Hallo :) Also ich dachte ich mache noch eine OS Sammlung, die nur für die Wünsche von euch da ist :) Was bedeutet, dass ihr mir sagen könnt, wenn ihr einen OS oder auch einen Two- oder Three-Shot haben möchtet. Dabei könnt ihr mir nur ein Pairing sagen oder mir ein Bild schicken oder ein Wort oder eine ungefähre Storyline, alles was ihr euch halt wünscht :D und ich gucke dann, ob da was draus mache :)
„So geht das nicht mehr weiter, du kannst nicht immer nur den ganzen Tag in deinem Zimmer verbringen!“, mault meine Mutter, als sie, mal wieder, ungefragt in mein Zimmer platzt.
„Du siehst doch, dass das geht!“, pampe ich sie an und drehte ich demonstrativ den Rücken zu. Ich liege auf meinem Bett und hing meinen Gedanken nach. Zumindest habe ich das getan, bis meine Mutter kam.
„Issy, ich meine es doch nur gut mit dir.“, seufzt sie und setzt sich auf meine Bettkante. „Ach ja?! Mama, ich bin 17 und ich kann sehr gut allein entscheiden, was gut ist und was nicht und wenn du dich nicht ständig in mein Leben einmischen würdest, dann würde ich auch nicht den ganzen Tag hier verbringen.“
Aufgebracht springe ich auf, nehme mein Handy und mein Portmonee und stürme die Treppe nach unten.
„Issy, warte!“, ruft meine Mutter mir hierher, aber ich schlüpfe einfach in meine Chucks und renne nach draußen. Ich habe kein bestimmtes Ziel und irgendwann komme ich völlig außer Atem im Park an.
Ich setze mich auf eine Bank und stütze meinen Kopf in meine Hände. Ich wollte nicht aus sauer werden, aber es ist nun mal die Wahrheit. Meine Mutter ist so überfürsorglich und lässt mich nie irgendwo hin und wenn, dann nie lange.
Es ist ein verdammt doofes Gefühl, wenn man seinen Freunden immer absagen muss und inzwischen werde ich gar nicht mehr gefragt, ob ich etwas mit ihnen machen will. Ich sehe sie eigentlich nur in der Schule. Seitdem wir unsere Abiturklausuren hinter uns haben, sehe ich sie gar nicht mehr, weil die Schule vorbei ist und wir nur noch einmal zurück müssen, wenn es Zeugnisse gibt.
Mein Handy klingelt, es ist Niall. Ich frage mich, was er will und auch wenn ich eigentlich mit niemandem reden möchte, gehe ich trotzdem ran, weil es mich so sehr interessiert. Niall ist mein Cousin und eigentlich sollte er im Moment in den USA sein und auf der Bühne stehen oder irgendwas anderes machen, was man als Star ebenso macht.
Seine Mutter ist die Schwester meines Vaters, aber seitdem er mit seinen anderen Jungs durch die Weltgeschichte reist, sehe ich ihn leider kaum noch. Eigentlich ist es schade, oft haben wir den ganzen Sommer zusammen verbracht und ich habe mich immer gut mit ihm verstanden. Jetzt telefonieren wir sogar nur noch selten.
„Was ist?“, frage ich auf Englisch und ich höre, wie er am anderen Ende laut ausatmet. „Deine Mum hat mich angerufen.“, sagt er, als würde das alles erklären. „Aha.“ „Sie hat mich gebeteten mit dir zu reden. Du weißt, dass wir morgen ein Konzert in eurer Nähe haben? Liam freut auch dich wieder zu sehen.“
Liam. Nialls bester Freund. Ich hab ihn erst ein paar Mal getroffen, aber ich mag ihn echt gern. „Ist ja schön, dass du dich jetzt wieder um mich kümmerst, nur weil meine Mutter anruft.“, gifte ich ihn an.
„Ach komm, du weißt, dass das unfair ist. Ich würde dich viel öfter anrufen, aber ich habe keine Zeit oder es ist eine Zeitverschiebung oder, ja, ich gebe es zu, ich vergesse es. Jetzt sag schon was los ist.“, fordert er mich auf und ich fange an zu erzählen.
„Das klingt ja gar nicht gut. Ich glaube, ich habe eine Idee und sie muss einfach ja sagen. Wir sehen uns morgen, ich komme bei euch vorbei.“ „Was hast du denn vor?“, frage ich und Niall lacht nur. „Das wirst du dann schon sehen.“, lacht er und verabschiedet sich dann, weil er auf die Bühne muss. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was er vorhat.
„Auf gar keinen Fall!“ Meine Mutter schreit schon fast, aber Niall scheint das nicht im Geringsten zu interessieren. „Es wird an der Zeit, dass du sie loslässt. Du kannst sie nicht einsperren wie ein kleines Kind, so wird sie nie lernen selbstständig zu sein und ihr eigenes Leben zu leben. Sie wird keine Fehler machen und lernen es besser zu machen, sie wird niemanden kennen lernen und sie wird sich nicht verlieben. Ich verstehe, wenn du Angst um sie hast, aber du gehst zu weit und es ist an der Zeit, dass du das einsiehst. Eigentlich ist es mir egal, was du dazu sagst, weil ich sie so oder so mitnehmen werde, aber es ist einfacher, wenn du einfach ja sagst. Sie wird bald 18, meinst du nicht, dass sie dann sowieso geht? Also, lass sie los und lass sie endlich ihr Leben leben.“, sagt Niall ganz gelassen und schiebt mich dann in Richtung Treppe.
„Packst du bitte ein, was du in den nächsten zwei Monaten so brauchst? Denk daran, Sachen für verschiedene Temperaturen einzupacken, aber vor allem Sommersachen.“ Noch immer total verwirrt trotte ich in mein Zimmer.
Niall will mich mit auf Tour nehmen. Ich fasse es nicht, wirklich nicht. Das ist Wahnsinn, meine Mutter wird nie und nimmer ja sagen. Trotzdem packe ich wahllos irgendein Zeug in meinen Koffer und schleppe ihn die Treppe herunter.
„Ich glaube, dass Niall Recht hat. Es tut mir leid, dass ich dich nicht habe leben lassen. Denk daran anzurufen.“ Niall räuspert sich. „Ich werde dich vermissen, aber Niall passt sicher gut auf dich auf.“ Meine Mutter umarmt mich und ich stehe stocksteif da.
„Das…das heißt du lässt mich gehen? Wirklich? In echt?“, stammle ich und sehe sie fassungslos an. „Ja, das tue ich.“, antwortet sie schlicht und Niall zieht mich zur Tür raus, wahrscheinlich hat er Angst, dass meine Mum es sich wieder anders überlegt.
Vor unserm Haus steht ein Auto aus einer Autoverleihung und ich folge Niall einfach nur mechanisch. Ich kann es immer noch nicht glauben.
„Na, hat sie dich gehen lassen?“ Erschreckt zucke ich zusammen, als Liam auf einmal neben mir steht, als Niall und ich gerade meinen Koffer in den Kofferraum tun. „Gott, wegen dir wäre ich fast an einem Herzinfarkt gestorben!“, keuche ich und umarme ihn dann grinsend.
Es tut so gut Liam wieder zu sehen und ich freue mich auch auf die anderen. Aber Liam ist definitiv mein Favorit.
Die Jungs sind echt verrückt und die Tour ist der Hammer! Nach vier Wochen kenne ich wirklich alle Macken von ihnen, auch die, die ich vorher noch nicht gekannt habe. Aber das Schönste ist eigentlich, dass Liam und ich uns näher gekommen sind.
Er hat meiner Mutter am Telefon sogar versichert, dass er auf mich aufpasst und auch sonst ist er total süß und passt auf, dass ich nicht von wütenden Fans angegriffen werde und passt auf, dass Harry und Louis mir nicht zu sehr auf den Wecker fallen.
Er hat mir sogar ein bisschen das Gitarre spielen beigebracht und mich getröstet, als ich krank war und meine Freunde vermisst habe.
„Wir sind dann weg!“, ruft Zayn und Harry, Louis und Niall folgen ihm mit lautem Gebrüll. Sie wollen feiern gehen und ich habe keine Lust, Liam hat dann beschlossen, dass er bei mir bleibt.
„Was machen wir?“, frage ich und Liam zuckt mit den Schultern. „Vielleicht kommt ja ein guter Film.“ Wir schalten den Fernseher an, aber so wirklich laufen tut nichts, also suchen wir uns im Regal des Tourbuses eine DVD raus.
Liam schiebt den Film in den Player und wir setzen uns auf die kleine Couch. Ich mag ‚Klick‘, der Film ist so süß und auch ziemlich lustig und ich merke erst gar nicht, wie Liam seinen Arm um meine Schultern legt. Aber als ich es dann realisiere, werde ich ein bisschen nervös.
Bei dem Ende des Filmes muss ich immer weinen und Liam dreht sich etwas zu mir, damit er mich ansehen kann. Sanft wischt er mir die Tränen weg, dann lässt er seine Hand auf meiner Wange liegen und sieht mir lächelnd in die Augen.
„Issy.“, flüstert er und beugt sich vor. „Darf ich?“ Er ist so süß, er bittet sogar um Erlaubnis und ich nicke natürlich. Er ist ganz sanft und zärtlich bei dem Kuss, genau so habe ich mir einen Kuss mit Liam immer vorgestellt.
„Ich bin hoffnungslos in dich verliebt. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, weil du mit auf Tour gekommen bist.“ Lächelnd lehnt Liam seine Stirn gegen meine. „Ich bin auch froh. Mehr als froh sogar.“ Ich gebe ihm noch einen kurzen Kuss und strahle ihn dann an.
Es hatte mich echt viel Arbeit gekostet meine Mutter dazu zu überreden in den Sommerferien zwei Wochen Sprachurlaub in London machen zu dürfen. Inzwischen bereute ich es, weil es absolut langweilig war.
Die Unterkunft und der Unterricht waren okay und London war echt toll, aber die Leute waren langweilig und sowieso ziemlich komisch. Deswegen sah ich mir auch London allein an. Zumindest so lange, bis von einem Jungen mit Cap und Sonnenbrille über den Haufen gerannt wurde.
„Tut mir leid! Hab ich dir weg getan?“, fragte er sofort und hielt mir seine Hand hin, damit ich aufstehen konnte. „Alles okay.“ Nachdem er mich hochgezogen hatte, klopfte ich mir den Staub von meinen Sachen und wollte weiter gehen, wurde aber am Arm festgehalten.
„Kann ich dich als Entschädigung auf ein Eis einladen?“ Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor und auch sein Aussehen erinnerte mich an jemanden, aber ich wusste nicht genau an wen.
Weil ich eh nichts Besseres zu tun hatte und es süß fand, weil er sich entschuldigen wollte, sagte ich zu und kurz darauf saßen wir in einer kleinen Eisdiele an einer Straßenecke.
„Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich ihn, als uns zwei große Eisbecher gebracht wurden. „Ni…ähm, James.“, antwortete er und in meinem Kopf machte ‚klick‘. Vor mir saß Niall James Horan, Sänger bei One Direction und wohl einer schönsten Menschen auf der ganzen Welt.
Aber er wollte wohl nicht erkannt werden, also spielte ich das Spiel mit. Außerdem war es bestimmt interessant zu sehen, wie er sich gab, wenn er kein Star war, sondern einfach nur ein ganz gewöhnlicher Durchschnittsbürger.
„Und du?“, fragte er mich. „Kathi.“ „Du kommst nicht aus England, oder?“ „Ist mein Englisch so schlecht?“, lachte ich und er grinste. „Nein, aber man hört es trotzdem.“ „Ich komme aus Deutschland, ich mach einen Sprachurlaub hier. Nur die anderen Leute sind alle komisch, deswegen bin ich allein unterwegs.“
„Wenn du willst, dann zeige ich dir London.“, bot er an. „Wenn du Zeit hast. Das musst du wirklich nicht.“ „Ach Quatsch, ich mach das gern.“, wiedersprach er. Wir aßen also unser Eis auf und Dann wurde ich von Niall mitgezogen.
Er zeigte mir den Big Ben und die Tower Bridge, wir liefen an der Themse entlang zum Hyde Park und von weitem konnte man die London Bridge sehen.
Wir fuhren ein paar Stationen mit der U-Bahn, nachdem Niall mir das Prinzip erklärte hatte. Anschließend schlenderten wir über einen Markt und er kaufte uns Zitronenbonbons an einem Süßigkeitenstand.
London war echt schon, wenn man die richtige Begleitung hatte und wer hatte schon das Glück und traf Niall Horan und verbrachte auch noch einen normalen Tag mit ihm?
