sie extra schnalzen, damit Natalie Angst bekam.
ICH drehte mich um und sah, dass Natalie ihre Augen weit aufgerissen hatte. Immer diese Reaktionen! Hatten sie noch nie so etwas gesehen? Für mich unvorstellbar!
Langsam, um die Spannung zu steigern, lief ICH auf sie zu.
„Was werden Sie mit mir machen? Und warum? Ich habe Ihnen doch nichts getan!“
„Mir nicht meine Liebe, doch Lucas. Erinnern sie sich?“
Natürlich tat sie das.
Das sah ICH in ihre Augen.
„Aber warum? Was werden Sie tun? Und ich will verdammt noch mal hier raus!“
„Aber nicht doch! Und um eine ihrer Fragen zu beantworten, ICH werde sie töten. Schmerzhaft. Sehr schmerzhaft. An ihrer Stelle würde ICH mich darauf schon einmal gefasst machen.“
„Nein!“, fing sie an zu schreien.
„Brüll nur so viel du willst. Dich wird niemand hier finden, geschweige denn suchen.“
ICH nahm eine länglich Schale und stellte diese unter ihrem rechten Fuß ab. Der Pürierstab war in einem Art Rahmen. Er hing daran hinab. So konnte ICH den Fuß, mit Schale, zwischen den Rahmen und dem Stab legen. ICH schaltete das Gerät an. Langsam, sehr langsam näherte sich der Stab dem Fuß.
Schnell war ICH bei ihrer linken Hand. Hier nahm ICH ebenfalls eine länglich Schale um sie unter ihre Linke zu legen. Daraufhin nahm ICH die Nähmaschine und stellte sie auf den Tisch. Dieses Mal hatte ICH Natalie alle vier Handschellen näher zu ihrem Bauch hin angelegt, so konnte ICH den Apparat ohne Probleme hinstellen. ICH nahm die Schalle mit samt der Hand und zwang sie unter die Nadel. Dann schaltete ICH die Maschine ein. Die Nadel begann bei den Nägeln. Irgendwann wird sie bei der Handfläche angelangt sein.
Den Kopf hob ICH mir bis zum Schluss auf.
ICH lehnte mich an die Wand und sah Natalie zu, wie sie um ihr Leben schrie und dachte nach.
Ich hatte Cathrin gesehen. Ich saß im Auto, als sie mit Dexter verabredet war. Sie haben wirklich nur miteinander geredet. Das hätte ich nicht gedacht. Nachdem ich nicht wollte, dass Cathrin vor mir zu Hause war, fuhr ich los, bevor das Date zu Ende war. Zu diesem Zeitpunkt war ich eifersüchtig gewesen, doch ich vertraute ihr und wie ich feststellte, konnte ich dies auch tun.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich ein.
Es dauerte lange, bis ICH den Pürierstab am anderen Fuß anbringen konnte, ebenso die Nähmaschine. Alles war komplett mit Blut verschmiert. Als ICH beides getan hatte, schmiss ICH Hand und Fuß weg und ließ das Blut in die riesigen Schüsseln laufen. Es sah so verführerisch aus. Erst jetzt bemerkte ICH, wie hungrig bzw. wie durstig ICH war. Also ging ICH zur Kommode, um ein kleines, rundes Glas zu holen. Daraufhin schritt ICH zu einer gut mit roter Suppe gefüllten Schale zurück. ICH tauchte das Glas in das Blut ein. Eine rote Flüssigkeit rann an meiner rechten Hand herunter, denn ICH hatte die Handschuhe ausgezogen.
Mit meiner Zunge leckte ICH mir das Blut von der Hand und dürstete daraufhin nach mehr. Viel mehr!
Deshalb nahm ICH einen großen Schluck, doch das Glas war schon leer. ICH wollte mehr. Also wiederholte ICH diese Prozedur.
Langsam, ermahnte ICH mich. Nicht alles auf einmal, sonst hast du später nichts mehr, sagte ICH mir.
ICH ließ meine linke Hand an ihrem Körper entlang gleiten. ICH ging um sie herum. Ganz langsam. Sie war meine Skulptur und ICH ihr Betrachter.
Sie war immer noch am Leben. Ihr Körper war zwar schon blass, aber sie lebte. Noch!
Die Geräte hatten noch ein wenig Arbeit. Da bemerkte ICH, dass ICH hungrig war. ICH meinte, auf etwas Festes.
Nachdem Natalie sowieso nicht fliehen konnte, konnte ICH ohne Schwierigkeiten in die Küche gehen. Daraufhin öffnete ICH den Kühlschrank. In der Küche war es dunkel. Nur ein wenig Licht strahlte mir entgegen. ICH streckte meine linke Hand nach einer Plastikschüssel mit Deckel aus. Auf ihr stand Mandy Hough – Leber. Ihre Leber, ebenso auch ihre anderen Organe hatte ICH gekocht und püriert. Nun waren sie in Behältnissen aufgeteilt und standen im Kühlschrank. ICH ließ die Türe zu fallen und lief zur Mikrowelle. Über ihr hing ein Hängeschrank. Ihm entnahm ICH einen tiefen Teller. Aus der Schublade unter der Mikro holte ICH einen Löffel heraus. ICH häufte eine Menge fester Leber aus dem Rechteck in den Teller. Als er fast voll war, stellte ICH ihn in das große Wärmegerät. Drei Minuten sollten genügen.
Lange würde es nicht mehr dauern, dann war Natalies Kopf an der Reihe. Vor Freude fing ICH an zu lächeln. ICH schaute auf die Uhr, welche an der Wand hing. 01:52 Uhr.
Qualvoll zu töten nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Die Zeit war abgelaufen. Schneller als gedacht.
ICH nahm den Teller aus der Mikro und den Löffel, um Natalie zu besuchen. Normalerweise hatte ICH, bevor ICH meine Opfer tötete, Sex mit ihnen. Doch dieses Mal konnte ICH es nicht tun. Cathrin. Sie war daran schuld. Sie war ständig in meinem Kopf. Egal, ob ICH es wollte oder nicht. Das spielte keine Rolle. Wie sie vor mir saß, mit ihren langen, gelockten Haaren. So unschuldig. Immer, wenn sie sich unsicher war oder nach dachte, fing Cathrin an, an ihrer Unterlippe zu nagen. Bei manchen würde es lächerlich oder idiotisch aussehen, doch bei ihr nicht. Sie war etwas Besonderes und ist es immer noch. Das wird sie für ewig bleiben. Besonders. Einzigartig. So etwas durfte man nicht einfach töten. So jemanden musste man lieben! Helfen! Retten! Nicht einfach umbringen!
Oder könnte ICH es doch schaffen? Würde ICH es über mich bringen? ICH war mir nicht sicher, doch ICH wusste, dass ICH mich damit beeilen musste es heraus zu finden, bevor es zu spät war.
Während ICH aß, trat ICH ins Zimmer ein, in dem Natalie lag.
ICH schloss die Tür hinter mir und als ICH mich an die Wand lehnte, um Natalie besser sehen zu können, drehte sich ihr Kopf zu mir. Sie wollte, dass ICH sie sah. Ihre Angst. Ihren Schmerz. Sie wollte, dass ICH litt. Doch ICH empfand nichts. Keinen Schmerz. Keine Reue. Kein Mitleid. ICH war … ICH suchte nach dem richtigen Wort. Leer. Das war es. ICH war leer.
„Warum schaust du mich so an?“, das sagte ICH mit Belustigung.
„Hast du Hunger? Hättest du gerne etwas Leber. Sie ist von Mandy. Deiner Vorgängerin. Sie hat sich gesund ernährt. Das kann man schmecken.“
ICH konnte ihr ansehen, wie sie mit ihrem Brechreiz kämpfte. Sie versuchte sich zu übergeben, doch Natalie schaffte es nicht. Sie wandte ihren Kopf ab, immer noch die Lippen aufeinander gepresst, um nicht laut zu schreien. Anscheinend dachte sie, wenn sie nicht herum brüllte, würde ICH sie leben lassen oder schneller töten. Ohne Schmerzen. Doch sie täuschte sich. ICH hatte meinen Spaß! Das war das Wichtigste!
Mein Teller war nur noch halb voll, doch die Geräte waren schon fertig. Also stellte ICH ihn auf die Kommode.
Als Erstes lief ICH zu ihrem linken Fuß. ICH stellte den Pürierstab aus, um ihn auf den Tisch zu stellen. Die Schale mit dem Fuß stellte ICH neben den Pürierstab. Schnell nahm ICH eine große Schüssel für das Blut und stelle sie so hin, damit es hinein laufen konnte.
Dann ging ICH zur abgenähten Hand. Zu erst waren die Nägel dran gewesen, daraufhin die Fingerendgelenke. Immer in einem Abstand von ungefähr einem Zentimeter. Bis zum Mondbein.
Die Nähmaschine fand auf dem Beistelltisch Platz. Ebenso die Hand.
ICH hatte nicht mehr viel Zeit. ICH hatte ihr zwar ein Mittel gegeben, damit das Blut langsamer fließt, damit sie länger lebt, doch ICH merkte, wie sie immer mehr ihr Bewusstsein verlor.
Manche Leute, höchstwahrscheinlich alle, wären schon sehr lange müde, doch ICH nicht. ICH war ein Nachtmensch. Es gab keine bessere Schlafenszeit, als den Tag. Den werde ICH heute auch brauchen.
ICH gab Natalie eine Ohrfeige, damit sie aufwachte. Vergebens. Noch einmal, dieses Mal etwas fester. Ging doch! Sie machte ihre verschlafenen Augen auf.
„Würdest du mir noch einen letzten Gefallen tun, bitte? Würdest du deine Augen offen lassen und schreien, so laaut du kannst. Ja?“
Ihre Augen weiteten sich voller Angst. Sie wusste nicht, was ICH jetzt mit ihr anstellte.
ICH bückte mich, um die Motorsäge zu holen.
Daraufhin richtete ICH mich wieder auf und ließ sie an. Natalie fing an zu kreischen, wie ein wild gewordenes Huhn zappelte sie herum. Sehr schön.
ICH liebte meine Arbeit, doch am liebsten erledigte ICH sie ohne Handschuhe, ohne Masken oder anderen Schutzsachen. ICH will sehen, wie sie starben. Schon immer.
Langsam senkte ICH die Säge. Sie war noch ein paar Zentimeter von Natalies Haut entfernt.
„Nein!“, schrie sie.
„Ich habe Geld! Wie viel wollen Sie? Aber bitte nein! Lassen sie mich am Leben!“
Immer die Verhandlungen. ICH wollte kein Geld. ICH wollte ihr Leben. ICH wollte die Macht über ihr Leben und die hatte ICH auch.
Während ICH ihr Geschrei ignorierte, begann die Motorsäge die Haut von ihrem Hals zu durchtrennen.
