Was machen die Mitglieder der momentan erfolgreichsten Boyband, wenn sie eine Pause machen wollen? Machen sie Urlaub, gehen schwimmen und besuchen ihre Familien? Nein, definitiv nicht.
Wer One Direction kennt, der weiß, dass die Jungs niemals so etwas Normales und Langweiliges machen würden. Sie brauchen Spaß und Action.
Was tun sie also? Nun, sie geben einfach jungen Musikern aus Europa die Möglichkeit eine besondere Chance zu erreichen, denn wer weiß besser, als die Jungs, wie erfolgreich man durch eine Castingshow werden kann? Richtig, niemand.
Viele junge Menschen haben sich beworben, manche, weil sie One Direction treffen wollen, manche, weil sie diese Chance wirklich nutzen wollen.
10 junge Mädchen aus ganz Europa sind übrig geblieben. 10 talentierte Mädchen, die einen Traum haben. Einen Traum, den die Jungs ihnen erfüllen können.
Natürlich nicht allein, nein. Denn jeder der Jungs hat zwei Schützlinge, die er trainiert, mit denen er übt und mit denen er vielleicht sogar den Wettbewerb gewinnen kann. Sie wären viel zu parteiisch.
Wen holt man sich dazu? Jemanden, den man kennt, jemanden, der Ahnung von Musik hat. Jemand, der genauso jung ist.
Wer wäre da besser geeignet als die Jungs von 5 Seconds of Summer? Sie werden eine Jury bilden und bewerten, wie sich unsere 10 Talente so anstellen und was unsere Jungs aus ihnen machen.
Und weil dazu natürlich auch etwas Tanz und Bühnenpräsenz gehört, haben die Jungs beschlossen ihren Drummer kurzer Hand zum Tanztrainer zu machen. Was keiner weiß, Josh ist ein sehr talentierter Tänzer.
Unsere 10 Talente werden eine Villa in London beziehen. 5 Schlafzimmer, 5 Badzimmer, eine große Küche, Wohnzimmer, Tonstudio und noch ein paar andere Überraschungen warten auf die Teilnehmerinnen.
Aber auf die Mädchen wird viel harte Arbeit zukommen. Singen, Tanzen, Interviews, Fotoschootings. Wer kann diesem Druck standhalten? Was für Persönlichkeiten werden uns begegnen? Wer wird die Favoritin sein?
So viele Fragen und noch keine Antworten. So ein Pech aber auch. Was machen wir also? Wir besuchen die Jungs und schauen ihnen bei der Auswahl zu. Was denn auch sonst?
„Oh man, das klingt ja
schrecklich.“, beschwerte Niall sich und stoppte die
Videoaufnahme eines Mädchens mit blonden Haaren. Kopfschüttelnd
öffnete der Ire den DVD Player und schob den nächsten Clip
ein, einer von für Niall gefühlt drei Millionen, die noch
auf dem Stapel lagen.
„Das war eine dumme Idee.“,
stöhnte Zayn und massierte seine Schläfen. „Das sind
doch alles nur kleine Fangirls, die uns treffen wollen. Nicht, dass
ich das schlimm finde, aber finde doch mal in dem Chaos jemanden, der
wirklich…“ „Halt den Mund!“, fuhr Liam ihn
an und sah gebannt auf den Bildschirm.
„Wow, die ist gut.“,
staunte Harry und entriss Niall die Hülle, um die Informationen
über das Mädchen mit strahlend blauen Augen lesen zu
können. „Hannah, sie kommt aus Griechenland.“,
murmelte er und lauschte der letzten Strophe von ‚Just the Way
you are‘.
„Die ist echt richtig gut, die kommt auf den
Stapel der Leute, die wir einladen.“, befand Louis und schmiss
die Hülle samt DVD auf einen sehr, sehr kleinen Haufen. Einen
Haufen aus zwei Hüllen.
Eine davon gehörte zu einem
Mädchen mit extrem langen und vor allem violetten Locken, die
mit ihrer Version von ‚Smile‘ Avril Lavigne enorme
Konkurrenz machte und den Jungs die Münder hatte offen stehen
lassen. Louis schwor, dass er sie sogar schon mal in London gesehen
hatte, da sie dort wohnte. Sie hieß Jacky.
Die Andere war
die eines mindestens ebenso auffälligen Mädchens,
allerdings waren ihre Haare glatt und blau und auch nicht ganz so
lang. Mit ‚Angel with a Shotgun‘ hatte Kris, so hieß
das Mädchen, die Jungs mehr als überzeugt. Zayn hatte nicht
gewusst, dass es in Deutschland so talentierte Musiker gab.
Etwa zwei Stunden und
dreihundert schlechte Sänger später, fand Harry einen
weiteren Leckerbissen, wie er es nannte. Ihr Name war Kathi und sie
kam aus Irland, was Niall mehr als freute. Sie sang ‚
California Gurls‘, war blond und Liam
atmete erleichtert auf.
„Das ist echt angenehm, wenn man
sich zwei Stunden lang nur Schrott angehört hat.“ Die
anderen nickten und Zayn warf den Clip zu den anderen, die sie
aussortiert hatten, während Niall in die Küche ihrer
gemeinsamen Wohnung ging und für alle Chips und etwas zu trinken
holte.
Nach drei weiteren Stunden beschlossen die Jungs, dass sie
am nächsten Tag weiter machen würden, denn mehr schrägen
Gesang und schiefe Töne auf Gitarren oder Klavieren ertrugen sie
nun wirklich nicht.
„Kommt schon Leute, drei Clips noch.“,
versuchte Liam die anderen zu motivieren und sie ergaben sich
seufzend. Also schob Liam die nächste DVD in den Player und auf
dem Bildschirm erschien ein blondes Mädchen.
„Aus bella
Italia.“, flötete Louis und war dann auch recht angetan
von Anne, wie die Blondine hieß. Die Jungs hatten selten so ein
gutes Cover von Olli Murs ‚Troublemaker‘ gehört. Die
nächsten beiden Mädchen waren genauso gut, oder eher
schlecht, wie die in den drei Stunden zuvor und die Jungs gaben
endgültig auf.
„Ist euch eigentlich mal
aufgefallen, dass wir bis jetzt nur ganz wenige Jungs dabei hatten
und dass die leider nicht besonders gut waren?“, fragte Zayn
und Harry zuckte mit den Schultern. „Ich achte da nicht so
drauf.“, meinte er und Louis stieß ihm mit dem Ellenbogen
in die Rippen.
„Du bist ja auch voll der Mädchenaufreißer,
Haz.“, lachte er und Liam verdrehte die Augen. „Harry, du
sollst die Leute nach Gesang und nicht nach Aussehen beurteilen.“,
tadelte er den Jüngsten, der nun die Augen verdrehte. „Weiß
ich doch und tu ich doch.“, rechtfertigte er sich.
„Leute,
bestellen wir uns noch was zu essen?“, funkte Niall dazwischen
und Zayn sah zur Uhr. „Nialler, es ist fast Mitternacht, wie
kannst du da noch was bestellen wollen?“, fragte er und Niall
sah ihn entsetzt an. „Ich hab eben Hunger!“
„Aber
jetzt hat nichts mehr auf. Im Gefrierschrank ist noch Pizza, die
kannst du dir ja machen, wenn du Hunger hast. Ich gehe jedenfalls ins
Bett.“, beschloss Liam und zog sich auf sein Zimmer
zurück.
Momentan ging es ihm nicht besonders gut, Danielle
und er hatten sich getrennt. Zu viele Reisen, zu viel Stress und viel
zu wenig Zeit. Am Anfang hatte Liam es wirklich gut verkraftet, aber
die regelmäßigen Telefonate fehlten ihm sehr und er
bemerkte erst nach der Trennung, wie sehr er Danielle eigentlich
brauchte.
Auch Zayn ging ins Bett, aber ihn plagte kein
Liebeskummer. Er war verliebt in Perrie, die wusste bloß noch
nichts davon und wenn es nach Zayn ging, dann wollte er auch erst
einmal keine Beziehung, denn er hatte schließlich doch keine
Zeit dafür.
Niall saß in der Küche und wartete auf
seine Pizza. Er wartete ziemlich oft. Auf sein Essen, auf Anrufe, auf
Taxis und auch auf seine Prinzessin. Schade, dass diese noch nicht in
Sicht war. Nialls letzte Beziehung lag eine ganze Weile zurück
und er wünschte sich nicht mehr als ein Mädchen, das in ihm
nicht den großen Weltstar sah, sondern nur den kleinen,
irischen Vielfraß.
Harry und Louis saßen noch ein
bisschen im Wohnzimmer, als sie aber feststellten, dass im Fernsehen
nichts Interessantes mehr kam und sie auch keine Lust hatten, sich
einen Film anzusehen, gingen sie ebenfalls auf ihre Zimmer.
Louis
war als Einziger in der Band noch vergeben. Noch, schon richtig.
Zwischen ihm und Eleanor kriselte es. Sie war eifersüchtig auf
Harry, was nun wirklich totaler Schwachsinn war, aber das wollte sie
nicht so wirklich einsehen. Harry hatte deswegen schon ein schlechtes
Gewissen und Louis war in einer Zwickmühle aus der es keinen
guten Ausweg gab. Wenn er sich mehr um seine Freundin kümmerte,
musste er die Jungs und Harry vernachlässigen, wenn er aber so
weiter machte, dann würde er Eleanor verlieren. Allerdings löste
dieser Gedanke in ihm nicht so viel Trauer aus, wie es vielleicht
hätte tun sollen. Das gab Louis zu denken.
Harry hingegen war
mit seinem Leben vollauf zufrieden. Seine halbe Beziehung mit
Caroline hatte er hinter sich und auch Taylor war er wieder los. Er
war nicht der Mensch für Beziehungen, zumal er bisher kein
Mädchen richtig geliebt hatte. Vielleicht, wenn irgendwann die
Richtige kommen würde, dann könnte er sich vielleicht auch
auf eine längere und feste Bindung einlassen, aber solange das
nicht der Fall war, war er zufrieden mit dem was er hatte.
Wir sehen also, die Jungs
sind mehr oder minder zufrieden mit dem, was sie haben. Aber die Welt
ist so in Ordnung. Ein Liam, der sich Sorgen macht und ein bisschen
sentimental ist, ein schüchterner, verliebter Zayn, ein Louis,
der zu sorglos war und jetzt mit den Konsequenzen leben muss, ein
Niall, romantisch veranlagt und verfressen wie immer und natürlich
unser sorgenfreier Harry, der nichts zu meckern hat.
Ist doch
schön, oder nicht? Ein bisschen langweilig vielleicht, aber
sonst ganz schön.
Genau 17012,998 Kilometer entfernt
saßen vier Jungs in ihrer Wohnung in Sydney und langweilten
sich. Calum, Ashton, Michael und Luke bildeten die Band 5 Seconds of
Summer und eigentlich könnte man meinen, dass sie als Band immer
irgendwas zu tun hatten. Immerhin waren sie auf der letzten Tour die
Vorband von One Direction gewesen und relativ bekannt.
Ein Anruf
brachte etwas Schwung in die lahme Stimmung. Calum winkte alle Jungs
vor seinen Laptop und nahm den Skype-Videoanruf entgegen, der ihm
entgegen blinkte. Es war Niall.
„Hey Jungs.“, begrüßte
der Ire seine vier Freunde und winkte. „Niall! Warum rufst du
an?“, fragte Luke neugierig und Calum stieß ihm mit dem
Ellenbogen in die Seite. „Sei nicht so unhöflich. Wie
geht’s euch?“ Niall lachte und Luke streckte seinem
Bandkollegen die Zunge heraus.
„Okay, warum ich anrufe. Ich
weiß nicht, ob ihr mitbekommen habt, dass wir diese Castingshow
machen.“ Die vier Jungs nickten. „Gut, wir brauchen eine
Jury. Ja, wir sind zwar auch Jury, nur können wir ja nicht
richtig objektiv bewerten, wenn wir jeder unsere Schützlinge
haben. Also brauchen wir Hilfe und wir haben gedacht, dass ihr
vielleicht Zeit dafür habt und theoretisch haben wir auch eine
Wohnung in London für euch. Also wenn ihr Lust habt, dann wäre
es cool, wenn ihr in ein paar Wochen zu uns kommt.“
Dieses
Mal schauten ihn vier fassungslose Gesichter an. „Ihr wollt uns
wirklich dabei haben?“, fragte Michael nach und Niall nickte.
„Ja, möchten wir. Ihr seid gut und ihr habt Ahnung und ihr
seid so jung wie wir. Ihr wisst, was wir suchen und was der Markt
will und wir vertrauen auf eure Meinung.“, fügte Niall
noch hinzu.
„Also ich hätte Lust.“, meinte Ash
und sah seine Freunde an. „Ich auch.“, bestätigte
Calum und Luke und Michael nickten. „Ihr müsst das nicht
sofort entscheiden, auch wenn ihr euch wohl einig seid.“,
lachte Niall und die anderen lachten mit.
„Ich glaube schon,
dass wir uns da ziemlich einig sind, wir müssen das nur mit
unserem Label absprechen und dann können wir uns ja nochmal bei
euch melden. Aber ich glaube nicht, dass unser Label was dagegen hat,
immerhin ist das gut für unseren Bekanntheitsgrad und wir haben
ja nichts zu tun in den paar Wochen, glaube ich.“, warf Michael
ein.
„Dann hören wir in ein paar Tagen von euch?“,
fragte Niall und wieder nickten alle. Sie redeten dann noch eine
kurze Weile über die momentanen Aktivitäten der Bands und
Niall regte sich über die vielen schlechten Beiträge zu der
Show auf.
Am Nachmittag rief Michael dann das Label an und
vereinbarte für den nächsten Tag einen Termin, denn selbst
wenn die Jungs ihre Freunde unterstützen wollten, mussten sie
trotzdem erst abklären, ob sie auch dazu hatten, denn so ganz
eigenmächtig konnten sie es doch nicht entscheiden.
Es stellte sich heraus, dass das
Label absolut nichts dagegen hatte und Ash, Michael, Calum und Luke
führten praktisch einen Freudentanz auf, weil sie sich schon
sehr auf die Zeit freuten. Außerdem wussten sie von der Tour,
dass die One Direction Jungs sehr lustig waren und man mit ihnen sehr
viel Spaß haben konnte. Die Zeit in London konnte nur lustig
werden.
Sicherlich war es auch schön, wenn man zusehen
konnte, wie sich ein paar Jungmusiker entwickelten, sie selbst waren
ja auch noch sehr jung und wussten, wie hart das Geschäft sein
konnte, wenn man jung war und einen Traum hatte. Warum dann nicht
helfen diesen Traum zu erfüllen, oder zumindest dazu bei zu
tragen?
Es gab eigentlich nur eine Bedingung, die das Label hatte
und diese war, dass sie ein bisschen Promo in England betrieben,
damit es sich für sie auch wirklich lohnte dort so viel Zeit zu
verbringen. Aber das war nun wirklich kein großes Problem.
Bestimmt konnten sie auch in der ersten Show auftreten und dann würde
das schon werden, da waren sie doch recht zuversichtlich.
Als sie One Direction darüber
informierten, dass sie dabei sein würden, waren alle Jungs
anwesend und dementsprechend laut war der Videoanruf auch, weil alle
durcheinander plapperten.
Es wurde beschlossen, dass 5 Seconds of
Summer drei Wochen vor dem Beginn der Show nach London kam, dann
konnten sie noch in Ruhe das Apartment beziehen, dass Liam
organisiert hatte. Es lag nicht weit von der Wohnung der Jungs
entfernt, war groß genug für vier Leute und auch schon
fast komplett eingerichtet, den Rest wollten die Australier dann
erledigen, wenn sie da waren.
Es war hilfreich, dass keiner von
ihnen eine Freundin hatte, so konnten sie ohne schlechtes Gewissen
eine Weile verreisen und tun und lassen, was sie wollten. Sie waren
eh alle der Meinung, dass sie vielleicht noch zu jung waren, um eine
Starbeziehung zu führen, immerhin war das viel Stress und es war
auch nicht leicht, wenn man sich selten sah.
Aber sie waren auch
noch jung, Luke war als Jüngster gerade einmal 16 und Ash war
mit seinen 18 Jahren auch noch jung. Sie fanden alle vier, dass
Beziehungen überbewertet wurden. Wer brauchte schon eine
Freundin, wenn man seine drei besten Freunde immer bei sich hatte und
sich die halbe Welt ansah? Richtig, niemand. Zumindest fanden Calum,
Ash, Michael und Luke das und deswegen waren sie mit ihrem Leben auch
voll auf zufrieden.
Da haben wir doch die
passende Jury gefunden, oder nicht? Auf jeden Fall dürfte es
sehr lustig werden, denn wenn man neun Chaoten, nein zehn, wir wollen
ja Josh nicht vergessen…Wenn man zehn Chaoten zusammenwürfelt,
dann dürfen wir uns auf jeden Fall auf eine Menge gefasst
machen. Wir wissen nicht, was uns erwartet, aber wir können
sicher sein, dass es etwas sein wird, dass wir niemals vergessen.
Etwas, was die Jungs auch niemals vergessen.
Insgesamt benötigten unsere
fünf Jungs mehr als eine Woche, um alle Teilnehmer zu sichten
und am Ende waren es genau 100 junge Musiker und Sänger, die sie
nach London einladen wollten.
Darunter befanden sich drei Jungs,
die eher mittelmäßig bis gut waren, aber Harry war der
Meinung, dass man ihnen zumindest eine Chance geben sollte und
außerdem wollte er nicht nur Mädchen dabei haben.
Er
hatte aber ein paar Tage zuvor noch ganz anders geklungen und war
sehr angetan von einem Mädchen gewesen, dass Jenna hieß
und den Song ‚Try‘ von Pink sang. Wobei Harry vielleicht
auch ein wenig von ihrem Äußeren abgelenkt wurde,
natürlich würde er das aber nie zugeben, auch wenn die
anderen wussten, dass er eben auf solche Dinge achtete. Aber wie
könnte man auch bei einer hübschen Spanierin nicht auf das
Aussehen achten?
Aufgefallen war ihnen auch ein Mädchen mit
dem Namen Issy, die in Schweden lebte, aber nicht blond war, was
Niall irgendwie enttäuschte, weil es für ihn
selbstverständlich war, dass Schweden und Schwedinnen blond
waren. Mit ‚Diamonds‘ überzeugte sie aber alle
davon, dass sie auch eine tolle Stimme hatte.
„Ey warte mal, ich glaub
die kenn ich!“, rief Zayn, als Niall das Video einer Amy
startete, Zayn stoppte es, kaum dass sie die ersten Töne von dem
eher unbekannten Lied ‚Hello Hello‘ von Fabian Buch
gesungen hatte. Er forderte die Hülle von Niall und der Ire
reichte sie ihm.
„Ja, ich wusste es! Ich bin früher mit
ihr auf eine Schule gegangen und ich hab sie mal bei einer
Schulaufführung gesehen. Wenn sie immer noch so gut ist wie
damals, dann müssen wir sie auf jeden Fall einladen.“,
stellte er begeistert fest und ließ das Video weiter
laufen.
„Sie ist sogar noch besser geworden!“, meinte
er, nachdem die Brünette geendet hatte und Harry nickte
schlicht. „Sie ist echt gut.“ Mit diesen Worten warf er
die Hülle samt DVD auf den Stapel mit den guten Leuten, bevor er
die nächste DVD in den Player schob.
„Bitte lass es
jemanden sein, der singen kann.“, betete Louis und er wurde
enttäuscht, denn es erschien eine Blondie mit toupierten Haaren,
viel zu viel Lipgloss, zu tiefen Ausschnitt und zu kurzem Rock.
Niall
runzelte schon die Stirn und hielt sich dann demonstrativ die Ohren
zu, als die Barbiepuppe zu singen anfing, denn es klang mehr als
grausig. Liam schnappte sich die Fernbedienung und machte aus.
Es
waren nicht mehr allzu viele Bewerber übrig und darunter fanden
sich auch nicht mehr viele talentierte Sänger. Den Jungs fiel
noch ein Mädchen auf, dass Steffi hieß, ebenfalls Pink,
‚Fucking Perfect‘, sang und aus Bristol kam. Niall fand,
dass sie irgendwie nett aussah.
Die vorletzte DVD war dann auch
noch einmal eine kleine Überraschung, denn schon nach den ersten
paar Tönen erkannten sie, dass Maria, die Bewerberin, einen Song
von Little Mix sang, nämlich ‚We are who we are‘,
Zayn war direkt angetan und musste an Perrie denken, zumal das
Mädchen hellblaue Haare hatte.
Da sie nun fertig mit dem
Durchsehen waren, schnappte sich jeder 20 Hüllen und machte sich
daran die Einladungen für ein Casting zu schreiben, das noch
einmal entscheiden sollte, welche zehn Bewerber es in die Liveshow
schafften.
In den Liveshows hatte jeder von ihnen zwei
Schützlinge, die sich auch in der Villa, die die Kandidaten
bewohnen würden, ein Zimmer teilen sollten. Dann waren zunächst
sechs Liveshows angesetzt und alle zehn sollten in jeder Show
auftreten, niemand würde rausfliegen, sodass am Ende dieser
sechs Wochen eine Entscheidung über alle Leistungen getroffen
werden konnte. Somit hatte jeder bis zum Ende hin die Chance zu
gewinnen.
Mit dem Sender, der die Show ausstrahlte, war abgemacht,
dass sie die Liveshows auch gern verlängern konnten, wenn sie
das wollten. Sollten sich die Jungs und ihre Freunde aus Australien
also nicht entscheiden können, wenn sie alle Kandidaten sechs
Mal gehört hatten, dann konnten sie auch noch mehr Shows
veranstalten.
Außerdem war jede Show an ein bestimmtes Motto
angepasst, sodass sie alle Fassetten sehen konnten, die die jungen
Sänger zu bieten hatten. Denn es war wichtig, dass man
vielseitig war, dass wussten Liam, Harry, Niall, Louis und Harry nur
zu gut.
Es gab einen Vordruck für
die Castingeinladungen, es mussten nur der Name eingetragen werden
und die Jungs unterschreiben, bevor sie die Briefumschläge
ausfüllten und diese dann abgeschickt werden konnten. Sie hatten
beschlossen alles selbst zu machen, sie wollten keine Praktikanten,
die irgendwelche Arbeiten für sie übernahmen. Vom
Management hatten sie alle Freiheiten bekommen und so konnten sie
theoretisch tun und lassen, was sie wollten.
Deswegen hatten sie
auch ein paar Sachen für ihre Schützlinge geplant, um auch
mal etwas anderes mit ihnen zu machen, als nur für die Shows zu
proben, denn das Showgeschäft sollte schließlich Spaß
machen.
So hatte zum Beispiel Niall unter anderem beschlossen
ihnen den typisch irischen Tanz beizubringen, Liam wollte seine
Kandidaten einmal in der Woche zu einem Besuch in einem Café
einladen, um sie besser kennen zu lernen und sich auch noch ein paar
andere Sachen überlegen, Zayn plante seine Schützlinge
vielleicht zu malen oder mit ihnen zusammen etwas zu gestalten und
sie zu fragen, was sie schon immer mal machen wollten, um ihnen
diesen Wunsch zu erfüllen. Harry wollte mit seinen Leuten Backen
oder Kochen oder vielleicht sogar beides tun und Louis wollte, je
nach Interesse, mit seinen ‚Louisanern‘, wie er sie
insgeheim nannte, ein Fußballspiel ansehen oder auf ein Konzert
gehen.
Wir sehen also, dass die fünf
schon vollkommen in der Planung drin stecken und sich auch schon
freuen, wenn sie endlich richtig loslegen können. Außerdem
können sie sich jetzt sicher sein, dass sie sich keine
schlechten Sänger mehr anhören müssen, was doch auch
schon sehr gut ist.
Wir werden uns also bald 100 Kandidaten
ansehen und die Jungs werden sich dann entscheiden müssen,
welche zehn sie dabei haben wollen und wir wollen hoffen, dass ihnen
die Entscheidung nicht allzu schwer fallen wird. Aber wir vertrauen
ihrem Urteil und sind sicher, dass sie nur die Besten nehmen werden,
oder nicht?
Auf jeden Fall sind wir gespannt, was uns in den
Liveshows und auch in den harten Wochen erwarten wird. Denn eins
haben wir doch schon festgestellt: Mit den Jungs kann es einfach
nicht langweilig werden!
Der Tag war gekommen, an dem die
Jungs aus Australien nach London reisten. Ein dementsprechend großes
Chaos herrschte auch in ihrer WG. Überall standen Koffer,
Gitarren und jede Menge Zeug, dass noch verpackt werden musste.
„Jungs, es gibt ein Gepäcklimit.“, rief Michael
verzweifelt, als er die Menge sah, die sie mitnehmen wollten. Das
würde viel Geld kosten, wenn sie das alles mitnahmen, aber weil
das Label die Flugkosten zahlte, war das eigentlich egal. Zumindest
fand Luke das so und packte in Seelenruhe noch ein paar Sachen in
eine Reisetasche.
Irgendwie hatten sie es dann doch
geschafft den ganzen Krempel nach London zu bekommen, ohne dabei eine
halbe Million Dollar auszugeben. Luke und Ashton hatten zwar ein
großes Drama veranstaltet, damit sie ihre Gitarren als
Handgepäck nehmen durften, damit sie nicht kaputt gingen, aber
sonst war der Flug sehr angenehm gewesen, wenn auch lang und
ermüdend.
Am Flughafen wurden sie von Louis und Harry
abgeholt, die die Jungs und ihr Gepäck in ihre neue Wohnung
brachte, am Abend wollten sie dann alle zusammen in der Wohnung von
den One Direction Jungs treffen.
Die Wohnung hatte schon Betten
und Liam hatte veranlasst sie zu streichen, nachdem er vorher mit den
neuen Bewohnern gesprochen und gefragt hatte, was sie denn gern haben
wollten. Deswegen fand auch jeder von ihnen sein Zimmer sofort, weil
sie nur auf die Farben achten mussten.
Das von Luke war weiß
mit einer dunkelblauen Wand, das von Ash hatte man so gestrichen,
dass das untere Drittel der Wände rot und der Rest weiß
war, das von Calum war einfach vollkommen in Hellblau gestrichen und
Michael hatte an jeder Wand zwei Grüne Streifen in verschiedenen
Breiten.
Sie brachten ihre Sachen in ihre Zimmer und räumten
ein wenig ein, aber auch nur sehr halbherzig, weil sie noch müde
von dem Flug waren. Anschließend zogen sie sich um und liefen
den fünf Minuten langen weg zu der Wohnung ihrer Freunde.
Dort
gab es erst einmal ein großes Wiedersehen mit allen anderen und
die nächsten Stunden verbrachten alle Jungs damit, dass sie sich
erzählten, was sie so gemacht hatten, nachdem ihre gemeinsame
Tour geendet hatte. Irgendwann platzte auch noch Josh dazwischen, elf
Pizzakartons auf seinen Armen balancierend. Eine Pizza für jeden
und eine extra für Niall.
Es war schließlich drei Uhr
nachts, als die Australier sich auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause
machten. Sie wollten in den nächsten Tagen versuchen sich an die
Zeitumstellung anzupassen und sich einzugewöhnen. Allein das
Klima war vollkommen anders, die Jahreszeit ebenfalls und auch sonst
hatte London, bis auf die Sprache, nicht allzu viel mit Sydney
gemeinsam.
Eine Woche nach ihrer Ankunft sollte
das Casting stattfinden, das über die zehn Endteilnehmer
entscheiden sollte. Die Einladungen waren inzwischen bei allen
angekommen und natürlich sorgten diese bei den Kandidaten für
Gefühlsausbrüche, die sich in Weinen und Kreischen
äußerten.
Für zwei Tage würden alle in London
untergebracht werden, Flug und Unterkunft wurden natürlich
übernommen und so konnten auch die Teilnehmer mit weniger Geld
ihre Chance wahrnehmen und sich auf den Weg nach London machen.
Dies
galt nicht für die Teilnehmer aus London, insgesamt vier Leute,
denen nur der Veranstaltungsort mitgeteilt wurde, mit der Bitte, doch
nichts an irgendwelche Fans weiter zu geben, da man einen
Massenansturm verhindern wollte.
Die anderen Kandidaten sollten
mit Vans abgeholt und dann zu einer kleinen Halle gefahren werden,
die die Jungs als Veranstaltungsort ausgesucht hatten. Sie waren
wirklich gespannt, ob die, die sie ausgesucht hatten auch in der
Realität so gut waren. Sie alle hofften es, denn eigentlich
hatte jeder von den Jungs schon ein oder zwei Favoriten.
Die
wohl aufgeregteste Kandidatin war wohl Amy, das Mädchen, das
Zayn wiedererkannt hatte. Sie kannte Zayn noch, als er noch nicht
berühmt und auf ihrer Schule gewesen war. Er war älter als
sie, aber sie war schon immer ein bisschen in ihn verliebt
gewesen.
Und wenn sie ehrlich war, dann war sie es immer noch. Als
er bei X-Factor gewesen war, hatte sie jede Folge gesehen und immer
für ihn angerufen. Sie freute sich sehr darauf ihn wieder zu
sehen und hoffte natürlich auch, dass sie noch weiter kam und
dass Zayn sich vielleicht sogar an sie erinnerte. Allerdings hatte
sie keine großen Hoffnungen, denn immerhin war sie jünger
und immer sehr unscheinbar gewesen. Woher sollte er sie schon
kennen?
Was Amy nicht wusste, dass Zayn beschlossen hatte seine
Familie zu besuchen und Amy auf dem Rückweg zu besuchen und
direkt zum Casting mit zu nehmen. Er wollte sie überraschen und
sie von der Schule abholen. Von seiner alten Schule, an der noch so
viele Erinnerungen hingen.
Kaum hatte Zayn das Gelände
betreten, erinnerte sich an jeden einzelnen Tag in dieser Schule. An
alle guten und an alle schlechten Tage. Damals, als er noch so
schüchtern gewesen war und sich nie getraut hatte das Mädchen,
in das er verliebt gewesen war, um ein Date zu bitten.
Es war
gerade Unterricht und Zayn marschierte ins Sekretariat und erkundigte
sich nach Amely Kellins. Sie hatte gerade Mathe bei Mr. Scoot, der
auch Zayns alter Mathelehrer gewesen war. Zayn suchte den Raum und
klopfte an, eine freundliche Stimme bat ihn herein und allein schon
bei dem Gedanken an die Reaktionen, die ihn erwarteten, musste er
grinsen.
„Oh mein Gott, Zayn!“, rief Mr. Scoot auch
direkt und umarmte Zayn. Sie hatten schon immer ein sehr gutes
Verhältnis gehabt und Zayn verdankte ihm, dass er sein neuntes
Schuljahr geschafft hatte.
„Hallo. Ich suche Amy.“,
erklärte der Halbpakistani und ließ seinen Blick durch die
Reihen wandern, wo ihn alle einfach nur sprach- und fassungslos
ansahen. Dann fingen sie an zu flüstern. „Was kann er nur
von Amy wollen?“ „Amy, steh auf.“ Oh man, Zayn ist
hier.“
„Das ist Amy.“ Ein Mädchen zeigte
auf die Gesuchte, die schüchtern da saß und den Blick fest
auf die Tischplatte geheftet hatte. So viel Aufmerksamkeit war nichts
für sie. Das konnte sie nur, wenn sie auf der Bühne stand.
„Ich wollte dich zum Casting für die Endentscheidung
von ‚Find your Direction‘ abholen.“, erklärte
Zayn und sie sah auf. Zayn holte sie ab! Das konnte doch nur ein
Traum sein. Gleich kam bestimmt ihre Mutter und weckte sie auf. Aber
nichts dergleichen passierte, also packte sie ihre Sachen zusammen
und stand auf.
„Ich hab dich auf dem Video gleich wieder
erkannt, weil du mal bei einer Aufführung gesungen hast, als ich
noch Schüler hier war.“ Ein braunhaariges Mädchen
meldete sich und fragte dann nach einem Autogramm. Natürlich
sagte Zayn nicht nein, verteilte schnell ein paar Autogramme und
machte Fotos und verabschiedete sich dann mit Amy im Schlepptau, weil
er aus der Schule rauswollte, bevor die Pause begann und noch mehr
Leute ihn sahen.
Da hat sich unser lieber Zayn
doch mal was Tolles einfallen lassen. Amy ist ein richtiger
Glückspilz, das muss man schon sagen. Immerhin ist die einzige
Kandidatin, die persönlich abgeholt wurde, aber sie ja auch die
einzige, die Zayn schon vorher kannte.
Und was sagt ihr zu der
Wohnung unserer australischen Sunnyboys? Bald beginnt die Auswahl und
wir sind natürlich gespannt, was uns da erwartet. Und wie die
Jungs sich entscheiden. Wir sitzen schon wie auf heißen Kohlen.
So viel Aufregung ist nicht gut für das Herz!
Nachdem Zayn mit Amy zu ihr nach
Hause gefahren und die gepackten Koffer abgeholt hatte, fuhren sie
wieder nach London. Zum Glück hatte Amy schon gepackt und musste
das nicht in Zayns Anwesenheit erledigen. Sie war total nervös
und wusste nicht so richtig, was sie sagen sollte.
An dem Hotel,
in dem auch andere Kandidaten untergebracht wurden, wurde Amy
abgesetzt und Zayn verabschiedete sich mit einer Umarmung von ihr.
Dann wünschte er ihr noch viel Glück für den nächsten
Tag und fuhr dann davon.
Mit ihrer Reisetasche betrat Amy das
Hotel und traf drinnen auf eine Gruppe Mädchen, die alle an der
Rezeption standen und sich ihre Zimmer zuwiesen ließen. Bei den
Gesprächen schnappte das junge Mädchen aus Bradford auf,
dass sich immer zwei oder drei Mädels ein Zimmer teilten. Sie
hoffte, dass ihre Zimmergenossinnen nett waren und keine blöden
Modezicken.
„Und sie sind?“, wurde Amy gefragt und
sie nannte ihren Namen, schon wurde ihr ein Schlüssel in die
Hand gedrückt und sie warf einen Blick auf das kleine
Metallplättchen. Es war Zimmer Nummer 402, also der vierte
Stock. Weil mindestens 15 Leute vor den zwei Fahrstühlen
standen, beschloss die Brünette die vier Stockwerke zu
laufen.
Oben angekommen, stellte sie fest, dass die Tür offen
stand und sie klopfte leicht an den Türrahmen um auf sich
aufmerksam zu machen. Die Blondine, die vor einem der Betten stand
und gerade ein paar Sachen aus ihrer Tasche holte, drehte sich um und
lächelte.
„Hey, ich bin Hannah.“, stellte sie
sich auf Englisch vor und reichte ihr eine Hand.
„Amy.