Am Abend brachte er mich zurück zu der Stelle, an der wir ineinander gerannt waren.
„War ein schöner Tag. Wenn du willst, dann kann ich dir morgen noch mehr von London zeigen.“, bot Niall an und drückte mir einen Zettel mit einer Telefonnummer in die Hand.
„Gerne.“ Ich lächelte ihn an und wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung.
Die ganze Woche traf ich mich täglich mit Niall und irgendwann kannte ich tatsächlich fast ganz London. Auch die Ecken, die keine Touristenmagnete waren, Geheimtipps, wo es das beste Eis, die beste Pizza oder die schönsten Armbänder gab.
„Ich muss dir was sagen.“, fing Niall an, als wir am Ende der Woche in einem Café saßen und Milchshakes tranken. „Was denn?“, fragte ich neugierig. Er seufzte und nahm seine Sonnenbrille und die Cap ab, beides hatte er die ganze Woche lang getragen.
„Also, James ist nicht mein richtiger Name, also schon, aber eigentlich heiße ich Niall. Ich weiß nicht, ob du…“ „Ich weiß wer du bist, ich weiß schon seit dem ersten Tag wer du bist.“, unterbrach ich ihn und er sah mich fassungslos an.
„Du…du…Was?“ Ich lachte und erklärte ihm, dass ich wusste wer er war und ihn von Anfang an erkannt hatte, aber weil er wohl nicht wollte, dass ihn jeder erkannte, hatte ich sein Spiel mitgespielt. Anschließend konnte auch Niall darüber lachen.
„Ich wollte einfach mal wissen wie sich so ein Weltstar benimmt, wenn er auch nur ein normaler Mensch ist.“, erklärte ich. „Niall als normaler Mensch hatte eine sehr schöne Woche, mit einem genauso schönen Mädchen hinter sich.“
Verlegen senkte ich den Blick auf die Tischplatte und spielte mit dem Untersetzer meines Glases. „Ich sage nur die Wahrheit.“, fügte Niall hinzu und streckte seinen Arm über den Tisch, um dann mein Kinn anzuheben. Er stand auf und hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Weißt du, es ist schön, wenn man sich so benehmen kann wie man ist und die Leute einen auch so normal behandeln und nicht wie einen Star. Ich bin wirklich froh, dass ich dich getroffen habe.“, sagte er anschließend und lächelte.
„Ich bin froh, dass ich dich kennen lernen durfte, so wie du bist.“, antwortete ich, noch immer total verlegen.
Niall bezahlte und wir verließen das Café. Es war schon spät und langsam wurde es dunkel. Wie selbstverständlich nahm er meine Hand und wir spazierten durch die Straßen, wieder Richtung Themse. Am Ufer setzten wir uns hin und ich lehnte mich gegen Niall.
„Ich bin noch eine Woche hier, dann muss ich wieder nach Hause.“, flüsterte ich traurig. „Am liebsten würde ich hier bleiben und mein letztes Schuljahr hier verbringen. Wegen dir und auch, weil London viel schöner ist.“
„Dann tu es doch. Es gibt genug Schulen, die Schüler aus dem Ausland aufnehmen.“, meinte Niall. „Frag deine Eltern, einen Versuch wäre es doch wert.“ „Ja, vielleicht. Aber jetzt will ich den Moment genießen.“
Niall beugte sich zu mir und küsste mich zärtlich. Über uns leuchteten die Sterne und spiegelten sich in dem schwarz erscheinenden Wasser des Flusses. Schöner hätte es nicht sein können.
In dem roten Kleid stehe ich hinter der Bühne. Gleich wird es losgehen und ich bin verdammt nervös. Wir, die Theater-Gruppe unserer Schule, haben Romeo und Julia von Shakespeare in ein modernes Stück umgeschrieben und ein paar Lieder hinzugefügt.
Ich liebe unsere Fassung und endlich war der Tag der Premiere da. Ich spiele Julia und nach ewig langen Diskussionen haben mich die anderen überzeugt, dass meine blauen Haare leider einer natürlichen Farbe weichen müssen. Jetzt sind sie dunkelbraun.
Mein Lippenpiercing habe ich für die Aufführung ebenfalls heraus genommen und ich bin nur dezent geschminkt. Kritsch mustere ich mich in dem Spiegel hinter der Bühne. Ich sehe so anders aus, so normal. Aber das Braun meiner Haare passt gut zu dem Rot.
„Bist du bereit?“ Caro kommt auf mich zu, sie macht das Licht und ein bisschen die Technik. „Ich denke schon. Kneifen geht ja nicht.“ Ich lache nervös und sie umarmt mich. „Du packst das, außerdem hast du den besten Romeo, den man sich wünschen kann.“
„Ja, und genau das macht mich so nervös.“, brumme ich. „Wo ist er eigentlich? Ich hab ihn heute noch nicht gesehen.“ „Er ist bei den anderen Jungs, die versuchen ihn gerade am Durchdrehen zu hindern. Ich glaube er stirbt sonst vor Lampenfieber. Und in einer Minute geht es los, mach dich bereit.“, sagt Caro noch, bevor sie verschwindet und mich wieder allein lässt.
Ich stelle mich so, dass ich die Szene beobachten kann und dann treten auch schon die ersten auf die Bühne. Der Vorhang wird aufgezogen und es geht los.
Da ist er. Das Kostüm steht ihm einfach nur unglaublich gut und seine Locken passen perfekt dazu. Seine tiefe, raue Stimme hallt durch die ganze Aula und alle Augen sind nur auf ihn gerichtet.
Harry Styles.
Louis, sein bester Freund, hat ihn in die Gruppe geschleift, weil wir unbedingt einen Romeo gebraucht haben. Für mich ist das ein Schock gewesen, ich als Julia an seiner Seite. Seit beinahe einem Jahr schmachte ich ihn an. Dann wird er plötzlich mein Romeo, unglaublich.
Wir verstehen uns gut und bei den Proben haben wir viel herum gealbert. Das Einzige, was wir nie geprobt haben, ist der Kuss. Ich weiß selbst nicht genau einmal warum. Wir haben es einfach nie gemacht.
Meine Lieblingsszene beginnt. Ich stehe da, er schreitet in großen Schritten, bleibt vor mir stehen und nimmt meine Hände in seine.
„Lass uns weggehen. Es gibt so viele Möglichkeiten.“
„Es geht nicht, unsere Eltern, meine Eltern…“
Die Musik beginnt und er fängt an zu singen. Er kann so toll singen, so gefühlvoll. Seine Stimme ist wundervoll, ich habe nie eine schönere Stimme gehört.
Hey Juliet!
I've been watching you Every little thing you do Every time I see you pass In my homeroom class, makes my heart beat fast
I've tried to page you twice But I see you roll your eyes Wish I could make it real But your lips are sealed, that ain't no big deal
´Cause I know you really want me I hear your friends talk about me So why you tryin´ to do without me When you got me Where you want me
Hey Juliet! I think you're fine You really blow my mind Maybe someday, you make it run away I just want you to know I wanna be your Romeo Hey Juliet!
Girl you got me on my knees Beggin please, baby please Got my best DJ on the radiowaves saying:
Hey Juliet why do you do him this way?
Too far to turn around So I'm gonna stand my ground Gimme just a little bit of hope With a smile or a glance, gimme one more chance
´Cause I know you really want me I hear your friends talk about me So why you tryin to do without me When you got me Where you want me
I know you really want me I hear your friends talk about me So why you tryin to do without me When you got me Where you want me You don't have to say forever For us to hang together So - hear - me - when I - say Hey Juliet
I know you really want me I hear your friends talk about me So why you tryin to do without me When you got me Where you want me You don't have to say forever For us to hang together So - hear - me - when I - say Hey Juliet
I know you really want me I hear your friends talk about me So why you tryin to do without me When you got me Where you want me You don't have to say forever For us to hang together So - hear - me - when I - say Hey Juliet
(Hey Juliet – LMNT)
Das ist die Stelle, an der der Kuss kommt. Harry kommt wieder auf mich zu und legte eine Hand auf meine Wange.
„Ich liebe dich wirklich.“, wispert er so leise, dass nur ich es hören kann, dann küsst er mich und der Vorhang schließt sich, der Akt ist vorbei.
Ich lächle ihn an, als wir uns lösen und er lächelt zurück. „Mir gefällt dein Kostüm. Aber mit blauen Haaren, dem Piercing und den Waschbäraugen gefällst du mir besser.“, lacht er leise und ich boxe ihm gegen den Arm.
„Du bist doof. Aber weißt du was? Ich mag dich trotzdem. Ziemlich gern sogar.“ Er stiehlt mir noch einen kurzen Kuss, bevor er hinter die Bühne geht, weil uns erstens alle ansehen und zweites die Bühne umgeräumt werden muss.
„Muss ich da was wissen?“, flüstert Caro mir zu. „Später.“, antworte ich gut gelaunt und grinse sie an.
„Warum warst du vor dem Auftritt eigentlich so nervös?“, frage ich Harry, als wir später nach Hause gehen, er besteht darauf mich zu bringen. „Ich wollte dir ja sagen, dass ich dich liebe und ich hatte mir jegliches Horrorszenario ausgemalt, was alles passieren könnte. Ich dachte echt ich pack das nicht.“
Wir stehen vor meinem Haus. „Willst du noch mit reinkommen, Romeo? Meine Eltern werden dich schon nicht hassen. Aber mein Romeo bist du trotzdem.“ Wir lachen beide und er schüttelt den Kopf.
„Trotzdem nicht. Ich muss nach Hause. Aber wenn du willst, dann komme ich morgen und singe an deinem Balkon.“ Wieder lachen wir. „Das kannst du gerne machen, aber nur wenn du dann am Pflanzengitter zu mir nach oben geklettert kommst.“
Ich lege meine Arme um seinen Nacken. „Im Ernst, ich komme morgen vorbei, wenn du möchtest.“ „Das möchte ich sehr gern.“, antworte ich und er küsst mich. Es fühlt sich so gut an, so richtig und so perfekt.
„Dann bis morgen.“ Er wartet noch bis ich im Haus bin und als ich oben am Fenster stehe, kann ich sehen wie er langsam die Straße entlang läuft. Mein Handy vibriert und ich schaue drauf.
„Starr dir nicht die hübschen Augen aus dem Kopf. Wir sehen uns morgen. Schöne Träume, Juliet.“ Ich muss grinsen.
„Hatte ich nicht vor. Bis morgen, Romeo.“
Ich war inzwischen vier Wochen in Australien. Ich wollte das Jahr nach meinem Schulabschluss hier verbringen, das Land und die Leute kennen lernen und arbeiten.
Arbeit hatte ich auch schnell gefunden, in einem Café in der Innenstadt, das vor allem ein Anzugspunkt für junge Leute war. Dadurch lernte ich immer wieder neue Leute kennen und fand auch so schnell jemanden, mit dem ich mich gut verstand.
Er hieß Ash und er kam mindestens zweimal die Woche vorbei. Als einmal nichts zu tun war, hatte ich mich zu ihm gesetzt und wir waren ins Gespräch gekommen. Er war echt nett und blieb inzwischen meistens an der Theke stehen, um sich mit mir zu unterhalten.
„Was ist, wenn sie es doof finden, wenn du mich da anschleppst?“, fragte ich zweifelnd und wischte über den Tresen. „Ach was, die werden dich auch mögen. Komm schon, du kennst hier doch noch nichts.“, bettelte Ash weiter.
Er wollte, dass ich mit ihm und seinen Freunden in einen Club fuhr. Eigentlich war die Idee gar nicht schlecht, aber ich wusste ja nicht, wie seine Freunde so auf mich reagieren würden.
„Na schön. Du nervst mich doch eh so lang, bis ich mitkomme.“ „Gut erkannt.“ Wir lachten und verabredeten uns dann für später.
„Leute, das ist Kayla und das sind Calum, Michael und Luke. Das Mädchen neben Luke ist seine Freundin Lisa.“, stellte Ash uns alle vor, als ich vor dem Club bei der kleinen Gruppe auftauchte. Ich lächelte in die Runde und dann gingen wir zum Eingang.
„Ash hat gesagt, er hat dich in einem Café aufgegabelt.“, fing Calum ein Gespräch an und ich lachte. „Er hat mich nicht aufgegabelt, sondern ist einfach nur süchtig nach unserem Karamell-Macchiato und ist oft in dem Café, in dem ich arbeite.“
Ich bezahlte den Eintritt und folgte Ash, der zielsicher die Bar ansteuerte.
