Cover

Vorbereitungen

Liam


Direkt nach dem Aufstehen hatte ich damit begonnen meinen Koffer für die Tour zu packen, weil ich nach dem Mittagessen noch bei Niall vorbei schauen wollte. So wie ich ihn kannte würde dann wohl kaum mit dem Packen fertig sein und er würde es auch unter Garantie nicht rechtzeitig schaffen, also wollte ich ihm helfen.
Manchmal hatte ich das Gefühl, es bei dem Blonden mit einem Kind zu tun zu haben und nicht mit einem 19-Jährigen, aber ich mochte das Gefühl gebraucht zu werden und hilfreich zu sein und hatte kein Problem damit, ihm zu helfen.
Ich wusste, dass seine Motivation vor einer Tour bloß so gering war, weil er nicht gerne in Hotels wohnte und es hasste, seine Wohnung für mehrere Wochen zu verlassen. Ich war zwar auch nicht gern von Zuhause weg und mochte London unwahrscheinlich gern, aber ich hatte auch kein Problem mit dem ewigen hin und her reisen.


Mit meinem gepackten Koffer verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Weg zu einem Straßencafé, wo ich etwas essen wollte, weil ich nicht gefrühstückt hatte und mir nicht sicher war, ob ich vor dem Flug noch die Gelegenheit bekam, etwas zu mir zu nehmen. Außerdem gab es dort wahnsinnig guten Kuchen und Niall war schlicht und einfach so verfressen, dass er jedes Mal fast vor Freude in die Luft sprang, wenn ich ihm etwas mitbrachte. Vor allem wenn es süß war.
Ich fragte mich wirklich, wie ein Mensch so viel essen konnte, ohne dabei auch nur ein Gramm Fett anzusetzen, ich verstand es wirklich nicht. Es war ja nicht so, dass der Blonde keinen Sport machte, aber bei der Menge an Essen musste er vermutlich den ganzen Tag herum laufen, um all die Kalorien wieder zu verbrennen.


Ich kaufte dem Kleineren also zwei Blaubeermuffins und winkte mir ein Taxi, dass mich zu Nialls Wohnung bringen sollte.



Niall


Missmutig warf ich ein Kleidungsstück nach dem anderen in meinen Koffer. „So wirst du nichts davon anziehen können, weil alles zerknittert ist, wenn wir ankommen.“, warf Liam trocken ein, stand auf und nahm mir einen Pulli aus der Hand. „Dann lass ich das eben da im Hotel bügeln.“, grummelte ich und warf mich auf mein Bett. Liam räumte meinen Koffer wieder aus und legte meine Sachen ordentlich zusammen, bevor er sie wieder darin verstaute.
Es war ein Tag, bevor wir auf Tour gingen. Natürlich freute ich mich darauf, ich stand gern mit den Jungs auf der Bühne, oder hatte Kontakt zu unseren Fans, aber ich mochte keine Hotels, da fühlte ich mich immer irgendwie ein bisschen einsam, egal wie teuer das Zimmer eingerichtet war.
In einer Stunde sollten wir abgeholt werden, Liams Koffer stand gepackt im Flur meiner Wohnung. Er war immer so organisiert und vernünftig, manchmal fragte ich mich, was wir alle, und vor allem ich, ohne ihn tun würden. Vermutlich wären wir ein chaotischer Haufen, der nichts auf die Reihe kriegen würde.


„Ich pack dir deinen Koffer nicht alleine, mithelfen musst du schon.“ Seufzend erhob ich mich und reichte noch ein paar Sachen an den Braunhaarigen weiter, der sie ordentlich in meinem Koffer packte. Anschließend warf ich noch ein paar Wasch-Utensilien und meinen Kulturbeutel dazu und klappte das schwarze Gepäckstück zusammen, mit einem Klicken rasteten die Schlösser ein.
Da das Packen damit erledigt war, holte ich mir die Muffins aus der Küche, die Liam mit gnädiger Weise mitgebracht hatte. „Willst du auch?“, fragte ich ihn, aber er schüttelte den Kopf und ich verputzte das Gebäck in Rekordzeit, immerhin würde bald das Taxi kommen, dass uns zum Flughafen bringen sollte.


„Jetzt guck freundlich und freu dich, dass wir morgen wieder auf der Bühne stehen können. Außerdem hast du uns.“, versuchte Liam mich im Taxi aufzumuntern, als das Flughafengebäude in Sicht kam und ich rang mir ein halbherziges Lächeln ab, Liam erwiderte es.



Zayn


„Ja, Perrie, ich ruf dich an, wenn wir gelandet sind, keine Sorge. Wir fliegen erst einmal nach New York, das hab ich dir doch gesagt.“ Das Handy in der einen Hand und einen Stapel Shirts in der anderen, versuchte ich zu telefonieren und gleichzeitig meine Sachen zu packen, ohne dabei etwas zu vergessen. Mit einer Freundin am Telefon, die einen totquatschen konnte, war das gar nicht so einfach.
„Ich liebe dich auch. Wir sehen uns in zwei Wochen. Bye.“ Erleichtert drückte ich den roten Hörer und ließ mich auf das Bett fallen. Ich liebte meine Freundin, aber manchmal war sie unglaublich anstrengend und ich war sowieso schon gestresst, da konnte ich das wirklich nicht gebrauchen.


Ich hatte gerade meine letzten Sachen verstaut, als es an meiner Tür klingelte. Mein Taxi war da. Ich beeilte mich nach unten zu kommen und stieg in den Wagen. Während der Fahrt klapperte ich mit meinem Handy sämtliche Netzwerke ab und versuchte auf ein paar Nachrichten von Fans zu antworten und twitterte, dass wir bald losfliegen würden und am nächsten Tag das Konzert in New York stattfand.


Wie immer war ich einer der ersten am Flughafen und wurde von einem Betreuer, den uns das Management stellte, in einen für uns reservierten Bereich gebracht, in dem ich warten konnte.
Mir wurde Tee gebracht und ein Teller mit Keksen. Gedankenverloren aß ich ein paar davon und war geistig schon auf der Bühne, ging im Kopf sämtliche Choreografien und Texte durch. Hoffentlich würde die Tour genauso erfolgreich werden wie die letzte und hoffentlich war das Wetter in den USA besser als in London.
Es war Anfang Februar und entweder schneite oder regnete es und ich konnte sowohl auf das eine, als auch auf das andere ein paar Wochen verzichten, egal, wie gern ich in London wohnte, das Wetter war zum kotzen.