Kommst du auch aus England?“, fragte sie und Hannah schüttelte
grinsend den Kopf. „Ich komm aus Griechenland.“ „Hört
man gar nicht.“, staunte Amy und warf ihre Tasche auf das
andere Bett.
„Welchen Song singst du?“, wollte Hannah
wissen und setzte sich im Schneidersitz ans Fußende des Bettes.
Amy tat es ihr gleich und sie saßen sich praktisch gegenüber,
weil die Betten an zwei gegenüberliegenden Wänden standen.
Dann verfielen die beiden in ein Gespräch über Musik und
beide waren froh über die Zimmergenossin, die sie für eine
Nacht hatten.
Kris, eine der wenigen Deutschen,
konnte nicht gerade behaupten großes Glück gehabt zu
haben. Sie teilte sich das Zimmer mit zwei Freundinnen, die aus
Frankreich kamen und wohl das verkörperten, was sich Oberzicke
nannte. Zum Glück war das ,inzwischen rothaarige, Mädchen
als Erste im Zimmer gewesen und konnte sich so noch ein Bett
aussuchen.
Während sich die beiden ‚Freundinnen‘
nun darum stritten, wer welches Bett bekam, saß die Hamburgerin
auf ihrem Bett und hörte sich ihren Castingsong auf
Dauerschleife an, bis ihr selbst das zu doof wurde, sie sich ihr
Handy und etwas Geld nahm und beschloss sich London anzusehen.
Der Flieger aus Schweden war
verspätet gelandet und so musste Issy selbst zusehen, dass sie
in dieses Hotel kam, weil der Van mit den anderen schon weggefahren
war. Murrend stieg sie in ein Taxi und dieses stand auch prompt nach
zehn Minuten mitten in einem fetten Stau.
Keine Probleme bei der
Anreise und den Zimmern hatten Jacky, Kathi, Maria und Steffi, da
diese alle aus England und Irland kamen. Als Zimmernachbarn hatten
sie nette Mädels erwischt.
Anne musste sich erst einmal an
das kalte Herbstwetter in London gewöhnen, als sie aus dem
Flieger stieg. In Italien war es wesentlich wärmer gewesen. Aber
gut, sie hatte eben ein Ziel und einen Traum und wenn sie deswegen
auf gutes Wetter verzichten musste, dann war das wirklich ein kleiner
Preis. Ähnlich erging es Jenna, denn auch in Spanien war das
Wetter viel, viel besser gewesen.
Den Abend verbrachten eigentlich
alle Mädchen und auch die drei Jungs in ihren Zimmern und gingen
nochmal ihre Songs durch oder unterhielten sich mit ihren
Zimmerpartnern. Alle waren aufgeregt und niemand wusste, was genau
sie am nächsten Tag erwarten würde. Natürlich hoffte
jeder weiter zu kommen, aber sie alle wussten, dass ihre Konkurrenten
auch sehr gut waren.
Die Jungs waren genauso aufgeregt, weil sie
nicht nur hören wollten, wie die Kandidaten sangen, sondern auch
sehen wollten, wie sie sich verhielten und wie sie waren. Niemand
wollte einen Sänger oder eine Sängerin, der oder die total
gekünstelt wirkte. Deswegen achteten unsere fünf Chaoten
auch auf die Ausstrahlung und die Persönlichkeit. Nur wusste
noch niemand von den Kandidaten, dass sie etwas über sich
erzählen sollten. Sie sollten sich das ja nicht schon vorher
überlegen.
Niall war besonders aufgeregt.
Er glaubte immer noch, dass seine Prinzessin auf dem Weg war und so,
wie er jedes Mal in die Menge schaute, wenn sie ein Konzert gaben, so
wollte er auch bei dem Casting am nächsten Tag gucken, ob er
vielleicht sein Mädchen fand. Irgendwo auf diesem gottverdammten
Planeten musste sie doch sein!
Liam war froh, weil er Ablenkung
bekam und Zayn war gespannt, wie Amy sich anstellte. Harry dachte nur
darüber nach, wie viele heiße Mädchen er wohl zu
Gesicht bekam und Louis hing mit seinen Gedanken mal wieder bei
seiner Freundin, weil diese erneut Stress schob. Louis hatte eben
durch die bald startende Show nicht mehr so viel Zeit für sie
und das wollte sie nicht akzeptieren. Louis konnte das Verhalten auch
nicht mehr akzeptieren und spielte mit dem Gedanken sich von Eleanor
zu trennen. Er wusste nur nicht, ob er das wirklich wollte.
Die
Australier hatten solche Probleme nicht und eigentlich waren sie auch
echt froh, dass sie so ein stressfreies Leben hatten. Nur Calum
dachte darüber nach, ob es nicht vielleicht doch schön wäre
eine Freundin zu haben. Allerdings wusste er auch, dass es schwierig
werden würde und deswegen musste er sich schon absolut sicher
sein, dass das Mädchen auch das Richtige war.
Unsere Kandidaten sind also
bestens vorbereitet für den nächsten Tag. Louis hat eine
wichtige Entscheidung zu treffen und Harry hat mal wieder nur sein
Vergnügen im Kopf. Wir finden, dass das nicht so geht, lieber
Harry! Vielleicht bringt ihn ja noch jemand zur Vernunft, wir werden
sehen.
Aber erst einmal werden wir uns als nächstes die
Castings ansehen und dann mal so schauen, welche Mädels oder
Jungs sich unsere Fünf aussuchen.
Vans brachten die Kandidaten am
nächsten Morgen um halb neun zu der Halle, in der das Casting
stattfand. Jeder bekam eine Nummer und dann hörte man im Bereich
hinter der Bühne nur noch leises Summen, Murmeln und vereinzelte
Gitarrenklänge.
Die Erste war ausgerechnet Amy, dabei hatte
sie sich noch immer nicht ganz von dem Schock erholt, dass Zayn sie
abgeholt hatte. Trotzdem machte sie sich auf den Weg zur Bühne,
als ein Mitarbeiter sie rief. Einmal tief durchatmen und dann ging es
los.
„Hallo.“, begrüßte sie die Jungs
schüchtern und hob eine Hand zum Winken. Niall winkte zurück,
genau wie Louis, während Harry grinste und Liam und Zayn einfach
nur lächelten. Das nahm Amy ein bisschen die Nervosität.
„Erzähl uns doch ein bisschen über dich.“,
bat Liam und verlegen strich die Brünette sich eine Haarsträhne
aus dem Gesicht. „Naja, ich bin gerade 19 geworden und komme
aus Bradford und ich kenn Zayn halt. Ich fechte und manchmal spiel
ich auch Eishockey. Ähm ja, ich weiß nicht, was ich noch
sagen soll. Musik ist mir sehr wichtig und ich will diese Chance
unbedingt bekommen.“, erzählte Amy und die Jungs nickten
ihr zu.
„Dann sing deinen Song nochmal.“ Die Musik
fing an zu spielen und Amy stellte sich vor das Mikrofon. Zayn fing
ihren Blick ein und lächelte aufmunternd, einen Moment stockte
dem jungen Mädchen der Atem, dann fing es an zu singen und
schloss die Augen.
Zayn hing Amy wie gebannt an den Lippen und
lauschte jedem Ton mehr als aufmerksam. Sie war noch viel besser
geworden, seitdem er sie auf dem Schulfest das letzte Mal gehört
hatte. Viel zu schnell für seinen Geschmack war der Song vorbei
und das Mädchen auf der Bühne öffnete die Augen.
„Das
war toll!“, lobte Louis und die Brünette errötete
leicht, bevor sie ein leises „Danke.“ flüsterte.
„Wir werden die Entscheidungen am Ende verkünden, deswegen
musst du erstmal wieder hinten warten, aber ich fand dich auch
phantastisch.“, meinte Liam und lächelte. Harry und Niall
nickten und Zayn war noch immer in seiner kleinen Schockstarre
gefangen. „Bis nachher.“, murmelte Amy und verließ
dann die Bühne.
„Erde an Zayn!“, rief Harry und
fuchtelte vor dem Gesicht des Halbpakistani herum. „Schon
verliebt, oder was?“, grinste Louis und Zayn blies empört
die Wangen auf. „So ein Quatsch, ich fand sie einfach nur
unglaublich gut.“, erklärte er und wandte sich den
Blättern vor seiner Nase zu, auf denen nicht eine Notiz über
Amy zu finden war.
Das Erste, das Niall auffiel, war
die Gitarre, die ein blondes Mädchen in der Hand hielt. Sein
schlauer Zettel mit den Kandidaten sagte ihm, dass das Mädchen
Hannah hieß und etwa zwei Sekunden später stellte sie sich
auch so vor.
„Wo kommst du her und was machst du gern?“,
fragte Harry und Hannah hielt ihre Gitarre hoch. „Ich spiel
eben gern Gitarre und sonst tanze ich oder höre Musik oder so.
Ich komm aus Griechenland, von der Insel Kreta. Ich bin 17.“,
erklärte sie und die Jungs nickten ihr zu.
Die Blonde bekam
einen Hocker gereicht und setzte sich darauf, bevor sie anfing auf
der Gitarre zu spielen und noch einmal ihren Song sang. Dieses Mal
war auch Zayn bei der Sache und machte sich Notizen zu dem Gesang von
Hannah und seiner Meinung dazu.
Etwas später folgte Kathi und
Niall sprang vor Freude auf, als der das Wort Irland hörte und
legte seinen typischen, irischen Tanz hin. Kathi lachte und stellte
sich danach schüchtern vor. Schon während des Auftritts und
auch danach konnte er seine Begeisterung für Kathi kaum
verbergen und er wollte unbedingt, dass sie weiter kam. Gute Chancen
hatte die 18-Jährige auf jeden Fall.
„Hola!“,
begrüßte Louis Anne und Harry schlug ihm gegen den
Hinterkopf. „Das ist Spanisch, du Idiot! Sie kommt aus
Italien.“ Entschuldigend grinsend zog Louis den Kopf ein und
Anne lachte auf.
„Ähm ja, ich komm halt aus Italien
und ich spiel Keyboard und singe eben gern und tanze Jazz-Dance und
ich bin 18 Jahre alt.“, stellte sie sich vor und die Jungs
grinsten sie an. Bei dem Blick in Louis grinsendes Gesicht machte ihr
Herz einen kleinen Hüpfer. Lächelnd und mit rosa Wangen
fing sie an zu singen.
Jacky hatte ihre Locken zu einem
Pferdeschwanz gebunden und trat dann auf die Bühne. Den Kopf
hatte sie ganz leicht gesenkt und sie murmelte eine schüchterne
Begrüßung. Niall sah sie besorgt an und stand auf. „Alles
okay mit dir?“, fragte er, als er vor ihr stand und sie nickte,
versuchte sich an einem kleinen Lächeln.
„Ich bin nur
so aufgeregt.“, erklärte sie und Niall nickte. „Du
schaffst das.“, meinte er und ging zurück an seinen Platz.
„Wo kommst du denn her?“, fragte Liam und Jacky holte
tief Luft, um das flaue Gefühl in ihrem Magen los zu werden.
„Eigentlich aus Kanada, aber ich lebe jetzt in London. Ich
bin 16 und ich liebe das Singen.“ Zayn nickte und machte eine
Handbewegung zum Mikrofon. „Sing doch nochmal für uns.“,
bat er und Jacky atmete erleichtert aus, denn beim Singen legte sie
ihre Schüchternheit vollständig ab.
„Das war
total schön.“, meinte Niall, nachdem das Mädchen mit
den violetten Locken geendet hatte und sie lächelte die Jungs
noch einmal schüchtern an, bevor Jacky von der Bühne ging
und froh war es endlich hinter sich zu haben.
„Jetzt kannst
du das von vorhin sagen.“, meinte Harry, als Jenna die Bühne
betrat und den Lockenkopf daraufhin komisch ansah. Aber dieser
grinste nur und winkte ab. Während Louis ihm gegen den Oberarm
boxte.
Liam forderte sie auf sich vorzustellen und Jenna erzählte
ein wenig über sich, bevor sie zu singen begann und die Jungs
sie am Ende alle begeistert angrinsten. „Wir sehen uns dann
später nochmal.“, meinte Harry und die 17-Jährige
verließ die Bühne.
„Du erinnerst mich an Perrie
von Little Mix.“, begrüßte Niall Maria, als diese
die Bühne betrat und sie lächelte. „Ja, sie ist auch
irgendwie mein Vorbild. Deswegen singe ich auch was von Little Mix.“,
erklärte das Mädchen und Liam nickte. „Was machst du
sonst so?“
„Ich spiel Tennis, kann Gitarre und Klavier
spielen und ich bin 19.“ „Dann sing mal.“,
beschloss Zayn und die Jungs waren recht begeistert, nachdem sie
fertig war und winkend die Bühne verließ.
„Auf
dem Video waren deine Haare noch braun!“, fiel Niall sofort
auf, als Issy, nun mit rosafarbenen Haaren, auf die Bühne trat.
Sie lachte und schob sich eine verirrte Locke hinters Ohr, bevor sie
sich vorstellte.
„Deutschland!“, jubelten
die Jungs, als Kris als eine der letzten die Bühne betrat.
„Ähm….Hey.“, grinste sie und stellte sich vor
das Mikrofon. „Erzähl mal was über dich.“,
forderte Zayn sie auf. „Ich komm aus Hamburg und ich bin 18
Jahre alt. Ich kann ein bisschen Keyboard spielen und ich tanze und
ich schreibe manchmal Geschichten und so was.“, erzählte
sie und lächelte.
Die Musik setzte ein und sie fing an zu
singen. Niall reckte den Daumen in die Höhe, als sie fertig war
und dann verließ sie die Bühne.
Die Letzte war Steffi
und als sie die Bühne berat, die Haare hinter ihr Ohr strich und
dabei lächelte, wusste Niall, dass das seine Prinzessin war, auf
die er so lange gewartet hatte. Er konnte nicht mal erklären
woher er es auf einmal wusste, aber er wusste es. Das Gefühl und
diese Erkenntnis hauten ihn praktisch um und er bekam nur noch mit,
wie das Mädchen die Bühne wieder verließ. Niall
musste jetzt nur noch dafür sorgen, dass sie weiter kam.
Endlich haben wir auch das
Casting hinter uns. Nialls Prinzessin hat ihren Weg also endlich
gefunden. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass Niall auch ihr
Prinz ist. Wir würden uns das sehr wünschen, oder? Niall
hat es verdient, dass er endlich mal sein Mädchen findet. Er
wartet doch schon so lang.
Louis sollte seine Sprachkenntnisse
vielleicht ein bisschen verbessern und Zayn sollte nicht mehr so vor
sich hin träumen, wenn Amy anwesend ist. Uns interessiert
brennend, was bloß mit ihm los ist. Hat er sich vielleicht doch
ein kleines bisschen verliebt?
Die Jungs hatten alle 100 Kandidaten
auf der Bühne versammelt und Liam fing an zu reden. „So,
wir haben euch ein paar Sachen zu sagen. Also als Erstes: Ihr seht
doch den Spiegel hinter uns, nicht wahr?“ Die Masse nickte und
Louis fuhr fort. „Dahinter sitzen ein paar Leute, die uns als
Jury für die Liveshows unterstützen werden. Darf ich
vorstellen, unsere Freunde, 5 Seconds of Summer!“, verkündete
er und dann traten die Jungs aus Australien aus einer Tür neben
dem Spiegel und grinsten in die Runde, als sie winkten.
„Als
Nächstes werden wir verkünden, welche zehn Personen es
weiter geschafft haben.“, redete Harry weiter und alle sahen
ihn gebannt an. „Aber vorher erklären wir euch noch
etwas.“ „Es ist so, dass jeder von uns jetzt zwei
Schützlinge hat, mit denen er probt und übt und sie durch
die Liveshows begleitet. Jeder von uns wird jetzt verkünden,
wenn er sich ausgesucht hat.“, fügte Zayn hinzu und Niall
räusperte sich.
„Meine zwei sind Kathi Jones und Jacky
Belitski.“, verkündete er dann und die beiden Mädchen
schoben sich schüchtern durch die Menge nach vorn und lächelten
die Jungs und vor allem Niall an. „Ihr könnt euch zu den
Jungs auf die Couch setzen.“, meinte Niall und deutete in die
Richtung der 5 Seconds of Summer Jungs.
Die Vier grinsten die
Mädels an und rutschten etwas zusammen, sodass Jacky sich neben
Calum setzen konnte und Kathi setzte sich auf die Lehne der Couch.
Ashton zwinkerte ihr zu und sie lächelte schüchtern, bevor
sie mit roten Wangen den Blick abwandte.
Calum hingegen musste
sich zusammen reißen, um das Mädchen neben ihm nicht
anzustarren. Sie hatte eine Aura, die ihm eine Gänsehaut über
den Rücken scheuchte und ihm heiß und kalt werden ließ.
„So, ich hab auch zwei Mädels und zwar Steffi Miller
und Jenna Xelia.“, rief Liam und in der Mitte der Menge ertönte
ein kurzes Kreischen und dann standen beide Mädchen vor Liam. Er
nickte ihnen zu und sie begaben sich zu der Couch.
Als nächster
verkündete Harry seine Entscheidung. „Ich nehme Amy
Kellins und Issy Moore.“ Zayn war froh, dass Harry Amy dabei
haben wollte, als sie sich über ihre Auswahl beraten hatten.
Sonst hätte er Amy mitgenommen, obwohl er ein anderes Mädchen
genauso gut fand. Jetzt hatte er Beide und war froh darüber. Er
hatte auch den ganzen Tag noch nicht an Perrie gedacht und er fühlte
auch nichts, als er kurz an das Little Mix Mitglied dachte.
„So,
Master Louis hat seine Louisaner auch ausgewählt!“
„Louisaner?“, fragte Niall verständnislos und sein
Bandkollege lachte. „Natürlich, unsere Leute müssen
doch Namen haben. Ich hab auch welche für euch im Kopf, wenn ihr
sie hören wollt.“, bot er dann an und weil keiner
protestierte, fing er an zu erklären.
„Also, die von
Harry, das sind Harolds und Zaynie“ der Spitzname brachte Louis
einen bösen Blick ein „seine Mädels, die er sich
ausgesucht hat, die heißen Bradford Bad Girls oder BBGs und die
von unserem lieben Liam, das sind Paynies und deine sind
Horanies.“
„Aber ich find Potatoes besser!“,
protestierte Niall und die Jungs lachten. „Von mir aus nenn sie
Potatoes, ich nenn sie Horanies.“, grinste Louis und drehte
sich dann wieder zu der wartenden Menge. „Also, meine Louisaner
sind Hannah Somara und Kris Nicolay.“
„Ich hab
gehofft, dass diese Hannah weiter kommt.“, flüsterte Luke
Michael zu und dieser sah ihn schief an. „Warum das?“
„Sie sieht nett aus.“, antwortete Luke, als wäre
dies total selbstverständlich und Michael wandte sich
kopfschüttelnd wieder der Bühne zu.
„So, wenn
Louis bestimmt, dass ich BBGs habe, dann werden meine BBGs Anne
Felice und Maria Coop sein. Und die, die jetzt nicht weiter gekommen
sind: Ihr seid alle toll und ihr solltet weiter singen und es weiter
versuchen. Ihr seid gut und aus euch kann etwas Großes werden.
Ihr dürft nur nicht aufgeben.“
Trauriges Gemurmel
erfüllte den Raum, als die übrigen Kandidaten, die es
leider nicht geschafft hatten, diesen verließen. Dann scheuchte
Liam die zehn Finalteilnehmer auf die Bühne und sie stellten
sich in einer Reihe auf.
„So, erst einmal Glückwunsch
an alle. Wir freuen uns unglaublich auf die nächsten Wochen und
wir hoffen, dass ihr das auch tut. Auch wenn es viel Arbeit werden
wird. Wie ihr ja schon wisst, sind 5 Seconds of Summer nun unsere
Unterstützung und wir haben noch jemanden dabei. Es ist Josh,
unser Drummer und für euch wird er Choreograf und Tanztrainer
sein.“ Liam wollte weiter reden, aber Louis unterbrach ihn.
„Bevor wir hier weiter reden, lassen wir euch erstmal
freuen und dann fahrt ihr zurück ins Hotel, packt eure Sachen
und dann werdet ihr in die Villa gebracht, in der ihr wohnen werdet.
Wir warten dort auf euch und zeigen euch alles. Dann lernt ihr auch
Josh kennen und Trish. Sie ist Stylistin und sie leitet das Team für
das Styling bei den Liveshows und außerdem unterstützt sie
euch auch. Wir sehen uns später.“
Die Mädels
konnten es kaum erwarten, endlich ihrer Freude Ausdruck zu verleihen
und alles ihren Familien und Freunden zu erzählen. Auf dem Weg
zum Hotel und auch dort noch telefonierten sie aufgeregt, kreischten,
lachten, weinten.
„Das ist doch gut gelaufen.“, meinte Ash zu den anderen Jungs und alle nickten und plapperten durcheinander. Nur Niall, Zayn und Calum waren relativ still, allerdings fiel das niemandem auf. Nur Luke bemerkte, dass sein bester Freund Calum nichts sagte und beobachtete ihn besorgt. Er beschloss, dass er später noch mit ihm reden musste.
Wir haben also unsere zehn
Finalisten. Amy, Zayns Favorite, Hannah, die Luke so nett findet,
Jacky, die Calum vielleicht den Kopf verdreht hat, Steffi, Nialls
Prinzessin, wovon sie noch nichts weiß und dann noch Kathi, mit
der Ash schon fleißig am Flirten ist, außerdem Kris, als
einzige Deutsche, die Südländerinnen Anne und Jenna, Issy,
die Schwedin mit den rosa Haaren und natürlich noch die
schüchterne Maria.
Das wird ja noch was geben. Aber wir
freuen uns jetzt erst einmal auf die Villa und auf das Training für
die erste Liveshow. Mal gucken, was uns da so geboten wird und mal
schauen, wie sich die Mädels und die Jungs noch so anstellen.
Oder besser, was sie anstellen.
Die neun Jungs fuhren mit zwei Vans
in die Villa und warteten dort auf die Mädchen. Josh war bereits
da und erzählte, dass Trish in einem Stau stand und später
kommen würde. Luke zog Calum ein bisschen bei Seite und gab vor
sich mit ihm die Villa anzuschauen.
„Also, was ist los mit
dir?“, fragte der Jüngere seinen besten Freund und Calum
zuckte mit den Schultern. „Was soll mit mir gewesen sein?“
„Du warst total still und hast total verkrampft neben dieser
Jacky gesessen.“, erklärte Luke und die Wangen seines
Gesprächspartners fingen an zu glühen.
„Ich weiß
nicht, was du meinst.“, versuchte Calum sich heraus zu reden,
kratzte sich nervös im Nacken und wandte den Blick ab, Luke
grinste. „Ja klar, und ich bin der Weihnachtsmann. Sag bloß
du hast dich allein bei ihrem Anblick in sie verschossen?“,
lachte er, aber Calums Blick ließ ihn verstummen.
„Ich
weiß, das klingt verrückt und ich versteh es auch selbst
nicht, aber es war ihre Ausstrahlung. Sie hat mich einen kurzen
Moment angesehen und ich war total gefangen von ihr. Außerdem
ist sie total hübsch und ich find es total süß, dass
sie so schüchtern ist und…“
„Du bist
verknallt und zwar so richtig.“, unterbrach Luke ihn feixend
und Calum lächelte schief. „Kann schon sein.“, gab
er dann zu und zuckte mit den Schultern. „Aber das ist
verrückt, es gibt keine Liebe auf den ersten Blick. Ich kenne
sie doch überhaupt nicht!“ Luke legte ihm eine Hand auf
die Schulter.
„Dann lern sie kennen. Frag sie nach einem
Date.“, schlug er vor und der gebürtige Neuseeländer
schüttelte den Kopf. „Ich kann sie doch nicht einfach so
fragen.“, wiedersprach er und Luke schlug ihm gegen den
Hinterkopf. „Du fragst sie! Sonst frage ich für dich!“
Und weil Calum wusste, dass Luke dies wirklich tun würde, nickte
er ergeben und sie gingen wieder zurück zu den anderen.
Die zehn Mädchen betraten
staunend die Villa und stellten ihre Koffer in einer Art
Eingangshalle ab, in die man kam, wenn man das Haus betrat. Schon
kamen auch die Jungs dazu und Harry erklärte, dass sie ihnen
ihre Zimmer zeigen würden. Immer die beiden zusammen, die den
gleichen Mentor hatten.
Das Zimmer von Zayns BBGs hatte an zwei
gegenüberliegenden Wänden je ein Doppelbett stehen, die
Wände waren grau und weiß und die Möbel boten eine
Farbpalette von Weiß bis Schwarz. An den Wänden über
den Betten hingen schwarz-weiße Bilder von Großstädten,
die von kleinen Lampen beleuchtet wurden, sodass die Lampen die
Lichter der Stadt bildeten. Neben den Betten gab es noch
Schreibtische und an einer Wand stand noch eine große
Couch.
Louis hatte sich für seine Louisaner etwas besonders
einfallen lassen. Das Zimmer hatte eine obere Plattform, auf der zwei
Matratzen lagen, eine kleine Leiter führte dort hoch. Unter der
Plattform standen ein Sofa und zwei Schreibtische und an einer
anderen Wand ein großer Schrank, daneben hing ein Spiegel. Die
waren weiß und hatten weinrote und schwarze Streifen.
Harry
hatte die Idee seines besten Freundes praktisch übernommen und
ebenfalls so eine Plattform einbauen lassen, allerdings waren die
Wände Türkis und an einer Wand zwei schwarze Streifen
nebeneinander. Außerdem war die Plattform mit einer halbhohen
Wand in zwei gleichgroße Hälften geteilt. Auch in dem
Zimmer gab es eine Couch und zwei Schreibtische, sowieso zwei Spiegel
und einen Schrank.
Das Zimmer der Paynies war eher schlicht, dafür
waren die Betten rund und ließen sich auch noch drehen. Die
Wände waren komplett lila und die Möbel weiß. Auch
hier gab es Bilder, Fotos von verschiedenen Orten in London. Vor den
Fenstern standen Schreibtische und an der Wand hing eine kleine
Musikanlage.
Nialls Horanies oder Potatoes durften sich über
ein hellblaues Zimmer freuen, dass ebenfalls über zwei
Doppelbetten verfügte und etwas kleiner war als die anderen,
dafür aber einen begehbaren Kleiderschrank hatte. Es gab auch
hier wieder ein Sofa, Schreibtische und Lichterketten als
Wanddekoration.
Jedes Zimmer hatte außerdem einen Balkon und
einen Fernseher, sowieso eine Musikanlage und ein eigenes Bad.
Die Mädchen waren fast
sprachlos, als sie die Zimmer waren, nur Issy hätte gern bei
Liams Mädels gewohnt, ihr gefielen die Betten und die ganze
Aufmachung des Zimmers viel mehr. Jenna erging es ähnlich, sie
fand diese Hochbettplattform toll. Und weil Liam nun mal Liam war,
bemerkte er die kleinen Unzufriedenheiten und sehnsüchtigen
Blicke.
„Wollt ihr vielleicht tauschen?“, fragte er
Issy und Jenna und sie strahlten ihn an. „Geht das denn?“
Liam nickte. „Klar, letztendlich ist es egal, wo ihr schlaft.“,
antwortete er und die beiden Mädchen jubelten.
Harry stand in
dem Zimmer seiner Harolds und sah zu, wie Amy ihre Sachen einräumte,
als Jenna herein kam. „Issy und ich haben getauscht.“,
erklärte sie und als Harry nach dem Warum fragte, erklärte
sie, dass sie die Einrichtungen des jeweils anderen Zimmers besser
gefunden hatten. Harry zuckte nur mit den Schultern und
grinste.
„Weißt du, was noch fehlt? Eine Rutsche.“,
meinte Amy zu Jenna, als sie nebeneinander den Schrank einräumten.
„Ja, und eine Stange, an der man herunter rutschen kann.“,
lachte die Spanierin und Harry lachte mit. „Wollt ihr so was
haben?“, fragte er und die beiden Mädchen sahen ihn
ungläubig an.
„Das geht?“ „Sicher.“,
meinte Harry mit einer wegwerfenden Handbewegung und zückte sein
Handy. „Wenn ihr das wollt, dann lassen wir das einbauen.“,
beschloss er und wählte eine Nummer, als beide wild
nickten.
Alle Mädels räumten begeistert ihre Sachen in
die Schränke. So tolle Zimmer hatten sie wirklich nicht
erwartet. Auch Hannah und Kris waren begeistert von der Plattform und
vor allem verstanden sie sich auch ziemlich gut. Hannahs Gitarre
bekam einen besonderen Platz neben dem Sofa, dafür würde
das Keyboard, das Louis noch für Kris organisieren wollte,
ebenfalls noch Platz im Zimmer finden.
Jacky und Kathi waren ich
einig, dass sie das coolste Zimmer hatten, auch wenn es kleiner war.
Dafür war ihr Kleiderschrank begehbar! Das war ein Luxus, den
keinen der Beiden kannte und auch sonst war das Zimmer sehr
schön.
Issy und Steffi kannten sich aus dem Hotel und
deswegen waren sie auch froh, weil sie ein Zimmer teilten. Die runden
Betten gefielen ihnen ziemlich gut und auch die Wandfarbe fanden sie
schön.
Anne und Maria hatten zwar ein schlichtes Zimmer, aber
das machte ihnen nichts aus, eigentlich fanden sie es sogar gut. Es
wirkte sogar sehr edel und schlicht war auch verdammt schön.
So wohnen unsere Kandidaten also.
Da haben die Jungs sich ja ganz schön uns Zeug gelegt, aber wir
finden es toll und was wir noch toll finden, ist Calums kleine, aber
feine Gefühlswelt. Ist er nicht süß? Mal sehen, ob er
sein Date selbst auf die Reihe bekommt, oder ob Luke da nachhelfen
muss. Er könnte auch ein Doppeldate organisieren und Hannah
mitnehmen, das finden wir zumindest eine gute Idee.
Wir freuen uns
dann noch auf den Rest der Villa und auf die Ansage, die die Jungs
noch machen wollen. Denn nun hat auch die ernste Arbeit angefangen.
Es wird hart werden, denn unsere Mädels befinden sich immer noch
in einem Wettbewerb, das dürfen wir nicht vergessen!
Nachdem alle Mädels ihre Sachen
ein wenig ausgepackt hatten, versammelten sie sich alle an dem großen
Esstisch, der im Wohnzimmer stand, das nur durch eine Theke von der
Küche getrennt wurde. Dementsprechend groß war der Raum
auch.
Harry werkelte in der Küche herum und machte Sandwiches
für alle, Niall saß mit den Jungs aus Australien an der
Theke, Liam und Zayn standen in einer Ecke und unterhielten sich und
Louis nervte seinen besten Freund mit endlosem Gequatsche. Harry
stellte die fertigen Sandwiches auf den Tisch und schwang sich dann
mit einem eleganten Sprung auf die Theke.
„So, greift zu
und hört uns zu!“, rief Louis und deutete dann mit einer
ausladenden Geste auf Liam, der sich räusperte und zu reden
anfing. „Ja, also wir haben ein paar Sachen zu erzählen.
Es gibt ja verschiedene Mottos, zu denen ihr einen Song singen sollt
und wir helfen euch natürlich bei der Auswahl und bei den
Proben, dafür sind wir ja da. Es gibt noch ein paar
Vocal-Coaches, die uns dabei unterstützen werden. Außerdem
gibt es einen Song, den ihr immer alle zusammen singt und den wir
aussuchen werden. Für die erste Show in einer Woche wird es
‚Move in the right Direction“ von Gossip sein, weil wir
das sehr passend finden.
Ansonsten ist vielleicht zu sagen, dass
die Villa einen Wintergarten und einen Garten hat, einen Pool und ein
kleines Musikstudio im Keller, einen Fitnessraum und einen Tanzraum
mit einer Poledance-Stange, weil gewisse Leute“ Liam warf einen
Blick zu Louis und Harry „das unbedingt so wollten.“ Die
beiden Jungs grinsten und auch ein paar der Mädchen taten dies.
„Dann stellen wir euch noch ganz offiziell Josh vor.“,
fuhr Liam fort und schob den Drummer etwas vor sich, dieser hob
winkend die Hand. „Jo, ich bin Josh und ich mach das
Tanztraining mit euch.“, grinste er und zwinkerte in die Runde.
„Du bist ganz schön klein.“, rutschte es Issy heraus
und alle lachten.
„Ist doch wahr, auf Fotos sieht er größer
aus.“, warf Kris ein und Josh grinste sie an. „Du bist
doch auch nicht besonders groß.“, konterte er. „Hab
ich auch nie behauptet.“, gab die Rothaarige zurück und
der Drummer lachte nur.
Liam wollte gerade noch etwas sagen, als
ein Mädchen gehetzt in die Küche stolperte. „Sorry,
aber ihr kennt ja den Verkehr in London.“, entschuldigte sie
sich bei den Jungs und winkte in die Runde. „Ich bin Trish.“,
stellte sie sich vor und alle nickten ihr zu.
„Ich pack mal
meine Sachen aus.“, meinte sie und deutete auf einen Koffer,
den sie hinter sich her zog. „Warte, ich helfe dir, ich muss eh
noch mit dir reden.“, meinte Josh und folgte der 19-Jährigen.
„Josh, da gibt es nichts mehr
zu reden.“, wies Trish ihn schon auf der Treppe zurecht, aber
der Drummer ließ sich nicht beirren und trug den Koffer der
Stylistin einfach nach oben. „Josh, hör auf so ignorant zu
sein!“, protestierte die Brünette und eilte ihm nach.
„Komm schon, es tut ihm wirklich leid.“ „Ja und
mir tut es leid, dass ich so viel meiner Zeit mit diesem Arsch
verschwendet habe! Weißt du eigentlich, wie scheiße und
verarscht ich mir vorkomme?“, fuhr Trish Josh an und dieser zog
den Kopf ein.
„Ich weiß, dass Joey Scheiße
gebaut hat und ich will das auch gar nicht gut heißen. Aber ich
weiß, dass er sich selbst am liebsten erschießen würde,
weil er genau weiß, dass er dich verletzt hat. Er möchte
doch nur noch einmal mit dir reden, das ist doch nicht zu viel
verlangt.“, flehte Josh schon fast, fehlte nur noch, dass er
vor Trish auf die Knie fiel.
„Sag ihm, ich will mit ihm
nichts mehr zu tun haben!“, beharrte die Britin und schob Josh
demonstrativ aus dem Zimmer. „Ich hab keine Lust mir sein
dummes Gelaber noch eine Minute länger anzuhören!“,
meinte sie noch und knallte Josh die Tür vor der Nase zu.