„Ich gebe dir was aus.“, beschloss Calum und bevor ich überhaupt ablehnen konnte, hatte ich schon ein Glas Cola in der Hand. Ich lächelte ihn an und nippte etwas daran.
„Ash hat gesagt, du kommst nicht aus Australien?“ Ash schien ja viel über mich erzählt zu haben. „Ich komm aus Deutschland, aber ich lebe und arbeite jetzt erst einmal für ein Jahr in Australien.“
Das ging den ganzen Abend so weiter. Ich unterhielt mich praktisch fast nur mit Cal und tanzte auch viel mit ihm. Er versprach mir mal mit Ash im Café vorbei zu schauen.
Tatsächlich tauchten beide am Anfang der nächsten Woche auf und auch in den Wochen danach bekam ich regelmäßig Besuch von allen Jungs, vor allem von Cal. Ich traf auch öfter alle in der Freizeit, mal auch nur Ash oder nur Calum, je nachdem, wie es eben passte.
Calum war süß und ich war auf einem guten Weg mich langsam aber sicher in ihn zu verlieben. Deswegen wollte ich ihn auch fragen, ob er am nächsten Wochenende etwas mit mir unternehmen wollte. Ich war inzwischen schon drei Monate in Australien.
Ash, Cal und Luke kamen an dem Tag ins Café, als auf einmal eine Gruppe Mädchen anfing zu kreischen. Irritiert sah ich mich um und bemerkte, dass die Mädchen geradewegs auf meine drei Freunde zuliefen.
„Ash!“ „Calum, Calum!“, riefen sie und ich war vollkommen verwirrt. Woher kannten sie die Jungs und warum rasteten sie so aus? Es sah so aus, als würden die Jungs Autogramme schreiben und dann kamen sie zur Theke.
„Was war das denn?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das…ähm…also…“, stammelte Calum und Ash verdrehte die Augen. „Wann hast du Schluss? Dann erklären wir es dir.“
„Ich will das jetzt wissen!“, protestierte ich, sah aber auf die Uhr und stellte fest, dass ich nur noch eine dreiviertel Stunde hatte.
„In einer knappen Stunde kann ich hier weg.“, antwortete ich dann bissig, weil keiner der Jungs dann etwas sagte. „Dann komm zu der Adresse.“ Luke kritzelte mir eine Adresse auf meinen Block und sie verschwanden wieder.
„Ich höre?!“ Ich stand in einer Villa, einer verdammten Villa! Ich war vorher nie bei einem der Jungs Zuhause gewesen und jetzt erklärte sich auch warum das so war.
„Also, sagt dir ‚5 Seconds of Summer‘ etwas?”, wollte Michael wissen, der auch da war. „Nein, sollte es das?“ Ich war wirklich genervt. „Naja, das ist eine Band aus Australien. Wir sind diese Band.“, sagte Ash.
Ich schnappte nach Luft. „Ihr seid was? Warum erzählt ihr mir das nicht? Ash, ich kenn dich jetzt drei Monate, du warst einer der Ersten, die ich hier kennen gelernt habe und ich mag dich wirklich und war froh dich getroffen zu haben und du vertraust mir nicht mal so etwas an?“, regte ich mich auf und Calum legte eine Hand auf meine Schulter.
„Beruhig dich Kayla.“ „Ich will mich aber nicht beruhigen! Fandet ihr es lustig es mir nicht zu sagen? Wolltet ihr mir dabei zu sehen, wie ich es heraus finde? Wie ich reagiere, wenn ich es erfahre? Hattet ihr Spaß?“
Vielleicht waren das unfaire Vorwürfe, aber ich war einfach wütend. Keiner der Jungs antwortete, sie sahen mich alle betroffen an, bis auf Calum, er starrte den Boden an.
„Gut, dann eben nicht.“, rief und stürmte aus dem Haus zur nächsten Bushaltestelle.
In den nächsten Tagen versuchten Ash und Cal mich immer wieder zu erreichen, aber ich drückte sie weg und antwortete auch nicht auf ihre SMSen. Ich war wirklich enttäuscht. Zumindest von den beiden hatte ich erwartet, dass sie ehrlich zu mir waren. Was hatten sie denn gedacht, was ich tun würde?
Leider klappte das mit dem aus dem Weg gehen nur, bis ich wieder arbeiten musste und nach etwa einer Woche tauchte Ash im Café auf.
„Was willst du?“, fuhr ich ihn an und er senkte schuldbewusst den Blick. „Hör mal, wir wollten nicht, dass du sauer bist. Nur war das mit der Band nie ein Thema und wir wollten es nie einfach so sagen. Eigentlich haben wir keine richtige Begründung. Kannst du uns trotzdem verzeihen? Calum ist fast am Boden zerstört, er…“
„Hör bloß auf mir ein schlechtes Gewissen einzureden.“, unterbrach ich ihn. „Das will ich ja gar nicht. Aber verzeih uns das trotzdem.“, bat er noch einmal. „Hm.“, brummte ich unbestimmt und wandte mich erst einmal einem Kunden zu.
„Kayla…“ „Ist ja gut jetzt, ich hab’s verstanden!“ Ich warf die Arme in die Luft und sah Ash an. „Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?“ Ash lachte und umarmte mich. „Gibt es, aber das wirst du nicht von mir erfahren.“
„Was soll das denn jetzt heißen?“ „Ich sage nichts. Und ich muss jetzt auch los.“, verabschiedete er sich auch einmal. „Du bist so ein Arsch.“, grummelte ich und warf mit einem Lappen nach ihm, als er lachend verschwand.
Am Abend rief Calum mich an. „Hast du heute noch was vor?“, fragte er mich und ich verneinte. „Kommst du vorbei?“ „Warum?“, wollte ich wissen. „Komm einfach her, okay?“ Ich ließ mich erweichen und sagte zu.
Etwas später stand ich vor der Haustür und Luke machte auf. „Calum hat gesagt, ich soll herkommen.“ „Ich weiß, es ist in seinem Zimmer. Treppe hoch, zweite Tür links.“, beschrieb er mir den Weg und ich folgte dieser Beschreibung.
Ich klopfte an und wurde herein gebeten. Für das Zimmer eines Jungen war es sogar recht ordentlich, auf dem Tisch vor einem Sofa standen ein Pizzakarton, zwei Gläser und eine Flasche Cola. Das Startbild einer DVD flackerte auf dem Fernseher.
„Hey.“, sagte ich und Calum lächelte mich an. „Ich wollte mich entschuldigen, weil wir nichts gesagt haben. Ich hoffe du magst Pizza und den Film, den ich ausgesucht habe.“ Er wirkte schon fast schüchtern. Süß!
Ich setzte mich neben ihn und er startete den Film, eine Liebeskomödie, wie sich herausstellte, und wir aßen nebenbei Pizza.
Der Film war wirklich süß und als er zu Ende war, sah ich Cal erwartungsvoll an. „Was jetzt?“ Verlegen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. „Ich weiß nicht.“ Wir saßen da und sahen uns einfach nur an.
„Bist du froh, dass du nach Australien gekommen bist?“, fragte er mich auf einmal und ich nickte. „Ja, ziemlich froh.“ „Ich auch.“ Überrascht hob ich eine Augenbraue. „Wie, du auch?“
„Ich…ähm…also naja, weißt du…ich find es halt gut, dass du hier bist…weil…ich mag dich halt.“, stammelte er und ich musste grinsen.
„Du bist süß.“, flüsterte ich und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Zumindest war das mein Plan, aber Calum drehte den Kopf und ich traf seine Lippen. Einen Moment lang bewegte sich keiner von uns, dann legte er seine Hand an meine Wange und ich schlang meine Arme um seinen Nacken.
„Das wollte ich schon den ganzen Abend machen.“, seufzte Calum und ich grinste. „Warum hast du nicht? Seit wann bist du so schüchtern?“ Er streckte mir die Zunge heraus. „Du hast dich doch auch nicht getraut.“, konterte er und senkte seine Lippen dann wieder auf meine.
„Mädels, Abwehr!“, brüllte unser Trainer und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Wir trainierten für eine Spendenaktion mit dem Namen ‚Same World, Same Chances‘.
Wir spielten also als Mädchen-Fußballmannschaft gegen die U17 aus England. Es waren noch andere Mannschaften da, die irgendwie gegeneinander spielten, aber wir hatten die Jungs aus England erwischt. Das Besondere war, dass die Jungs von One Direction auf der Veranstaltung auftreten würden und auch bei den Engländern mitspielten. Zumindest Louis und Niall, nachdem die Iren in einer Vorrunde rausgeflogen waren.
Die Mädels in meinem Team schoben seit dieser Bekanntgabe die totale Panik und machten reihenweise Diäten, rannten zum Friseur oder machten was weiß ich was.
Ich fand das affig, weil es ums Fußball spielen ging und um Fairness. Klar, ich wollte sie auch kennen lernen, aber ich hatte nicht vor sie zu beeindrucken, indem ich als aufgetakelte Tussi herum rannte.
„Wenn ihr am Wochenende so spielt, dann machen die Jungs euch platt.“ „Was erwarten sie auch? Wir sind Mädchen und außerdem keine U17 Mannschaft, die international spielt.“ „Das stimmt auch, aber trotzdem, gebt euch ein bisschen mehr Mühe.“
Grummelnd gingen wir uns umziehen. „Oh man, ich glaube ich sterbe, wenn die Jungs vor uns stehen.“ „Ich auch. Kannst du dir das vorstellen? Wir treffen One Direction!“ Ich verdrehte die Augen und versuchte das Nerv tötende Geplapper auszublenden. Ich mochte meine Mannschaftskameradinnen wirklich, aber in den letzten Wochen hätte ich ihnen manchmal wirklich gern den Hals umgedreht.
„Jenna, freust du dich gar nicht?“ „Doch, aber ich mach nicht so ein Affentheater, weil die Jungs auch nur ganz normale Menschen sind.“, erklärte ich und verließ mit meiner Sporttasche die Umkleide.
„Jetzt sehen wir wohl eines der Spiele, die an diesem Wochenende besonders erwartet wurden. In den grünen Trikots haben wir die Mädchenmannschaft aus Deutschland und in den roten Trikots die U17 aus England, die von Louis und Niall unterstützt wird, die wir später noch auf der Bühne sehen werden, zusammen mit den restlichen Bandmitgliedern. Wir sind sehr gespannt, wie sich dieses Spiel entwickeln wird.“, tönte es auf Englisch durch die Lautsprecher.
Wie sollte es auch anders sein, spielten wir im Wembleystadion und waren am Vortag in London angekommen. Wir hatten uns noch ein bisschen die Stadt angeschaut und waren dann schlafen gegangen.
Am Vormittag trafen wir dann viele andere Teams und jetzt standen wir auf dem Rasen in dem großen Stadion und hatten den Anstoß. Ich bildete mit einem anderen Mädchen zusammen den Sturm und ich fand uns auch gar nicht so schlecht.
Auch wenn die Jungs nicht älter waren, als wir, sie waren fast alle größer und kräftiger. Unsere Spieltaktik war darauf ausgelegt wendig und schnell zu sein und damit hatten wir sogar eine Chance.
Zur Halbzeit stand es noch Null zu Null, aber unser Trainer war trotzdem zufrieden. Einen Gleichstand gegen eine internationale Mannschaft durchzusetzen, wenn man als Mädchen auch noch gegen Jungs spielte, war echt gut.
In der zweiten Halbzeit wurden wir offensiver und ich war richtig stolz, als ich es schaffte Louis auszuspielen. Beim zweiten Mal klappte das dann aber nicht und ich stolperte über sein Bein, weil ich nicht mehr rechtzeitig abspringen konnte und legte mich voll auf die Nase.
„Alles okay?“, fragte er und hielt mir seine Hand hin. „Passt schon.“ „Genau das haben wir uns von diesem Projekt versprochen, Fairness und anderen Leuten zu helfen, selbst wenn man sie nicht kennt.“ Der Moderator flippte förmlich aus.
Das Spiel ging weiter und meinen Schuss auf das Tor hielt der Torwart nur ganz knapp, aber er hielt ihn. Gegen Ende kassierten wir ein Gegentor und ich wollte unbedingt noch den Ausgleich schaffen.
Verbissen kämpften meine Sturmpartnerin und ich uns nach vorn. Sie spielte mir den Ball zu, ich schoss und traf. Jubelnd fielen wir uns in die Arme und der Schiedsrichter pfiff ab.