Louis


Seit Wochen freute ich mich schon auf diese Tour, sie bedeutete Abwechslung und viel Neues und vor allem viel Zeit mit den Jungs. Und viel Zeit mit Harry.
Die Gerüchte um uns in den Fankreisen hatten wieder zugenommen und das Management hatte und mehr als einmal deutlich gesagt, was es davon hielt, nämlich nichts. Sie verboten mir und Harry, uns zu oft in unserer Freizeit zu sehen. Dieser Anweisung schenkten wir allerdings so gut wie gar keine Aufmerksamkeit.
Ich war froh, dass die Verträge nicht mehr lange gültig waren und die anderen Jungs waren es ebenfalls. Wenn dieser arrogante Lackaffe im Anzug allerdings erfahren würde, dass die Gerüchte gar nicht mal so falsch waren, würde er vermutlich vor Wut im Dreieck springen.
Und auch nur aus Angst vor schlechter Presse oder sinkender Nachfrage an allem, was mit uns in Verbindung stand, existierte meine ‚Beziehung‘ mit Elli. Sie war nett, klug und hübsch keine Frage, aber nicht die Person, die ich wollte. Ich wusste gar nicht mehr, wann ich sie das letzte Mal gesehen hatte und ehrlich gesagt war es mir auch egal. Sie selbst litt auch unter diesem Zwang, beim letzten Treffen hatte sie mir erzählt, dass sie sich verliebt hatte. Nur offiziell war sie ja vergeben.


Meine Klingel riss mich aus den Gedanken und ich drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. „Mister Tomlinson, ihr Limousinen Service ist bereit zur Abfahrt.“, tönte Harrys Stimme aus dem Lautsprecher und ich lachte. „Komm hoch du Spinner.“
Das Geräusch des Fahrstuhls ertönte und der braun gelockte Junge kam heraus. Er war vor zwei Tagen 19 geworden und wir wollten die Party in den nächsten Tagen nachholen.
„Na?“ Ich wuschelte ihm durch die Haare und küsste seine weichen Lippen. „Wir sollten los, sonst gibt es wieder Ärger mit dem Manager.“, seufzte er und ich nickte. Als wir im Fahrstuhl nach unten fuhren hielten wir uns an den Händen.
„Dieses dämliche Management, ich bin froh, wenn wir sie los sind.“, fluchte Harry und ich legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. „Wir schaffen das schon.“
Der Fahrstuhl gab wieder ein Geräusch von sich, wir lächelten uns noch einmal an und ließen unsere Hände los.



Harry


Diese Heimlichtuerei machte mich fertig und ich hatte überhaupt keine Lust mehr darauf. Trotzdem blieb mir und Louis nichts anderes übrig. Sobald wir unseren Manager los waren, wollte ich mit dem ganzen Mist, den sie mit uns veranstalteten, an die Presse gehen und von Liam wusste ich, dass er mich unterstützen würde. Er war ziemlich vernünftig und vermutlich war es besser dann ihn reden zu lassen, bevor ich zu sehr aufbrauste.
Die Anderen würden sich uns auch anschließen, wenn wir sie in unseren Plan einweihten, da war ich mir sicher, immerhin regten wir uns oft genug über alles auf.


Auch im Taxi saß ich direkt neben Louis, aber trotzdem konnte ich seine Hand nicht halten, das Management würde sonst was anstellen, wenn so ein Foto auftauchen würde. Den Ärger wollte ich nicht riskieren, also gab ich mich damit zufrieden, mit meinem Fuß das Bein des Braunhaarigen an zu stupsen und dafür angelächelt zu werden.
Als wir am Flughafen ankamen, war Zayn bereits da, aber er war immer der Erste und auch grundsätzlich zu früh. Wir begrüßten uns, ich hatte den Pakistani schon fast zwei Wochen nicht mehr gesehen und im gleichen Moment kamen auch Niall und Liam an. Die weitere Begrüßung viel sehr überschwänglich aus, was nicht nur an mir, sondern auch an Louis und Niall lag, weil wir uns nun mal gegenseitig gerne ansprangen, wenn wir uns ein paar Tage nicht gesehen hatten. Uns war es egal, wie kindisch das wirkte, wir taten das trotzdem.
Lange blieben wir nicht mehr in dem Raum mit den bequemen Sofas, sondern wurden zu unserem Flugzeug begleitet. Der Flug würde mindestens neun Stunden, wenn nicht sogar länger dauern, aber meistens hatten wir viel Spaß hoch oben in den Wolken und man merkte gar nicht, wie die Zeit verging.


Flug nach New York

Liam



„Weißt du, wie lang es noch dauert, bis wir was zu essen bekommen können?“ Niall saß in dem Sitz neben mir und sah mich fragend an. „Wir sind doch erst vor 20 Minuten gestartet, ein bisschen musst du dich noch gedulden, aber das weißt du genau!“ Zwischen den Sitzreihen war so viel Platz, dass man den Sitz auch zu einem Bett umfunktionieren konnte und genau das tat ich auch. Aus einem Stauraum über dem Sitz zog ich ein Kissen.
„Aber ich hab Hunger.“, prostierte der Blonde und zog einen Schmollmund. „Niall, du hast immer Hunger.“, stellte ich trocken fest und kramte in meiner Tasche, die auf dem Boden lag. „Hier.“ Ich hatte eine Tüte Gummibärchen zu Tage gefördert und drückte sie Niall in die Hand, der glücklich grinste. Ich hatte grundsätzlich auf Flügen etwas dabei, weil ich wusste, dass Niall ich nach Essen fragen würde und er wusste, dass ich immer was für ihn dabei hatte. Ohne Essen im hungrigen Zustand war er aber auch äußerst anstrengend.
„Was würde ich nur ohne dich machen?“ „Verhungern.“, brummte ich und rollte mich auf die Seite. Ich hörte, wie der Kleinere die Tüte aufriss und ein paar Gummibärchen heraus fischte. „Danke Liam.“, nuschelte er mit vollem Mund und steckte seine Hand erneut in die Tüte. „Mhm.“, brummte ich und richtete mich nochmal auf, um mir auch die Decke aus dem Kasten über mir zu holen, gleichzeitig streifte ich mir die Schuhe von den Füßen.
Neben mir summte der leise Motor in Nialls Sitz und kurz darauf befanden wir uns auf Augenhöhe. Der Blonde lag auf dem Bauch und kippte einen Teil des Süßkrams auf den Sitz, dann sortierte er die kleinen Bärchen nach Farben. Er nahm je zwei von jeder Farbe in die Hand und legte sie mir vor die Nase auf den Sitz.
„Du bist ja gnädig.“, lachte ich und legte ihm die weißen und grünen Bärchen wieder auf seine Haufen. „Die sind nicht so mein Fall.“, erklärte ich und schob mir ein gelbes Gummibärchen in den Mund. „Umso besser, dann bleibt mehr für mich.“ „Vielfraß.“ Wir sahen uns an und fingen dann an zu lachen.