Blut fing an zu spritzen. Auf meine Stirn, Haare und an die Decke. Dort sammelte sich die rote Flüssigkeit, um daraufhin wieder hinunter zu tropfen.
Haut flog durch das Zimmer. Es klatschte gegen die Wand, gegen mich und landete dann entweder auf dem Boden oder auf meinen Schuhen.
Das Einzige was ICH sah, war ihr Blut. Es schmeckte ein bisschen süß. Angenehm.
ICH hatte keine Lust mehr, es hinaus zu zögern. Deshalb schnitt ICH ihr mit einem Ruck den Kopf ab. ICH hatte mir einmal eine Zeit lang überlegt, mir eine Guillotine anzuschaffen, doch sie tötete zu schnell. Und wo würde dann noch der Spaß bleiben?
ICH kettete sie los und hängte ihren schlaffen Körper an die Wand. Um sie aufzuhängen, rammte ICH ihr einen großen Haken durch die Brust.
Unter ihr stand wie immer eine sehr große Wanne für Blut und Organe.
ICH lief zur Kommode, um meinen Lederbeutel zu öffnen. Aus ihm holte ICH ein sehr großes Messer und noch ein kleineres heraus.
Daraufhin lief ICH zur Toten zurück und schnitt ihr mit dem großen Messer den Bauch auf.
Die rote Suppe begann nur so heraus zu sprudeln und ein paar Organe gleich hinterher.
Es war Frühling. Dadurch kam immer die Lust auf Eis, doch finde einmal eine Eisdiele, die Leber- oder Herzeis verkaufte. Zum Glück hatte ICH eine Eismaschine zu Hause. Worauf hätte ICH denn mal wieder Lust? Niere? Oder doch lieber Blut? Bluteis auf jeden Fall. Vielleicht noch die Milz. Das wäre eine gute Idee!
ICH machte mich daran, Natalie auszunehmen und die Milz extra aufzubewahren, für das Eis.
Vergangenes
Natürlich wusste ICH schon davor, wo sie wohnte. Warum wusste ICH nicht genau, doch obwohl ICH mich in der Gegend gut auskannte und Cathrins Adresse auswendig wusste, steckte noch immer ihr handgeschriebener Zettel in meiner Brieftasche.
ICH parkte vor ihrem Haus. Daraufhin stieg ICH aus, schloss die Wagentür und lief zur Haustüre. Sie war gelb. Irgendwie sagte mir meine innere Stimme, dass das typisch Cathrin war.
An der linken Seite von der Tür war eine nussbraune Klinke angebracht. An der babyrosa Hauswand hing auf gleicher Höhe eine Klingel. Darüber war ein Schild befestigt. Darauf stand Miss Salvatore.
Mit meinem linken Zeigefinger betätigte ICH die Klingel.
Unerwartet wurde nur Millisekunden später die Türe geöffnet.
Als ICH Cathrin anschaute, fast schon anstarrte, musste ICH an Emily denken.
Seit knapp drei Jahren war sie tot.
Sie lächelte mich an und es verschlug mir die Sprache. ICH versuchte wirklich einen Ton heraus zu bringen, doch stattdessen, bekam ICH nur ein Stottern zu Stande.
„G-Guten Morgen. Hatt-test du eine schö-öne Nacht?“
„Hatte ich. Danke der Nachfrage. Hast du gut geschlafen?“
Um ehrlich zu sein hatte ICH kaum ein Auge zu getan. ICH war zu aufgeregt gewesen und ICH hatte noch etwas Arbeit mit Natalie. Diese blau-grünen Augen, die sie hatte, waren so selten! Und dazu noch ihre langen, gewellten braunen Haare. Als sie im Café mit mir saß, hatte sie wunderschöne dunkelgrüne Augen gehabt. Damals hatte ICH mich schon gefragt, woher mir diese Farbe so bekannt vorkam.
„Ich hatte auch eine erholsame Nacht. Wollen wir gehen?“
Sie griff nach einer etwas kleineren, schwarzen Handtasche und hängte sich diese über ihre rechte Schulter. Sie trat näher zu mir, um die Hautüre abzuschließen.
„Auf geht’s!“, lächelte sie.
Cathrin lief um mein Auto herum und ICH hinter ihr her, um ihr die Türe aufzuhalten. ICH wollte einen guten Eindruck hinterlassen.
Sie nickte mir leicht zu und stieg ein. Mit einem dumpfen Knall fiel die Wagentür zu.
ICH ging um den Wagen herum und setzte mich auf den Fahrersitz. Daraufhin startete ICH den Motor und stellte das Radio an. Es lief „Beauty of the dark“ von Mads Langer. Dieses Lied vermittelte mir das Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Ebenso Liebe.
Einmal sagte ICH zu Emily, sie sei die Schönheit der Dunkelheit. Wenn es draußen dunkel war, strahlte sie. Sie hatte mir den Kopf verdreht.
Cathrin summte mit. Ihre Handtasche lag auf ihrem Schoß. Wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass ihre linke Hand ihre Tasche umklammerte. Schon fast erdrückte. Während der Fahrt schielte ICH immer wieder zu ihr rüber, doch sie sah nur aus dem Fenster, als würde sie etwas sehen, was nur sie sehen konnte.
Auf dem großen Krankenhausparkplatz stellte ICH den Wagen ab. Den Motor ließ ICH dennoch laufen.
„Ich werde warten.“
Sie lächelte mich an und stieg aus.
ICH dachte schon, sie wollte gehen ohne mir Tschüss gesagt zu haben, doch ICH hatte mich getäuscht.
Cathrin schritt sehr königlich um das Auto herum. ICH war mir nicht sicher, was sie wollte, also ließ ICH mein Fester herab. Sie kam näher. Langsam streckte sie mir ihren Kopf entgegen und ohne nach zu denken, wusste ICH sofort, was sie wollte.
Schneller als gedacht, senkte ICH meinen Kopf zu ihr hinunter und traf ihre vollen Lippen. Der Kuss war beißend, fesselnd und Atem beraubend. Mit meiner rechten Hand strich ICH ihr Haar hinter ihr linkes Ohr. Meine Augen waren fast geschlossen, doch ICH sah, wie sie ihre schwarze Handtasche auch auf dem Schlitz, wo die Scheibe sonst immer war, darauf presste. ICH wollte mehr. Was konnte ICH nicht genau sagen, doch ICH konnte es spüren, dass da etwas war.
Vorsichtig lösten wir uns von einander.
Wir blickten uns tief in die Augen, verharrten und lächelten leicht.
Sie war so umwerfend schön!
Aber sie hatten so eine große Ähnlichkeit!
ICH dachte, jetzt würde sie etwas zu mir sagen, doch ICH irrte mich. Mal wieder. Wann würde das aufhören? Es deprimierte mich. Cathrin drehte sich um und lief elegant wie immer zur Eingangstür des Krankenhauses.
Mein Kiefer begann zu schmerzen.
ICH konnte spüren, wie sich mein Gebiss verhärtete. Fast versteinerte.
Den Motor schaltete ICH aus, doch das Radio lief weiter. Es trällerte leise Musik von IZ, „Over the rainbow“.
Obwohl ICH dagegen ankämpfte, fing ICH an, an Emily zu denken.
ICH lernte sie damals in South Carolina kennen.
Sie saß in einem Café und ICH sah, wie sie versuchte ihre Rechnung zu bezahlen. ICH konnte sehen, wie Emily in ihrer kleinen, roten Handtasche kramte. Doch sie fand ihren Geldbeutel nicht. Nervös strich sie ihre Haarsträhnen zurück. Der Kellner wurde immer ungeduldiger.
ICH saß an einem anderen Tisch ihr gegenüber. Es war Mai. Die Luft war angenehm warm und eine leichte, kühle Brise streifte mein Gesicht.
Normalerweise hatte ICH nicht das Bedürfnis Anderen zu helfen. Eigentlich hatte ICH nie Bedürfnisse.
ICH erhob mich und ging auf sie zu.
Damals war ICH 18. Sie war gerade mal 17. ICH hatte erst mit meinem Job angefangen.
„Dürfte ich das für Sie übernehmen?“
„Gerne. Danke.“
Scheu lächelte sie.
ICH zog meinen Geldbeutel aus der linken Jackentasche heraus.
Schon damals hatte ICH eine Schwäche für schwarz.
„Wie viel macht das?“
„4 Dollar.“
Man sah es ihm an, wie erleichtert er wirkte, dass ihr jemand half. Am liebsten hätte ICH ihm eins aufs Maul gegeben.
„Hier sind sechs.“
Der Kellner drehte sich um und ging.
„Dürfte ich mich setzen?“
„Sicher doch.“
Sie deutete mit ihrer linken Hand auf den Stuhl auf der anderen Seite. ICH setzte mich.
Damals hatte ICH schon gelernt, nie meinen Namen preis zu geben. Doch ICH war verführt. ICH wollte es so sehr. ICH sehnte mich danach. ICH hatte sie gerade erst kennen gelernt. Nicht einmal ihren Namen wusste ICH.
Normalerweise fühlte ICH mich wie Rumpelstilzchen.
Niemand wusste meinen wahren Namen und ICH würde es niemandem sagen. Aber bei ihr wollte ICH es unbedingt. Es fühlte sich an, als würde mein Leben daran hängen.
„Mein Name ist Emily. Emily Richards. Und wie lautet Ihr Name?”
ICH wollte eine Ausnahme machen. Sie verzauberte mich und ehe ICH mich versah, hatte ICH ihr meinen richtigen Namen gesagt. Seltsamerweise bereute ICH es nicht. Selbst jetzt.
Emily senkte leicht ihren Kopf und sah mir direkt in die Augen.
ICH konnte sehen, welche Farbe ihre Augen hatten. Grün-blau. Sehr selten. Und dazu noch diese kastanienbraunen Haare. Sie waren gewellt. Ihre Augenlieder waren in einer Farbe namens Flieder bemalt. Es passte zu ihr. Emily trug immer schwarze Wimperntusche, dazu oft noch wasserfest. Ebenso trug sie schwarzen Kajal, ein wenig Make-up und zu ihrem Outfit noch die passenden Ohrringe. Ihre Ohren waren damals mit weißen Herzen und darauf mit roten Rosen bestückt.
Ihr Oberkörper war von einem lila Top bedeckt. Dazu sah ihre dunkelblaue, kurze Jeans perfekt aus.
Sie konnte einfach alles tragen.
Es ist jetzt schon fast fünf Jahre her, dass ICH sie traf.
Wir redeten eine Weile.
