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1. Dezember

“Daddy, Daddy!”, rief Tommy durch die große Dachgeschosswohnung, seine Zwillingsschwester Darcy folgte ihm und die beiden fanden ihren Daddy, Louis, und ihren Dad, Harry, im Wohnzimmer auf der Couch sitzend.
„Na ihr beiden, was ist so wichtig, dass ihr die ganze Wohnung zusammen schreien müsst?“, fragte Louis belustigt und Harry lachte leise, während er der Familienkatze Larry durch das weiche, schwarze Fell kraulte.
Die beiden Geschwister setzten sich im Schneidersitz mit auf die Couch und Tommy streckte Louis eine CD Hülle entgegen.
„Wir haben doch gesagt, dass ihr nicht in unseren alten Sachen herumkramen sollt.“, tadelte Louis die Beiden und sie senkten beschämt ihre Köpfe.
„Entschuldigung. Aber…“, fing Darcy an, aber Harry fiel ihr ins Wort.
„Habt ihr etwa nach euren Weihnachtsgeschenken gesucht?“, fragte er und die Gesichter seiner Kinder nahmen eine verräterische rote Farbe an, trotzdem schüttelten sie die Köpfte.
„Nein!“ „Nein wirklich nicht!“, riefen sie und ihre Väter sahen sich wissend an, beließen es aber dabei. Ihre Kinder würden so oder so nichts finden, sie bewahrten die Geschenke nicht ohne Grund in einem abschließbaren Fach in ihrem Schrank auf.
„Was habt ihr denn da überhaupt ausgegraben?“, wollte Harry dann wissen und nahm Louis die Hülle aus den Händen.
„Midnight Memories. Das waren noch Zeiten.“ Einen kurzen Moment hing Harry in seinen Gedanken an die Vergangenheit fest, bis er wieder die Kinder ansah, die ihn neugierig beobachteten.
„Und was genau ist an dieser CD jetzt so spannend?“, fragte Louis und Tommy griff sich die Hülle, um auf einen bestimmten Song zu zeigen, dabei vertrieb er die Katze von Harrys Schoß. Larry sprang herunter und streckte sich, bevor er ein beleidigt klingendes Miauen an Tommy richtete und davon stolzierte, um in der Küche etwas zu fressen. Kichernd sah Darcy ihm nach und auch Harry musste lachen.
„Da, das Lied. Wir haben es vor ein paar Tagen im Radio gehört und jetzt wissen wir dass es euer Lied ist und ihr erzählt immer so wenig von Früher.“, schmollte Tommy und sah seine Väter mit großen Augen an.
„Story of my Life, hm?“, lächelte Harry und Louis tat es ihm gleich.
„Es ist noch immer einer meiner Lieblingssongs.“, meinte der Ältere und die Kinder hüpften schon fast auf und hab, als würden sie gleich platzen, wenn sie nicht sprachen.
„Könnt ihr uns von Früher erzählen? Bitte, bitte, bitte, bitte! Wir sind doch jetzt alt genug, ihr sagt immer, wenn wir alt genug sind, dann erzählt ihr uns alles. Bitte, bitte, bitte.“, bettelten die Beiden um Chor und die beiden Männer tauschten ein paar Blicke.
Tatsächlich hatten sie das immer gesagt, aber die Zwillinge waren nun schon elf Jahre alt und damit auch alt genug, um zu erfahren, welche Höhen und Tiefen das Leben von Louis und Harry gehabt hatte.
„Na schön, ihr seid wohl wirklich alt genug dafür. Außerdem ist es kurz vor Weihnachten und wenn wir euch damit eine Freude machen können, dann wollen wir das tun, oder Louis?“ Harry griff nach der Hand seines Mannes und verschränkte ihre Finger, Louis lächelte und nickte.
„Ich denke auch, dass wir es ihnen jetzt sagen sollten, sie sind schließlich alt genug.“ Darcy und Tommy jubelten und sprangen plötzlich auf.
„Ich mache uns allen ganz viel Tee!“, rief Darcy und flitzte in die Küche. „Und ich hol die Plätzchen die wir gestern gemacht haben!“, fügte Tommy hinzu und rannte seiner Schwester hinterher.
Louis und Harry lachten und verträumt sah der Ältere den Weihnachtsbaum in der Ecke des Wohnzimmers an. Draußen schneite es und im Haus roch es einfach nur nach Weihnachten.
„Ich liebe dich und ich liebe diese kleinen Monster.“, murmelte Louis an Harrys Lippen und der Lockenkopf lachte leise.
„Ich liebe dich auch.“, antwortete er und Louis lehnte sich an ihn, als die beiden Kinder wieder zurück kamen, ihre Errungenschaften stellten sie auf den Tisch und dann nahmen sie sich eine Decke von der Lehne der Couch, um sich zusammen darunter zu kuscheln.
„Los, los, los!“, kicherten sie und Louis seufzte gespielt theatralisch.
„Wo sollen wir denn anfangen?“, fragte er und die Kinder zuckten mit den Schultern.
„Ich denke, ich weiß wo wir anfangen sollten.“, beschloss Harry, nahm sich eine Tasse mit dem dampfenden Tee und einen Keks, ehe er sich räusperte und mit dem Erzählen begann…

2. Dezember

Die Schlangen waren lang und überall waren Menschen, die einen Song hörten oder ihn einübten oder nervös mit ihren Begleitern sprachen.
Harry war einer von ihnen, er war wahnsinnig nervös. Gerade erst 16 geworden, hatte er sich bei der Castingshow ‚The X-Factor‘ beworben und war nun zum öffentlichen Casting eingeladen worden. Sogar ein Interview hatten sie mit ihm geführt.
Während er also in der großen Halle darauf wartete, dass er endlich an der Reihe war, wurde er auch immer nervöser. Er entschuldigte sich kurz und verschwand dann in Richtung der Toiletten.
Völlig kopflos und wahnsinnig nervös rannte er dabei einen anderen Jungen um, der am Waschbecken stand.
„Oops. Sorry, tut mir leid.“, entschuldigte Harry sich sofort und als er den Kopf hob, sah er direkt in ein Paar blau-grün-graue Augen, die ihn frech anblitzten.
„Hi.“, antwortete der Unbekannte und hielt Harry seine Hand hin.
„Ich bin Louis.“, stellte er sich vor und Harry nickte.
„Harry.“, erklärte er und wollte weiter gehen, als Louis ihn noch einmal an der Schulter festhielt und ihn eindringlich ansah.
„Geht’s dir gut? Du siehst ein bisschen blass aus? Haben sie nein gesagt? Sind sie wirklich so streng, wie immer gesagt wird? Oh das tut…“, brabbelte Louis und wurde von Harrys Gelächter unterbrochen.
„Was? Nein, nein, ich war noch nicht dran, aber bald.“, erklärte Harry, noch immer lachend und Louis grinste ihn an.
„Achso. Was singst du denn?“, wollte er wissen und für Harry fühlte es sich an, als würde er Louis nicht erst seit zwei Minuten kennen und ein Gespräch mit einem Fremden führen, sondern mit einem Freund.
„Isn't She Lovely von Stevie Wonder.“, beantwortete Harry die Frage und Louis pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Oh wow. Dagegen ist mein Song ja richtig langweilig.“, lachte er und dabei bildeten sich kleine Fältchen um seine Augen.
„Was singst du denn?“, frage Harry interessiert und lehnte sich gegen eines der Waschbecken.
„Hey there Delilah von den Plain White T's, mal schauen wie gut das ankommt. Ich muss jetzt aber auch…“
„Louis, wo bleibst du denn?“ Ein kleines Mädchen steckte den Kopf durch die Tür und sah den Braunhaarigen vorwurfsvoll an.
„Oh Daisy, du kannst doch nicht einfach so in das Herrenklo gucken.“, lachte Louis und winkte dann Harry zu.
„Viel Glück.“ Bevor der Lockenkopf antworten konnte, war Louis auch schon verschwunden und die Tür zugeschlagen. Nachdenklich sah Harry die geschlossene Tür einen Moment lang an, bevor er das tat, weswegen er auf die Toilette gegangen war und schließlich ging er zurück zu seiner Familie, die ihn fragte warum er so lang gebraucht hatte.



Harry schaffte es ins Bootcamp. Die Jury war begeistert von ihm und es fiel ihm ein großer Stein vom Herzen, als er weiter kam.
Auch Louis schaffte es und die beiden begegneten sich ein paar Mal und unterhielten sich kurz.
Schon beim ersten Mal, als sie sich unterhalten hatten, auf der Toilette beim Casting, da hatte Harry das Gefühl habt als würde er Louis schon ewig kennen und als wären sie gute Freunde und mit jedem Gespräch, egal wie kurz es war, verstärkte sich dieses Gefühl noch und Louis ging es auch nicht anders.



Nach dem Bootcamp stand eine Entscheidung an, wer von den vielen guten, jungen, männlichen Sängern weiter kommen sollte. Neben Harry und Louis standen noch viele andere Sänger vor der Jury und warteten auf die Entscheidung. So war da zum Beispiel ein blonder Junge aus Irland, ein Pakistani und Liam, den beide schon von den Shows kannten, die zwei Jahre zuvor stattgefunden hatten.
Immer mehr wurden von den Juroren weiter geschickt, Louis und Harry standen noch immer da und mit jedem weiteren Kandidaten sank ihre Chance weiter zu kommen.
Die bittere Wahrheit am Ende war, dass keiner der beiden weiter gekommen war und Harry brach hinter der Bühne in Tränen aus, sein Traum war vorbei, aus und vorbei und es gab keine Chance mehr. Er konnte nur im nächsten Jahr wieder kommen und es nochmal versuchen.

3. Dezember

Louis war am Boden zerstört. Es war immer sein Traum gewesen entweder Sänger, Schauspieler oder Fußballspieler zu werden. Um ein richtiger Profi im Fußball zu werden, war er schon zu alt mit seinen fast 19 Jahren. Mit dem Singen sollte es anscheinend auch nicht klappen, also musste er es nun wohl auf der Schauspielschule versuchen. Wenn das auch nicht klappen würde, dann wusste er auch nicht weiter. Vielleicht würde er dann Lehrer werden.
Harry war ebenfalls am Boden zerstört. Das Singen bedeutete ihm alles und er wollte nicht zurück in die Schule, sich wohl möglich noch täglich anhören müssen, dass er versagt hatte. Er war das absolute Gespött der Leute, da war er sich sicher und er nahm sich vor, sich erst einmal in seinem Zimmer zu verkriechen und nicht hervor zu kommen.



Alle waren irgendwie damit beschäftigt zu verkraften, dass sie nicht weiter waren, als plötzlich ein Mitarbeiter der Show kam und vier Mädchen- und fünf Jungennamen nannte und diese Personen bat noch einmal auf die Bühne zu gehen. Louis war auch darunter und er musste feststellen, dass auch Harry unter diesen neun Personen war. Nervös und vollkommen am Ende betraten sie die Bühne.
Louis stand in der Mitte der Jungs, er legte seinen Arm um die Schultern eines Blonden und eines Schwarzhaarigen, seine Hand berührte Harrys Schulter und die beiden lächelten sich kurz zu, bevor sie gespannt die Jury ansahen.
Die vier Mädchen hielten sich an den Händen und mussten sich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Niemand wusste so wirklich, was nun mit ihnen passieren würde.
Nicole Scherzinger fing an zu sprechen und bei Harry kam nicht wirklich an, was sie da von Talenten und harten Zeiten erzählte. Simon übernahm das Wort und noch immer schwirrte es in Harrys Kopf, bis die Mädchen anfingen zu kreischen und er endlich realisiert hatte, was Simon gerade gesagt hatte.
Er und die anderen Jungs wurden eine Band. Sie waren weiter. Sie konnten weiter machen und flogen nicht raus.
Sie fielen sich gegenseitig in die Arme, jubelten und lachten und freuten sich und eigentlich waren sie alle fünf wie Fremde füreinander, aber Louis war sich sicher, dass es eine gute Zeit werden würde und dass er vier neue Freunde gewonnen hatte, auch in dem Fall, dass sie es nicht sehr weit schaffen würden.
Simon sagte ihnen noch, dass sie nun alle viel härter arbeiten mussten und vor allem lang, aber was machte das schon? Sie waren weiter und das war alles, was zählte.
Voller Übermut hob Harry den kleineren Louis in die Luft und drehte sich lachend mit ihm im Kreis.
In der großen Wartehalle des Gebäudes fielen sich alle Kandidaten, deren Freunde und ihre Familie in die Arme und die Jungs konnten stolz verkünden, dass sie es doch weiter geschafft hatten.
Louis und seine beiden kleinesten Schwestern tanzten im Kreis und lachten und jubelten und seine Mutter wischte sich sogar eine Träne weg.
Auch Harrys Mutter weinte vor Stolz und war so froh, dass ihr Sohn es doch noch geschafft hatte seinem Traum einen Schritt näher zu kommen.



Nachdem der ganze Trubel sich ein wenig gelegt hatte, traten sich die fünf Jungs in einer Ecke, wo ein paar Sessel und ein Sofa standen, um ein wenig zu reden und sich kennen zu lernen.
Später kam Simon noch dazu und erklärte den Jungs, dass sie mit ihm zusammen ins Juryhaus fahren würden.
Sie plauderten alle und waren extrem euphorisch und gespannt auf die gemeinsame Zeit. Jeder der Jungs war sich sicher, dass die anderen gute Freunde sein würden und sie sich auch alle gut verstehen würden und vor allem Louis und Harry freuten sich besonders, auch wenn sie es nicht zugeben wollten. Schließlich hatten sie den anderen jetzt öfter und eigentlich sogar ständig um sich und vielleicht würde sich wirklich so eine starke Freundschaft entwickeln, wie sie sich schon in ein paar Gesprächen angedeutet hatte.



Warst du da schon in Daddy verliebt?“, fragte Darcy Harry und dieser überlegte einen Moment, bevor er antwortete.
„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Weißt du, manchmal ist es schwer zwischen Freundschaft und Liebe zu unterscheiden. Wir waren auch noch sehr jung, ich war gerade erst 16 und ich wusste damals noch gar nicht so richtig, ob ich mehr zu Jungs oder Mädchen oder beiden hingezogen war.“, erklärte Harry und die beiden Kinder nickten.
„Wusstest du es schon?“, fragte Tommy und drehte sich zu Louis, der bei dem Gedanken an die X-Factor Zeit lächeln musste.
„Ich weiß es nicht genau. Vielleicht war ich tief in meinem Herzen wirklich schon in ihn verliebt, aber es war mir auf jeden Fall nicht bewusst.“, antwortete er und Harry drückte seine Hand.
„Weiter!“, forderte Darcy und Louis übernahm das Wort…

4. Dezember

Eine Woche später ging es für die Jungs nach Spanien in das Juryhaus von Simon. Sie teilten sich alle ein großes Zimmer und nutzten den ersten Abend auch noch, um sich noch weiter kennen zu lernen, bevor es am nächsten Tag an die Arbeit gehen würde.
Dabei stellte sich heraus, dass Zayn sehr schüchtern und zurückhaltend war, während Niall versuchte seine eigene Unsicherheit, die er noch immer hatte, mit Witzen zu überspielen. All dies fiel Harry auf ,weil er ein sehr genauer Beobachter war.
Ihm fiel auch auf, dass Liam ruhig war, aber nachdachte bevor er sprach und dass Louis wirklich so lustig, lebensfroh und auch ein bisschen naiv war, wie er ihn in Erinnerung hatte.
Bis fast zwei Uhr nachts saßen sie alle da und redeten und redeten und die Gesprächsthemen gingen ihnen nicht aus. Irgendwann beschloss Liam dann, dass es besser war, wenn sie schlafen würden, also wurde das Licht ausgemacht und kurz darauf hörte man nur noch leises Atmen.
Louis konnte nicht schlafen. Er war es nicht gewohnt seine Tage ohne seine Schwestern zu verbringen und in der Dunkelheit überkam ihm das Heimweh. Beinahe eine Stunde lang drehte er sich von einer Seite auf die andere, was auch Harry wach hielt, weil dessen Bett sich genau daneben befand.
Seufzend stand Louis irgendwann auf und verließ das Zimmer, nicht einmal eine Minute später folgte Harry ihm, der wissen wollte, was mit seinem neuen Bandkollegen los war.
In der Küche des Hauses brannte Licht, als Harry die Treppe nach unten ging und als er den Raum betrat, stellte er fest, dass Louis Tee kochte, obwohl die Nächte in Spanien selbst im Spätsommer nicht besonders kalt waren.
„Hey.“, machte der Lockenkopf leise auf sich aufmerksam und Louis drehte sich erschrocken um, lächelte dann aber, als er den Jüngeren erkannte.
„Was ist los mit dir?“, fragte Harry direkt und setzte sich auf einen Küchenhocker, beobachtete, die Louis weiter seinen Tee zubereitete.
„Ich vermisse meine Schwestern und meine Mum. Ganz schön kindisch eigentlich, mit fast 19 noch Heimweh zu bekommen.“, murmelte er beschämt und Harry lachte leise.
„Ach was, ich vermisste Gemma und meine Mum auch. Das ist normal und das geht wieder weg, wenn wir erst einmal was zu tun haben. Du hast den ganzen Abend von ihnen geredet, kein Wunder, dass du sie nun vermisst.“ Louis grinste breit und drehte sich zu Harry um.
„Hab ich wirklich nur von ihnen geredet?“, hackte er nach und der Lockenkopf nickte.
„Nicht nur, aber viel. Aber macht dir nichts draus, es ist fast niedlich gewesen.“, lachte er und Louis schob seine Unterlippe schmollend vor. Gleichzeitig hallten Harrys Worte in seinem Kopf nach.
„Nur fast niedlich?“, fragte Louis also und nahm seine Teetasse in beide Hände. Sein Gegenüber antwortete nicht, er schüttelte nur leise lachend den Kopf und stand auf.
„Denk nicht mehr so lange nach und trink deinen Tee, dann komm ins Bett. Es werden bestimmt harte Tage auf uns zukommen, du wirst froh sein wenn du viel schlafen kannst, du hast Liam doch gehört.“, erinnerte Harry den Älteren und legte eine Hand auf dessen Schulter und drückte leicht zu.
„Schlaf gut Harry.“, antwortete Louis nur und lächelte, als Harry aus der Küche verschwand und auf der Treppe noch einmal winkte, bevor Louis ihn nicht mehr sehen konnte.



Tatsächlich waren die nächsten Tage mehr als anstrengend. Simon schonte sie nicht und sie arbeiteten hart an ihrem Song. Sie sollten ‚Torn‘ singen und so sehr sie alle fünf dieses Lied liebten, so sehr mussten sie auch an ihren Stimmen arbeiten.
Dabei kristallisierten sich einige Probleme heraus. Während Liam und Harry mit dem Song sehr gut klar kamen und sich einigermaßen sicher fühlen, verschwanden Niall und Louis auch mehrere Stunden lang in Räumen oder verbrachten viel Zeit in einsamen Ecken und übten nur an ihren Passagen, weil sie unsicher waren. Unsicher darüber nicht gut genug zu sein oder etwas zu versauen oder sogar Schuld am Verlieren der Band zu sein. Keiner wollte in so eine Rolle hineinrutschen.
Zwei Tage vor ihrem entscheidenden Auftritt war Niall so heiser, dass alle ihm das Singen und Sprechen bis zum Auftritt verboten und Louis bekam ebenfalls Gesangsverbot, weil seine Stimme auch schon kratzig wurde.
Enttäuscht von sich selbst saß Louis am Abend vor dem entscheidenden Tag auf der Terrasse und sah auf das Meer hinaus.
„Weißt du Louis, es wird nicht besser, wenn du dir einredest, dass du versagt oder versagen wirst oder es schon hast. Erstens stimmt das nicht und zweitens beschwörst du damit nur böse Geister. Wir wissen alle, dass du singen kannst, genau wie Niall es kann. Keiner von euch muss uns etwas beweisen und wenn wir es nicht schaffen, dann wird keiner von uns die Schuld auf jemanden schieben. Wir sind eine Band, wenn auch nicht lange, und wenn wir verlieren, dann gemeinsam und wenn wir gewinnen, dann tun wir das auch gemeinsam und nicht, weil einer besonders schlecht oder besonders gut war.“
Dies war wohl das Längste, was Zayn bis dahin je zu einem der Jungs gesagt hatte und Louis drehte überrascht seinen Kopf in Richtung des Schwarzhaarigen, der sich neben ihm nieder gelassen hatte.
„Danke.“, antwortete der Junge aus Doncaster schlicht und schenke Zayn ein kleines Lächeln.
„Hör mal, ich hab Simon mit einem seiner Assistenten reden hören und er sagte, dass wir alle sehr vielversprechend sind. Jeder einzelne von uns. Er sagte auch, dass einige stärker sind, aber dass es gerade das ist, was uns ausmacht. Jeder von uns hat eine besondere Stimme und zusammen klingen wir toll. Er hat die große Hoffnung, dass wir weiter kommen, er meinte, dass es spüren kann, dass aus uns mal etwas Großes wird. Ich will gern daran glauben, ich habe auch das Gefühl, dass all das hier erst der Anfang von etwas Großem ist. Also lass den Kopf nicht hängen, trink deine übliche Tasse Tee und komm heute mal früh ins Bett und alles wird gut werden.“, ermutigte Zayn Louis noch einmal und drückte, wie Harry ein paar Tage zuvor, seine Schulter, bevor er aufstand und ihn mit seinen Gedanken allein ließ.

5. Dezember

Alles verlief glatt und die Jungs schafften es in die Liveshows. Niemand versagte und alle waren froh und glücklich, genau so, wie es sein sollte.
Die Jungs bezogen alle wieder ein gemeinsames Zimmer in der Kandidatenvilla in London, in dem es schon nach drei Tagen katastrophal chaotisch aussah, was Liam und Harry geringfügig auf die Palme brachte.
„Louis! Niall! Räumt euren Scheiß hier weg!“, rief Liam durch die ganze Villa, aber natürlich tauchten die beiden nicht auf, da sie gerade mit Harry im Garten Fußball spielten. Harry war darin allerdings nicht das größte Talent und er gab recht schnell wieder auf. Auf einer Steinkante sitzend beobachtete er dann die beiden anderen, wie sie sich gegenseitig versuchten auszuspielen.
Dass sein Blick dabei immer wieder unbeabsichtigt zu Louis Hintern wanderte, wurde ihm erst nach einigen Malen bewusst und er zog beschämt sein Handy aus der Tasche, um sich damit abzulenken. Gleichzeitig hinterfragte er, wie er dazu kam Louis so intensiv zu mustern.