Wir hatten Unentschieden gegen die U17 aus England gespielt! Lachend und jubelnd sprangen wir im Kreis und unser Trainer lächelte zufrieden. Wir feierten das Ergebnis wie einen Sieg.
Die Jungs kamen und gratulierten uns, Louis entschuldigte sich sogar nochmal, obwohl mein Sturz nun wirklich nicht seine Schuld gewesen war. Anschließend gingen wir duschen und uns umziehen.
„Oh mein Gott, du hast mit Louis geredet!“ „Ist er nett?“ „Was hat er gesagt?“, brabbelten alle auf mich ein und ich seufzte genervt.
„Leute im Ernst, er ist ein ganz normaler Mensch, er ist nett und er hat sich entschuldigt. Könnt ihr jetzt damit aufhören?!“ Zu meiner Überraschung hielten sie tatsächlich die Klappe und wir begaben uns in eine der Logen, die für die Spieler reserviert worden war.
„Gehst du mit mir heute Abend zu der Gala? Also wir haben da noch einen Auftritt, aber danach würde ich gern ein bisschen Zeit mit dir verbringen.“ Überrascht drehte ich mich um und sah Louis da stehen.
„Ähm, gern.“ „Das ist toll, ich glaube du bist eine viel bessere Begleitung als viele andere hier.“ Er drückte mir eine Eintrittskarte für die Gala in die Hand und ging winkend davon. Perplex blieb ich da stehen und sah ihm nach.
„Was hast du da?“ „Oh mein Gott, das ist eine Einladung zu der Gala. Da kommt man nur rein, wenn man eine Karte hat oder auf der Gästeliste steht.“ „Hat Louis dich eingeladen?“ Ich nickte und alle schnappten nach Luft.
„Hast du ein Kleid für heute Abend?“, fragte Sophie mich und ich schüttelte den Kopf. „Leute, Notfall.“, rief sie und zerrte mich und zwei Freundinnen von ihr aus der Loge. „Wir gehen dir jetzt das perfekte Outfit kaufen.“ Selbst wenn ich protestiert hätte, ich wäre einfach überhört worden.
„Du siehst toll aus!“ „Louis werden die Augen aus dem Kopf fallen!“ „Wow. Richtig schön.“ Die ganze Mannschaft stand in dem Hotelzimmer, das ich mir mit zwei anderen Mädels teilte und starrte mich an.
Ich trug ein Kleid in dunkelrot, das mir bis zu den Knien ging und einen Unterrock hatte und somit auf gepusht wirkte, außerdem hatte es keine Träger. Dazu ein paar schwarze, schlichte High Heels und eine kleine schwarze Tasche. Meine Lieblingskette, ein Silberkettchen mit einem ‚J‘ als Anhänger, lag um meinen Hals und an meiner Hand baumelte ebenfalls ein schlichtes Silberkettchen.
„Ich bin aufgeregt.“, sagte ich noch, als ich von den Mädels aus der Tür geschoben wurde. „Das wird der beste Abend deines Lebens werden.“, prophezeiten sie mir und machten die Tür zu.
Mit dem Fahrstuhl fuhr ich nach unten in die Lobby, wo mir gesagt wurde, dass vor dem Hotel schon ein Taxi wartete. Dieses brachte mich zu dem Veranstaltungsort, wo Louis schon vor der Tür stand und nach jemandem Ausschau hielt.
„Da bist du ja!“, rief er, als er auf mich zukam. Er umarmte mich sogar und hielt mir dann seinen Arm hin, damit ich mich unterhacken konnte. „Du siehst toll aus. Und denk daran, auf dem roten Teppich schön lächeln.“
Ich konnte nicht mehr antworten, weil dann das Blitzlichtgewitter vieler Journalisten anfing. Langsam gingen wir auf den Eingang zu, posierten für verschiedene Fotografen und ich war echt froh, als wir endlich drinnen waren.
Nach dem Auftritt der Jungs lernte ich noch die anderen kennen und dann tanzte ich fast ununterbrochen mit Louis, weil er so darauf bestand. Niall war der Meinung, dass ich auch ihm einen Tanz schuldig war und das endete in einem Desaster, weil wir es beide nicht konnten.
Mit Louis klappte es, weil er führen konnte, aber Niall war dazu leider nicht in der Lage. Wir beschlossen, dass es zwar lustig war, aber es keinen Wiederholungsbedarf gab.
Louis war unglaublich witzig und ich amüsierte mich total. Außerdem war er auch noch total höflich und man konnte sich auch mit ihm unterhalten. Auch wenn sich viele unserer Gespräche um Fußball drehten.
„Die anderen Mädchen kamen mir alle so aufgesetzt vor. Du warst irgendwie anders.“, meinte er am Ende des Abends und lächelte mich an. „Manche von ihnen wollten eben auffallen und euch gefallen. Aber ich dachte, dass ihr auch nur normale Leute seid und wenn ich euch auffalle, dann so wie ich bin.“
„Das ist die richtige Einstellung.“, beschloss Louis und legte seine Hände an meine Hüfte. „Das war ein toller Abend.“, flüsterte er und küsste mich. Seine Lippen waren weich und bewegten sich harmonisch gegen meine.
„Der Abend war wirklich wunderschön.“, bestätigte ich und lächelte. „Ruf mich morgen an und ich zeige dir die schönsten Orte, die London zu bieten hat.“ Louis drückte mir einen Zettel in die Hand.
„Mach ich.“, versprach ich und stieg in das Taxi, dass schon auf mich wartete. Ich wollte gerade die Tür zu machen, als Louis sich nochmal ins Auto lehnte und mir noch einen Kuss gab. Dann schloss er die Tür und der Fahrer fuhr los.
Ich drehte mich um, um zu winken und auch Louis winkte so lange, bis das Taxi um die nächste Ecke bog.
London war nachts vielleicht nicht unbedingt sicher, aber ich hatte kein Geld mehr, um mir ein Taxi leisten zu können, also lief ich den Weg von der Party bis nach Hause. Aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl, als würde mich jemand verfolgen. Bestimmt war ich nur ein bisschen paranoid.
Ich traute mich aber auch nicht mich umzudrehen, denn ich wollte eigentlich gar nicht wissen, ob da nicht vielleicht doch jemand hinter mir war. Aus Angst beschleunigte ich meine Schritte und dann hörte ich ein Rascheln hinter mir.
Ich fing an zu laufen, zum Glück hatte ich flache Schuhe an und konnte damit ganz gut laufen. Hinter mir schnaufte jemand und ich lief nur noch schneller.
Jemand zerrte an meiner Jacke und ich geriet ins Stolpern. Ich wollte um Hilfe schreien, aber da wurde ich auch schon festgehalten, eine Hand bedeckte meinen Mund und ich fühlte etwas Kaltes an meinem Hals.
„Wenn du auch nur einen Ton sagst, bist du tot.“, drohte ein Mann, von ihm ging ein strenger Geruch aus und ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, als ich aber bemerkte, dass er mir ein Messer an den Hals hielt, ließ ich es bleiben.
„Du wirst jetzt schön…Scheiße!“, brüllte er auf einmal und ließ mich los. „Komm mit!“, rief jemand und packte meine Hand, dann wurde ich auch schon durch eine Straße gezogen, die direkt zu einem Park führte. Im Dunkeln konnte ich nichts erkennen und als wir dann auch noch in das kleine Waldstück rannten, sah ich nichts mehr und musste der mir unbekannten Person vertrauen.
„Ich kann nicht mehr!“, keuchte ich und wir bleiben stehen. Im Dunklen, nur von Bäumen umgeben. Was für ein Abend!
Ich drehte mich zu meinem unbekannten Retter um und versuche zu erkennen, wer das war. Leider erkannte ich nichts, außer ein paar Umrissen.
„Wer bist du?“, fragte ich und tastete nach seiner Schulter. „Erkennst du mich nicht?“, wurde ich überrascht gefragt und ich schnaubte. „Dann hätte ich doch nicht gefragt. Aber deine Stimme kommt mir bekannt vor.“, lachte ich und er lachte mit.
„Darf ich was machen?“ „Was denn?“, wollte ich überrascht wissen und dann landete ein Finger auf meinen Lippen. Dann legte sich eine Hand an meine Wange und der Finger wurde durch Lippen ersetzt. Mein ganzer Körper kribbelte.
„Ähm…“, machte ich und hörte ein leises Lachen. „Also wenn ich dir jetzt sage, wer ich bin, dann musst du mir versprechen, dass du nicht sauer auf mich bist.“ „Mhm, na gut.“, stimmte ich zu und wurde ins Gras gezogen.
„Also, du kennst mich, soviel weißt du ja. Wir gehen auf eine Schule. Schon eine Idee?“
„Nein.“
„Wir haben ein paar Kurse zusammen und manchmal reden wir auch mit einander. Du weißt nur nicht, dass ich dich eigentlich sehr gern mag und viel mehr Zeit mit dir verbringen möchte. Eigentlich wollte ich doch schon seit Wochen nach einem Date fragen, aber ich hab Angst, dass du nicht willst und mich nicht mehr magst, als einen normalen Bekannten.
Heute auf der Party, da haben wir kurz getanzt und uns unterhalten und ich wollte dich wieder fragen, aber dann warst du auf einmal weg und ich hab dich nicht mehr gefunden. Jason hat gesagt, dass du nach Hause gegangen bist und dann wollte ich dir schnell hinterher, bevor ich mich wieder drücke und dann war da dieser Mann, der dich bedroht hat. Naja und jetzt sitzen wir hier.“
Zum Glück konnte man nicht sehen, wie mir der Mund offen stand. Dann machte es Klick und ich wusste auch, wer da vor mir saß.
„Niall!“ „Richtig geraten.“, bestätigte er und ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Weißt du was? Ich war bei dir immer so schüchtern, weil ich dich auch so gern mochte und dich unbedingt ein bisschen kennen lernen wollte, aber ich hab mich auch nie getraut.“, gab ich zu und spürte dann wieder, wie Niall mein Gesicht in seine Hände nahm und mich erneut küsste.
„Das ist toll. Und wenn wir gerade dabei sind, hast du Lust auf ein Date? Vielleicht Kaffee trinken? Ich finde, das ist ein bisschen besser, als ein stockdunkler Wald mitten in der Nacht.“, lachte er und ich stimmte mit ein.
„Sehr gerne doch.“, antwortete ich und stand auf. „Aber jetzt sollte ich vielleicht nach Hause.“, meinte ich und Niall nahm meine Hand. „Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, wo genau wir sind, aber wir werden den Weg schon finden.“, befand er und wir gingen einfach in irgendeine Richtung.
„Und wenn nicht, dann können wir uns auch unterhalten und uns besser kennen lernen. Ich wette, dass niemand jemals so ein interessantes Date gehabt hat.“, kicherte ich und er legte einen Arm um meine Schultern. „Da hast du wahrscheinlich Recht.“
„Glaubst du wirklich, dass sie kommen?“, fragte Amy ihre beste Freundin und sah sich suchend um. „Klar, warum sollten sie nicht? Was hätten sie davon, wenn sie ihre Fans verarschen würden?“, antwortete die Blondine und scannte ebenfalls ihre Umgebung.
Die beiden waren mit Zayn und Niall von der Boyband One Direction verabredet. Am Vorabend waren sie auf einem Konzert gewesen, sie hatten Karten für die erste Reihe gehabt und als das Konzert vorbei gewesen war, hatten zwei Security-Männer die beiden Freundinnen abgefangen und ihnen zwei Zettel in die Hand gedrückt.
Darauf standen die Handynummern von Niall und Zayn, die Beiden baten die Mädchen darum sie anzurufen. Zunächst hatten sie es für einen schlechten Scherz gehalten, dann hatten sie doch mit zitternden Fingen die Telefonnummern gewählt und ihre Handys beinahe fallen gelassen, als an den anderen Enden der Leitungen die Stimmen der Jungs erklangen.
Sie verabredeten sich zu viert für den nächsten Tag, sie wollten ins Kino gehen und gucken, was sie danach noch so machen konnten, London bot schließlich recht viele Möglichkeiten.
Nun standen Amy und Hannah vor dem großen Kino und warteten auf die beiden Jungs. Niall und Zayn waren bereits fast zehn Minuten zu spät und so langsam befürchteten die Mädchen doch, dass das alles nur ein Scherz gewesen war.
Es wäre auch zu schön gewesen, wenn die Jungs sich tatsächlich mit ihnen hätten treffen wollen. „Lass uns gehen.“, murmelte Amy enttäuscht und senkte den Blick.