Niall



Während ich weiter meine Gummibärchen aß, dämmerte Liam langsam weg und schlief schließlich ein, also kramte ich meinen iPod aus der Hosentasche und hörte etwas Musik. Gedankenverloren beobachtete ich dabei Liam. Seine Brust hob und senkte sich mit seinen ruhigen Atemzügen und er hatte den Mund leicht geöffnet.



Als meine Gummibärchentüte leer war, nahm ich mir ebenfalls ein Kissen und eine Decke und wollte etwas dösen, bis es wirklich etwas zu essen gab.
Ich warf einen Blick auf die Sitzreihe auf der anderen Seite des Ganges, dort saßen Louis und Harry. Auch die beiden hatten ihre Sitze herunter geklappt und sie sahen sich irgendeinen Film an. Sie lagen dicht nebeneinander und hatten die inneren Hände verschränkt.
Es tat mir so Leid für die beiden, dass unser Management so stur und spießig war. Natürlich verkaufte das Format sich besser, so wie wir es im Moment offiziell waren, aber ich war mir auch sicher, dass wir genug Fans hatten, die uns auch unter anderen Umständen unterstützen würden. So ein Versteckspiel stellte ich mir ziemlich anstrengend vor. Ich glaubte, dass ich so was nicht könnte.



Ich wollte sie aber auch nicht weiter beobachten und drehte mich wieder um, sah über Liam hinweg aus dem Fenster, es war dunkel draußen.
Auch im Flugzeug zu schlafen fiel mir schwer, am liebsten hatte ich einfach mein eigenes Bett, aber das war nun mal etwas zu unhandlich, um es mitzunehmen. Ich rutschte etwas mehr zu Liam, kuschelte mich in die Decke und schloss die Augen. Neben Liam fühlte ich mich irgendwie immer ein bisschen heimisch.
Die ruhigen Atemzüge des Braunhaarigen schläferten mich ein und es dauerte gar nicht lange, bis ich richtig weg gepennt war.





Zayn



Kaum waren wir gestartet, hatte ich mich hingelegt und war auch ziemlich schnell eingeschlafen. Wach wurde ich erst, als unser Flugbegleiter und Koch mich weckte, um zu fragen, ob ich etwas benötigte.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich schon fast vier Stunden des Fluges verschlafen hatte und langsam bekam ich Kohldampf, also bat ich um ein Sandwich. Während ich darauf wartete, neigte ich meinen Oberkörper in den Flur und stellte fest, dass der ganze Rest noch schlief, auf dem Sitztablett von Niall stand aber eine dieser Packungen, in denen Flugzeugessen serviert wurde und zwischen Louis und Harry entdeckte ich eine leere Packung Eis.
Ich konnte nicht nachvollziehen, wie man während eines Fluges so viel Essen konnte, ich quälte mich schon mit einem Sandwich ab. Genau dieses wurde mich auch in dem Moment gebracht, als ich mich wieder richtig in meinen Sitz setzte. Vielleicht lag die Schwierigkeit mit dem Essen auch einfach an meiner Höhenangst. Inzwischen hatte ich mich zwar an das viele Fliegen gewöhnt, aber es gehörte nicht gerade zu den liebsten Dingen in meinem Leben.



Ich aß mein Sandwich zur Hälfte und legte es dann wieder auf den Teller vor mir, wirklichen Hunger hatte ich gar nicht. Ich sah aus dem Fenster, aber es war zu dunkel draußen, um irgendwas zu erkennen, aber wir mussten uns sowieso gerade über dem Atlantik befinden, da gab es eh nichts Spannendes zu sehen.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und legte mich wieder hin. Je länger ich schlief, desto kürzer würde mir der Flug vorkommen, also schloss ich die Augen und summte die Musik leise vor mich hin, bis ich eingeschlafen war.





Louis



Ich wachte erneut auf, als mir jemand etwas ins Ohr murmelte und als ich so weit wach war, dass ich in der Lage war zu denken, wurde mir klar, dass Harry wieder im Schlaf redete. Schlaftrunken rieb ich mir die Augen und streckte mich.
„In einer Stunde werden wir in Boston landen.“, erklang die Stimme unseres Piloten durch den Lautsprecher und Harry bewegte sich. „Wach auf du Schlafmütze.“, versuchte ich ihn ganz wach zu bekommen. „Mhm.“, brummte er und drehte sich auf die andere Seite.
„Was hat er gesagt?“ Liam sah über Niall hinweg zu mir und wirkte auch ziemlich verschlafen. „Wir landen bald in Boston, ein Zwischenstopp denk ich mal. Wir sollten versuchen den Rest wach zu kriegen.“ Liam nickte und rüttelte an Nialls Schulter, ich wand mich wieder Harry zu.
„Los jetzt, aufwachen.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und pustete über seinen Hals, eine Gänsehaut breitete sich dort aus und der Braunhaarige fuhr mit der Hand über seinen Hals. „Was ‘n?“, gähnte er und sah mich an. „Du sollst aufwachen, weil wir bald landen.“, erklärte ich und wuschelte durch seine Haare. „Wir sind schon da?“ „Nein, aber bald in Boston.“
Ich stellte meinen Sitz wieder in eine aufrechte Position und stand auf, um auch Zayn zu wecken, der vor uns saß. Niall war inzwischen auch wach und stopfte seine Decke wieder in den Kasten über dem Sitz.
„Zayn, wach auf, wir landen gleich.“ Energisch rüttelte ich an der Schulter des Dunkelhaarigen, anders bekam man ihn ja auch nicht wach. Es dauerte etwas, aber schließlich öffnete er doch die Augen. „Landung, gleich.“, wiederholte ich und er nickte mit einem müden Gesichtsausdruck, aber er war wach, also konnte ich mich wieder auf meinen Platz setzen.
Bevor ich mich auf meinen Sitz setzen konnte, zog Harry mich auf seinen Schoß und legte von hinten seine Arme um meinen Bauch. Sanft verteilte er kleine Küsse in meinem Nacken, bevor er mich wieder aus seinen Fängen entließ und schief grinste.