Dieser
seufzte und fuhr sich durch die kurzen Haare. Dabei wollte er doch
nur ein gutes Wort für seinen besten Freund einlegen. Das war
wohl gründlich schief gegangen.
Währenddessen erkundeten die
Mädchen schon die Villa und Josh lief gedankenverloren die
Treppen nach unten, dabei rannte er Kris über den Haufen, die
fast rückwärts die Treppe nach unten gesegelt wäre,
wenn Josh sie nicht noch rechtzeitig festgehalten hätte.
„Tut
mir leid.“, entschuldigte er sich und grinste verlegen. „Macht
ja nichts.“, antwortete die 18-Jährige und ging weiter.
Josh sah ihr kurz nach, bevor er den Kopf schüttelte und den
Rest der Treppe nach unten lief.
Im Garten rief er Joey an und
erklärte ihm, dass Trish absolut kein Interesse an einem
Gespräch mit ihm hatte. Am liebsten wäre Joey, der auch der
Keyboarder der Jungs war, in den nächsten See gesprungen und nie
wieder aufgetaucht.
„Du hast es einfach gründlich
vergeigt. Wie bist du überhaupt auf diese beschissene Idee
gekommen?“, fragte Josh ihn schon zum gefühlt 58245 Mal,
weil Joey noch immer keine Erklärung abgeliefert hatte.
„Erzähl
ich dir wann anders, ich hab was vor. Wir sehen uns die Tage.“,
verabschiedete Joey sich hastig und legte auf. Verärgert stopfte
Josh sich das Handy wieder in die Hosentasche und ging zurück
ins Haus, weil es doch ziemlich kalt draußen war und er nur ein
T-Shirt trug.
Auch Ash und Michael geisterten
durch die Villa und sahen mal hier und mal da in irgendwelche Zimmer.
„Hallo.“, grinste Mike, als er seinen Kopf in das Zimmer
von Zayns Mädels steckte und darin Maria vorfand, die auf dem
Bett saß und ihr Handy in der Hand hielt.
„Hey.“,
murmelte sie und tippte etwas in ihr Handy. Ihr Gesicht und ihre
ganze Haltung strahlte Trauer und Unsicherheit aus. „Alles
okay?“, fragte Mike nach und betrat das Zimmer ganz, vorsichtig
schloss er die Tür hinter sich und setzte sich zu der Britin auf
das Bett.
„Ich bin Maria. Aber Mia gefällt mir
besser.“, stellte sie sich vor und der Australier grinste.
„Weiß ich.“ „Stimmt, ihr wart ja dabei.“,
murmelte das Mädchen vor ihm und senkte schüchtern den
Kopf. „Aber ich mag es trotzdem, wenn Leute sich persönlich
vorstellen.“ Er wusste, wie man sich bei Mädchen
einschmeichelte, die Jungs behaupteten von ihm sowieso, dass er total
versessen nach Mädels war und ständig flirtete. Aber
insgeheim suchte er auch nur nach einem Mädchen, das ihn so
nahm, wie er war.
Wir fragen uns, was genau wohl zwischen Trish und Joey vorgefallen ist. Trish scheint zumindest nicht besonders angetan von einem Gespräch zu sein. Und unser lieber Womanizer Michael kümmert sich um schüchterne Mädchen. Irgendwas läuft hier total schief. Waren sie nicht immer alle überzeugte Singles gewesen? So eine Gruppe Mädchen stellt die Welt unserer Australier wohl ganz schön auf den Kopf.
„Ich will dich nicht mit
meinen Problemen belasten.“, murmelte Mia und wandte sich etwas
von Michael ab. „Du belastest mich nicht, ich hab ja gefragt.“,
meinte er und legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter. „Es
interessiert mich wirklich.“, fuhr er fort und sie drehte den
Kopf.
„Ich…also meine Eltern streiten sich in letzter
Zeit so oft und jetzt hat meine kleine Schwester mich angerufen und
gesagt, dass unsere Oma im Sterben liegt und sie war die Einzige, die
in letzter Zeit für mich da war und die mich auch dazu gebracht
hat, dass ich hier mitmache und ich will sie nicht im Stich lassen
und ich weiß nicht, ob ich wirklich hier weiter machen soll
oder ob ich mich nicht doch lieber um meine Familie kümmern
sollte. Das ist alles so kompliziert! Ich hab mir immer eine Chance
wie diese gewünscht, aber ich weiß nicht, ob ich meinen
Traum leben kann, während alle anderen leiden.“
Vorsichtig
wischte Michael dem weinenden Mädchen eine Träne von der
Wange und lächelte sie an. „Ich kenne deine Oma nicht,
aber wenn sie wollte, dass du hier mitmachst, dann denke ich, dass
sie sich wünscht, dass du deinen Traum verfolgst, selbst wenn
sie krank ist. Also du musst wissen, was du willst und ob du es
schaffst, aber ich denke, dass sie nicht will, dass du diese eine
Chance ungenutzt verstreichen lässt.“, riet Mike und stand
vom Bett auf.
„Denk einfach mal darüber nach und wir
sind ja sonst noch den ganzen Tag hier und dann findest du mich
bestimmt irgendwo, wenn du noch reden willst.“, meinte er und
Mia lächelte ihn an. „Dankeschön.“, flüsterte
sie und wischte sich die Tränen weg.
Sie war froh, dass
Michael sie irgendwie getröstet hatte und sie wollte ihre Oma
anrufen und sie fragen, was sie tun sollte. Vielleicht wollte Mias
Oma wirklich, dass sie weiter machte. Immerhin war auch das Leben
ihrer Oma voll mit Musik gewesen. Sie konnte ebenfalls singen und als
sie noch jung gewesen war, hatte sie Ballett getanzt.
Zwei Zimmer weiter saß Trish
auf ihrem Balkon und sah auch den Verkehr von London, der sie zwei
Stunden zuvor noch aufgehalten und verärgert hatte. Zum
Nachdenken half er ihr aber. Vielleicht hatte Josh ja Recht und sie
sollte Joey wirklich noch eine Chance geben.
Aber es ging nun mal
nicht, dass er, während er Trish gedatet hatte, auch noch Dates
mit zwei anderen Mädchen gehabt hatte, ohne das Trish oder eine
der anderen etwas davon gewusst hatte. Sicherlich, sie waren nicht
zusammen gewesen, aber die junge Frau hatte sich wirklich Hoffnungen
gemacht und sie mochte Joey wirklich gern, vielleicht auch etwas zu
gern.
Sie fühlte sich hintergangen und nicht ernst genommen
und eigentlich konnte sie auf so einen Typen verzichten, aber da war
noch diese kleine Stimme in ihrem Herzen, die ihr sagte, dass sie es
noch einmal versuchen sollte. Joey hatte sich wirklich Mühe
gegeben, damit er noch einmal mit ihr reden konnte.
Auch wenn er
sie hintergangen hatte, Trish wusste, dass er eigentlich ein
ehrlicher und direkter Mensch war und er musste schon sehr
verzweifelt sein, wenn er Josh vor schickte und sich selbst nicht
traute ihr gegenüber zu stehen.
Trishs Handy blinkte auf und zeigte eine eingehende Nachricht von Joey. Er bat sie um ein letztes Treffen, falls Trish anschließend wirklich nicht mehr mit ihm reden wollen würde. Sie stimmte zu, zu verlieren hatte sie eigentlich nichts und nach der dreiundzwanzigsten Bitte sollte man vielleicht doch einmal nachgeben. Zumindest fand die Britin das.
Vorsichtig klopfte Niall an das
Zimmer von Issy und Steffi. Es war ihm total egal, was das Mädchen
aus Bristol zu einer Einladung zu einem Date sagen würde, auch
wenn sie sich kaum kannten, denn er war immer noch der Meinung, dass
Steffi seine Prinzessin war, also musste er sie auch kennen lernen um
sicher zu gehen.
Der Ire wurde herein gebeten und lächelte,
als er sah, dass Steffi allein war. Dann konnte er sich zumindest
nicht vor jemandem blamieren. „Ich wollte dich was fragen.“,
begann und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken,
damit das Mädchen vor ihm nicht sah, wie er nervös seine
Finger knetete.
„Was ist denn?“, fragte die Brünette
und lächelte Niall an. „Ich wollte dich fragen, ob du
vielleicht Lust hast morgen mit mir was Essen und danach vielleicht
ins Kino gehen willst.“ Abwartend sah Niall Steffi an und diese
nickte. „Gern doch.“, lächelte sie und Niall atmete
erleichtert auf. Der erste Schritt war schon mal gemacht und so
schwer war es gar nicht gewesen.
„Das ist toll. Ich hol
dich dann morgen so gegen sieben hier bei der Villa ab, ja?“,
fragte er noch und seine Verabredung nickte. „Ich freu mich.“,
meinte sie und Niall nickte hastig. „Ich mich auch. Aber ich
muss dann auch wieder gehen. Wir sehen uns dann.“,
entschuldigte er sich und verließ eilig das Zimmer.
Vor der
Tür atmete er erst einmal tief durch und grinste dann wie ein
Honigkuchenpferd. Er hatte ein Date mit dem Mädchen, dass er für
seine Prinzessin hielt! Dieses Date musste absolut perfekt werden und
er durfte sich keinen Fehler erlauben.
Liam hingegen saß auf einem
Sessel im Wintergarten und sah nach draußen, wo der Wind die
Blätter von den Bäumen pustete. Eigentlich mochte Liam den
Herbst, aber er konnte sich im Moment eigentlich über gar nichts
freuen.
„Hey.“, grinste Issy und warf sich schwungvoll
auf den anderen Sessel, die Beine über die Lehne baumelnd.
„Na.“, meinte Liam relativ teilnahmslos und sein Lächeln
verrutschte etwas.
„Schlechte Laune?“, fragte Issy
direkt und Liam zuckte mit den Schultern. „Mhm, so in der
Art.“, wich er aus und die Schwedin wickelte sich eine der
rosafarbenen Locken um den Finger.
„Willst du darüber
reden?“, bot sie an und setzte sich richtig hin, aber der junge
Brite schüttelte mit dem Kopf. „Ich rede nicht gern über
solche Sachen.“, erklärte er und lächelte
entschuldigend.
„Macht ja nichts. Du hast nicht zufällig
Lust mit London zu zeigen? Ich war noch nie hier und ich frage mich,
was für schöne Plätze es hier gibt. Hoffnungsvoll sah
sie ihn an und Liam gab nach einem Blick in ihre unglaublich dunklen
Augen nach und nickte.
„Jetzt noch?“, fragte er und
Issy sprang auf. „Klar, warum nicht?“ Liam erhob sich
ebenfalls und zusammen gingen sie in die Eingangshalle und holten
sich ihre Jacken.
Michael unser Supertröster. Aber arme Mia, sie hat es wirklich nicht leicht. Hoffentlich trifft sie dich richtige Entscheidung. Aber wir sind uns sicher, dass Mike ihr bestimmt dabei helfen möchte. Und ist es nicht süß, wie viel Vorfreude Niall auf dieses Date hat? Der Arme wäre ja fast an Nervosität gestorben, aber seine Angebetete hat ja zugesagt und er braucht keine Angst zu haben. Was ist besser geeignet um einen Menschen kennen zu lernen? Lass dir von ihm seine Heimat zeigen! Gut gemacht, Issy!
„Verdammt nochmal! Deine
Eifersucht nervt mich! Ich find es doch selbst nicht toll, dass wir
so wenig Zeit für einander haben, aber…“ Louis
wurde von Eleanor unterbrochen. „DU hast keine Zeit für
MICH! Ich habe Zeit, aber du verbringst sie ja lieber mit fremden
Menschen oder mit deinem tollen Harry!“, kreischte sie ins
Telefon und Louis verdrehte die Augen.
„Ich hab keinen Nerv
mehr auf diese Diskussion, El! Ich versteh dein Problem nicht und ich
hab einfach keine Lust mehr mich noch länger mich damit herum zu
schlagen. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns trennen.“,
entgegnete Louis wütend und eine Träne kullerte über
seine Wange.
„Gut, dann komm aber nicht mehr bei mir
angekrochen.“, zickte Louis nun Exfreundin und legte einfach
auf. Seufzend ließ Louis die Hand mit dem Telefon sinken und
schloss die Augen. Er musste weinen, nicht weil er traurig war,
sondern weil er so wütend war.
Energisch wischte er sich über
das Gesicht und im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür
zu dem Tanzraum, in dem Louis stand. Anne erschien im Türrahmen
und sah den Doncaster Jungen überrascht an.
„Oh, tut
mir leid, ich geh wieder.“, murmelte sie und wollte die schon
wieder hinter sich schließen, als Louis sie zurück rief.
„Warte! Ich glaube ich könnte gerade Gesellschaft
gebrauchen.“ Die Italienerin drehte sich um und Louis lächelte
ihr zu. „Was wolltest du denn hier?“
„Nur mal
gucken wie der Raum so aussieht und ob ich hier weiter Jazz Dance
machen kann.“, erklärte Anne und strich sich eine
Haarsträhne aus dem Gesicht. „Die Zwillinge machen auch
Jazz Dance. Wenn ich es einrichten kann, dann gehe ich auch immer zu
ihren Auftritten.“, murmelte Louis mehr zu sich selbst als zu
dem Mädchen vor ihm.
„Das finde ich toll.“,
antwortete Anne trotzdem und Louis sah auf. „Sorry, ich bin
grad nicht so ganz bei mir.“, entschuldigte er sich und grinste
verlegen. Er konnte sich nicht so recht entscheiden, ob er
Gesellschaft haben wollte oder nicht. Allerdings wollte er auch nicht
über Eleanor nachdenken.
„Trinkst du mit mir eine Tasse
Tee?“, fragte Louis und Anne nickte langsam. Begeistert
klatschte Louis und zog das verwirrte Mädchen hinter sich her in
die große Küche der Villa. Er hatte gerade beschlossen,
dass Anne eine gute Gesprächspartnerin war.
Die Jungs hatten noch den ganzen Tag
in der Villa verbracht und waren erst am Abend wieder gefahren. Am
nächsten Morgen standen sie schon recht früh auf dem Plan,
dieses Mal aber nur die vier Briten und der junge Ire. Louis nahm
sich einen Topfdeckel und einen Kochlöffel und trommelte so lang
am Fuß der Treppe darauf herum, bis alle Mädels die Köpfe
aus den Zimmern steckten.
„Guten Morgen alle zusammen!“,
rief Niall fröhlich und Harry klatschte voller Tatendrang in die
Hände. „Macht euch fertig, in einer halben Stunde gibt es
kleine Teambesprechungen mit euren Coachs. Also mit uns!“, rief
Zayn und alle zehn Mädchen stürmten zurück in ihre
Zimmer, um sich anzuziehen und sich fertig zu machen.
Tatsächlich
saßen alle eine halbe Stunde später an dem Esstisch, den
die Jungs für ein Frühstück gedeckt hatten und aßen
etwas, während Liam den Tagesablauf erklärte.
„Also,
ihr macht heute alle was mit eurem Coach und besprecht die Songs für
die erste Show und so weiter. Wir wollen euch auch etwas besser
kennen lernen. Ich weiß nicht, was die anderen machen, aber ich
gehe mit Steffi und Jenna in ein Café.“
„Ich
verrate nichts!“, rief Louis, Hannah und Kris sahen sich an und
verdrehten lachend die Augen. Das war ja klar gewesen! Harry wollte
den Park unsicher machen und hatte eine kleine Überraschung
geplant, von der er nichts verraten wollte.
Niall hatte keinen
wirklichen Plan und Zayn schlug seinen Mädels eine kleine
Shoppingtour vor, die Anne und Mia sehr gut fanden.
Letztere hatte
sich doch entschlossen zu bleiben. Sie hatte mit ihrer Oma gesprochen
und diese hatte gesagt, dass sie ein wunderbares Leben gehabt hatte,
mit Höhen und Tiefen, aber das es wunderbargewesen war. Das
Letzte, was sie sich wünschte, war, dass ihre Enkelin ihren
Traum lebte und einen Teil ihrer Großmutter mit sich trug. Auch
wenn dieses Gespräch zu einem tränenreichen Abend geführt
hatte, war Maria sich sicher, dass sie weiter machen musste und alles
für einen Sieg versuchen würde. Sie musste sich noch bei
Mike für das Gespräch und seine Hilfe bedanken.
Nach dem Frühstück fuhren
alle los, außer Niall, Jacky und Kathi, weil Niall immer noch
nicht wusste, was er machen wollte. Deswegen fragte er die beiden
Mädels, aber die hatten auch keine Idee. Sie setzten sich also
erstmal alle mit Tee und Keksen in den Wintergarten auf die
gemütlichen Sessel.
„Also, die erste Show wird das
Thema ‚Lieblingssong‘ haben, damit die Zuschauer euch
auch besser kennen lernen können. Was würdet ihr gerne
singen?“, fragte Niall und die beiden Mädchen überlegten.
„Ich finde ‚Only Teardrops‘ schön.“,
meinte Kathi und Niall nickte. „Ich denke, dass passt auch sehr
gut zu dir.“
„Ich hätte gern ‚Perfect
two‘.“, meinte Jacky und Niall lächelte. „Das
ist ein schönes Lied. Singst du das für jemanden
bestimmten?“, fragte er und die Kanadierin nickte. „Für
meine Schwester. Sie ist das Wichtigste für mich.“,
antwortete sie und sah aus dem Fenster. Kalter Herbstwind rüttelte
an den Bäumen. Sie vermisste ihre Schwester, obwohl sie sich in
derselben Stadt befanden.
Langsam aber sicher geht es los mit der Songauswahl. Außerdem stehen noch ein paar Berichte aus. Wie war es mit Liam in der Stadt, Issy? Und Anne, worüber hast du mit unserem lieben Lou geredet? Was willst du tun, um dich zu bedanken, Mia? Was für Überraschungen planen Louis und Harry? Wir sind gespannt. Außerdem warten wir immer noch darauf, dass der liebe Calum Jacky um ein Date bittet. Oder aber, dass Luke das für ihn übernimmt. Aber wir wollen dieses Date! Ihr auch? Wir hoffen es!
Es stellte sich für Amy und
Issy heraus, dass Harry mit den beiden in den Park gegangen war,
damit sie dort vor einem kleinen Publikum sangen. Dabei hielt Harry
sich mit Mütze und Sonnenbrille im Hintergrund, während die
beiden Mädchen ihre Castingssongs sangen.
Liam erfuhr viel
über Jenna und Steffi. Sie redeten fast drei Stunden lang und
waren in einer Ecke von Liams Lieblingscafés auch vollkommen
ungestört gewesen. In diesem Café war der Brite auch am
Vortag mit Issy gewesen. Er hatte ihr seine Lieblingsplätze
gezeigt, eine andere Art einer Stadtführung.
Sie hatten sich
gut verstanden und sich viel unterhalten. Der junge Sänger hatte
sogar ein bisschen über seine Probleme geredet und Issy hatte
ihm gern zugehört. Es tat ihm gut, weil die Sache mit Danielle
ihn doch sehr belastete.
Steffi war während des Gesprächs
nicht ganz bei der Sache. Niall hatte sie tatsächlich um ein
Date gebeten! Für das brünette Mädchen war die
Einladung sehr überraschend gewesen, denn eigentlich sah sie
keinen Grund, warum Niall ausgerechnet sie gefragt hatte. Trotzdem
freute sie sich sehr auf den Abend.
Louis wäre nicht Louis gewesen,
wenn er nicht die verrücktesten Ideen von allen gehabt hätte.
Scheinheilig lächelnd bestieg er mit Hannah und Kris einen roten
Doppeldeckerbus und setzte sich mit ihnen zusammen auf das Dach. Die
beiden Mädchen verkrochen sich tief in ihren Jacken und Schals,
weil der Wind ihnen eisig um die Ohren wehte und ihre Haare
durcheinander brachte.
„Ist euch kalt?“, fragte Louis
und grinste. „Das denkst du denn?“, maulte Kris und zog
sich die Beanie auf ihrem Kopf weiter über die Ohren. „Ich
weiß was dagegen.“, meinte Louis und zog sein Handy aus
der Jackentasche, bevor er wahllos ein Lied startete.
„Tanzen!“,
rief er, sprang auf und stellte sich auf die Bank, auf der er eben
noch gesessen hatte. Enthusiastisch zog er die verwirrten Mädchen
zu sich nach oben und begann zu dem Lied zu tanzen. Hannah zuckte mit
den Schultern, als Kris sie ansah, und fing dann an zu tanzen.
Sie
waren die einzigen Menschen auf der oberen Plattform, dafür
wurden sie aber auch von den Straßen aus merkwürdig oder
belustigt angesehen. Nach kurzem Zögern tanzte auch Kris mit und
so fuhren sie knapp zwanzig Minuten durch halb London und tanzten auf
dem Bus.
Anne war nicht ganz bei der Sache,
während sie mit Zayn und Mia durch verschiedene Läden
stöberte. Sie musste immer wieder an Louis und das Gespräch
mit ihm denken.
Die Italienerin war schon lange Zeit Directioner
und Louis war so etwas wie ihr erster ‚Celebrity Crush‘
und die Blonde konnte immer noch nicht fassen, dass sie Louis und
auch die anderen Jungs nun häufiger sah und sich sogar mit ihnen
unterhielt und Quatsch machte. Immerhin beriet Zayn sie gerade dabei,
welches Kleid ihr besser stand. Welches Mädchen konnte das schon
von sich behaupten?
Louis war ein sehr offener Mensch, soviel
hatte Anne auf jeden Fall gemerkt, denn er hatte ganz offen mit ihr
darüber geredet, dass er und Eleanor sich gerade getrennt
hatten, als sie in den Raum geplatzt war.
Er hatte ihr erzählt,
warum sie Probleme hatten und was Harry und die Show damit zu tun
hatten. Louis hatte auch gesagt, dass er aber auch nicht mehr so
viele Gefühle für El gehabt hatte wie am Anfang. Er war
auch ziemlich ernst gewesen und Anne hatte ein ganz anderes Bild von
Louis bekommen. Trotzdem war sie nach wie vor ein bisschen verliebt
in ihn.
Zayn dachte darüber nach, ob er Amy auch bitten
sollte sich mit ihm zu treffen, nachdem Niall zugegeben hatte, dass
er Steffi um ein Date gebeten hatte, weil er glaubte, dass sie seine
Prinzessin war.
Aber dann war da immer noch der Gedanke an Perrie
und Zayn zweifelte, ob er wirklich in Perrie verliebt war, oder ob es
einfach nur der Wunsch nach einer Freundin gewesen war, der ihn hatte
denken lassen, er sei in sie verliebt.
Bei Amy war das anders. Er
mochte sie wirklich, aber er war sich unsicher, wie sehr er sie
mochte. Ein Date wäre eine gute Möglichkeit um es heraus zu
finden, aber irgendwas hinderte Zayn daran sich aufzuraffen und das
Mädchen aus Bradford einfach zu fragen.
Am späten Nachmittag hatte
Niall die Villa und seine beiden Schützlinge verlassen und war
in die Wohnung gefahren, die er sich mit seinen Jungs teilte. Er
musste noch duschen und sich umziehen, was ein Problem darstellte,
weil Niall nicht wusste, was er anziehen sollte.
Er wollte, dass
das Date mit Steffi perfekt wurde, er konnte nicht zulassen, dass er
einen Fehler machte oder es vollkommen versaute. Er hatte so lange
kein Mädchen mehr gedatet und endlich hatte er das Gefühl
die Richtige gefunden zu haben. Nichts sollte ihm das kaputt
machen.
Deswegen rannte er auch eine Weile nervös durch die
Wohnung, bis er schließlich nach seinem Autoschlüssel
griff und sich dazu entschloss endlich los zu fahren. Er wollte ja
auch nicht zu spät kommen.
Louis ist verrückt, genau
wie Harry. Und noch mehr Verliebte, so viele Glücksgefühle
und Harmonie. Das ist ja schon fast langweilig. Aber mit Nialls und
Steffis Date bekommen wir bestimmt ein wenig Abwechslung und Zayn
soll sich gefälligst mal durchringen und Amy fragen! Sie würde
sich bestimmt freuen, da sind wir uns sicher.
Niall ist süß,
aber er sollte sich nicht so unter Druck setzen, das ist bestimmt
nicht gut! Steffi wird es schon toll finden, da brauch er sich keine
Sorgen zu machen, zumindest denken wir das. Und wir haben oft Recht,
nicht wahr?
Liam scheint es auch langsam besser zu gehen. Das
freut uns, er soll nicht traurig sein.
Steffi war ebenso nervös
gewesen wie Niall und Issy sah sich eine halbe Stunde lang an, wie
die Brünette in dem Zimmer auf und ab lief, bis Issy sie
stoppte. „Was ist denn los mit dir?“, fragte sie und
Steffi druckste etwas herum.
„Niall hat mich um ein Date
gebeten und das ist heute Abend.“, gab sie dann zu und setzte
sich frustriert auf das Bett. „Aber ich bin total nervös
und außerdem weiß ich nicht, was ich anziehen soll.“,
fuhr sie fort und Issy sprang sofort auf.
„Bei dem Zweiten
kann ich dir helfen. Was macht ihr?“, fragte sie. „Wir
gehen ins Kino und danach vielleicht noch was Essen.“, erklärte
Steffi und schon stand schon Issy vor Steffis Kleiderschrank, aus dem
sie ein paar Minuten später ein rotes Top und eine graue Jeans
zu Tage förderte.
Dann schob sie Steffi noch ein paar weiße
Sneakers hin und unten im Schrank fand Issy noch eine rote
Umhängetasche. Das braunhaarige Mädchen fügte sich
seinem Schicksal und zog sich um. Anschließend betrachtete Issy
ihr Werk und legte den Kopf schief.
„Da fehlt noch was.“,
stellte sie fest und drehte sich noch einmal zum Kleiderschrank. Sie
fischte einen weißen Cardigan von einem Kleiderbügel, den
sie Steffi zuwarf.
„Auf ins Bad, ich schminke dich.“,
beschloss die Schwedin dann und schob ihre Zimmernachbarin ins Bad,
das zu dem Zimmer gehörte.
„Bist du dir sicher, dass ihm
das gefallen wird?“ „Bei dem, was ich über One
Direction und Niall weiß, bin ich mir mehr als sicher.“,
versprach Issy. Schon klingelte es an der Haustür der Villa.
„Steffi, Niall steht hier für dich.“, rief Jacky
von unten und die Britin sah nervös zu Issy. „Du schaffst
das. Er wird dich toll finden und ihr werdet einen tollen Abend
haben.“, versprach diese und schob Steffi dann die Treppe
herunter.
Niall verschlug es fast die Sprache. Er fand, dass
Steffi umwerfend aussah. Die Haare fielen ihr locker über die
Schultern und Issy hatte durch dezentes aber wirksames Make-up
Steffis grün-blauen Augen sehr gut betont. Der schmale Lidstrich
verdichtete die langen, schwarzen Wimpern und ihre Lippen schimmerten
in einem hellen Rot.
Niall räusperte sich und lächelte.
„Kann es losgehen?“, fragte er und hielt Steffi den Arm
hin, damit sie sich unterhaken konnte, was sie auch tat und zurück
lächelte. „Von mir aus schon.“, bestätigte sie
und zusammen verließen sie die Villa und gingen zu Nialls
Wagen.
Er hielt ihr die Beifahrertür auf und stieg erst dann
selbst in den Wagen, den er dann in die Stadtverkehr lenkte und den
Weg zum Kino ansteuerte.
„Ich wusste gar nicht, dass die beiden ein Date haben. Aber sehr süß sahen sie zusammen aus.“, meinte Jacky zu Issy, da sie beide noch in der Eingangshalle standen. „Ja, nicht wahr?“ „Es gibt gleich Essen, Kris und ich kochen. Sagst du den anderen Bescheid?“, fragte Jacky dann und Issy nickte, ehe sie wieder die Treppe nach oben ging, um die anderen zu informieren. Natürlich war beim Essen das Date von Niall und Steffi das wichtigste Thema.
Niall hatte Steffi den Film
aussuchen lassen, eine Liebeskomödie über zwei Teenager auf
einer amerikanischen High-School, und die Karten und das Popcorn
bezahlt. Während der Werbung redeten die Beiden noch ein
bisschen, vor allem über Musik und Niall freute sich, als er
erfuhr, dass Steffi Gitarre spielen konnte. Er beschloss, dass sie
mal zusammen spielen mussten.
Er fand Steffi ziemlich nett und
sympathisch und das überzeugte ihn nur noch mehr davon, dass sie
seine Prinzessin war. Er hoffte nur, dass Steffi in ihm auch ihren
Prinzen sah.
Als der Film anfing, verstummten sie, dafür
trafen sie ihre Hände mehrfach, wenn sie zur gleichen Zeit in
die Tüte mit dem Popcorn griffen, so wie es in klischeehaften
Liebesfilmen auch immer war.
„Wollen wir noch was Essen
gehen?“, fragte Niall nach dem Kino und Steffi nickte. Sie
hackte sich wieder bei Niall unter und zusammen gingen sie in einen
kleinen italienischen Laden, der in der Nähe des Kinos
lag.
Während Niall eine sehr große Pizza verdrückte,
blieb Steffi bei einer normalen Portion Nudeln und wieder
unterhielten sie sich die ganze Zeit. Ihnen ging der Gesprächsstoff
nicht aus, zumal sie nicht so viel über sich wussten und dem
anderen dementsprechend viel erzählen konnten.
„Das war ein schöner
Abend.“, meinte Niall, als er mit Steffi vor der Tür der
Villa stand. „Fand ich auch.“, gab die Britin zurück
und lächelte verlegen. Niall wusste nicht, was er machen sollte,
oder ob er sie küssen sollte. Er entschied sich dagegen, auch
wenn er es gern getan hätte. Aber er wollte nichts
überstürzen.
Stattdessen lehnte er sich vor und hauchte
ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns dann.“,
lächelte er und wartete noch, bis Steffi, deren Wangen leicht
rosa waren, die Tür aufgeschlossen hatte. Erst dann ging er
zurück zu seinem Wagen und winkte noch einmal, bevor sein Date
die Tür schloss.
Im Wagen jubelte er erst einmal und grinste
wie ein Honigkuchenpferd. Das Date war in seinen Augen perfekt
gewesen und er hoffte, dass auch Steffi das so sah. Sie hatte
zumindest gesagt, dass sie den Abend auch schön fand.
Besagte
wurde in der Villa auch schon von allen anderen Mädels erwartet
und ins Wohnzimmer gezogen, wo sie alles von dem Abend erzählen
musste. Mit glänzenden Augen berichtete sie, wie höflich
und lieb Niall gewesen war, wie witzig und charmant. Es war klar,
dass sie auf jeden Fall ein bisschen in ihn verliebt war.
Amy
freute sich sehr, aber gleichzeitig wünschte sie sich, dass Zayn
sie auch um ein Date bitten würde. Sogar Niall, der eigentlich
schüchtern und zurückhaltend war, hatte Steffi gefragt. Amy
war auch viel zu schüchtern um Zayn zu fragen und außerdem
sollte immer der Junge fragen, zumindest fand sie das.
Anne hätte
auch nichts gegen ein Date mit Louis gehabt. Sie hatte die leise
Hoffnung, dass er sie noch fragen würde, da sie sich am Vortag
eigentlich ziemlich gut verstanden hatten.
Etwa zur gleichen Zeit saß
Luke bei Calum im Zimmer und redete auf den gebürtigen
Neuseeländer ein. „Du fragst sie morgen und wenn ich dich
eigenhändig in dieses Villa schleifen muss!“, drohte der
Blonde und funkelte Calum genervt an.
„Aber ich kenn sie
doch nicht und ich kann sie doch nicht aus heiterem Himmel fragen.“,
protestierte Calum, mit dem gleichen Argument wie schon die gesamte
Stunde zuvor. „Na und? Weißt du was? Ich werde Hannah
fragen und dann machen wir ein Doppeldate daraus, wenn dir das
hilft.“, stöhnte Luke genervt und sein bester Freund hob
eine Augenbraue.
„Warum Hannah?“, fragte er grinsend
und Luke kratzte sich im Nacken. „Keine Ahnung…sie sieht
halt nett aus.“, druckste er herum und Calum lachte. „Nett,
ist klar.“ „Also gehen wir sie morgen fragen?“,
lenkte Luke von sich ab und sein Gegenüber nickte langsam.
„Du
gibst ja sonst keine Ruhe.“, murmelte er und Luke lachte. „Gut
erkannt, mein Lieber.“
Man Niall, warum hast du dir so
einen Stress gemacht? Es ist doch alles super gelaufen, wenn du nur
hören könntest, wie Steffi von dir schwärmt. Issy hat
sie gut angezogen und geschminkt, auch wenn wir uns sicher sind, dass
das für Niall nur ein schönes Extra ist und er mehr auf den
Charakter achtet.
Ach Amy, wenn du nur wüsstest, dass Zayn
sich einfach nicht überwinden kann. Wir hoffen, dass er es noch
schafft, denn eigentlich sind sie doch für einander bestimmt,
sie wissen es beide nur noch nicht.
Ob Louis wirklich wieder
jemanden datet, jetzt wo Schuss mit Eleanor ist? Wünschen würden
wir es Anne auf jeden Fall.
Und endlich, endlich, endlich! hat
Luke es geschafft Calum davon zu überzeugen sich mit Jacky zu
verabreden. Oder war das alles nur eine Masche, damit er Hannah
fragen kann? Wir sind gespannt!
Am nächsten Tag, einem Montag,
hatten die Mädchen nichts mit ihren Coachs vor und konnten die
Zeit nutzen, wie sie wollten. Am besten natürlich um ihre Songs
zu üben. In den folgenden Tagen würde auch noch eine
Choreografie dazu kommen, die Josh sich aber erst überlegen
musste.
Es war den ganzen Tag eher unruhig in der Villa, was mit
dem Auftauchen von Calum und Luke begann, denn die beiden wollten
schließlich Jacky und Hannah zu dem Doppeldate einladen.
In
der Eingangshalle kam ihnen Jenna entgegen, die den beiden Jungs
einen fragenden Blick zuwarf. „Weißt du, wo Hannah und
Jacky sind?“, fragte Luke und die Spanierin zuckte mit den
Schultern. „Ich vermute, dass Hannah Gitarre spielt oder tanzt
und Jacky, keine Ahnung.“, erklärte sie und Luke sah zu
Calum.
„Gehen wir sie eben suchen.“, meinte er und
stapfte die Treppe nach oben, Calum folgte seinem besten Freund brav.
Schon auf dem Flur hörten sie leise Gitarrenklänge. Sie
folgten den Tönen und blieben vor der letzten Tür auf der
linken Seite stehen.
Luke klopfte an und ein zweistimmiges
„Herein“ ertönte, also drückte der Blonde die
Klinke herunter und betrat das Zimmer. Auf einem Sofa unter einer
Plattform saß Hannah und spielte auf ihrer Gitarre, Kris lag
auf der Plattform und lernte den Text ihres Songs.