„Darf ich dich nach Hause fahren?“
„Sehr gerne. Aber ich wohne in einem Hotel mit meinen Eltern. Wir sind vor ein paar Tagen aus Bulgarien gekommen. Als ich noch klein war, mussten wir dort hin ziehen, da mein Dad versetzt wurde. Unser altes Haus in North Carolina haben wir verkauft, da wir damals dachten, dass wir nicht wieder zurückkommen würden. Wir drei suchen schon nach einem Haus, welches zum Verkauf steht. Vielleicht finden wir unser Altes.“
Sie zuckte mit den Schultern, doch ICH nahm es ihr nicht ab, dass es ihr egal war. Emily wirkte leicht unsicher. Nicht wissend, ob sie zu viel sagte oder überhaupt das Richtige. Meines Erachtens, konnte sie nicht zu viel oder das Falsche sagen. ICH liebte sie so, wie sie war und nicht anders.
ICH stand auf und lief hinter ihren Stuhl, um ihn zurück zu ziehen und ihr auf zu helfen. Unsicher nahm sie meine Hand, welche ICH ihr reichte und zog sich hoch. Wir beide liefen zu meinem Jeep. ICH hielt ihr die Beifahrertür auf, damit sie sich setzen konnte. Als sie saß, schloss ICH die Tür und lief zur Fahrertür. ICH setzte mich ebenso.
Emily wies mir den Weg.
Ihre Familie war in einem ganz schlichten Hotel untergebracht.
„Dürfte ich dich etwas fragen?“
„Natürlich.“
„Hättest du etwas dagegen, wenn ich dir und deinen Eltern bei der Haussuche helfe?“
„Nein. Ich würde mich freuen. Wie wäre es, wenn du morgen Früh zum Frühstück kommen würdest? Dann könnten wir uns gemeinsam umsehen.“
„Na schön, aber nur wenn ich Brötchen und eine Zeitung mitbringen darf.“
Sie lächelte.
ICH deutete es als ja.
ICH parkte am Straßenrand. Bevor sie aussteigen konnte, kletterte ICH aus dem Wagen, um ihr die Tür zu öffnen. Als die Autotür in der Luft hing, reichte ICH Emily meine linke Hand, welche sie daraufhin ergriff.
Hinter Emy, wie ICH sie später nannte, schloss ICH die Tür und sperrte ab.
„Dürfte ich dich noch zur Tür begleiten?“
„Sicher. Was machst du eigentlich beruflich?“
Am Anfang meines Lehrjahres hatte ICH mir eine Geschichte aus gedacht. ICH hatte mir überlegt, dass ICH Privatdedektiv sei. Es hatte in der Hinsicht Ähnlichkeit, dass ICH Leuten hinterher schnüffelte und nachts unterwegs war.
Damals tötete ICH noch jeden. Egal ob Mann oder Frau.
„Ich mache gerade eine Ausbildung als Privatdetektiv.“
„Das hört sich spannend an. Ich werde mir wohl auch eine Stelle suchen müssen, doch wo, bin ich mir noch nicht sicher. Hättest du eine Idee?“
ICH war mir nicht sicher. Sie war so vielseitig.
„Fang doch erst mal mit deinen Hobbys an. Du kannst sie mir erzählen, solange wir zum Zimmer gehen.“
Emily begann.
So viele Hobbys hatte sie nicht.
Wir stiegen in den Aufzug ein und fuhren in den fünften Stock. Als die Aufzugstüren auf gingen, war sie fertig geworden. ICH folgte ihr und während dessen, überlegte ICH mir, was für einen Job sie ausüben könnte.
Emy blieb vor einer Tür stehen.
„Was hältst du davon, wenn du dich bei einer Zeitung bewirbst?“
„Gute Idee. Vielleicht steht morgen etwas in der Zeitung.“
„Bis morgen.“
Sie stand dicht vor der Tür. Ihr Gesicht nah bei meinem. ICH konnte ihren Atem hören, fühlen.
Schon damals hatte ICH kaum noch Gefühle, geschweige denn ein Gewissen.
Sie fing an, langsam kleine Kreise mit ihrem linken Fuß zu drehen. Hätte ICH nicht irgendwann einmal gelesen, was das bei einer Frau bedeutete, hätte ICH ihr vielleicht etwas Idiotisches gesagt. Doch so wusste ICH bescheid.
Emily wollte es. Also senkte ICH meinen Kopf, um sie zu küssen. Wir bewegten unsere Köpfe hin und her. Verlangen trieb uns. Leidenschaft war unsere Droge, unsere Sucht. Leise begannen wir zu stöhnen. Niemand wollte sich vom Anderen lösen, jeder wollte weiter den Anderen schmecken.
Emy hatte einen wunderbaren Geschmack. ICH nahm den Geschmack von Latte Macchiato war, die Süße eines Schokoeises und das Säuerliche eines grünen Apfels.
Ungewollt drückte ICH sie gegen die Tür, doch man hörte nur ein dumpfes Bumm.
Wir streckten beide unsere Köpfe in Richtung Decke, um voneinander los zu kommen. ICH biss leicht in Emilys Unterlippe. ICH wollte sie nicht los lassen, doch es musste sein. Während sie nach ihrem Schlüssel suchte, kämpfte ICH gegen das Gefühl an, Emy einfach zu meinem Jeep zu tragen, den Kofferraum auf zu machen, sie hinein zu legen und nach Hause zu fahren, um sie daraufhin für immer und ewig bei mir zu haben. Wir würden für immer zusammen sein. Ewig. Unendlich!
Nachdem ICH es geschafft hatte, mein Gefühlschaos unter Kontrolle zu bringen, nahm ICH meine rechte Hand und strich ihr mit dem Handrücken über ihre linke Wange. Sie erzitterte leicht. Daraufhin ließ sie ihren Schlüssel fallen und ICH fing ihn auf. Es war ein Reflex. ICH hielt ihn ihr entgegen.
„Hier. Ich glaube, du hast ihn fallen lassen.“
„Du Spaßvogel.“
Ein leises Lachen erfüllte die Stille.
ICH gab ihr einen Abschiedskuss, der gleichzeitig auch ein Gutenachtkuss sein sollte, auf Emys Stirn.
Bevor sie oder ICH noch etwas sagen konnte, drehte ICH mich um und ging die Treppe hinunter, lief zu meinem Auto und grinste vor Glück oder war es doch eher Freude?
ICH sperrte auf und stieg ein. Als ICH saß, schaltete ICH das Radio ein und ließ den Motor an um daraufhin zu meiner alten Wohnung zu fahren.
Mein Weg war lange, doch ICH nahm ihn kaum wahr. Das Radio lief, es spielte hauptsächlich Songs von Jon Bon Jovi. ICH hatte geschäftlich hier zu tun. Im Café brach ICH meine Beschattung ab. Es war unklug gewesen, doch ICH bekam mein Opfer auch so. Es spielte keine Rolle. ICH hatte ihn bekommen.
Als ICH zu Hause ankam, packte ICH mein Werkzeug, verfrachtete es in mein Auto und fuhr los. ICH fuhr zu der Wohnung, wo mein Café -Beschattungsopfer wohnte.
Als ICH meine Arbeit verrichtet hatte, musste ICH die ganze Zeit an Emily denken. Das war gefährlich, denn so konnte ICH leichter Fehler machen. Sie war eine Ablenkung, doch das störte mich nicht. ICH schaffte es auch so.
Nachdem ICH den Müll entsorgt hatte, legte ICH mich ins Bett. Der nächste Tag war schon angebrochen und obwohl ICH um diese Zeit schlafen konnte wie ein Baby, hielten mich meine Gedanken wach.
Mein Wecker piepste. Es war halb fünf. ICH hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen. Entnervt stand ICH auf, schaltete meinen Wecker aus und ging ins Bad, um zu duschen, mich anzuziehen und um los zu fahren. Unterwegs trank ICH einen Kaffee, welchen ICH mir zum Mitnehmen gemacht hatte. ICH fuhr lange, doch das war es wert. Unterwegs besorgte ICH Brötchen und ein paar Zeitungen.
Wir fanden ihr altes Haus, sie kauften es und ein paar Tage später zogen sie ein. Es war in Gibsonville.
Ein halbes Jahr später, starben ihre Eltern bei einem Autounfall. Kurz darauf heirateten wir.
Es war der schönste Tag meines Lebens. ICH werde ihn nie vergessen.
Sie war so schön! Emily war ganz in weiß gehüllt und hatte einen Strauß voller weißer, roter und schwarzer Rosen. Irgendwie passte das zu ihr.
ICH war ganz in weiß und schwarz.
Wir heirateten in einem kleinen Café.
Schon damals konnten wir niemanden einladen, da wir beide keine Freunde hatten, doch später änderte sich das. Emy hatte nach kurzer Zeit ein paar Freunde. Emily und ICH wohnten im Haus ihrer Eltern.
Obwohl ICH verheiratet war, ging ICH trotzdem meinem alten Beruf nach.
Zwei Jahre waren vergangen und wir liebten uns immer noch, wie am ersten Tag. ICH dachte, diese Ehe würde für immer halten, doch ICH hatte mich getäuscht.
Eines Tages, kam sie mir langsam auf die Schliche, was ICH wirklich machte, was ICH wirklich war.
Sie konfrontierte mich mit ihrer Erkenntnis und ICH war so geschockt!
ICH erklärte es Emy, sie meinte sie verstehe, doch so konnten wir beide nicht weiter leben. Immer in Gefahr, ständig in Angst. ICH hatte Angst, dass jemand erfuhr, dass Emy es wusste und sie deshalb umbringt.
Weil ICH Angst hatte, dass es jemand Wildfremdes tat, machte ICH es. ICH tötete meine Frau, mein ein und alles, mein Leben, meine Seele.
ICH richtete das heutige „Tötungszimmer“ her.
Nach dem Versöhnungssex im Schlafzimmer, betäubte ICH Emily, zog sie an und schleifte sie nach unten in das Zimmer. Daraufhin kettete ICH sie fest und wartete ab, bis sie auf wachte.
Es brach mir das Herz, sie so zu sehen. Als Opfer, was sie nie war.
Trotzdem musste ICH es tun und ICH tat es auch, egal wie sehr es schmerzte.
Emy öffnete die Augen und ICH trat neben sie.
„Ich weiß, dass du es tun musst und warum, aber bitte mach, dass es schnell vorbei ist.“
Tränen stiegen in unsere Augen.
„Versprochen.“
Mit meiner rechten Hand ergriff ICH das Messer, welches neben ihrem Kopf lag.
„Ich liebe dich!“, flüsterte sie.
„Ich liebe dich!“, gab ICH mit Mühe zurück.
Meine Hände umfassten das Messer, das über ihrem Herzen schwebte.
„Für immer!“
Synchronisiert sprachen wir.
Mit einem festen Stoß erreichte die Klinge Emilys Haut und stieß auf das Holz darunter.
Das erste Mal in meinem ganzen Leben weinte ICH.
Obwohl sie keine Angst vor mir hatte, mich trotzdem liebte, obwohl ICH Menschen umbrachte, tötete ICH sie. Emy meinte, sie akzeptierte mich so wie ICH war.