Harry



Unser Zwischenstopp in Boston dauerte nicht allzu lange und bis nach New York waren es nur noch knappe zwei Stunden. Wenn man aus dem Fenster sah, konnte man beleuchtete Städte sehen, es waren keine störenden Wolken im Weg, also machte ich ein Foto.
Louis hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und döste vor sich hin. Seine Jeans hatte ein Loch am Knie und ich spielte mit den Fransen, die sich dort gebildet hatten. Ich zog ein paar weiße Fäden aus dem blauen Stoff heraus und ließ sie zu Boden fallen.
„Mach’s nicht noch größer.“, tadelte der Braunhaarige mich grinsend und ich zog ertappt die Hand zurück, ich wusste nicht, dass er so wach war, um zu bemerken, was ich gemacht hatte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und kaum hatte Louis die Möglichkeit dazu, küsste er mich auch schon, also legte ich meine Hand in seinen Nacken und kraulte seinen Haaransatz.
Vorsichtig knabberte ich an seiner Unterlippe und biss aus Versehen etwas zu fest zu, als auf einmal eine Lautsprecherdurchsage ertönte. „In 30 Minuten werden wir in New York landen.“, informierte uns der Pilot und das Anschnallzeichen leuchtete auf.
„Aua.“, jaulte Louis und fasste sich an die Lippe, zum Glück blutete sie nicht. „Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich zerknirscht. Neben uns hörte ich Niall schadenfroh lachen, es klang aber so, als wollte er versuchen es zu unterdrücken und auch Lou fing an zu grinsen.
„Pass nächstes Mal besser auf.“, hauchte er mir ins Ohr und biss dann zärtlich in mein Ohrläppchen. „Jaja.“, grummelte ich und verschloss seine Lippen, um weitere kluge Ratschläge zu verhindern. Das war eben immer noch die beste Methode, um Louis zum Schweigen zu bringen. Außerdem war es auch meine Liebste.



Nachts im Hotel

Liam



Vom Flughafen wurden wir direkt mit zwei Taxis zum Hotel gebracht. Dieses mussten wir über einen anderen Eingang betreten, weil der vordere Haupteingang von einer großen Menge Fans belagert wurde und es dort wohl kein Durchkommen gegeben hätte.



Wir hatten jeder ein Doppelzimmer für uns allein, alle auf einem Gang in einer der obersten Etagen des Hotels. Die Zimmer waren groß und hell, mit modernen Möbeln in schwarz und weiß, ich mochte sie. Die Mühe meinen Koffer auszupacken, machte ich mir gar nicht erst, weil wir sowieso nur zwei Nächte dort verbringen würden.
Von meinem Fenster aus konnte ich über einen großen Teil New Yorks sehen, immerhin lag unsere Unterkunft ziemlich zentral und wir befanden uns auch ziemlich weit oben. Es war schon kurz nach zehn Uhr am Abend und die Stadt pulsierte trotzdem vor Leben.
Es klopfte und ich ging zur Tür, um sie zu öffnen. „Zayn schläft schon und Harry und Lou will ich nicht stören, kann ich hier her kommen und willst du auch schlafen?“ Niall stand in Jogginghose und einem lockeren Shirt vor meiner Tür. Seine Haare waren noch etwas feucht, er musste gerade erst geduscht haben.
„Komm rein und mach’s dir bequem, ich will nur selbst kurz duschen.“ Der Blonde warf sich auf eine Seite des Doppelbettes und schnappte sich die Fernbedienung vom Nachttisch, während ich mit meinen Sachen im Bad verschwand.



Als ich wieder in den Schlafbereich kam, lief irgendein Spielfilm im Fernsehen und Niall hatte sich meine Worte zu Herzen genommen und es sich tatsächlich bequem gemacht. Er lag inzwischen unter der Decke und schlief schon fast ein.
„Willst du nicht auch mal langsam ins Bett gehen?“, fragte ich den Blonden und schloss mein Handy an mein Ladekabel an. „Mhm…“, war die unbestimmte Antwort und ich legte mich auf die andere Seite des Bettes. „Oder willst du wieder hier bleiben?“ „Wenn ich darf.“ Ich nickte und Niall lächelte mich an.
Manchmal schlief er in meinem Hotelzimmer, weil er sonst nicht schlafen konnte oder nicht gut schlief und ich hatte wirklich nichts dagegen. Eher im Gegenteil.





Niall



Die Zimmer waren so groß und leer und ich wusste schon direkt beim Betreten, dass ich mich viel zu allein fühlen würde, um gut oder überhaupt zu schlafen. Deswegen war ich auch froh, dass ich wieder bei Liam bleiben konnte.



Ich sah mir weiter den Film an und Liam tippte auf seinem Handy herum. Irgendwann ging ich dazu über lieber den Braunhaarigen zu beobachten, weil der Film total langweilig war, aber Liam bemerkte das recht schnell und sah mich an. „Ist was?“, fragte er und hob eine Augenbraue. „Nein, mir ist nur langweilig. Aber ich freu mich schon auf morgen.“ Liam lächelte und nickte. „Ich auch.“
Er legte sein Handy bei Seite und rutschte tiefer, bis er richtig lag und atmete hörbar aus. „Willst du den Film noch sehen, oder können wir ausmachen?“ Als Antwort nahm ich die Fernbedienung und schaltete den Flachbildschirm einfach aus. Damit löschte ich auch die letzte Lichtquelle im Zimmer und nur noch wenig Licht dran durch das Fenster.
Nur schemenhaft konnte ich etwas erkennen und hörte das Bettzeug rascheln, als Liam sich bewegte. Er lag seitlich, mit dem Gesicht zu mir und ich legte mich bequem hin. „Gute Nacht.“, flüsterte ich. „Schlaf gut.“, antwortete der Braunhaarige und gähnte.
Unauffällig rückte ich ein bisschen weiter in die Bettmitte und streckte meinen Arm soweit aus, dass ich mit der Hand fast Liam berührte, aber wirklich nur fast. Ich schloss die Augen und fühlte unglaublich wohl und irgendwie geborgen.
In der Nacht träumte ich von Gummibärchen.





Zayn



Als wir im Hotel angekommen waren, verschwand ich so schnell es ging unter die Dusche. Eine Weile stand ich einfach nur da und ließ das warme Wasser auf meinen Körper prasseln, bis mir einfiel, dass ich Perrie versprochen hatte sie anzurufen. Ich stellte das Wasser aus und nahm mir eins der bereit gelegten Handtücher, um mich flüchtig damit abzutrocknen und dann ohne Kleidung wieder in das eigentliche Zimmer zurück zu kehren.
Aus meiner Tasche wühlte ich mein Handy hervor und drückte die Kurzwahltaste für die Nummer meiner Freundin.
„Na endlich, ich dachte schon, du hast vergessen mich anzurufen! Wie war der Flug?“ „So wie immer eigentlich, nichts Besonderes.“, antwortete ich und überhörte den ersten Satz einfach.
In meinem Koffer suchte ich nach einer Boxershorts und schlüpfte umständlich hinein. „Wie ist das Hotelzimmer?“, wollte das Mädchen am anderen Ende der Leitung wissen und ich zuckte mit den Schultern, während ich antwortete. „Auch so wie immer, groß, sauber, ganz schön.“ Irgendwie wollte kein richtiges Gespräch in Gang kommen, vermutlich war ich auch einfach zu müde dazu.
„Ich denke, ich geh jetzt ins Bett, damit ich morgen fit bin. Ich liebe dich, bye.“, verabschiedete ich mich dann auch und legte nach Perries Antwort auf. Ich schlug die Bettdecke zurück und kroch darunter, ehe ich halbherzig nach dem Lichtschalter über dem Kopfteil des Bettes schlug und damit die Deckenbeleuchtung ausschaltete.
Ganz leise drang der Straßenlärm durch mein geöffnetes Fenster und schläferte mich langsam ein.