Die erste Liveshow war für alle Jungs die Schlimmste. Niall stopfte noch mehr Essen als sonst in sich hinein und Liam ermahnte ihn nicht zu viel zu essen, damit ihm auf der Bühne nicht schlecht werden würde. Zayn rannte, entgegen seiner sonst ruhigen Art, immer wieder in dem langen Flur hinter der Bühne auf und ab, während Louis seine Familie am Telefon pausenlos zu textete. Harry saß auf dem Boden und zupfte an seinem Outfit und seinen Haaren herum, bis einer der Stylisten ihm damit drohte seine Hände hinter seinen Rücken zu binden, wenn er nicht damit aufhören würde.
Der Auftritt war fantastisch, vielleicht merkte man den Jungs ein wenig die Nervosität an, aber das war ja auch nicht verwunderlich. All die Panik, die sie vor dem Auftritt hatten, war vollkommen überflüssig gewesen.



Ein Highlight der Show waren für die Jungs die Videodiaries, die sie aufnahmen. Während Liam und Harry meistens versuchten einigermaßen ernst etwas zu erzählen, versuchte Louis grundsätzlich alles ins Lächerliche zu ziehen. Dafür, dass er der Älteste war, benahm er sich auch am kindischsten, aber keinen der anderen Jungs störte das wirklich und Louis selbst sagte auch, dass er nicht erwachsen werden wollte.
Sehr schnell stellten sie alle fest, dass sie viele Fans hatten und nachdem sie auch die zweite Liveshow hinter sich gebracht hatten, wollten sie alle zusammen shoppen gehen, was in einem Desaster endete. Fans überfüllten die Läden und die Jungs waren recht schnell wieder zurück in der Villa. Ihre Twitteraccounts verzeichneten hohe Followerzahlen und eine extrem schnelle Steigung dieser Zahlen pro Tag.
Je mehr Fans kamen, desto mehr Leute kamen auch, die die Jungs nicht so toll fanden. Vor allem Louis hatte darunter zu leiden, als man ihm an den Kopf warf, dass er der schlechteste Sänger und außerdem auch noch zu dick sei und dass er die anderen Jungs nur nach unten ziehen würde.
Während Niall, Liam und Zayn sich am Abend noch aus der Villa geschlichen hatten, um ein paar Filme aus einer Videothek zu holen, wollte Harry schon einmal mit Louis zusammen Popcorn machen. Als er das Zimmer betrat, sah Harry den Älteren allerdings auf seinem Bett sitzen, er telefonierte und weinte.
Tröstet ließ der Lockenkopf sich neben ihm nieder und nahm ihm sanft das Handy aus der Hand.
„Ich bin’s Harry. Ich kümmere mich um Louis und er ruft bestimmt morgen wieder an.“, versrpach er Louis Mutter am anderen Ende der Leitung und legte auf. Kaum hatte Harry seine Arme um den kleineren Körper von Louis geschlossen, brach dieser in lautes Schluchzen aus und krallte sich mit aller Gewalt an Harrys Pullover fest.
„Pscht. Alles wird gut. Alles ist gut. Ich bin da. Was ist passiert?“, fragte Harry sanft und Louis sah ihn aus seinen verweinten, glänzenden Augen an.
„Wir…Wir sind erst…erst am Anfang und….u-und alle h-hassen mich. W-Wie soll das…wie soll das weiter…weiter gehen?“, weinte er und Harry strich ihm über den Rücken.
„Niemand hasst dich. Schau, die Leute, die gemein zu dir sind, die sind einfach nur neidisch und gönnen dir nicht, dass du so eine wundervolle Stimme hast und einen tollen Humor oder dass du toll aussiehst und so viele Mädchen dir zu Füßen liegen. Du darfst nicht auf sie hören. Versprich mir das, ja? Du darfst nicht auf sie hören, denn sie lügen, damit es dir schlecht geht und sie sich besser fühlen, aber das ist falsch.“, flüsterte Harry und schob Louis etwas von sich weg, damit er ihm in die Augen schauen konnte.
„Was ist…also weißt du Harry…also ich mein…naja… Was ist, wenn ich gar nicht will, dass…naja also dass…dass mir halt so viele Mädchen zu Füßen liegen?“, fragte Louis, in seinen Augen konnte Harry die Angst vor seiner Reaktion erkennen, also lächelte er und umarmte Louis erneut.
„Dann ist das auch okay.“, versprach er und Louis lächelte.
„Ich bin mir sogar sehr sicher, dass es da draußen ein paar Jungs gibt, die dir auch zu Füßen liegen.“, lachte Harry und Louis boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter.
„Du bist ein Spinner.“, murmelte er noch und Harry wuschelte ihm durch die Haare, bevor er aufstand.
„So, lass uns Essen machen, die Jungs sind gleich wieder mit den Filmen da.“, meinte er und hielt Louis seine ausgestreckte Hand hin. Der Ältere ergriff sie und ließ sich von Harry hochziehen, ehe sie zusammen das Zimmer verließen.

6. Dezember

Zwischen der fünften und sechsten Show kamen Niall und Louis auf die Idee mit den anderen Jungs zusammen Flaschendrehen zu spielen, nachdem sie alle zusammen, mit Ausnahme von Liam, schon ein bisschen was getrunken hatten.
Niall leerte mit einem letzten Zug seine Bierflasche und legte sie dann auf den Boden in die Mitte des Kreises, den die Jungs schon gebildet hatten.
„Los dreh!“, sagte er zu Zayn und der Schwarzhaarige beugte sich etwas vor und drehte. Die Flasche zeigte auf Louis, der ein wenig dümmlich vor sich hin kicherte.
„Wahrheit oder Plicht, Lou?“ Der Braunhaarige kicherte nur noch mehr und legte einen Finger an die Lippen, während er überlegte.
„Wahrheit!“, befand er dann und nun war Zayn an der Reihe zu überlegen.
„Okay ganz ehrlich und nimm mir die Frage nicht übel, weil mich das wirklich interessiert. Bist du schwul oder bi? Weil manchmal…keine Ahnung, da denke ich das.“, erkläre er und Louis entwich schonwieder ein Kichern.
„Was soll Mann schon mit Titten? Jungs sind viel geiler.“, erklärte er dann vollkommen ernst und Niall und Harry lachten, während Zayn nickte und Liam etwas skeptisch aussah.
„Meinst du nicht, du hast genug getrunken für heute?“, fragte er und nahm Louis die Flasche aus der Hand.
„Man Liam, ich bin doch schon groß.“, jammerte Louis und Harry sah ihn an.
„Genau genommen bist du der Kleinste von uns.“, berichtete er den Doncaster lachend und Louis schob schmollend seine Unterlippe vor, sagte aber nichts mehr und drehte die Flasche, die auf Liam zeigte.
„Ich nehm Wahrheit, wer weiß, was du dir sonst in deinem Brausekopf ausdenkst.“
„Langweiler.“, grinste Niall, was Liam bewusst ignorierte, während er auf Louis Frage wartete.
„Wen von uns würdest du küssen wollen? Also du kannst nur einen von uns aussuchen.“, lachte er und auch die anderen Jungs grinsten, während Liams Gesicht sich leicht rosa färbte und er sich nervös im Nacken kratzte.
„Öhm…das ist doch eine doofe Frage…“, brummte er und sah jeden einmal an, bevor er sich räusperte.
„Ich denke…also wenn dann Zayn, denk ich irgendwie. Also ich mein ich steh ja gar nicht auf Jungs und so, aber wenn dann Zayn.“, stammelte er und der Schwarzhaarige grinste ihn an.
„Danke Liam.“ Die anderen lachten und Liam drehte weiter.



Sie spielten ein paar weitere Runden, in denen Harry nur in Boxershorts und einer weiteren auf dem Kopf durch den Garten laufen und laut schreien, Zayn ein rohes Ei essen und Niall sagen musste, welcher der Jungs seiner Meinung nach am besten Aussah, was ihm sehr schwer gefallen war. Seine Wahl fiel schließlich auf sich selbst, damit keiner sich benachteiligt fühlte.
Niall drehte schließlich und die Flasche zeigte wieder auf Louis.
„Wahrheit hattest du schon, du musst jetzt Pflicht nehmen!“, verlangte Niall und wartete gar keine Antwort ab, bevor er weiter redete.
„Weil wir ja jetzt wissen, dass du auf Jungs stehst, musst du Harry küssen.“, stellte Niall seine Aufgabe und Harrys Augen weiteten sich, während Louis ihn angrinste.
„Awww hast du Angst?“, fragte er Harry und der Lockenkopf schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht.“, protestierte er und legte einer seiner Hände an Louis Wange, bevor er sich vorbeugte. Louis kam ihm ebenfalls entgegen und sie trafen sich in der Mitte.
Eigentlich hatten sie beide nicht viel erwartet, aber schon bei der ersten, kleinsten Bewegung klappten Beiden die Augen zu und Louis seufzte leise. In seinem Kopf, der schon vom Alkohol etwas schwirrte, herrschte auf einmal gänzliche Leere und sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen. Harrys Kopf dagegen drehte sich und er fühlte sich wie auf einer Achterbahn.
Es waren nur ein paar Sekunden, die sie sich küssten und als sie den Kuss beendeten, räusperte Harry sich und sah die anderen an, die das „Paar“ mit offenen Mündern anstarrten.
„Ähm ja…Wir sollten schlafen gehen.“, murmelte Liam und stand auf, um ein paar Sachen wegzuräumen.



Später lagen alle in ihren Betten und nur ein wenig Mondlicht schien durch das Fenster. Louis lag, noch immer unter Einfluss von Alkohol, in seinem Bett und dachte nach, so gut ihm das möglich war. Er hörte, wie Harry sich die ganze Zeit von einer Seite auf die andere drehte, also sah Louis zu ihm herüber.
„Harry? Schläfst du?“, wisperte er und bekam als Antwort ein Brummen.
„Nein. Ich kann nicht pennen.“, murmelte Harry, was Louis zum Anlass nahm, um aufzustehen und zu Harrys Bett herüber zu tapsen.
„Rück mal.“, flüsterte er und krabbelte dann zu Harry unter die Decke. Sie lagen so, dass sie sich beide ansehen konnten und auf einmal fing Louis wieder an zu kichern.
„Pscht, die anderen schlafen.“, lachte Harry leise und legte seine Hand über Louis Mund.
„Du bist noch total betrunken Lou.“, stellte er dann fest, als der Angesprochene mit dem Kichern aufgehört hatte.
„Bin ich gar nicht!“, protestierte der Ältere und schmollte schonwieder.
„Natürlich bist du das und ich wette, dass du morgen auch voll viel vergessen hast.“, grinste Harry und Louis boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter.
„Den Kuss hab ich dann aber bestimmt nicht vergessen.“, flüsterte Louis so leise, dass Harry ihn kaum verstand.
„Das wäre auch schade.“, antwortete der Lockenkopf und Louis neigte sich vor, um Harry einen Kuss auf die Wange zu geben, bevor er seinen Kopf gegen Harrys Brust lehnte und die Augen schloss.
„Gute Nacht, Haz.“, murmelte er und war in weniger als zehn Sekunden eingeschlafen.
„Träum schon, Lou.“, nuschelte Harry, sein Gesicht in Louis Haare gedrückt und einen Arm um die Hüfte des Kleineren gelegt.





Aber danach seid ihr doch zusammen gekommen, oder?“, fragte Tommy und stopfte sich einen weiteren Keks in den Mund.
„Schatz, das ist nicht immer so einfach, wie du dir das vorstellst, lass doch Daddy weiter erzählen.“, lachte Harry und lächelte sanft. Louis hatte sich inzwischen gegen ihn gelehnt und hielt seine Tasse in beiden Händen, auch Larry war wieder aufgetaucht und hatte es sich auf dem Schoß von Darcy bequem gemacht, die ihn heimlich mit Kekskrümeln fütterte.
„Darcy, du sollst doch den Kater nicht füttern, der ist schon dick genug und so viel Süßes ist nicht gut für ihn.“, merkte Louis an, als er ihr Tun bemerkte und das blonde Mädchen lächelte unschuldig, während sie dem Kater noch einen letzten Krümel hinhielt.
„Wie ging es denn nun weiter?“, wollte Tommy wissen und Harry lachte, bevor er fort fuhr…

7. Dezember

Louis war verwirrt, als er am nächsten Morgen in Harrys Armen aufwachte, zumal er sich an kaum etwas erinnern konnte. Einen Moment dachte er, mit Kopfschmerzen, über den vorherigen Tag nach und ein paar Erinnerungen tauchten auch wieder auf. Darunter der Kuss mit Harry. Sofort sah Louis an sich herunter und bemerkte, dass er glücklicherweise noch seine normalen Schlafklamotten trug.
Harry neben ihm streckte sich und wachte auf. Verschlafen blinzelte er und grinste dann.
„Morgen Lou.“ Seine Stimme war noch tiefer und kratziger als sonst und Louis bekam eine Gänsehaut.
„Morgen. Ich geh mal duschen, bevor das Bad wieder stundenlang besetzt ist.“, flüchtete er sich aus einem weiteren Gespräch und war verschwunden, bevor Harry etwas antworten konnte.



Die beiden sprachen nicht mehr über den Kuss und gingen miteinander um, sie sonst auch und auch die anderen Jungs erwähnten nichts mehr davon.
Liam hatte schon mehrere Dates mit einer Tänzerin gehabt, ihr Name war Danielle und er schwärmte ständig von ihr. Genau genommen sprach er von nichts und niemand anderem mehr und die Jungs zogen ihn schon damit auf.
Die Arbeit wurde aber auch immer härter, denn mit jeder Liveshow, die sie überstanden hatten, kamen sie dem Finale ein Stück näher und nachdem sie auch das Halbfinale erfolgreich überstanden hatten, machten sich die Jungs am folgenden Sonntag einen schönen Tag, bevor sie dann auf die große Show hinarbeiten würden.
Mit Filmen, Videospielen und jeder Menge Essen und Trinken verschanzten sie sich förmlich in ihrem Zimmer und feierten ihr Weiterkommen auf eine ganz eigene Weise.
In den wenigen Wochen, die sie nun eine Band waren, waren sie wirklich gute Freunde geworden. Harry und Louis waren sich sehr nahe, genau wie Niall und Liam und Zayn machte es absolut nichts aus, dass er manchmal ein bisschen außen vor war, denn sie verstanden sich trotzdem alle sehr gut und Liam sorgte dafür, dass Zayn sich nicht allein fühlte, wenn sich mal wieder kleine Grüppchen bildeten.
Louis und Niall spielten Fifa, während Harry mit seiner Mutter und Liam mit Danielle telefonierte. Zayn dagegen hatte einen Zeichenblock auf dem Schoß und kritzelte ein bisschen darauf herum, während er überlegte, was er am besten zeichnen konnte. Sein Blick viel auf seinen Nachtschrank, auf dem er mehrere, eingerahmte Fotos stehen hatte, darunter auch ein Foto von sich und den Jungs. Er beschloss eben dieses abzuzeichnen und war vollkommen darin versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie die Zeit verging.



„Zayn. Zayn. Mensch Zayn!“, rief Liam und erst dann sah der Schwarzhaarige auf.
„Was ‘n?“, fragte er und Liam hielt ihm die Karte eines Bringdienstes hin.
„Ich hab dich schon fünf Mal angesprochen. Was für eine Pizza willst du? Und was malst du da eigentlich?“ Interessiert beugte Liam sich über das Bild, aber Zayn drehte es schnell um.
„Erstens male ich nicht, ich zeichne, und zweitens ist es noch nicht fertig. Ich will eine Pizza Hawaii.“, erklärte er dann und Liam grummelte beleidigt, was Zayn zum Lachen brachte. Während Liam telefonierte, sah Zayn sich wieder im Raum um.
Harry hatte sich den beiden Spielern angeschlossen und spielte offensichtlich mit Niall in einem Team, aber die beiden versagten hoffnungslos. Harry war nun mal kein guter Fußballer, ob nun virtuell oder nicht.



Die Pizza kam eine halbe Stunde später und die Jungs stürzten sich alle heißhungrig auf das Essen. Vor allem Niall, der kleine, schlanke Junge konnte unfassbar viel essen und die Jungs staunten noch immer darüber, obwohl sie sich schon ein wenig daran gewöhnt hatten. Während des Essens redeten sie alle nicht besonders viel, aber danach umso mehr.
Liam fing an darüber zu philosophieren, wie es werden würde, wenn sie die Show gewinnen würden, immerhin hatten sie auch so schon sehr viele Fans.
Harry hatte mehr Angst, dass sie verlieren würden und alles ein Ende hatte, aber die Jungs waren sich einig, dass nicht alles einfach so zu Ende sein konnte und auch wenn sie nicht gewinnen würden, dann wollten sie auf jeden Fall weiter machen, egal wie. Sie würden schon eine Möglichkeit finden.
Niall schlug vor, dass sie ja alle zusammen in eine große Wohnung nach London ziehen könnten, wenn die Show vorbei war und der Vorschlag traf auf viel Begeisterung und in Gedanken stellte Louis sich vor, wie es werden würde mit den anderen zusammen zu wohnen und Zayn überlegte, ob er sich endlich den Traum von einem Kunstraum erfüllen konnte.
Mehrere Stunden lang redeten und träumten sie von ihrer Zukunft, bis Liam sie, mal wieder, gegen zwei Uhr ins Bett scheuchte. Das Finale würde schließlich kommen und sie mussten in dieser Woche besonders viel schaffen und besonders gut sein und vor allem mussten sie fit sein.

8. Dezember

Die Jungs übten viel in dieser Woche, viel mehr und härter als sie es sonst getan hatten. Sie nahmen ihr letztes Videodiary auf und waren sogar ein wenig traurig darüber.
Viel zu schnell kam der Tag des Finales und schon direkt nach dem Aufstehen rannten die Jungs herum wie aufgescheuchte Hühner und niemand schaffte es sie zu beruhigen. Den ganzen Tag gingen sie den Mitarbeitern der Show auf den Keks und sich selbst gegenseitig auch.



Trotz all dem Trubel und der Aufregung legten sie eine perfekte Show hin und sie waren auch zufrieden mit ihrer Leistung. Sie konnten nun nichts mehr ändern, entweder riefen die Zuschauer für sie an und sie gewannen, oder eben nicht.



„Egal was passiert, wir bleiben zusammen.“, murmelte Zayn, als sie alle nebeneinander auf der Bühne standen und auf die Entscheidung warten.
„Werden wir. Die Musik hat uns zusammen gebracht und wir sind gut und wir schaffen es so oder so.“, fügte Liam hinzu und sie grinsten sich alle, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorn richteten.
Die Entscheidung über den dritten Platz wurde verkündet und Harrys Ohren fingen an zu rauschen. Einen Moment lang blieb seine Welt stehen und er starrte einfach nur geradeaus. Dann umarmten die anderen Jungs ihn und auch Simon und erst dann sickerte die Information wirklich in sein Bewusstsein.
Sie hatten verloren. Sie waren dritter und sie hatten nicht gewonnen.
Irgendjemand gratulierte ihnen und viele Menschen umarmten Harry, aber alles kam nur halb bei ihm an, noch immer war er geschockt. Sie hatten doch so viele Fans, wie konnten sie da verlieren?
Louis nahm den Lockenkopf bei der Hand und führte ihn mit den anderen zusammen von der Bühne.



Zurück in der Villa, in der sie noch eine letzte Nacht verbringen würden, hatte Harry sich wieder so weit gefangen, dass er es doch fassen konnte, was passiert war. Er hatte kurz mit seiner Familie geredet, genau wie die anderen und dann hatten sie sich verabschiedet, sie wollten am nächsten Tag miteinander reden.
Simon hatte ihnen noch versprochen, dass er sich darum kümmern wollte, dass die Jungs trotz der Niederlage einen Plattenvertrag bekommen würden. Er sagte, dass er solche Talente mit so einer großen Fanbase nicht einfach so von der Bildfläche verschwinden lassen konnte.
„Leute?“, fragte Niall vorsichtig, aber er sich auf sein Bett setzte. Sie hatten nicht miteinander geredet, alle nur mit anderen Leuten und niemand wollte wohl etwas Falsches sagen.
„Hey, wir haben das ganz Großes geschafft und es wird weiter gehen. Ich spüre das.“, murmelte Zayn und Liam brummte zustimmend, während er unter seine Decke grabbelte. Zayn lag schon im Bett und Niall streifte sich gerade die Hose von den Beinen.
„Haz?“, flüsterte Louis und der Lockenkopf sah ihn an.
„Wir waren gut, so gut wie wir sein konnten und wir werden es der Welt zeigen.“, erklärte Louis und Harry nickte langsam, bevor er sich langsam nach hinten auf die Matratze sinken ließ.
„Schlaft gut.“, meinte Liam und drehte sich auf die Seite, nachdem er seine Nachttischlampe ausgeschaltet hatte. Zayn und Niall machten ihr Licht auch aus und dann brannte nur noch Harrys Lampe.
Der Lockenkopf hatte sich inzwischen anständig in sein Bett gelegt, aber er bot einen so jämmerlichen Anblick, dass er Louis richtig leid tat und dieser es nicht übers Herz brachte ihn einfach so allein zu lassen.
„Rück mal.“, murmelte er und quetschte sich wieder zu dem Größeren ins Bett.
„Mir geht’s gut.“, brummte Harry und zog die Decke über sich und Louis.
„Nein, geht es nicht und ich kenn dich inzwischen gut genug, um dir das sofort anzusehen.“, widersprach Louis und Harry seufzte, während er das Gesicht in seinem Kissen vergrub.
„Hey, kein Grund um sich zu schämen.“, lachte Louis und tätschelte Harrys Schulter, was den Lockenkopf schließlich doch zum Lächeln brachte.
„Ich bin so froh, dass wir eine Band geworden sind, sonst müsste einer von uns das hier jetzt vielleicht allein durchmachen und das stelle ich mir schrecklich vor. Außerdem, wer weiß ob wir beide uns je wieder gesehen hätten.“, lachte Harry und Louis grinste ihn an.
„Das stimmt. Ich weiß noch, wie wir auf der Toilette zusammengestoßen sind. Es kommt mir vor, als ist das schon ewig her, dabei sind es nur ein paar Monate.“, seufzte der Kleinere und lehnte seinen Kopf gegen Harrys Brust, wie vor einigen Wochen, als er nach dem Spiel mit Harry in einem Bett geschlafen hatte.
„Schlaf gut Kleiner.“, lachte Harry und Louis grummelte gespielt verärgert, während er seine Finger in Harrys Hüfte bohrte, der davon auf quiekte und sein Gesicht ins Kissen drückte.
„Sehr süß Harold.“, lachte Louis und kuschelte sich dann wieder an ihn.
„Halt den Mund und schlaf. Dann kannst du zumindest nicht so frech sein.“, murmelte Harry und legte seine Arme um Louis. Es fühlte sich gut an nicht allein zu sein.