ICH glaubte ihr, doch es musste sein.
Doch kann ICH es bis heute nicht glauben, dass Emily tot ist.
Nach Emys Tod, begann ICH damit, Maschinen und Geräte zu bauen. Alle tödlich, qualvoll.
ICH fing an, mich vollständig von Blut und Organen zu ernähren.
Doch Emily lebte weiter. In der Wand. Oben im Flur gab es eine geheime Tür in der Wand. Sie führte in einen sehr kleinen Raum, doch groß genug, um einen Gefrierschrank darin zu haben. In diesem großen Gerät war Emy. ICH konnte mich einfach nicht von ihr trennen. ICH dachte, ICH würde sie nie mehr lebend sehen. Da traf ICH Cathrin und ICH traute meinen Augen nicht.
ICH versuchte Emily zu ehren, indem ICH beschloss, nur noch Frauen zu töten.
In den meisten Ohren wird es verrückt klingen, doch für mich war es logisch.
Nach Emys Ableben, war ICH für ein paar Tage nicht mehr zurechnungsfähig.
ICH fuhr durch die Gegend, durchs Land.
Nur mit einem Auto unterwegs, ohne Essen oder gar Trinken, traf ICH bald in Memphis, Tennessee ein.
Dort wurde ICH in ein Krankenhaus eingeliefert.
Sie versuchten es mit normaler Nahrung, doch was sie nicht wussten war, dass ICH nur Blut brauchte.
ICH sah aus wie ein Gespenst, wie ein Vampir. So verhielt ICH mich auch.
Der Krankenschwester jagte ICH Angst ein. Sie wollte so viel wissen! Sie brachte mich in Gefahr. Um zu überleben, klaute ICH Blut und versteckte es im Badezimmer. Die Schwester hatte so viel Angst vor mir, dass sie es nicht wagte, dort hinein zu gehen.
Eines Nachts jedoch, änderte das sich. ICH bin geflohen und hatte es geschafft.
Als ICH zu Hause ankam, war ICH erschöpft und doch war ICH durch diese Erfahrung stärker geworden.
Der zweite Brief
Cathrin war wirklich die Schönheit der Nacht. Obwohl sie auch die Schönheit des Tages war. ICH traute meinen Augen nicht, als ICH auf die Uhr sah. Eine Stunde war vergangen, als Cathrin ins Krankenhaus gegangen war und als sie wieder hinausging. Kreidebleich im Gesicht. Bis jetzt war ICH in der Vergangenheit gewesen.
ICH stieg aus um Cathrin die Tür zu öffnen und ihr beim Einsteigen zu helfen.
Als wir beide saßen, meinte ICH:
„Weißer als du kann man nicht sein. Geht es dir auch gut und wehe du lügst, du brauchst nicht die Heldin zu spielen!“
„Es geht schon. Zuerst sehe ich immer so aus, aber es wird schon. Ich muss es heute alles nur etwas langsam angehen lassen. Deshalb werde ich mir aber nicht den Tag vermiesen lassen. Versprochen.“
ICH sah, wie sie lächelte. Es war zum Lachen, wie sie versuchte zu lächeln mit diesem weißen Gesicht, ihren grün-blauen Augen und den braunen Haaren. Ihre hellroten Lippen verzogen sich eher zu einer Grimasse.
„Alles klar, dann mal los.“
Oh mein Gott! Er ist ja so süß, wenn er sich Sorgen macht. Hoffentlich bleibt er noch etwas bei mir. Vielleicht könnten wir meinen berühmten Apfelkuchen backen?
Er ließ den Motor an und wir fuhren los.
Selbstverständlich bestimmte ich jetzt die Musik.
Wir hörten unter anderem von Kesha „Your love is my drug“ oder „Silly boy“ von Eva Simons.
Als wir in meine Straße einbogen, hielt ich nach Micks Auto Ausschau, doch sah es nicht. Dafür konnte ich erkennen, dass etwas in meinem Briefkasten war.
Wir parkten in der Auffahrt.
„Danke noch mal. Willst du vielleicht mit rein kommen? Ich dachte mir vielleicht wollen wir meinen berühmten Apfelkuchen backen.“
Eigentlich hatte ICH nichts vor und je besser mein Eindruck bei ihr war, desto besser könnte es für mich einmal sein. Also stimmte ICH ihrer Idee zu.
Wir beide stiegen etwa zur selben Zeit aus, doch bevor ich die Haustüre aufsperrte, öffnete ich den Briefkasten.
Es lief mir kalt den Rücken hinab.
Wieder so ein seltsamer weißer Brief ohne Absender.
Ich traute mich nicht ihn hier in der Öffentlichkeit zu öffnen, wer wusste, was darin stand und wie ich reagieren würde.
Mit dem Versuch mir nichts anmerken zu lassen, steckte ich den Brief in meine Handtasche und ging zur Tür, um sie aufzusperren. Hinter mir trat Dexter ein und er schloss sie wieder.
Wir gingen in die Küche und ich merkte, dass ich bei jedem Schritt, den ich tat, immer mehr zitterte.
Mein Atem ging stoßweise, meine Handtasche legte ich erschöpft auf den Tresen und mein Kopf schwebte in der Luft. Ich blickte auf den Tresen, doch ich konnte spüren, wie Dexter auf mich zu kam und beschützend seine Hände auf meine Schultern legte. Das tat gut. Meine Atmung normalisierte sich langsam.
„Was ist denn los?“
Ich konnte hören, wie hilflos er klang. Seine Stimme war voller Angst erfüllt.
„M-Meine Ha-antasche. W-Weißer Um-mschla-ag.“, stotterte ich.
Vorsichtig nahm er seine Hände von meinen Schultern und griff nach der Tasche, die neben meinen Händen lag, auf denen ich mich noch immer abstützte. Er zog den kleinen Umschlag heraus, öffnete ihn und las laut vor.
„Was soll das werden? Warum tust du das? Du weißt es! Wenn du so weiter machst, werde ich dich nicht beschützen oder töten können! Sei gewarnt!“
Er blickte mich verständnislos an.
Ich schüttelte den Kopf, um ihm zu sagen, dass ich genau so wenig verstand wie er. Naja fast.
„Wer ist dieses Arschloch?“
„Wenn ich das wüsste!“
„Und was will er? Was meint er mit: „Du weißt es! Oder ich werde dich nicht töten können!?“
„Keine Ahnung.“
Wütend griff ich nach dem Zettel mit Umschlag und zog die Schublade auf, in dem auch der andere lag. Ich schmiss ihn hinein und schob sie zu.
„Könnten wir das bitte vergessen. Mir geht es jetzt schon mies genug, auch ohne diesen Brief!“
Ich konnte ihm anmerken, wie er überlegte, doch dann nickte er. Erleichtert wandte ich mich meiner Schale mit Äpfeln zu und nahm sie. Ich stellte sie auf die Arbeitsplatte und holte die restlichen Zutaten für den Kuchen. Dabei schaltete ich eine Stereoanlage an, die auf einem Tisch in der Ecke stand.
„Auf geht’s.“
Wir sangen, tanzten, lachten, backten und hatten Spaß. Es tat gut. Er passte auf, dass ich auch wirklich genug trank. Hauptsächlich Wasser. Dexter war verrückt und ich mochte verrückt.
Als der Kuchen im Ofen war, wuschen wir beide unsere Hände, unsere Gesichter und noch ganz andere Stellen.
Wir hatten so viel Spaß, dass wir sogar anfingen die Küche zu putzen!
Es kam uns vor wie Minuten, dabei waren es Stunden! Kaum zu fassen.
Lachend und doch erschöpft ließen wir uns auf meine Couch fallen.
„Du bist verrückt, Cathrin Salvatore.“
Die Art wie er das sagte, ließ mich nur noch mehr lachen.
„Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben, Dexter Morgan.“
Ich blickte ihm tief in die Augen. Sein Blick zeigte mir, wie sein scherzhaftes Verhalten weniger wurde, doch seine Lust stieg. Er saß mir gegenüber, an ihm vorbei konnte ich direkt in die Küche sehen.
Langsam nahm er seine rechte Hand und legte sie mir auf meine linke Wange. Ich erschauderte und merkte zur selben Zeit, wie er mehr wollte.
Vorsichtig näherten wir uns. Zögernd schauten wir uns an. Dann trafen sich unsere Lippen. Voller Leidenschaft, Lust und Liebe. Die drei wichtigen Ls eben. Ohne Hast bewegten wir unsere Köpfe, unsere Lippen, unsere Hände gruben sich ins Haar des Anderen.
Es wurde mehr. Die drei Ls wurden stärker.
Ich landete auf den Rücken, Dexter über mir.
Wenn ich nicht bald aufhörte, würde ich noch durchdrehen, mich vergessen, ihn einfach nehmen. Das konnte ich nicht zulassen.
Dexter und ich lösten uns. Tief blickten wir uns in die Augen. Wir atmeten schwer.
Plötzlich piepte es aus der Küche. Es war der Ofen, der anzeigt, dass der Kuchen fertig war.
Erleichtert sprang ich auf und rannte in die Küche. Ich ergriff zwei geblümte Topflappen und öffnete die Ofentür. Warme Luft kam mir entgegen und ein angenehmer Geruch breitete sie aus. Das merkte auch Dexter, denn er kam, um nach dem Kuchen zu sehen. Während ich das Blech in beiden Händen hielt, schloss ich die Backofentür mit einem Fuß und lief zum Tresen, um darauf das heiße Blech abzustellen.
„Riecht gut“, meinte Dexter.
„Das haben wir gut gemacht, Dex.“
Die Topflappen landeten neben dem Blech.
„Dex?“
„Jep. Ab heute ist das dein Spitzname.“
„Na schön Cath.“
„Der Kuchen muss noch ein wenig abkühlen, was wollen wir währenddessen machen?“
„Hast du interessante DVDs?“
„Meines Erachtens, besitze ich interessante DVDs, doch es sind hauptsächlich Horror- und Thriller-Sachen. Also …. “
Er fiel mir ins Wort.
„Klar mag ich Horror und Thriller. Lass mal sehen.“
So machten wir uns auf ins Wohnzimmer zu gehen. Er beobachtete den großen, braunen Schrank voller DVDs neben dem Fernseher.
Sie waren nach dem Titel alphabetisch geordnet.
Ich sah, wie er ziemlich weit unten eine DVD herausholte. Er hielt sie mir entgegen. The Collector. Ich nahm sie ihm ab und legte die Scheibe in das dazu vorgesehene Gerät ein.
„Naschzeug?“, fragte ich zu Dexter gewandt.
Er schüttelte den Kopf, ich hingegen brauchte Popcorn, also lief ich in die Küche und holte welches. Es war süß.