Louis



Harry und ich betraten gar nicht erst zwei verschiedene Zimmer, der Braunhaarige kam direkt mit in mein Hotelzimmer. Erschöpft ließen wir uns nebeneinander auf das große Bett fallen. Ich suchte seine Hand und verschränkte unsere Finger, gleichzeitig sahen wir uns an und lächelten. „Ich bin froh, dass wir hier sind.“, sagte ich leise und strich mit dem Daumen über Harrys Handrücken.
Er rückte so weit zu mir heran, dass er mich küssen konnte und fuhr mit seiner Hand in meinen Nacken. Sanft stupste er mit seiner Zunge gegen meine Lippen und ich öffnete sie etwas. Spielerisch neckten unsere Zungen sich und ich rollte mich auf den anderen drauf, ohne den Kuss zu unterbrechen. Mit meinen Händen umrahmte ich Harrys Gesicht und gab seine Lippen erst wieder frei, als ich nicht mehr richtig Luft bekam.
„Ich bin froh, dass du hier bist.“, hauchte der Braunhaarige und seine Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. „Gehen wir duschen?“, fragte ich und rappelte mich auf. „Okay.“ Harry streckte mir seine Hand entgegen und ich zog ihn vom Bett auf die Füße, taumelnd fiel er gegen mich und wir gingen lachend zu Boden.
„Du bist immer so schwungvoll.“, lachte der Lockenkopf und küsste mich wieder, bevor wir aufstanden.



Unsere Manager hatten sogar daran gedacht, das Hotel zu bitten mir einen Wasserkocher, Teebeutel und Tassen auf das Zimmer stellen zu lassen und als wir aus der Dusche kamen und ich mir ein Paar Shorts angezogen hatte, füllte den Wasserkocher und stellte ihn an.
„Ah wie lieb, du machst Tee?“ Harry legte von hinten seine Arme um meinen nackten Bauch und sein Kinn auf meine Schulter. „Natürlich.“, antwortete ich und drehte mich in seinen Armen um, dabei legte ich meine Arme auf seine Schultern und verschränkte die Hände in seinem Nacken.





Harry



Mit unseren Teetassen lagen wir im Bett und zappten uns durch die Fernsehkanäle. Nebenbei checkte ich mit meinem Handy unsere Twitterseite. Viel Fans schrieben uns, dass sie sich schon auf die Tour freuten, aber es gab auch wie immer ein paar Leute, die der Meinung waren uns mies machen zu müssen.
Besonders oft traf das Louis und ich schloss die Seite, als dieser sich über mein Handy beugte. „Was stand da?“, fragte er misstrauisch und angelte sein eigenes Handy vom Nachttisch, als ich es ihm nicht sagen wollte.
„Ich mag Louis nicht, er passt nicht zu euch, seine Stimme passt nicht und ist auch nicht schön. Er kann einfach nicht singen.“, las er vor und ich wusste ja, dass es darunter noch ein paar Kommentare gab, die das bestätigten.
„Du weißt, dass das nicht stimmt.“ Ich nahm Lou das Handy aus der Hand und legte es weg. „Mhm.“, brummte er, trank einem Schluck von seinem Tee und kuschelte sich in die Decke. „Glaubst du, du wärst hier, wenn du nicht singen könntest oder deine Stimme nicht passen würde? Außerdem würden viele unserer Fans dem wiedersprechen und ich tu’s auch. Ich mag deine Stimme.“, redete ich weiter auf den Braunhaarigen ein und hob seine Decke, um mich mit darunter zu legen und ihn zu umarmen.
„Aber ich find das trotzdem scheiße.“, murmelte er und schmiegte sich an mich. „Du singst toll und wir werden morgen alle zusammen den besten Tour Auftakt aller Zeiten hinlegen. Versprochen?“ „Versprochen.“, antwortete Lou leise und ich küsste ihm das Versprechen von den Lippen.
Unsere Tees waren nur noch lauwarm und wir ließen sie stehen, schalteten den Fernseher aus und kuschelten uns wieder ins Bett. Louis lag mit dem Rücken an meinem Bauch und ich hatte die Arme um ihn geschlungen, den Kopf in seinen Haaren vergraben, den Geruch seines Shampoos einatmend.
Nur so und nicht anders wollte ich jeden Abend einschlafen und auch morgens wieder aufwachen.





Überraschung

Liam



Welche Art geweckt zu werden war eigentlich schlimmer? Ein piepender Wecker, der das nervigste Geräusch auf Erden von sich gab oder ein blonder Teufel, der mir penetrant mit seinem Finger in den Oberarm piekte und auf Dauerschleife meinen Namen wiederholte? Ich entschied mich für letzteres.
Gerade mal 30 Sekunden wach und schon genervt packte ich den Saum meiner Bettdecke und zog sie mir über den Kopf. „Liam, Liam, Liam. Du musst aufstehen.“, plapperte Niall weiter und ich glaubte auch nicht, dass er so schnell damit aufhören würde. Ich lugte unter der Decke hervor und sah Niall im Schneidersitz neben mir auf dem Bett sitzen. Dann warf ich einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass ich noch durchaus eine Stunde hätte schlafen können. Immerhin hielt der Kleinere nun den Mund.
„Warum scheuchst du mich jetzt schon aus den Federn?“, grummelte ich und rieb mir die Augen. „Weil es gleich Frühstück gibt.“, erklärte Niall und grinste. „Aber ich frühstücke gar nicht!“ „Aber ich und ich will jetzt was hochbringen lassen.“ Stöhnend ließ ich den Kopf ins Kissen sinken und schloss die Augen.
Natürlich würde ich mitkommen, wach war ich eh und Niall brauchte nur ein bisschen zu schmollen und ich tat fast alles, was er wollte. Furchtbar, wie beeinflussend und überzeugend er sein konnte.
Ich quälte mich also aus dem Bett und Niall sprang ebenfalls auf. „Willst du nicht auch was haben?“, fragte er, als er nach dem Telefon und der daneben liegenden Karte griff. „Mhm, ein bisschen Rührei wär nicht schlecht.“ Ich schlurfte ins Bad, während Niall seine Bestellung aufgab und diese war lang, ziemlich lang.





Niall



„Niall, das ist ja schon ein ganzes Buffet!“ Schon fast entsetzt starrte Liam auf den Wagen, den der Zimmerservice gerade herein gebracht hatte. „Stimmt doch gar nicht!“, protestierte ich und nahm mir eine Scheibe Toast von einem der Teller. „Wenn du das sagst.“, murmelte der Braunhaarige vor sich hin und schnappte sich sein Rührei.