Ein paar Tage später trafen die Jungs sich mit den Leitern des Modest! Management und unterschrieben einen Vertrag, der erst einmal zwei Jahre andauerte. Sie verpflichteten sich, sich nicht zu trennen, sonst würden sie das Geld, das sie nach Vertragsende erhalten sollten, eben nicht bekommen.
Somit stand für die Jungs, die sich riesig über den Vertrag freuten, fest, dass sie in London bleiben mussten und schon begann eine Wohnungssuche. Glücklicherweise erlaubte Simon es, dass sie so lang noch in der Kandidatenvilla wohnen konnten, die sie nun ganz für sich hatten.
Eine Woche lang vertrieben die Jungs sie die Zeit mit jeder Menge Unsinn, weil sie nichts zu tun hatten und ein bisschen entspannen wollten, bis die ersten Probeaufnahmen mit dem neuen und ersten Management beginnen sollten.
Bei den ersten Gesprächen sollte sich dann auch herausstellen, dass die Chefs sehr bestimmend waren und den Jungs eigentlich keine große Wahl ließen…





Dad, was soll das heißen, dass ihr keine Wahl hattet?“, fragte Darcy und sah Harry mit großen Augen an.
„Das hättest du gleich erfahren, wenn du mich nicht unterbrochen hättest.“, lachte er und seine Tochter schmollte.
„Aber eigentlich kann euer Daddy auch weiter reden, denn der weiß, leider, am besten wie unser Management so drauf war.“, seufzte er und Louis drückte seine Hand.
„Waren sie böse und unfair zu euch?“, fragte Tommy und Louis nickte.
„Ja, das waren sie. Aber ich kann ja mal erzählen, was sie so alle mit uns gemacht haben…“

9. Dezember

Liam fand sehr schnell eine Wohnung und obwohl er und Danielle noch nicht lange zusammen waren, zogen sie zusammen, da es günstiger war. Danielle als Tänzerin war nicht oft Zuhause und Liam würde dies ebenfalls nicht sein, deswegen bot es sich an, da sie ihre Freizeit sowieso gemeinsam verbringen würden.
Zayn fand auch eine schicke Wohnung, in der er seinen Kunstraum einrichten und die Wände mit Graffitis besprühen konnte. Niall zog in den gleichen Wohnungskomplex, lediglich zwei Etagen über Zayn.
Louis und Harry beschlossen daraufhin zusammen zu ziehen, damit sie auch immer jemanden vertrauten in der Nähe hatten und unweit von Zayns und Nialls Zuhause gab es einen weiteren, großen Wohnkomplex, in dem die beiden anderen Bandmitglieder eine Wohnung fanden, die ihnen beiden gefiel.
Das Zusammenziehen stellte sich dann in der Praxis als schwerer heraus, als gedacht, denn Harry und Louis hatten relativ unterschiedliche Vorstellungen, was die Einrichtung und bestimmte Aufgaben betraf.
So war klar, dass Harry die meiste Zeit kochen würde, da Louis einfach nicht in der Lage etwas zu kochen ohne dabei ein großes Chaos anzurichten. Harry stellte deswegen den Anspruch die Küche so zu gestalten, wie er wollte, aber Louis schaffte es mit viel Betteln und Schmollen, dass die beiden die Küche schließlich rot strichen.
Immerhin hatten sie noch jeder ein eigenes Zimmer, in dem sie sich austoben konnten, wie sie wollten und Louis ließ Harry freie Hand bei der Einrichtung und Dekoration des Badezimmers, da es ihm vollkommen egal war, wie dieses aussah.
Beim Wohnzimmer gab es wieder ähnliche Diskussionen und Harry und Louis einigten sich schließlich auf eine hellgraue Mustertapete mit dunkelgrauen Streifen, einer ebenfalls grauen Couch und einen hellen Schrank.
Mit Hilfe von farbigen Dekoartikeln machte Louis das Wohnzimmer sehr gemütlich und die beiden konnten einziehen.



Warum wohnen wir nicht in dieser Wohnung?“, fragte Darcy und Louis seufzte.
„Weißt du Schatz, wir haben dort nicht sehr lange gewohnt. Aber wenn ihr uns nicht immer unterbrechen würdet, dann wüsstet ihr das schon lange.“, lachte er dann und seine kleine Tochter schmollte etwas.
„Erzähl weiter!“, forderte Tommy und Harry durchwuschelte seine Haare.
„Nicht so ungeduldig, es geht ja schon weiter.“, grummelte Louis und fuhr fort…



Die Fangemeinde der Jungs war sehr schnell gewachsen und immer mehr häuften sich auch die Gerüchte, dass Harry und Louis ein Paar sein sollten. Zunächst drang dies zu den beiden Jungs gar nicht durch, aber als sie dann doch davon erfuhren, fanden sie es sehr amüsant und lustig, zumal es nicht stimmte, aber wirklich stören tat es auch keinen.
Viele hielten Louis sowieso für schwul, auch wenn er das nicht in der Öffentlichkeit zugegeben hatte. Dazu war er noch nicht bereit, da er immerhin wusste, wie manche Leute darauf reagieren würden und er war diesbezüglich sehr schwach und wollte sich nicht runter ziehen lassen.
Einmal wurde Harry sogar von Simon angerufen und gefragt, ob etwas an den Gerüchten etwas dran gewesen wäre, aber Harry verneinte lachend. Simon versicherte ihm auf jeden Fall Unterstützung, wenn es so sein sollte. Außerdem riet er Harry solche Dinge nicht mit dem Management zu besprechen, da Modest sehr konservativ war.



Wie konservativ Modest wirklich war, durften die Jungs etwa eine Woche nach dem Anruf von Simon feststellen, als sie alle zusammen zu einem Treffen wegen ihrem ersten Album, den Songs und einem Videodreh, sowie der Tour bei ihrem Management erschienen.
Von Anfang an war klar, dass die Jungs eigentlich nichts zu sagen hatten und ihre Meinung auch nicht im Geringsten zählte.
Jeder von ihnen musste ein Image bekommen und der hauptverantwortliche Manager hatte auch schon sehr genaue Vorstellungen, die er den Jungs gleich mitteilte.
So wurde Zayn zum geheimnisvollen Badboy, Niall zum süßen, verrückten und verfressenen Iren und Liam sollte eine Verantwortungsperson darstellen, die aber trotzdem locker war. Damit konnten die Jungs sich abfinden, zumal das sowieso sehr ihren Charakteren entsprach.
Louis machte man zum Spaßvogel, was ihm auch passte, allerdings sollte er sich auch männlicher benehmen.
„Wir wollen, dass die Mädchen euch lieben und die Eltern sehen, dass ihr Vorbilder sein könnt, also benehmt euch auch wie welche. Dazu gehört auch ein männliches Auftreten.“, waren die Worte des Managers, dessen Name Richard Brown war.
Louis schluckte einfach, was er sagte und erwähnte besser nicht, dass er tatsächlich schwul war.
Harry traf es wohl am schlimmsten, da ihm eine Rolle aufgezwungen wurde, die nichts mit seinem Wesen zu tun hatte. Er flirtete gern und er zwinkerte auch den Mädchen mal zu oder ließ einen Spruch fallen, aber er war nicht der Aufreißer, als den Modest ihn nun darstellen wollte. Aber er hatte keine andere Wahl als sie zu fügen, als tat er das, was man ihm sagte.
In diesem Fall sagte man ihm, dass er eine Art Beziehung mit Caroline Flack eingehen sollte und auch wenn das Harry absolut gegen den Strich ging, tat er es.



Am Abend lagen Harry und Louis auf dem Sofa in ihrer Wohnung und schauten Fernsehen, als Louis sich plötzlich aufrichtete und den Lockenkopf ansah, der inzwischen sein bester Freund geworden war.
„Haz, ist es eigentlich sehr schlimm für dich? Also ich meine das mit Caroline? Ich hab das Gefühl, dass es schlimm für dich ist und ich will nicht, dass es dir schlecht geht.“
Müde richtete Harry sich auf und lächelte Louis halbherzig an.
„Naja, das bin einfach nicht ich und ich…also ich…“, fing er an und kniff dann die Augen zusammen, weil er kurz davor war zu weinen. Sofort sprang Louis auf und setzte sich neben ihn, einen Arm um seine Schultern gelegt.
„Ich hab mir halt einfach vorgenommen die Fans gar nicht oder zumindest so wenig wie möglich anzulügen und für mich ist es jetzt so eine große Lüge. Weißt du, ich war mir nie so richtig sicher auf was für ein Geschlecht ich stehe und ich glaube es sind beide, aber ich will nicht mit jemandem ausgehen, den ich nicht kenne oder mag oder sympathisch finde und vor allem will ich nicht mit einer älteren Frau ausgehen.“, nuschelte Harry und versteckte sein Gesicht an Louis Schulter.
Mitleidig sah der Ältere auf ihn herunter, es tat ihm weh seinen besten Freund so zu sehen.
„Hey, nicht weinen. Vielleicht kann man ja nochmal mit diesem Richard reden und vielleicht musst du das ja auch gar nicht lange machen und alles ist schnell vorbei. Vergiss nicht, die anderen Jungs und vor allem ich, wir sind immer für dich da, wenn du uns brauchst.“, erklärte Louis und umarmte Harry fest. Mit gerade einmal 17 Jahren sollte man so was nicht durchmachen müssen.
„Ich bin froh, dass du da bist und dass wir zusammen wohnen.“, murmelte Harry und machte es sich in Louis Armen bequem, während er die Augen schloss.
„Ja ich auch. Aber nicht einschlafen Haz, sonst geh lieber ins Bett.“, grinste Louis belustigt und wuschelte dem Jüngeren durch die sowieso schon wilden Locken.
„Aber du bist so bequem und ich will nicht allein sein.“, gähnte Harry und Louis seufzte.
„Dann kommst du halt mit in mein Bett. Oder ich in deins, ist mir ehrlich gesagt egal.“, erklärte er und sofort war Harry aufgesprungen, weil er nur auf so eine Aussage gewartet hatte.

10. Dezember

Als Louis am nächsten Morgen aufwachte, spürte er ein ungewohntes Gewicht auf sich und als er die Augen öffnete, sah er direkt auf einen Haufen Haare und das Gewicht entpuppte sich als Harry.
Grummelnd schob Louis den Größeren von sich herunter, was Harry allerdings nicht weckte, im Gegenteil, er legte einen Arm um Louis Hüfte und kuschelte sich wieder an ihn heran. Louis lächelte milde und beobachtete seinen besten Freund.
Irgendwie fand er ihn schon süß und niedlich und er hatte immer das Gefühl, dass er ihn beschützen musste, weil er noch so jung war. Dazu kam, dass man schon sehen konnte, dass Harry in ein oder zwei Jahren, wenn er richtig erwachsen war, sehr, sehr heiß aussehen würde. Noch hatte er mehr das Aussehen eines süßen Teenagers, aber die ersten Tendenzen zeichneten sich auf jeden Fall ab.
Wie von selbst strich Louis mit seinen Fingern abwesend auf Harrys Arm auf und ab und der Lockenkopf bekam eine Gänsehaut davon, musste sich sogar schütteln, wachte aber nicht auf.
„Harry…Harry aufwachen.“, murmelte Louis, weil er Hunger hatte und außerdem auch mal auf die Toilette musste, was mit einem klammernden Harry sehr schwer umsetzbar war.
„Lass mich Boo.“, war Harrys gegrummelte Antwort und sein Gesicht drückte er nur noch tiefer ins Kissen.
„Also entweder stehst du freiwillig auf oder wirst zumindest freiwillig wach, oder aber ich greife zu anderen Mitteln.“ Die Tatsache, dass Harry ihn Boo genannt hatte, überhörte er einfach.
„Mhm.“ Harry war schon lange wieder in seine Traumwelt abgedriftet, also machte Louis seine Drohung war. Er drehte sich ein bisschen in Harrys Griff und fing dann an den Größeren erbarmungslos an den Rippen zu kitzeln.
Sofort fing Harry an zu zucken und leises, müdes Kichern entwich seiner Kehle, aber er war noch zu schläfrig, um sich ernsthaft zu wehren.
„Lou…Louis…Bitte.“, lachte er und öffnete endlich die Augen, was für Louis ein Zeichen war, um aufzuhören.
„Ich hab dir gesagt ich greife zu anderen Mitteln.“, grinste er und Harry boxte ihm gegen die Schulter. Während ihrer kleinen Rangelei war Louis auf Harry gerutscht und lag nun auf ihm drauf. Die beiden sahen sich an und sagten erst einmal gar nichts.
„Ich mag deine Bettfrisur, Lou.“, grinste Harry irgendwann und Louis grinste zurück.
„Weißt du, an was ich gerade denken muss?“, fuhr Harry fort und Louis zuckte mit den Achseln.
„An den Kuss in der Kandidatenvilla. Darüber haben wir nie so wirklich geredet, warum eigentlich nicht?“ Harry flüsterte auf einmal, weil er das Gefühl hatte, dass er einfach nicht lauter sprechen konnte.
Louis schwieg und sah nach unten auf den Rand von Harrys schwarzem Shirt.
„Weißt du, ich muss einfach mit dir darüber reden. Mir geht das nicht mehr aus dem Kopf und ich muss immer wieder an das Gefühl denken, dass ich hatte und es macht mich irgendwie glücklich. Ich muss wissen…“ Weiter kam er nicht, denn Louis nahm sein Gesicht in beide Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Es war nur eine einfache Berührung und sie war genauso wunderschön wie ihr erster Kuss.
„Scheiße Harry, der Kuss und du, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“, wisperte Louis und seine Augen glänzten fröhlich.
„Du mir auch nicht. Am liebsten hätte ich diesem Richard gestern gesagt, dass er dich so sein lassen soll wie du bist, weil du so wundervoll bist.“ Den Rest nuschelte Harry und eigentlich war es kaum noch zu verstehen, aber Louis tat es trotzdem und grinste den erröteten Harry an.
„Awww Harold, das ist sehr süß von dir. Okay im Ernst, wir müssen jetzt darüber reden. Was sind wir?“, fragte er ernst und beide sahen sich mit dem gleichen Ausdruck in die Augen. Angst, Vorfreude, Zuneigung und Verwirrung spiegelten sich in ihren Blicken wieder.
„Ich mag dich Louis, ich mag dich wirklich gern und du bist mir so unendlich wichtig. Ich weiß nicht, ich denke nicht, dass es Liebe ist, noch nicht, aber ich denke, dass es Liebe werden kann, irgendwann.“ Louis lächelte und streichelte mit dem Daumen sanft über Harrys Wange.
„Ich mag dich auch, sehr sogar und wenn das kleine Kribbeln in meinem Bauch dir als Beweis reicht, um mir zu vertrauen, dann wäre ich wirklich glücklich.“ Louis machte einen Moment Pause und richtete sich, so gut es ging, etwas auf.
„Harry Edward Styles, würdest du mir die Ehre erweisen und mein Freund sein?“, fragte er dann übertrieben schnulzig und Harry fing an zu lachen, was Louis durchschüttelte, da er noch immer auf ihm lag.
„Ja, ja würde ich gern.“, antwortete der Lockenkopf, als er sich wieder etwas beruhigt hatte und Louis beugte sich zu ihm herunter, um ihn erneut zu küssen, dieses Mal aber anständig und länger, als das man es nur als eine kleine Berührung ihrer Lippen bezeichnen könnte.



Harry und Louis hatten den Jungs erst einmal nicht gesagt, dass die nun so etwas wie ein Paar waren, sie wollten erst einmal warten, wie es sich zwischen ihnen entwickeln würde. Aber sie waren sich sehr sicher, dass die anderen es akzeptieren würden.
Die Arbeit mit dem Management wurde nicht besser, wie es sich bei den Aufnahmen für das Album herausstellen musste.
Schon bei X-Factor hatten die Jungs schon viel herum gealbert und Spaß bei den Proben gehabt und das war nie für jemanden ein Problem gewesen.
In dem Tonstudio, wo die Aufnahmen gemacht wurden und die Jungs die Songs, die für sie geschrieben wurden, einüben konnten, legte man aber viel Wert auf Ernsthaftigkeit und Disziplin und schon nach einer Stunde hatte keiner der Jungs noch wirklich Lust auf die Arbeit.
Lediglich Paul, einen Bodyguard, der als Tour Manager arbeiten sollte, war ganz in Ordnung und erklärte den Jungs, dass es eben nicht einfach war mit Modest und sie Geduld haben müssten. Vielleicht konnte man mal über die Arbeitsbedingungen reden.
Etwas, worüber sie auch noch reden mussten, war die Verteilung der Solos. Während Harry, Liam und Zayn davon eine ganze Menge bekamen, mussten sich Niall und Louis mit sehr wenigen Parts abfinden und das machte beide sehr unglücklich. Sie wussten zwar, dass sie nicht so gut waren wie die anderen drei, aber sie hatten sich eine ungefähr gleichwertige Behandlung erhofft. Die Unsicherheit über ihre Stimmen kam zurück und vor allem Louis hatte damit zu kämpfen.



Alles in allem waren die Aufnahmen für das erste Album eher durchwachsen, nach den ersten Startschwierigkeiten konnten die Jungs sich doch einigermaßen mit der Arbeitsweise anfreunden und sie hatten schließlich doch noch ihren Spaß, zumal sie auch sehr aufgeregt waren, da ihre Tour bald beginnen würde. Dafür war eine Menge Planung erforderlich, bis es im Dezember 2011 losgehen sollte.

11. Dezember

Im Oktober, nach fast einem halben Jahr Stillschweigen, rückten Harry und Louis gegenüber den Jungs doch mal mit der Sprache raus und gestanden, dass sie ein Paar waren. Natürlich hatte keiner der anderen etwas dagegen, sie hatten sich so etwas auch schon gedacht und freuten sich tierisch.
Louis und Harry waren sich in diesen sechs Monaten noch näher gekommen und sich schon sehr sicher, dass sie sehr starke Gefühle füreinander hatten.
Louis, der schon Erfahrungen mit anderen Jungs gesammelt hatte, drängte Harry zu nichts, der Lockenkopf hatte Angst weiter zu gehen, weil er eben keinerlei Erfahrung hatte. So blieb es nach sechs Monaten bei Knutschereien und ein bisschen Fummeln, bis Harry Louis rechtzeitig stoppte.
Sie hatten sich bewusst dagegen entschieden auch das Management einzuweihen, so wie Simon es ihnen schon zuvor geraten hatte. Lediglich Paul, der ständig um die Jungs herum war, wusste davon, genau wie ihre Stylistin Louise und natürlich Harrys und Louis Familien.
Dazu kam, dass sie die Gerüchte um Harry und Louis als Paar häuften, was dem Management nicht gefiel, zumal sie immer öfter in Interviews darauf angesprochen wurden.
Richard lud Harry und Louis allein zu einem Gespräch zu sich ein, in dem er die beiden nicht zu Wort kommen ließ und entschied, dass einer aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen musste. Egal was Harry und Louis versuchten dagegen zu tun, sie hatten keine Wahl und als wäre das schon nicht genug gewesen, machte Richard eine Durchsage zu seiner Sekretärin und eine junge Frau betrat den Raum.
„Ah Eleanor, schön dass du da bist. Louis, darf ich vorstellen, dass ist Eleanor Calder, die Tochter eines Freundes von mir und sie wollte euch schon immer mal kennen lernen und findet, dass du sehr sympathisch bist. Ich habe euch einen Tisch reserviert bei dem schicken Italiener die Straße runter, in einer halben Stunde. Ihr solltet euch auf jeden Fall besser kennen lernen.“ Richards Lächeln war mehr als übertrieben und es war so falsch, wie es nur sein konnte. Es war klar, dass es keinen Widerspruch gab, also stand Louis auf und schüttelte ihre Hand.
„Schön dich kennen zu lernen.“, meinte er und versuchte die Tränen zurück zu halten, als sein Blick auf Harry fiel, der einsam und verloren in seinem Stuhl saß und ebenfalls kurz vorm Heulen war.
„Los, los. Geht und lernt euch kennen.“, drängte Richard und schob Louis und Eleanor praktisch aus der Tür. Die beiden Jungs wechselten noch einen kurzen, traurigen Blick und dann versperrte die Tür jeden weiteren Sichtkontakt.
Harry musste Richard noch versprechen, dass er sofort seine Sachen packte, denn der Manager hatte schon ein kleines Häuschen für einen von den beiden gemietet und Harry hatte sich bereit erklärt in spätestens einer Woche dort eingezogen zu sein.
Das schlimmste war, dass das Haus praktisch am anderen Ende von London lag und er weit weg von den anderen und Louis war.



Schweren Herzens verließ Harry den Gebäudekomplex und fuhr nach Hause. Kaum hatte er die Haustür geschlossen, brach er in Tränen aus und er schaffte es noch gerade so ins Wohnzimmer auf die Couch, bevor seine Weinkrämpfe ihn so sehr schüttelten, dass er kaum noch Luft bekam.
Währenddessen saß Louis mit Eleanor in dem Restaurant und redete mit ihr, auch wenn er kein wirkliches Interesse aufbringen konnte. Sicherlich war sie hübsch und auch sehr nett, aber was sollte er dort herum sitzen, wenn er gerade in seiner Wohnung mit Harry auf der Couch liegen konnte? Vor allem, weil er nicht einmal wusste, wie es seinem Freund ging und Louis zerriss es fast das Herz, als er daran dachte, dass Harry vielleicht weinte und er nicht da war, um ihn zu trösten.



Als Louis später am Abend nach Hause kam, bot sich ihm ein trauriges Bild. Harry weinte noch immer, nur noch leise und ohne Tränen, aber als sein Freund ihn in den Arm nahm, klammerte sich hilflos in den weichen Pullover und neue Weinkrämpfe schüttelten ihn.
„Louis, Louis. Ich will nicht ausziehen und ich will nicht, dass du dich mit diesem Mädchen triffst. Ich will nicht ans andere Ende von London zu ziehen und jedes Mal Ewigkeiten fahren, wenn ich einen von euch sehen will. Ich will nicht allein in diesem Haus wohnen, nicht allein aufwachen und nicht die Stille ertragen.“, schniefte er und sogar Louis kamen die Tränen.
„Ich weiß Harry, ich weiß. Ich will das auch nicht, aber wir haben keine Wahl. Vielleicht muss ich diese Mädchen ja gar nicht mehr wieder treffen, auch wenn es so klang, als wollte Richard, dass wir ein Paar werden. Aber wir schaffen das, da bin ich mir sicher. Vergiss nicht, dass ich dich liebe und dass ich alles für dich tun würde.“, murmelte Louis und presste einen Kuss auf Harrys Stirn, dann an seine Schläfe, bevor er die Tränen wegküsste und sich schließlich ihre Lippen trafen.