Wir kuschelten uns aneinander, die grün-blassblau karierte Flauschdecke auf uns und sein rechter Arm um mich geschlungen, so schauten wir den Film.
Ich verschlang Unmengen von Popcorn. An manchen Stellen fingen wir beide an zu lachen, weil es so übertrieben dargestellt war.
The Collector war gar nicht so schlimm. Es war zwar viel Blut und Tod, doch genau das mochte ich.
„Es hat sich besser angehört.“
„Ich weiß. Gruselig ist was anderes.“
„Das stimmt. Was meinst du, ist der Kuchen schon kalt?“
„Auf jeden Fall! Und wehe, wenn nicht!“
Wir sprangen auf und rannten in die Küche. Dexter machte sich auf die Jagd nach zwei Tellern und Kuchengabeln und ich schnitt mit einem großen, scharfen Messer den viereckigen Kuchen in Stücke.
Er hielt mir zwei hellgrüne Teller hin und ich drapierte jeweils ein großes Stück auf eine grüne Scheibe. Jeder setzte sich auf einen Barhocker und ich schaltete die Anlage an. Musik von Lena Meyer-Landrut erfüllte die Stille. Ich mochte es gelegentlich Musik aus Deutschland zu hören.
Genüsslich schaufelten wir Apfelkuchen in uns hinein.
„Und wie schmeckt’s?“, fragte ich.
„Sehr gut.“
Man konnte ihn kaum richtig verstehen. Bis ich es verstanden hatte, dachte ich, er hätte gesagt: per Hut. Bei diesem Gedanken fing ich an zu lachen. Mein Mund war voll und ich musste mich zurück halten, um nicht alles heraus zu pusten.
„Ab 100g wird’s unverständlich.“
Anerkennend wippte er mit seinem Zeigefinger.
„Das Rezept ist aus Deutschland. Wir essen also gerade deutschen Apfelkuchen.“
Ich schaute aus dem Fenster und ich sah, wie es schon dunkler wurde.
Schnell hatten wir auch unser zweites Stück gegessen.
„Macht es dir was aus, wenn du bald gehen würdest. Nicht, dass ich dich loswerden will, aber ich bin am Ende und bräuchte Schlaf, also ….“
„Kein Ding.“
Er war schon dabei zu gehen. Um ihn aufzuhalten, schrie ich ihm nach:
„Warte! Du musst noch Kuchen mitnehmen. Ich kann doch nicht alles alleine essen!“
Lächelnd kam er auf mich zu.
Aus einem Schrank holte ich einen Pappteller und Alufolie heraus.
Ich stapelte ungefähr drei lange Streifen auf einander und machte eine Schicht Folie darüber, damit alles auch gut hielt, während er fuhr.
Man sollte wissen, das Autofahren eindeutig nicht zu seinen Stärken zählte.
„Hier.“
Ich hielt ihm das weiße Etwas entgegen.
„Danke.“
Wir beide hielten die Pappe.
Dexter küsste mich. Vielleicht küsste ich aber auch Dex. Egal!
Unsere Köpfe bewegten sich schneller und wir begannen schneller zu atmen, leise aufzustöhnen und es gefiel mir!
Trotzdem mussten wir aufhören, es würde sonst noch meinen Plan durcheinander bringen.
Ich begleitete ihn noch bis zur Tür und wartete, bis er davon fuhr. Solange ich ihn noch sehen konnte, winkte ich ihm nach.
Ich werde es durchziehen, sagte ich mir immer und immer wieder.
Während ich das Erdgeschoss in Ordnung brachte, ging ich noch einmal meinen Plan für morgen durch. Mick fuhr jeden Sonntag von 8 bis 13 Uhr weg. Wohin wusste ich nicht, doch das störte mich nicht.
Ich hatte also genügend Zeit, um zum Blumenladen zu fahren, die Rosen abzuholen, zu Mick zu fahren, das Schlafzimmer herzurichten und mich sexy zu schminken und um mich umzuziehen.
Ich lief hoch in mein Schlafzimmer, um meine Blumentasche mit der erotischen Unterwäsche einzupacken. Die Vasen packte ich nicht ein, das wäre mir sonst zu schwer gewesen.
Voller Freude auf den nächsten Tag zog ich mich aus.
Er wird der erste Mann sein, der meine drei Tattoos sehen wird.
Auf meinem linken Schulterblatt hatte ich mir eine Fleur de Lis mit schwarzer Tinte stechen lassen. Es gab unterschiedliche Ausführungen, doch ich hatte eine, die leicht verschlungen war. Das Symbol bedeutete Reinheit.
Das zweite Tattoo war auf meiner rechten Hüfte. Es war ein schwarzer Dolch der in einem weißen Feuer mit roten Rosen brannte. Ebenso wie das Erste, war auch dieses verschnörkelt. Dort wo die Linien sich trafen, ruhte ein Pentagramm. Ebenfalls schwarz.
Auf meiner linken Arschhälfte befand sich mein drittes Tattoo. Es war ein kleines Einhorn. Es stand für Unschuld. Man konnte es nur sehen, wenn ich keinen Slip oder etwas in der Art trug.
Mit einem grauen Zopfgummi, der auf einem Nachttisch lag, zauberte ich mir einen Dutt. Der Gummi war wuschelig. Ich mochte einfach schon immer wuschelige Zopfgummis.
Ich schlüpfte unter die braune Decke mit grünen Schmetterlingen und schlief mit der Musik von Debussy ein.
Ich träumte davon, wie Mick mich vor diesem unsichtbaren Briefschreiber rettete und wie wir miteinander fleischlichen Umgang hatten.
Er war mein Retter, mein Ritter und mein Prinz.
Der große Tag
Mein Wecker klingelte um 7.00 Uhr. Obwohl heute Sonntag war und ich normalerweise bis mindestens elf Uhr schlief, machte ich ihn munter aus und hüpfte voller Vergnügen ins Bad, um mich anzuziehen und um mich dezent zu schminken.
Ich merkte kaum, was ich trug. Ich glaubte, es war eine kurze Jeans und ein grell gelbes Top, dazu noch schwarze High Heels, an denen an der Außenseite jeweils eine schwarze Rose hing.
„Satellite appella“ von Lena Meyer-Landrut lief laut aus allen Anlagen im Haus.
Mit meiner Tasche in der rechten Hand schlenderte ich die Treppe hinunter und sang laut mit.
Schnell machte ich mir einen Filter-Kaffee. Ich hasste den aus der Maschine, doch da war ich wohl eine der Wenigen.
Ich nahm den warmen Becher und ging in die Garage, wo mein Auto stand. Den Kaffee stellte ich in ein dafür vorgesehenes Gestell ab, die Tasche landete auf dem Beifahrersitz. Bevor ich los fuhr, tänzelte ich noch einmal hinein, um meine schwarze Handtasche zu holen und um abzusperren. Dann saß ich auch schon im Wagen und drückte auf eine Art Fernbedienung, damit sich das Tor öffnete. Als ich herausgefahren war, schloss es sich hinter mir wieder. Ich konnte sehen, als ich an Micks Haus vorbei fuhr, dass er schon weg war.
Lange brauchte ich zum Laden nicht zu fahren.
Ich parkte mein Auto und stieg aus.
Gut gelaunt ging ich in den Blumenladen.
Ich nannte nur meinen Namen und da reichte mir eine nette Frau, die hinter dem Tresen stand, Unmengen von Blumen.
Sie nannte einen Preis, welchen ich daraufhin bezahlte. Ich nahm die Blumen und ging hinaus, um sie in mein Auto zu legen.
Die ganze Fahrt über zurück sang ich die Lieder mit, welche aus dem Radio kamen.
Um Mick nicht vorab zu verwirren, stellte ich meinen Wagen in meine Auffahrt ab.
Ich hatte Glück, dass Mick mir vor ein paar Wochen einen Schlüssel für sein Haus gegeben hatte. Er meinte, er sei für ein paar Tage nicht da und ich wäre die einzige Person, der er vertraue, um auf sein Haus aufzupassen.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich den Schlüssel einmal wirklich brauchen würde.
Zuerst nahm ich meine geblümte Tasche und meine Handtasche, um zu Micks Haus zu laufen und um es zu öffnen. Zielstrebig lief ich zu seinem Schlafzimmer. Ich wusste ,wo es war, weil ich schon einmal in seinem Haus war, als er nicht da war. Ich war einfach zu neugierig gewesen.
Sein Schlafzimmer war geschmackvoll eingerichtet.
Mittig stand ein schwarzes Bett mit weißer Bettwäsche. Das Zimmer besaß einen cremefarbigen Teppichboden. An der Wand, wo die Türe war, stand ein schwarzer Schrank mit weißen Türgriffen. Links daneben führte eine weiße Tür zum Bad, welches von den Farben her ähnlich eingerichtet war, wie dieses Zimmer. An der gegenüberliegenden Wand vom Bett, stand ein schwarzer Schreibtisch mit, wer hätte das gedacht, einem weißen Stuhl. Neben dem Bett stand auf der rechten Seite ein schwarzes Nachtkästchen und auf der linken Seite ein Weißes.
Ich nahm den schwarzen Blumenstrauß und legte ihn auf das weiße Kästchen, die Blüten zeigten auf das Bett und auf die anderen Wände.
Das Gleiche tat ich beim weißen Blumenstrauß auf dem schwarzen Kasten.
Daraufhin nahm ich einen Strauß mit roten Rosen und legte mit ihnen einen Weg vom Bett bis zur Treppe.
Dann lief ich zurück, um eine große Schachtel mit roten Rosenblüten aus meiner Tasche zu holen. Die verstreute ich auf das Bett.
Ich schnappte mir die Zeitungen und warf sie in den Müll. Ich stand neben dem Kühlschrank, da merkte ich erst, wie hungrig ich war, deshalb öffnete ich die Tür. Helles Licht strahlte mich an und ich sah, dass er so gut wie nichts zu essen da hatte. So beschloss ich, einfach einen Schokopudding zu nehmen. Schnell aß ich ihn und verräumte alles wieder.
Während ich nach oben lief, das schwarze Minikleid mit den roten Verschnörkelungen und das Schminktäschen aus der Blumentasche nahm, um damit ins Bad zu gehen, sah ich auf die Uhr. Ich hatte noch ungefähr eine Stunde. Ich musste mich beeilen.
Vor dem großen Spiegel schminkte ich mich verrucht, passend zum Kleid, rot und schwarz.
Meine Alltagskleidung zog ich aus, legte sie zusammen und packte alles in die Tasche. Daraufhin streifte ich das Kleid über meine schwarz-rote Reizunterwäsche. Achtlos schob ich die Tasche unters Bett mitsamt dem Schminktäschchen. Dann legte ich mich in den Berg von roten Blüten und wartete.
Lange brauchte ich das nicht zu tun, da hörte ich schon, wie eine Autotür zu ging und sich dafür eine Tür öffnete. Ich spürte, auch wenn es schwachsinnig war, wie er sich bewegte, wie er seine Schuhe von den Füßen streifte.