Nachdem ich mit dem Essen fertig war, war ich in mein eigenes Zimmer gegangen, um mich fertig zu machen, da wir schon mittags in der Konzerthalle sein sollten, um ein paar Sachen zu besprechen und einen Soundcheck zu machen.
Pünktlich um ein Uhr lief ich also wieder bei Liam auf und als wir bei Louis Zimmer vorbei liefen, kamen er und Harry ebenfalls heraus. Wir klopften noch bei Zayn und fuhren alle zusammen mit dem Fahrstuhl nach unten.
„Let's go crazy, crazy, crazy till we see the sun. I know we only met but let's pretend it's Love. And never, never, never stop for anyone. Tonight let's get some and live while we're young.”, fing Harry überraschend an zu singen und wir stimmten mit ein. „Ich freu mich auch so wahnsinnig drauf wieder auf der Bühne zu stehen.“, sagte ich lachend und schlüpfte aus dem Fahrstuhl, kaum dass sich die Tür geöffnet hatte. Ich mochte keine kleinen, engen Räume.



Wir wurden auf dem gleichen Weg aus dem Hotel gebracht, durch den wir auch am Abend davor herein gebracht wurden und dann in zwei schwarzen Autos zur Konzerthalle gefahren.
Die Techniker hatten da schon volle Arbeit geleistet. Ich zog Liam zu einer großen Tür im hinteren Bühnenbereich und als wir nach draußen traten, landeten wir auf einem großen Hinterhof, an dessen Ende ein hoher Eisenzaun war. Dahinter konnte man schon einige Menschen sehen, vorrangig junge Mädchen und ein Kreischen setzte ein, dass immer lauter wurde, als immer mehr von ihnen uns sahen. Leider alarmierte das auch unsere Security und wir wurden wieder rein gebracht.
„Schade, ich wäre gerne noch ein bisschen da stehen geblieben.“, schmollte ich und Liam lachte, als wir wieder zu den anderen auf die Bühne gingen.





Zayn



„Wirklich? Schon so viele? Ich kann es immer noch nicht wirklich fassen, dass wir so viele und vor allem verrückte Fans haben.“, staunte ich, als Niall uns ganz hibbelig erzählte, was er und Liam gesehen hatten. Wir saßen auf dem Bühnenrand und warteten darauf, dass uns gesagt wurde, was wir als nächstes machen sollten.
„Los Jungs, auf zum Vocal Coach!“, kam auch schon die erste Anweisung und wir trollten uns in den hinteren Bühnenbereich zu der Tür, die mit „Vocal Coach“ beschriftet war.
„Na Jungs, schon aufgeregt?“, begrüßte uns Helene, die dafür zuständig war unsere Stimmen zu trainieren und vor Auftritten Übungen mit uns zu machen, damit einfach alles besser klang. „Eher heiß auf ne richtig gute Show.“, korrigierte Harry grinsend und schnappte sich ein Mikrofon vom Tisch. „Seh ich auch so.“, stimmte ich zu und nachdem wir alle mit Mikros ausgestattet waren, fingen wir an unsere Stimmen aufzuwärmen.



Danach wurden wir in Garderobe und Maske gescheucht und während ich wartete, versuchte ich Perrie zu erreichen, aber sie ging nicht an ihr Handy. Seufzend legte ich mein Smartphone vor mir auf den Tisch. Ob sie sauer war?
„Zayn, weißt du eigentlich inzwischen, wer unsere Vorband ist?“, fragte Louis, der in dem Stuhl neben mir saß und ich zuckte mit den Schultern. „Sollte doch auch für uns ein Geheimnis bleiben, warum auch immer.“ Ich telefonierte immer mit Perrie, wenn ich in der Maske war und war ein wenig enttäuscht, weil sie nicht ran gegangen war.



Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, trafen wir uns in einem Warteraum mit gemütlichen Sofas, einem Fernseher und vor allem einem Buffet, auf das Niall sich direkt stürzte. Auch weitere Versuche Perrie zu erreichen, scheiterten und ich gab es schließlich auf. Aber sollte hinterher niemand behaupten, ich hätte es nicht versucht.
Gerade als ich mein Handy zurück in die Tasche steckte, ging die Tür auf und unser Manager kam herein.





Louis



Schnell ließ ich Harrys Hand los, als die Tür aufging und das war auch die richtige Entscheidung gewesen, unser Manager wäre uns wohl an die Gurgel gegangen, wenn er uns so gesehen hätte.
„Ich will nur schnell das große Geheimnis um eure Vorband lüften. Darf ich bitten?“ Er trat aus dem Türrahmen heraus und ein Mädchen betrat den Raum, sie kam mir vage bekannt vor, als ihr aber auch noch ein zweites und ein drittes Mädchen folgten, wusste ich, mit wem wir es zu tun hatten und sah grinsend zu Zayn, der aufsprang, als ein Mädchen mit lila gefärbten Haaren durch die Tür kam und auf ihn zu rannte.
„Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte Zayn sie und drehte sich mit ihr im Kreis. „Ich wusste das doch selbst nicht.“ Die beiden verzogen sich auf eine kleinere Couch und der Rest von uns setzte sich mit den anderen Mädchen auf zwei andere Sofas.
„Wir wussten auch nur, dass wir irgendwo als Vorband spielten, aber erst als wir losgeflogen sind, hieß es, dass wir nach New York fliegen und als wir gelandet sind, hat man uns gesagt, dass wir mit euch auftreten, aber man hat uns gesagt, dass wir euch nichts sagen dürfen.“, erzählte Jade und lächelte.
Wir kannten alle „Little Mix“ Mitglieder wegen Zayn und Perrie flüchtig und verstanden uns ganz gut mit ihnen. Jetzt konnte zumindest auch Zayn mehr Zeit mit seiner Freundin verbringen, was er auch gerade ausgiebig tat. Perrie saß auf seinem Schoss und sie betrieben eine anregende Konversation. Mit der Zunge im Mund des anderen.
Grinsend wand ich meinen Blick ab und sah zu Liam, der sich mit Jesy unterhielt und dabei Niall beobachtete, der sich schonwieder am Buffet bediente. Dabei fragte ich mich, ob nicht vielleicht jeder von uns ab heute mehr Zeit mit seinem liebsten Menschen verbrachte.





Harry



Egal wie sehr ich unser Management hasste, dieses Mal hatten sie wirklich was Gutes getan. Nicht nur, dass sie Zayn damit offenbar äußerst glücklich gemacht hatten, die Mädchen waren auch ziemlich gut und mit ihnen zu touren würde sicherlich ganz lustig werden. Wenn man die Mitglieder der Vorband kannte, dann war das doch noch wesentlich besser.