Das ist ja voll gemein!“, rief Tommy empört und zum Glück merkten weder er, noch Darcy, dass Harry sich eine Träne wegwischen musste. Die Zeit war für ihn auch sehr schlimm gewesen.
Louis dagegen merkte es natürlich sofort und legte seinen Arm um die Schultern des Jüngeren.
„Ich liebe dich.“, flüsterten sie beide gleichzeitig und lächelten sich an.
Gerade als Harry weiter erzählen wollte, klingelte das Telefon auf und seine blonde Tochter sprang sofort auf, um abzuheben.
„Onkel Liam.“, erklärte sie nach einer kurzen Begrüßung und streckte Louis das Telefon hin.
„Hey Liam, was gibt es?“, fragte Louis und im Hintergrund hörte er Zayn rufen, bevor Liam überhaupt etwas sagen konnte.
„Und frag ihn, ob wir was mitbringen sollen und dass wir Niall noch aufgabeln, Babe.“, rief der Schwarzhaarige und Louis grinste stumm, als Liam seufzte.
„Ähm ja, wir wollten gleich vorbei kommen. Du weißt doch, unser Treffen am dritten Samstag im Monat und so. Niall bringen wir gleich mit, ich weiß nicht, ob Amanda und die Mädels auch mit kommen, ich gehe aber mal stark davon aus. Ich rufe nur an, weil ihr das gern mal ausblendet und weil Zayn fragt, ob wir irgendwas Bestimmtes mitbringen sollen.“
Aus Reflex schlug Louis sich die Hand an die Stirn.
„Gut, dass du anrufst, ich hab es wirklich vergessen. Wir erzählen den Kindern grad unsere Lebensgeschichte, aber ihr könnt ja dazu stoßen, vielleicht ist es für eure Kids auch ganz interessant. Bestimmt sind sie ebenfalls daran interessiert zu wissen, wie ihre Daddys sich kennen gelernt haben.“, lachte Louis und Liam tat es ihm nach.
„Dann sind wir vermutlich so in einer halben Stunde bei euch.“, verabschiedete Liam sich dann und Louis legte auf.
„Die Jungs kommen gleich vorbei, wir sollten ein bisschen was zum Essen vorbereiten und dann können wir mit ihnen zusammen weiter erzählen.“, erklärte Louis und Harry schlug sich auch an die Stirn.
„Warum vergessen wir das bloß immer?“, murmelte er mehr zu sich selbst, als zu Louis und den Kindern und verschwand dann zum Kochen in der Küche.

12. Dezember

Nayla, Fiala!“, rief Darcy und die drei Mädchen fielen sich in die Arme. Die Zwillinge von Niall und seiner Frau Amanda wurden selten überhaupt für Geschwister, geschweige denn Zwillinge gehalten.
Während Nayla die blonden Haare ihrer Mutter hatte, ging Fiala dabei mehr nach ihrem Vater, sie hatte hellbraune Haare, dafür aber die Augen ihrer Mutter, je nach Licht waren sie grün, grau oder blau. Naylas Augen waren braun und standen im starken Kontrast zu ihren hellen Haaren.
Gemeinsam hatten sie einen sehr ähnlichen, schlanken Körperbau und die glatten Haare, die sie gern in Zöpfen trugen. Die beiden waren ein wenig jünger als Darcy, aber nur ein paar Monate.
„Hey Noah.“, begrüßte Tommy seinen jüngeren Freund und Sohn von Zayn und Liam, den sie, ein Jahr nachdem Harry und Louis ihre Kinder zu sich genommen hatten, adoptiert hatten. Noah war als das jüngste von allen Kindern, aber das machte ihm nicht viel aus.



Nachdem sich die allgemeine Begrüßungsstimmung gelegt hatte, saßen alle im Wohnzimmer auf der Couch und Harry reichte das Essen herum. Innerhalb einer halben Stunde hatte er eine ganze Platte mit Fingerfood gezaubert und für Amanda noch extra etwas gemacht, da sie wieder schwanger war.
„So, Harry und ich waren eigentlich gerade dabei unseren Beiden zu erzählen, wie unser Leben so verlaufen ist, weil sie mal wieder in unserem Zeug geschnüffelt haben.“, erklärte Louis lachend und Darcy und Tommy senkten die Köpfe.
„Ist ja nicht schlimm. Jedenfalls dachten wir uns, dass ihr die Geschichte sicherlich interessant ergänzen könnt und wir einfach weiter erzählen. Ich wollte gerade mit der ersten Tour weiter machen.“, fuhr Harry fort.
„Aber was ist bis jetzt passiert?“, fragte Nayla und ihre Schwester nickte, weil sie es ebenfalls wissen wollte. Louis fing also an noch einmal kurz zusammen zu fassen, was schon bis dahin alles passiert war und dann löste Harry ihn ab und setzte die Geschichte fort…



Im Dezember ging es dann auf Tour und in einem letzten Gespräch davor machte Richard noch einmal deutlich, dass er ganz klar dafür war, dass Eleanor Louis Freundin wurde. Für ihn wäre der Anfang des nächsten Jahres ein guter Start, um mit der Beziehung an die Öffentlichkeit zu gehen und wenn er es nicht von allein tat, dann würde er Louis dazu zwingen.
Daraufhin sprang Harry auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch des Managers.
„Jetzt hören sie mir mal zu. Wenn sie etwas gegen Schwule haben, dann kann ich damit umgehen, womit ich nicht umgehen kann, dass sie mich in ein Image reindrücken, das überhaupt nicht zu mir passt und Louis eine Freundin aufdrücken, obwohl er mit mir zusammen ist!“, brüllte er und schon stand Louis neben ihm, um ihn zu beruhigen.
„Liam, Niall, Zayn, raus!“, brüllte Richard genauso laut zurück und die drei beeilten sich das Büro zu verlassen, nachdem sie ihren beiden Freunden nochmal besorgte Blicke zugeworfen hatten.



Das war damals wirklich nicht sehr klug von dir Harry.“, warf Liam ein und der Lockenkopf warf ihm einen schon fast finsteren Blick zu.
„Dad, lass ihn weiter reden!“, beschwerte Noah sich und Harry konnte fortfahren.



„Jetzt hört ihr mal genau zu. Ich will nicht, dass ihr zusammen seid. Es reicht, wenn schon viele von euren Fans denken, aber es wird niemals an die Öffentlichkeit kommen, solange wir einen Vertrag haben.
Louis, du wirst mit Eleanor ausgehen und im Februar werdet ihr es öffentlich machen, es ist mir egal was ihr dazu zu sagen habt. Solltet ihr auch nur ein Wort darüber verlieren, dann ist der Vertrag Geschichte, ihr bekommt kein Geld und ich sorge dafür, dass ihr und die Band nie wieder in der Musikbranche Fuß fassen werdet. Habe ich mich da klar ausgedrückt?“
Mit gesenkten Köpfen nickten Louis und Harry und drehten sich dann um, um zu gehen.
„Oh und Harry, sieh zu, dass du mal wieder mit einem Mädchen zu sehen bist, du hast ein Image aufrecht zu erhalten.“, meinte Richard noch und deutete dann mit einem Nicken an, dass sie gehen konnten.
„Es tut mir so leid Louis.“, flüsterte Harry, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und er schloss seinen kleineren Freund in eine feste Umarmung.
„Weißt du, es ist schon schlimm genug, dass ich ausziehen musste und jetzt hab ich es völlig versaut und du musst so tun, als wäre diese Eleanor deine Freundin. Ich bin so ein mieser Freund. Aber immerhin können wir auf der Tour zusammen sein.“, wisperte Harry und spürte, wie eine Träne seine Wange herunter rollte.
„Hey, es ist doch nicht deine Schuld. Ich hätte sie doch so oder so daten müssen und so weiß dieser Arsch da drin wenigstens, dass es alles nur Fake ist, das macht es vielleicht bei der Arbeit mit dem Management einfacher. Wir schaffen das auch noch und irgendwann ist dieser Vertrag einmal ausgelaufen und dann können wir alles ändern.“, antwortete Louis und löste sich von dem Lockenkopf.
„Jungs, wie ist es gelaufen?“, fragte Niall vorsichtig und die Gesichter von Louis und Harry mussten wohl Bände gesprochen haben, da er nicht weiter nachfragte.
„Ab Februar werde ich eine Freundin haben, ob ich will oder nicht.“, murmelte Louis und Liam legte ihm einen Arm um die Schultern.
„Oh man, das ist echt scheiße. Aber wir schaffen das alle zusammen. Wir sind immer bei euch.“, versprach er und Zayn brummte zustimmend.
„Ich fand es echt mutig, dass ihr zugegeben habt, dass ihr zusammen seid. Oder mehr, dass Harry es zugegeben hat, aber hey, wie auch immer, es war mutig. Ich hätte mich das nie getraut.“, gab er zu.
„Soll das heißen, dass…“ „Nein, natürlich nicht.“, lachte Zayn und schnitt Niall das Wort ab. Liam runzelte die Stirn bei dem Anblick von Zayns nervösem Grinsen, wollte aber auch nicht nachhacken. Zayn wusste, dass er mit seinen Jungs über alles reden konnte und wenn er sagen wollte, was er zu sagen hatte, dann würde er das irgendwann tun.



Warst du da schon in Zayn verliebt?“, fragte Darcy an Liam gewandt und dieser schüttelte den Kopf.
„Nein, das kam später.“, antwortete er ehrlich, auch wenn Darcy ein enttäuschtes Gesicht machte. Sie war eben noch ein Kind und ein wenig naiv, wenn es um das Thema Liebe ging.
„Aber weißt du was? Manchmal dauert es ein bisschen, bis man sieht, wer einem wirklich wichtig ist und wen man wirklich liebt und dann ist es besser ,wenn man es lieber spät bemerkt, als nie.“, erklärte er und die Kleine lächelte wieder, genau wie Liam, der einen Seitenblick auf Zayn warf.
„Warst du denn schon in Liam verliebt?“, wollte dann Fiala von Zayn wissen und der Halbpakistani lächelte Liam an.
„Ja, ich denke schon. Ich wusste es nur noch nicht, weißt du, manchmal ist einem etwas eigentlich total klar, aber man verdrängt es und so ging es mir damals.“, versuchte er seine Gefühle zu beschreiben und die Braunhaarige nickte.

13. Dezember

Die Jungs gingen also auf Tour und Harry und Louis waren froh, dass sie wieder mehr Zeit mieinander verbringen konnten. Die Crew wusste schließlich über sie Bescheid und sie mussten nur darauf achten, dass niemand sonst sie sah.
Vor allem im Tourbus turtelten sie viel herum und manchmal gingen sie den anderen damit auch ein wenig auf die Nerven, aber die Jungs sagten nichts, sie wussten immerhin wie schlecht es ihren besten Freunden ging.
Liam war außerdem nicht viel besser. Täglich telefonierte er mit Danielle und schwärmte nur von ihr, weil er sie sehr vermisste.
Zayn war von all dem zwischenzeitlich sehr genervt. Er verstand sich sehr gut mit Perrie von Little Mix und telefonierte und schrieb auch mit ihr, aber er redete nicht, so wie Liam, den ganzen Tag von ihr.
Der Einzige, der solche Probleme nicht hatte, war Niall. Er wartete auf das Richtige Mädchen und er wusste, dass sie irgendwann kommen würde und bis dahin wollte er sein Leben genießen, ohne Vermissen, wenn er auf Tour war oder Streitereien und all die schlechten Dinge, die mit einer Beziehung kamen, auch wenn ihm klar war, dass die guten Seiten deutchlich überwogen.



Nach einem vollen Januar folgte erst einmal eine Pause von der Tour und in dieser fing Zayn an Perrie wirklich zu daten und sie wurden ein Paar. Zayn mochte sie wirklich, er hatte sie sehr gern, aber er wusste tief in sich, dass ihm etwas fehlte. Er wusste es ganz genau, aber er verdrängte es, mehr oder minder erfolgreich.
Niall war es, der ihn im Prinzip mit der Nase darauf stieß, als die Jungs im März für zehn Tage in eine kleine Skihütte in die Alpen fuhren, um dort Urlaub zu machen.
Zayn konnte seine Augen nicht von Liam lassen und als Niall ihn schon dreimal darauf angesprochen hatte, gab er es sich selbst gegenüber zu. Vielleicht war er wirklich ein bisschen in Liam verliebt und vielleicht suchte er in Perrie eine Alternative, die es nicht gab. Aber auf keinen Fall wollte Zayn das gegenüber jemand anderem zugeben.



Die Tour ging im April weiter, Zayn blieb mit Perrie zusammen und auch Liam hing nach wie vor an Danielle. Die beiden Mädchen waren in der Zeit der Tourpause Freundinnen geworden.
Während ihre Freunde also auf Tour waren, trafen die beiden sich und dabei kamen sie auch auf ihre Beziehungen.
„Die beiden müssen echt gute Freunde sein, Liam redet echt oft von Zayn.“, meinte Danielle und Perrie nickte heftig.
„Du hast Recht, du müsstest Zayn mal hören. Der schwärmt, als wäre er in Liam verknallt.“, lachte sie und Danielle sah sie ernst an.
„Hast du mal überlegt, ob es nicht so sein klnnte?“, fragte die Tänzerin und Perrie legte den Kopf schief.
„Ach komm, als ob es so ist. Ich mein…nein, ich kann mir das einfach nicht vorstellen.“, erklärte Perrie und Danielle lehnte sich zurück.
„Weißt du, ich liebe Liam wirklich und ich glaube auch, dass er mich liebt, aber auch, dass er Zayn noch viel mehr liebt.“, äußerte sie ihre Gedanken.
„Ich überlege auch ihn darauf anzusprechen, aber ich bin mir noch sehr unsicher.“, fügte sie hinzu und Perrie nickte langsam.
„Vielleicht wenn wir beide sie gleichzeitig ansprechen, also dass wir uns zu viert treffen und die beiden mal fragen.“, schlug die Sängerin vor und Danielle stimmte zu.



An einem Wochenende im Mai flogen die beiden Mädels ihre Freunde auf der Tour in New York besuchen und sie nahmen diesen Besuch auch als Anlass, um endlich mit den beiden zu reden.
Die beiden Paare gingen erst ins Kino und schlenderten dann den Times Square entlang.
In einem kleinen Restaurant war noch ein Platz frei und die vier beschlossen dort noch etwas essen zu gehen Danielle hielt die Zeit, in der sie auf das Essen warteten, für einen guten Augenblick, um das Thema, was ihr am Herzen lag, anzusprechen.
Sie räusperte sich und sah dann Liam an.
„Also, weißt du, Perrie und ich, also vor allem ich, wir…wir haben uns was überlegt. Genauer gesagt haben wir über etwas nachgedacht und das wollen wir euch nun gern sagen.
Wir denken, oder wir glauben zumindest, dass…also naja, dass ihr beide uns eigentlich gar nicht wirklich liebt, sondern wir mehr eine Pflicht und Ablenkung sind. Eine Ablenkung dafür, dass ihr eigentlich jemand anderen liebt.“ Liam wollte etwas sagen, aber Danielle schüttelte den Kopf.
„Nein Liam, lass mich ausreden. Seid ehrlich mit uns, ihr liebt euch oder? Oder zumindest liebt ihr euch mehr, als das ihr uns liebt.“, sagte sie ernst und Liam und Zayn klappten die Kinnladen herunter, während sie zwischen sich selbst und den Mädchen hin und her sahen.
„Wir, ich, also…“, stammelte Zayn und senkte dann stumm den Kopf.
„Perrie, ich mag dich wirklich sehr, sehr gern. Wirklich, das musst du mir glauben. Aber ich kann dich nicht so sehr lieben, wie ich jemand anderen liebe.
Ich hab es wirklich versucht, aber ich kann es einfach nicht. Du bist so ein toller Mensch, so liebenswert und einfach wundervoll und ich fühle mich so schlecht, weil ich dich so hintergehe, aber ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen. Ich dachte es würde weggehen, dass Gefühl, dass du nicht alles bist ,was ich will. Ich bewundere dich und ich liebe dich, aber...ja.“, brabbelte Zayn und Perrie stand auf, um sich neben seinen Stuhl zu stellen.
„Ich weiß Zayn, ich weiß. Ich bin dir nicht böse, die Zeit mit dir war trotzdem wunderschön und ich bereue keine Sekunde. Wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich für dich da. Egal wie, du bedeutest mir sehr viel, Zayn.“, flüsterte sie und gab ihm noch einen letzten Kuss, bevor sie den anderen zu nickte und das Restaurant verließ.
Betraten sah Zayn noch immer auf den Tisch und versuchte nicht zu weinen. Er hatte gewusst, dass dies irgendwann passieren würde, aber er wusste nicht, dass es so hart sein würde.
„Ich…“, nervös fummelte Liam am Kragen von seinem Hemd und Danielle legte ihre Hand auf seinen Arm.
„Liam, sei ehrlich zu mir. Du weißt, ich kann dir nicht böse sein, aber ich muss die Wahrheit erfahren.“, wisperte sie eindringlich und der Braunhaarige nickte.
„Ja…ja du hast Recht. Es tut mir alles so, so leid. Ich kann verstehen, wenn du mir nicht verzeihen kannst und nie wieder mit mir reden willst und mich hasst und es der ganzen…“
Gespielt genervt mit den Augen rollend, legte Danielle ihre Hand über Liams Mund und stoppte seinen Redefluss.
„Hey, alles ist gut. Ich hab es geahnt und ich habe mich auf diesen Moment vorbereitet und ich kann damit umgehen. Für uns gilt das Gleiche, wie für Zayn und Perrie, wenn du mich brauchst, dann bin ich für dich da.
Vielleicht sehen wir uns in ein paar Wochen mal wieder und reden miteinander. Ich will dich als Freund nicht verlieren, denn das warst du immer für mich und ich würde es vermissen diese langen Gespräche mit dir zu führen.
Mach dir keine Sorgen um die Wohnung, ich finde sicherlich etwas anderes, bis du wieder da bist.“, erklärte sie und stand ebenfalls auf, schloss Liam in eine letzte Umarmung und verließ das Restaurant, weinend.
Draußen wartete Perrie, die sich gerade eine Träne von der Wange wischte.
„Ich wusste nicht, dass es doch so wehtun würde.“, murmelte die Blonde und Danielle nickte.
„Aber hey, es ist das Richtige. Was haben wir denn alle davon, wenn beide Beziehungen mehr oder minder eine Lüge sind? Ich liebe Liam, ich will, dass er glücklich ist und wenn ich dafür mit ihm Schluss machen muss, dann werde ich das tun.“, erklärte sie und die beiden riefen sich ein Taxi, um in das Hotel zurück zu fahren. Die Rückflüge hatten sie bereits gebucht.



„Zayn?“, fragte Liam unsicher, aber der Halbpakistani sah nicht auf, also legte Liam seine Hand auf dessen Schulter. Erschrocken zuckte Zayn zusammen und Liam zog seine Hand enttäuscht zurück.
„Zayn…wir sollten darüber reden.“, wisperte er und winkte einen Kellner heran, um die Rechnung zu bezahlen.
Zayn befand sich in einer Art Schockstarre. Er hatte immer gedacht, dass keiner bemerkten würde, wie es ihn ihm aussah und dass er wirklich Liam liebte. Wie sollte er denn mit einem seiner besten Freunde darüber reden? Er wusste doch gar nicht was er sagen sollte, oder wie er es erklären konnte.
„Zayn, komm.“, sprach Liam ihn sanft an und er stand auf. Schweigend verließen sie das Hotel und fuhren mit einem Taxi ins Hotel. Während der Fahrt sprachen sie kein Wort und Liam zog seinen Bandkollegen im Hotel mit in sein Zimmer, damit dieser gar nicht erst auf die Idee kam sich zu verkrümeln.
„Liam, ich will nicht darüber reden.“, murmelte Zayn, ließ sich aber trotzdem in einen Sessel drücken. Liam nahm ihm gegenüber Platz und musterte Zayn.
„Du hast gesagt, dass Danielle und Perrie Recht hatten. Mit allem oder nur damit, dass du jemand anderen liebst?“, fragte Liam und Zayn blieb stumm.
„Komm schon Zayn, du wirst es mir, egal wie die Antwort ausfällt, irgendwann sagen müssen.“, versuchte Liam ihn zu motivieren, ohne Erfolg allerdings.
„Na schön, dann sei eben stur, dann rede ich zuerst. Weißt du, ich hatte auch die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht den Mut hatte, um mich von Danielle zu trennen. Ich hab sie wirklich geliebt, am Anfang viel mehr und dann kam jemand anders und hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Ich weiß nicht einmal warum und wie und wieso so plötzlich, aber mit einem Mal war ich einfach hin und weg und ich weiß, dass es schwer sein wird mit dieser Person zusammen zu sein du dass es eigentlich nicht sein darf, aber es ist mir egal, denn ich will mich nicht hinter einer Lüge verstecken. Ich weiß, ich halte mich immer an Regeln, aber dieses eine Mal ist es mir egal, denn es geht um mein Glück und das Glück dieser anderen Person und mehr zählt für mich nicht.“
Endlich sah Zayn auf und schluckte hart.
„Liam…wer?“, flüsterte er und Liams Wangen nahmen einen zarten Rotton an.
„Du, wer sonst?“, antwortete er und stand auf, stellte sich vor Zayns Sessel und stützte sich links und rechts ab.
„Dann haben Danielle und Perrie uns ziemlich gut durchschaut.“, murmelte Zayn grinsend und Liams Augen wurden groß.
„Soll heißen, dass…“
„Ja Liam.“, unterbrach Zayn ihn und schlang seine Arme um Liams Nacken, um ihn endlich zu einem Kuss zu sich heran zu ziehen.