Langsam roch man den angenehmen Duft der Rosen.
Ich hörte, wie Mick die Treppe hochkam, wie er den Flur entlang lief um zum Schlafzimmer zu gelangen, wo ich lag.
Ich wusste nicht, wie er auf mich reagieren würde und plötzlich wuchs die Angst, er könnte mich abweisen.
Verführerisch blickte ich zur Tür, die sich öffnete.
Da stand er mit offenem Mund, großen Augen und sexy verwuschelten Haaren. Durch diesen Anblick verschwand alle Unsicherheit und meine Lust stieg.
„Was?“
Verwirrt schaute er sich um. Zum Schluss ruhten seine Augen auf mir.
Jetzt lächelte er.
Während er auf mich zukam, zog er sein olivgrünes T-Shirt aus, danach seine Hose und seine Socken.
Ich begann leicht zu lachen. Es war so einfach!
Er fing an mich zu küssen. Anscheinend wollte er mich nun verführen. Ich hatte nichts dagegen!
Mick entledigte mich irgendwie meines Kleides, ich bemerkte es kaum, so benommen war ich!
Seine Finger waren überall, genauso wie sein Mund, wie seine Küsse. Es brannte, doch angenehm. Eine Wärme stieg in uns auf. Ein Feuer wurde entfacht.
Küssend öffnete er meinen BH mit einer Hand, mit der anderen war er dabei, meinen Tanga abzustreifen. Wir begannen zu stöhnen und zu seufzen. Es wurde immer wilder!
Ich rollte ihn auf den Rücken, um nun ihn zu liebkosen. Langsam arbeitete ich mich nach unten. Als ich soweit war, schmiss ich seine weiße Unterhose achtlos auf den Boden.
Wir bewegten uns miteinander im Einklang ohne Hast, manchmal so langsam, dass es schon fast schmerzte. Er war in mir und es fühlte sich richtig an. Ich wurde lauter, Schreie entwichen mir und Mick fing an zu stöhnen. Schweiß tropfte an uns herunter. Man konnte ihn schmecken, wenn unsere Lippen sich trafen. Wir rollten uns hin und her, ohne Ziel.
Erschöpft lagen wir nebeneinander. Es war ungefähr eine Stunde vergangen, seit er ins Zimmer kam. Er hielt mich fest. Ich fühlte mich sicher bei ihm.
„Du hast mich ganz schön überrascht.“
„Das hab ich gesehen. Aber anscheinend war es doch ganz gut, dass ich es gemacht hab.“
„Ja, es war gut.“
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Hast du Hunger?“, fragte er.
Mein Kopf bewegte sich sehr schnell auf und ab.
Er stand auf und ich sprang ihm schon fast nach. Ich fühlte mich, als wäre ich neu geboren. Meine Bewegungen gingen fließender, mit einer mir vorher unbekannter Leichtigkeit. Unsere Kleidung ließen wir achtlos auf dem Boden liegen.
Hand in Hand hüpften wir die Treppe hinunter und in die Küche.
„Nach was wäre es denn meiner Geliebten?“
„Wie wäre es mit Pancakes?“
„Alles was dein Herz begehrt, mein Darling.“
Wir küssten uns.
Ohne uns abzusprechen, holten einer die Zutaten und der Andere die Schüssel und die Pfanne.
Unsere nackten Körper glitten oft aneinander vorbei und manchmal blieb es nicht nur dabei.
Ich kicherte und Mick hatte seinen Spaß.
Wir naschten vom Teig, hatten eine kleine Mehlschlacht und Eier trennen wurde plötzlich zur höchsten und schwierigsten Disziplin.
Mick und ich aßen im Stehen. Seltsamer Weise hielten wir im Augenblick von Tellern nicht viel, also hielten wir unser Essen in den Händen und manchmal landete es auch im Mund des Anderen.
Es war so romantisch! Ein Traum! Ich war mir sicher, dass ich alles nur träumte. Doch es war ein Traum, aus dem ich nie mehr aufwachen wollte.
Als unser Hunger gestillt war, beschlossen wir, dass wir schrecklich aussahen und deshalb duschen müssten.
Spontan weihten wir das Bad ein, aller guten Dinge sind nun einmal drei!
Küsse, egal ob langsam oder wild, zart oder hart, zögernd oder drängend, alles kam vor!
In der Dusche lief nicht nur Wasser und Schaum an uns herab.
Wir standen vor der Haustür im Flur.
„Tut mir leid, dass ich gehen muss, doch ich muss morgen früh raus und brauch viel Schlaf, doch ich verspreche dir, dass ich morgen Abend komme.“
„Das ist nicht dasselbe!“
„Ich werde mich auch entschuldigen.“
Verführerisch fuhr ich ihm mit meiner rechten Hand über den Rücken.
Er seufzte.
„Wenn es sein muss.“
Unser Abschiedskuss war heiß und innig.
Er öffnete mir die Türe und ich ging mit meiner Blumentasche nach Hause.
Als ich im Haus war und sicher war, dass mich niemand sah, fing ich an zu tanzen. Irgendwo landete meine Tasche voller Blumen und meinem Kleid.
Zu diesem wirklich abstrakten Tanz begann ich auch noch zu singen.
Wenn man weder Ohren- noch Augenkrebs bekommen wollte, sollte man sich von mir fernhalten.
Ich konnte einfach keine Woche abwarten, bis ich Dexter wieder sah.
Auf dem Weg zum Krankenhaus, zeigte er mir, wo er wohnte. Das Haus müsste ich wieder finden.
Doch für Dex hatte ich nicht das Kleid vorgesehen, sondern eine rot-schwarze Corsage. Diese packte ich statt des Kleides ein. Ich zog neue, Reizwäsche an, ebenfalls in schwarz und rot. Für die Arbeit stopfte ich noch ein blaues Kostüm in die Tasche. Bevor ich ging, frischte ich mein Make-up noch auf. Ich wollte ja verführerisch aussehen.
Zuerst überprüfte ich, ob bei Mick das Schlafzimmerlicht aus war. Als das zu traf, setzte ich mich ins Auto und fuhr los.
Dexter meinte gestern zu mir, dass er heute den ganzen Tag weg sei und wahrscheinlich auch die Nacht über. So würde ich genügend Zeit haben auch dieses Schlafzimmer herzurichten. Er gab mir auch seinen Ersatzschlüssel für das Haus, damit wenn ich einmal zu sehr Angst hätte und er wäre nicht da, dass ich dann zu ihm könnte. Er meinte nur, dass ich in kein Zimmer solle, außer das Wohn- und Schlafzimmer, welche er mir beschrieb. Die Küche und das Bad dürfte ich ebenso benutzen. Er warnte mich, dass der Kühlschrank fast immer leer war, so dass es sich nicht lohnte, ihn erst überhaupt zu öffnen.
Da ich nicht wusste, ob Dexter zu Hause war oder nicht, parkte ich meinen Wagen am Straßenrand.
Leise schlich ich zur Haustüre, welche sich leicht auf sperren ließ und trat ein. Vorsichtig schloss ich das braune, große Eingangsbrett.
Ohne mich groß umzusehen, ging ich die Treppe hinauf, wo man am Flurende das Schlafzimmer erreichte.
Es war ganz einfach und schlicht gehalten.
Ein großes Holzbett in der Mitte mit hellgelber Bettwäsche, passend zur Wand. Zu beiden Seiten stand mit der gleichen Holzart, je ein kleines Tischen. An der Wand gegenüber, nahm ein großer, massiver Holzkleiderschrank die ganze Länge ein.
Auf jedem Nachtkästchen lagen am Ende ein paar schwarze und weiße Rosen. Auf dem Bett waren ein Dutzend rote Rosen verstreut. Dumpfes Licht drang durch das Fenster und erfüllte den Raum. Die Rosenblüten bildeten einen Weg vom Bett bis zu den Stufen. Man musste eine Tür im Flur nehmen um ins Badezimmer zu gelangen. Dort zog ich mich um. Diesmal hatte ich die schwarzen Rosen-High-Heels an und dazu noch schwarze Strapse. Mein Haar ließ ich offen, doch ich trug noch etwas roten Lippenstift auf. Ich sah richtig sexy aus. Nun war ich bereit. Jetzt hieß es warten, also zog ich mich ins Schlafzimmer zurück.
Aller guten Dinge sind drei
ICH sah Cathrins Auto gar nicht, also fuhr ICH in die Garage. Als das Tor geschlossen war, öffnete ICH den Kofferraum und holte Carie heraus. ICH trug sie in den Folienraum. Gekonnt kettete ICH sie an den Tisch, dieses Mal trug mein Opfer Kleidung, bis auf die graue Bluse, die sie an hatte. Carie war eine Rothaarige. Ihre Haare waren glatt und sie hatte eine hübsche Figur. Ihre Größe betrug ungefähr 1,65 Meter.
Mein Auftrag lautete, sie zu töten, doch so, dass sie wenig Schmerzen hatte und schnell!
Wie langweilig! Doch auch so ein Tötungsverfahren zählte zu meinen Aufgaben.
Sie war ganz benommen, doch ihre Augenlieder zuckten schon leicht. Bald würde sie ihre kleinen, braunen Augen öffnen und ICH würde ihr mit einem großen, scharfen Messer den Kopf abschneiden.
Zuvor jedoch, zog ICH mir meine Schürze, ebenso Plastikhandschuhe an.
ICH merkte, wie ihr Blick auf mir ruhte.
Mit meiner rechten Hand griff ICH nach dem Messer, welches auf der großen Holzkommode lag und drehte mich um.
Sie schaute mir tief in die Augen, doch ICH empfand nichts.
Ihr Bruder hatte mich beauftragt, dies zu tun. Carie hatte einen Freund, mit dem die Familie nicht einverstanden war. Und obwohl die Eltern ihr sagten, sie solle ihn verlassen, sonst würde es Konsequenzen haben, tat sie das nicht.
Nun hatte sie die Folgen zu tragen.
ICH ging auf sie zu, langsam damit ihre Angst steigen konnte.
„Schon gut. ICH habe versprochen, dass es schnell gehen wird.“
Sie nickte, Tränen stiegen in ihre Augen.
ICH umfasste das Messer mit meinen Händen, atmete tief durch und rammte es ihr durch den Hals. Ein kleiner Schrei, doch dann Stille. Der Kopf rollte vom Tisch in die Schale, die darunter stand.
Ruhe erfüllte mich, doch diese wurde gestört, da ICH Musik hörte. Das war der CD-Player in meinem Schlafzimmer. Das konnte ICH daher sagen, weil ICH die CD gestern gehört hatte. Verstört hörte ICH genauer hin, um mir sicher zu sein. Ja, es war meine CD, doch wer mochte wohl dort sein?