„Hallo.“,
begrüßte Luke sie und winkte einmal kurz. „Kann ich
dich was fragen?“, wandte er sich dann an die blonde Griechin
und diese nickte.
„Also, Calum und ich, wir wollten dich
und Jacky fragen, ob ihr mit uns ausgeht. Also ob du mit mir ausgehen
möchtest und Jacky mit Calum und das wir dann etwas zu viert
machen.“, fragte er und Hannah legte den Kopf schief. „Ähm,
ja also von mir aus gern.“, meinte sie dann und Luke lächelte.
„Was hältst du von heute Abend?“ „Klingt
gut.“, lächelte Hannah und die Jungs verabschiedeten sich
wieder. Kris robbte etwas nach vorn und sah von oben zu Hannah.
„Ich
frag mich gerade, warum Luke dich um ein Date bittet. Also versteh
das nicht falsch, ich meine halt nur, dass ihr doch gar nichts
miteinander zu tun hattest bis eben oder?“, fragte sie und die
Blonde zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß auch
nicht, aber er sieht schon ziemlich gut aus, das musst du zugeben.
Vielleicht ist er ja auch nett und so.“ „Hässlich
ist er wirklich nicht.“, gab die Deutsche zu und beide Mädchen
lachten.
„Auf jeden Fall musst du mir dann alles
erzählen!“, forderte Kris und Hannah stimmte zu. „Ich
sollte vielleicht gleich nochmal fragen, was genau wir machen.“
Jacky saß im Wintergarten und
telefonierte mit ihrer Schwester. „Aber du musst…“
Sie wurde unterbrochen und seufzte. „Mary, du musst mich auch
verstehen. Du weißt doch, was er gemacht hat.“, redete
sie weiter auf das jüngere Mädchen ein, das am anderen
Ender der Leitung lautstark protestierte.
„Lass mich doch!
Du bist nicht Mum und du hast mir auch nichts zu sagen.“ „Lass
dich doch nicht von ihm bequatschten. Außerdem war ich immer
für dich da und ich will nur dein Bestes.“ „Du
kannst mich mal.“, beendete Mary das Gespräch und legte
auf.
Seufzend lehnte Jacky sich in dem Sessel zurück und
schloss die Augen. Sie verstand ihre Schwester im Moment absolut
nicht und diese ewigen Diskussionen machten sie fertig. Warum
verstand sie auch nicht, dass ihr Dad sie nur bei sich haben wollte
um ihrer Mum eins auszuwischen?
„Jacky?“ Calum tauchte
in der Tür zum Wintergarten auf und lächelte verlegen.
„Hallo.”, antwortete die Angesprochene und lächelte
zurück. „Kann ich dich was fragen?” Sie nickte und
Calum holte noch einmal tief Luft.
„Also, ich wollte
fragen, also Luke und ich, wir wollten dich und Hannah fragen, ob ihr
mit uns ausgeht. Also ob du mit mir ausgehst und Luke und Hannah
kommen mit und wir gehen alle zusammen weg. Vielleicht ein bisschen
was trinken oder so.“, faselte Calum sich seine Erklärung
zusammen und hätte sich am liebsten die Hand gegen die Stirn
geklatscht.
„Gern.“, stimmte die gebürtige
Kanadierin zu und Calum atmete erleichtert aus. „Dann holen wir
euch um neun Uhr ab.“, meinte er noch und wollte sich
schonwieder umdrehen, als er sah, wie das Lächeln von Jackys
Lippen verschwand und sie wieder in sich zusammen sackte, weil sie
glaubte, dass Calum schon gegangen war.
„Alles okay?“,
fragte er Neuseeländer und Jacky drehte sich erschrocken in dem
Sessel um. „Ja klar.“, wiegelte sie ab und sah aus dem
Fenster. „Wirklich?“, hakte Calum nach und sie nickte.
„Mir geht’s gut.“
„Du musst ja nicht
darüber reden, wenn du nicht willst.“, murmelte Calum und
ging dann wirklich. Jacky redete nicht gern über sich und ihre
Probleme, vor allem nicht, wenn sie die Leute nicht kannte. Das war
nun mal so.
Gegen Mittag kam Zayn in die Villa.
Er steuerte direkt Amys Zimmer an, denn er wollte sie fragen, ob sie
ein bisschen von Bradford erzählen konnte. Er war schließlich
nicht mehr so oft da und bekam auch nicht mehr so viel mit, vor allem
interessierten ihn ein paar Sachen, die so auf seiner Schule passiert
waren.
Er klopfte an die Tür, diese wurde auch direkt
geöffnet und Jenna stand ihm gegenüber. „Ist Amy
da?“, fragte er und Jenna hielt ihm die Tür auf. „Sitzt
auf der Couch.“, meinte sie und verließ den Raum
dann.
Inzwischen hatten die beiden auch ihre Rutsche und die
Stange und Zayn grinste. „Hey.“, machte er auf sich
aufmerksam und Amy sah von einem Buch auf. „Oh, Hallo.“,
antwortete sie leise und rutschte etwas. „Setz dich.“
Zayn
ließ sich neben ihr nieder und die Braunhaarige legte das Buch
weg. „Magst du mir ein bisschen was aus Bradford erzählen?
Also was ich alles so verpasst habe?“, fragte Zayn und Amy
nickte.
„Was willst du denn wissen?“ „Alles was
dir einfällt.“, lachte der Halbpakistani und tatsächlich
schaffte Amy es, die nächsten zwei Stunden über alle mehr
oder weniger neuen Ereignisse aus Bradford zu erzählen.
Calum, wir sind stolz auf dich!
Aber die arme Jacky scheint nicht die beste Laune zu haben,
hoffentlich ist sie am Abend besser und Calum kann sie besser kennen
lernen. Mal schauen, wie Luke sich anstellt.
Zayn ist süß,
finden wir zumindest. Oder feige, weil er Amy nicht einfach die
Wahrheit sagt, zumindest glauben wir nicht, dass er nur Neuigkeiten
aus Bradford hören will.
Wir werden sehen, was uns noch so
erwartet.
Am Nachmittag kam Harry in die
Villa, weil er sich ansehen wollte, wie das Zimmer seiner Mädels
nun aussah. Er klingelte an der Tür und wieder öffnete
Jenna, die genervt aufstöhnte.
„Bin ich der Türöffner,
oder was?“, murmelte sie gereizt und stampfte die Treppe nach
oben. „Hey warte!“, rief der Lockenkopf und die Spanierin
drehte sich um. „Tut mir leid.“, entschuldigte Harry sich
dann und sie zuckte mit den Schultern.
„Kannst du ja nichts
für.“, meinte sie und wollte schonwieder weiter gehen,
aber Harry rief sie erneut. „Darf ich dich als Entschädigung
auf einen Kaffee einladen?“, fragte er. „Wie gesagt, du
kannst da nichts für. Wann anders vielleicht.“, lehnte sie
ab.
Harry ging Jenna etwas auf die Nerven, außerdem kannte
sie die Gerüchte um den jungen Sänger und verzichtete gern
darauf ein weiteres Mädchen in seiner langen Liste zu werden.
Ohne ein weiteres Wort ließ sie Harry im Eingangsbereich
stehen und der Lockenkopf sah ihr nachdenklich nach. Das hatte er
wohl gründlich verkackt, aber ihm würde schon noch etwas
einfallen, um mit Jenna einen Kaffee trinken gehen zu können.
Kurz nach Harry betrat Niall die
Villa. Er hatte das dringende Bedürfnis Steffi wieder zu sehen.
Diese saß mit Issy, Anne, Mia und Kathi im Wohnzimmer, sie
schauten alle zusammen einen Film.
„Hallo.“, begrüßte
er alle, als er ins Wohnzimmer trat und alle murmelten eine Begrüßung
zurück, weil die Mädchen gar nicht realisierten, wer dort
stand, weil sie zu gefesselt von dem Film waren.
Nur Steffi hatte
sofort bemerkt, dass es Niall war, deswegen stand sie auf und ging
auf den Blonden zu. „Na?“, fragte sie und lächelte
schüchtern, während sie nervös am Saum ihres Pullis
spielte und die Blicke der anderen im Rücken spürte.
„Komm
mit.“, meinte Niall, der die Blicke ebenfalls bemerkte und zog
Steffi in den Eingangsbereich. „Ich wollte…ja…gucken
wie es dir so geht.“, stammelte er dort und kratzte sich im
Nacken. Eigentlich hatte er keine Ahnung, warum er da war.
„Ähm,
mir geht es gut. Ich fand es schön gestern.“, antwortete
die Britin und Niall lächelte. „Das freut mich, ich fand
es auch toll.“ Dann standen sie schweigend voreinander und
keiner wusste, was er sagen sollte.
„Kann…kann ich
vielleicht deine Handynummer bekommen? Dann…dann können
wir vielleicht den anderen…ähm…anrufen, wenn…ja
wenn…“, stammelte der Blonde und Steffi kicherte.
„Klar.
Gib mir mal dein Handy bitte.“ Niall reichte es ihr und sie
tippte ihre Nummer ein. „Dankeschön. Ich schreib dir, dann
hast du auch meine Nummer.“ Das braunhaarige Mädchen
nickte und Niall verabschiedete sich.
Vor der Tür haute er
sich die Hand gegen die Stirn. Er ärgerte sich, weil er sich so
peinlich verhalten hatte. Dafür hatte er nun Steffis
Handynummer, was ja auch ein Erfolg war. Dann konnte er ihr SMSen
schreiben und sich mit ihr unterhalten, auch wenn sie nicht im
gleichen Raum waren.
Am Abend machte Trish sich auf den
Weg zu einen Café im Zentrum Londons. Sie hatte sich so lang
von Joey bequatschen lassen, bis sie einem Treffen schließlich
zugestimmt hatte. Sie wusste nicht, was sie so wirklich davon
erwarten sollte.
Wenn Joey sich entschuldigen würde, dann
wollte sie ihm auf jeden Fall noch eine Chance geben. Eigentlich war
er kein schlechter Mensch, davon war sie überzeugt.
In dem
kleinen Straßencafé wurde Trish von einem Kellner
angesprochen und gefragt, ob sie die Begleitung von Joey Cottle sei
und wurde nach ihrer Zustimmung zu einem Tisch in einer Ecke
geführt.
Nach weiteren fünf Minuten des Wartens stoß
dann Joey dazu und setzte sich Trish gegenüber. „Hey.“,
begrüßte er sie und lächelte. „Hallo.“
Der Musiker holte tief Luft und sah der gebürtigen Deutschen
fest in die Augen.
“Also, warum du hier bist. Es tut mir
leid. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid und ich weiß, dass es
mit einer Entschuldigung eigentlich nicht getan ist. Ich war so ein
Idiot und Josh hat mir total den Kopf gewaschen und ich hab
verstanden, dass ich eine tolle Person total enttäuscht habe und
ich war einfach nur dumm und selbstüberzeugt und der Meinung,
dass ich toll sei und mir alles erlauben konnte.
Aber mir ist
klar, dass ich das nicht kann und dass mein Verhalten total
beschissen war und du echt wütend auf mich bist und das auch zu
Recht. Sag mir bitte, wie ich das wieder gut machen kann, damit wir
vielleicht nochmal von vorne anfangen können. Ich mag dich
wirklich Trish und ich wünsche mir wirklich, dass du mir
vielleicht ein kleines Bisschen verzeihst und mir eine Chance gibst,
damit ich dir zeigen kann, wie ernst mir das ist.“, rattere
Joey herunter und Trish saß nur fassungslos da.
„Du…“,
fing sie an und lächelte dann. „Ich glaube dir. Ich will
es aber langsam angehen. Ich will dich kennen lernen und glaub mir,
wenn das noch einmal passiert, dann reicht keine Entschuldigung der
Welt.“, drohte sie noch und Joey atmete erleichtert aus.
„Ich
mach alles, was du willst, wenn du mir nur glaubst und noch was mit
mir zu tun haben willst. Das ist mehr als ich verdiene.“
„Jeder
Mensch macht Fehler, solange er sie einsieht, hat er auch eine zweite
Chance verdient.“, befand die Brünette und funkelte ihren
Gegenüber gespielt böse an, als er wiedersprechen wollte.
Oh Harry, was hast du vor?
Anscheinend kannst du nicht damit umgehen, wenn ein Mädchen
nicht mit dir ausgehen will. Niall hat da deutlich mehr Geschick,
auch wenn er sich ein bisschen seltsam verhalten hat. Aber hey, er
ist verliebt, das verzeihen wir ihm! Er kann seiner Prinzessin nun
wenigstens Nachrichten schreiben.
Joey hat verdammtes Glück
gehabt. Wenn Trish ihn nicht mögen würde, dann hätte
seine kleine Rede wohl auch nichts gebracht. Wir hoffen, dass er das
nun nicht wieder versaut, weil es dann endgültig vorbei ist.
Wir
sind ja mal gespannt, was Calum und Luke sich so überlegt haben
und wie sie ihre Dates meistern. Die Vier könnten ja nicht
unterschiedlicher sein. Wir werden sehen.
Ashton hatte sich bereit erklärt
Calum, Luke, Jacky und Hannah zu einer kleinen, aber teuren Bar zu
fahren, da keiner der Vier einen Führerschein besaß. Das
Ashton zwar theoretisch einen hatte, ihm dieser aber abgenommen
wurde, erzählte keiner der Jungs und deswegen waren sei froh,
dass sie ohne Zwischenfälle an ihrem Ziel ankamen.
Auf den
Rat von Kathi, trug Jacky eine schwarze Jeans, ein lilafarbenes Top
und weiße Chucks, dazu einen weißen Cardigan. Hannah trug
ähnliche Sachen, nur war ihre Hose blau, das T-Shirt weiß,
sie trug einen Schal, schwarze Halbstiefel und eine schwarze
Sweatshirt-Jacke. Die beiden Jungs waren schlicht in Hemd und Jeans
gekleidet.
Luke öffnete die Tür zu
der kleinen Bar und ließ die Mädchen und Calum eintreten,
bevor er ihnen folgte. Im Innenraum war es relativ warm, Gemurmel und
Musik erfüllen den Raum. Am Rand war noch ein Tisch mit
Sitzplätzen frei und die Vier besetzten diesen schnell, bevor
jemand anders es tat.
Luke und Hannah saßen auf der einen
Seite des Tisches, Calum und Jacky auf der anderen. Alle schwiegen,
weil er keiner so richtig wusste, was er sagen sollte. Luke war das
zu doof, deswegen räusperte er sich und fing dann an zu
reden.
„Was für Song singt ihr in der ersten Show?“,
fragte er und griff gleichzeitig nach der Karte für die
Getränke. „Lucky, von Jason Mraz.“, antwortete
Hannah und beugte sich mit über die Karte. „Deep von
Auburn.“, meinte Jacky und Calum lächelte sie von der
Seite an. Er mochte das Lied.
Luke lehnte sich zurück, als er
damit fertig war die Karte zu studieren und Hannah schob sie kurz
darauf zu Calum und Jacky.
Bis der Kellner kam um die Bestellungen
aufzunehmen, schaffte es keiner ein richtiges Gespräch in Gang
zu bringen. Luke versuchte ein paar lustige Sachen zu erzählen,
die allerdings nur er lustig fand und mit denen er vor allem Hannah
kräftig auf den Keks ging.
Sie fragte sich bereits, was sie
sich eigentlich dabei gedacht hatte, einfach mit ihm auszugehen,
obwohl sie nichts über ihn wusste. Offenbar hielt er sich für
besonders komisch und unterhaltsam.
„Ein
Elefant trifft am Fluss auf einen nackten Mann: "Was - damit
trinkst Du?", erzählte Luke und fing an zu lachen, während
Hannah wieder die Augen verdrehte und Calum kurz davor war den Kopf
auf die Tischplatte zu hauen, weil sein bester Freund sich so
peinlich verhielt.
Ihnen wurden die Getränke gebracht und zur
Erleichterung aller, hielt Luke erst einmal den Mund. Stattdessen
fing Calum an von Australien zu erzählen und Jacky hörte
ihm interessiert zu. Sie fand Calum nett und er hatte lustige, aber
auch interessante Sachen zu erzählen.
Hannah hingegen
langweilte sich fast zu Tode und sie war froh, als sie alle
beschlossen wieder nach Hause zu fahren, weil die beiden Mädchen
am nächsten Tag eine Trainingsstunde mit Josh hatten.
Sie
schwor sich, nie wieder mit diesem kindischen Schwachkopf auszugehen,
da er an diesem Abend nicht eine gute oder interessante Eigenschaft
an den Tag gelegt hatte. Auf so jemanden konnte das blonde Mädchen
durchaus gut verzichten, egal wie gut Luke aussehen mochte.
„Hast du
vielleicht noch Lust mit mir einen kleinen Spaziergang zu machen?“,
fragte Calum unsicher, als er Jacky ihre Jacke reichte, das Mädchen
nickte lächelnd. „Ich will nach Hause, mein Kopf tut
weh.“, jammerte die Griechin, um zu verhindern, dass Luke
ebenfalls auf irgendeine Idee kam.
Der Australier war jedoch so
zuvorkommend und rief seiner Begleitung noch ein Taxi und wartete,
bis dieses um die nächste Straßenecke Richtung Villa
gefahren war, ehe er sich selbst auf den Weg nach Hause machte.
Calum
und Jacky hingegen schlenderten die Straße entlang, die kühle
Herbstluft genießend. Immer wieder sah Calum seine Begleiterin
an, die stur auf den Weg vor sich sah. Beide schwiegen, aber es war
kein unangenehmes Schweigen.
„Luke ist ein Spinner.“,
meinte Calum irgendwann und Jacky lachte leise. „Allerdings.
Arme Hannah, ich glaube sie hat sich das alles etwas anders
vorgestellt.“, antwortete sie und sah Calum direkt an. „Aber
das wird sie schon verkraften.“, fügte sie hinzu, wandte
sich ab und ging weiter, Calum folgte ihr.
Er wurde aus der
gebürtigen Kanadierin einfach nicht schlau. Immer wenn er
dachte, dass sie sich ein bisschen ihm gegenüber öffnen
würde, dann wandte sie sich ab, das war schon den ganzen Abend
lang so gewesen.
„Willst du mir vielleicht erzählen,
was dich so bedrückt?“, fragte er vorsichtig, aber Jacky
schüttelte im Gehen den Kopf. „Ich kann nicht.“,
murmelte sie und blieb wieder stehen. „Lass uns nach Hause
fahren, okay? Ich fand es ganz nett heute Abend. Vielleicht, wenn du
Lust hast, dann zeig ich dir nächstes Mal einen meiner
Lieblingsplätze in London.“, schlug sie vor und Calum
nickte lächelnd.
„Gern, ich ruf ein Taxi.“ Nie im
Leben hätte Calum gedacht, dass Jacky sich wieder mit ihm
treffen wollte, geschweige denn, dass die Initiative dafür von
ihr aus ging und dass sie ihm dann auch noch vorschlug ihm ihren
Lieblingsplatz zu zeigen. Vielleicht das ja ihre Art, um einen
Menschen kennen zu lernen und ihm zu vertrauen. Calum fühlte
genau, dass das junge Mädchen damit ein Problem hatte, anderen
zu vertrauen.
Oh Luke,
was zum Teufel ist das denn gewesen? Wir stellen uns grad die Frage,
ob du jemals mit einem Mädchen ausgegangen bist und auch nur
einen kleinen Funken Ahnung besitzt, wie man sich bei einem Date zu
verhalten hat. Das ist ja schrecklich mit anzusehen. Kein Wunder,
dass Hannah auf einmal Kopfschmerzen hat, die haben wir jetzt auch!
Schäm dich und am besten entschuldigst du dich auch noch, falls
du es auf ein weiteres Date abgesehen haben solltest. Wir sind
wirklich empört.
Auf Calum dagegen sind wir ziemlich stolz.
Jacky scheint selten jemandem zu vertrauen und anscheinend will sie
so etwas wie Vertrauen zu ihm aufbauen. Was auch immer er gemacht
hat, er hat es richtig gemacht. Vielleicht sollte er mit Luke noch
einmal ein ernstes Wort reden und ihm den Kopf waschen.
„Du bist ja schon wieder da.“,
stellte Kris erstaunt fest, als Hannah in das gemeinsame Zimmer
gestürmt kam und ihre kleine Tasche auf das Sofa warf, die Jacke
folgte und die Schuhe landeten in einer Ecke.
„Alles okay?“,
fragte die Deutsche besorgt, Hannah brummte nur etwas, zog sich ihre
Schlafkleidung an und schminkte sich ab. „Luke ist der größte
Vollidiot, den ich jemals in meinem Leben getroffen habe. Und ich
habe einige getroffen.“, fluchte sie, als sie die Leiter nach
oben kletterte.
„Erzähl.“ „Also, wir waren
in einer kleinen Cocktailbar und es war auch echt ganz schön da,
nur keiner wusste so richtig, was er sagen sollte und wir haben keine
richtigen Gespräche gehört, also wir vier. Dann hat er
irgendwann angefangen irgendwelche dummen Witze und Sprüche zu
reißen und es war einfach nur total kindisch und albern und
dumm. Calum und Jacky machen noch einen Spaziergang, aber ich hab
gesagt ich will nach Hause, weil ich Kopfschmerzen habe. Hauptsache
ich muss nicht noch mehr Zeit mit diesem Idioten verbringen. Was hab
ich mir nur dabei gedacht mich auf ein Date einzulassen mit einem
Kerl, den ich kaum kenne?“, jammerte Hannah und schlug sich die
Hand ins Gesicht.
„Das klingt echt scheiße. Vielleicht
war er nervös oder er hatte noch nicht so viele Dates oder so.
Oder er ist wirklich so ein Idiot.“, antwortete Kris. „Ich
will es gar nicht wissen, es ist mir egal. Jungs und Beziehungen
werden eh total überbewertet, das brauch einfach niemand.“,
beschloss Hannah und damit war das Thema für die Beiden beendet.
Als Calum wieder in der Wohnung der
Band angekommen war, machte er sich direkt auf die Suche nach Luke,
denn mit diesem hatte er noch ein Wörtchen zu reden. Ihm war
neu, dass sein bester Freund sich so bescheuert verhielt. Sonst war
er doch auch total cool und hatte immer einen lockeren Spruch
parat.
„Was hast du dir heute eigentlich dabei gedacht?“,
fragte Calum direkt, als er in Lukes Zimmer kam. Dieser saß mit
seinem Handy auf dem Bett und starrte drauf. „Ich weiß es
auch nicht! Keine Ahnung, was mit mir los war.“, antwortete er
und sah wirklich etwas geknickt aus.
„Du bist doch sonst
nicht so.“, meinte Calum und setzte sich zu dem anderen auf das
Bett. „Irgendwie hatte ich voll das Gefühl, dass ich
lustig sein und die Stimmung auflockern musste. Ich hab mich so dumm
angestellt. Bestimmt findet Hannah mich jetzt doof und kindisch und
redet nie wieder ein Wort mit mir.“
„Wenn du dir was
überlegst, womit du sie vielleicht davon überzeugen kannst,
dass du nicht ein vollkommen bekloppter Idiot bist, dann passiert das
vielleicht nicht.“, grinste Calum und Luke sah ihn böse
an.
„Lass dir einfach was einfallen.“, meinte der
Neuseeländer, klopfte Luke auf die Schulter und verließ
das Zimmer. „Warte! Wie war es noch mit Jacky?“, wollte
Luke wissen, aber Calum schüttelte nur den Kopf. „Ein
Gentleman genießt und schweigt.“, lachte er und
verschwand.
Es war fast Mitternacht, als Zayn
die Villa der Kandidaten verließ. So lang hatte er mit Amy
geredet. Sie hatten sich über Bradford unterhalten, die Schule,
Lehrer, über Musik und über noch viele andere Sachen.
Amy
hatte Zayn nie richtig gekannt, nur das, was man ihn der
Öffentlichkeit über ihn wusste und was man an der Schule so
erzählte. Aber sie war trotzdem immer in ihn verliebt gewesen
und sie war es nur noch mehr, als sie bemerkte, wie viel sie und der
Halbpakistani gemeinsam hatten.
Allzu große Hoffnungen
machte sie sich allerdings nicht. Zayn konnte so viele Mädchen
haben, warum sollte er sich also ausgerechnet sie aussuchen? Das
kleine, schüchterne, unscheinbare Mädchen, von seiner alten
Schule, das ihn seit Jahren anhimmelte? Da würde sie ja eher vom
Blitz getroffen werden, als das Zayn sich in sie verlieben würde.
Was
Amy nicht wusste, war, dass Zayn sie schon sympathisch gefunden
hatte, als er sich ihren Castingbeitrag angesehen hatte und dass er
anfing sie immer mehr zu mögen. An Perrie dachte er so gut wie
gar nicht mehr und wenn er es tat, dann fühlte er nichts mehr
dabei. Wenn er an das Mädchen aus Bradford dachte, musste er
lächeln.
Zayn verfluchte sich dafür, dass er so
schüchtern war und oft Angst hatte etwas falsch zu machen, er
hätte sich gern woanders mit Amy getroffen, aber er traute sich
nicht sie zu fragen.
„Du bist ja doch nicht so
dumm, wie ich dachte.“, lachte Josh und Joey schlug ihm
beleidigt gegen den Arm. Sie saßen in der Wohnung, die sie sich
teilten und Joey hatte gerade von seinem Treffen mit Trish erzählt.
„Versau es nicht.“, meinte Josh und sein bester
Freund verdrehte die Augen. „Ich hab es jetzt verstanden.
Außerdem kann ich mich auch benehmen.“, antwortete er
schnippisch. „Ich krieg das schon irgendwie hin. Ich muss es
hinkriegen, ich mag sie wirklich.“, fügte er hinzu und
erntete ein Lächeln von Josh.
„Das ich noch erleben
darf, dass mein bester Freund sich wirklich verliebt hat und nicht
den großen Player spielt. Ich bin richtig beeindruckt.“
„Weißt du was? Du bist richtig doof.“, maulte Joey
und griff nach seinem Handy.
„Ich geh ins Bett, wir sehen
uns morgen.“, verabschiedete er sich dann, Josh nickte und sein
bester Freund verschwand. Etwa fünf Minuten später hörte
er Joeys Stimme und wusste, dass er telefonierte und er konnte sich
auch genau denken, mit wem.
Josh seufzte. Er war lange nicht mehr
verliebt gewesen. Er sehnte sich nicht einmal direkt nach einer
Freundin, sondern eher nach dem Gefühl verliebt zu sein. Er
liebte es, wenn er die Schmetterlinge in seinem Bauch herumfliegen
spürte, seine Gedanken nur auf einen Menschen ausgerichtet waren
und er dauer-glücklich war.
Vielleicht sollte er öfter
ausgehen oder es wie Niall machen und einfach immer nach einem
Mädchen Ausschau halten, bei dem er einfach wusste, dass es die
Richtige war.
Armer Luke, er weiß wohl
selbst nicht, was in ihn gefahren ist. Er sollte sich nur ganz
schnell etwas einfallen lassen, womit er Hannah vielleicht doch noch
überzeugen kann. Einfach wird das sicher nicht.
Zayn und Amy
sind schön süß, nicht wahr? Schade, dass sie beide
viel zu schüchtern sind. Sonst wären sie wohl schon längst
unser Bradford-Traumpaar. Aber Zayn konnte wirklich mal über
seinen Schatten springen, er ist ein Weltstar, da hat man nicht
schüchtern zu sein!
Oh Joey, ihn hat es ja mal richtig
erwischt. Bestimmt vergeigt er es dieses Mal nicht, so verliebt wie
er ist. Unser lieber Josh findet sicherlich noch die Richtige, er
darf bloß nicht aufgeben.
Was haltet ihr von dem
Liebeschaos? Dabei sind erst ein paar Tage vergangen.
Am nächsten Morgen standen alle
Mädchen um neun Uhr in dem großen Tanzraum. Die Tür
flog auf und Josh kam herein, in einem Muskelshirt und weiten
Sporthosen.
„Morgen! Wie ihr ja alle wisst, braucht jeder
Auftritt eine Choreografie. Als erstes üben wir die für den
Gruppensong und an der Tür hängt ein Plan, wann ich mit wem
die Choreo für den eigenen Song üben werde. Keine Sorge,
ihr müsst das nicht sofort können, ihr bekommt eine DVD, wo
der Tanz in Normaltempo und in Slow-Motion drauf ist, damit ihr auch
genug Zeit habt, um ihn zu lernen. Aber eigentlich sind die meisten
Schritte relativ einfach, immerhin sollt ihr ja nebenbei auch noch
singen und nicht vollkommen aus der Puste sein.“, erklärte
Josh motiviert und sah in zehn überraschte Gesichter.
„Ich
tanz euch das erst einmal vor, dann stell ich euch auf und dann
braucht ihr das nur nach zu machen.“ Mit Hilfe einer
Fernbedienung stellte der Drummer die Musik an und schon erfüllten
die ersten Takte von ‚Move in the right direction‘ den
Raum.
Tatsächlich stellten sich die Schritte als nicht so
schwer heraus. Josh stellte alle Mädchen an die Position, an die
sie sollten. Issy, Hannah, Jacky und Amy in die Mitte, Jenna, Steffi
und Kathi auf die rechte Seite und Anne, Kris und Maria auf die linke
Seite.
„Ihr müsst euch nicht zu 100 Prozent an die
Choreo halten, ihr solltet nur die Grundschritte befolgen, ansonsten
könnt ihr ein wenig variieren. Ich zeig euch das einmal an einem
Beispiel.“
„Ich kann nicht mehr.“,
stöhnte Jenna und ließ sich auf einen der Küchenstühle
fallen. „Stell dich nicht so an.“, lachte Hannah und warf
ihr eine Flasche Wasser zu. „So schlimm ist es auch nicht.“,
warf Kris ein und setzte sich mit einem kleinen Sprung auf die
Tischplatte.
„Ihr tanzt ja auch alle!“, protestierte
Steffi und Jenna nickte kräftig. „Trotzdem übertreibt
ihr.“, lachte Josh und nahm sich ebenfalls etwas zu trinken.
„So, laut meiner Liste darf ich als nächstes Kathi ein
bisschen foltern. Lass uns anfangen, sonst schaffen wir den Plan
heute nicht.“
Kaum waren Kathi und Josh wieder verschwunden,
zogen Hannah und Kris Jacky in das Zimmer der beiden Louisaner, um
sie über den Rest des Dates auszufragen.
„Jetzt erzähl,
wie es gestern noch mit Calum war.“, fragte Hannah ohne zu
zögern und Jackys Wangen färbten sich leicht rosa. „Wir
waren noch ein bisschen Spazieren und ich hab gesagt, ich zeige ihm
das nächste Mal meinen Lieblingsplatz in London.“, gab sie
dann zu und die beiden anderen Mädchen grinsten.
„Das
klingt auf jeden Fall nach einem Erfolg und es freut mich, dass
zumindest dein Abend gut war.“, lächelte Hannah.
„Kris,
Hannah?!“, rief jemand und die beiden betraten den Flur. Vor
ihrer Zimmertür stand Anne und deutete auf das Türblatt.
„Da hängt ein Brief.“, meinte sie. Die Mädchen
gingen den Flur entlang und stellten fest, dass der Brief an Hannah
adressiert war.
„Von wem ist der?“, wollte die die
rothaarige Deutsche wissen, aber ihre blonde Mitbewohnerin zuckte nur
mit den Schultern. „Keine Ahnung, steht
nicht drauf. Vielleicht steht es drin.“
Your smile and
your eyes,
Your laughter and your hair,
The gestures which
you make if you talk.
Do you know how pretty you
are?
„Okay, kein Absender und auch
sonst nichts, was darauf hindeuten würde, wer das war.“,
meinte Hannah, nachdem sie die kleine Nachricht gelesen hatte.
„Vielleicht war es Josh.“, scherzte Kris. „Ach
Quatsch, den kenn ich doch gar nicht. Warum sollte er mir so was an
die Tür pinnen. Dann wohl eher dir.“ „Ja klar.“
Beide lachten und beugten sich dann wieder über den Brief.
„Aber
das ist schon ziemlich süß, das musst du zugeben.“
„Ja stimmt.“, antwortete Hannah. „Aber ich will
wissen wer das war. Mal gucken, vielleicht bekomm ich ja noch mehr
Briefe und dann seh ich die Person vielleicht.“
„Wie ist das Tanztraining
mit Josh? :)“
„Gut, aber anstrengend.:)“
„Meinst
du, du schaffst es noch was mit mir zu unternehmen? Natürlich
nur, wenn du Lust hast.:)“
„Gern doch. An was hast du
denn gedacht? :)“
„Eis essen? ;)“
„Vielfraß
:P Aber klar, von mir aus gern.:)“
„Das war nicht
nett. :( Dann hole ich dich in einer Stunde ab, passt dir
das?“
„Passt super. Bis später.:)“
Lächelnd legte Steffi ihr Handy
bei Seite und stellte sich an ihren Schrank. Schnell hatte sie sich
ein paar Sachen rausgesucht und war damit im Bad verschwunden, um zu
duschen.
Pünktlich auf die Minute war sie fertig, denn Niall
schickte ihr eine SMS, um Bescheid zu geben, dass er da war. Schnell
schnappte sie sich noch ihre Tasche und verschwand.
Ashton und Michael hatten
beschlossen sich das Training der Mädchen anzusehen. Gegen
Mittag kamen sie in der Villa an, gerade als Kathi die Treppe aus dem
Keller nach oben kam. Sie sah vom Training noch total fertig aus und
telefonierte wütend.
„Du wusstest doch, auf was wir uns
einlassen. Aber…“ Sie machte eine kurze Pause. „Aber
du hast doch…Lass mich ausreden verdammt! Du...So ein Arsch!“,
fluchte sie dann und schob das Handy in ihre Hosentasche. Dann fiel
ihr Blick auf Ash und Mike.
„Oh…hey.“, murmelte
sie verlegen und verschwand. „Was war das denn?“, fragte
Ashton verwundert und sah ihr nach. „Ich geh mal gucken.“
„Du kannst auch wirklich keine Mädchen traurig sehen.“,
zog Mike ihn auf und verschwand dann lachend Richtung Tanzraum.
Ash
stieg die Treppen nach oben und sah noch die Tür zuschlagen,
nachdem Kathi dadurch verschwunden war. Leise klopfte er an, bekam
aber keine Antwort.
„Hey…was ist los?“, fragte
er und klopfte erneut. „Mir geht’s gut!“, schniefte
Kathi und klang mehr als unglaubwürdig.
„Ich komm
rein.“, warnte der Australier noch und drückte die Klinke
herunter. Kathi saß auf ihrem Bett, die Knie angezogen und
starrte aus dem Fenster.