14. Dezember

Wie habt ihr euch kennen gelernt?“, fragte Nayla ihre Mutter und Niall musste lachen.
„Das war eine sehr lustige Geschichte, aber die kommt erst später.“, erklärte er und legte einen Arm um Amandas Schultern und eine Hand auf ihren leicht gewölbten Bauch.
„Was ist dann noch passiert?“, fragte Darcy und hüpfte im Sitzen ungeduldig auf und ab.
„Auf dieser Tour eigentlich nichts Besonderes mehr. Aber 2013 sind wir dann noch einmal auf Tour gegangen“, erklärte Zayn und Harry nickte, bevor er weiter sprach…



Die Take me Home Tour wurde nochmal um einiges größer als die Up all Night Tour und die Jungs freuten sich riesig. Zayn und Liam hatten es geschafft ihre Beziehung vor dem Management geheim zu halten und Zuerst hatten sich Danielle und Liam offiziell getrennt, bevor Perrie und Zayn ein paar Monate später offiziell Schluss machten. Es sollte nicht so auffällig wirken.
Niall wurde zwar oft genug an seine Grenzen gebracht mit zwei turtelnden Pärchen, die ständig um ihn herum waren, aber er war auch sehr glücklich für die vier und brauchte nun nur noch selbst eine Freundin, um alles perfekt zu machen.
Louis musste für die Öffentlichkeit noch immer mit Eleanor zusammen sein und diese war ihm inzwischen mehr als lästig.
Am Anfang hatte er sie wirklich gemocht und sich gedacht, dass sie sogar ganz nett war und es ihn hätte viel schlimmer treffen können, aber jetzt nervte sie ihn nur noch. Sie war aufdringlich, redete schlecht über Harry und steckte dem Management immer wieder irgendwelche Kleinigkeiten, damit sie und Louis sich öfter treffen mussten.
So kam es auch, dass sie sich für die Kameras küssen mussten und Händchen halten nicht mehr ausreichte. Dies provozierte einen großen Streit zwischen Harry und Louis und schließlich lagen sie beide weinend im Bett, klammerten sich aneinander und flüsterten immer wieder „Ich liebe dich.“ in das Ohr des anderen.
Für die beiden war es wirklich nicht einfach. Das Versteckspiel auf der einen Seite und Eleanor als Cover-Up auf der anderen Seite. Oft sah man ihnen an, unter welchem Stress sie litten und wie sehr das alles an ihren Nerven zerrte.



Das Management zwang Louis und Harry in einer Tourpause mindestens die Hälfte dieser Zeit nicht zusammen zu verbringen. So blieb Harry in Amerika und Louis und Eleanor fuhren erst zusammen in den Urlaub und schließlich zu Louis Familie.
Inzwischen hatte Louis auch das Kommando über seinen Twitteraccount verloren, dieser wurde nun fast vollständig von einem Mitarbeiter des Managements betrieben.
Als Harry und Louis sich nach drei Wochen Trennung endlich wiedersahen, ging es Harry wirklich schlecht. Er war wütend, weil die Zeitungen Mist über ihn und über Eleanor und Louis geschrieben hatten und er war wütend, weil er von allen Seiten mit den Bildern von dem ach so glücklichen Paar bombardiert wurde.
Kaum war Louis an Harrys kleinem Haus angekommen, zog der Lockenkopf ihn in das Innere und drückte ihn gegen die Wand im Flur.



Harry, ich denke nicht, dass dies für die Kinder bestimmt ist.“, räusperte Louis sich und der Lockenkopf grinste.
„Tut mir leid Louis.“, lachte er und grinste.
„Ich erzähl mal weiter.“, bestimmte Louis und Harrys Gedanken schweiften ab zu dem, was er eben hatte erzählen wollen…



„Ich hab dich vermisst.“, murmelte Louis, aber Harry hörte ihm nicht wirklich zu. Stattdessen hob er Louis hoch, sodass dieser sich mit seinen Beinen an Harry klammerte, um nicht herunter zu fallen.
Harry trug ihn nach oben bis ins Schlafzimmer und warf ihn förmlich auf das große Bett. Extra für Louis hatte er den Bezug gewechselt und die schwarze und rote Seide schimmerte leicht im Licht, dass durch das Fenster fiel. Auf dem dunklen Stoff sah sogar Louis Haut hell aus.
Harrys Augen waren ebenfalls so dunkel wie der Stoff und glänzten ebenfalls, allerdings vor Lust, Gier und Eifersucht.
„Harry…“, wisperte Louis, schon fast verängstigt, so eine Seite kannte er von Harry noch nicht.
„Ich werde dafür sorgen, dass in deinem Kopf völlige Leere ist und du nur noch an mich denken kannst und dein ganzer Körper spüren wird, zu wem du gehörst.“, knurrte Harry fast, seine Augen wanderten unruhig über Louis, noch bekleideten, Körper.
Louis schluckte, als Harry sich über ihn lehnte und endlich küsste.
Der Kuss war heiß, aggressiv und Louis fühlte, wie sehr Harry ihn wollte. Widerstandslos ließ er sich von seiner Kleidung befreien, bis er nur noch in Shorts vor Harry lag.
Der Lockenkopf zog sich ebenfalls aus, bevor er sich wieder über Louis beugte und begann jeden Zentimeter des kleineren Körpers mit seinen Lippen zu erkunden.
Louis war von einer feinen Schweißschicht überzogen und wandte sich keuchend unter Harry, der nicht vor hatte dem Ganzen schnell ein Ende zu setzen.
„Harry, Harry bitte…“ keuchte Louis, gerade als Harry ihn an seiner Hüfte markierte und Harry grinste.
„Warum bist du denn so ungeduldig?“, fragte er grinsend und fuhr fort seine Lippen und die heiße Haut seines Freundes gleiten zu lassen, bis er schließlich an dessen Erregung angekommen war und beschloss sich erst einmal darum zu kümmern.
Louis war nicht mehr in der Lage noch etwas anderes zu tun, als sich in die Laken zu krallen und zu stöhnen, nach Luft zu schnappen und zu hoffen, dass Harry wusste, was er tat.
Er war sogar so sehr damit beschäftigt all die Eindrücke zu verarbeiten, dass er gar nicht merkte, wie Harry ihn vorbereitete. Erst als der Lockenkopf gegen das kleine Nervenbündel in ihm stieß, wurde ihm dies bewusst und ein lautes Stöhnen entwich seiner Kehle.
„Haz…Ich brauche dich.“, keuchte er und Harry beugte sich über ihn.
„Sicher? Was ist denn mit Eleanor? Ich bin mir sicher, sie kann dich nicht so fühlen lassen, wie ich es kann, dich nicht tief in die Matratze drücken und dich auf Wolken schweben lassen und deinen Arsch so würdigen kann, wie ich es kann.“, raunte Harry und knabberte leicht an Louis Ohrläppchen, sodass dieser nichts mehr sagen, sondern nur stöhnen konnte.
„Mach endlich!“, murmelte Louis und Harry tat, worum Louis ihn gebeten hatte. Dabei traf er direkt Louis empfindlichen Punkt, was Louis dazu veranlasste laut und hemmungslos Harrys Namen zu stöhnen.
Der Lockenkopf hatte nicht zu viel versprochen und Louis wusste schon schnell nicht mehr, wo oben und unten war, geschweige denn, wie zur Hölle er am nächsten Tag laufen sollte.
Die Gedanken verschwanden aber wieder schnell, als Harrys Stöße immer unkontrollierter wurden und Louis schließlich seinen Höhepunkt erreichte, sofort gefolgt von Harry.
Vor Erschöpfung ließ der Lockenkopf sich auf seinen Freund fallen und Louis gab ein lautes Schnaufen von sich, bevor er Harry von sich herunter schob.
„Es tut mir leid.“, murmelte Harry, als er wieder zu Atem gekommen war und strich Louis liebevoll eine Haarsträhne aus der verschwitzten Stirn.
„Was? Dass wir den besten Sex seit langem hatten?“, fragte dieser grinsend und Harry schüttelte grinsend den Kopf, bevor seine schuldbewusste Miene zurückkehrte.
„Nein, dass ich so eifersüchtig und grob war. Aber ich kann es einfach nicht ertragen von dir getrennt zu sein und zu hören, dass ich mit drei Mädels an einem Abend weg war und du ja ach so viel Spaß mit Eleanor im Urlaub hast. Außerdem wird sie mir immer unsympathischer.“
Louis sah ihn liebevoll an und kuschelte sich von der Seite an ihn, den Kopf auf Harrys Brust gelegt.
„Ich weiß, ich finde sie doch auch anstrengend und ich kann mir nur vorstellen, wie schrecklich das für dich sein muss und es ist okay, wenn du dir selbst beweisen musst, dass ich dir gehöre. Ich glaube ich habe so viele Knutschflecken wie noch nie im meinem Leben und die nächste Woche sollte ich vielleicht auch nicht das Haus verlassen, weil sich sonst alle fragen warum ich so seltsam laufe, aber das war es wert.
Wir hatten tollen Sex und wir sind glücklich und ich weiß, wie viel ich dir bedeute, wenn du ein bisschen eifersüchtig wirst und ich liebe dich wie du bist.“, erklärte Louis und streckte sich ein wenig, um mit seinen Lippen die von Harry zu erreichen.



Harry? HARRY?!“ Erschrocken sah der Lockenkopf sich um, als Louis vor seinem Gesicht mit den Fingern schnippte.
„Was denn?“, fragte er verwirrt und Zayn grinste ihn an.
„Hast du zugehört?“ Harrys Wangen wurden rot und die anderen lachten.
„Wie auch immer, jetzt bin ich wohl an der Reihe mit dem Erzählen.“, beschloss Niall und lächelte seine Frau an…

15. Dezember

„Oh nein Niall, ich werde nicht schonwieder mit dir zu Nandos fahren, das kannst du schön allein machen. Ich kann das Essen dort wirklich nicht mehr sehen.“, maulte Liam und Niall sah ihn bittend an.
„Außerdem bin ich später noch mit Zayn zum Kochen verabredet und dann will ich da nicht satt sein.“, erklärte er und Niall seufzte.
„Dann geh ich eben allein.“, grummelte er und Liam winkte einen Kellner, damit sie die Rechnung in dem Café, in dem sie saßen, bezahlen konnten.
„Wir sehen uns dann morgen oder in ein paar Tagen.“, verabschiedete Niall sich und verließ das Café.
Das Restaurant, zu welchem er wollte, war nur fünf Minuten zu Fuß entfernt und es war noch früher Nachmittag, es waren also noch kaum junge Mädchen oder andere Fans auf den Straßen.
Niall kam also ungesehen bei seinem Lieblingsrestaurant an und wurde dort von einem Kellner an seinen Stammtisch geführt, schließlich aß er öfter dort, wenn sie nicht auf Tour sondern in London waren.
Niall setzte sich kurz und legte seine Sachen ab, aber eigentlich brauchte er gar nicht in die Karte zu schauen, weil er wusste, was er nahm. Genauso wie er einen Stammtisch hatte, hatte er auch ein Stammessen, Chicken Breast Fillet als Burger mit Chips und Spice Rice und Chicken Wings.
Er stand also wieder um bestellen zu gehen und nahm noch ein Getränk dazu. Mit dem leeren Glas, das man ihm reichte, ging Niall zu dem Getränkespender und holte sich eine Cola, Besteck, Soße und Servietten.
Zurück an seinem Tisch wartete er auf sein Essen und sah aus dem Fenster, seine Gedanken schweiften zu den Jungs und der Tour ab und er lächelte.
„Entschuldigung, dein Essen…“ Niall drehte sich um und das blonde Mädchen hörte auf zu reden.
„Danke.“, lächelte der Ire und das Mädchen fing an zu zittern, auf dem Namensschild, dass sie trug, stand Amanda.
Als Amanda den Teller auf den Tisch stellte, stieß sie dabei gegen das Gals und der Inhalt ergoss sich über Nialls helle Chinohose.
„Oh Shit, sorry. Es tut mir leid. Das wollte ich nicht, wirklich nicht. Ich mach das weg. Es tut mir leid.“, brabbelte Amanda und nahm sich die Servietten vom Tisch und wollte den Fleck auf Nialls Hose entfernen, als dieser anfing zu lachen.
„Hey, schon gut, kein Problem. Ich mach das.“ Lachend nahm er ihr die Servietten auf der Hand und wischte über seine Hose, trotzdem bekam er nicht die ganze Cola aus dem Stoff, was ja auch kein Wunder war.
„Es tut mir so leid.“, murmelte Amanda noch einmal, mit hochrotem Kopf und zerknirschten Gesichtsausdruck. Für einen kurzen Moment sah Niall sie genauer an und lächelte. Es war wirklich niedlich, wie peinlich ihr dieses Missgeschick war.
„Es ist wirklich nicht schlimm, mach dir keine Sorgen. Ich bin übrigens Niall.“
„Ich weiß. Ich meine, also, ähm…Hallo.“, stammelte Amanda und Niall lachte wieder.
„Du kennst mich also.“, stellte Niall grinsend fest und die Blondine nickte, noch immer hochrot.
„Wenn du Zeit hast, dann setz dich doch zu mir.“, bot Niall und sie riss überrascht die Augen auf.
„Ähm…ja klar, gern.“, murmelte sie und setzte sich auf die Bank gegenüber, weil sie gerade wirklich nichts zu tun hatte.
„Ich hol dir mal etwas Neues zu trinken.“, meinte Amanda dann und stand wieder auf, um Niall eine neue Cola zu holen. Als sie vor dem Getränkespender stand, schlug sie sich die Hand gegen die Stirn und verfluchte sich, weil sie sich so tollpatschig und idiotisch verhalten hatte.



„Magst du mir vielleicht deine Handynummer geben? Dann kann ich mich mal bei dir melden.“, fragte Niall eine halbe Stunde später und Amanda nickte eifrig.
„Klar.“, lächelte sie und Niall hielt ihr sein Handy hin, damit sie sich selbst einspeichern konnte.
„Ich muss dann jetzt auch gehen, war schön dich kennen zu lernen.“ Niall lächelte und stand auf, also tat Amanda es ihm nach.
„Kann ich dir noch eine Frage stellen?“, meinte sie und Niall machte eine Handbewegung, um ihr zu zeigen, dass sie dies tun konnte.
„Ist Larry real?“, fragte sie und ihre Augen glänzten so hoffnungsvoll und Niall fand sie so niedlich und sympathisch, dass er gar nicht anders konnte, als ihr die Wahrheit zu sagen. Er wusste, dass es nicht gut war und er es nicht durfte, aber innerlich spürte er, dass er ihr vertrauen konnte.



DU HAST ES IHR BEI EUREM ERSTEN TREFFEN GESAGT?!“, fragte Louis aufgebracht und fassungslos und starrte den Blonden an.
„Ja…weißt du, ich musste es ihr sagen und ich wusste, dass sie es für sich behalten wurde, tief in mir wusste ich, dass sie vertrauenswürdig war.“, erklärte Niall und gab Amanda einen Kuss auf die Wange.
„Du hast es wirklich niemandem gesagt oder?“, fragte Harry und sie nickte.
„Es war so schwer es zu verheimlichen, weil ich es am liebsten der ganzen Welt gesagt hätte und all den Larry Shippern Hoffnung geben wollte, aber ich wusste, dass ich es nicht konnte und deswegen hab ich es nicht getan.“, erklärte sie und Louis lächelte.
„Danke.“, murmelte er und Niall seufzte, bevor er fortfuhr…



Natürlich trafen Niall und Amanda sich wieder und sie waren beide traurig, als Niall mit den anderen Jungs wieder auf Tour ging, aber endlich hatte er auch jemanden, an dem sein Herz hing.
Sie telefonierten oft und viel und skypten und schrieben sich und nun mussten die anderen Jungs sich täglich anhören, wie toll Niall Amanda fand und er hatte sich wirklich Hals über Kopf in sie verliebt. Er hatte seine Prinzessin gefunden.



Nach der Take me Home Tour trafen die beiden sich auch wieder öfter und wurden schließlich ein Paar. Die anderen Jungs freuten sich, weil Niall nun nicht mehr der Einzige ohne Beziehung war und außerdem mochten alle von ihnen Amanda. Dass sie Larry shippte, war ein großer Pluspunkt, zumal sie sich sowieso sehr gut mit Louis verstand. Wäre dieser nicht schwul gewesen, wäre Niall sogar ein bisschen eifersüchtig geworden.



Du warst eifersüchtig auf Louis?“, fragte Amanda und Niall schüttelte grinsend den Kopf.
„Nein, ich wäre es nur gewesen, wenn er nicht schwul gewesen wäre, weil ich dann Angst gehabt hätte, dass er dich mir ausspannt.“, erklärte der Ire und Amanda gab ihm einen kurzen Kuss.
„Als ob ich dich gegen irgendjemanden auf der Welt jemals eingetauscht hätte.“, murmelte sie und Liam räusperte sich, also sahen die beiden wieder zum Rest.
„Dann war doch alles toll.“, erklärte Noah und Zayn lächelte ihn an.
„Naja, es war nicht alles so schön und weißt du, wir waren auf der einen Seite alle glücklich, aber auf der anderen Seite eben auch nicht.“
„Was war denn so schlimm?“, wollte Nayla wissen und sah zu Harry.
„Ich denke wir sollten weiter erzählen.“, beschloss dieser und überlegte kurz, an welcher Stelle er ansetzen sollte…

16. Dezember

Schon während der Take me Home Tour wurde mit den Jungs und dem Management eine weitere Tour geplant. Dazu kamen noch die Aufnahmen für das neue Album, der Videodreh für Story of my Life, die Planung für den 1D-Day und natürlich jede Menge Interviews, Shootings und Fernsehauftritte.
Die Jungs wussten nicht mehr, wo ihnen die Köpfe standen und sie waren alle hoffnungslos überfordert mit allem.
Eine Pause bot sich nur im Oktober und dann waren die Tage voll bis Weihnachten. Das Gute an dem vollen Terminplan war, dass Louis Eleanor nicht mehr so oft zu Gesicht bekam, da sie außerdem auch noch zur Uni ging und keine Zeit hatte, um ihn zu besuchen und sich mit ihm sehen zu lassen.



Heilig Abend und Louis Geburtstag feierten die Jungs alle zusammen, Amanda war auch dabei und sie verbrachten alle zusammen einen gemütlichen Abend in Harrys kleinem Haus.
Am ersten Weihnachtsfeiertag machten sich Louis und Harry dann auf den Weg zu Louis Familie. Geplant war, dass sie dann am nächsten Tag weiter zu Harrys Familie fahren würden, aber ihre Mütter hatten sich abgesprochen und so war auch ein Teil von Harrys Verwandtschaft bei den Tomlinsons Zuhause anzutreffen und Harry hätte nicht glücklicher sein können. Louis reichte das strahlende Lächeln seines Freundes um ebenfalls vor Freude so sehr zu strahlen, dass er gar nicht mehr damit aufhören konnte.
Die Jungs hatten sowieso sehr gute Laune, weil im Januar erst einmal der Vertrag mit Modest beendet sein würde. Allerdings hatten sie auch noch keinen neuen Vertrag oder Vertragspartner, also mussten sie möglicherweise bei Modest bleiben. Wenn sie Glück hatten, konnten sie vielleicht ein paar Bedingungen an den neuen Vertrag stellen, denn inzwischen hatte sich zu Richard noch ein weiterer Manager gesellt.
Sein Name war Jamie, er war außerdem wesentlich jünger und toleranter als Richard und somit hatten die Jungs gute Chancen etwas zu ändern. Zumindest dachten sie das.



Nach dem Weihnachtstrubel fanden sie sich alle im Büro von Richard bei Modest ein und warteten darauf, dass Jamie auftauchte.
„Ich muss euch leider mitteilen, dass Jamie an einer Grippe erkrankt ist und deswegen zu den Vertragsverhandlungen nicht erscheinen kann.“, erklärte Richard und Harry verdrehte die Augen. Sowas musste ja kommen.
Stattdessen hatte Richard einen anderen Mann von Modest angeschleppt, der sicherlich genauso war wie der Manager selbst.
„Ich denke ihr solltet den Vertrag auch direkt unterscheiben, wenn wir ihn ausgehandelt haben, da…“
„Tut mir leid, dass ich störe, aber ich habe einen Anruf erhalten, dass ich hier dringend gebraucht werde.“ Ohne anzuklopfen war Simon im Büro erschienen und die Jungs atmeten erleichtert auf.
„Ihnen auch einen guten Tag.“, erwiderte Richard schnippisch und man merkte ihm deutlich an, wie wenig er Simon da haben wollte.
„Ich denke ich sollte mich mit an den Verhandlungen beteiligen, immerhin wissen die Jungs nicht viel über Verträge im Musikbusiness und ich sollte ihnen da doch ein wenig unter die Arme greifen.“, erklärte er und zog sich noch einen Stuhl an den großen Tisch.



Natürlich ließ Richard nicht mit sich reden, was ein Larry Outing betraf und Zayn und Liam waren froh, dass er noch nicht wusste, dass die beiden auch zusammen waren. Vermutlich hätte er wieder einen seiner Wutanfälle bekommen und wäre hochrot angelaufen.
Der Vertrag kam zu Stande mit den Bedingungen, dass Louis weiter mit Eleanor zusammen sein musste und sich noch einer der Jungs eine Freundin zu suchen hatte, da es laut Richard nicht sein konnte, dass nur zwei eine Freundin hatten.
Außerdem verpflichteten sie sich wieder sich nicht zu trennen, da sie das große Geld dann wieder nicht bekommen würden. Genauso wie sie es nicht bekommen würden, wenn sie Larry öffentlich machten.



„Es tut mir so Leid Jungs, aber ich denke, da kann selbst ich nichts machen. Vielleicht kann Jamie noch etwas ändern, denn er muss dem Vertrag als mitbestimmender Manager noch unterschreiben.“, erklärte Simon, als sie das Büro verließen und die Jungs alle mit hängenden Köpfen da standen.
„Ich denke ich werde Perrie fragen, ob sie mir den Gefallen tut und meine Freundin spielt.“, murmelte Zayn und Liam legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Du musst das nicht tun.“, flüsterte er und sah Zayn traurig an.
„Einer von uns muss es tun und ich weiß, wie sehr du es hasst zu lügen, also werde ich es tun.“, erklärte Zayn und zog Liam in eine Umarmung.
„Ich hab keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß. Warum lassen sie es uns nicht einfach den Fans sagen? Merken die nicht mal selbst, dass die meisten Fans es sogar schon lange ahnen und uns unterstützen sogar die hardcore ‚Elounor‘“ Harry machte Anführungszeichen in der Luft, „schon an dieser ach so tollen Beziehung zweifeln? Warum Simon? Was ist so schlimm daran? Schaut euch doch mal Jaymi von Union J an. Die Band hat null Probleme damit, dass er schwul und sogar verlobt ist und wir sollen uns verstecken, nur weil so ein paar alte, dumme, verklemmten, konservativen Säcke meinen es ist schlecht für das Geschäft?! Wir machen einen riesen Umsatz und den würden wir immer noch machen, wenn Louis und ich uns endlich outen würden und man konnte so viel PR darauf aufbauen und es wäre mir scheiß egal, wenn man unsere Beziehung komplett vermarktet, solange ich endlich zeigen kann, wer ich wirklich bin.“, regte Harry sich auf und am Ende weinten er und Louis. Niall stand betroffen daneben und legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Harry, das hat doch keinen Sinn, wenn du dich darüber aufregst. Schau, der Vertrag ist auf zwei weitere Jahre ausgelegt, das ist kürzer als der letzte und den habt ihr auch überstanden.“, versuchte er den Lockenkopf zu beruhigen, aber wirklich helfen tat das auch nicht.
„Das waren schon drei Jahre zu viel. Meinst du ich hab doch nochmal zwei weitere Jahre Lust drauf? Und wer garantiert mir, dass es danach vorbei ist?!“ Harry schrie schon fast und dies war der Moment, an dem Louis sich in seine Arme warf.
„Hör auf Harry!“, bat er leise und der Angesprochene schloss die Augen, ließ den Tränen nun erst recht freien Lauf.
„Es tut mir leid.“, murmelte er und strich Louis über den Rücken.
„Schon okay. Aber lass uns jetzt bitte nach Hause fahren.“, bat er und löste sich von Harry. Nach Hause war inzwischen Louis Wohnung. Auch wenn Harry eigentlich viel Zeit in seinem Haus verbringen sollte, tat er dies nicht, sondern wohnte inoffiziell und ohne das Wissen von Richard wieder bei Louis.
Nur manchmal war er in seinem Haus, damit es zumindest noch ein bisschen so aussah als würde dort wirklich jemand wohnen und wenn sie kleine Feiern hatten, weil das Haus eine Menge Zimmer hatte.
Zayn und Liam fuhren zu Zayn nach Hause und Niall machte sich auf den Weg zu Amanda, um ihr von den Verhandlungen zu erzählen. Er war ziemlich deprimiert, so hatte er sich das alles nicht vorgestellt.