Bestimmt hatten Niall und Zayn jemanden vorgeschickt, der sich ansah, wie die beiden vergeblich gewartet hatten. „Na gut.“, stimmte Hannah zu und die beiden gingen langsam los.
„Wartet! Hey, ihr beiden!“, rief jemand, die Mädchen reagierten nicht, sie blieben nur überrascht sehen, als auf einmal zwei Personen mit Mützen und Sonnenbrillen vor ihnen standen.
„Es tut uns so leid! Wir sind in eine Fanmenge geraten, die uns erkannt hat und dann mussten wir einen Umweg gehen und dann haben wir uns verlaufen und wir sind den Rest gerannt und zum Glück seid ihr noch da.“, keuchte Niall und schnappte nach Luft, Zayn hatte sich nach vorn gebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, ebenfalls nach Atem ringend.
„Wir dachten ihr kommt nicht mehr.“, meinte Hannah und Niall schüttelte heftig den Kopf. „Wir würden uns doch nicht mit euch verabreden und dann nicht auftauchen.“, erklärte Zayn und die Mädchen bekamen rote Wangen. Eigentlich hätten sie sich das denken können.
„Lasst uns reingehen, sonst verpassen wir noch den Anfang.“, beschloss Niall und obwohl Amy und Hannah protestierten, bezahlten die Jungs die Karten, das Popcorn und die Getränke. Gerade rechtzeitig, als die Werbung vorbei war, schafften sie es noch auf ihre Plätze. Sie hatten sich für eine Komödie entschieden, die auch ziemlich lustig war.
Nach dem Kino trennten die vier sich. Niall und Hannah gingen ein Stück durch die Fußgängerzone, die an das Kino angrenzte, bis sie eine kleine Pizzeria fanden, in der sie noch etwas Essen wollten.
Zayn und Amy nahmen einen kurzen Weg bis zur Themse und liefen schweigend am Ufer entlang.
Irgendwann brach Zayn das Schweigen und die Beiden redeten über ihre Familien, ihre Freizeit und ihre Interessen, bis Amy vergessen hatte, dass ein Weltstar neben ihr her lief.
Ihre Arme streiften sich immer wieder und irgendwann griff Zayn nach Amys Hand. „Ich hab dich gestern gesehen und ich wusste, dass ich dich kennen lernen musste.“, erklärte Zayn und blieb stehen, Amy zwangsläufig auch, da der Halbpakistani noch immer ihre Hand hielt.
Verlegen senkte Amy den Blick, aber Zayn hob ihr Gesicht an, indem er ihr zwei Finger unter das Kinn legte. „Du bist was ganz Besonderes, ich spüre das.“, flüsterte er und sah ihr in die blauen Augen. Wie von selbst fanden Amys Arme ihren Weg um Zayns Hals, der Dunkelhaarige legte seine Hände an ihre Hüften und zog Amy an sich, bevor er langsam seine Lippen auf die ihren senkte.
Beim Essen lachten und alberten Hannah und Niall wie zwei kleine Kinder herum und die Bedingung war kurz davor die beiden vor die Tür zu setzen, als die beiden schließlich von selbst gingen.
Natürlich zahlte wieder Niall. Auf dem Platz vor der Pizzeria stand ein Brunnen und als Niall dies bemerkte, hob er Hannah hoch, war sie sich über die Schulter und rannte auf den Brunnen zu, währen das arme Mädchen lachte und kreischte und Niall anbettelte sie doch nicht in das Wasser zu werfen.
Hannah strampelte sich ihre Ballerinas von den Füßen, gerade noch rechtzeitig, bevor auch Niall sich seine Schuhe abstreifte und in den Brunnen kletterte, Hannah noch immer auf seiner Schulter. Vorsichtig stellte er sie ab, das Wasser war gerade einmal knöchelhoch.
„Spinner.“, grinste sie ihn an und Niall zuckte mit den Schultern. „Ich mag dein Lachen.“, erklärte er und lächelte, während Hannah sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht stich.
„Kennst du das Gefühl, wenn du einen Menschen erst einen Tag kennst, aber glaubst ihn schon ein Leben lang zu kennen?“, fragte Niall leise und machte einen Schritt auf das Mädchen zu.
Hannah nickte langsam und sah Niall aufmerksam an. „Dieses Gefühl habe ich bei dir. Das hatte ich gestern schon, ich musste dich nur einmal ansehen.“, wisperte der blonde Ire und nahm Hannahs Gesicht in seine Hände.
„Darf ich?“, fragte er vorsichtshalber, Hannah antwortete nicht, stellte sich stattdessen auf ihre Zehenspitzen und küsste Niall, der zunächst verwundert war, dann aber die Augen schloss und lächelte.
„Hallo beste Freundin!“ „Hallo bester Freund.“, gab ich zurück und lachte Harry an, er grinste ebenfalls. Es tat gut ihn wieder öfter sehen zu können. Vor seiner Zeit bei X-Factor war er mein bester Freund gewesen, dann war er noch London gezogen und ich hatte ihn kaum noch gesehen, weil ich noch immer in unserer Heimatstadt war.
Aber nun war ich nach London gezogen um dort zu studieren und wenn er nicht gerade mit seinen Jungs auf Tour war, dann sah ich ihn fast jeden Tag und wir waren noch immer so gute Freunde, wie vor X-Factor.
Naja, meine Gefühle hatten sich verändert. Er war für mich so viel mehr als ein bester Freund. Er war mein bester Freund, mein großer Bruder, mein Teddybär, mein Tröster. Er war der, der mich aufmunterte und zum Lachen brachte, der mir die schönen Seiten des Lebens zeigte und zu dem ich gehen konnte, wenn ich nicht mehr weiter wusste und verzweifelt war. Er war das Gegenstück meiner Seele, ich brauchte ihn.
Ich liebte ihn.
Wir legten uns auf Sonnenliegen, die auf der großen Dachterrasse von Harrys Wohnung standen, zwischen uns ein kleines Tischchen mit Cocktails und einer kleinen Musikanlage darauf.
„Ich wäre auch so gern so braun wie du.“, meinte Harry, als er mich musterte und dann wieder die Augen schloss und sein Gesicht in die Sonne hielt. „Wenn du mehr Freizeit hättest, könntest du auch öfter in die Sonne.“, neckte ich ihn und er schnaubte.
„Und wenn du dich auch mal eincremen würdest, würdest du auch braun werden und nicht nur krebsrot.“, fuhr ich einfach fort und Harry warf mit seinem Handtuch nach mir, ich kicherte bloß.
„Dann cremst du mich doch bestimmt ein, oder?“, fragte er und setzte sich auf. Ich blinzelte ihn an und Harry hielt mir auffordernd die Sonnencreme entgegen. Wer wäre ich, wenn ich es mir hätte entgehen lassen, Harry einzucremen?
Ich nahm ihm die Sonnencreme ab und er rollte sich grinsend auf den Bauch. „Grins nicht so doof, Styles.“, rügte ich ihn gespielt und haute ihm leicht gegen den Hinterkopf. „Sei nicht so frech, Jil.“, gab er zurück und keuchte auf, als die kalte Creme seinen Rücken traf.
„Das hast du davon.“, lachte ich und verteilte das weiße Zeug gleich mäßig auf seinem Rücken. „Hast du Lust noch eine Massage dran zu hängen?“, fragte er und ich konnte mir sein Grinsen vorstellen.
„Wenn ich nachher auch eine bekomme?“, fragte ich zurück und Harry drehte sich etwas, um mich ansehen zu können. „Versprochen.“, meinte er und legte sich dann wieder in seine vorherige Position.
Ich machte mich also an die Arbeit und irgendwann merkte ich, dass mein bester Freund eingeschlafen war. Langsam ließ ich meine Hände an seinen Seiten herunter wandern und fing an ihn zu kitzeln, was ihn relativ schnell wieder weckte. Allerdings wandte er sich so stark unter mir, dass er mich von sich und der Liege herunter schmiss und ich unsanft auf dem Boden landete.
„Oh, sorry.“, entschuldigte Harry sich, als ich ihn böse anstarrte und er hielt mir eine Hand hin, um mich hochzuziehen. Das tat er mit so viel Schwung, dass ich direkt auf ihm landete und auf ihm mag, den Kopf auf der Höhe seiner Brust.
„Upps.“, grinste er und legte seine Hände an meine Hüfte. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue um meine Unsicherheit zu überspielen, die mich befallen hatte, seit ich auf Harry drauf lag.
„Ich will dich nur daran hindern weg zu rennen.“, erklärte er und ich sah ihn fragend an. „Wa…“, setzte ich an, dann spürte ich weiche Lippen, die meine berührten und mich zu einem Kuss einluden.
Reflexartig vergrub ich meine Hände in Harrys weichen Locken und küsste heftig zurück, bis uns beiden die Luft aus ging und wir uns lösen mussten.
„Oha.“, keuchte ich und sah meinen besten Freund, oder was auch immer er war, überrascht und glücklich an. „Jil…“, hauchte er und seine grünen Augen funkelten richtig. „Ich glaube, ich liebe dich.“, fuhr er dann fort und ich blinzelte ihn überrascht an.
„Du bist das hübscheste, intelligenteste, lustigste, perfekteste, atemberaubendste und tollste Mädchen, das ich kenne, nein, das es auf dieser Erde gibt.“, gestand er mir und ich senkte mein, vor lauter Komplimenten, hochrotes Gesicht.
„Würdest du…würdest du mit mir zusammen sein wollen? Ich weiß, ich bin nicht ganz einfach und es ist auch nicht leicht, wenn wir auf Tour sind und…“ „Scht.“, unterbrach ich ihn leise und legte einen Finger an seine Lippen.
„Ich wäre gern mit dir zusammen. Du bist perfekt und ich liebe dich.“, wisperte ich und schon zog er mich zu einem zweiten Kuss heran.
Ich erinnere mich an alles, was ich mit ihm erlebt habe.
Wie wir uns in einem Club getroffen hatten. Wir kannten uns vom Sehen und ich fand ihn schon immer toll. Er sah so gut aus mit den schwarzen, immer perfekt gestylten Haaren, dem breiten Kreuz und der schlanken Taille.
Immer trug er dunkle Kleidung und diese eine abgewetzte, alte Lederjacke, die schien, als wäre sie nur für ihn gemacht. Außerdem fuhr er ein Motorrad. Ich wusste, dass seine Freunde kriminell waren und dass er es vermutlich auch war, aber es war mir egal. Ich spürte, dass er anders war.
An diesem Clubabend hatte er mich nach Hause gefahren, weil ich sonst noch lange auf meinen Bus hätte warten müssen. Er war so nett zu mir, gar nicht wie die anderen seiner Freunde, die mich offenbar nicht leiden konnten, weil ich aus einem reichen Elternhaus kam.
Aber dafür konnte ich nichts, er wusste das und es war ihm egal wo ich herkam. Genauso, wie es ihm egal war, wo ich herkam. Seinem Bruder nicht.
Er verbot Zayn mich zu sehen, genau wie meine Mutter nicht wollte, dass ich mich mit ihm traf, nachdem sie uns zusammen gesehen hatte. Aber ich konnte nicht anders. Er konnte nicht anders. Wir gehörten einfach zusammen, ich wusste es einfach.
Wir trafen uns heimlich, was blieb uns auch anderes übrig? An einem See haben wir uns öfter getroffen. Haben am Ufer gesessen und auf das Wasser gesehen, uns unterhalten und gelacht.
Ich war nie so glücklich wie in diesen kostbaren Momenten mit Zayn. Es war, als würden wir uns schon ewig kennen und als seien wir Seelenverwandte, ganz egal, wie das klang.
Einmal hat er mich nachts mit seinem Motorrad von Zuhause abgeholt und wir sind zu einer kleinen Hütte gefahren, die in Wald an einem kleinen Tümpel stand.
Überall standen Fackeln und auf einer Art Terrasse stand ein ausgeklapptes Sofa mit vielen Decken und Kissen darauf. Auf einem kleinen Tisch standen Cola und verschiedene Sachen zum Essen.
„Wow.“, flüsterte ich und drehte mich zu Zayn um, er lächelte schüchtern. Wir hatten uns noch nie geküsst, immer wurden wir unterbrochen oder es kam einfach nicht dazu. Dabei wollte ich es unbedingt.
„Etwas Besonderes für ein ganz besonderes Mädchen.“, wisperte er und legte seine Arme von hinten um mich. Sein Kopf war direkt neben meinem und ich konnte seinen Atem auf meinem Hals spüren.
„Komm.“ Zayn lächelte, nahm meine Hand und zog mich zu der Veranda. Es war eine warme Sommernacht, über dem Tümpel flogen Glühwürmchen und Mond und Sterne spiegelten sich in dem schwarz erscheinenden Wasser.