„Geh weg.“, murmelte sie und
wischte sich über die Augen, dabei verwischte ihr Mascara und
Ashton reichte ihr ein Taschentuch. Dankbar nahm Kathi dies entgegen
und wischte ihr Gesicht so gut es ging sauber.
„Also, willst
du darüber reden?“, fragte er und setzte sich neben sie.
„Mein Freund. Er sagt, er findet es doch scheiße, dass
ich jetzt hier bin. Dabei kann er mich besuchen, Dublin ist nicht am
anderen Ende der Welt, wenn er es wollen würde, könnte er
kommen. Aber es ist ihm zu viel und er will einfach nicht mehr. Ich
weiß gar nicht, was ich tun soll. Ich will ihn nicht verlieren,
aber ich will auch nicht hier aufgeben.“
„Weißt
du, wenn er dir diese Chance nicht gönnt und dir ein schlechtes
Gewissen einredet, dann hat er dich nicht verdient. Finde ich
zumindest. Er sollte froh sein, dass er eine so tolle Freundin hat,
dass sie hier eine Chance bekommen hat. Er sollte stolz auf dich
sein.“, erklärte der Australier und Kathi sah ihn
überrascht an.
„Findest du?“ Ash nickte und sie
lächelte. „Danke.“, wisperte sie und wischte sich
noch einmal über die Augen. „Und jetzt machen wir
irgendwas, damit du auf andere Gedanken kommst.“, beschloss
Ashton und sprang auf.
„Und was?“ „Kennst du
London?“ Kathi schüttelte den Kopf. „Gut, ich auch
nicht. Dann können wir uns auch zusammen verlaufen.“,
lachte Ash und zog das verblüffte Mädchen hoch. „Darf
ich vorher duschen und mich umziehen?“, kicherte sie und er
nickte.
„Ich mach es mir einfach unten in der Küche
bequem.“, meinte er und verschwand, lachend sah Kathi im
hinterher.
Hannah hat jetzt auch noch einen
geheimen Verehrer. An Angeboten mangelt es ihr wirklich nicht. Niall
ist wirklich bemüht. Ob er sich wohl dieses Mal traut Steffi zu
küssen? Wir sind gespannt.
Kathi tut uns wirklich leid, das
hat sie echt nicht verdient. Aber Ash ist ja da und muntert sie
wunderbar auf. Was anderes hätten wir auch nicht erwartet.
Jetzt
müssen wir nur noch herausfinden, was Mike im Tanzraum erwartet.
Als Michael die Tür zum
Tanzraum aufmachte, erklärte Josh gerade Maria einen etwas
komplizierteren Schritt. An die Wand gelehnt, beobachtete der
Australier die beiden und grinste, als Maria erschrocken zusammen
zuckte, weil sie Michael im Spiegel gesehen und nicht mit ihm
gerechnet hatte.
„Was machst du denn hier?“, fragte
Josh, der inzwischen auch Michaels Anwesenheit bemerkt hatte. „Ein
bisschen gucken, was hier so läuft. Wir haben ja noch nicht
wirklich was zu tun.“, erklärte er und wandte sich an
Mia.
„Wie geht es deiner Oma?“, fragte er und sie
lächelte. „Es ist nicht so schlimm, wie sie angenommen
haben. Wenn sie ein bisschen Glück hat, dann kann sie diese
‚Gesundheitskrise‘, wie sie es nennt, überstehen.
Ich hab mit ihr telefoniert und sie hat gesagt, dass mein Auftritt am
Samstag sie bestimmt wieder gesund machen kann.“, erzählte
die Britin und ihre Augen strahlten richtig.
„Das freut
mich.“, meinte Michael und lächelte zurück. „Ich
will eure Unterhaltung ja nicht unterbrechen, aber ich hab einen Plan
und wir müssen leider weiter machen.“ Josh grinste und Mia
zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Mal gucken,
vielleicht bin ich ja noch da, wenn du fertig bist.“, meinte
Michael und verschwand winkend aus dem Raum.
Der Rest des Dienstages und auch der
gesamte Mittwoch vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Niall und
Steffi waren Eis essen gewesen und natürlich hatte der Ire sich
nicht getraut seine Prinzessin zu küssen.
Ash und Kathi
hatten sich tatsächlich in London verlaufen und waren auch noch
in einen Regenschauer geraten, aber sie hatten trotzdem viel Spaß
und Ash schaffte es erfolgreich, das blonde Mädchen
abzulenken.
Hannah wusste noch immer nicht, wer ihr
geheimnisvoller Briefeschreiber war und Jenna kämpfte immer noch
mit der Choreo ihres Songs.
Issy hatte, seit der Tour durch
London, Liams Handynummer und schrieb ab und zu mit ihm. Allerdings
war der Brite relativ wortkarg, was aber nicht an Issy selbst,
sondern an seinem Liebeskummer lag. Er war einfach noch nicht völlig
über Danielle hinweg.
Kris hatte begonnen ihre Erlebnisse als
eine Art Tagebuch aufzuschreiben und im Internet hochzuladen, Anne
träumte vom warmen Italien und von Louis und auch Amy wurde von
Tagräumen heimgesucht, die Zayn beinhalteten.
Jacky
überlegte, welchen Ort genau sie Calum zeigen wollte und Maria
war unglaublich glücklich, als sie die Nachricht erhielt, dass
ihre Oma mit sehr großer Sicherheit wieder gesund werden würde.
Am Donnerstag kamen alle Jungs
inklusive Josh in die Villa und im Schlepptau hatten sie ein großes
Kamerateam. „Hallo!“, brüllte Louis und die ersten
Mädchen kamen in den Eingangsbereich.
„Wir machen heute
die kleinen Einspielfilme für die Show.“, verkündete
Zayn, als alle da waren. „Überlegt euch, was ihr sagen
wollt. Ihr könnt ein bisschen erzählen, wer ihr seid und wo
her kommt, was ihr so macht und so weiter. Lasst euch was
einfallen.“
„Einfach so?“, fragte Anne und die
Jungs nickten. „Das Showgeschäft ist spontan und das wird
heute erste Übung dafür sein.“, antwortete Liam und
manche der Mädchen seufzten.
„Wir gehen erstmal ein
bisschen rum und filmen die Villa und so und schauen in eure Zimmer,
aber da müsst ihr einfach nur so tun, als wären wir nicht
da. Die Gespräche mit euch drehen wir später.“,
erklärte Niall und das Kamerateam schaltete seine Geräte
ein.
Die Mädchen begaben sich wieder dahin, wo sie vorher
auch waren und Louis und Harry spielten Moderator, um dem Zuschauern
die Villa zu zeigen.
„Das hier ist das Zimmer von
meinen grandiosen Louisanern.“, grinste der Doncaster und
schwang die Zimmertür auf. Hannah spielte gerade Gitarre und
Kris war nicht da. „Ich hab eine Griechin und eine Deutsche in
meinem Team. Das auf dem Sofa ist Hannah, die Griechin.“,
redete Louis weiter, während einmal das Zimmer gefilmt wurde.
Dann ging es weiter.
„Hier wohnen eigentlich Harrys Harolds,
aber es gab einen Zimmertausch, jetzt…“ „Lass mich
selbst erzählen. Hier wohnt jetzt noch Amy, Issy, mein anderes
Teammitglied, wohnt bei Liams Paynies, dafür ist eins seiner
Mädchen, Jenna, in das Zimmer meiner Harolds gezogen.“,
unterbrach der Lockenkopf seinen besten Freund und grinste.
„Kurz
gesagt, Jenna und Issy haben einfach die Zimmer getauscht. Aber die
Teams haben sich nicht geändert. Harry kann eben nicht
erklären.“, lachte Louis und Harry schlug ihm gegen den
Oberarm.
Amy saß vor ihrem Laptop und Jenna saß am
Schreibtisch und zeichnete. Beide taten, als würden sie die
anderen Leute in ihrem Zimmer gar nicht bemerken.
Jacky und Kathi
waren beide nicht da, als Louis und Harry dieses Zimmer zeigten,
dafür fanden sie die beiden später beim Kochen in der
Küche.
Issy und Steffi lagen in ihren Betten, lasen und
lernten ihre Texte, als das Kamerateam herein platzte. „Da ist
mein zweiter Harold, Issy. Und Liams Mädchen, Steffi.“
Beide sahen kurz von ihren Schriftstücken auf und dann wieder
zurück auf die Buchstaben.
„Zayns Mädels hat
Louis, wer auch sonst, BBG’s genannt. Bradford Bad Girls.“
Harry lachte und öffnete die Tür. „Maria, oder Mia,
spielt gerade Gitarre und Anne…Anne ist weg.“, grinste
Louis.
Anschließend erkundeten sie die Villa. Zuerst war der
Keller dran, im Tanzraum fanden sie dann auch Kris und Anne, die gar
nicht wirklich bemerkten, dass sie beim Üben gefilmt wurden, da
sie beide Kopfhörer in den Ohren hatten und sich stark auf ihre
Choreo konzentrierten.
„Die Rothaarige ist auch ein
Louisaner, Kris, aber ich würde nicht unbedingt damit rechnen,
dass ihre Haare in der Liveshow die gleiche Farbe haben wir jetzt.
Heute ist erst Donnerstag, da sind noch ein paar Tage Zeit, um etwas
zu ändern. Und Anne ist das zweite BBG, das wir noch vermisst
haben.“, erzählte Louis und das Filmteam haute wieder ab.
Während also Louis und Harry
die Villa vorstellten und auch noch alle anderen Räume zeigten,
saßen die anderen Jungs alle am großen Esstisch und
unterhielten sich.
Ich bin so gespannt auf die Show und wie das
alles bei den Leuten ankommt.“, meinte Niall und nahm sich
einen Apfel aus der Obstschale. „Ich auch, aber ich glaube,
dass viele unserer Fans zugucken werden. Das dürfte wohl gut für
die Einschaltquoten sein.“, vermutete Liam.
„Was ist
eigentlich mit den Zuschauern, die nicht aus England kommen?“,
wollte Michael wissen. „Der Sender hat Verträge mit
anderen Sendern aus Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden,
Finnland und Norwegen, Irland, den Niederlanden, Spanien und Italien,
Portugal und noch mit ein paar anderen Ländern, soweit ich weiß.
Viele wollten auch ihm ihren Land die Show ausstrahlen, vor allem
die, die auch einen Teilnehmer hatten. Das Abstimmungs-System ist
dadurch zwar ziemlich kompliziert, aber da haben wir nicht so viel
mit zu tun. Sonst kann man am nächsten Tag die Show als
Zusammenfassung im Internet schauen.“, erklärte Zayn.
„Was
für ein großer Aufwand.“, stellte Calum fest und die
anderen nickten. „Allerdings. Ich glaube aber, dass sich das
wirklich lohnt. Die Mädchen sind gut und wenn sie direkt so
bekannt werden, dann haben sie später eine richtig gute Chance,
wenn sie im Musikgeschäft sind.“ Niall wollte noch mehr
sagen, aber sein Handy klingelte.
„Hey Justin.“,
begrüßte er den Kanadier und höre aufmerksam seinen
Worten zu. „Das ist nicht dein Ernst? Das glaub ich ja nicht!
Wow, dass das tatsächlich so weit reicht, hätte ich niemals
gedacht. Ich frag mich nur, warum wir davon noch nichts wissen.“
Niall machte eine kurze Pause und die anderen sahen ihn fragend an.
„Achso. Ja das macht dann Sinn. Bestimmt rufen sie gleich
an. Dein Manager weiß, wie man Werbung macht, aber bestimmt.
Ich ruf dich wieder an, bis dann.“, verabschiedete sich Niall
dann und legte auf.
„Das war Justin, er sagt, dass er gerade
eine Werbung zu unserer Show in den USA gesehen hat und die auch in
Kanada ausgestrahlt wird. Sein Manager bittet uns, ob er wohl einmal
bei uns in der Show auftreten kann, so als Promotion.“,
erzählte Niall und Zayn und Liam machten große Augen.
„Wow, so weit reicht das. Hätte ich ja nicht gedacht.
Klar, wenn er will, kann er gerne auftreten, also von mir aus. Hast
du was dagegen Liam?“, wandte Zayn sich an seinen Bandkollegen
und dieser schüttelte den Kopf. „Quatsch und Harry und
Louis bestimmt auch nicht.“
Die Show der Jungs zieht ganz
schön weite Kreise, unglaublich. Mal schauen, wie die Zuschauer
auf Harrys und Louis Rundführung reagieren und wie sie unsere
Mädels finden. Was sie wohl über sich erzählen
werden?
Wir können es kaum erwarten, bis endlich Samstag ist
und wir die Auftritte sehen können!
Der Donnerstag und die
Einzelaufnahmen vergingen, die Mädchen übten und die Jungs
warteten gespannt auf die Auftritte.
Am Freitag fuhren sie alle
das erste Mal zu er Showhalle und sahen sich die Bühne und das
ganze Gebäude an. Es war riesig. Viele Zuschauer hatten darin
Platz und es gab riesige Leinwände und Lichtanlagen.
„Wow.“,
entfuhr es Maria und sie sah sich staunend um. Am Rand gab es einen
Bereich für die Mädels, wo sie sich aufhalten konnten, wenn
sie nicht auftraten.
Daneben hatten die fünf Jungs von One
Direction ihren Platz, auf einem kleinen Podest stand eine Couch, von
der sie die Show ansehen konnten.
Vor der Bühne gab es dann
noch einen langen Tisch mit vier Stühlen dahinter. Dort sollten
die Jungs aus Australien sitzen und ihre Bewertung abgeben.
Der
Hintergrund der Bühne war eine große LED Leinwand, auf der
die gedrehten Szenen und die Effekte für die Auftritte gezeigt
wurden.
„So, das ist also eure Bühne.
Morgen Mittag proben wir alles nochmal, aber jetzt fahren wir zurück
zur Villa fahren, da haben wir noch eine Überraschung für
euch.“, verkündete Louis, nachdem sie eine Weile in der
Halle gewesen waren.
„Was machen wir denn?“, fragte
Anne und Louis lachte. „Ich hab doch gesagt, es ist eine
Überraschung. Sei nicht so ungeduldig.“ „Einen
Versuch war es ja wert.“, grummelte die Blonde und Louis lachte
nur noch einmal.
Sie fuhren also alle zurück zur Villa, dort
erwartete die Mädchen im Tanzraum ein großes Sammelsurium
an Textilfarben, T-Shirts, Pinseln, Stempeln und noch viel mehr
Krempel, den man zum Bemalen von T-Shirts gebrauchen konnte.
„Was
wird das denn, wenn es fertig ist?“, fragte Hannah und sah die
Jungs an. „Wir machen jetzt Team-Shirts. Soll bedeuten: Immer
die beiden Mädchen die den gleichen Mentor haben, werden jetzt
mit diesem zusammen T-Shirts aussuchen, bei denen allen die Farbe
gefällt. Dann werden die Shirts bemalt und zwar mit dem Namen
eures Teams und eurem eigenen Namen.“, erklärte
Liam.
„Also wir haben schon ein bisschen was eingeteilt
wegen den Farben, aber wir können auch noch tauschen. Aber Liams
Team ist lila, Ich bin grün, Zayn orange, Niall blau und Louis
gelb.“, meinte Harry.
„Gelb find ich doof.“ „Ich
auch.“, stimmte Hannah zu und sie und Kris sahen sich grinsend
an. „Wie wäre es mit rot?“, fragte Louis und beide
nickten. „Dann wäre das ja geklärt, also los!“,
rief Niall und klatschte grinsend in die Hände.
Die nächsten
zwei Stunden waren die Mädchen damit beschäftigt ihre
Shirts zu bemalen. Hinten auf den Rücken standen jeweils die
Namen, die Louis den anderen verpasst hatte und darunter der Name des
Mädchens. Auf dem Rest hatten die Kandidatinnen dann ihre
Kreativität ausgelebt.
Als sie nach etwa zwei Stunden wieder alle den Tanzraum verließen und ihre Zimmer ansteuerten, klebte an Hannahs und Kris Tür ein neuer Brief, wieder an Hannah adressiert. Neugierig öffnete sie den Umschlag und grinste.
Did you know
that you’re sweet as sugar and hot as hell at the same
time?
Did you know that I really like you?
But what you don’t
know is who I am.
Maybe I’ll tell you this one day.
Maybe
tomorrow. Maybe after the first show. Maybe after the
last one.
We will see.
„Verdammt, ich will das jetzt
wissen und nicht erst, wenn ich wieder nach Hause muss.”,
jammerte Hannah und warf sich auf das Sofa. „Ich meine, wer
solche Sachen schreibt, der muss doch toll sein, oder?“, fragte
sie und hielt Kris den Brief hin.
„Hot as hell? Das findest
du gut?“, fragte das rothaarige Mädchen lachend und gab
ihrer Blonden Mitbewohnerin den Brief zurück. „Naja, ich
mag es irgendwie. Außerdem ist es total geheimnisvoll und
faszinierend. Komm schon, du würdest auch gern wissen wer das
ist und dich über solche Briefe freuen.“
„Mhm,
vielleicht. Aber wirklich haben muss ich das auch nicht.“,
meinte Kris und die beiden wechselten das Thema.
„Hal…“ Der Rest
des Wortes blieb Harry im Halse stecken, als er schwungvoll die Tür
öffnete und dann feststellte, dass Jenna, nur in Unterwäsche
bekleidet, vor dem Kleiderschrank stand. Ihre Haare waren noch nass
vom Duschen.
„Harry!“, kreischte sie und der
Lockenkopf murmelte eine Entschuldigung, während er die Tür
wieder schloss. So war das nicht von ihm geplant gewesen. Dabei
wollte er doch einen guten Eindruck bei ihr hinterlassen.
„Was
willst du? Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man anklopft,
bevor man einen Raum betritt, der einem nicht gehört? Guck mal,
ich mach es dir vor.“ Mit einer übertriebenen Geste
klopfte Jenna gegen das hölzerne Türblatt und sah Harry
missbilligend an.
„Es tut mir wirklich leid. Ich…bei
uns klopfen wir nicht und …ich bin es einfach nicht mehr
gewohnt und es tut mir wirklich leid.“, murmelte er und sah sie
entschuldigend an.
„Aber ich muss etwas Wichtiges mit dir
besprechen. Allein. Meinst du, das geht jetzt?“ Das
dunkelhaarige Mädchen seufzte. „Wenn es sein muss. Aber
wehe dir es ist nicht wichtig, Styles.“, drohte sie und beide
betraten das Zimmer.
„Ist zwischen dir und Eleanor
jetzt wirklich endgültig Schluss?“, fragte Anne Louis, als
dieser sich gerade in der Küche einen Tee machte. „Ich
denke schon. Sie ist einfach wahnsinnig anstrengend, ich halte das
nicht mehr aus und ich hab auch Stress genug, dann brauche ich auch
nicht noch eine stressende Freundin. Irgendwann war es auch nur noch
Pflicht, ich glaube ich habe sie gar nicht mehr richtig geliebt. Aber
ich vermisse das Gefühl, dass da eine Person ist, zu der man
immer gehen kann und die immer für einen da ist und einen
bedingungslos liebt. Aber ich hab ja noch Harry.“, lachte er
dann und Anne grinste. „Willst du doch alle Larry Shipper
glücklich machen?“, fragte sie und er schüttelte den
Kopf. „Das nicht, aber er ist mir schon sehr wichtig.“
„Ich
bin echt nervös wegen Morgen.“, wechselte Anne das Thema
und machte sich auch einen Tee. „Du schaffst das. Ich finde du
hast dir zwar ein Lied ausgesucht, dass ich nicht erwartet hätte,
aber ich bin mir sicher, dass du es richtig gut machen wirst.“,
munterte Louis die Italienerin auf und legte ihr eine Hand auf die
Schulter.
„Wenn du nervös wirst, dann schau einfach
mich an. Ich verspreche dir auch, dass ich keine Faxen mache.“,
lachte er und Anne grinste ihn verlegen an.
„Okay.“,
stimmte sie zu und Louis nickte. „Wir sehen uns morgen. Ich
weiß, dass du das schaffst.“ Dann hatte er die Küche
auch schon verlassen und das blonde Mädchen sah ihm sehnsüchtig
nach.
Morgen ist die erste Show! Wir
sind wahnsinnig gespannt darauf. Mal schauen, was uns so erwartet.
Auf jeden Fall mögen wir die neuen T-Shirts der Mädels.
Dann
wollen wir noch immer wissen, wer der geheime Verehrer von Hannah ist
und was genau Harry mit Jenna zu bereden hat.
Und Anne ist wohl
mehr als offensichtlich in Louis verschossen. Wann er das wohl
bemerken wird? Und ob ihm klar ist, wie er das arme Mädchen aus
der Fassung bringt?
Eine halbe Stunde bevor die Show
begann, wuselten hinter der Bühne jede Menge Menschen rum und
die Mädels saßen aufgeregt auf ein paar zusammen
geschobenen Boxen oder rannten nervös auf und hab.
Alle
hatten die T-Shirts an, die sie am Tag zuvor gemacht hatten und dazu
entweder lange schwarze Jeans oder schwarze Hotpants, außerdem
trugen sie alle weiße Chucks.
„Trish!“, rief
Liam laut durch den gesamten Backstage Bereich und die Stylistin
wuselte sich durch das Gedrängel bis zum den Rufenden. Neben
Liam stand Josh und knöpfte gerade ein weißes Hemd
zu.
„Was gibt’s?“, fragte sie und Liam hielt ihr
ein graues Kleid hin, das an der Taille etwas gerafft und darüber
schwarz war , relativ breite Träger und einen runden
Halsausschnitt hatte.
„Liam, das ist das Kleid für die
Moderatorin, ich hab das selbst ausgesucht. Was soll ich denn jetzt
damit? Claire ist noch gar nicht da. Wo wir gerade dabei sind, wo ist
sie überhaupt? Und wo ist Mike?“ „Ich weiß,
dass Claire noch nicht da ist. Genau wie Mike. Die beiden sind in
einen Verkehrsunfall verwickelt und können nicht kommen. Was
bedeutet, dass du jetzt Claires Aufgabe übernehmen wirst und
Josh wird für Mike einspringen. Also zieh dich um und mach dich
fertig, du hast noch eine halbe Stunde.“
Geschockt sah Trish
den Banddaddy an. „Bitte was? Vergiss es! Ich hab zufällig
noch einen zweiten Job, falls du das vergessen haben solltest!
Außerdem kann ich nicht vor so vielen Zuschauern sprechen!“,
protestierte sie, während Liam sie einfach weiter zur Garderobe
schob.
„Bitte, du musst uns helfen. Deine Assistenten
schaffen das auch alle allein und du kannst während den
Auftritten auch nachsehen, ob alles klappt, oder Josh übernimmt
es zwischendurch allein, aber du musst zumindest einen Teil machen.
Bitte!“, flehte Liam und Trish schnappte sich das Kleid.
„Ist
ja gut, ich mach es ja.“, brummte sie und verschwand, um sich
umzuziehen und sich zu schminken. Liam grinste zufrieden und ging
zurück zu den anderen Jungs, während er sein kariertes Hemd
gerade rückte.
Sie hatten sich alle dazu entschieden wieder
dem für sie typischen Style nachzugehen. Was bedeutete, dass
Louis rote Hosen und ein gestreiftes T-Shirt trug, zusammen mit einem
Paar Hosenträgern, Harry wieder einen Blazer und schwarze Jeans
an hatte, Niall eine beige Hose und ein einfaches, dunkelblaues
T-Shirt trug und Zayn eine schwarze Hose, ein weißes Shirt und
eine schwarze Collegejacke.
Die Jungs aus Australien dagegen
trugen alle das gleiche. Jeans, ein weißes Shirt und ein
schwarzes Jackett.
„Hallo und Willkommen zu
Europas größter Castingshow. Egal was ihr erwartet, es
wird anders sein.“, begann Josh, nachdem er mit Trish auf die
Bühne getreten war.
„Wir übertragen in viele
Länder und wir sind stolz darauf, dass wir so viele Menschen
erreichen können. Hallo
an…“
„Großbritannien.“
„Irland.“
„Deutschland.“
„Frankreich.“
„Belgien.“
„Die
Niederlande.“
„Spanien.“
„Italien.“
„Griechenland.“
„Dänemark.“
„Schweden.“
„Finnland.“
„Norwegen.“
„Portugal.“
„Und
zu unserer Freude auch die USA, Australien und Kanada.“ Josh
und Trish hatten sich beim Verkünden abgewechselt und holten
beide erst einmal Luft.
„Wir haben also eine Menge
Zuschauer. Und eigentlich sind wir beide auch nicht die Moderatoren,
aber Mike und Claire sind leider verhindert, also übernehmen wir
das jetzt. Viele haben Josh vielleicht schon erkannt. Drummer von One
Direction und im Moment der Tanztrainer der Mädels.“
„Und
das, meine Damen und Herren, ist Trish, eigentlich Stylistin und
„Mami“ in der Villa, aber heute steht sie als Moderatorin
an meiner Seite. Wir wollen aber gar nicht so viel reden, sondern
lieber erst einmal ein paar Leute begrüßen.“,
ergänzte Josh und die beiden traten bei Seite.
„One
Direction!“, riefen sie dann und die fünf Jungs kamen auf
die Bühne gerannt. In den Händen hielten sie jeder ein
Mikrofon und die Musik von „Best Song ever“ wurde
eingespielt und sie sangen erst einmal ihren Song, während das
Publikum im Saal tobte und kreischte.
Anschließend stellten
Trish und Josh noch 5 Seconds of Summer vor und dann waren die Mädels
dran, die es kaum noch aushielten.
Immer zu zweit traten sie aus
der sich öffnenden Rückwand der Bühnenkulisse, während
die Band im Hintergrund schon „Move in the right Direction“
spielte.
Alle zusammen sangen sie den Song, jeder hatte ein
eigenes kleines Solo und als sie fertig waren, setzten sie sich in
den Bereich mit einer großen Couch.
„Das sind unsere
zehn Kandidatinnen, die es unter vielen tausend Bewerbern ins Finale
geschafft haben. Wir erklären jetzt noch einmal die Regeln
unserer Show, während Hannah sich schon einmal für ihren
Auftritt fertig machen kann.“, begann Josh.
„Wir
werden voraussichtlich sechs Shows haben, jede mit einem anderen
Thema und erst in der letzten Show geht es um wirklich alles.
Niemand
wird rausfliegen, aber trotzdem ist es wichtig, dass ihr da draußen
für eure Favoriten abstimmt und das könnt ihr immer nach
allen Auftritten tun und dann eine Woche lang bis zum Beginn der
nächsten Show.“, erklärte Trish.
„Jede Woche
werden alle weiter kommen, aber wir werden natürlich die
Ergebnisse jeder Woche behalten. Alle Stimmen werden am Ende zusammen
gezählt, dazu kommt noch eine Wertung unserer Jury und dann wird
es einen Sieger, oder besser gesagt, eine Siegerin geben.“,
beendete Josh die Erklärung.
„Das Thema der heutigen
Show ist „Lieblingssong“, damit ihr ein bisschen was über
die Mädels erfahren könnt. Aber jetzt stellen wir euch erst
einmal Hannah vor.“
Das Interview mit Hannah in der Villa
wurde gezeigt und sie erzählte etwas über sich und ihre
Interessen, während die richtige Hannah hinter der Bühne
stand, in einem knielangen, blauen Kleid und schwarzen High-Heels und
wahnsinnig nervös war.
„Ich soll dir das noch vor dem
Auftritt geben.“, meinte eine Mitarbeiterin der Technik und
drückte der Blonden einen Zettel in die Hand. Bevor sie fragen
konnte, von wem der Zettel stammte, war die Frau auch schonwieder
verschwunden.
Wish you the best. I know that you will impress them all.
Lächelnd legte sie den Zettel auf eine der Transportboxen für die Technik und ging auf die Bühne, als ihr Einsatz kam.
So viele Eindrücke und dabei
hat die Show noch nicht einmal richtig angefangen. So schnell können
Trish und Josh einen neuen Job bekommen. Aber wir finden, dass sie es
gut machen.
Hannahs geheimer Brieffreund ist auch immer da, egal,
wo sie gerade ist. Sehr süß, aber wir wollen endlich
wissen, wer es ist!
Und natürlich wollen wir sehen, wie sich
die Mädels bei ihren Auftritten schlagen.
Tosender Applaus schallte Hannah
entgegen, als sie das Mikrofon zurück in den Ständer
stellte und schüchtern lächelte. Sogar die Jungs
applaudierten und grinsten oder lächelten sie an.
Trish
stellte sich neben sie und zusammen sahen sie den Jurytisch an. „Das
war sehr gut. Ich fand, dass „Lucky“ wirklich gut zu dir
gepasst hat. Es war vor allem eine Herausforderung, weil der Song
schließlich auch von zwei Künstlern stammt und sowohl
Jason Mraz, als auch Colbie Caillet sehr gut sind. Mach weiter so.“,
lobte Michael sie und gab sein Wort weiter an Luke.
„Mir hat
es auch gefallen. Du hast mich sogar sehr damit beeindruckt, weil ich
nicht gedacht hätte, dass dir der Übergang der Passagen so
gut gelingt.“
„Seh ich auch so. Das Einzige, was du
vielleicht noch tun könntest, ist etwas mehr von dir selbst in
dem Song einzubauen, etwas, woran man dich wieder erkennt und weiß
‚Aha, das ist Hannah.‘ Wenn du das noch hin bekommst,
dann hab ich auch nichts mehr zu meckern.“ Ash grinste sie an
und die Blonde nickte.
„Ich hab dem nichts mehr hinzu zu
fügen, ich finde, du hast es toll gemacht.“, beendete
Calum die Bewertung und Hannah konnte sich wieder zu den anderen
Mädchen setzen.
Danach war Maria dran und während sie
umgestylt wurde, zeigte man gerade ihr kleines Interview. Schließlich
betrat sie die Bühne in einer pinken Hose und einem hellblauen
Top die Bühne.
Die Bühnenshow war sehr bunt und grell,
da sie „Popular“ von MIKA und Ariana Grande sang.
Die Bewertungen fielen ähnlich aus, wie die von Hannah, da Maria
die Schwierigkeit von zwei Sängern sehr gut gemeistert
hatte.
„Deine Oma ist bestimmt stolz auf dich.“,
meinte Mike am Ende und lächelte Maria aufmunternd zu. „Ich
hoffe es. Aber es geht ihr wieder besser.“, sagte sie noch,
bevor sie zu den anderen Mädchen ging.
Die Nächste war
Kris. Das Licht im Saal wurde gedämmt und sie betrat mit einem
schwarzen Kleid ohne Träger, dessen Rock mehrere Lagen Tüll
hatte, und einem Paar schwarzer High-Heels die Bühne.
Auf der
LED-Leinwand wurden Bilder gezeigt, aus ihrer Kindheit und ihrem
Leben und auch Standbilder aus den Videos, die in der Villa gedreht
wurden. Sie sang „Photograph“ von Nickelback.
„Wow,
diese Art von Musik steht dir echt gut. Meine Erwartungen hast du auf
jeden Fall erfüllt.“ Calum stimmte Luke zu und Ash ergriff
das Wort. „Aber ich glaube du kannst noch mehr als das. Mal
schauen wie dir andere Dinge stehen. Trotzdem hat es mir sehr gut
gefallen.“
„Ich mag den Song echt gern und ich finde,
dass er von einem Mädchen gesungen auch echt super klingt. Gut
gemacht.“, merkte Mike noch an und Kris ging ebenfalls zu den
anderen.
Annes Auftritt lief nicht ganz so glatt. Mitten in ihrem
Song „I would“ von Justin Bieber, vergaß sie für
ein paar Sekunden den Text. Sofort sah sie schon fast panisch zu
Louis, der lächelte und ihr zu nickte.
Wie von selbst formten
sich die Worte in dem Kopf des blonden Mädchen und sie sang
weiter, ohne dass jemand etwas davon mitbekam.
Die Jungs lobten
sie anschließend und hatten auch nichts auszusetzen. Glücklich
verließ sie die Bühne.
Amys Auftritt war ebenfalls gut,
die Jungs fanden nur, dass sie noch etwas mehr aus sich heraus kommen
musste. Sie sang „Deep“ von Auburn und Zayn hing
ununterbrochen an ihren Lippen.
Issy trug bei ihrem Auftritt eine
zerrissene Jeans und eine schwarze Lederjacke, sowie
schwarz-glänzende High-Heels. Außerdem sag sie „Heart
Attack“ von Demi Lovato. Die Jungs lobten sie für eine
hervorragende Performance und sie fanden auch den Gesang sehr
gut.
Ash war sehr angetan von Kathis Auftritt, in einem langen,
grünen Kleid sang sie „Only Teardrops“ und der
Hintergrund zeigte eine Art Urwald. Seine Begeisterung drückte
Ash in einem sehr lobenden Kommentar aus und auch die anderen Jungs
fanden sie sehr gut.
Jacky sang ebenfalls einen Song von Auburn,
nämlich „Perfect two“. Die Lichtshow war ziemlich
bunt und deswegen wirkte ihr Kleid immer anders, da es eigentlich
weiß war. Mal schimmerte es rot, dann blau, dann hellgrün.
Sie
legte all ihre Schüchternheit auf der Bühne ab und Calum
sah fasziniert dabei zu, wie sie glücklich strahlte und völlig
losgelöst schien. Calum wusste, dass er und Jacky vielleicht
nicht perfekt zusammen wären, aber er würde Einiges tun, um
die Kanadiern glücklich zu machen und sie nicht mehr so
nachdenklich zu sehen.
Steffi sang einen Klassiker, „Because
of you“ um genau zu sein. Nialls Augen hingen an ihr, als würde
es ihn umbringen, wenn er auch nur eine Sekunde lang nicht zu ihr
sah. Aber auch die Australier waren von ihrem Können beeindruckt
und lobten sie.
Schwarze Hotpants, ein rotes Top und schwarze
Chucks bildeten Jennas Outfit und sie sang „Teenage Dirtbag“,
laut der Jury machte sie dies auch ziemlich gut. Harry kam nicht drum
herum sie doch ziemlich heiß zu finden, was wohl auch der Grund
war, warum er die ganze Zeit vor sich hin grinste.
Nachdem alle
aufgetreten waren, erklären Josh und Trish noch das
Abstimmungssystem und wie es mit den Kosten aussah und dann war die
Show beendet.
Kreischend fielen die Mädchen sich gegenseitig
in die Arme, weil sie es endlich geschafft hatten, sie hatten die
erste Show hinter sich und es war gar nicht so schrecklich gewesen,
wie sie gedacht hatten.
Die Jungs gratulierten ihnen und es gab
eine Menge Umarmungen, sodass am Ende niemand mehr so wirklich
wusste, wer wem in den Armen gelegen hatte.