Warum habt ihr nicht einfach woanders einen Vertrag gemacht?“, fragte Darcy und Louis lächelte traurig.
„Weißt du, als Boyband ist es nicht so einfach einen Vertragspartner zu finden. Die meisten haben Angst, dass sich die Band auflöst oder dass der Hype plötzlich vorbei ist. Andere wiederum haben gedacht, dass wir nicht genug Geld einbringen würden und wieder andere wollten uns einfach nicht, weil wir nicht in deren Konzept gepasst haben. So gesehen hatten wir Glück bei einem großen Label zu landen, aber es war eben auch mit vielen Schwierigkeiten verbunden, aber die haben wir gemeistert.“, erklärte er und Harry zog ihn an sich.
„Ich bin so froh, dass wir es geschafft und niemals aufgegeben haben.“, flüsterte er und Tommy stemmte die Hände in die Hüften.
„Ihr sollt weiter erzählen und keine Pause machen.“, forderte er und Noah nickte kräftig, was die meisten der anwesenden Erwachsenen zum Lachen brachte.

17. Dezember

Die Jungs lebten also weiter wie bisher und nichts hatte sich geändert. Im April starteten sie ihre Where we are Tour und Louis musste sich wieder öfter mit Eleanor zeigen.
Harry wurden die verschiedensten Mädchen vom Management aufgedrückt, aber er traf keine mehr als ein oder zwei Mal, damit er sein Image in der Presse weiter aufrechterhalten konnte.



Ende Mai waren die Jungs gerade in Irland und Niall und Amanda besuchten dessen Familie, als Jamie sie anrief und sie sofort treffen wollte, wenn sei ein paar Tage später wieder in England waren.
Er hatte seit Monaten nach einem Schlupfloch im Vertrag gesucht, dass Harry und Louis erlaubte sich zu outen, ohne das sie den Vertrag brachen.
Nach mehreren Gesprächen mit mehreren Anwälten, hatte er endlich eine Lösung gefunden und diese wollte er den Jungs nun wirklich nicht vorenthalten.



Auch wenn das erste Konzert nicht in London stattfand, flogen die Jungs dorthin, um sich mit Jamie zu treffen und sie suchten sein Büro direkt nach ihrer Landung auf, sogar Amanda war dabei, weil sie wissen wollte, um was es ging und Louis sie als neutrale Person und beste Freundin dabei haben wollte.
„Ich habe jetzt beinahe vier Monate lang diesen Vertrag nach einem Schlupfloch durchsucht und meine Funde prüfen lassen und ich habe eine Möglichkeit gefunden, wie ihr euch outen könnt, ohne den Vertrag zu brechen.“, erklärte Jamie und Harrys Augen fingen an zu leuchten.
„Das hast du wirklich geschafft? Wie? Ich meine, es steht doch darin, dass Louis und ich uns nicht outen dürfen.“, plapperte er aufgeregt und Louis legte ihm eine Hand aufs Knie.
„Lass ihn doch mal reden, dann erfährst du es auch.“, lachte er und Harry sah ihn schmollend an, blieb aber still und Jamie konnte fortfahren.
„Genau das ist der Punkt. Im Vertrag steht, ich zitiere: ‚Louis Tomlinson und Harry Styles ist es nicht erlaubt sich öffentlich zu ihrer Beziehung zu bekennen, genauso ist es Niall Horan, Liam Payne und Zayn Malik nicht erlaubt dies zu tun. Auch Verwandten ist es nicht gestattet die Beziehung von Harry und Louis öffentlich preis zu geben.‘
Also zunächst bedeutet dies erst einmal, dass jeder andere euch outen kann. Amanda könnte das, ich könnte es und sogar Paul könnte es, wenn der nicht seinen eigenen Vertrag mit Schweigepflicht hätte.
Der Punkt ist, dass der Vertrag so undeutlich ist, als dass man denken könnte, dass Niall, Zayn und Liam ihre eigenen Beziehungen nicht Preis geben dürfen. Eure, Louis und Harry, aber schon.“
„Das soll heißen, dass Zayn, Niall und Liam uns outen können, ohne dass wir damit den Vertrag brechen?“, fragte Louis ungläubig und Jamie nickte.
„Ich habe es von vier Anwälten prüfen lassen und diese haben mir bestätigt, dass ein Outing auf diesem Weg kein Vertragsbruch wäre.“ Kaum hatte Jamie seinen Satz beendet, sprang Louis auf und fiel Harry, der noch auf seinem Stuhl saß, mit so viel Schwung in die Arme, dass sie zusammen mit dem Stuhl umfielen und auf dem Boden lagen.
Niall jubelte ebenfalls, bevor er mit offenem Mund Jamie anstarrte.
„Aber warte, wenn ich schon davor bekannt gegeben habe, dass ich mit Ami zusammen bin, dann ist das doch jetzt kein Vertragsbruch, wenn ich weiter mit ihr öffentlich was mache, oder?“, fragte er und Jamie schüttelte lachend den Kopf.
„Keine Sorge, da musst du dir keine Sorgen drüber machen.“, erklärte er und Niall atmete erleichtert aus, bevor er seiner Freundin in die Arme fiel und sich mit ihr im Kreis drehte. Harry und Louis lagen noch immer auf dem Boden und küssten sich, die Welt um sich herum vollkommen ignorierend.
Zayn und Liam sahen sich an und lächelten. Sie wollten sich sowieso nicht outen und Jamie wusste auch noch nichts von ihnen, also war alles gut für sie.



Am 6. Juni 2014 hatten die Jungs ihr erstes London Konzert der Tour und dies sollte auch der Tag sein, an dem Larry endlich an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Die Jungs hatten einen Plan und der begann mit Amanda.
Sie sollte eine Stunde bevor die Show beginnen sollte einen Tweet schreiben, in dem sie Larry outen sollte und Niall wollte als „Kapitän Larry“ später auf der Bühne alles erklären.
Da Amanda viele Follower hatte, löste sie damit eine große Diskussion im Fandom aus und selbst in der Konzerthalle wurde nur darüber diskutiert, was sie getweetet hatte.
Sie wurde von Fans auf Twitter bestürmt, aber es war abgemacht, dass sie niemandem antwortete, egal, was man ihr schrieb und deswegen tat sie dies auch nicht. Stattdessen saß sie mit den Jungs hinter der Bühne und diskutierte mit ihnen die verschiedenen Nachrichten, als Richard auf einmal reingestürmt kam.
„Wie kannst du es wagen so etwas zu tweeten?“, fuhr er Amanda und Niall stand auf, um sich schützend vor sie zu stellen.
„Geh aus dem Weg Niall.“, knurrte Richard aber der Blonde starrte nur böse zurück und schüttelte den Kopf.
„Sie haben kein Recht meine Freundin so anzuschreien.“, erklärte er und ballte seine Hände zu Fäusten, so fest, dass seine Knöchel weiß hervor traten.
„Lass gut sein.“, flüsterte Amanda ihm ins Ohr und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Jungs macht euch bereit, in fünf Minuten beginnt die Show.“, rief eine Mitarbeiterin der Konzerthalle.
„Die Show beginnt, wenn wir das hier besprochen haben.“, brüllte Richard zurück und die Frau sah zu, dass sie davon kam, nicht gewillt sich mit dem wütenden Mann auseinander zu setzen.
„Das ist Vertragsbruch Jungs, ihr solltet wissen, dass…“
„Genau genommen ist es kein Vertragsbruch. Sie sollten ihre eigenen Verträge prüfen lassen, bevor andere es tun und gewisse Schlupflöcher finden.“, unterbrach Jamie den Vortrag des Managers und Richard funkelte ihn böse an.
„Du warst das! Ich hätte es wissen müssen! Es war ein Fehler dich einzustellen, ich habe es allen von Anfang an gesagt. Schwulen kann man nicht trauen, das geht nicht und es war ein großer, sehr großer Fehler und ich hab es von Anfang an gewusst.“, brabbelte er und drehte sich wieder zu den Jungs.
„Nach der Show in meinem Büro, alle!“, brüllte er ihnen entgegen und verschwand dann.
Ungläubig sahen Harry und Louis zu Jamie und Harry hob eine Augenbraue.
„Du bist schwul? Warum hast du uns das nicht gesagt?“, fragte er und Jamie grinste.
„War das wichtig? Außerdem habe ich gedacht, dass ihr vielleicht irgendwann von selbst noch einmal darauf kommt, aber gut, ihr wisst es jetzt.“, erklärte er.
„Moment mal! Du trägst einen Ehering. Du bist mit einem Mann verheiratet!“, stellte Liam fest und alle sahen nun auf Jamies Hand, an der tatsächlich ein schmaler Goldring funkelte.
„Sehr gut erkannt Liam und jetzt hopp auf die Bühne, ihr habt Großes vor heute.“, lachte der junge Manager und schob Louis und Harry von sich, die ihm kurzer Hand um den Hals gefallen waren.



„So Leute, wie ihr sicherlich mitbekommen habt, hat meine wundervolle Freundin etwas getweetet. Sie hat getweetet, dass Larry wirklich real ist und sie hat Recht. Es gibt bestimmte Gründe, warum ich euch das mitteilen muss, aber die sind unwichtig. Ihr solltet euch für diese beiden Turteltauben da freuen und ich will jetzt sehen, wie laut ihr sein könnt.“, rief Niall, nachdem sie etwa die Hälfte der Songs gesungen hatten und kaum hatte er fertig gesprochen, zeigten ihm die Fans, worum er gebeten hatte.
Die Jungs konnten sehen, wie manche der Mädchen weinten und laut „Larry“ riefen und sich an ihre Freundinnen klammerten. Langsam aber sicher bildete sich ein Chor und die ganze Halle rief Louis und Harry dazu auf sich zu küssen.
Beide sahen zum Rand der Bühne, nicht sicher, ob sie dies wirklich tun durften, aber Jamie nickte, also trat Harry auf Louis zu und lächelte ihn an.
„Wie lange habe ich nur darauf gewartet.“, flüsterte er und legte seine Hand an Louis Wange, bevor er sich vorbeugte und ihn schließlich küsste.
Der Jubel wurde immer lauter und Louis schlang seine Arme um Harrys Nacken, als er das Gefühl hatte, all die Emotionen würden ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Er spürte Harrys große Hände an seiner Hüfte und war dankbar für den Halt, den er bekam.
Jetzt gab es kein zurück, sie waren geoutet und nichts und niemand konnte noch etwas daran ändern.

18. Dezember

Nach der Show fuhren die Jungs also zu Richard ins Büro, Amanda war auch dabei, auch wenn Niall eigentlich nicht wollte, dass sie mitkam. Er wollte nicht, dass Richard sie wieder so anbrüllte.
Eigentlich wussten sie nicht, was sie erwartete, denn viel ändern konnte niemand mehr. Die Welt wusste nun, dass die Jungs sich geoutet hatten, die sozialen Netzwerke würden es schon schnell genug verbreiten.
Allerdings hatten die Jungs auch nicht damit gerechnet, dass sie im Büro von Richard der halbe Vorstand von Modest erwartete und Jamie schien damit auch nicht gerechnet haben, denn er war auch ziemlich baff, als er die Menge an Menschen sah.
„Was genau habt ihr euch dabei gedacht?“, fragte Richard und man merkte deutlich, dass er noch immer ziemlich wütend war. Die anderen Männer zogen alle nur böse Minen.
„Wir haben einfach keine Lust die Marionetten einer großen Firma zu sein und Dinge nach außen zu verkörpern, die wir scheiße finden. Homosexualität ist nichts Schlimmes und wir wollen unsere Fans nicht belügen. Außerdem wollen Louis und ich zeigen, dass wir uns lieben und uns nicht verstecken und so tun, als wären wir nur beste Freude. Das tut uns weh und unseren Freunden und Familien und wir haben einfach keine Lust mehr. Ich lasse mir mein Privatleben nicht von konservativen Anzugträgern kaputt machen und einschränken. Nicht mehr.“, erklärte Harry und nahm zur Unterstützung auch noch Louis Hand.
„Das ist eine Frechheit! Was erlaubst du dir eigentlich?“, brauste Richard auf und Harry wollte gerade etwas sagen, als der Vorstandschef einschritt.
„Richard, vielleicht hat der Junge recht. Sicherlich bin ich auch nicht begeistert und ich werde nie ein Freund von Homosexualität sein, aber wir müssen mit der Zeit gehen. Überleg doch mal, wir können Kampagnen machen und für mehr Toleranz aufrufen. Wir können unseren Ruf deutlich verbessern und wir können vielleicht mehr Profit machen, als wir denken. Mich haben schon manche Zeitungen angerufen und sie bieten hohe Summen für das erste Interview mit der Band über das Outing.“, erklärte er und Richard starrte ihn ungläubig an.
„Wir sind mit allem einverstanden, was die Vermarktung betrifft, solange wir in der Öffentlichkeit zusammen sein dürfen, einen neuen Vertrag bekommen und Richard nicht mehr unser Manager ist. Wir wollen Jamie und zwar nur Jamie, sonst gehen wir mit der ganzen Vertuschungsgeschichte an die Presse.“, erklärte Liam und allen Anwesenden im Raum fiel die Kinnlade herunter, selbst Harry und Louis.
„Einverstanden, wenn die anderen von euch auch zustimmen.“, beschloss der Vorstandschef und die anderen Jungs nickten kräftig, bevor sie dem Mann alle die Hand schüttelten und sich danach in die Arme fielen.



Dann durftet ihr euch ja endlich zeigen. Dann ist doch noch alles gut geworden.“, jubelte Darcy und grinste ihre Väter breit an.
„Aber die Geschichte ist doch noch gar nicht vorbei.“, merkte Niall an und alle Mädchen sahen ihn enttäuscht an.
„Nicht?“, fragte Fiala traurig und Niall strich ihr über den Kopf.
„Nein, aber der meiste Teil ist geschafft.“, erklärte Liam und sah auf die Uhr. Eigentlich war es schon ziemlich spät und sie hatten noch ein paar Sachen vor sich, er war sich nicht sicher, ob sie das alles schaffen würde. Zayn sah dies und nahm Liams Hand.
„Mach dir keine Sorgen um die Uhrzeit, Babe. Du weißt genau, dass keiner von uns hier weg kommt, bevor nicht alle Kinder die ganze Geschichte erzählt bekommen haben, also versuch gar nicht erst diesen Vorschlag zu machen.“, flüsterte er Liam zu und grinste.
„Du kennst mich viel zu gut.“, seufzte der Braunhaarige und lächelte.
„Dann erzähl doch endlich weiter, Daddy.“, forderte Tommy und Louis tat, worum sein Sohn ihn bat.



Es gab also einen neuen Vertrag und die Jungs konnten nun selbst über ihre Beziehung reden und dies taten sie auch ausgiebig. Nach dem Outing folgte ein endloser Interviewmarathon, gefolgt von zwei Fotoshootings. Eines davon sollte einfach nur ihn und Harry als Paar zeigen und die Fotos des anderen Shootings dienten für eine groß angelegte Anti-Homophobie Kampagne, an der noch mehr Stars teilnehmen sollten und wollten.
Zwischen all diesen Interviews lagen die ganzen Konzerte und dazu kamen noch Fernsehauftritte, Preisverleihungen, Galas und gefühlt einhundert andere Dinge, die die Jungs erledigen mussten.
Erst in den letzten zwei Juliwochen hatten sie endlich etwas Freizeit und diese nutzten Harry und Louis, um eine Woche davon in den Urlaub zu fliegen. Ausgesucht hatten sie sich ein Ferienhaus für zwei in Finnland, relativ weit abgelegen, damit hoffentlich niemand sie fand.
Das Haus lag an einem kleinen See und Louis und Harry genossen die Zeit sehr. Auch wenn sie froh waren, dass das ganze Versteckspiel vorbei war, dann war die Zeit doch sehr anstrengend gewesen, zumal nicht die ganze Welt positiv darauf reagiert hatte.
Hater waren die Jungs gewöhnt, aber in diesem Fall gingen all die Nachrichten Harry sehr nah und Louis nahm ihm das Handy weg, währen sie in Finnland waren, damit er gar nicht erst in Versuchung kam seine Twitter Nachrichten zu lesen.
Auch sonst baute er Harry wieder auf und dem Lockenkopf ging es nach dieser Woche wieder viel, viel besser. Er sah noch gesünder aus, als vor dem Outing und Louis bekam die süßen Grübchen wieder viel öfter zu Gesicht, was ihn sehr glücklich machte.
Aber auch Louis ging es wieder sehr viel besser. Zunächst einmal musste er Eleanor nichtmehr ertragen, die sich auch seit dem Outing nicht mehr gemeldet hatte. Außerdem hatte er wieder zugenommen, denn während dem ganzen Stress hatte er viel Gewicht verloren. Harry freute sich, weil Louis wieder dieses kleine, süße Bäuchlein bekommen hatte, Louis freute sich nicht so sehr, nahm es aber so hin. Er wusste, dass Harry ihn liebte, egal wie er aussah.



Auch die anderen Jungs genossen die Pause. Zwar hatten sie nicht so sehr im Fokus gestanden wie Harry und Louis, aber die ganzen Termine hatten auch an ihren Nerven gezerrt.
Niall und Amanda verbrachten die zwei Wochen in Irland und Niall machte ihr dort einen Heiratsantrag.
Sie waren an einem schönen Sommertag spazieren gegangen und dabei hatte er ihr schließlich den Verlobungsring gezeigt. Dieser war aus Silber und oben drauf zierte ein vierblättriges Kleeblatt den Ring, in der Mitte war noch ein kleiner Diamant eingefasst. Der Ring passte Damit perfekt zu der Kette, die Niall Amanda am Anfang ihrer Beziehung geschenkt hatte. Ebenfalls ein Kleeblatt mit einem Diamanten in der Mitte.
„Ich will dich für immer an meiner Seite haben. Ich weiß, wir sind noch jung und wir müssen auch nicht sofort heiraten, aber ich will, dass du weißt, dass ich dir mein Versprechen gebe immer bei dir zu sein.“, erklärte Niall und küsste die Blonde, die vor Freude weinte.



Liam und Zayn verbrachten zunächst getrennt eine Woche bei ihren Familien und schließlich eine Woche zusammen in London, in der sie sich nur aus dem Haus bewegten, wenn es unbedingt notwendig war.
Sie dachten ebenfalls über ihre Zukunft nach und über einen guten Zeitpunkt für ein Outing. Ihnen war klar, dass es problematisch war, dass vier von ihnen mit einem Mann zusammen waren, aber sie konnten ja auch nichts für ihre Liebe.
Zayns kurze Fakebeziehung mit Perrie war mit dem neuen Vertrag beendet und eigentlich waren Liam und Zayn auch sehr glücklich mit der momentanen Situation und sie hatten nicht das Bedürfnis in nächster Zeit etwas daran zu ändern.

19. Dezember

Nach einer Weile pendelte sich wieder eine Art Alltag bei der Band ein und die Berichte, Kommentare und Nachrichten um Harrys und Louis Beziehung wurden ebenfalls deutlich weniger.
Als dann auch im Oktober die Tour vorbei war, hatten sie alle vier volle Wochen komplette Pause, über die alle mehr als froh waren.



Natürlich hatten die anderen von Nialls Heiratsantrag erfahren und es war auch irgendwann bis in die Presse durchgesickert, aber das hinderte Harry nicht daran das Gleiche zu tun. Für die Fans waren drei verheiratete Bandmitglieder sicherlich auch nicht der größte Traum, aber Harry war inzwischen klar, dass er nicht immer Rücksicht auf alle nehmen konnte. Er liebte sein Leben und er liebte auch die Fans, aber er liebte Louis noch viel mehr und er wollte nicht für nichts auf der Welt auf Louis verzichten.
Harry konnte natürlich nicht einfach in den nächsten Juwelier spazieren und sich Ringe anschauen, vor allem nicht in London. Irgendjemand würde ihn garantiert dabei sehen und dann wüsste Louis schon am nächsten Tag aus der Zeitung, was Harry geplant hatte.
Es gab aber einen Juwelier, der Online-Bestellungen nach Hause lieferte und Harry tat genau dies. Da er sich nicht entscheiden konnte, bestellte er acht verschiedene Ringe und ließ sich diese unter falschen Namen in ein Hotel liefern und holte sie dann an der Rezeption ab. So konnte Louis ihn auch nicht dabei überraschen, wie er sich die Ringe ansah.
Das kleine Haus war kein Rückzugsort für Harry mehr, er brauchte es auch nicht mehr und deswegen war er wieder mit all seinen Sachen in der alten Wohnung eingezogen und das Haus gehörte wieder dem Management. Ein paar Wochen später erfuhren die Jungs, dass Richard da eingezogen war.
Die Bestellung von acht Ringen machte Harry die Entscheidung nicht gerade leichter. Sie waren alle wunderschön, er hatte sie sich ja auch zuvor schon im Internet angesehen und ausgewählt und das nicht ohne Grund.
Zwei Ringe erschienen Harry sehr schmal und er sortierte sie aus, sie waren ihm zu weiblich. Ein weiterer verlor das Rennen, weil Harry der eingefasste Stein nicht so sehr gefiel und nach einigem Überlegen hatte er sich dann schließlich doch entschieden. Seine Wahl war auf einen silbernen Ring gefallen, der kleine Rillen als Verzierung hatte und Innen genug Platz für eine anständige Gravur bot.
Harry schickte die Ringe zurück, teilte dem Juwelier mit, welchen Ring er gern hätte, welche Größe er benötigte und was er eingraviert haben wollte. Die Fertigstellung sollte zwei Wochen dauern.