Ich stand an dem Geländer und sah auf das Wasser, Zayn stellte sich neben mich. Sanft legte er einen Arm um meine Schultern, ich lehnte mich gegen ihn und seufzte leise.
„Amy.“ Ich drehte mein Gesicht zu Zayn, er lächelte mich an. Langsam beugte er sich vor, genauso, wie ich ihm entgegen kam. Sanft trafen unsere Lippen sich, schmiegten sich perfekt aneinander, so als wären sie dazu bestimmt sich zu treffen, zu küssen, sich zu vereinen.
Meine Arme schlang ich um seinen Nacken und schon spürte ich seine Hände an meiner Taille, spürte wie Zayn mich sanft festhielt, etwas näher an sich zog. Sein Herz klopfte laut, genau wie meins, sie schlugen im gleichen Takt.
Die ganze Nacht verbrachten wir in dieser kleinen Hütte.
Das Glück hielt nicht lang. Sein Bruder, bei dem er wohnte, schränkte ihn ein, überwachte ihn, erlaubte ihm nicht allein die Wohnung zu verlassen. Wir sahen uns kaum, meine Mutter spannte mich in Aufgaben ein, damit ich so selten wie möglich das Haus verließ.
Es war die Hölle.
„Amy, das geht nicht. Ich halte es nicht aus, wenn ich jedes Mal meinen Bruder belügen muss und ich halte es nicht aus dich unglücklich zu sehen. Ich halte es nicht aus, wenn ich nicht weiß, wann ich dich wieder sehen kann. Ich halte es nicht aus dich zu lieben.“
„Zayn.“, wisperte ich und wollte einen Schritt auf ihn zu machen, aber er machte nur einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf. „Es geht nicht. Es tut mir leid.“, flüsterte er, schwang sich auf sein Motorrad und verschwand, ließ mich zurück, weinend.
Jetzt sitze ich hier, lasse die Erinnerungen mein Gehirn durchfluten und weine still vor mich hin. Seit zwei Wochen habe ich ihn nicht gesehen und ich vermisse ihn jeden Tag ein bisschen mehr.
„Schätzchen.“ Meine Mum kommt rein. Sie will ich am aller wenigsten sehen. Wütend wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und sehe sie an.
„Wenn dir dieser Junge so wichtig ist, dann war meine Entscheidung vielleicht falsch. Wenn du ihn wirklich so sehr liebst, dann muss ich es akzeptieren, was habe ich auch für eine andere Wahl? Ich will meine Tochter nicht unglücklich machen. Ich möchte ihn gern kennen lernen.“
„Oh Mama.“ Ich werfe mich in ihre Arme und weine einfach weiter. Es ist doch sowieso alles zu spät. Selbst wenn, sein Bruder ist noch immer im Weg.
Zwei Tage später treffe ich ihn, wir laufen die gleiche Straße entlang, kommen uns entgegen. „Zayn…“ Ich bleibe stehen, aber er geht einfach weiter. „Zayn!“, rufe ich und er bleibt stehen, dreht sich zu mir um.
Er sieht traurig aus und erschöpft und müde. „Zayn, bitte. Ich kann das nicht. Ich liebe dich.“, wispere ich, als ich vor ihm stehe. „Ich dich doch auch. Aber…“ „Meine Mum will dich kennen lernen.“, unterbreche ich ihn einfach. Seine Augen funkeln ein wenig.
„Aber mein Bruder.“ „Es wird Zeit, dass du dein Leben lebst. Er wird das verstehen.“, flüsterte ich und lege meine Arme um seinen Nacken. „Vielleicht hast du Recht.“, erwiderte er und wir küssen uns. Endlich!
„Du bist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist.“, flüstert Zayn und nimmt meine Hand. „Und du erst.“, antworte ich lächelnd und lehne mich an ihn. Wir sind wieder in der kleinen Hütte. Wir haben es geschafft.
Wir sind zusammen und wir werden es bleiben.
„Es ist echt warm heute.“, seufzte Liam und zog sich kurzer Hand einfach sein Shirt über den Kopf. Ich kam nicht drum herum, ihm dabei auf den gut trainierten Oberkörper zu starren.
„Geh doch in den Pool. Wofür hast du schließlich einen?“, lachte ich und er grinste ebenfalls. „Hast ja Recht. Kommst du mit?“ Ich nickte und legte das Buch bei Seite, in dem ich zuvor gelesen hatte. Dabei hatte ich auf einer Sonnenliege die Sonne genossen, mit dem Plan mal ein bisschen braun zu werden.
Mit einem Kopfsprung sprang Liam in das kühle Nass, als er auftauchte, schüttelte er sich das Wasser aus den kurzen Haaren. „Jetzt komm schon.“, lachte er und schleuderte mir etwas Wasser entgegen.
„Ey!“, rief ich, setzte mich an den Rand und ließ mich ebenfalls hinein gleiten, das Wasser ging mir fast bis zum Hals. Kaum stand ich mit den Füßen auf dem Boden des Pools, spürte ich auch schon Liams Hände an meiner Hüfte und er zog mich zu sich heran.
Die Wassertropfen in seinen Haaren schimmerten, als das Licht der Sonne sich in ihnen brach. Seine Lippen waren zu einem Lächeln verzogen und sein Daumen glitt im immer gleichen Rhythmus auf meiner nackten Hüfte hin und her.
„Na.“, hauchte er und beugte sich vor, um mich zu küssen. Seine Lippen schmeckten nach Chlor, Sommer und der Wassermelone, die wir eine halbe Stunde vorher gegessen hatten.
Kaum hatten wir den Kuss beendet, hob Liam mich hoch und warf mich auf seine Schulter. „Liam!“, kreischte ich und lachte, während er mich bis zur Mitte des Pools trug.
„Eins, Zwei, Drei!“, rief er und warf mich dann ein Stückchen durch die Luft, bevor ich mit einem Platschen im Wasser landete. Nach Luft ringend und Wasser ausspuckend paddelte ich an die Wasseroberfläche und versuchte meinen Freund böse anzustarren.
Er lachte allerdings nur und grinste mich entschuldigend an. „Tut mir leid, aber das musste einfach sein.“ Er schwamm auf mich zu und verschränkte seine Hände hinter meinem Rücken.
„Du bist so ein Schleimer.“, murmelte ich, bevor er unsere Lippen erneut zu einem Kuss verschloss. „Ich weiß.“, nuschelte er zwischen zwei Küssen und ich ließ meine Hände in seine Haare wandern.
„Lass uns ins Schlafzimmer gehen.“, wisperte Liam, als ich an seinem Hals zu saugen anfing. „Warum? Was hast du am Pool auszusetzen?“, kicherte ich und presste wieder meine Lippen auf seine.
„Du bist verrückt Issy. Aber genau das liebe ich so an dir.“, murmelte Liam und dirigierte mich langsam Richtung Beckenrand. Ich spürte die kühlen Fliesen in meinem Rücken und zuckte erschrocken zusammen.
Liams warme Hände wanderten über meinen Körper und lösten das Band meines Bikini-Oberteils. Gleichzeitig verewigte ich mich mit einem weiteren Knutschfleck an seinem Hals.
Sanft hob Liam mich aus dem Wasser und setzte mich auf den Beckenrand. Erschöpft ließ ich die Beine baumeln, während Liam, nackt wohl bemerkt, nach unserer verstreuten Badekleidung im Pool tauchte.
„Na, kannst du nicht mehr?“, neckte Liam mich und ich streckte ihm die Zunge heraus, er lachte nur und stemmte sich neben mir aus dem Pool, nachdem er mir meine Sachen gereicht hatte.
Aber anstatt sie anzuziehen, stand ich auf und wickelte mich in mein Handtuch ein. Liam tat es mir gleich und band sich sein Handtuch um die Hüften. Dann setzte er sich in die Hängematte in seinem Garten und klopfte auf seinen Schoß.
Lächelnd setzte ich mich und zusammen lehnten wir uns nach hinten, sodass ich halb auf ihm lag und er seine Arme um mich schlingen konnte. Sein Atem kitzelte meinen Nacken.
„Ich bin so froh, dass ich dich hab.“, flüsterte er mir ins Ohr. „Ich liebe dich.“, fuhr er fort und ich drehte mich, sodass ich mit dem Bauch auf ihm lag. „Ich liebe dich auch.“, antwortete ich leise und küsste ihn zärtlich.
„Unsere Pause ist bald vorbei. Ich will nicht ohne dich um die halbe Welt reisen.“, seufzte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Dann nimm mich mit.“, meinte ich und er hob eine Augenbraue. „Aber dein Job, deine Familie und…“ Sanft legte ich ihm einen Finger auf die Lippen. „Glaubst du wirklich ich halte es vier Monate ohne dich aus?“, fragte ich, wartete Liams Antwort aber gar nicht erst ab.
„Nein, tu ich nicht. Mir reichen Telefonate und Skype-Gespräche nicht. Nimm mich einfach mit.“, bat ich und Liam lächelte mich an.
„Wenn du willst. Wenn du mich und meine Stimmungsschwankungen erträgst.“, lachte er und verschränkte unsere Finger. „Ich ertrage dich immer.“, kicherte ich und küsste Liam erneut.
„Ach Süße, du kannst sie nicht beide haben.“ „Was für eine Feststellung Louis. Wirklich brillant. Da wäre ich nie drauf gekommen. Danke, dass du mir das mitgeteilt hast.“, antwortete ich und Louis hob eine Augenbraue.
„Das freut mich aber, dass ich dir helfen konnte.“, erwiderte er mit zuckersüßer Stimme und lächelte mich unschuldig an. „Ach halt doch die Klappe. Du hast das Problem ja auch nicht.“, grummelte ich und warf mit einem Kissen nach ihm.
„Sei nett zu mir, oder ich verfrachte dich nach Hause. So könnte ich dein Problem auch lösen.“ „Du bist ein Arsch.“, murrte ich und drehte mich demonstrativ von Louis weg.
Louis war mein Cousin und ich hatte gerade meinen Abschluss in London gemacht, also hatten wir zusammen beschlossen, dass ich mit auf die USA Tour kam. Ich hatte mich total gefreut, als wir alles abgesprochen hatten und ich mit durfte.
Schon eine Weile war ich in Niall verliebt und für mich schien die Tour die perfekte Gelegenheit, um ihn besser kennen zu lernen und vielleicht auch zu daten. Aber es sollte natürlich anders kommen.
In der Vorband der vier, 5 Seconds of Summer, gab es einen Jungen, er hieß Luke und ich fand ihn von Anfang an ziemlich nett und all das. Inzwischen hatte ich auch das Gefühl, das sich in ihn verliebt war.
Aber ich war auch in Niall verliebt. Und in Luke. All das verwirrte mich und eigentlich hatte ich mir von Louis ein bisschen Hilfe erhofft, aber er dachte bestimmt nur an seinen Hazza. Wer konnte es ihm auch verübeln? Alle die ihn kannten, waren froh, dass die beiden endlich zusammen waren und sie waren auch wirklich süß.
„Nein im Ernst. Ich kann dir wirklich nicht helfen. Du musst dein Herz entscheiden lassen. Hör tief ich in dich und dann wirst du schon herausfinden, was du willst.“, meinte Louis und unterbrach damit meine Gedanken.
Schon schwang die Tür auf und Harry und Niall kamen herein. Während der Lockenkopf sich direkt neben seinem Freund auf das Bett fallen ließ und sich auf ihn stürzte, schenkte Niall mir ein kleines Lächeln und setzte sich in einen der Sessel des Hotelzimmers.
Ich stand vom Bett auf, weil ich nicht von den beiden Idioten zerquetscht werden wollte und Niall ein bisschen Gesellschaft leisten konnte, damit er nicht so allein herum saß. Vielleicht fand ich ja auch heraus, was ich wollte.
Die Schmetterlinge flogen in meinem Bauch, als ich mich zu ihm setzte und er mich breit angrinste. „Sie sind echt unverbesserlich.“, lachte er und machte eine Kopfbewegung zum Bett. „Allerdings.“, antwortete ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Das Gespräch hatte mich natürlich nicht viel schlauer gemacht. Mir war nur klar, dass ich auf jeden Fall in Niall verliebt war, aber das wusste ich auch schon vorher.
Später am Tag schaute ich bei den Australiern vorbei, Luke und Mike saßen vor dem Fernseher und spielten irgendein Spiel.