Amy wusste nur, dass
sie Zayn umarmt hatte und er definitiv das beste Aftershave von alle
hatte. Anne wusste, dass Louis sie vor einer großen Blamage
gerettet hatte und sie bedankte sich noch einmal extra bei ihm. Ash
konnte sich noch sehr gut an das Gefühl von Kathi in seinen
Armen erinnern und Calum war enttäuscht, weil er es nicht mehr
geschafft hatte sie in dem Gewusel zu erwischen, bevor sie mit dem
Handy am Ohr verschwunden war und er sie auch nicht mehr fand, bis
sie die Halle verließen.
Das lief doch sehr gut. Jetzt
liegt wieder eine Woche vor uns, in der so viel passieren kann. Wenn
Amy und Zayn es bald nicht auf die Reihe bekommen, dann drehen wir
durch. Das ist doch wirklich nicht mehr zum Aushalten. Furchtbar die
beiden.
Ash sollte sich nicht so viele Hoffnungen machen. Kathi
hat, oder vielleicht auch hatte, einen Freund.
Bei Calum und Jacky
sind wir zuversichtlich, auch wenn wir uns wirklich Sorgen um das
arme Mädchen machen. Und Harry hat wohl immer noch nicht
verstanden, das Jenna kein Interesse an ihm hat.
Am Sonntag schliefen sie erst einmal
alle aus, zumindest bis etwa elf Uhr, da dann schonwieder die Jungs
auf der Matte standen. Immerhin hatten sie frische Brötchen
dabei.
Als also alle Mädels, einschließlich Trish, eine
halbe Stunde nach der unsanften Weckaktion, Niall und Louis hatten
das Trommeln auf Töpfen für sich entdeckt, am Tisch saßen,
gab es erst einmal ein üppiges Frühstück.
Liam
verdonnerte Louis, Niall, Anne und Jacky zum Abwaschen, was wohl vor
allem daran lag, dass Louis und Niall nur Blödsinn
veranstalteten und Anne und Jacky ebenfalls mit hinein zogen.
Harry
zog Jenna direkt nach dem Frühstück in ihr Zimmer, Amy war
nicht da. „Also, was hältst du, wenn wir das heute
machen?“, fragte der Lockenkopf und Jenna nickte. „Ist
eine gute Idee.“, befand sie und holte eine Flasche Sekt, sowie
zwei Gläser und den Schokoladenbrunnen aus ihrem
Kleiderschrank.
„In der Küche liegen Äpfel,
Bananen, Erdbeeren und Trauben, glaub ich zumindest. Bereite du alles
vor, ich kümmere mich um Amy.“, beschloss Jenna und räumte
die Sachen erstmal wieder weg. Harry brummte nur und verschwand in
der Küche.
Jenna hingegen lief durch die Villa und suchte
nach Amy. Sie fand das brünette Mädchen im Sportraum auf
einem Laufband.
„Du kommst jetzt da runter, duscht und
ziehst dich um. Wir haben was vor.“, meinte die Spanierin und
stellte das Laufband ihrer Zimmergenossin ab. „Hey, was soll
das? Und warum weiß ich nichts davon?“, protestierte
diese, aber Jenna reagierte gar nicht darauf und zog sie einfach
hinter sich her.
„Jenna!“, jammerte Amy, während
sie die Treppen nach oben stolperte. „Vertrau mir einfach, ich
weiß, was ich tu.“ Mit diesen Worten schob sie Amy in das
Badezimmer, das zu ihren Zimmer gehörte und grinste zufrieden,
als von der anderen Seite der Tür ein Seufzten erklang und dann
der Schlüssel gedreht wurde. Kurz darauf rauschte die
Dusche.
Während Amy duschte, machte Jenna sich an dem
Kleiderschrank der Braunhaarigen zu schaffen und förderte ein
schwarzes Top, blaue Jeans und eine rote Collegejacke zu Tage. Sie
legte alles auf das Sofa und verschwand dann noch einmal.
„Deine
Sachen liegen bereit. Wehe du ziehst was anderes an.“, rief
Jenna noch durch die Badezimmertür und bekam ein unbestimmtes
Brummen als Antwort.
In der Küche traf sie auf Harry, der
schon fleißig das Obst schnitt und auf einem Teller anordnete.
„Du kannst ja doch ganz nützlich sein.“, meinte die
Spaniern trocken und nahm sich ein Stück Apfel von dem
Teller.
„Na danke auch.“, grummelte Harry und strich
sich ein paar Locken aus dem Gesicht. „Sei nicht beleidigt,
Curly. Ich kümmere mich weiter um Amy, Zayn ist dein Part.“
Mit diesen Worten verschwand sie wieder und Harry sah ihr
nachdenklich hinterher. Dieses Mädchen faszinierte ihn
unglaublich und er konnte nicht einmal sagen warum. Vielleicht, weil
sie kein Interesse an ihm hatte.
„Warte im Wohnzimmer auf mich,
ich komm gleich nach.“, versprach Jenna und scheuchte Amy aus
dem gemeinsamen Zimmer. Kurz darauf kam Harry mit dem Obst und einem
Topf heißer, flüssiger Schokolade herein spaziert. Schnell
hatten die beiden alles aufgebaut, Musik eingeschaltet und einen
Zettel neben all das gelegt.
Ihr kommt hier erst wieder raus,
wenn ihr endlich ehrlich wart.
Harry machte sich anschließend
auf die Suche nach Zayn, während Jenna wieder zu Amy ging.
Die
beiden unterhielten sich und die Spanierin versuchte ihre
Zimmergenossin irgendwie hinzuhalten und als sie sah, dass Zayn und
Harry die Treppen nach oben gingen, wusste sie, dass es soweit
war.
„Amy? Ich hab mein Handy oben vergessen…Würdest
du es für mich holen?“, bat Jenna und sah das Mädchen
bittend an. „Jaja.“, grummelte die Britin und stieg die
Treppen nach oben. Jenna folgte ihr kurz danach und kaum hatte sie
den Raum betreten, zog Jenna die Tür zu und schloss ab.
Harry
kam den Flur entlang gelaufen und grinste. „Ich finde, das
haben wir gut gemacht.“, befand er und hielt seine Hand hoch,
damit Jenna einschlagen konnte. Was sie natürlich nicht
tat.
„Ich lobe uns erst, wenn das Ganze auch etwas gebracht
hat.“ Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand.
Harry raufte sich knurrend die Haare und folgte ihr.
„Amy?“
„Zayn?“
Die
beiden sahen sich einen Moment an, ehe ihr Blick auf den Tisch mit
dem Schokoladenbrunnen fiel. Zayn nahm den Zettel in die Hand und las
die Nachricht vor, anschließend sah er Amy an.
„Ähm…lass
uns doch erstmal was davon essen.“, beschloss er. Seine Stimme
zitterte und er war nervös. Amy lächelte verlegen und
setzte sich auf das Sofa neben Zayn.
Im Hintergrund lief noch
immer langsame, romantische Musik und in der Luft hing der Duft von
Obst, Schokolade, Zayns Aftershave und Amys Parfum, das Jenna ihr
aufgedrängt hatte.
„Ich…“, setzte Zayn an
und schwieg dann wieder. „Was ist?“, hackte das brünette
Mädchen nach und sah ihn an. „Naja…ich bin froh,
dass du bei der Show mitmachst. Du bist echt talentiert und so und es
wäre schade, wenn man das der Welt nicht zeigen würde.“,
druckte Zayn herum, enttäuscht wandte Amy den Blick wieder ab.
Sie hatte etwas anderes erwartet. Etwas, was sie sich nicht traute zu
sagen.
„Und außerdem hätte ich dich dann
vielleicht auch gar nicht mehr wieder gesehen.“, fügte
Zayn nach einer Minute des Schweigens hinzu. Er lächelte und
seine weißen Zähne blitzten.
„Mhm…ich
hätte nicht gedacht, dass du dich noch an mich erinnerst.“,
gab Amy zu und nahm sich noch ein Stück Obst. Genau das gleiche
Stück, das auch Zayn sich nehmen wollte. Ihre Finger berührten
sich und sie zuckten beide zurück.
„Nimm du.“,
sagten sie gleichzeitig und lachten dann. „Das ist doch
albern.“, murmelte Zayn undeutlich und drehte sich mit seinem
Oberkörper zu Amy.
„Was hast du gesagt?“, fragte
diese, aber Zayn antwortete nicht. Zumindest nicht gleich. „Ich
hab gesagt, dass das doch albern ist. Es ist albern, wie wir uns
benehmen.“, flüsterte er, sein Gesicht dem von Amy immer
weiter nähernd.
Sanft legte er eine seiner Hände an
ihre Wange. „Mach die Augen zu.“, flüsterte er und
Amy tat, was er gesagt hatte. Auch Zayns zweite Hand, fand ihren Weg,
an Amys andere Wange, beide rahmten nun ihr Gesicht ein und Zayn
legte zärtlich seine Lippen auf die der Britin.
„Mach
das nochmal.“, flüsterte Amy, als Zayn den Kuss wieder
beendete. „Liebend gern.“, antwortete der Halbpakistani
und nutzte dann seine Lippen, um etwas viel besseres, als Sprechen
damit anzustellen.
Halleluja! Ein dickes, fettes
Danke an Harry und Jenna. Ohne die beiden würden wir uns wohl
noch immer ansehen müssen, wie Amy und Zayn um einander herum
schleichen. Aber so finden wir das doch viel besser.
Aber wir
haben doch ein wenig Mitleid mit dem armen Hazza. Scheint, als hätte
Jenna wirklich kein Interesse. Dabei gibt er sich doch so viel Mühe.
Vielleicht ist es immer noch zu wenig.
„Aber jetzt gehst du mit mir
Kaffee trinken, oder?“, fragte Harry hoffnungsvoll, als er und
Jenna die Treppe nach unten gingen. „Ähm, nein.“,
lehnte Jenna ab und Harry seufzte resigniert.
„Was muss ich
denn tun, damit du einfach nur einen Nachmittag mit mir verbringst?“,
fragte er schon fast verzweifelt und blieb stehen. „Ich gehe
nicht mit jedem Kerl Kaffee trinken.“, meinte Jenna und wollte
weiter gehen, aber Harry hielt sie am Arm fest.
„Aber ich
bin doch nicht irgendjemand.“ „Doch, bist du. Nur weil du
Harry Styles bist, macht dich das nicht zu etwas Besonderem.“,
stellte sie fest und Harry ließ sie los.
„Okay…“,
sagte er schlicht und blieb auf der Treppe stehen und ließ
Jenna weiter laufen. Da musste er sich wohl etwas anderes einfallen
lassen, damit Jenna mit ihm ausging.
„Hey. :) Ich wollte fragen,
ob du vielleicht heute Zeit hast. Weil…naja ich hab dir ja
versprochen dir meinen Lieblingsplatz zu zeigen. Jacky. :)“
„Oh,
hey. Ja klar. :) Soll ich so in einer Stunde bei euch vorbei kommen
und dich abholen?“
„Das wäre super. :) Bis
später. :)“
„Bis später. :)“
Lächelnd
legte Jacky ihr Handy bei Seite und lehnte ich nach hinten, bis sie
mit dem Rücken auf der Matratze lag. Nachdenklich sah sie an die
Decke.
Seit dem Telefonat, bei dem sie sich mit ihrer Schwester
gestritten hatte, hatten die beiden nicht mehr miteinander
gesprochen. Normalerweise telefonierten sie täglich miteinander,
wenn sie sich nicht sahen, sonst saßen sie jeden Abend
zusammen, tranken Tee und redeten.
Wenn ihre Schwester wirklich
tat, womit sie gedroht hatte, dann war das ein großer Fehler
und Jacky wusste nicht, wie sie es Mary ausreden sollte.
Seufzend
stand Jacky auf und sah aus dem Fenster. Glücklicherweise war
das Wetter einigermaßen gut und so konnte sie mit Calum draußen
herum laufen, ohne nass zu werden oder zu frieren.
Zur verabredeten Zeit stand der
gebürtige Neuseeländer vor der Tür und das Taxi fuhr
gerade wieder vom Hof, als Jacky nach draußen trat. Im Licht
der Herbstsonne funkelten ihre Haare und leuchteten förmlich.
Viele hätten Lila vielleicht als seltsame Haarfarbe beschrieben,
aber Calum fand, dass es zu der Britin passte. Schon fast, als wäre
das ihre natürliche Haarfarbe.
„Na?“, fragte er
und Jacky lächelte ihn an. „Hey. Wir müssen ein Stück
laufen, ich hoffe, dass ist okay für dich?“, fragte sie
und Calum nickte nur. Und wenn er bis zum anderen Ende von London
laufen müsste, dann war ihm das auch egal. Sie liefen also los
und schwiegen zu Anfang.
„Dein Auftritt gestern war toll.“,
murmelte Calum schließlich und sah zur Seite, bemerkte, wie
Jackys Wangen sich ein wenig rosa färbten. „Dankeschön.“,
antwortete sie und kickte mit der Fußspitze gegen einen Stein,
der schräg davon rollte und auf der Fahrbahn landete. Schon kam
ein Auto und fuhr darüber, der Stein wurde in die Luft
geschleudert und landete auf der anderen Seite auf dem
Bürgersteig.
„Wo genau ist eigentlich dein
Lieblingsplatz? Und warum ist es dein Lieblingsplatz?“, fragte
Calum und seine Hand streifte die von Jacky, als sie zu dicht
beieinander gingen.
„An der Themse. Man muss durch eine Art
Wald durch, aber der ist nur ganz klein. Dann gibt es da eine Stelle,
wo nur Gras ist und da liegt ein Baumstamm. Ich hab den Platz mal
entdeckt, als ich mal als Kind weg gelaufen bin, als meine Eltern
sich gestritten haben.
Ich bin einfach gelaufen und gelaufen und
wollte nur weg und dabei bin ich irgendwie dahin geraten. Seitdem bin
ich öfter da gewesen, meistens wenn es Streit gab, oder ich
einfach von allem weg wollte.“, erklärte Jacky.
Calum
war erstaunt. Er hatte nicht damit gerechnet eine so ausführliche
Antwort auf seine Fragen zu bekommen.
Nach weiteren zehn Minuten,
sie waren dann insgesamt etwa eine halbe Stunde gelaufen, standen sie
vor einem kleinen Wald. Unbeirrt ging Jacky weiter und Calum verlor
sie fast in dem dichten Geäst, also griff er einfach nach der
Hand des Mädchens mit den grünen Augen.
Jacky zögerte
einen Moment, ging dann aber weiter und zog den jungen Sänger
hinter sich her. Schon bald standen sie vor dem umgefallenen
Baumstamm. Keiner der beiden ließ die Hand es anderen los.
Von
dem Platz aus konnte man direkt auf die Themse sehen, während
man selbst aber unentdeckt blieb und seine Ruhe hatte.
„Es
ist schön hier.“, flüsterte Calum. Er wollte nicht
lauter reden, hatte das Gefühl damit irgendetwas zu zerstören.
„Ich liebe diesen Ort.“, antwortete Jacky, sie flüsterte
ebenfalls. Wie von selbst steuerten die beiden auf den Baumstamm zu
und setzten sich darauf.
„Danke, dass du mich hierhin
mitgenommen hast.“ „Ich hab es dir ja versprochen.“,
murmelte Jacky und sah auf das Wasser. Die Sorgen um ihre Schwester
quälten sie immer noch. Schon fast erschrocken zuckte sie
zusammen, als Calum ihr einen Arm um die Schulter legte.
„Willst
du mir sagen, was dich so fertig macht?“, fragte er leise und
sah ebenfalls gerade aus auf das Wasser. „Es ist so schwer.
Ich…ich rede nicht gern über meine Probleme.“, gab
die Britin zu und lehnte sich etwas gegen Calum.
„Vielleicht
hilft es dir ja, Ordnung in deine Gedanken zu bekommen. Aber ich will
dich nicht drängen. Es ist allein deine Entscheidung.“
Was Jacky wohl tun wird? Und was
sie so belastet? Calum macht es richtig, er ist für sie da und
wir freuen uns, weil sie sich zumindest ein bisschen geöffnet
hat.
Die Frage ist noch, was Harry wohl als nächstes tun
wird. Irgendwas muss er sich ausdenken, wenn er unbedingt mit Jenna
ausgehen will, das ist ihm wohl klar. Sein Prominentenstatus hilft
ihm eben nicht immer weiter.
Ziellos und in Gedanken lief Harry
durch die Villa und stieß dabei mit Kris zusammen. „Oh,
tut mir leid.“, murmelte der Lockenkopf, als sein Blick auf
das Kleidungstück und die Schuhe der Deutschen fielen. Ein
schwarz-grau gestreiftes Kleid bis zur Mitte der Oberschenkel und
schwarze Chucks.
Was Viele nicht wussten, war, dass Harry
insgeheim darauf stand, wenn Mädchen Kleider mit Chucks
trugen.
„Warte mal.“, meinte er, als Kris schon wieder
weiter gehen wollte. „Was ist?“ „Würdest du
nächste Woche mit mir ausgehen?“, fragte der Brite und
setzte sein unschlagbares Lächeln auf.
„Ähm…warum
nicht.“, antwortete die Rothaarige irritiert und Harry grinste
breit. „Gib mir mal dein Handy, damit ich dir meine Nummer
geben kann. Dann kannst du mir mal eine Nachricht schicken, damit ich
deine Nummer habe. Ich kann dich dann anrufen oder dir schreiben.“,
bat er und Kris hielt ihm wortlos ihr Handy hin.
„Ich geb
dir dann Bescheid.“ Harry zwinkerte dem verblüfften
Mädchen zu und verschwand dann Richtung Haustür. Kris
hingegen ging die Treppe nach oben in ihr Zimmer, wo Hannah auf dem
Fensterbrett saß und telefonierte.
„Ja Mum…ja
danke...natürlich…nein, ich…ja…ja ist
okay….ciao…ich hab euch auch alle lieb.“ Seufzend
und mit den Augen rollend legte Hannah auf.
„Manchmal ist
meine Mum echt anstrengend.“, jammerte sie und Kris zuckte mit
den Schultern. „Ich versteh kein Griechisch, also keine Ahnung,
was du da gerade gesagt hast.“, lachte sie und Hanna fiel mit
ein. „Ist auch nicht so wichtig.“
„Harry hat mir
seine Handynummer gegeben und will mit mir ausgehen.“,
berichtete Kris dann und ihre blonde Mitbewohnerin hob eine
Augenbraue.
„Hat Jenna nicht erzählt, dass er so hinter
ihr her war? Und warum auf einmal du? Versteh mich nicht…“
„Falsch, jaja. Ist das Gleiche wie mit dir und Luke, da gab es
ja auch keinen Grund.“
„Erinnere mich bloß
nicht an diesen Idioten.“, seufzte Hannah und verdrehte die
Augen. „Aber zurück zum Thema. Es wundert mich schon ein
wenig.“ „Mich auch.“, stimmte Kris zu und sah auf
ihr Handy.
„Was meinst du? Soll ich ihm schreiben oder
nicht?“ Hannah zuckte mit den Schultern. „Musst du
wissen, ich hab keine Ahnung. Du kennst sein Image und ich will dir
nicht reinreden. Das ist wirklich deine Entscheidung.“, meinte
sie und Kris sah weiter nachdenklich auf das Display.
„Ich
glaube ich schreibe ihm. Was hab ich schon zu verlieren, außer
ein Date mit Harry Styles?“, grinste sie und entsperrte den
Bildschirm.
„Du könntest höchstes dein Herz an ihn
verlieren.“, warnte die Blonde und ihre Mitbewohnerin zuckte
nur mit den Schultern.
„So was besitze ich nicht.“,
meinte Kris nur und ließ sich auf das Sofa fallen.
„Hey.“ Lächelnd
steckte Niall den Kopf durch die Tür von Issys und Steffis
Zimmer. Issy war nicht da, aber Steffi saß auf ihrem Bett und
blätterte in einem Mathebuch.
„Das tust du dir an einem
Sonntag wirklich an?“, fragte Niall gespielt entsetzt, nahm dem
Mädchen das Buch aus der Hand und legte es bei Seite.
„Ach
man, ich muss das lernen. Wenn das alles hier vorbei ist, plane ich
immer noch einen Schulabschluss.“, beschwerte Steffi sich, aber
Niall grinste sie nur an.
„Lernen kannst du dann immer noch.
Außerdem ist Sonntag, da wird nicht gelernt.“, beschloss
er und die Brünette seufzte. „Was machen wir
stattdessen?“, fragte sie, Niall zuckte mit den
Schultern.
„Keine Ahnung, aber eigentlich ist alles
spannender als lernen.“, lachte er und fuhr sich durch die
Haare. „Wir könnten in den Park fahren und Enten
füttern.“, schlug er dann vor und erntete einen fragenden
Blick von Steffi.
„Enten füttern?“, hackte sie
nach und Niall grinste. „Ich mag Enten.“, erklärte
er und seine Wangen verfärbten sich etwas rosa. „Dann
gehen wir eben Enten füttern.“, gab Steffi nach, nahm sich
ihr Handy und die beiden machten sich auf den Weg.
Am Nachmittag klingelte es und Kathi
öffnete die Tür. Davor stand ein junger Mann.
„Ähm,
hallo?“, fragte das blonde Mädchen und er lachte. „Ich
bin Joey und ich wollte Trish abholen.“ „Achso. Treppe
hoch und das letzte Zimmer auf der rechten Seite.“, wies Kathi
ihm den Weg und Joey bedankte sich nickend.
Er klopfte an der
beschriebenen Tür und von Innen hörte er ein gedämpftes
„Herein!“, also betrat Joey das Zimmer. Trish war gerade
dabei sich ein paar Schuhe anzuziehen.
„Du bist ja schon
da.“, stellte sie fest und Joey zuckte nur mit den Schultern.
„Ich dachte, dass ich dich vielleicht auch ein bisschen früher
abholen kann, ich war grad mit Arbeiten fertig und in der Nähe…“
„Joey, deine Wohnung und deine Arbeit sind fast am anderen Ende
der Stadt.“, stellte Trish fest und er fuhr sich mit der Hand
durch den Nacken.
„Na schön, vielleicht hatte ich auch
einfach nichts mehr zu tun und hab mich gefreut.“, gab er dann
zu und Trish erwiderte nichts, allerdings musste sie lächeln.
„Ich
wollte eigentlich noch was essen, aber das kann ich auch später
irgendwo anders. Also können wir von mir aus losfahren.“,
meinte sie und Joey nickte.
Wir fragen uns, was mit Harry los
ist und was er vorhat. Sich mit einem anderen Mädchen zu treffen
ist sicher nicht die geeignete Methode, um ein anderes Mädchen
dazu zu bringen mit ihm auszugehen.
Niall ist wirklich süß,
dass er sogar nicht Steffi Enten füttern geht, nur damit er Zeit
mit ihr verbringen kann.
Bleibt nur noch die Frage, was genau
Trish und Joey vorhaben.
„Ich bin froh, dass du mir ein
bisschen was erzählt hast.“ Calum stand auf und hielt
Jacky seine Hand hin um sie hoch zu ziehen. „Und ich bin froh,
weil ich es gemacht habe. Ich wusste nicht, dass es so gut tun kann,
darüber zu reden.“, gab Jacky zu und ließ sich
hochziehen.
„Hab ich doch gesagt.“, grinste Calum
frech und Jacky grinste zurück. „Du bist doch doof.“,
grummelte sie und boxte ihm gegen den Arm. „Hast du mich gerade
geschlagen?“, fragte Calum und piekte dem kleineren Mädchen
in die Seite.
„Wag es ja nicht!“, drohte sie und
machte einen Schritt rückwärts. „Na warte.“,
lachte Calum und rannte Jacky hinterher, als sie sich umdrehte und
davon rannte. Kichernd umrundete sie den Baumstamm, aber Calum sprang
einfach darüber und schlang seine Arme von hinten um die Hüfte
der Britin.
„Hab ich dich.“, lachte er ihr ins Ohr,
Jacky versuchte sich aus dem Griff zu befreien und wandte sich in
Calums Armen. Allerdings tat sie dies so stark, dass die beiden
zusammen zu Boden gingen. Der Australier schaffte es noch, sich und
das Mädchen in seinen Armen zu drehen, sodass er mit dem Rücken
auf dem Waldboden landete und Jacky auf ihm lag.
„Upps.“,
grinste Calum und ließ Jacky los. Sie rollte sich von ihm
herunter und zusammen lagen sie nebeneinander auf dem Boden. Wie von
selbst griff der Dunkelhaarige nach Jackys Hand und drehte den Kopf,
damit er sie ansehen konnte. Beide lächelten.
„Wir
sollten langsam zurück gehen.“, stellte Jacky fest und
Calum zuckte mit den Schultern. „Hast du noch was vor?“,
fragte er und sie nickte. „Wir haben uns, als wir alle in die
Villa eingezogen sind, vorgenommen, dass wir immer alle zusammen
Abendbrot essen und reden, damit wir uns besser kennen lernen und uns
verstehen und so weiter.“, erklärte Jacky und richtete
sich auf.
„Das ist natürlich ein Argument.“,
grinste Calum und setzte sich ebenfalls auf.
„Du kannst ja
von der Straße aus mit einem Taxi zu eurer Wohnung fahren.“,
meinte Jacky, als die beiden durch die Bäume zurück
liefen.
„Und du willst allein nach Hause laufen oder was?
Vergiss es, ich bring dich.“, wehrte Calum ab, aber Jacky
schüttelte den Kopf. „Ach was, das musst du nicht.“
„Keine Widerrede, ich begleite ich.“, bestimmte der
Größere und legte seinen Arm um Jacky Taille. „Du
bist echt stur.“ „Nein, aber ich bin ein Gentleman.“,
wiedersprach Calum und grinste Jacky an.
„Du bewegst deinen Hintern
jetzt hier her, das ist ja echt nicht mehr auszuhalten, wie du dich
anstellst.“, forderte Issy und duldete keine Wiederrede von
Liam am anderen Ende der Telefonleitung.
„Ist ja gut.“,
grummelte der Braunhaarige und legte auf. Issy grinste und legte ihr
Handy ebenfalls bei Seite. „Geht doch.“, murmelte sie und
war froh, dass Steffi und Niall unterwegs waren und sie das Zimmer
für sich hatte.
Sie ging nach unten und holte ein paar Filme
aus dem großen DVD Regal, etwas zu trinken und außerdem
eine Packung Salzstangen, ehe sie wieder zurück in ihr Zimmer
ging.
Als Liam endlich ankam, umarmte sie ihn kurz und zog ihn
dann hoch in das vorbereitete Zimmer.
„Wir gucken jetzt
einen Film.“, bestimmte Issy und Liam seufzte. Er war noch
immer überfordert mit der ständigen Energie der
Schwedin.
„Du bist total der Trauerkloß, das geht doch
so nicht weiter.“ Issys Stimme war ernst, als sie sich neben
den Briten setzte. „Glaub mir, sie ist es nicht wert, dass du
ihr so hinterher trauerst. Ihr wart beide dafür und wusstet, was
es bedeutet und es hat keinen Sinn, wenn du nur den alten Zeiten
hinterher weinst.“
„Aber vielleicht war es die falsche
Entscheidung, vielleicht hätten wir uns nicht trennen sollen.
Vielleicht hätten wir es geschafft. Mit ein bisschen Mühe,
wenn wir uns zusammen gerissen hätten.“, murmelte Liam und
stützte die Ellenbogen auf seine Knie, damit er sein Gesicht auf
seinen Händen abstützen konnte.
„Es gibt aber kein
vielleicht mehr. Außerdem weißt du genau, dass es nicht
funktioniert hätte. Es hat nie richtig geklappt, das weißt
du selbst, du hast es selbst gesagt.“, fuhr Issy fort und legte
ihre Hand auf Liams Knie.
„Wie gesagt, es hat keinen Sinn,
wenn du deinen Kopf immer nur in der Vergangenheit stecken hast.“,
beendete sie ihren kleinen Vortrag und griff nach der
Fernbedienung.
„Wir schauen jetzt ‚PS: Ich liebe dich‘
und mir ist egal, ob du den Film magst oder nicht, ich will ihn
nämlich gucken.“, lachte die Schwedin und warf ihre Locken
zurück.
„Du bist echt unmöglich, aber
wahrscheinlich tust du mir wirklich gut.“, stellte Liam fest
und lächelte sogar wieder ein wenig.
Eine Tür weiter saß Kathi
auf ihrem Bett und telefonierte mit ihrem Freund. „Du warst
echt unglaublich und in dem Kleid hast du echt heiß ausgesehen.
Es tut mir leid, dass ich dich so angemotzt habe und wir uns
gestritten haben. Ich vermisse dich nur total und ich hab ja gerade
erst den Job bekommen, ich kann jetzt nicht einfach frei nehmen und
dich besuchen kommen, mein Chef würde das gar nicht erlauben.“,
entschuldigte ihr Freund, Jason, sich.
„Hast du ihn denn
schon mal gefragt?“, wollte das blonde Mädchen wissen und
er seufzte. „Ich hab dir doch grad gesagt, dass ich das nicht
machen kann. Das ist total dreist. Ich hab auch noch ein Leben, weißt
du? Es dreht sich nicht immer alles um dich.“, motzte er und
Kathi verdrehte die Augen.
„Das hab ich doch auch gar nicht
gemeint. Ich meine doch nur, dass es ja nichts kostet, wenn du
fragst.“, versuchte sie zu erklären, aber Jason höre
gar nicht richtig zu. „Weißt du was? Ich hab da keine
Lust drauf. Ich glaube es ist dir auch total egal, dass ich mich
gerade entschuldigt habe. Du willst dich doch nur streiten. Ruf mich
an, wenn du dich wieder im Griff hast.“, schnauzte Jason ins
Telefon und legte auf.
Enttäuscht sah Kathi auf ihr Telefon
und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Sie fragte sich,
warum sie mit diesem Idioten überhaupt noch zusammen war. Aber
sie liebte ihn und war froh ihn zu haben. Bestimmt lag das alles nur,
weil sie so weit getrennt waren.
Wie von selbst suchte sie in
ihrem Telefonbuch die Nummer von Ash und drückte auf die
Wähltaste.
„Kathi?“, fragte der Australier
überrascht, als er abnahm. „Alls okay bei dir?“,
fragte er und die Irin atmete tief durch. „Ich will dich nicht
stören oder so, aber ich weiß gerade nicht wen ich anrufen
soll und mit wem ich darüber reden soll und du kennst die
Geschichte ja schon und…“
„Hey, beruhig dich.
Soll ich vorbei kommen? Und Schokoladeneis mitbringen?“,
unterbrach Ash sie und Kathi seufzte. „Das wäre toll.“,
meinte sie und Ashton lachte.
„Dann bis gleich.“,
verabschiedete er sich und legte auf.
Was Jacky Calum wohl erzählt
hat? Und wann wir es erfahren werden? Wir wollen es doch genauso
wissen!
Issy macht es sehr gut, dass sie versucht Liam von seinem
Liebeskummer ablenkt. Wir finden es doof, dass unser Banddaddy
Liebeskummer hat, er tut uns wirklich leid.
Außerdem hat sie
Recht. Der Vergangenheit nach zu trauern bringt nämlich gar
nichts.
Und Kathi hat ja wohl den dämlichsten Freund auf
diesem ganzen Planeten! So ein Arsch! Aber sie hat ja Ash, der sie
aufmuntern wird.
„Oh man Niall! Wie oft willst
du denn noch mit ihr etwas unternehmen, ohne sie zu küssen?“,
stöhnte Harry und warf die Hände in die Luft. „Ich
weiß doch auch nicht.“, grummelte der Blonde und schob
sich eine Portion Nudeln in den Mund.
„Er hat Recht. Sie
wird denken, dass du sie gar nicht so toll findest.“, stimmte
Louis seinem besten Freund zu und grinste.
„Aber ich mag sie
wirklich! Sie ist echt süß und niedlich und sie hat einen
tollen Humor, außerdem ist sie total hübsch und…“
„Schon gut Niall, wir haben es verstanden. Wir wissen, dass du
hoffnungslos in sie verknallt bist, aber dann sag ihr das doch bitte
auch.“, grinste Zayn und Niall verschränkte beleidigt die
Arme vor der Brust.
„Ihr seid doof, wisst ihr das?“,
maulte er und aß schmollend weiter, während die anderen
sich über die Songs unterhielten, die die Mädels angegeben
hatten. Das nächste Showthema war ein Song aus den Charts oder
etwas, was Aktuell sehr gefragt war.
„Kommt Leute, wir schauen noch
einen Film. Es ist Sonntagabend, morgen geht es wieder an die Arbeit,
also los.“, forderte Zayn die anderen auf, als sie alle ihre
Teller in die Küche ihrer WG brachten.
„Bevor wir einen
Film gucken, hast du uns doch noch was zu erzählen, oder
nicht?“, fragte Harry grinsend und Zayns Wangen bekamen einen
zarten Rosaton.
„Ich weiß nicht, was du meinst,
Styles.“ Harry lachte kurz auf und grinste Zayn an. „Du
kannst dir aussuchen, ob du es selbst erzählen willst, oder ob
ich es erzähle.“, meinte er und Zayn fuhr sich mit der
Hand durch die Haare.
„Mieser Erpresser.“, brummte er,
während Liam, Niall und Louis ihn schon gespannt ansahen. „Ja,
Harry und noch jemand, haben mich und Amy in ihr Zimmer eingesperrt
und wir sollten halt reden und alles…Naja, ich mag sie schon
ziemlich gern und so und dann haben wir uns eben geküsst. Wir
sind jetzt zusammen, denke ich.“, erzählte er dann und
seine Freunde grinsten ihn breit an.
„Wurde auch mal Zeit,
so wie du sie schon von Anfang an angesehen hast.“, meinte Liam
und klopfte Zayn auf die Schulter. „Können wir einfach
nicht darüber reden?“, fragte der Halbpakistani und ging
an den anderen vorbei ins Wohnzimmer. Die Jungs grinsten sich an,
sagten aber nichts weiter dazu, um ihren Freund nicht zu verärgern.
Der nächste Tag bestand
hauptsächlich daraus, dass die Jungs mit den Mädchen
besprachen, welche Songs sie singen wollten und sollten und was sie
noch ein wenig verbessern mussten.
Josh besuchte Trish, weil Joey
ihm nichts über das Date verraten wollte und Trish erzählte
ihm, dass sie erst in einem Bistro etwas gegessen und danach ins Kino
gegangen waren. Außerdem berichtete sie, dass Joey alles
bezahlt und total höflich und zuvorkommend gewesen war.