Da ICH vorsichtig war, zog ICH meine Schürze und die Handschuhe aus, um sie daraufhin auf die Kommode zu legen.
Leise schlich ICH zur Treppe. Langsam lief ICH sie hoch, da sah ICH Rosenblüten auf dem Boden liegen. Was hatte das zu bedeuten?
Als ICH meinem Schlafzimmer näher kam, war keine Musik mehr zu hören. Jemand muss sie ausgeschalten haben.
ICH hatte eine Idee, wer das sein könnte. Verschmitzt grinsend öffnete ICH die Tür meines Schlafzimmers.
ICH sah ein Bett voller roter Rosen und auf meinen Kästchen daneben, jeweils ein paar Weiße als auch Schwarze. Eine Frau sah ICH jedoch nicht, bis ICH die Türe schloss und in die Ecke schaute. Da stand sie an der Wand angelehnt.
Sexy stand sie da. Die rechte Hand in die Taille gestemmt. Wir blickten uns tief in die Augen und bevor ICH denken konnte, zog ICH mich aus und küsste Cath. Sie wurde dabei gegen die Wand gedrückt, doch das schien sie nicht zustören. Im Gegenteil! Sie zog mich immer näher an sich!
Drängend bewegten wir uns.
Cathrin zog an meiner Unterhose und ICH war damit beschäftigt, ihre heiße Reizwäsche auszuziehen. ICH wollte sie schon zum Bett tragen, da flüsterte sie mir ins Ohr:
„Nein! Noch nicht!“
ICH gehorchte und stattdessen, klemmte sie zwischen der Wand und mir. Ihre Beine umfassten meine Hüfte. Sie hing mehr oder minder in der Luft. Mit einem Stoß, der dem nahe kam, welchen ICH durch Caries Hals stieß, drang ICH in sie ein.
Schneller und mit immer wilder werdender Leidenschaft bewegten wir uns. Cath schrie, stöhnte, seufzte. All das und noch mehr. ICH zog es in die Länge. Um tiefer in sie zu kommen, schmiss ICH sie manchmal schon fast an die Wand. Das erregte uns nur noch mehr.
Als wir nicht mehr konnten, trug ICH sie auf das Bett und warf sie drauf. Daraufhin musste sie lachen und ICH auch. Cath ergriff meine Hand und zog mich zu ihr. ICH ließ mich neben sie fallen. Gemeinsam starrten wir auf die weiße Decke. Wir waren eng aneinander geschlungen, als ICH merkte, wie wir langsam einschliefen. ICH wusste, ICH durfte es nicht zulassen, doch ICH tat es. Der Kampf dagegen wäre zu schwer gewesen.
Ich war so erschöpft, dass ich sofort einschlief.
Als ich wieder aufwachte, sah ich aus dem Fenster. Draußen war es schon dunkel. Mein Handy lag auf dem Nachtkästchen. Ich ergriff es und blickte auf das Display. Die Uhr zeigte 02:43 an. Trotz der späten Zeit hatte ich Hunger. Also lief ich hinab in die Küche. Obwohl ich nichts an hatte, war mir nicht kalt. Ich trat in den gefliesten Raum. Ich sah mich um. Es war dunkel, doch ich traute mich nicht das Licht an zu machen, in der Angst, ich könnte Dex wecken.
Er war so gut gewesen. Was ich nicht gedacht hätte war, dass er besser war als Mick.
Ich sah mich um und entdeckte einen Korb mit Äpfeln. Daraufhin holte ich mir einen.
Obwohl ich Dexter versprochen hatte, nur in bestimmten Räumen zu bleiben, verstieß ich dagegen, denn ich ging in den Raum neben der Küche.
Als ich eintrat, sah ich nur, dass zwei schwarze Ketten sowohl in der Decke als auch im Boden waren. Die Ketten, welche von der Decke baumelten, waren für mich erreichbar. Ich fragte mich nur, wofür er das brauchte. Da bemerkte ich, dass in allen vier Ecken große, schwarze Behältnisse standen. Es handelte sich um Eimer, in denen man ein Feuer entfachen konnte. Immer noch verwirrt, trat ich aus dem Zimmer zurück in den Flur. Den Apfel hatte ich schnell zu Ende gegessen, doch ich war trotzdem noch hungrig. In der Küche sah ich mich genauer um. Oberhalb vom Kühlraum, war ein kleiner Gefrierschrank. Diesen öffnete ich. Eiskalte Luft kam mir entgegen und ich sah Tupperdosen mit Deckel. Ich holte eine Schachtel heraus. Darauf klebte ein Zettel. Er war mit der Hand beschrieben. Da stand: Eis; Mi. V. N.
Was die großen Buchstaben zu bedeuten hatten, wusste ich nicht, doch was ich wusste war, dass es Eis war und ich liebte Eis. Ich schloss den Gefrierschrank und machte mich auf die Suche nach einer Schüssel. Als ich eine hatte, fand ich auch einen großen Löffel. Ich öffnete den Behälter und füllte mir Eis in die Schüssel. Danach verstaute ich die Tupperware wieder in das Gefriergerät. Während ich die Schüssel nahm und mich umdrehte, um mich an die Arbeitsplatte zu lehnen, probierte ich das Eis. Ich konnte es keinem mir bekannten Geschmack zuordnen, doch ich fand es gut. Genüsslich aß ich weiter und dachte an Dexter, wie er mich geküsst hatte, wie er mich genommen hatte.
Mir wurde langsam etwas kalt, also beeilte ich mich mit dem Eis. Schnellstmöglich spülte ich das gebrauchte Geschirr ab und stellte es zurück. Obwohl ich daran interessiert war, in das andere Zimmer zu gehen, welches einen Eingang zu Garage hatte, widerstand ich dem Bedürfnis. Ich ging deshalb nach oben ins Schlafzimmer und da lag er. Dexter war so süß, wenn er schlief! Seine Haare waren zerzaust und seine Glieder waren schlaff. Trotzdem oder vielleicht auch deshalb, war er der hübscheste Mann der Welt. Ich lief auf die andere Bettseite, schlug die Decke zurück und kuschelte mich darunter. Kurz darauf schlief ich ein.
Es war 03:12 Uhr, als ICH aufwachte. Benommen schaute ICH mich um, bis ICH realisierte, was passiert war.
ICH hatte einen Fehler gemacht! ICH hatte Carie zurück gelassen, ohne jeden Schutz!
Das musste ICH schnell ändern!
Also stand ICH auf und schlich mich hinab ins Erdgeschoss, um daraufhin in das Zimmer zu gehen, wo Carie lag.
Blut klebte an ihrem Körper. Es war schon dunkelrot.
So schnell wie ICH konnte, zog ICH meine Schürze und meine Handschuhe an. Danach machte ICH mein Opfer los und hängte es an der Wand auf, um damit anzufangen sie auszunehmen.
Gekonnt schnitt ICH mit dem Skalpell ihren Bauch auf, um daraufhin ihre Organe zu entnehmen. Blut floss in die Schüssel.
Als die gigantische Schale voll war, nahm ICH aus einer Schublade schwarze Folie. Diese wickelte ICH um das Becken, damit niemand sehen konnte, was darin war. Den Kopf legte ICH darauf. ICH griff schnell nach Caries Kleidung und lief ins Wohnzimmer. Nachdem ICH sie in den Kamin gelegt hatte, zündete ICH sie an. ICH wartete bis alles gut brannte, dann machte ICH mich auf den Weg zurück. Was ICH nicht erwartet hatte zu sehen, war das:
Der Tod holt irgendwann jeden
Cath stand vor Carie. Mit offenem Mund und fragendem Blick starrte sie mich an.
„Was …“
„Ich kann dir das erklären. Nur, nur warte einen Moment.“
ICH zog die Schürze und die Handschuhe aus, um sie auf die Kommode zu legen.
„Komm. Wir gehen ins Wohnzimmer, setzen uns auf die Couch und ich beantworte dir deine Fragen.“
Sie nickte, wich aber meiner Berührung aus und lief vor mir. Wir setzten uns auf das Sofa. ICH wartete, bis ihr Blick vom Feuer zu mir wanderte.
„Welchen Beruf übst du wirklich aus?“, fragte Cathrin mit hochgezogener Augenbraue. Sie schwebte links über dem Auge.
„Ich bin ein Auftragskiller.“
Sie nickte. Nicht wissend, was sie mit dieser Antwort machen sollte. Also stellte sie mir die nächsten Fragen:
„Warst du das im Park?“
ICH nickte.
„Wer will, dass du mich tötest?“
ICH schüttelte den Kopf, um ihr zu sagen, dass ICH ihr das nicht erzählen könne.
„Na schön. Warum hast du mich noch nicht getötet?“
Ich musste ganz ruhig bleiben, er durfte nicht spüren was für eine Angst ich hatte. Sonst würde er mich vielleicht doch noch töten. Am liebsten würde ich die Flucht ergreifen und nie mehr kommen.
ICH war mir nicht sicher, wie ICH diese Frage am besten beantworten sollte. Da beschloss ICH einfach zu reden. Viel schlimmer konnte es kaum werden.
„Zuerst war ich fest entschlossen dich zu töten. Komme was wolle.“
ICH hielt kurz inne um zu sehen, wie sie darauf reagierte. Cath sah mir weiterhin in die Augen.
„Doch dann sprachen wir miteinander und ich lernte dich besser kennen. Ich bemerkte, dass du meiner Exfrau sehr ähnlich warst. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, umso weniger konnte ich es über mich bringen dich zu töten. Das Problem ist, glaube ich, dass ich dich liebe.“
Als ICH es aussprach, merkte ICH, dass es stimmte. Es war die Wahrheit und egal, wie sehr es schmerzte, mich verwundbar gemacht zu haben, war ICH trotzdem froh, es ihr gesagt zu haben.
„Ich glaube ich liebe dich auch.“
Kurz war es still, dann bombardierte sie mich weiter mit Fragen.
„Wie lange machst du das schon?“
„Fünf Jahre, doch seit drei Jahren nur noch mit Frauen.“
„Warum?“
„Ich tötete Emily, meine Exfrau, um sie zu schützen. Ihr zu ehren, töte ich nur noch Frauen. Du bist die Erste, die das weiß.“
Zuvor hatte ICH es niemandem erzählt und es fiel mir schwer. Sehr schwer.
„Wie heißt du wirklich?“
„Dean Cumberland.“
„Schöner Name. Was bedeutete eigentlich Eis; Mi. V. N.? Und nur, um es klar zu stellen, es schmeckte lecker.“
ICH versuchte es zurückzuhalten, doch es gelang mir nicht. Das Lachen brach einfach aus mir heraus.
Cath sah mich verwirrt an.
„Mi. bedeutet Milz und V. N. von Natalie. Du solltest wissen, dass ich mich vom Blut und den inneren Organen meiner Opfer ernähre.“
ICH sah, wie sich ihr Gesicht angeekelt verzog.