„Fang!“, rief Luke und warf mir einen dritten Kontroller zu, mit Mühe und Not fing ich ihn und setzte mich dazu. „Wir spielen in einem Team gegen Mike.“, beschloss Luke und ich erkannte, dass sie Fifa spielten, etwas, was ich absolut nicht beherrschte.
Genau das bemerkte Luke auch in den nächsten Minuten, aber es war trotzdem ziemlich lustig. Ich mochte ihn wirklich und ich spürte auch bei ihm die Schmetterlinge in meinem Bauch. Allerdings machte er mich nicht so ganz nervös wie Niall.
Vielleicht lag es daran, dass Luke sogar noch etwas jünger war als. Ein ganzes Jahr fast. Niall hingegen war drei Jahre älter als ich. Er war erwachsener, reifer und er überlegte, bevor er sprach.
Mit Luke konnte ich Spaß haben, mit Niall auch, aber es war irgendwie anders. Ich konnte es nicht genau erklären und es verwirrte mich auch, weil ich es nicht konnte. Ich wusste selbst nicht mehr genau, was ich denken konnte.
Die Jungs waren auf eine Gala eingeladen und während bei den Australiern nicht auf eine Begleitung bestanden wurde, mussten alle One Direction Jungs eine haben. Louis und Harry hatten sich, Zayn ging mit Perrie und Liam mit Danielle. Die beiden wurden extra nach Las Vegas eingeflogen.
Nur Niall hatte keine Begleitung und ich hoffte, dass er mich fragen würde. Und er tat es.
„Hannah, ich weiß nicht, ob du damit einverstanden bist. Also weißt du, wir müssen heute Abend alle eine Begleitung haben und außerdem wäre ich auch der Einzige ohne und ich wollte eh…also wie auch immer. Würdest du heute Abend mit mir auf die Gala gehen? Also als meine Begleitung?“, faselte er sich zusammen und grinste verlegen, mit der Hand fuhr er sich durch den Nacken.
„Gern doch.“, antwortete ich und lächelte. „Das ist super. Du bist meine Rettung!“, rief er und umarmte mich stürmisch, sodass ich den Halt verlor und wir zusammen zu Boden gingen. Lachend lagen wir nebeneinander.
Wir waren noch in einen Shop gefahren und hatten mir ein passendes Outfit organisiert, natürlich war Louis dabei gewesen, weil er bezahlen wollte und weil er der Meinung war, dass Niall und ich seinen modischen Beistand brauchen würden.
Zusammen schritten wir also hinter Harry und Louis über den roten Teppich, posierten für Fotografen und Fans.
„Ist das ihre neue Freundin?“ „Wer ist das hübsche Mädchen an ihrer Seite?“ „Wollen sie uns ihre Begleitung nicht vorstellen?“ Von allen Seiten wurden wir mit Fragen bombardiert, aber Niall beantwortete keine einzige, sondern lächelte nur und führte mich weiter.
Drinnen wurden wir zu unserem Platz gebracht. Es gab ein Vier-Gänge-Menü, mehrere Reden und Auftritte und ich verstand langsam, dass es sich um eine Gala handelte, bei der Spenden für Hilfsorganisationen für Kinder gesammelt wurden.
Niall und ich tanzten ein wenig, unterhielten uns viel und ich wurde mir immer sicherer. Niall war der Richtige. Ich fühlte es tief in mir drin, genau wie Louis es mir geraten hatte.
„Komm, ich zeig dir was.“, flüsterte Niall und zog mich von meinem Stuhl hoch. „Wo willst du hin?“, fragte ich, als er mich aus dem Saal heraus zog und einen langen Flur entlang lief.
„Als ich vorhin auf Toilette wollte, hab ich mich verlaufen und ich hab was Cooles gefunden. Das wird dir gefallen.“, versprach er und zog eine Tür auf. Vor uns lag eine Leiter und als ich nach oben sah, stellte ich fest, dass diese Leiter einige Meter nach oben ging.
„Du zuerst.“, meinte Niall und schob mich Richtung Leiter. „Nichts da.“ Enttäuscht sah er mich an. „Ich will doch, aber ich hab ein Kleid an.“, lachte ich, als er schon wieder umdrehen wollte. Nun lachte er ebenfalls.
„Tut mir leid, daran hab ich gar nicht gedacht.“ Niall kletterte die ersten Stufen nach oben und ich folgte ihm. Die Leiter endete an einer Klappe und nachdem der Blonde sie geöffnet hatte, befanden wir uns auf dem Dach des Gebäudes.
Es war dunkel, unter uns rauschte der Verkehr vorbei und über uns leuchteten die Sterne und ein heller Vollmond.
„Es ist wunderschön.“, flüsterte ich und Niall griff nach meiner Hand. „Weißt du, was noch wunderschön ist?“, fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Du bist wunderschön.“ Er lächelte mich an.
„Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass du hier bist und dass du mit mir auf diese Gala gegangen bist und dass wir jetzt hier stehen und ich die letzten Wochen so viel Zeit mit dir verbringen durfte. Ich bin so froh, weil, also weißt du…“ Sanft legte ich ihm einen Finger auf die Lippen.
„Niall, was willst du sagen?“, fragte ich leise und sah von unten zu ihm herauf. „Ich mag dich Hannah. Ziemlich gern sogar. Mehr als das. Ich bin in dich verliebt.“, gestand er dann und sah mich an.
„Ich hab mich auch in dich verliebt.“, wisperte ich. Sanft strich er mir über die Wange, ließ seine Hand dort ruhen. Sein Gesicht kam meinem immer näher und dann küssten wir uns. Spätestens in diesem Moment wusste ich, dass Niall der Richtige war, denn dieser Kuss haute mich um.
Nach dem Kuss legte Niall seine Arme um mich und ich tat es ihm gleich. Eng umschlugen standen wir auf dem Dach und sahen auf die Straßen von Las Vegas.
„Lass uns zurück gehen.“, meinte er irgendwann und wir gingen zu der Klappe. Niall zog daran, aber sie ging nicht auf. Immer wieder versuchte er es, aber das Holz gab nicht einen Millimeter nach.
„Das kann doch nicht sein!“, fluchte er und trat dagegen. Missmutig setzte ich mich auf eine kleine Steinkante, die um die Klappe drum herum gebaut war.
„Das muss aufgehen.“ Bestimmt zehn Minuten lang versuchte Niall uns zu befreien, dann gab er auf. „Scheint, als müssten wir hier übernachten und hoffen, dass die anderen uns finden.“
„Ist doch auch romantisch, so auf einem Dach übernachten.“, kicherte ich und Niall zog mich hoch. „Das stimmt. Zum Glück ist es Sommer und nicht so kalt. Oder frierst du?“, fragte er besorgt und zog sein Jackett aus.
„Mir geht es gut. Ich sag dir Bescheid, wenn mir kalt ist.“, versicherte ich ihm und wir sahen uns um. „Komm, wir setzen uns vor den Schornstein, da können wir uns anlehnen.“
„Hast du kein Handy dabei?“, fragte ich hoffnungsvoll, aber Niall schüttelte den Kopf. „Hab ich unten gelassen. Ich hatte Angst, dass es klingelt, wenn ich versuche dir zu sagen, dass ich in dich verliebt bin.“, gestand er und wurde rot. „Du bist so ein süßer Idiot.“, lachte ich und küsste seine Wange.
„Meins ist auch in meiner Tasche. Dann müssen wir wohl hier warten.“ „Hannah? Was sind wir jetzt?“, fragte er unsicher und nahm meine Hand. „Ich…ich wäre schon gern mit dir zusammen.“, antwortete ich und sein Gesicht hellte sich auf.
„Meine Prinzessin.“, hauchte er und küsste mich wieder.
„Niall, Hannah!“ Jemand rüttelte an meiner Schulter und ich schlug die Augen auf. „Louis?“, fragte ich verschlafen und sah mich um. Stimmt, Niall und ich mussten auf dem Dach übernachten.
„Endlich haben wir euch gefunden. Wir haben schon die ganze Nacht nach euch gesucht. Aber euch scheint es ja gut zu gehen.“ Er grinste und ich haute ihm gegen den Kopf, als ich aufstand. Niall wurde ebenfalls wach.
„Wie spät ist es?“ „Sechs Uhr morgens.“, antwortete Louis, als Niall sich streckte. „Dann geht es ja noch. Dann müssen wir nicht verhungern.“, lachte er und ich stimmte mit ein.
„Ihr seid solche Idioten. Wir haben uns echt Sorgen gemacht.“, rügte Louis uns. „Ach komm schon. Uns geht es gut. Besser als je zuvor. Mir zumindest.“, meinte Niall und nahm meine Hand.
„Mir geht es genauso.“, antwortete ich und lächelte ihn an. „So und jetzt ab ins Hotel, ich hab Hunger und dann will ich weiter schlafen.“, lachte er und gab mir einen Kuss, bevor er mich zur Leiter zog. Louis folgte uns kopfschüttelnd, aber mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen.
„Harry! Mach diese verdammte Tür auf! Ich schwör dir, ich trete sie ein!“, schrie ich und trommelte wie wild gegen die Holztür. „Harry!“ Der Schlüssel kratzte im Schloss und die Tür schwang auf.
Harrys Augen waren rot und ein wenig geschwollen, er grinste mich an und umarmte mich dann fest.
„Ach Trishi, warum machst du denn so einen Terror?“, fragte er und ich schob ihn von mir weg. „Lass den Scheiß. Du hast versprochen, dass du damit aufhörst.“ Ernst sah ich ihn an.
Harry schlürfte zurück zu seinem Bett und legte sich darauf. „Es tut mir gut. Ich bin total entspannt. Besser als rauchen oder Alkohol, findest du nicht?“, fragte er und hielt seinen Joint in meine Richtung.
„Nein finde ich nicht!“ Ich riss ihm das Ding aus der Hand und drückte es im Aschenbecher neben seinem Bett aus. „Das geht so nicht weiter!“
Seit ein paar Wochen konsumierte Harry regelmäßig Gras. Erst nur ein wenig und ab und zu, aber es wurde immer schlimmer. Ein Konzert, ein Radiobesuch und zwei Interviews mussten abgesagt werden, weil er dort bekifft erschienen war.
Harry machte das alles nichts aus. Vermutlich hatte er noch nicht einmal verstanden, was genau das alles für sein Leben, seine Karriere und auch für die Band bedeutete. Die Jungs hatten auch schon auf ihn eingeredet, aber er hörte nicht zu oder begriff es einfach nicht.
Schon mehrfach musste ich mir Geschichten von Harry anhören, wie er von Einhörnern erzählte, von ihm im Tütü, ich musste mit ansehen, wie er die Klobürste für seine Zahnbürste hielt, wie er das Telefon in einen Baum geworfen hatte oder das Haarband einer Puppe in seine Haare gebunden hatte.
Ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste mit ansehen wie einer meiner besten Freunde zu Grunde ging. Mit der Band war ich befreundet, weil ich Liam schon kannte, seit wir klein waren.
Auch während und nach X-Factor blieben wir in Kontakt und meine Eltern beschlossen ein Jahr nach dem Casting nach London zu ziehen. Immer wenn die Jungs in London waren, verbrachten wir unsere gemeinsame Freizeit. Ich freundete mich mit allen an, besonders mit Harry, auch wenn Liam immer mein bester Freund blieb.
Inzwischen waren die Jungs nur in London und alles war abgesagt, bis Harry wieder der Alte war. Es wurde gesagt, dass er krank sei und eigentlich stimmte das auch. Er war süchtig nach den Drogen und ich musste dafür sorgen, dass das aufhörte.
Am nächsten Tag besuchte ich Harry wieder in seiner Wohnung. Zum Glück hatte ich einen Schlüssel. Zunächst ging ich in die Küche, räumte dreckiges Geschirr in den Spüler, sah in den Kühlschrank und räumte die Einkäufe ein, die ich dabei hatte. Sie sollten für gut fünf Tage reichen. Für Harry und mich. Denn ich hatte einen Plan.
„Harry?“, rief ich, bekam aber keine Antwort. Ich suchte ihn als erstes im Schlafzimmer und stellte fest, dass er noch schlief. Das passte mir gut.
Ich fing an die ganze Wohnung nach sämtlichen Drogen abzusuchen, sammelte auch Alkohol ein und brachte alles nach unten in den Müllcontainer.
Als ich wieder hoch kam, schloss ich die Tür hinter mir ab und versteckte den Schlüssel. Harry durfte die Wohnung nicht verlassen. Mein Gepäck stand noch im Flur, also brachte ich es ins Schlafzimmer. Anschließend weckte ich Harry.