„Weißt
du, ich finde er ist so übertrieben reumütig und will mich
mit aller Kraft davon überzeugen, dass es ihm Leid tut. Und das
ist so krass übertrieben und ich mag das nicht. Kannst du
vielleicht mit ihm reden und ihm sagen, dass er sich einfach normal
verhalten soll? Ich will ihm nicht vor den Kopf stoßen. Es ist
echt süß, was er macht, aber es ist zu viel.“, bat
Trish und Josh nickte grinsend.
„Mir war klar, dass das
passiert. Er versucht dann immer alles richtig zu machen und das geht
eigentlich immer daneben. Kein Wunder, dass er mir nichts erzählt
hat, er weiß selbst, dass es scheiße war, was er gemacht
hat.“, erklärte der Drummer.
„Aber ich rede mit
ihm. Er hat sich manchmal einfach nicht im Griff. Aber er wird sich
schon wieder einkriegen. Ich bin überhaupt froh, dass du ihm
noch eine Chance gibt. Auch wenn er Mist gemacht hat, er hat die
Chance echt verdient. Glaub mir, er ist ein guter Kerl.“
„Du
bist echt ein guter Freund, wenn du dich immer so für ihn ins
Zeug legst. Ich weiß, dass er ein guter Kerl ist. Sonst hätte
der die Chance echt nicht bekommen.“, erklärte Trish. Dann
bekam sie einen Anruf und entschuldigte sich, also verließ Josh
das Zimmer.
„Na, kochst du?“, fragte
Josh, als er in der Küche ankam und auf Kris traf, die Gemüse
klein schnitt. „Nein, ich mache einen dreifachen
Rückwärtssalto.“, antwortete sie und sah den Drummer
an.
„Ja sorry.“, lachte er und lehnte sich auf die
Theke. „Hier kann das ja kaum einer und weil ich eigentlich
nicht verhungern wollte, mache ich das lieber.“, erklärte
das rothaarige Mädchen und warf das Gemüse in eine
Pfanne.
„Kann ich dir helfen?“, fragte Josh und ging
um die Theke herum in den Kochbereich. „Kannst du kochen?“,
fragte Kris misstrauisch und musterte den Älteren.
„Naja…ich
kann Sachen in einer Pfanne herum rühren.“, meinte er und
grinste schief. „Hier, aber wehe es brennt an.“,
antwortete Kris und hielt ihm einen Kochlöffel hin.
„Ich
glaube das schaff ich.“, meinte er und wandte sich der Pfanne
zu. Während Josh also auf das Gemüse achtete, panierte Kris
das Fleisch und erhitzte eine andere Pfanne, in der sie dieses dann
anbriet.
„Wir haben noch eine Überraschung für
euch für diese Woche, aber verrate nicht, dass ich dich schon
vorgewarnt habe.“, meinte Josh irgendwann und Kris sah ihn an.
„Was denn?“, wollte sich unbedingt wissen, aber er
schüttelte grinsend den Kopf.
„Darf ich nicht sagen.“,
meinte er. „Ach bitte!“, bat Kris mit großen Augen
und vorgeschobener Unterlippe. „Ich…ach man!“,
seufzte Josh. „Na gut, es hat etwas mit Tanzen zu tun und ich
glaube, das könnte dir ganz gut gefallen. Mehr verrate ich
nicht!“, grinste er und das rothaarige Mädchen gab sich
damit zufrieden.
Als alles fertig war, drückte Kris Josh eine
Schale in die Hand, in die er das Gemüse füllen sollte,
während sie das Fleisch auf einem Teller stapelte. Dann ging sie
in den Flur und rief die anderen zum Essen.
Niall soll mit Steffi langsam mal
in die Pötte kommen! Bevor sie wirklich noch denkt, dass er sie
gar nicht mag. Das wäre wirklich schlecht und schade. Dabei
fühlt Niall wirklich was für sie. Wir werden ja sehen, wie
er sich so anstellt.
Joey soll mal nicht so übertreiben. Kein
Wunder, dass Trish das nicht gut findet. Wer möchte auch schon
etwas mit einem Jungen unternehmen, der so aufgesetzt ist? Aber wenn
Josh mit ihm redet, dann kriegt er das bestimmt besser hin.
Josh
kann also kochen? Gut das zu wissen, finden wir zumindest. Er ist ja
richtig vielseitig talentiert. Aber auch sehr nett von ihm, dass er
Kris hilft. Aber wir wollen wissen, was das für eine
Überraschung ist! Josh kann doch nicht einfach solche
Andeutungen machen und dann nicht mehr verraten.
Naja…dann
warten wir eben.
Am Montagnachmittag versammelte Josh
alle Mädels und beide Bands im Tanzraum. Hannah und Kris saßen
auf dem Boden und hatten sich gegen die Wand gelehnt, unterhielten
sich über einen neuen Brief von Hannahs geheimem Verehrer.
Kathi
und Maria standen mit Ash und Mike beisammen und unterhielten sich
noch immer über die vergangene Show vom Samstag. Harry lehnte an
der Wand und beobachtete Jenna, die sich mit Anne unterhielt.
„Na,
immer noch keinen Erfolg gehabt?“, fragte Louis und stellte
sich neben seinen besten Freund. „Mhm.“, brummte der
Lockenkopf und zog sein Handy aus der Tasche.
„Ich hab einen
Plan und der wird auch funktionieren.“, meinte er und Louis
verdrehte die Augen.
„Wie wäre es, wenn du einfach mal
du selbst bist? Du brauchst in deinem Privatleben nicht das
Medienimage durchziehen. Ich glaube, dass du manchmal vergisst, wer
du eigentlich bist.“ Harry schnaubte und sah Louis an.
„So
ein Schwachsinn. Ich weiß wer ich bin.“, motzte er und
Louis zuckte mit den Schultern. „War nur ein nett gemeinter
Rat, aber bitte, dann verletz eben das nächste Mädchen.
Wäre nicht das erste Mal und ich wette, es wäre auch nicht
das Letzte.“, antwortete Louis und dann war Josh auch endlich
bereit um anzufangen.
„So, ich hab eine kleine Ankündigung.
Die Jungs haben sich überlegt, dass es für ein Starleben
dazu gehört, dass man ab und an eine Gala besucht. Das sieht
vielleicht auf den ersten Blick ganz einfach aus, aber man muss viele
Dinge machten, um hinterher nicht negativ in der Presse zu landen.
Das will schließlich niemand.
Deswegen werden wir alle
zusammen am Donnerstag eine Spendengala besuchen. Dort werden Spenden
gesammelt, die dann für den Bau von Schulen und sozialen
Einrichtungen in Afrika genutzt werden. Aber ihr bekommt noch einen
Zettel mit Internetadressen und Infos. Es ist wichtig, dass ihr
informiert seid.
Dazu kommt, dass auf solchen Veranstaltungen für
gewöhnlich getanzt wird, wozu wir zu meiner eigentlichen Aufgabe
kommen. Ich muss euch in drei Tagen ein paar Grundlagen für den
Paartanz beibringen. Aber ich bin zuversichtlicher bei den Mädels.“,
beendete Josh seine Ansage und grinste die Jungs an.
„Wer
kann denn schon tanzen?“, fragte er dann und die Hände von
Hannah und Kris flogen in die Luft. „Okay super, eine von euch
wird mir assistieren müssen, weil Trish sich geweigert hat, da
sie es nicht kann.“ Lachen erfüllte den Raum und jemand
räusperte sich, Trish stand in der Tür und warf Josh einen
Blick zu, der ihn wohl hätte erdolchen sollen.
„Ich tu
einfach mal so, als hätte ich das nicht gehört und
unterbreche dich jetzt mal in deiner kleinen Rede.“ Die
dunkelhaarige, junge Frau stellte sich neben den Drummer und stieß
ihm den Ellenbogen in den Rippen. Die meisten grinsten.
„Was
ich sagen wollte. Da zu einer Gala natürlich die passenden
Outfits gehörten, fahren wir morgen alle zusammen in eine kleine
Boutique, in der wir die passenden Kleider kaufen. Wie immer gilt,
die Jungs passen sich dann an die Farbe des Kleides ihrer Begleitung
an, also solltet ihr euch dann absprechen. Jetzt kannst du weiter
machen.“ Für den letzten Satz drehte sie sich wieder zu
Josh, grinste ihn an und verließ den Raum wieder.
„Ja,
wo war ich?“ Er kratzte sich am Kopf und erinnerte sich wieder.
„Genau, Paare. Ähm, ihr solltet euch jetzt mal in Paaren
formatieren. Normalerweise würde ich sagen, dass es egal ist mit
wem ihr tanzt, aber weil die meisten es noch nicht können, wäre
es einfacher, wenn ihr euch jetzt aneinander gewöhnt.“
Keiner bewegte sich und Josh stöhnte.
„Ihr seid wie so
ein paar pubertierende Teenager.“ Er ging auf Kris zu und hielt
ihr die Hand hin. „So, du tanzt jetzt mit mir. Wenn du damit
einverstanden bist, zumindest.“, lachte er und Kris
nickte.
Niall löste sich aus seiner Starre und trat auf
Steffi zu. „Darf ich bitten?“, fragte er und das Mädchen
kicherte. Louis musste es natürlich wieder direkt übertreiben.
Übertrieben verbeugte er sich vor Anne und nahm ihre Hand,
während er sich auf den Boden kniete.
„Würden sie
mir die Ehre erweisen und mich zu ihrem Tanzpartner wählen?“,
säuselte er und klimperte mit den Wimpern.
„Du bist so
ein Idiot.“, grummelte Anne, nickte aber. Mike schnappte sich
Maria und Ash und Kathi fanden sich ebenfalls zusammen. Harry war
maulig, weil Josh den Plan, den er sich zu Recht gelegt hatte,
durchkreuzt hatte. Er fragte dann Jenna, die zu seiner Überraschung
sogar zustimmte.
Issy war die Einzige, die sich ihren Partner
selbst aussuche, natürlich war es Liam. Zayn und Amy tanzten
natürlich auch zusammen, auch wenn sie noch immer ein wenig
schüchtern miteinander umgingen. Calum lächelte Jacky und
sie lächelte zurück, womit nur noch Hannah und Luke übrig
blieben. Seufzend ergab die Griechin sich ihrem Schicksal und Josh
konnte mit seiner Tanzstunde beginnen.
„War das die Überraschung, von der du meintest, dass sie mir gefallen würde?“, fragte Kris, als sie neben Josh stand und dieser sich ansah, wie seine Schüler sich so anstellten. „Ja, das war sie. Gefällt sie dir?“, fragte er zurück. „Sehr sogar.“, gab die Deutsche zu und beobachtete ein paar der Paare, während Josh herum ging und korrigierte.
Also eine Gala. Da hat Josh
anscheinend nicht zu viel versprochen. Bestimmt ist es für die
Mädels etwas Aufregendes so eine Gala zu besuchen, in schicken
Kleidern über einen roten Teppich zu laufen und sich zu fühlen
wie ein echter Star.
Hannah scheint nicht so begeistert zu sein,
aber vielleicht kann Luke ja noch beweisen, dass er gar nicht so
schrecklich ist, wie die Blonde immer denkt.
Was wir noch immer
nicht verstanden haben ist der Plan von Harry. Irgendwie macht das
wirklich keinen Sinn, wir hoffen, dass wir bald dahinter kommen und
beurteilen können, was er da tut.
„Das war doch für das
erste Mal gar nicht so schlecht.“, beendete Josh nach zwei
Stunden das Training und die meisten verließen verschwitzt und
ausgepowert den Raum.
„Du hättest sie vielleicht nicht
gleich so hart rannehmen sollen.“, lachte Kris und hob ihre
Wasserflasche vom Boden auf.
„Wir haben aber nicht so viel
Zeit, wir üben am Mittwoch nochmal und dann müssen sie
zumindest die Grundsachen können, wenn sie sich auf der Gala
nicht zum Affen machen wollen.“, erklärte Josh und
schaltete die Musikanlage vollständig aus.
„Stimmt
schon.“, gab das rothaarige Mädchen zu und hob ihre
Sweatshirt Jacke auf, die sie im Laufe des Trainings ausgezogen
hatte.
„Übrigens, ich mag deine Tattoos.“, warf
Josh noch ein, als Kris gerade den Raum verlassen wollte. Sie
lächelte und drehte sich noch einmal um.
„Dankeschön.“,
antwortete sie und verließ dann endgültig den Raum. Vor
der Tür wartete Hannah noch und grinste sie breit an.
„Was
ist los?“, fragte Kris irritiert und Hannah grinste nur noch
mehr. „Weißt du, dass ihr beiden total toll zusammen
passt?“, meinte sie und die Deutsche schüttelte den Kopf.
„Blödsinn.“, grummelte sie und zog das blonde
Mädchen die Treppen nach oben.
Kathi stand mit Ash, Maria und Mike
in Flur, die vier unterhielten sich noch über das, was sie eben
gelernt hatten und vor allem die beiden Mädchen waren aufgeregt
wegen der Gala. Das Gespräch wurde unterbrochen, als Kathis
Handy klingelte.
Sie seufzte, als sie erkennte, dass es ihr Freund
war, der anrief. Schnell hob sie ab und entfernte sich ein Stück
von den anderen.
„Jason, warum rufst du an?“, fragte
sie und ihr Freund lachte. „Darf ich mich nicht mehr bei meiner
Freundin melden?“, stellte er einen Gegenfrage und die Blonde
schüttelte stumm den Kopf.
„Natürlich darfst du
das, aber ich dachte, du bist sauer auf mich.“, murmelte sie
und Jason lachte wieder. „Ich war bloß schlecht gelaunt,
du kennst mich doch.“ „Allerdings.“ Kathi sprach so
leise, dass ihr Freund sie nicht hörte und einfach weiter
sprach.
„Jedenfalls kann ich vielleicht nächste Woche
mal vorbei kommen, weil da die Firma ein paar Tage zu macht wegen
Renovierungsarbeiten. Aber ich rufe dich dann nochmal an.“,
erklärte er und Kathi lächelte.
„Das find ich
toll. Hoffentlich klappt es.“, meinte sie und dann
verabschiedete sich Jason auch schon wieder.
Mit wesentlich
besserer Laune ging Kathi zurück zu den anderen und erzählte,
dass sie sich wieder mit ihrem Freund vertragen hatte und er sie bald
besuchen wollte. Den skeptischen Blick von Ash bemerkte sie gar
nicht.
„Wie war es mit Luke zu
tanzen? Soweit ich sehen konnte, war er ganz gut.“, meinte Kris
grinsend, als sie mit Hannah nach dem Abendbrot in dem gemeinsamen
Zimmer saß.
„Er kann tanzen. Trotzdem find ich ihn
noch immer nervig. Außerdem ist da noch dieser Typ, der mir
diese tollen Briefe schreibt und an den ich die ganze Zeit denken
muss.“, schwärmte die Griechin und Kris kicherte.
„Willst
du mir erzählen, dass du dich wirklich in so ein Phantom
verliebt hast?“, fragte sie und Hannah zuckte mit den
Schultern. „Wäre möglich.“ Kris schlug sich mit
der Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Ich
kann mich auch hinsetzen und dir solche Sachen schreiben, weil du sie
toll findest. Und würdest dich dann in mich verlieben? Ich
meine, du weißt doch gar nicht, wer dir da schreibt. Vielleicht
ist er oder sie ja ein totaler Griff ins Klo. Handle mal nicht so
voreilig und warte, bis dieser mysteriöse Mensch sich dir zu
erkennen gibt.“, meinte sie und Hannah zuckte mit den
Schultern.
„Du bist stur.“, seufzte Kris und griff
nach dem Notenblatt für ihren neuen Song. Da sie ‚Scream
and Shout‘ sang, musste die Performance entsprechend auffällig
und lebhaft werden, deswegen war auch Üben mit dem Keyboard
nicht drin.
„Lass mich eben stur sein.“, grummelte
Hannah und griff nach ihrer Gitarre. Zwar war der Song ‚I don’t
care‘ nicht weniger schnell, aber das blonde Mädchen
wollte auch gar nicht üben. Lieber stellte sie sich den Jungen
vor, der ihr diese Briefe schickte.
„Anne?“ Louis stand in
der Tür zum Wintergarten und unterbrach das Gespräch, dass
die Italienerin und Jacky gerade führten.
„Was ist
denn?“ „Kann ich kurz mit dir reden?“, meinte Louis
und warf einen Blick auf Jacky, die verstehend nickte und aufstand.
Louis setzte sich auf ihren Platz und sah die Blonde an.
„Also
ich…ich brauche noch jemandem, mit dem ich reden kann. Harry
ist komisch in letzter Zeit und dir hab ich schon was über das
Theater mit El erzählt. Außerdem mag ich dich und will
auch mal was von dir wissen und dich nicht immer mit meinen Problemen
zu labern. Hast du Lust morgen mit mir was zu machen? Vielleicht
nachdem ihr in der Boutique wart? Vielleicht können wir danach
zusammen nach einem Hemd und einer Krawatte gucken, die zu deinem
Kleid passen?“, brabbelte Louis und grinste schief.
Unsicher
strich Anne sich eine Strähne ihrer langen Haare aus dem Gesicht
und lächelte zurück.
„Ähm, klar, warum
nicht?“, meinte sie und Louis nickte. „Cool. Gib mir doch
dein Handy, damit ich dir meine Nummer einspeichern kann und du mir
Bescheid sagen kannst, wenn ihr wieder hier seid. Ich hol dich dann
einfach ab.“ Ohne Antwort reichte Anne ihm das Handy und Louis
speicherte sich als neuen Kontakt, bevor er sich verabschiedete und
wieder ging.
Die Spanierin öffnete ihre Kontaktliste und
suchte nach Louis, aber sie fand ihn nicht bei L. Stattdessen aber
gab es einen Eintrag, der ‚The ultimative Tommo‘ hieß
und sie musste grinsen. Das war ja klar gewesen.
Josh flirtet also?! Nur Kris
scheint das nicht ganz so zu begreifen, oder vielleicht will sie das
auch nicht. Hannah dagegen scheint ihr Herz an ein unbekanntes
Phantom verloren zu haben. Hoffentlich wird sie nicht
enttäuscht.
Kathis Freund ist uns nicht geheuer und Ash
scheint ihn auch nicht besonders zu mögen. Wenn es da mal nicht
noch zu einem Streit kommt, wenn Jason in der Villa vorbei schaut.
Ob
Louis wirklich nur jemanden zum Reden braucht? Oder ist da mehr? Es
wäre wohl besser, wenn er Anne nicht unnötige Hoffnungen
machen will.
Direkt nach dem Frühstück
war Trish mit den zehn Mädchen losgefahren, um die Kleider zu
kaufen. Bei so vielen Mädchen konnte man schließlich nie
wissen, wie lange die Auswahl dauern würde.
Allerdings hatte
Trish untertrieben, als sie von einer kleinen Boutique gesprochen
hatte. Der Laden war relativ groß und den Mädchen klappten
beinahe die Unterkiefer herunter, als sie den Laden betraten.
Überall
hingen Kleider, Kurze und Lange, in jeder Farbe, mit und ohne
Träger…Die Auswahl praktisch grenzenlos.
„Hey
Trish.“ Eine junge Frau kam hinter dem Verkaufstresen hervor
und umarmte die Stylistin. „Das sind also die Mädchen, die
ich ausstatten soll?“, fragte sie und Trish nickte.
„Mädels,
das ist Maddi, ihr gehört der Laden und sie hat alle Kleider
selbst entworfen. Ihr könnt euch jedes Kleid aussuchen, aber
denkt daran, dass ihr damit Tanzen müsst. Wir helfen euch auch
beim Aussuchen und anziehen und später suchen wir noch Schuhe
und Taschen aus. Aber jetzt könnt ihr euch erst einmal
umsehen.“, erklärte die Dunkelhaarige und kaum war sie
fertig, waren die Mädels auch schon verschwunden.
Kathi hatte
sofort ein Kleid im Auge, was ihr besonders gut gefiel. Es war
schwarz und trägerlos und hatte einen Ballonrock, der bis zu den
Knien reichte. Dazu warf der Rock noch Falten und das Kleid bis zur
Taille sehr eng anliegend.
Auch Steffi hatte sich sofort in ein
blaues Kleid verliebt. Es hatte dünne Träger und einen
gleichfarbigen Gürtel auf Taillenhöhe, an dem eine Blume
befestigt war. Der Rock bestand aus zwei Lagen Stoff, einer
undurchsichtigen und einer durchsichtigen Lage.
Beide Mädchen
steuerten mit den Kleidern die Umkleiden an.
Jacky und Anne
steuerten beide das gleiche Kleid an, Anne das Schwarze und Jacky
eins in einem dunklen Lila.
„Das ist toll.“, meinten
sie beide gleichzeitig, sahen sich an und fingen an zu lachen.
Das
Kleid war bodenlang, trägerlos und ab der Taille mit einem
Reifrock versehen. Der obere Teil war mit Perlen und Pailletten
verziert, über dem Rock lag eine Schicht mit transparentem
Stoff, in den ebenfalls Perlen eingenäht waren.
„Könnt
ihr damit tanzen?“, fragte Kris, die gerade an den beiden
vorbei lief. Die beiden Mädchen zuckten mit den
Schultern.
„Bestimmt.“, meinte Anne und nahm sich das
schwarze Kleid vom Ständer. Jacky folgte ihr mit dem anderen
Kleid. Schulterzuckend ging Kris weiter und traf Issy, die ein
schwarzes Kleid in der Hand hatte, ebenfalls trägerlos und
bodenlang. Allerdings war der undurchsichtige Rock lediglich
knielang, der Rest, der bis auf den Boden reichte, bestand aus
transparentem Stoff.
„Das ist toll.“, meinte die
Rothaarige und Issy lächelte ihr zu. „Hoffentlich sieht es
auch angezogen so gut aus.“, antwortete die Schwedin. Kris
wollte gerade weiter gehen, als sie aus dem Augenwinkel ein Kleid
sah, was ihr ins Auge stach.
Das Kleid war dunkelgrün und
hatte einen dunkelroten Gürtel auf Taillenhöhe, der aus
einem einfachen Stoffband bestand, dessen Enden an der Seite herunter
hingen.
Unterhalb dieses Gürtels begann der Rock, ein
Reifrock, der knielang war und am unteren Rand nochmal ein
dunkelrotes Band aufnäht hatte. Das Kleid war ebenfalls
trägerlos.
Als die Deutsche damit die Umkleiden ansteuerte,
drehte sich Maria gerade vor einem großen Spiegel. Sie trug ein
Kleid, dessen Grundton Beige war, über dem Rock lag eine
transparente Schicht aus schwarzem Tüll, an der Taille befand
sich ein schwarzer Rock und die langem Ärmel, sowie der ganze
obere Teil war mit schwarzer Spitze verziert, die auf dem Rock
endete.
Neben Maria stand Hannah, ihr Kleid war ebenfalls Beige
und im Brustbereich war ein kompliziertes Muster aufgestickt worden,
dass in lila und rosa gehalten war. Es erinnerte von den Formen her
an Pfauenfedern. Das Muster verteilte sich dann schräg über
den Reifrock, der aus mehreren Lagen bestand und bis zur Mitte der
Oberschenkel reichte.
„Steht dir gut.“, meinte Kris,
als sie an der Griechin vorbei kam und Hannah lächelte sie
an.
Jenna steuerte ebenfalls die Umkleiden an, sie hatte ein
hellblaues, bodenlanges Kleid in der Hand, das nur einen Träger
hatte und einen Schlitz bis zur Mitte des Oberschenkels hatte.
Amys
Kleid war ähnlich geschnitten, nur hatte es keinen Schlitz, war
aber asymmetrisch geschnitten und hatte nur einen Träger.
Außerdem war es beige.
„Mädels, ihr seht alle
toll aus!“, freute Trish sich, als alle Mädchen ihre
Kleider anprobiert und sich entschieden hatten. „Dann wollen
wir mal nach passenden Schuhen suchen.“, meinte Maddi und die
Mädchen folgten ihr in einen anderen Teil des Ladens.
Die
meisten bekamen schwarze High Heels, die von Hannah bestanden aus
schmalen Riemchen, Marias hatten ein ähnliches Spitzenmuster wie
das auf ihrem Kleid, Steffis einen Plateau-Absatz, Annes und Jackys
waren schlicht schwarz, da man sie sowieso nicht sah und Jennas
glitzerten schwarz.
Kris bekam ein dunkelrotes Paar aus Samt mit
schwarzer Sohle und Kathi das gleiche in dunkelblau. Amys Schuhe
hatten eine beige Lackoberfläche und eine ebenfalls schwarze
Sohle. Issy bekam schwarze, geschlossene High Heels mit einem
Reißverschluss an der Seite.
Anschließend bekamen sie
alle noch passende Taschen, Ketten, Ohrringe und anderen Schmuck, bis
Trish von jedem Outfit vollkommen überzeugt war und in Gedanken
schon einmal an mögliche Frisuren dachte.
Außerdem
musste sie ein paar der Mädels noch die Haare färben, da
sie darum gebeten wurde, aber das war ja kein großes Problem
und etwas, was Trish noch an diesem Abend erledigen wollte.
So können die Mädchen
auf jeden Fall auf eine Gala gehen! Die Jungs werden begeistert sein,
wie wundervoll sie aussehen werden. Nicht jeder kann schließlich
von sich behaupten so eine hübsche Begleitung zu
haben.
Vielleicht traut dann Niall sich endlich mal Steffi zu
küssen und zuzugeben, dass er sich wirklich in sie verliebt hat.
Vielleicht sieht Hannah nach diesem Abend mit Luke ein, dass es er
gar nicht so übel ist und es auch nichts bringt, wenn sie einen
Phantom hinterher jagt, von dem sie nicht weiß, wer sich
dahinter verbirgt.
Vielleicht, Vielleicht, Vielleicht…wir
werden sehen was der Galaabend bringt.
Jacky hatte von Anne ein Foto in dem
Kleid gemacht, damit diese es Louis zeigen konnte, da er ja unbedingt
etwas dazu Passendes kaufen wollte.
Die Blonde schickte danach
Louis eine SMS, dass sie fertig waren und zur Villa zurück
fuhren und Louis antwortete sofort, er wollte direkt losfahren und
Anne abholen.
Er holte Anne mit seinem Range Rover und stand schon
vor der Villa, als die Mädchen mit den Vans zurückkamen.
Die meistens grinsten Anne an, als Louis auf sie zu kam und ihr den
Arm hinhielt, damit sie sich einhacken konnte.
Dazu kam, dass
Louis seine Beifahrertür schwungvoll öffnete und Anne in
das Auto half und erst dann selbst einstieg.
„Du machst echt
immer ein Theater.“, murmelte Anne, als Louis den Motor
startete und er grinste sie an. „Ich kann das auch lassen, aber
ich mache gerne Theater.“, erklärte er und sie schüttelte
den Kopf.
„Mach du mal.“, meinte sie nur und sah zu,
wie der Ältere das Auto in den Londoner Stadtverkehr lenkte.
Dabei durfte sie feststellen, dass Louis nicht viel von
Verkehrsregeln hielt und lieber so fuhr, wie er es als richtig
erachtete.
„Man Louis, die Ampel war rot!“, machte
Anne ihn an, als er schon über die dritte rote Ampel in Folge
fuhr.
„War sie?“, fragte er grinsend und bog scharf um
die nächste Kurve. Anne schüttelte nur den Kopf und hielt
sich am Sitz fest, damit sie nicht zu sehr in die Mitte Richtung
Gangschaltung rutschte.
„Das war das letzte Mal, dass ich
mit dir Auto gefahren bin.“, bestimmte sie und schaltete sich
durch die Radiosender.
„Du musst aber noch mit mir zurück
fahren.“, antwortete Louis trocken und Anne stöhnte auf.
Daran hatte sie gar nicht gedacht.
„Das Hemd finde ich gut und
dann mit dieser Krawatte.“ Louis hielt beides hoch und Anne sah
es sich kritisch an. Das Hemd war weiß, aber es hatte ein ganz
feines Linienmuster, das man nur von Nahem sah. Die Krawatte war
schwarz und in weiß waren kleines ‚L’s
draufgestickt.
„Ja, das sieht gar nicht so schlecht aus. Ich
nehme an, dein Anzug ist auch schwarz?“, meinte Anne und Louis
nickte.
„Dann kauf das beides doch.“, lächelte
die Blonde und folgte Louis zum Tresen. Dort war ein Ständer mit
Schmuck aufgebaut und es hing eine Kette daran. Allerdings war der
Laden keiner einer Modekette, sondern eine teure Boutique für
Männer und Frauen und der Schmuck dementsprechend
teuer.
Trotzdem konnte Anne es sich nicht verkneifen sich das
silberne Amulett anzuschauen. Auf dem Deckel war in einer
verschnörkelten Schrift ‚Love‘ eingraviert und innen
war Platz für zwei Fotos, der Rand war mit feinen Schnörkeln
verziert.
„Gefällt sie dir?“, fragte Louis und
beugte sich über Annes Schulter, erschrocken zuckte die
Italienerin zusammen.
„Ja, die Kette ist wunderschön,
aber ich hab nicht genug Geld dafür.“ Tatsächlich
sollte sie 120 Pfund kosten und Anne hatte nicht genug Geld dabei und
auch nicht übrig, um sich davon eine Kette kaufen zu
können.
Louis nahm ihr die Kette aus der Hand und legte sie
zu seinen Sachen auf dem Tresen.
„Dann kauf ich sie dir.“,
meinte er schlicht und lächelte die Verkäuferin an, die
gerade seine Sachen einscannte.
„Nein, lass das. Du musst
mir wirklich keinen teuren Schmuck kaufen.“, protestierte Anne
und wollte die Kette wieder weg hängen, aber da hatte die junge
Frau sie schon eingescannt und Louis grinste triumphierend.
„Ich
will aber und außerdem wette ich, dass sie dir richtig gut
steht.“, erklärte er und Anne seufzte.
„Wie soll
ich das wieder gut machen?“, fragte sie leise, mehr zu sich
selbst, als zu Louis, aber er hatte es trotzdem gehört.
„Indem
du jetzt mit mir einen Kaffee trinken gehst und mir Gesellschaft
leistest.“, lachte er und nahm die Tüte mit seinen
Einkäufen. Er fischte die Kette wieder heraus und stellte die
Tüte auf den Boden.
„Umdrehen.“, befahl er und
schon drehte Anne ihm den Rücken zu. Vorsichtig schob Louis
Annes lange Haare über ihre Schultern und legte ihr die Kette
um, bevor er sie schloss und ihre blonden Haare wieder über
ihren fallen ließ.
„Da ist ein Spiegel, schau es dir
an.“ Als er sprach, traf sein Atem Annes Wange und sie
erschauderte. Zusammen gingen die beiden auf den Spiegel zu und Anne
legte eine Hand an ihr neues Schmuckstück.
„Steht dir
gut.“, meinte Louis und legte dann einen Arm um Annes
Schultern, on der anderen Hand die Tüte mit seinen
Einkäufen.
„Danke nochmal. Wirklich danke.“,
wisperte Anne und zusammen verließen sie den Laden, um sich ein
gemütliches Café zu suchen.
Sie mussten gar nicht weit
laufen, bis sie eins fanden und im hinteren Teil noch einen Platz
ergatterten. Der Tisch war fast vollständig von einer hohen Bank
mit Lederpolstern umgeben, die dadurch eine Art Nische bildete.
Anne
bestand darauf, dass sie wenigstens den Kaffee bezahlen durfte und
Louis ließ sie machen, er wollte sie schließlich nicht
verärgern.
Die beiden redeten über Gott und die Welt.
Noch nie hatte Louis jemanden getroffen, abgesehen von den Jungs, mit
dem er sich so gut unterhalten konnte. Allerdings bemerkte er auch
nicht, wie sehr Anne an seinen Lippen hing, wenn er etwas erzählte,
oder wie sie ihn ansah. Auch, dass sie vielleicht rot wurde, wenn er
ihr ein Kompliment machte, ließ Louis nicht einmal daran
denken, dass Anne vielleicht in ihn verliebt sein könnte.
Was
sollte Dinge betraf, war er häufig etwas blind und stand auf dem
Schlauch.
Wir sitzen hier und sterben. In
unseren Augen blinken die Herzen und wir stehen kurz davor in
Schnappatmung zu verfallen.
Louis ist ja mal so was von niedlich
und süß und nett und zuvorkommend und an dieser Stelle
könnt ihr noch jedes beliebte Adjektiv einsetzen.
Dass er
Anne die Kette gekauft hat, ist ja wohl der Höhepunkt gewesen.
Schade nur, dass er noch nicht gerafft hat, dass sie voll und ganz in
ihn verschossen ist. Die Frage ist, wann er es endlich bemerkt und
warum er ihr unbedingt diese Kette kaufen wollte.
Sagt sein
Unterbewusstsein ihm, dass der das blonde Mädchen doch mehr mag,
als er eigentlich denkt?
Während Anne ihr Date, oder
vielleicht Nicht-Date, nicht Louis genoss, fand in der Villa eine
große Haarfärbe-Aktion statt.
Steffi wollte unbedingt
ihre Haarspitzen blond gefärbt haben, Marias Haare sollten
wieder ihren natürlichen Braunton erhalten und bei Kris musste
das Rot unbedingt nachgefärbt werden.
Hannah saß in
ihrem Zimmer und spielte zusammenhangslose Akkorde auf ihrer Gitarre.
Vor ihr auf dem kleinen Couchtisch lag ein Brief, wieder von dem
Unbekannten. Jeder Brief ließ Hannah lächeln und ihre
Laune hob sich sofort. Sie musste unbedingt erfahren, wer sich
dahinter verbarg, denn dieser Junge konnte nur ein Traum sein.
Jacky
dagegen wartete gespannt auf Anne. Die beiden verstanden sich gut und
die Engländerin wollte wissen, wie das Date gelaufen war. Auch
wenn Anne abstritt, dass es sich um ein Date handelte.
Als Anne
dann schließlich auftauchte und erzählte wie es war,
musste Jacky grinsen. Anne war so was von verknallt in Louis und
Jacky war der Überzeugung, dass Louis zumindest ähnliche
Gefühle haben musste, wenn er Anne so ein teures Amulett
schenkte.
Der nächste Tag war
vollgestopft mit Vorbereitungen für die Gala am Tag darauf. Josh
ließ alle Mädchen ausschließlich in den Schuhen
tanzen, die sie auch auf der Gala tragen würden. Das stellte
sich sogar als gute Idee heraus, weil die meisten Mädchen es
nicht schafften die Tanzfiguren auch in hohen Schuhen zu
vollführen.
Am Abend veranstalteten sie dann ein großes
Abendessen mit mehreren Gängen in der Villa, damit sie auch
wirklich alle Tischmanieren beherrschten, die sie für eine Gala
benötigten.
Maybe tomorrow
you will know who I am.
Maybe you will be happy,
or you will be
sad.
But don’t be mad at me.
I only want to be a good
guy.
I want to show you my best side.