Da sie aber vor uns auftreten würden und man schon die ersten Besucher in die Halle gelassen hatte, wurden die vier auch schon schnell in Garderobe und Maske gescheucht, weil sie noch in gar keiner Weise vorbereitet waren, immerhin waren sie erst zwei Stunden zuvor in New York gelandet.
Wiederwillig ließ Zayn seine Freundin also gehen und gesellte sich wieder zu uns. „Und? Freust du dich?“, fragte ich grinsend, Lou und Niall lachten. „Freuen ist gar kein Ausdruck dafür. Das war wirklich das letzte, womit ich gerechnet hätte. Jetzt weiß ich zumindest, warum sie nicht an ihr Handy gegangen ist.“



Wir saßen noch eine Weile in unserem Raum herum und gingen kurz vor dem Auftritt von Little Mix noch einmal nach den Mädels sehen. Mit bunten und glitzernden Outfits verschwanden sie strahlend auf die Bühne und wir gingen wieder zurück, um über unseren Fernseher den Auftritt zu verfolgen.
„Eins muss man ihnen lassen, singen können sie wirklich gut. Und tanzen auch.“, kommentierte Liam die Show nach ein paar Liedern und ich stimmte ihm murmelnd zu. „Sonst würden sie jetzt auch nicht da auf der Bühne stehen.“, bestätigte Zayn und lächelte vor sich hin.



„Los Jungs, wir bringen jetzt die Mädchen zum Umfallen.“, scherzte ich lachend, als wir in einem Kreis hinter der Bühne standen und uns gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt hatten. Little Mix performte gerade ihre letzte Nummer. „Na hoffentlich nicht! Sonst geht uns das Publikum aus.“, lachte Zayn und wir ließen uns los. „Auf einen erfolgreichen Tour Auftakt.“ Liam hob sein Mikro und wir taten es ihm nach, dann verstummten die letzten Töne des Liedes.



Auftritt

Liam



Jede Art von Nervosität verschwand, als ich hinter den anderen Jungs auf die Bühne lief und meine Arme hob, um zu winken. Die Scheinwerfer blendeten und man sah das Publikum kaum, dafür hörte man es umso deutlicher, das Gekreische tausender Mädchen umhüllte uns und wurde von den Wänden der Konzerthalle zurück geworfen. Wenn ich sagen müsste, wo ich mich am wohlsten fühlte, dann würde ich wohl sagen, dass ich mich eindeutig auf einer Bühne vor tausenden von Fans am wohlsten fühlte.



Wir begannen mit ‚Kiss You‘. Die Menge vor uns stimmte mit ein und es war wirklich unbeschreiblich, welches Gefühl einen dabei durchflutete. Sobald einer von uns in Großaufnahme auf dem Bildschirm hinter uns gezeigt wurde, brach eine neue Welle des Kreischens los.
Das Lied war vorbei, kurze Pause, Hocker wurden uns auf die Bühne gebracht, Mikrofonständer davor gestellt und Niall wurde seine Gitarre gereicht. Wir nehmen Platz und die ersten Klänge von ‚Little Things‘ erklingen. Alle Lichter gingen aus und erst als Zayn anfing zu singen, wurden fünf Spotlights auf uns gerichtet. Es war ziemlich still, ab und an unterbrach kurzes Kreischen die Atmosphäre, die mir Gänsehaut bereitete.
Ich sah zu Niall, er lächelte, dann fing ich an zu singen, schloss kurz die Augen und fühlte mich irgendwie unendlich glücklich.





Niall



Wie von selbst spielten meine Finger die richtigen Töne und ich fühlte mich wie in einem tranceartigen Zustand. Immer wenn ich auch der Bühne stand, schaltete mein Verstand aus und ich tat alles, als würde ich nie im Leben etwas anders tun, ich bestand nur noch aus Gefühlen und ließ mich von diesen leiten. Es gab nichts, was ich in diesen Momenten lieber getan hatte oder einen Ort, an dem ich lieber gewesen wäre, als dort auf der Bühne, mit den Jungs, vor den ganzen Fans, die nur gekommen waren, um uns zu sehen und was ich noch immer nicht fassen konnte.



Ich saß zwischen Harry und Louis, als wir ‚Little Things‘ spielten und ich bemerkte, wie sie sich ansahen und ich spürte praktisch die Gefühle und das Vertrauen, dass zwischen den beiden und ließ mich mitreißen, legte besonders viel Gefühl in meine Stimme und lächelte unbewusst Liam an.



Es ging weiter mit dem Song, den Harry bereits im Fahrstuhl angestimmt hatte und wir rockten die Bühne und zusammen mit den Fans die ganze Halle, bis man das Gefühl bekam, dass die Wände wackelten.
Es gab definitiv nichts Besseres als solche Augenblicke und von mir aus könnte ich so mein gesamtes, restliches Leben verbringen. Auf die Gefahr hin, dass ich auf der Bühne sterben würde, wenn ich ein alter Mann war, aber dann war ich zumindest bei etwas gestorben, das ich liebte.





Zayn



Ich wusste ja, dass Perrie zusah und sah besonders oft und besonders intensiv in die Kamera, die auch die Bilder auf die Leinwand hinter uns übertrug. Ich wollte, dass sie sich bei jedem Liebesgeständnis in unseren Songs besonders abgesprochen fühlte. Immerhin hatte ich auch an sie gedacht, wenn ich manche Zeilen für die Songs geschrieben hatte.



Ich konnte aber noch immer nicht fassen, wie viele Mädchen so zu unseren Songs abgingen und kreischten und mitsangen und das war erst der Anfang, es war nur eine Konzerthalle von vielen, die wir füllten und es würden noch einige auf uns warten.
Aber das alles kümmerte mich nicht, ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Gesang und die Performance. Ich versank in dem Strudel aus Melodie und Text und dem Geschrei, das unseren Auftritt begleitete.
Was war besser für ein gesundes Selbstbewusstsein, als die Anerkennung tausender Mädchen, die einen auf eine hohe Stufe stellten und praktisch verehrten?





Harry



Den letzten Song, den wir vor dem offiziellen Ende spielten, war ‚They don’t know about us‘ und er passte zu mir und Louis wie die Faust aufs Auge.
„Cause this love is only getting stronger. So I don’t wanna wait any longer. I just wanna tell the world that you're mine girl.”, sang ich und klar, ‘Girl’ war natürlich nicht die passende Bezeichnung, aber inhaltlich war das mehr als richtig.
Ich hätte so gerne allen erzählt, dass die ‚Larry Stylinson‘-Gerüchte um uns wahr waren. Es gab tatsächlich Fans, die der festen Überzeugung waren, dass sie es waren, deswegen hatte man auch meinen und Lous Namen zu dieser Larry-Sache zusammen gemixt.