„Was genau soll das heißen?“, schrie er mich an und wühlte in seinen Sachen, auf der Suche nach neuen Drogen. „Dass alles weg ist. Du wirst einen Entzug machen und nichts wird mich davon abhalten das mit dir durch zu ziehen.“, erklärte ich und Harry ließ sich auf sein Bett zurück fallen.
„Aber Trish! Mir geht es gut. Ich bin nicht süchtig.“, versuchte Harry mir einzureden und sah mich bittend an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“, schnaubte ich und stand auf.
„Find dich damit ab, ich mach uns was zum Mittag.“ Mit diesen Worten ging ich in die Küche und fing an einen Salat zu machen. Schon bald kam Harry mir nach.
„Trish, ich brauche deine Hilfe nicht.“, stellte Harry fest, seine Stimme war kalt. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an.
„Doch Harry, die brauchst du. Du brauchst Hilfe. Merkst du nicht, wie sehr du abgerutscht bist? Merkst du eigentlich, wie weh du den Jungs tust? Wie du alles kaputt machst, was ihr euch in den letzten drei Jahren aufgebaut habt? Nein, du merkst es nicht!
Du bist so anders geworden. Die Drogen haben die verändert, aber ich will den alten Harry wieder und auch die Jungs wollen das. Bitte lass mich dir einfach helfen. Bitte!“, flehte ich und spürte schon mein paar Tränen aufsteigen.
„Verdammt ich will deine Hilfe nicht!“, schrie der Lockenkopf und sah mich wütend an. „Harry…bitte. Tu es für mich. Bitte! Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren.“ Eine Träne rollte über meine Wange und ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
„Trish…nicht weinen. Ich kann dich nicht weinen sehen.“, flüsterte Harry und umarmte mich. Sanft wiegte er mich hin und her. „Komm schon, hör auf.“, wisperte er und ich schlang meine Arme um seine Mitte.
„Vielleicht…vielleicht hast du Recht. Weißt du…das ist gerade wohl das erste Mal seit Wochen, dass ich klar denken kann. Ich hab den Drang mich wieder zu zudröhnen. Aber ich will nicht alles zerstören. Ich will das nicht. Ich will dich nicht verlieren.“
Vorsichtig löste ich mich von ihm. „Versprichst du es mir?“, fragte ich leise und er nickte. „Du musst mir aber versprechen mir zu helfen. Ohne dich schaffe ich es nicht.“ „Versprochen.“, flüsterte ich und lehnte meine an ihn, vergrub mein Gesicht wieder in seinem Shirt.
Seine Hand strich über meinen Rücken und ich lächelte. Der erste Schritt war getan.
Am Abend saßen wir auf der Couch, aßen Pizza und sahen einen Film. Ich konnte sehen, wie stark Harrys Hände zitterten und er schwitzte. „Geht es dir gut?“, fragte ich besorgt, er zuckte mit den Schultern, schüttelte den Kopf, nickte, zuckte wieder mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht.“, gab er dann zu und sah mich Hilfe suchend an. „Trish, ich kann das nicht.“, jammerte er und stellte seinen Teller auf den Tisch. Ich nahm seine Hände in meine und sah ihn an.
„Harry. Hör mir zu. Du hast mir was versprochen, schon vergessen? Du hast mir versprochen, dass du aufhörst. Und ich hab dir versprochen, dass ich dir dabei helfen werde.“ Ich sah ihm tief in die Augen.
„Trish…ich…“ „Scht, du kannst das. Ich weiß das.“, wisperte ich und Harry legte seinen Kopf in meinen Schoß, zog seine Knie an seine Brust. „Aber es tut so weh.“, jammerte er und ich strich eine verschwitzte Haarsträhne aus seiner Stirn.
„Du kannst das. Ich bin bei dir.“ Ich verschränkte unsere Finger zusammen und er drückte dankbar meine Hand. „Trish…ich…scheiße man, ich brauch dich!“ Sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen und er klammerte sich an meiner Hand fest.
„Ich brauche dich genauso. Harry…du bist mir echt wichtig.“ „Küss mich.“, verlangte er plötzlich und sah mich bittend an. „Bitte…tu es einfach.“, flehte er und ich tat, worum er mich gebeten hatte. Mein Kopf senkte sich und dann berührten sich unsere Lippen.
Meine Hand ließ ich in seine Locken gleiten, während er den Kuss sanft erwiderte. Ich genoss den kurzen Moment, bevor ich den Kuss löste und ihn ansah. Seine grünen Augen glänzten.
„Ich darf dich nicht verlieren. Ich muss es schaffen, wenn ich dich verliere, dann geh ich kaputt. Ich liebe dich, verdammt.“ Sein Griff um meine Hand verstärkte sich.
„Harry…ich verspreche dir, du schaffst das. Ich will dich auch nicht verlieren. Ich liebe dich auch.“, antwortete ich leise und küsste ihn noch einmal kurz.
„Wir schaffen das zusammen. Wir sind ein Team.“, murmelte ich an seine Lippen. „Wir sind mehr als das. Wir sind ein Paar. Das sind wir doch, oder?“ Lächelnd sah ich ihn an und strich ihm noch einmal die Haare aus dem Gesicht.
„Das sind wir.“, bestätigte ich und lehnte meine Stirn an seine. Ich wusste, dass er es schaffen würde. Ich glaubte fest an ihn. Mein Harry konnte alles schaffen, wenn er es nur wollte. Genau dafür liebte ich ihn.
„LOUIS WILLIAM TOMLINSON!“, schrie ich und zerrte an dem Schal, mit dem mein herzallerliebster Freund mich an unser Bett gebunden hatte.
„Was ist denn?“, fragte er scheinheilig, als er das Schlafzimmer betrat und ich warf ihm einen bösen Blick zu, so gut mir das möglich war, da ich auf dem Bauch lag und mich nicht drehen konnte.
„Warum zur Hölle hast du mich hier festgebunden? Während ich geschlafen habe?“, keifte ich und er lachte nur, ehe er mir frech einen Kuss auf die Lippen drückte.
„Weil ich dich im wachen Zustand niemals dazu gekriegt hätte.“
„Zu Recht.“, unterbrach ich ihn schnaubend und starrte ihn weiterhin böse an. „Mach mich los!“, verlangte ich, aber er schüttelte den Kopf.
„Dann deck mich wenigstens zu, mir ist kalt.“, grummelte ich. Im Gegensatz zu mir, trug Louis wenigstens ein paar Shorts und ein T-Shirt.
„Ich denk gar nicht daran. Erstens kann ich mir jetzt endlich mal deinen wunderschönen Körper anschauen, ohne dass du der Meinung bist ihn gleich wieder zu verdecken, weil du mir nicht zustimmst und Zweitens wird dir sowieso gleich noch viel kälter und auch sehr viel heißer werden.“, erklärte er und setzte sich neben mich.
„Louis!“, jammerte ich und sah ihn schmollend an. „Bitte?“, versuchte ich es weiter, aber er reagierte gar nicht, griff nur neben sich und hatte dann ein Halstuch in der Hand.
„Ich warne dich, wenn du das tust, dann kannst du zusehen, wie…Hmpf!“ Louis erstickte meinen Protest in einem Kuss, nachdem er mir das Tuch über die Augen belegt und hinter meinem Kopf zusammen gebunden hatte.
„Du kannst so viel meckern und jammern wie du willst, ich werde nicht darauf reagieren. Außerdem wirst du sehen, dass meine Pläne gar nicht so schrecklich sind. Vor allem nicht, wenn sie mit einer Massage beginnen, oder?“
Ich grummelte nur und ließ dann den Kopf auf meine Arme sinken, als Louis sich auf meine Hüfte setzte. Ich hörte, wie er eine Flasche öffnete und dann breitete der Duft von Rosen aus.
„Dafür musst du mich aber nicht festbinden.“, nuschelte ich, aber Louis antwortete nicht. Stattdessen legte er seine Hände auf meine Schultern und begann mit seiner Massage. Zu meinem Glück konnte er das auch ziemlich gut und ich entspannte mich so weit, dass ich fast wieder einschlief.
Als Louis aber aufhörte und aufstand, konzentrierte ich mich wieder und dachte, er würde mich losbinden. Aber ich hörte nur, wie Louis verschwand und ich stöhnte frustriert auf.
„So, jetzt geht es richtig los. Ich hab ein bisschen was geplant. Weißt du was faszinierend ist? Das Spiel mit zwei Elementen, mit Feuer und Eis. Mit Hitze und Kälte. Mit Schmerz und Erholung.“, wisperte er mir ins Ohr und knabberte sanft an meinem Ohrläppchen.
„Lou…“, seufzte ich und er lachte mir leise ins Ohr. Seine Lippen legten sich auf meinen Hals und ich spürte, wie er mir einen Knutschfleck verpasste. Dass diesen jeder sehen würde, war ihm vollkommen egal, das wusste ich.
„Hitze oder Kälte? Was willst du?“, fragte er und ließ seine Finger meine Wirbelsäule auf und ab wandern. Ich schüttelte nur den Kopf, ich wusste es nicht.
„Eis? Die Kälte auf deiner Haut, der Schauer, der dir dann über den Rücken läuft, wenn das kalte Wasser über deine Schulterblätter läuft.“ Schon platzierte er einen Eiswürfel genau zwischen meinen Schulterblättern und ich zuckte erschrocken zusammen.
Ein Schauer jagte mir über den Rücken und ich erschauderte. Langsam wanderte der Eiswürfel meine Wirbelsäule herunter und Louis stoppte erst kurz vor meinem Steißbein. Dort bildete sich langsam kaltes Wasser, das an meinen Seiten herunter floss, bis der Eiswürfel vollständig geschmolzen war.
Kaum hatte ich mich von dem Kälteschock erholt, tropfte etwas Heißes auf meinen Rücken und ich schrie leise auf. Der süße Schmerz breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich seufzte.
Weitere Tropfen trafen meine Haut und ich spürte das Brennen, aber nach einem kurzen Moment fühlte sich das Wachs gar nicht mehr schmerzhaft an.
Die brennen Tropfen verschwanden, an ihre Stelle trat wieder ein Eiswürfel und ich drückte meinen Rücken durch. Ich konnte es nicht verhindern, dass mich dieser Wechsel von Hitze und Kälte total anmachte.
Außerdem fing Louis wieder an meinen Hals zu bearbeiten, Küsse auf meine Schulter und mein Schlüsselbein zu setzen und schließlich meine Lippen in Beschlag zu nehmen, was mir mehr als Recht war.
„Lou…mach mich los.“, wisperte ich an seine Lippen und ich spürte wie seine Hände meine Arme noch oben wanderten und sich an dem Schal zu schaffen machten.
Als ich merkte, dass der Druck um meine Handgelenkte lockerte, schlang ich meine Arme um Louis Nacken, drehte mich auf den Rücken und zog ihn mit mir, sodass er über mir kniete.
„Du hast zu viel an.“, nuschelte, als Louis seine Lippen auf meinen Hals senkte und ich das Tuch von meinen Augen genommen hatte. Meine Hände glitten unter sein Shirt und ich zerrte es Louis über den Kopf. Anschließend vergrub ich sie seinen braunen, weichen Haaren zog ihn zu mir nach oben, presste unsere Lippen zusammen.
Es fühlte sich an, als würden tausend Hände über meinen Körper fahren und ich wandte mich unter Louis.
Automatisch fiel mein Arm zur Seite und ich zog unsere Nachttischschublade auf. Nach einer kurzen Suche, die mir erschwert wurde, weil Louis sich meine Hüftknochen entlang küsste, fand ich, was ich suchte.
„Lou.“, stöhnte ich und drückte ihm die Verpackung in die Hand. Er schlüpfte aus seiner Hose und zerriss die Folie mit seinen Zähnen, während ich meine Hände und Lippen über seinen Körper gleiten ließ.
Louis legte meine Beine über seine Schultern und küsste mich verlangend, als er in mich eindrang.
Wir waren beide schon extrem angeheizt und ich krallte mich in seinen Rücken, was er nur mit einem Aufstöhnen kommentierte.
Als ich kam, riss ich ihn mit und wir erstickten das Stöhnen des anderen in einem heißen Kuss, während wir von unserem Höhepunkt herunter kamen.
„Du hättest mir auch vorher sagen können, was du willst, dann hätte ich nicht so ein Theater gemacht.“, lachte ich atemlos und legte meinen Kopf auf Louis Brust.
„Aber dann hätte es nicht so viel Spaß gemacht.“, erwiderte er und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor er einen darauf drückte.
Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2013
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