Diese Nachricht klebte an Hannahs
Gitarre und nachdem die Blonde sie gelesen hatte, legte sie den
Zettel zu all den anderen, die sie bisher erhalten hatte.
Ob der
geheimnisvolle Fremde ihr auf der Gala sagen würde, wer er war?
Jetzt hatte sie auf jeden Fall noch einen Grund mehr, um sich auf den
nächsten Tag zu freuen.
Am nächsten Tag hatte Trish
alle Hände voll zu tun. Sie musste allen Mädchen die Haare
machen und sie zum Teil auch schminken. Die Nägel hatten sich
alle selbst lackiert.
Kathi bekam ihre Haare zu einem Zopf
geflochten und dann kreisförmig hochgesteckt, Steffis Haare
fielen ihr über die Schulter nach vorn. Anne bekam eine
Hochsteckfrisur, bei der immer einzelne Strähnen hochgesteckt
wurden und Jackys Haare wurden gelockt.
Issys Haare föhnte
Trish auf und zauberte durch Toupieren eine wilde, lockige Mähne,
genauso eine Frisur bekam Kris, nur das ihre Haare relativ glatt
waren und einzelne Strähnen Wellen warfen.
Maria trug einen
hohen Zopf und das Deckhaar hatte Trish in dünnen Strähnen
geflochten, der Zopf an sich war gelockt und relativ bauschig.
Hannahs Haare wurden ebenfalls hochgesteckt, nachdem Trish sie
gelockt hatte, damit die Frisur mehr Volumen hatte.
Jennas Haare
wurden geglättet und fielen ihr fließend über den
Rücken und Amy bekam große Wellen in ihre Haare.
Das
Make-up war bei den meisten schlicht und natürlich, nur Issy
bekam Smokey-Eyes und dunkelroten Lippenstift, Kris ein dunkles Augen
Make-up mit Liedstrich.
Die Mädchen plapperten den ganzen Tag
alle durcheinander und rannten kreuz und quer durch die Villa, immer
mit der Angst am Abend etwas vergessen zu haben.
Anne trug bereits
den ganzen Tag das Amulett, damit sie es am Abend nicht vergaß
und Jacky zog sie ein bisschen damit auf, meinte es aber auf keinen
Fall böse.
Um sieben wurden sie mit mehreren
Vans abgeholt, in denen schon die Jungs saßen. Diese staunten
alle nicht schlecht bei dem Anblick ihrer hübschen
Begleitungen.
Zayn begrüßte Amy mit einem flüchtigen
Kuss, als er dachte, dass nicht alle sie beobachteten und Niall trat
schon fast schüchtern auf Steffi zu, mit dem festen Vorsatz im
Kopf, dass er sie endlich küssen wollte.
Auch die anderen
Jungs begrüßten ihre Begleitungen und dann verteilten sie
sich auf die bereitstehenden Autos. Die Fahrten verliefen fast alle
schweigend, lediglich das Auto, in dem Louis, Anne, Calum und Jacky
saßen, war von Louis verrückten Erzählungen und dem
Lachen der Mädchen erfüllt.
Hannah hörte gar nicht
richtig zu, als Luke ihr etwas erzählen wollte, in Gedanken war
sie noch immer bei ihrem Briefeschreiber. Sie konnte einfach nicht
sagen, wer es sein könnte, außer, dass es nicht Zayn war,
so glücklich wie er mit Amy war und die beiden unsicher Händchen
im Van hielten.
Luke gab auf, als er bemerkte, dass Hannah ihm
nicht zuhörte und schaute aus dem Fenster. Er versuchte nicht zu
enttäuscht zu wirken.
Bei Ash, Kathi, Mike und Maria war die
Stimmung ungezwungen und locker. Zumindest wenn man davon absah, dass
Ash immer noch wegen Kathis Freund besorgt war und eigentlich nicht
wollte, dass er das blonde Mädchen besuchte. Aber sie waren
zusammen und er hatte da wohl kaum was zu sagen.
Liam und Issy
hatten einen Wagen für sich und die Schwedin verwickelte Liam in
ein Gespräch über Musik.
Jenna und Harry redeten kaum,
weil Harry etwas grummelig war und Josh erzählte, wo er so gut
tanzen gelernt hatte, die einzige, die ihm wirklich zuhörte, war
Kris.
Die Gala steht also kurz bevor
und wir halten mal ein paar wichtige Dinge fest.
Niall will
ENDLICH Steffi küssen.
Zayn und Amy sind verdammt süß
zusammen.
Hannah wird endlich erfahren, wer ihr die Briefe
schreibt und stößt dem armen Luke vor den Kopf.
Harry
hat schlechte Laune, wir fragen uns warum.
Zwischen Issy und Liam
wird mit Sicherheit bald etwas laufen, das spüren wir.
Ash
ist eindeutig eifersüchtig.
Wir stellen also fest, dass es
wohl ein Abend voller Gefühle werden wird. Die Frage ist, wie
sich das alles äußern wird.
Als die jungen Musiker aus den Autos
stiegen, empfing sie direkt ein Blitzlichtgewitter, das sich auf dem
roten Teppich fortsetzte.
Die Mädchen waren so etwas nicht
gewöhnt und froh, dass sie ihre Begleitungen hatten, die sie
durch die hellen Lichter führten.
Erst als sie vor der Wand
auftauchten, vor der sie noch einmal posieren sollten, nahmen die
Lichter etwas ab.
Nachdem jede Menge Fotografen Fotos in allen
möglichen Ausführungen gemacht hatten und es sowohl
Gruppenbilder nur mit den Jungs und nur mit dem Mädchen gab,
konnten sie das Gebäude der Gala betreten.
Es waren immer
runde Tische für 15 Personen, die Jungs von One Direction und
Josh, inklusive ihrer Begleitungen wurden an einen Tisch verfrachtet,
an dem bereits irgendwelche hohen Tiere der Musikbranche saßen
und die anderen Jungs setzte man an einen Tisch daneben, wobei noch
niemand wusste, wer sich später dazu gesellen würde.
Auf
der Bühne am Kopf des großen Saals wurden bereits Reden
gehalten, aber die meisten hörten nur halbherzig zu.
Die
Mädchen bestaunten noch den Innenraum, der wirklich gigantisch
war und Hannah war zusätzlich aufgeregt, weil sie endlich
herausfinden würde, wer ihr immer diese Briefe schrieb.
Als gegen zehn Uhr alle Gäste
eingetroffen waren, hielt der Veranstalter eine Eröffnungsrede,
dann musste One Direction auf die Bühne und erzählen, was
sie bei dem Videodreh in Afrika erlebt hatten und wie schlimm die
Zustände dort waren. Anschließend performten sie noch den
Song ‚One Way or another‘ und setzten sich dann wieder zu
ihren Begleitungen, nachdem sie ein paar Sätze zu ihrer Show in
den Kandidatinnen gesagt hatten.
Kaum einer saß noch an
seinen zugewiesenen Plätzen, das Essen war schon vorbei und
eigentlich interessierte es auch niemanden. Jacky hatte sich zu Kris
und Anne gesellt.
„Woher hast du eigentlich diese Kette?“,
fragte Kris und Anne errötete, was Jacky zum Lachen brachte. Die
Engländerin beugte sich zu Kris herüber und flüsterte
ihr die Antwort ins Ohr.
„Wie süß.“, lachte
die Rothaarige und Anne drehte sich beleidigt weg. Jacky lachte nur
noch mehr, bis Calum aufstand und ihr seine Hand hinhielt.
„Darf
ich bitten?“, fragte er und Jacky stand lächelnd auf.
„Gerne doch.“, antwortete sie und die beiden
verschwanden zur Tanzflüche.
Hannah hingegen war an ihrem
Tisch sitzen geblieben, aber auch nur, weil einer ihrer Tischpartner
Ryan Guzman war. Hannah war ein Fan von ihm und seinen Tanzkünsten
und wer konnte ihr das schon verübeln?
„Darf ich deine
Begleitung zu einem Tanz entführen, oder willst du den ersten
Tanz mit ihr tanzen?“, fragte Ryan an Luke gewandt und er
zuckte mit den Schultern, bevor er antwortete.
„Mach du
mal.“, murmelte er und beobachtete, wie Hannah glücklich
mit dem Tänzer verschwand. Entmutigt ließ Luke seine
Schultern sinken und beobachtete die beiden.
Hannah hatte den
ganzen Abend kaum ein Wort mit ihm gewechselt und wollte auch nicht
mit ihm tanzen.
Zayn und Amy tanzten in einer der Ecken, weil Zayn
nun einmal zwei linke Füße hatte und sich nicht blamieren
wollte. Auch wenn Amy ihm einredete, dass er toll tanzte, was ihrer
Meinung nach nicht einmal gelogen war.
Um Mitternacht sollte ein Feuerwerk
stattfinden und Niall empfand das als perfekte Situation für den
ersten Kuss mit Steffi. Als es also Zeit war nach draußen zu
gehen, zog er das verblüffte Mädchen die Feuertreppe nach
oben, bis auf das Dach des Gebäudes.
„Niall, was machen
wir hier?“, fragte Steffi und der Blonde lachte leise.
„Wir
sehen uns das Feuerwerk an.“, erklärte er und legte seinen
Arm um die Taille der Braunhaarigen.
Als die ersten bunten Lichter
den Nachthimmel erhellten, drehte Niall sich zu Steffi und legte
seine Hand an ihre Wange. Seine blauen Augen strahlten intensiv,
bevor er sie schloss und seine Lippen auf die der Engländerin
legte.
Bei beiden fuhr ein Kribbeln durch ihre Körper und
Steffi legte ihre Arme um Nialls Nacken, während dieser seine
Hände an ihre Taille wandern ließ und sanft näher an
sich zu. Um sie herum leuchteten die Lichter des Feuerwerks.
„Ich
dachte, das würdest du gar nicht mehr tun.“, murmelte
Steffi an Nialls Lippen, die Augen noch immer geschlossen.
„Besser
spät als nie.“, grinste Niall und lehnte sich zu einem
weiteren Kuss vor.
Vor dem Gebäude standen Luke
und Hannah nebeneinander und sahen sich das Feuerwerk an. Der Blonde
hatte die Griechin gebeten sich zumindest das Feuerwerk mit ihm
anzusehen und sie hatte zugestimmt. Eigentlich tat es ihr auch leid,
wie sie sich benommen hatte, wenn sie mal einen Moment darüber
nachdachte.
„Du…“, setzten sie beide an und
fingen an zu lachen. Luke machte eine Geste zu Hannah hin, um ihr zu
zeigen, dass sie anfangen sollte.
„Es tut mir leid, wie ich
mich heute benommen habe, ich hätte dich nicht so ignorieren
sollen.“, gab sie zu und sah unsicher auf den Boden.
„Mir
tut es leid, wie ich mich bei dem Date benommen habe.“,
murmelte Luke und hielt Hannah ein Stück Papier hin. Überrascht
faltete die Blonde es auseinander.
Now you know it.
Now you
know who I am.
„Du?“, fragte sie fassungslos und
sah Luke an, dieser nickte langsam und grinste
entschuldigend.
„Irgendwie musste ich mich ja
entschuldigen.“, erklärte er und Hannah sah zwischen dem
Zettel und Luke hin und her.
„Lass mich darüber
nachdenken, bevor ich irgendwas dazu sage.“, murmelte sie und
ging zurück in das Gebäude.
Sie konnte es einfach nicht
fassen, dass es Luke war, der ihr diese Briefe geschrieben hatte. Er
war doch so ganz anders gewesen. Das Schlimme war eigentlich, dass
sie es nicht auf die Reihe bekam den Zusammenhang zwischen Luke und
dem Schreiber herzustellen. Für sie waren beide nach wie vor
zwei Personen.
Etwas abseits von dem Rest, standen Harry und Kris
und sahen sich das Feuerwerk an. Der Lockenkopf hatte die Deutsche
schon den ganzen Abend an seiner Seite, hatte mit ihr getanzt und
schließlich überredet sich das Feuerwerk mit ihm
anzuschauen.
Jenna war fast ein bisschen eifersüchtig
deswegen, zumal sie nicht verstand, warum Harry sie erst so lange
genervt hatte und sie dann links liegen ließ. Josh beobachtete
das ebenfalls besorgt.
Calum hatte seine Arme von hinten um Jacky
gelegt und sein Kinn auf ihrer Schulter abgestützt, während
sie die bunten Lichter am Nachthimmel beobachteten.
Issy rang mit
sich, ob sie es wagen sollte, Liam einfach zu küssen und Anne
war damit zufrieden, dass Louis einen Arm um sie gelegt hatte und
sich sie an ihn lehnen konnte.
Ash, Kathi, Maria und Mike standen
ebenfalls zusammen und unterhielten sich, wie sie es eigentlich schon
den ganzen Abend getan hatten und Zayn und Amy bekamen von dem
Feuerwerk nicht viel mit, weil sie viel zu beschäftigt
miteinander waren.
Das war auf jeden Fall ein
interessanter Abend.
Und ENDLICH hat Niall es geschafft Steffi zu
küssen. Das wurde auch langsam mal Zeit. Was Harry da plant,
verstehen wir immer noch nicht so ganz, aber vermutlich tut das
niemand.
Luke schreibt Hannah also diese geheimen Briefe? Scheint,
als könnte das arme Mädchen damit noch nicht so ganz
umgehen.
Calum und Jacky sind auch wirklich süß und
wären wir in einem Comic, dann würden über Annes Kopf
wohl eine Menge Herzen schweben.
Steffi und Niall standen so lange
auf dem Dach, bis das Feuerwerk vorbei war und Harry den Blonden
anrief, um zu fragen, wo er eigentlich war, da sie nach Hause fahren
wollten. Niall versicherte seinem Bandkollegen gleich da zu sein und
legte auf.
„Wir fahren jetzt. Aber ich fand den Abend
wunderschön.“, lächelte er und nahm Steffis Hände
in seine.
„Das fand ich auch.“, bestätigte Steffi
und Niall legte eine Hand an ihre Wange, bevor er sie noch einmal
kurz küsste.
„Ich weiß, es ist irgendwie eine
doofe Frage und das klingt abgedroschen, aber willst du mit mir
zusammen sein? Ich mag dich echt gern und vielleicht klingt es
komisch, aber als ich deinen allerersten Castingbeitrag gesehen habe,
wusste ich, dass ich dich kennen lernen muss und du ein ganz
besonderes Mädchen bist.“ Nervös sah Niall zwischen
Steffis Gesicht und dem Boden hin und her.
„Du bist süß.
Natürlich wäre ich gerne deine Freundin.“, antwortete
Steffi und das Gesicht des Blonden erhellte sich sofort. Übermütig
umarmte er seine, ab nun, Freundin und hob sie hoch, bevor er sich
mit ihr zusammen drehte. Beide lachten und strahlten sich glücklich
an.
„Wir sollten zu den anderen gehen, bevor sie uns noch
suchen.“, lachte Niall und nahm Steffis Hand. Zusammen
verließen sie das Dach und gingen zu den anderen.
Die
anderen warteten schon vor den Vans und sahen auch, dass die beiden
sich immer noch an den Händen hielten, aber keiner sagte etwas
dazu, die meisten von ihnen grinsten.
Hannah sagte kein Wort und
bekam auch nichts von dem mit, was um sie herum geschah. Sie starrte
vor sich hin, tief in Gedanken versunken. Luke war der
Briefeschreiber, sie konnte es immer noch nicht fassen.
Auf der Rückfahrt saßen
sie alle irgendwie verteilt in den Vans, da es ja nicht mehr wichtig
war, dass sie zusammen mit dem jeweiligen Partner ankamen. Am Ende
landeten Kris und Harry allein in einem Van.
„Du siehst gut
aus heute.“, meinte der Lockenkopf, als er die Tür zuzog
und sich neben Kris setzte.
„Nur heute?“, fragte sie
zurück, der wenige Alkohol in ihrem Blut machte sich doch
bemerkbar, sie war viel schlagefertiger als sonst.
„Nein,
nicht nur heute.“, lachte Harry und legte seinen Arm auf die
Lehnte hinter dem rothaarigen Mädchen. Wie zufällig
rutschte sein Arm nach unten auf ihre Schultern, aber keiner der
beiden störte sich daran.
„Wolltest du nicht unbedingt
Jenna daten?“, fragte Kris und Harry zuckte mit den Schultern.
„Jetzt aber nicht mehr.“, antwortete er schlicht und
grinste. Keiner sagte mehr etwas, bis Harry sich einfach zu der
Deutschen beugte und sie fordernd küsste.
Ohne darüber
nachzudenken, ging Kris darauf ein und legte ihre Arme um Harrys
Nacken. Eine seiner großen Hände legte sich an Kris Hüfte,
die andere an ihre Wange.
Der plötzliche Stopp des Autos
unterbrach die beiden und sie grinsten sich mit geröteten Wangen
und Lippen und zerwühlten Haaren an.
„Ich denke, ich
muss aussteigen.“, murmelte die Rothaarige und drückte
noch einen kurzen Kuss auf Harrys Lippen.
„Wir sehen uns
morgen oder so.“, antwortete der Lockenkopf öffnete die
Tür, damit Kris das Auto verlassen konnte.
„Und wer ist dein geheimer
Verehrer?“, fragte Kris, als sie und Hannah in ihrem Bett lagen
und schon kurz vorm Schlafen waren.
„Luke.“, nuschelte
die Blonde und drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu
ihrer Zimmerkameradin.
„Luke? Luke Hemmings? Der Kerl, der
das Date total verkackt hat?“, fragte Kris und kicherte.
„Also
hast du dich jetzt in Luke verliebt?“, hakte sie nach, als
Hannah nicht antwortete. Die Griechin grummelte und drehte sich
wieder um.
„Nein. Ich hab mich in den Briefeschreiber
verliebt. Ich schaff es nicht zu begreifen, dass es Luke ist, den ich
eigentlich nur nervig finde.“, seufzte sie und vergrub das
Gesicht in ihrer Decke.
„Dabei kann ich dir auch nicht
helfen. Aber du solltest mit ihm darüber reden.“, meinte
Kris und Hannah stöhnte.
„Das weiß ich auch. Aber
ich will jetzt nicht daran denken. Schlaf gut.“, murrte sie und
beide schwiegen, um wirklich zu schlafen. Der nächste Tag war
Freitag und sie mussten den ganzen Tag für die Show üben.
Dieses
Mal hatten sie zwar keine ewig lange Choreo, aber ein paar Sachen
mussten sie alle noch lernen.
Steffi konnte auch nicht schlafen,
in Gedanken war sie noch immer bei Niall und dem wundervollen Abend.
Sie konnte es nicht fassen, sie war jetzt die Freundin von Niall
Horan, er hatte sie tatsächlich gefragt und er mochte sie.
Niall
erging es ähnlich, er lag in seinem Bett und starrte an die
Decke, auf den Lippen ein Grinsen, das sich seit dem ersten Kuss
zwischen ihm und Steffi auf seine Lippen gebrannt hatte. Am liebsten
hätte er es in die ganze Welt hinaus geschrien, so glücklich
war er.
Es klopfte und Liam trat in den Raum, Niall schaltete das
Licht neben seinem Bett ein und grinste seinen besten Freund
an.
„Dich hat es voll erwischt.“, lachte Liam und
setzte sich zu seinem besten Freund ans Bett.
„Ja, hat es.“,
gab Niall zu und grinste immer noch. „Steffi ist toll. Ich mag
sie echt gern und sie ist süß und…“ Liams
Lachen unterbrach Niall und er sah ihn beleidigt an.
„Sorry
Nialler. Aber ich weiß, dass du sie toll findest. Ich will dir,
oder besser gesagt euch, nur ganz viel Glück wünschen. Du
kannst mir morgen stundenlang erzählen, was du toll an ihr
findest.“, erklärte der Braunhaarige und Niall schüttelte
lachend den Kopf.
„Danke. Und schlaf gut.“, lächelte
er und Liam nickte ihm zu, bevor er wieder das Zimmer verließ.
Niall ging wieder dazu über die Decke anzustarren und
schließlich schlief er mit den Gedanken an seine neue Freundin
ein.
Niall und Steffi sind wirklich
süß. Sie kann sich wirklich glücklich schätzen,
Niall als Freund zu haben und auch Niall hat in ihr sicherlich eine
tolle Freundin gefunden.
Hannah ist wohl immer noch geschockt.
Dabei sollte sie vielleicht einfach ansehen, dass Luke gar nicht so
übel ist, wie sie bisher gedacht hat.
Und was Harry da tut,
verstehen wir nach wie vor nicht. Auch dass er Kris geküsst hat,
finden wir irgendwie nicht gut. Sicherlich kommt es da noch zu
Problemen.
Der Freitag war vollgestopft mit Proben und der Samstag kam schneller, als den meisten Mädels lieb war. Viele fühlten sich unvorbereitet, weil sie zu viele Gedanken an die Gala verschwendet hatten und nicht daran gedacht hatten ihre Songs zu proben.
Am Samstag saß Kris auf einer
Verstärkerbox hinter der Bühne und hörte ihren Song
über ihren iPod. Die Box stand in einer Ecke und das Personal
der Show und die anderen Mädchen wuselten umher, aber das alles
störte das rothaarige Mädchen herzlich wenig.
„Hey.“
Jemand tippte ihr von hinten auf die Schulter und Kris drehte sich
um. Vor ihr stand Jenna und sah sie ziemlich wütend an.
„Alles
okay? Hab ich was gemacht?“, fragte die Deutsche, aber Jenna
zog sie mit einem kräftigen Griff an ihrem Handgelenk hinter
sich her in eine leere Garderobe. Hinter sich schloss sie die Tür
ab.
„Sag mal spinnst du? Was soll das denn werden, wenn es
fertig ist? Tickst du noch richtig?“, maulte Kris und stemmte
die Hände in die Hüften. Beide Mädchen funkelten sich
wütend an.
„Lass. Die. Finger. Von. Harry.“,
knurrte Jenna und trat einen Schritt auf Kris zu. Die Rothaarige
schüttelte den Kopf und wich gleichzeitig etwas zurück.
„Was
stimmt nicht mit dir? Erstens geht es dich nichts an, was ich tue und
zweites bist du nicht Harrys Freundin, du hast also gar kein Recht
irgendwelche Besitzansprüche zu stellen.“, zickte sie und
wollte an Jenna vorbei den Raum wieder verlassen, aber das andere
Mädchen hielt sie fest.
„Lass mich los!“ Jenna
dachte gar nicht daran und gerade als sie etwas sagen wollte, ertönte
eine Durchsage.
„Mädels wo seid ihr? In einer
Viertelstunde geht die Show los. Ihr müsst jetzt alle auf die
Bühne kommen.“ Dies war unverkennbar Louis Stimme, aber
Jenna hatte es nicht besonders eilig.
„Harry ist meins und
nur meins und du wirst dich gefälligst von ihm fern halten!“
Ihre Stimme war leise und bedrohlich und sie schubste Kris einmal
quer durch den Raum, bis sie gegen einen Tisch taumelte.
„Was
ist denn los mit dir? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du
kannst…“ Die Worte blieben der Rothaarigen im Hals
stecken, als Jenna ein Taschenmesser aus ihrer Hosentasche zog und es
vor sich hielt.
„Was zum Teufel?“, schrie Kris und
versuchte irgendwas zu finden, womit sie sich gegen Jenna verteidigen
konnte, aber sie fand nichts wirklich Brauchbares. Währenddessen
kam Jenna immer näher, bis sie abrupt stehen blieb, weil es an
der Tür klopfte.
„Kris, Jenna, seid ihr da drin? Euch
suchen schon alle!“, rief Josh durch die Tür und bevor die
Spanierin reagieren konnte, schrie Kris laut um Hilfe.
„Josh!
Josh komm rein! Hilf mir!“ Sofort riss der Drummer die Tür
auf und Jenna hatte keine Chance mehr das Messer zu verstecken, denn
Josh hatte es bereits gesehen und ihr aus der Hand geschlagen.
„Bist
du des Wahnsinns?“, schrie er und lockte damit weitere
Mitarbeiter und die anderen Jungs an und während Liam und Zayn
eine rasend wütende Jenna festhielten, bis das
Sicherheitspersonal da war, nahm Josh Kris in den Arm, die heftig
angefangen hatte zu weinen.
„Hey, beruhig dich. Was ist denn
passiert?“, fragte der Drummer und Kris wischte sich unter den
Augen entlang, um das verlaufene Make-up daran zu hindern sich noch
weiter in ihrem Gesicht zu verteilen.
„Keine Ahnung, ich saß
da und hab mir den Song angehört und dann hat sich mich hier
rein gezerrt und meinte ich soll die Finger von Harry lassen und dann
hat sie mich bedroht und dann kamst du.“ Ein weiterer
Weinkrampf schüttelte sie und Harry tauchte betroffen neben den
beiden auf.
„Sie hat das wegen mir getan? Ich wollte doch
nur, dass sie sieht, dass sie nichts Besonderes ist und dass sich
nicht die ganze Welt um sie dreht. Ich konnte doch nicht wissen, dass
sie so durch dreht!“, entschuldigte Harry sich und Josh
schüttelte den Kopf.
„Natürlich konntest du das
nicht wissen. Es ist ja auch nicht deine Schuld.“, antwortete
der Drummer und drehte sich dann zu dem Mädchen in seinen
Armen.
„Ich weiß, dass ist grad echt doof, aber kannst
du auftreten? In fünf Minuten geht die Show los. Du musst ja den
Gruppensong nicht mit singen und mit deinem Song bist du ja sowieso
am Ende dran und meinst du, du hast dich bis dahin wieder gefangen?“,
fragte er vorsichtig nach und Kris nickte.
„Passt schon.
Meinen Song will ich auf jeden Fall singen.“, erwiderte sie
trotzig und wischte sich die letzten Tränenspuren weg.
„Das
lass ich mir doch von so einer Verrückten nicht versauen.“,
fügte sie hinzu und stand auf. Jenna war in der Zwischenzeit von
dem Sicherheitsdienst abgeholt worden und war nun auf dem Weg zur
Polizei.
„Dann mach ich dich wieder bühnentauglich und
Josh kann schon mal anmoderieren und dann setzt du dich einfach hin
und später legst du einen perfekten Auftritt hin.“, meinte
Trish und machte sich dann an ihre Arbeit, während der Rest
verschwand, um sich auf die gleich beginnende Show
vorzubereiten.
Natürlich war auch inzwischen bei den anderen
Mädchen angekommen ,was passiert war und sie waren alle
geschockt, trotzdem hatten sie keine Zeit um darüber
nachzudenken, denn sie mussten auftreten und irgendwie die Parts von
Kris und Jenna im Gruppensong abdecken. Sie sangen alle zusammen „Ho
Hey“ von ‚The Lumineers‘.
Das war etwas, womit wir mal gar
nicht gerechnet haben. Was ist denn in Jenna gefahren? Wie kommt sie
denn auf die Idee eines der anderen Mädchen so anzugreifen? Da
muss doch mehr dahinter stecken.
Zum Glück war Josh da und
hat Kris gerettet, wer weiß, wie das sonst geendet hätte.
Darüber wollen wir gar nicht nachdenken, allein bei dem Gedanken
bekommen wir schon eine Gänsehaut.
Hoffentlich schafft sie
trotzdem einen guten Eindruck und Jenna wird erst einmal gut
weggeschlossen, so einen Menschen kann man ja nicht auf die
Allgemeinheit los lassen.
Die Mädchen
hatten alle wieder ziemlich gute Kritiken bekommen, sie waren
schließlich alle gute Sängerinnen. Auch für Kris lief
es nicht so schlecht, obwohl ihr der Schrecken noch bei ihrem
Auftritt in den Knochen gesessen hatte. Am Ende der Show waren noch
die Jungs von 5 Seconds of Summer aufgetreten und dann waren auch
alle Mädels direkt in die Villa gefahren, weil sie müde und
aufgewühlt waren.
Kris hatte sich direkt in ihr Zimmer
verzogen und Hannah hatte sie auch nicht mehr angesprochen, weil sie
das Gefühl hatte, dass ihre rothaarige Zimmernachbarin Ruhe und
Zeit zum Nachdenken brauchte.
Auch die Jungs hatten sich so ihre
Gedanken über das Verhalten von Jenna gemacht und Harry war
immer noch ein wenig geschockt, aber es konnte sich niemand so
wirklich erklären, warum sie plötzlich so ausgetickt war.
Liam hatte einen interessanten Anruf
von der Polizei erhalten, als die Jungs am nächsten Morgen beim
Frühstück gesessen hatten und deswegen fuhren sie auch
gleich alle zusammen in die Villa, wo die Mädels ebenfalls noch
beim Frühstück saßen.
„Morgen.“,
flötete Louis, aber er machte auch direkt danach wieder ein
ernstes Gesicht, immerhin hatten sie auch ernste Nachrichten zu
überbringen.
„Wir haben neue Nachrichten über
Jenna erhalten.“, erklärte Zayn und er und Liam zogen sich
bei der Barhocker, die an der Küchenteke standen, heran und
setzten sich darauf.
„Die da wären?“, fragte Anne
und Liam seufzte, bevor er erzählte.
„Also, die Polizei
hat uns heute Morgen angerufen, weil sie sich natürlich mit den
Eltern von Jenna in Spanien in Verbindung gesetzt hatten. Dabei
stellte sich heraus, dass ihre Eltern schon seit etwa fünf
Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr hatten. Ihre Tochter hatte
psychische Probleme und wurde deswegen in eine Klinik eingewiesen,
aus der sie aber abgehauen ist. Daraufhin tauchte sie unter und
nannte sich Jenna, denn ihr eigentlicher Name ist Alba Fernández
Jiménez, wie sich schon gestern Abend heraus gestellt hat.
Sie
hat zwar eine psychologische Betreuung gehabt, während sie unter
getaucht war, aber sie muss, laut einem Polizeipsychologen, die
Medikamente, die ihre Störungen unterdrücken und unter
Kontrolle halten, selbstständig abgesetzt haben, weswegen es zu
diesem Ausraster kam. Sie wird jetzt zurück nach Spanien
geflogen und wieder in eine Klinik eingewiesen.“, erklärte
Liam und die Mädchen sahen ihn alle geschockt an.
„Das
heißt…wir…wir waren eigentlich die ganze Zeit in
Gefahr, dadurch dass sie jeder Zeit hätte ausrasten können?“,
fragte Hannah leise und die Jungs nickten.
„Aber keine
wusste davon und wir haben auch nichts bei den Unterlagen bemerkt,
noch ist uns sonst etwas Seltsames aufgefallen. Wir sind so froh,
dass nichts Schlimmeres passiert ist und niemand von euch verletzt
worden ist.“, warf Zayn ein und Kris stand auf.
„Soll
also heißen, ich wäre fast von einer Verrückten
gekillt worden, weil du Arsch sie unbedingt eifersüchtig machen
musstest?“, zickte sie und stellte sich direkt vor Harry.
Normalerweise hätte das vielleicht lächerlich gewirkt, weil
Harry nun mal sehr groß war und Kris zu ihm aufschauen musste,
aber Harry hatte so ein schlechtes Gewissen, dass er klein und
verloren wirkte.
„Naja…also…“ Bevor er
seinen Satz zu Ende sprechen konnte, schallte es laut und er hielt
sich die Wange. Die Deutsche hatte ihm eine schmerzhafte Ohrfeige
verpasst, auf dem Absatz kehrt gemacht und war dann die Treppe nach
oben verschwunden.
„Ich seh nach ihr.“, murmelte
Hannah und folgte der Rothaarigen. Harry hielt sich noch immer die
Wange und sah wirklich bedröppelt aus, Louis räusperte sich
um die Stille zu brechen.
„Nun, das Schlimmste ist
überstanden und wir heute alle einen Tag, um den Schock zu
verdauen. Morgen arbeiten wir weiter, wir werden für die nächste
Show üben, natürlich, und wir haben auch eine Überraschung
für euch, die euch sicherlich gefallen wird.“, erklärte
er und zwinkerte, ehe er sich mit einem Nicken verabschiedete und
seinen beiden Schützlingen folgte.
Diese saßen in ihrem
Zimmer auf der kleinen Couch und Kris sah noch immer ziemlich wütend
aus und Hannah versuchte verzweifelt auf sie einzureden, sodass sie
gar nicht bemerkten, wie Louis das Zimmer betrat.
„Mädels.“,
machte er auf sich aufmerksam und beide Köpfe drehten sich in
seine Richtung.
„Okay hör zu. Harry war ein Idiot, geb
ich zu, ich fand es auch nicht gut, was er da gemacht, schon nicht
bevor diesem Vorfall. Aber es tut ihm auch wirklich leid. Er konnte
ja auch nicht wissen, dass sie so ausrasten würde und ein
psychisches Problem hat. Vielleicht hat er die Ohrfeige sogar
verdient, aber belass es einfach dabei, so ein schlechter Mensch ist
er wirklich nicht. Seine Lektion hat er auf jeden Fall gelernt.“,
erklärte Louis und Kris nickte langsam.
„Ich bin nur so
wütend. Erstens finde ich es echt unglaublich, dass er mich nur
benutzt hat und zweitens muss ich immer wieder daran denken, was
passiert wäre, wenn Josh uns nicht gesucht und gefunden hätte.“,
murmelte sie und Louis umarmte sie mit einem Arm.
„Es ist
nichts passiert, daran musst du denken und das ist auch das
Wichtigste.“, erklärte er und verabschiedete sich
dann.
„Ach und Hannah?“ Louis drehte sich im Türrahmen
noch einmal um und das blonde Mädchen sah ihn an.
„Luke
jammert uns allen die Ohren voll. Rede mit ihm, bevor er in
vollkommenem Selbstmitleid versinkt.“, meinte er grinsend und
verließ das Zimmer ohne auf eine Antwort zu warten.
„Wie
jetzt? Du hast immer noch nicht mit ihm geredet?“, fragte Kris
ungläubig und Hannah wandte den Blick ab.
„Ich weiß
doch gar nicht was ich ihm sagen soll! Die Briefe waren echt süß
und so, aber es ist Luke und er hat nun mal den schlechtesten ersten
Eindruck hinterlassen, den man hinterlassen kann.“, murmelte
sie und Kris seufzte.
„Rede mit ihm, er hat sich so viel
Mühe gegeben, das hat er nicht verdient.“
Jenna heißt also gar nicht
Jenna sondern Alba. Nun, das ist eine Überraschung, genauso wie
ihre Geschichte, aber es hat sich ja nun alles zum Guten gewendet und
vielleicht kehrt ja bald wieder die Normalität in der Villa ein.
Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.
Mensch Hannah!
Müssen wir dich eigenhändig zu Luke schleifen, damit du mit
ihm redest, oder bekommst du das auch ohne unsere Hilfe hin? Wir
warten, aber wir sind nicht besonders geduldig, lass dir das gesagt
sein!
Tag der Veröffentlichung: 01.06.2013
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