Lange hatte Harry überlegt, wie er Louis den Antrag am besten machen sollte. Inzwischen war es Mitte November und Harry verwarf die Idee Louis den Ring zum Geburtstag zu schenken, weil ihm dies noch zu lange dauerte.
Letztendlich backte Harry einen Kuchen, in dem er den Ring versteckte, als Louis ein paar Einkäufe erledigte. Außerdem hatte er noch einen großen Strauß Rosen gekauft, bestehend aus drei weißen und eben so vielen rosafarbenen Rosen, zehn roten Rosen, einer gelben und einer orangefarbenen Rosen und schließlich noch einmal drei pinken Rosen.
Teuren Wein hatte Harry auch besorgt und neben dem Kuchen versuchte er noch ein ansehnliches Dinner zu zaubern. Dieses bestand aus einem Salat, Lasagne und schließlich dem Kuchen als Nachtisch.



Es wurde alles rechtzeitig fertig, denn gerade als Louis nach Hause kam, öffnete Harry den Wein und stellte die offene Flasche auf den Tisch. Die Lasagne sollte ebenfalls zwei Minuten später fertig sein und die Kerzen auf dem Tisch, den Harry hübsch dekoriert hatte, brannten schon.
„Harry, wo bist du?“, rief Louis aus dem Flur und als er um die Ecke bog und sein Blick auf den Esstisch fiel, der zwischen offener Küche und Wohnbereich lag, klappte ihm die Kinnlade herunter.
„Harry, du, was, hä?“, fragte er und der Lockenkopf lachte, als er auf seinen Freund zuging und ihm einen Begrüßungskuss gab.
„Darf ich meinem Freund keine Freude machen?“, fragte Harry und sah auf Louis herunter.
„Natürlich darfst du das, ich hatte nur nicht damit gerechnet.“, flüsterte Louis und legte seine Arme um Harrys Nacken.
„Danke Haz.“, murmelte er an die Lippen des anderen, aber sie kamen nicht dazu sich wirklich zu küssen, weil in dem Moment die Backofenuhr piepte und Harry an die Lasagne erinnerte.
„Setz dich doch schon einmal und tu uns Salat auf, die Lasagne ist auch fertig.“, erklärte Harry und löste sich von Louis.
„Harry, der Rosenstrauß ist wunderschön, aber warum so viele verschiedene Farben?“, fragte Louis, als er sich an den Tisch stellte und etwas Salat auf beide Teller tat.
„Das erkläre ich dir gleich.“, lachte Harry und stellte die Form mit der Lasagne auf den Tisch, um beiden dann etwas aufzutun.
„Schau, die roten Rosen sollten dir klar sein. Wahre und tiefe Liebe und auch Leidenschaft.“ Harry sah auf und zwinkerte Louis zu, welcher zurück grinste.
„Dann die weißen Rosen, Bewunderung aber auch Abschied.“, erklärte Harry und Louis sah ihn entgeistert an.
„Abschied, wieso Abschied?“, fragte er entsetzt und Harry lächelte sanft.
„Keine Sorge, nicht so ein Abschied.“, beruhigte er Louis und dieser rollte mit den Augen.
„Was denn dann für ein Abschied?“, fragte er und Harry lächelte weiter.
„Später. Rosa für Jugend und Schönheit. Also stehen sie im Prinzip genau für das, was du bist.“ Harry sah zufrieden, wie Louis errötete und weiter aß, um nichts dazu sagen zu müssen.
„Gelb für Versöhnung und Entschuldigung und auch wieder für Leidenschaft und Orange für unser Glück und schließlich noch die pinken Rosen, die dich einfach nur glücklich machen sollen.“
„Harry, ich bin vielleicht schwul, aber deswegen macht mich Pink noch lange nicht glücklich.“, warf Louis stirnrunzelnd ein und Harry konnte nicht anders, als in lautes Gelächter auszubrechen und Louis tat es ihm nach.
„Man Louis, so war das doch auch nicht gemeint.“
„Weiß ich doch.“, grinste der Ältere und beugte sich über den Tisch, um Harry zu küssen.



„Au! Harry, da ist irgendwas in…Harry!“ Überrascht, erstaunt und gerührt sah Louis auf den Ring in seiner Hand.
„Destiny, oops, hi, 5.6.2014.“, las Louis die Gravur vor und sofort glänzten seine Augen von den aufsteigenden Tränen. Er sprang auf und fiel Harry um den Hals, der gar keine Zeit hatte, um noch aufzustehen und mal wieder mit Louis auf sich drauf mit dem Stuhl umfiel.
„Das kommt mir bekannt vor.“, flüsterte er sanft und Louis lachte und weinte zugleich.
„Du bist verrückt und ich liebe dich und oh mein Gott, Harry der Ring ist wunderschön.“, erklärte Louis und küsste Harry immer und immer wieder.
„Aber eins musst du mir noch erklären. Den Abschied und die gelbe Rose.“, forderte er anschließend, sich nicht darum kümmernd, dass er und Harry auf dem Boden lagen.
„Abschied von dem Leben als Junggeselle und unverheirateter Mann und die Verzeihung um die ich dich bitte…Verzeihung, weil ich nicht früher etwas gegen Modest unternommen habe.“, flüsterte Harry und Louis fing wieder an zu weinen.
„Hör auf zu weinen Mensch, sonst fang ich auch noch an.“, lachte Harry und wischte mit seinen Daumen die Tränen von Louis Wangen.
„Weißt du eigentlich, dass du der perfekteste Mensch auf der ganzen, weiten Welt bist?“, fragte Louis leise und ließ Harry gar nicht antworten, sondern küsste ihn wieder.

20. Dezember

Mit der Hochzeit ließen Harry und Louis sich Zeit. Sie nahmen ein viertes Album auf und gingen 2015 noch einmal auf Tour. Sie waren noch immer sehr erfolgreich und inzwischen in den Top Ten der erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Natürlich hatten sie all das ihren Fans zu verdanken und die Jungs dachten auch gar nicht daran aufzuhören, aber eine Pause würde ihnen sicherlich gut tun.
Zayn und Liam outeten sich nach Absprache mit Jamie während der Tour und diese Nachricht sorgte für nicht ganz so viel Aufregung, wie das Outing von Harry und Louis, aber sie waren eine Weile wieder groß in den Medien.
Nach der Tour verkündeten sie etwa ein Jahr nach Harrys und Louis Verlobung, dass sie mindestens ein halbes Jahr Pause machen würde. Ihre Fans waren enttäuscht, aber viele konnten es auch verstehen. Am Silvesterabend versprachen Harry und Louis sich, dass sie 2016 auf jeden Fall heiraten wollten.



Am 24. Mai, richtig?“, fragte Darcy und Harry nickte.
„Genau da. Der Tag war wunderschön.“, schwärmte er und sah zu dem Bilderrahmen auf der Kommode, auf dem ein Bild von ihm und Louis stand, welches am Tag der Hochzeit aufgenommen wurde. Außerdem fand man dort ein Bild von ihnen mit ihren Kindern auf dem Arm, direkt einen Tag nach der Adoption. Daneben stand ein Bild, welches die glückliche Familie bei einem gemeinsamen Urlaub zeigte, als die beiden Kinder etwa acht Jahre alt waren und ganz am Rand befand sich noch ein Bild von der Band. Es stammte aus der Zeit nach dem Larry Outing und war eines der Bilder, auf dem sie alle glücklich aussahen.
„Harry, hast du zugehört?“, fragte Louis seinen Mann, weil dieser offensichtlich wieder mit den Gedanken abgeschweift war und Harry lachte kopfschüttelnd.
„Tut mir leid, Boo.“, lächelte er und die Mädchen grinsten ihn alle an.
„Hast du gehört, er hat ihn Boo genannt.“, kicherte Nayla hinter vorgehaltener Hand und Fiala kicherte ebenfalls, während Darcy ihre Väter angrinste. Harry zwinkerte den Mädchen zu und sie kicherten weiter.
„Was hast du denn gesagt?“, wollte Harry schließlich wissen und Louis verdrehte grinsend die Augen, bevor er antwortete.
„Ich hab vorgeschlagen, dass sie doch alle hier schlafen können. Ich mein, es ist schon spät und wir erzählen sicherlich noch ein kleines Weilchen.“ Harry nickte und sah seine besten Freunde an, die entweder nickten oder mit den Schultern zuckten.
„Genug Platz ist ja, also warum nicht. Die Kinder wird’s freuen.“, meinte er nur und Tommy sah ihn mit großen Augen an.
„Was wird uns freuen?“, fragte er.
„Dass heute alle hier schlafen werden.“, verkündete Louis, als auch die andern Kinder ihm zuhörten und schon fingen sie alle an zu jubeln.
„Aber bevor wir schlafen gehen müsst ihr noch weiter erzählen.“, bettelte Noah, der sich offenbar von Liam abgeschaut hatte, wie man jemanden am besten mit einem Blick zum Schmelzen brachte.



Die Hochzeit fand also im Mai statt und Harry und Louis hatten dafür ein kleines Grundstück gemietet, auf dem ein Pavillon aus Marmor stand, in dem die Trauung stattfinden sollte. Man konnte von jeder Seite einen guten Blick hinein werfen und ihn wunderbar schmücken. Auf der großen Rasenfläche sollte die Feier stattfinden und es gab auch ein kleines Häuschen mit Sanitäranlagen.
Louis war für die Dekoration und die Anzüge zuständig, während Harry sich um eine Gästeliste und das Essen kümmerte. Zusammen suchten sie die Ringe aus und die anderen Jungs übernahmen die Buchung der Flitterwochen.



„Muss er wirklich kommen?“, fragte Louis, als er einen Blick auf die Gästeliste von Harry warf und darauf Nick entdeckte.
„Ach komm schon, er ist ein guter Freund von mir und Stan kommt schließlich auch und wir sind auch nicht gerade die besten Freunde und das liegt nicht einmal an mir.“, beschwerte Harry sich und Louis seufzte.
„Nach schön, das ist wohl ein Deal. Ich finde es toll, dass du sogar an Jamie und seinen Mann gedacht hast.“, erklärte Louis dann und Harry lächelte.
„Wer wären wir denn ihn nicht zu unsere Hochzeit einzuladen?“, fragte er lachend und umarmte Louis spontan, wie er es häufig tat.



„Ich bin so nervös, ich weiß gar nicht, ob ich das schaffe. Was ist, wenn er es sich plötzlich anders überlegt und doch nicht kommt?“, fragte Harry panisch und Zayn sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Als Harrys Trauzeuge befand er sich mit diesem auf einer Bank hinter dem kleinen Häuschen und wartete.
„Harry, das ist nicht dein Ernst. Hast du zu viele FanFictions gelesen, in denen das passiert?“, fragte Zayn und Harry sah ihn verständnislos an, Zayn winkte ab.
„Worauf ich hinaus will. Warum zur Hölle sollte Louis dich stehen lassen und nicht auftauchen? Gott, er liebt dich und du liebst ihn und ihr seid schon so lang zusammen und habt gekämpft und alles geschafft, was ihr je haben wolltet. Also sei keine Pussy und stell dich nicht so an.“
„Ist ja gut.“, murmelte Harry kleinlaut und sah auf seine Hände. Bald würde an seiner linken Hand der Ehering schimmern, den Louis und er ausgesucht hatten. Gewöhnlich trug man den Ehering rechts, aber in manchen Kulturen trug man ihn links.
Harry gefiel die Begründung, dass man den Ehering links tragen sollte, da von dem linken Ringfinger aus die Aorta, also die Hauptschlagader, direkt zum Herzen führte. Diese Hauptschlagader nannte man auch Liebesader und Harry und Louis waren sich einig, dass sie den Ring links tragen wollten.



„So Harry, alles ist bereit, es geht los.“ Harry Mum kam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm, sie weinte leise und wischte sich verärgert mit einem Taschentuch unter den Augen entlang.
„Ich hatte mir vorgenommen nicht zu weinen, aber du siehst so fantastisch aus. Gott, wie lange habe ich auf diesen Tag gewartet?“, flüsterte sie und Harry weinte ebenfalls fast.
Er hakte sich bei seiner Mutter unter und zusammen schritten sie den Weg bis zum Pavillon entlang, Zayn hinter ihnen. Der Pakistani stellte sich an die Stufen des kleinen Mamorbaus, der mit bunten Rosen geschmückt war und sah den Gang entlang, genau wie Harry.
Auf dem Parkplatz am Ende des Geländes hielt ein Oldtimer und Louis und seine Mutter stiegen aus. Louis trug den gleichen Anzug wie Harry, einen schwarzen mit einer weißen Rose als Anstecker.
Langsam kamen er und seine Mutter den Gang entlang, auch wenn Louis am liebsten in Harrys Arme gerannt wäre. Hinter ihnen lief Liam, Louis Trauzeuge und dieser stellte sich auf die linke Seite der Treppe, als sie alle dort angekommen waren.
Jay, Louis Mum, setzte sich zu Anne in die erste Reihe und die Verlobten wandten sich dem Standesbeamten zu.



„Hiermit erkläre ich sie zu Mann und Mann. Sie dürfen sich nun küssen.“, erklärte der Mann schließlich und Harry und Louis wandten sich einander zu und Harry nahm Louis Gesicht in beide Hände.
„Ich liebe dich. Für immer.“, flüsterte er und küsste Louis schließlich. Applaus ertönte und sie lächelten sich an, bevor sei Hand in Hand den Gang entlang liefen und am Ende warteten, um all die Glückwünsche entgegen zu nehmen.



Gefeiert wurde bis in die Nacht unter dem Sternenhimmel. Mehr oder weniger erfolgreich meisterten die frisch Verheirateten die Hochzeitstanz und auch sonst mussten sie einiges über sich ergehen lassen, wie es eben auf einer Hochzeit war.
Die Jungs überreichten ihnen die Reiseunterlagen für die Flitterwochen. Die Koffer hatten sie schon gepackt, nachdem ihnen gesagt wurde, was genau sie einpacken sollten und der Flug war schon am nächsten Vormittag. Es ging zunächst für vier Tage nach Paris und dann weiter in die Karibik.
Louis und Harry freuten sich riesig, weil sie noch nie die Möglichkeit hatten, um sich Paris wirklich einmal in Ruhe anzusehen und nun konnten sie es endlich mal tun und vom Eifelturm aus rufen, wie sehr sie sich liebten.



Habt ihr das wirklich gemacht?“, wollte Amanda wissen und grinste. Sie und Niall hatten es auch gemacht.
„Ja, haben wir.“, grinste Harry und legte seinen Arm um Louis.
„Ich will das auch machen, wenn ich groß bin und geheiratet habe.“, warf Darcy ein und Louis lächelte sie an.
„Das solltest du auf jeden Fall tun.“, meinte er und seine Tochter strahlte ihn an.

21. Dezember

Wie war es so in Paris?“, fragte Nayla und Harry legte den Kopf schief, bevor er begann von Paris und dem zu erzählen, was er dort mit Louis erlebt hatte. Louis dagegen dachte lieber an das Hotelzimmer…



„Oh wow.“, staunte Louis, als er mit der Schlüsselkarte die Tür zur Hotelsuite öffnete. Natürlich hatten die Jungs schon viele Hotels und auch genauso viele tolle Zimmer gesehen, aber das war nun wirklich nochmal etwas Besonderes.
„Das ist wirklich schön.“, meinte auch Harry, als er hinter Louis in die Suite trat. Er stellte seine Tasche ab und umarmte seinen nun Ehemann von hinten.
„Schau dir das große Bett an.“, flüsterte er und Louis erschauderte, als der warme Atmen seinen Nacken traf.
„Viel Platz haben wir auf jeden Fall. Den sollten wir nutzen.“, wisperte er zurück und drehte sich in Harrys Armen, damit er ihn ansehen konnte und seine Arme um dessen Nacken legen konnte.
„Finde ich auch.“, raunte Harry und schob den Kleineren vor sich hier bis zu dem King Size Bett.
„Meinst du nicht, dass…“, fragte Louis, aber Harry grinste ihn an.
„Nein, eigentlich nicht.“, unterbrach er Louis und ließ eine Hand unter seinem Hemd verschwinden.“
„Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte.“, maulte Louis und schlug Harry leicht gegen die Schulter.
„Na und? Ich will jetzt nichts anderes, als dich von deiner Kleidung zu befreien und jeden Zentimeter Haut von neuem zu erkunden und ich will, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe und dich begehre.“, flüsterte Harry ihm ins Ohr und Louis bekam eine Gänsehaut.
„Okay.“, hauchte er und Harry küsste ihn hungrig, während er die Knöpfe des Hemdes öffnete und es Louis von dem Armen streifte. Anschließend zog er sich selbst seinen Hoddie aus und Louis streichelte über seinen Bauch und seine Brust.
„Dein Training lohnt sich auf jeden Fall.“, murmelte Louis und verteilte federleichte Küsse auf Harrys Haut und den empfindlichen Brustwarzen.
„Louis…“, seufzte Harry und bog sich Louis entgegen, bevor er sich zu ihm runter beugte und sein Gesicht in beide Hände nahm um ihn zu küssen. Von seinen Lippen wanderte er weiter zu seinem Kinn, seinem Hals und schließlich ebenfalls zu seinen Brustwarzen. Louis keuchte leise und er vergrub seine Hand in Harrys wilden Locken.
Der Lockenkopf zog Louis seine Jogginghose und die Shorts in einer Bewegung aus und hinterließ leichte Küsse an den Hüftknochen, bevor er sich um Louis eigentliches Problem kümmerte.
Der Ältere bog sich Harry entgegen und stöhnte laut, er krallte sich nun fast mit beiden Händen an Harrys Haaren fest und stieß mit seiner Hüfte nach vorne.
Schließlich wanderte Harry mit seinem Mund noch ein Stück tiefer und bereitete Louis auf eine andere Weise vor als gewöhnlich. Dem Stöhnen nach zu urteilen, das Louis von sich gab, schien ihm dies sehr zu gefallen.
„Mach schon.“, keuchte er und Harry lehnte sich über ihn.
„So ungeduldig heute.“, lachte er und küsste Louis, während er in ihn eindrang. Wann genau er seine Hose ausgezogen hatte, wusste Louis nicht mehr, aber es kümmerte ihn auch nicht, als Harry schon beim ersten Stoß seinen empfindlichen Punkt traf und damit alle Gedanken aus seinem Kopf verschwinden ließen.
„Harry…“, stöhnte Louis und legte den Kopf in den Nacken, seinen Körper Harry vollkommen entgegen streckend.
„Gott, Lou…“ Harrys Stöße wurden schneller und unkontrollierter und als er in die lustverschleierten Augen von Louis sah, dessen Blau fast komplett schwarz geworden war, stöhnte er noch einmal und kam schließlich, was auch Louis mitriss.
Keuchend ließ Harry sich neben ihn fallen und sah Louis an. Sanft strich er ihm eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn und lächelte.
„Ich liebe dich.“, flüsterte er und Louis lächelte müde zurück.
„Ich liebe dich auch.“



Paris war echt schön, oder Louis?“, fragte Harry und schreckte seinen Mann damit aus den Gedanken.
„Bitte was? Achso, ja. Ja war es wirklich.“ Harry grinste.
„An was musstest du denken?“, flüsterte er Louis zu und dieser schlug ihm gegen die Schulter.
„Sei still und erzähl von dem Trip in die Karibik.“, gab er zurück und Harry lachte, bevor er fortfuhr…



Die zwei Wochen in der Karibik waren wirklich erholsam. Natürlich hatten Harry und Louis ein paar, oder auch ein paar mehr, Fans in Paris getroffen, aber in der Karibik hatten sie zwei Wochen lang fast komplett Ruhe, weil sie kaum jemand erkannte und es wenn auch nicht so viele Menschen waren.
Sie erkundeten die kleine Insel mit langen Spaziergängen und kleinen Bootsfahrten an der Küste entlang. Sie gingen tauchen und schnorcheln und machten sogar eine Fahrt mit einem Segelflugzeug.



„Hast du überlegt, ob wir irgendwann mal Kinder haben werden?“, fragte Louis, als er und Harry an einem Abend in einem Restaurant am Strand essen waren. Harry sah von seinem Teller auf über den Tisch hinweg direkt in Louis strahlende Augen.
„Nein, eigentlich habe ich nicht darüber nachgedacht.“ Das leichte Lächeln auf Louis Lippen verschwand und Harry griff nach seiner Hand.
„Das heißt aber nicht, dass ich die Idee nicht gut finde oder dass ich keine Kinder haben will. Nur…ich weiß nicht. Wir sind im Moment immer noch auf einem Höhepunkt in unserer Karriere und ich weiß nicht, wann dies aufhören wird. Ich weiß, dass es nicht für immer so sein wird, auch wenn ich es mir wünschen würde.
Später, wenn wir vielleicht etwas anderes machen, als zu singen und die Welt zu bereisen und nie Zuhause zu sein, dann wäre es wundervoll Kinder zu haben.“, erklärte Harry und Louis Augen glitzerten, weil er weinte.
„Das hast du schön gesagt.“, hauchte er und beugte sich über den Tisch, damit er Harry küssen konnte.

22. Dezember

Harry sollte Recht behalten. Nach der längeren Pause und den Flitterwochen der Jungs, nahmen sie ein fünftes Album auf, welches auch das letzte werden sollte. Zumindest vorerst.
Sie alle liebten die Musik, keine Frage, aber der Stress und die nicht vorhandene Privatsphäre machte ihnen sehr zu schaffen. Sie wollten alle etwas Neues versuchen und dafür hatten sie auch schon etwas in Aussicht.
Schon Jahre zuvor schickten die verschiedensten Modelabel Harry Anfragen, weil sie ihn gern als Model buchen wollten und es gab noch immer Firmen, die ihn haben wollten.
Louis hatte die Wahl als Fußballer oder sogar als Schauspieler sein Glück zu versuchen und Niall machte sich einen Namen als Songwriter.
Zayn engagierte sich für wohltätigte Zwecke, während Liam sich komplett aus der Medienwelt zurück zog und einen Traum verwirklichte. Er schrieb ein Buch.
Ein Buch über die Band und die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten. Was sie stark gemacht hatte und was sie zusammen hielt und was das Geheimnis hinter einer so wundervollen Freundschaft war.
Es verkaufte sich mehr als gut und die Jungs waren stolz auf Liam, der ihnen nicht wirklich von seinen Plänen erzählt hatte.