„Okay“, brachte Cathrin nur mit Mühe hervor.
ICH rückte näher zu ihr.
„Hast du Angst?“
„Nein. Ich bin nur verwirrt. Beschränkt sich dein Drang auf das Töten auf deine Auftragsoper oder machst du das auch so?“
In einer anderen Situation würde vielleicht Humor dahinter stecken, doch hier nicht. Es war todernst gemeint.
„Nur beruflich. Woher weißt du von meinem Drang zu töten, das hatte ich dir gar nicht gesagt.“
„Stimmt, du hat es mir nicht erzählt, doch es klang für mich logisch. So etwas nennt man weibliche Intuition.“
Wir redeten noch eine ganze Weile und je mehr Cath erfuhr, desto mehr schien sie MIR zu vertrauen. Je ruhiger sie wurde, umso mehr entspannte ICH mich.
„Ich werde dir versprechen, dass ich nicht denselben großen Fehler bei dir mache, wie bei Emy.“
„Okay. Ich geh dann mal wieder schlafen und ich glaube, du hast noch etwas zu tun.“
Sie deutete mit ihrem rechten Zeigefinger auf die Tür, wo Carie hing.
Bevor ICH aufstehen konnte, beugte sich Cathrin vor und küsste mich. Der Kuss kam so plötzlich, dass ICH es sehr schwer hatte mich zurück zu halten.
Danach legte sie ihre Hand auf meine und wir standen gemeinsam auf. An der Treppe angekommen, lösten wir uns von einander. ICH machte mich wieder an die Arbeit und Cath ging schlafen. Wenn das keine Arbeitsteilung war.
Als ICH fertig war, sah ICH auf die Uhr. Es war schon kurz nach sechs.
Daraufhin nahm ICH die schwere Schüssel mit meinem zukünftigen Essen und trug sie in die Küche. ICH teilte alles in Töpfen auf, doch das Blut goss ICH in durchsichtige Becher mit Deckel. Jedes einzelne Behältnis, beschriftete ICH extra.
Cath und ICH verabschiedeten uns mit einem Kuss vor der Tür und sie verließ am Morgen MEIN Haus.
In der Arbeit lief bei mir alles gut. Mick sah ich immer, wenn ich nach Hause kam. Abends schlich ich mich dann raus, stieg in mein Auto und fuhr zu Dean. Zweieinhalb Wochen ging das gut, doch dann änderte sich Deans Stimmung.
Freitags spät Abend stand ich im Flur und rief laut nach Dean. Normalerweise antwortete er mir immer voller Freude, doch heute tat er das nicht. Verwirrt und voller Angst, ihm könnte was zugestoßen sein, sah ich mich um. Das Problem war, ich fand nichts Ungewöhnliches. Vorsichtig schritt ich bis zur Treppe, da merkte ich, wie jemand hinter mir stand. Bevor ich mich umdrehen konnte, gab mir jemand eine Spritze in meine Halsschlagader. Danach verlor ich das Bewusstsein.
Das Erste, was ich roch, war Rauch. Es brannte! Meine Augen brauchten eine Weile, bis sie scharf sehen konnten, doch dann sah ich es ganz klar. Ich hing nur in Unterwäsche in der Luft. In den vier Ecken brannten die schwarzen Tonnen. Ich erkannte den Raum. Er war vollkommen mit Plastikfolie ausgelegt.
Ich ahnte schon, was gleich geschehen würde, doch behielt nicht vollständig Recht.
Ich saß draußen in meinem Auto und beobachtete Deans Haus. Genau das machte ich seit über zwei Wochen jeden Abend.
Ich beobachtete Cathrin. Sie verließ mich immer fiel zu schnell und dann sah ich, wie sie weg fuhr, doch ich wusste nicht wohin. Bis jetzt hatte ich mich nicht getraut, sie danach zu fragen. Ich hatte Angst, ich würde das mit uns zerstören. Ich fragte mich schon die ganze Zeit, was sie wohl da drin tat.
Da sah ich, wie jemand ein Licht im Erdgeschoss aus knipste, doch niemand ging ins Freie oder machte in einem anderen Zimmer eins an. Ich wartete eine Zeit lang, doch als immer noch alles dunkel blieb, machte mich das stutzig, also stieg ich aus meinem Auto aus und lief zur Hautüre. Aus meiner rechten Handtasche, holte ich einen kleinen Beutel mit Werkzeug, welches man für Einbrüche brauchte. Schnell war die Tür offen und ich stieg ein.
Leise sah ich mich um, doch konnte ich niemanden finden, das machte mich nur noch umso neugieriger.
Im Wohnzimmer und in der Küche war niemand, das konnte ich von meinem Standpunkt aus sagen, doch das erklärte noch immer nicht, wo Cath war.
Zuerst trat ich in das mir nächste Zimmer. Dort standen in der Mitte ein Holztisch mit vier Handschellen und eine Kommode an einer Wand. Zwei Haken stachen aus einer anderen Wand heraus.
Welches kranke Schwein lebte hier?
Ich schloss die Tür hinter mir und wollte ins Nächste, als ich daraus Stimmen hörte.
„Warum muss ich hier hängen? Du weißt doch, dass ich es niemandem gesagt habe oder gar sagen werde. Warum das hier?“
Dean saß vor mir auf einem Holzstuhl und sah bestürzt auf den Boden.
Aus einem CD Player lief das Lied „Where the wild roses grow“ von Kylie Minouge. Leise summte er mit.
Er schüttelte nur den Kopf, als wollte er sagen, tut mir Leid, doch es musste sein.
„Es muss nicht so enden. Mach mich los und wir reden darüber.“
Doch er reagierte nicht darauf.
Plötzlich sprang er wütend vom Stuhl auf und griff etwas oder jemanden hinter mir an, mit dem Messer, welches er in der rechten Hand hatte. Ich hörte laute und energische Stimmen. Es waren die von Mick und Dean. Mick! Er war hier, doch warum. Da hörte ich sie schon wieder!
„Du Schwein! Was machst du mit Cathrin?“, schrie Mick.
„Wer bist du? Ihr Schoßhündchen! Das glaub ich nicht!“, gab Dean zurück.
„Mick, was machst du hier? Hört auf zu kämpfen, sonst verletzt ihr noch jemanden! Jungs!“
Doch sie wollten nicht hören.
Ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Mick Dean zu Boden schlug und ihm die Schlüssel entnahm, die er in seiner Hosentasche trug.
Er lief auf mich zu und befreite mich. Erleichtert fiel ich ihm in die Arme. Kurz konnten wir uns umarmen, doch dann wurde das Gefühl zerstört, indem Dean das Messer nahm und es Mick in die Herzgegend stieß. Sein Körper wurde schlaff und ich konnte ihn nicht halten, deshalb ließ ich ihn fallen. Ich kniete mich und da konnte ich ihn noch ganz dumpf sagen hören:
„Cathrin, ich liebe dich. Für immer.“
Tränen kamen mir über mein Gesicht und mit einem lauten Schrei, ging ich auf Dean los. Ohne großen Kraftaufwand, schubste er mich auf den Boden.
Ich hatte überall große, blaue Flecken. Sie schmerzten höllisch.
Ebenfalls hatte ich große Angst. Als erstes Mick und jetzt ich!
Während ich Dean in die Augen sah, krabbelte ich auf allen Vieren rückwärts.
Plötzlich hörte ich einen Schuss und wunderte mich, woher er kam. Da sah ich, dass Mick die Waffe in der Hand hielt. Schnell stand ich auf und rannte zu ihm, bevor Dean auf den Boden fiel. Die Kugel hatte ihn im Herzen erwischt.
Als ich jedoch bei Mick ankam, war er tot. Sein Herz schlug nicht mehr, genauso wie bei Dean.
Völlig aufgelöst, weinte ich.
Da wurde mir klar, dass es eine Dunkelheit in der Menschheit gibt.
Schockierende Nachricht
Schnell rief ich den Krankenwagen, doch die konnten nichts mehr tun. Beide waren tot! Ich konnte es nicht fassen, nicht begreifen. Wäre ich nur nicht so egoistisch gewesen und hätte beide gewollt, dann wäre das nicht passiert. Ich war daran schuld.
Die Sanitäter verarzteten mich noch an Ort und Stelle. Die Polizei versuchte mich zu befragen, doch ich konnte ihnen nichts erzählen. Sie meinten, ich solle zu ihnen kommen, wenn ich mich besser fühlte.
Alles war verschwommen und ich konnte kaum etwas erkennen.
Als ich zu Hause im Bett lag, weinte ich mich in den Schlaf.
Am nächsten Tag musste ich zur Nachuntersuchung ins Krankenhaus. Am Tag vorher, war ich ebenso hier gewesen um mich untersuchen zu lassen. Das Labor fand heraus, dass ich schwanger war und zwar mit zwei Babys. Normal würde sich jede Frau freuen, doch das tat ich nicht. Wer würde das nicht tun bei diesem Vater. Um zu wissen, wer der Erzeuger war, nahm ich von Dean eine Zahnbürste mit und bei Mick auch.
Als ich bei Mick im Haus war, sah ich mich etwas genauer um. Dann fand ich Unterlagen auf seinem Schreibtisch liegen und Dateien in seinem Laptop gespeichert, die aussagten, das Mick derjenige war, der mir diese weißen Briefe geschrieben hatte. Und auf einem Zettel stand auch, dass er mich töten wollte. Doch ich fand keine Unterlagen, die mir verrieten, ob Mick Dean beauftragt hatte oder nicht. Als ich jedoch noch einmal bei Dean war, um mir seine Zahnbürste zu holen, sah ich, wer den Auftrag gegeben hatte. Es war der Mann, der mich zuletzt gekauft hatte, als ich noch ein Teenager war. Momentan müsste er 78 Jahre alt sein und wollte sich wahrscheinlich rächen, weil ich ihm entwischt war.
Nun saß ich hier auf einem unbequemen Stuhl und wartete auf den Vaterschaftstest.
Eine noch junge Frau kam herein und setzte sich mir gegenüber.
„Nun“, sagte sie. „Wir haben das Ergebnis vorliegen. Es sind beide Tests positiv ausgefallen. Das heißt, sie sind von beiden Männern schwanger. Oft passiert das nicht, doch wenn aus Versehen einmal zwei Eier springen und sie mit unterschiedlichen Männern schlafen, kann das schon mal vorkommen.“
Gebannt sah ich auf die Unterlagen, die sie mir reichte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich begann zu zittern, obwohl es im Raum gar nicht kalt war.
Ich starrte direkt auf das Ultraschallbild, welches oben rechts in der Ecke hing.
Ich konnte es nicht glauben.
Ich war schwanger!
Tag der Veröffentlichung: 03.11.2011
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