Sie lebten alle ihr Leben vor sich hin und waren glücklich, aber die Jungs beschlossen noch einmal ein Album aufzunehmen.
2017 veröffentlichten sie ein Weihnachtsalbum und traten in ein paar Fernsehshows auf. Viele Moderatoren, mit denen sie schon Interviews geführt hatten, mussten feststellen, dass die Jungs nun erwachsen waren und es war ein seltsames Gefühl sie so zu sehen, aber es war auch schön.
Der Erlös der gesamten Einnahmen ging an die Organisation, für die Zayn arbeitete und sich hauptsächlich mit der Bekämpfung von Kinderarmut beschäftigte. Für den Halbpakistani, der für seine Arbeit die halbe Welt bereiste, war es nicht immer einfach, was er sah, aber er wusste auch, dass seine Arbeit viel wert war. Nicht nur, dass er den Kindern so schon halb, seine Popularität machte auf die Arbeit aufmerksam und seit seiner Teilnahme an der Organisation, hatten sich die Spenden fast verdoppelt.
Liam bewunderte seinen Ehemann, sie hatten inzwischen ebenfalls geheiratet, sehr dafür. Einmal hatte er Zayn auf einer Reise nach Südosteuropa begleitet. In den kleinen Dörfern, weit weg von der nächsten Stadt, gab es kaum etwas zum Überleben, geschweige denn eine Schule oder Freizeitmöglichkeiten. Zusammen mit der Organisation hatten sie eine Schule aufgebaut und Liam schwor sich danach nie wieder mit Zayn mitzureisen. Das, was er dort sah, machte ihn unglaublich traurig und er weinte viel.
Besonders, als ein kleines Kind auf die beiden zukam und sie anstrahlte. Liam verstand die Sprache nicht, aber an der Mimik des Kindes konnte er erkennen, dass es sich bedankte und schließlich umarmte das Kind ihn sogar, soweit es ihm möglich war. Liam war anschließend in die Hocke gegangen und das Kind hatte ihn angelächelt, bevor es ihn nochmal umarmt hatte.
Diese Begegnung hatte Liam verändert und ihm viel bedeutet.



Habt ihr nicht mal gesagt, dass ich auch dort her komme?“, fragte Noah leise und Liam wischte sich schnell über die Augen, wo sich Tränen gebildet hatten, als Zayn erzählt hatte.
„Das stimmt auch zum Teil. Wir waren damals in einem ähnlichen Gebiet in einem Waisenhaus, da warst du gerade erst ein paar Wochen alt.“, erklärte Liam und sah Zayn an…



Liam hatte sich zwar geschworen Zayn nie wieder zu begleiten, aber er tat es trotzdem noch einmal. Im Frühjahr 2019 machten sie eine Rundreise und befanden sich dafür wieder in einer ähnlichen Gegend wie etwa ein Jahr zuvor.
Das Waisenhaus der kleinen Stadt verdiente nicht einmal die Bezeichnung ‚Haus‘. Es glich mehr einer heruntergekommenen Baracke. Die Fenster waren undicht, die Türen schlossen nicht richtig und eine Heizung gab es zwar, aber diese fiel häufig aus. Das Fließende Wasser konnte nicht getrunken, aber zum Waschen benutzt werden, welches allerdings nicht beheizt war. Im Winter waren die Leitungen eingefroren und selbst im April konnte es passieren, dass dies nachts noch passierte.
„Zayn, es kann nicht sein, dass hier Kinder leben müssen.“, murmelte Liam traurig, als sie die knarrende Treppe nach oben gingen, um sich die Kinderzimmer anzuschauen.
Es hab keine richtigen Betten, nur auf dem Boden liegende, alte Matratzen, auf denen Kinder lagen, die zum Teil zu krank und zu schwach waren um aufzustehen. Liam machte auf dem Absatz kehrt und stürmte nach draußen. Vor der Tür kam ihm eine Frau entgegen, mehr in Fetzen als in richtiger Kleidung bekleidet, mit einem Bündel Decken auf dem Arm.
Sie rannte praktisch auf Liam zu und drückte ihm das Bündel in die Hand, sagte etwas, was er nicht verstand und lief davon. Verwirrt sah Liam ihr hinterher und bemerkte erst dann, dass das Bündel sich bewegte und ein Kind in die Decken eingewickelt war.
Im gleichen Moment kam Zayn aus dem Haus und sein Blick fiel auf Liam.
„Alles klar bei dir? Was hast du da?“, fragte er und Liam zuckte mit den Schultern.
„Eine Frau kam, hat mir das Kind in die Arme gedrückt und ist gegangen. Es sieht nicht gesund aus und ich bin mir sicher, dass sie nicht die Mittel hat, um es zu versorgen. Wir sollten in ein Krankenhaus fahren.“, meinte Liam und Zayn nickte.



Eine Woche verbrachte das Kind, ein kleiner Junge, in dem Krankenhaus der Hauptstadt. Zum Glück gab es dort auch eine britische Botschaft und Liam und Zayn erklärten, was ihnen passiert war und stellten auf komplizierten Umwegen einen Adoptionsantrag, dem auch nach weiteren zwei Wochen stattgegeben wurde.



Also wisst ihr nicht, wer meine Mutter ist?“, fragte Noah und Zayn schüttelte den Kopf.
„Ich bin mir aber sicher, dass sie dich liebt und dass sie dich nicht einfach so weggegeben hat. Schau, es war schwer in diesem Land und die Leute hatten wenig Geld. Es war ein harter Winter und ich denke, dass sie einfach nicht mehr wusste, wie sie dich versorgen soll. Es war eine schmerzhafte, aber kluge Entscheidung und ich bin mir sicher, dass sie es nie bereut hat.“, erklärte Liam und strich Noah über dem Arm.
„Aus welchem Land kommen wir?“, fragte Tommy plötzlich und sah Louis an.
„Aus England, eure Adoption war nicht halb so abenteuerlich wie die von Noah.“, erklärte er und lachte leise.

23. Dezember

Ein Jahr bevor Zayn und Liam Noah zu sich nahmen, bemerkte Amanda, dass sie schwanger war. Niall und sie freuten sich riesig, weil sie sich schon lange Kinder gewünscht hatten und nun hatte es endlich geklappt.
Ein paar Wochen später fanden sie heraus, dass es Zwillinge werden würden und ab diesem Moment war Niall wohl gar nicht mehr zu beruhigen. Aufgeregt rief er jeden an, der ihm einfiel und er buchte sofort einen Flug nach Irland, damit er und Amanda seine Familie besuchen konnten.



Kurz nachdem Niall und Amanda herausgefunden hatten, dass sie Zwillinge bekommen würden, hatten Harry und Louis ihren ersten Besuch in einem Kinderheim.
Harry hätte bei dem Anblick am liebsten alle Kinder mitgenommen, vor allem die Größeren taten ihm leid. Louis und er wollten ein kleines Kind adoptieren und er wusste, dass viele andere Paare das auch wollten und somit die Chance, adoptiert zu werden, für ältere Kinder sehr gering war.
Eine Frau empfing sie und führte Harry und Louis auf die Säuglingsstation. Dort befanden sie die Kinder, deren Mütter oder Eltern sie zur Adoption frei gegeben hatten oder die in eine Babyklappe gelegt hatten. Manche der Kinder hatten ihre Eltern sogar schon verloren, sei es bei einem Autounfall oder anderen schlimmen Ereignissen.
Betroffen sahen Harry und Louis auf die kleinen Wesen und hatten eigentlich keine Ahnung, wie genau sie sich eigentlich für eines der Kinder entscheiden sollten.
„Louis, wie sollen wir uns entscheiden?“, fragte Harry und sein Mann zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht.“, murmelte er und sah sich noch einmal um.
„Vielleicht hilft es ihnen, wenn sie etwas über die Kinder wissen.“, warf die Frau ein, die Harry und Louis begleitete und die beiden nickten, also fing die Frau an etwas über jedes Kind zu erzählen. Warum es zu adoptieren war, wie alt es war, wie es hieß und all so etwas.



„Oh das ist ja furchtbar.“, meinte Louis, als die Frau gerade über das Schicksal von einem Zwillingspaar redete, dessen Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, als die beiden gerade einmal vier Wochen alt gewesen waren. Seit drei Wochen waren sie in diesem Waisenhaus.
„Ja, das ist es wirklich. Wir konnten keine Verwandten auswendig machen, egal auf welchen Wegen wir es versucht haben, wir haben niemanden erreicht. Zum Glück haben sie bei dem Unfall nur ein paar Kratzer davon getragen, sie hatten großes Glück. Niemand weiß, wie die beiden heißen.“
Harry und Louis sahen sich an und nickten beide. Sie wussten, sie wollten die beiden adoptieren. Eigentlich hatten sie ein Kind gewollt und vielleicht wollten sie in der Zukunft noch eins adoptieren, aber das Schicksal der beiden hatte sie berührt und trennen wollten sie sie auch nicht.
Louis und Harry beantragten also die Papiere und dann konnten sie die beiden eine Woche später nach Hause holen.



Schon als sie beschlossen hatten ein Kind zu adoptieren, hatten sie sich eine größere Wohnung gesucht und waren schweren Herzens aus der alten ausgezogen. Viele Erinnerungen hingen an dieser Wohnung, aber es würden noch viele neue in der neuen Wohnung dazu kommen, also hielt sich die Wehmut in Grenzen.
In der einwöchigen Wartezeit richteten Harry und Louis das Kinderzimmer ein, das nun für zwei Kinder dienen musste, aber dafür war es auch groß genug. Sie tapezierten die Wände mit einer grünen Tapete, auf der viele verschiedene Tiere aufgedruckt waren und dazu kauften sie zwei Gitterbetten, die das gleiche Muster hatten und höhenverstellbar waren.
Sie kauften Kleidung für den kleinen Jungen und das kleine Mädchen und sie bekamen jeweils einen eigenen, kleinen Kleiderschrank mit ihrem Namen darauf.
Harry und Louis erfüllten sich je einen Traum bei der Wahl der Namen. Harry hatte sich immer eine Tochter mit dem Namen Darcy gewünscht und Louis einen Sohn mit dem Namen Tommy, weil er es toll fand, dass dieser dann Tommy Tomlinson heißen würde. Dieser Traum erfüllte sich, da Harry bei der Hochzeit Louis Namen angenommen hatte.



An einem Samstag holten Louis und Harry die beiden aus dem Waisenhaus ab und fuhren mit ihnen in die Wohnung. Die anderen Jungs wollten sie in ein paar Tagen besuchen, wenn die beiden sich vielleicht schon etwas eingelebt hatten. Harry und Louis waren wahnsinnig stolz, dass sie nun endlich Eltern waren. Zwar war es mit zwei Kindern manchmal wirklich anstrengend, aber sie meisterten auch das.



Ein paar Monate später, im Oktober, wurde Amanda ins Krankenhaus eingeliefert, als sie mitten bei der Arbeit, in ihrem Büro in einer Werbeagentur, Wehen bekam.
Niall und Liam fuhren sofort zu ihr, Zayn war zu der Zeit gerade nicht in London und Louis hatte am Abend ein Spiel, also musste Harry auf die Kleinen aufpassen, aber sie wollten alle nachkommen, sobald sie Zeit fanden.
Noch nach dem Spiel fuhren Harry und Louis mit ihren Kindern ins Krankenhaus und gerade als sie ankamen, kam ihnen Niall strahlend und weinend auf dem Flur entgegen.
„Zwei Mädchen. Ich habe zwei wunderschöne Töchter.“, strahlte er und fiel Harry und Louis um den Hals.
„Herzlichen Glückwunsch.“, meinten die beiden und lächelten breit.
„Aber jetzt wollen wir auch die glückliche Mutter sehen.“, meinte Louis und Niall führte sie zu dem Zimmer, in dem Amanda lag. Dort kam gerade eine Krankenschwester heraus, die um Ruhe bat, da sowohl Amanda, als auch die Kinder viel Ruhe brauchten.
„Hey.“, flüsterte Louis, als er das Zimmer betrat und Amanda lächelte ihn müde an.
„Na.“, hauchte sie zurück und Harry winkte ihr lächelnd, bevor er und Louis sich über die kleinen Bettchen im Zimmer beugten und noch breiter lächelten.
„Sie sind wirklich wunderschön.“, meinte Harry und Niall nickte freudestrahlend, er stand noch immer völlig unter Strom und war total aufgeregt.
„Nayla und Fiala werden sie heißen.“, erklärte er stolz und nahm die Hand seiner Frau und drückte sie vorsichtig.
„Schöne Namen.“, befand auch Louis und legte seinen Arm um Harrys Hüfte.
„Wir sollten dann auch besser gehen, ihr braucht Ruhe und wir und die Kinder auch.“, meinte Harry und deutete mit dem Kopf auf die beiden Maxi-Cosi, die er und Louis trugen.
„Wir sehen morgen oder in ein paar Tagen.“, versprach Louis noch und die beiden verabschiedeten sich.



„Jetzt brauchen nur noch Liam und Zayn ein Kind und dann ist wirklich alles vollkommen perfekt.“, stellte Louis abends im Bett fest und kuschelte sich noch mehr an Harry.
„Das stimmt. Ich bin so stolz auf unser Leben und ich bin so froh darüber, dass wir so leben durften. Ich bin glücklich, weil ich dich getroffen habe und auch die anderen Jungs und ich liebe unsere Kinder über alles. Ich bin mir sicher, dass es niemanden gibt, der glücklicher ist als wir.“, antwortete Harry und gab Louis noch einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er seine Arme fester um ihn schlang und die Augen schloss.
„Ich liebe dich, Harry.
„Ich liebe dich auch, Louis.“

24. Dezember

„Ja, das war und ist unser Leben.“, beendete Louis endgültig die lange Geschichte und sah auf die Uhr. Er wusste nicht mehr genau, wann sie angefangen hatten, aber inzwischen war es halb eins in der Nacht und Darcy fing schon an zu gähnen.
„Und jetzt ab ins Bett mit euch allen. Noah, Nayla, Fiala, ihr wisst ja wo eure Gästesachen sind und in einer Viertelstunde kommen wir gucken.“, wies Harry die Kinder an, die zwar murrten und grummelten, aber sich doch fügten. Eigentlich waren sie alle müde und wollten ins Bett.
Seufzend lehnte Harry sich zurück und Louis sich gegen ihn.
„Wow, ich kann nicht mehr. Ich glaube so viel habe ich noch nie an einem Tag geredet.“, meinte Louis und Amanda lachte.
„Selbst schuld, wer sich vornimmt seinen Kindern an einem Tag seine Lebensgeschichte aufzutischen.“, lachte sie und Louis warf mit einem Kissen nach ihr.
„Ach halt doch den Mund.“, murmelte er und Niall sah ihn böse an.
„Hey pass auf, sie ist schwanger.“
„Ja, schwanger aber nicht lebensgefährdet, nur weil ich sie mir einem Kissen bewerfe.“, konterte Louis und die beiden lieferten sich ein wahres Blickduell, wie sie es früher schon getan hatten.
„Es ist schön zu sehen, dass sich offenbar nichts geändert hat.“, lachte Liam und legte seinen Arm um Zayns Schultern.
„Das stimmt.“, antwortete der Schwarzhaarige und lächelte, während er Niall und Louis beobachtete.
Harry ignorierte das Ganze einfach, weil er es schon viel zu gut kannte und sah Liam an.
„Wie läuft die Arbeit an deinem dritten Buch?“, fragte er und Liam zuckte mit den Schultern.
„Es geht. Es ist schwierig, dieses Mal will ich ja keine Biographie oder so etwas in der Art schreiben, sondern einen Roman und das ist schwieriger, als ich gedacht hatte.“, erklärte er und Harry nickte.
„Ich bin mir sicher, dass du es schaffst. Ich freu mich auf jeden Fall darauf es zu lesen. Also wehe wir bekommen keine Exemplare aus dem ersten Druck.“, lachte er und Liam grinste.
„Klar, ihr seid die ersten, die eine Ausgabe bekommen.“, versicherte er und in dem Moment fing Niall an zu lachen.
„Gott, ich liebe es, dass wir noch immer die Dinge tun, die wir vor 19 Jahren schon getan haben.“ Louis nickte zustimmend.
„Lasst euch das mal durch den Kopf gehen. 19 Jahre kennen wir uns schon, fast 20 sogar. Könnt ihr euch das vorstellen?“, warf Zayn ein und alle schwiegen für einen Moment.
„Das ist wirklich lang. Ich bin so froh euch kennen gelernt zu haben, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie mein Leben gewesen wäre, wenn ich damals nicht zum Casting gegangen wäre. Wer weiß, vielleicht wäre ich heute wirklich Bäcker. Das schlimmste ist, dass ich ein Leben ohne Louis gehabt hätte.“, meinte Harry und Louis lächelte ihn an.
„Ich hätte dich so oder so gefunden. Ich wette wir hätten uns irgendwann getroffen.“
„Wahrscheinlich hast du Recht.“, gab Harry zu und küsste Louis zärtlich.
„Und ich würde noch immer meine Prinzessin suchen. Obwohl, vielleicht hätten wir uns auch so getroffen und du hättest so oder so die Cola über mich gekippt.“ Niall grinste seine Frau an, die dieses Mal ihm das Kissen an den Kopf haute.
„Ach halt doch den Mund. Ich hätte dir die Cola damals über den Kopf schütten sollen.“, erwiderte sie nur und Niall zog sich zu einem Kuss an sich.
„Und wir?“, fragte Zayn an Liam gewandt, aber Liam zuckte wieder mit den Schultern.
„Ich hab keine Ahnung. Wahrscheinlich hätte ich mich wirklich aus Autor versucht oder ich wäre Lehrer geworden oder sowas. Vermutlich hätte ich eine Frau geheiratet und ich hätte Kinder und würde noch immer in meiner Heimatstadt leben, in einem kleinen, schicken Häuschen in einer ruhigen Wohngegend.“
„Klingt langweilig.“, warf Louis ein und grinste.
„Ich weiß, so bin ich.“, lachte Liam und Zayn schlug ihm gegen die Schulter.
„Sag sowas nicht, du bist ganz und gar nicht langweilig.“
„Hebt euch das für euer Bett auf.“, lachte Harry und die anderen fingen ebenfalls an zu lachen.
„Ich denke, wir sollten mal nach den Kindern gucken.“, beschloss Louis und stand auf.



Im Zimmer der Jungs war das Licht bereits aus, aber sie tuschelten noch leise. Noah lag auf einer Matratze neben dem Bett von Tommy.
„So ihr beiden, still jetzt. Es ist spät und ihr solltet wirklich schlafen.“, flüsterte Louis und Noah rutschte auf seinen eigenen Schlafplatz. Gerade als Louis die Tür schließen wollte, rief Noah ihn zurück.
„Onkel Louis?“
„Was gibt es denn?“
„Meinst du, wenn ich meine Daddys frage, ob sie mit mir nach meiner Mama suchen, ob sie es dann tun?“, fragte er und seine Stimme klang traurig. Louis trat ganz in das Zimmer ein und lehnte die Tür an. Neben der Matratze kniete er sich hin.
„Weißt du, ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen haben. Du willst wissen, warum sie dich damals Liam gegeben hat, stimmt’s?“, fragte Louis und im Halbdunkel konnte er Noah nicken sehen.
„Sie haben gesagt sie hat es nie bereut.“, murmelte er und kuschelte sich unter die Decke.
„Schau, wahrscheinlich ging es deiner Mum nicht gut. Vielleicht hatte sie kein richtiges Haus in dem sie wohnen konnte und vielleicht hatte sie Angst, dass du stirbst, weil sie nicht richtig für dich hätte sorgen können. Bestimmt ist sie traurig, weil sie dich verlassen musste, aber sie ist bestimmt froh darüber, dass sie nun sicher sein kann, dass es dir gut geht. Bestimmt denkt sie jeden Tag an dich und wünscht dir das Beste dieser Welt.
Aber wenn du möchtest, dann rede ich mal mit Zayn und Liam.“, bot Louis an und Noah nickte wieder.
„Das wäre toll.“, gähnte er und Louis stand auf.
„Jetzt solltet ihr aber erstmal schlafen. Gute Nacht.“, wisperte Louis und verließ das Zimmer.
Als er bei den drei Mädchen reinschaute, schliefen diese schon und Louis schloss die Tür wieder. Er war verdammt zufrieden mit seinem Leben, eigentlich könnte er sich kein besseres vorstellen.



Es sollte sich herausstellen, dass Liam und Zayn es wirklich schafften die Frau, die Noahs Mutter war, auswendig zu machen, auch wenn es viel Mühe gekostet hatte. Zusammen mit ihrem Sohn reisten sie zu ihr und sie konnte endlich sehen, was aus ihrem kleinen Baby geworden war.
Einmal im Jahr flogen sie immer wieder zu ihr und Noah schrieb ihr mit Hilfe eines Dolmetschers regelmäßig Briefe.
Es stellte sich auch heraus, dass Nayla und Fiala unglaublich gut singen und schauspielern konnten, aber Niall und Amanda wollten sie nicht zu früh in eine Karriere entlassen. Sie ließen die beiden schauspielern und sie durften im Londoner Kindermusical die Hauptrollen spielen. Bis sie 16 waren, schafften sie es die beiden fast vollkommen aus der Presse heraus zu halten. Dann bekamen sie die Hauptrollen in einem verfilmten Musical und von da an kletterten sie die Karriereleitern schnell nach oben. Niall und Amanda waren stolz.
Tommy und Darcy hatten eine Zeit, in der sie sich förmlich hassten. Der Grund war Noah. Denn die Zwillinge hatten sich beide in ihn verliebt und das fanden sie ziemlich doof.
Noah löste das Problem, denn er hatte sich auch verliebt. In Tommy.
Die beiden wurden ein Paar, aber Darcy kam damit schließlich ganz gut klar, zumal sie ein bisschen später Hunter kennen lernte. Die beiden gingen zusammen auf den Abschlussball ihrer Schule und wurden ein Paar.
Liams Roman wurde ein Erfolg und bekam noch zwei Fortsetzungen. Louis gewann sogar einen Golden Globe als bester Nebendarsteller in einer romantischen Komödie. Harry gründete sein eigenes Modelabel. Zayn arbeitete zusammen mit einigen weltbekannten Regisseuren an einem Film, der die Erfolge der Organisation zeigte, für die Zayn arbeitete. Niall gewann mehrere Preise der Musikindustrie und leitete eine TV Show für Nachwuchsmusiker. Amanda bekam noch einen kleinen Jungen, Tom, und arbeitete dann für Harry, indem sie seine Mode vermarktete.
Egal wen von ihnen man gefragt hätte, sogar die Kinder, alle hätten gesagt, dass sie ein tolles Leben führten. Niemand beschwerte oder beklagte sich. Sie waren einfach glücklich.





-The End.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.11.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
All den lieben Menschen, denen ich zu verdanken habe ein Directioner zu sein.

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