Als Louis seinen Part „They don’t know how special you are. They don’t know what you’ve done to my heart. They can say anything they want. Cause they don’t know about us.” sang, hatte ich das Bedürfnis ihn zu küssen und zu umarmen, aber das wurde mir ja verwehrt.
Ich gab mich also damit zufrieden ihn anzusehen, unauffällig natürlich und ihm schließlich nach dem Song ein „Ich liebe dich.“ zu zuflüstern. Dafür lächelte er mich an und wir stellten uns zu den anderen an den Bühnenrand.
„Danke New York. Ihr wart toll.“, rief Niall ins Mikrofon und wir verließen die Bühne. Natürlich gab es eine Zugabe, der Abgang war nur Show. Genau wie das Privatleben mancher von uns.





Louis



Ich liebte solche Heimlichkeiten auf der Bühne. Sie gaben mir das Gefühl über unserem Management zu stehen, weil sie immer noch nicht gerafft hatten, dass es eben nicht nur Gerüchte waren, die da über mich und Harry kursierten.



Wir gaben unsere Zugabe, nach der lautstark verlangt wurde und ich wollte sie endlich hinter mich bringen, um Harry wieder näher sein zu können, als es auf der Bühne möglich war. Kaum zu glauben, dass ich so etwas wie Entzugserscheinungen entwickelte, wenn ich mal drei Stunden lang nicht seine Hand halten oder ihn küssen konnte. Aber so war es eben und ich war stolz darauf.



Unter tobendem Applaus und Gekreische verließen wir endgültig die Bühne und stürmten lachend und durcheinander redend in unseren Aufenthaltsraum. Zayn fiel Perrie um den Hals und wir gratulierten den Mädchen zu ihrem guten Auftritt, sie uns zu unserem.
„Ich war mal währenddessen in einer Cocktailbar zwei Blocks weiter und die haben eine kleine VIP-Lounge und ich habe jetzt Karten. Also gehen wir den Abend feiern.“ Jade winkte mit neun kleinen, blauen Karten, also zogen wir uns alle um und ließen uns dann in diese Bar fahren.
Immerhin war der Tour Auftakt wirklich erfolgreich gewesen, dann konnten wir ihn auch feiern. Dann mussten Harry und ich zwar noch ein Weilchen auf unsere Privatsphäre warten, aber das war auch nicht so schlimm, wenn man stattdessen Cocktails trinken konnte.



Nachtleben

Liam



Ich fühlte mich unbeschwert und irgendwie auch ein bisschen frei. Das erste Konzert hatten wir erfolgreich hinter uns gebracht, wir hatten eine tolle Vorband und tolle Fans. Da sprach wohl auch nichts gegen ein bisschen feiern.



Die Lounge der kleinen, aber noblen und auch teuren Bar, war schlicht in schwarz und einem hellen Blau gehalten. Das Blau erinnerte mich ein bisschen an Nialls Augen. Es gab gemütliche Sitzgruppen aus schwarzen Ledersesseln, eine dieser Sitzgruppen stand auf einem Podest, dessen Boden aus Plexiglas bestand und mit ebenfalls hellblauen Neonschläuchen durchzogen war. Somit ergaben sich verschiedene Muster und man wurde auch von unten mit Licht bestrahlt.
Genau dieser Podest war für uns reserviert und wir machten es uns bequem. Durch das blaue Licht schimmerten die Haare des blonden Iren neben mir in einer wirklich schönen Farbe und ich musste mich zusammen reißen, um ihn nicht länger anzustarren, also schnappte ich mir die Karte und begann darin zu blättern.
Die Auswahl ließ wirklich keine Wünsche offen und nachdem die Karte einmal bei jedem angekommen war, gaben wir unsere Bestellung auf. Ich gab mich mit einem alkoholfreien Fruchtcocktail zufrieden, der mir mit zwei hellblauen Strohhalmen serviert wurde. Hätte ich nicht schon eine Lieblingsfarbe gehabt, wäre es wohl dieses Blau geworden.



Niall stürzte sich fast gierig auf die kleinen Pizzaschnecken, die irgendjemand mitbestellt hatte und ich hielt ihn leise lachend zurück. „Ach komm schon, ich hab seit mindestens vier Stunden nichts mehr gegessen, ich darf das!“, schmollte er und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas.
„Trink nicht so viel, sonst muss ich dich am Ende noch ins Hotel tragen.“, zog ich ihn auf, weil wir beide genau wussten, dass er nicht viel Alkohol vertrug. „Du bist immer so gemein zu mir!“, jammerte der Blonde und machte ein trauriges Gesicht. „Quatschkopf. Zu dir könnte ich nie gemein sein, das weißt du doch, Kleiner.“ Lächelnd wuschelte ich ihm durch die Haare und Niall setzte sein Grinsen wieder auf und nahm sich eine weitere Pizzaschnecke. Wie sollte man auch zu so jemandem wie Niall auch nur ansatzweise gemein sein?



Der Abend war ganz lustig, die Mädels nett und ich fühlte mich wohl. Auch wenn mir die Blicke schmeichelten, die Jesy mir zuwarf, ignorierte ich sie. Der Versuch es mit einem Mädchen zu probieren war schon mehr als einmal gescheitert und ich legte es nicht noch einmal darauf an mich zum Deppen zu machen. Vor allem nicht vor jemandem, den ich die nächsten Wochen beinahe täglich sehen würde.



Niall



Die Mädchen, bis auf Perrie, verabschiedeten sich irgendwann von uns, weil wir noch etwas bleiben wollten. Ich konnte sie aber auch verstehen, sie mussten von ihrem Flug noch ziemlich fertig sein, Perrie blieb ja auch nur wegen Zayn, obwohl man ihr ansah, dass sie fast auf seinem Schoß einschlief, aber das war es ihr wohl wert.
Musste Liebe schön sein.



Nach meinem dritten Cocktail fand ich einfach nur noch alles ziemlich lustig, was gesagt wurde und Liam hielt mich davon ab noch mehr von diesem Teufelszeug, das den Namen Alkohol trug, in mich rein zu kippen. Er drückte mir sogar noch eine Pizzaschnecke in die Hand, damit ich nicht weiter rum quengelte, weil ich unbedingt noch was trinken wollte.
Ich benahm mich auch so schon manchmal, oder auch öfter, wie ein kleines Kind und fragte mich, wie Liam mich im betrunkenen Zustand bloß aushielt. Aber solange er es tat, war es mir eigentlich auch egal.



Als Perrie und Zayn beschlossen zu gehen, stand auch Liam auf. „Ich werde den Kleinen hier auch mal ins Hotel verfrachten, was macht ihr noch?“, wandte er sich an Harry und Louis, die auch sichtlich angeheitert waren, wenn auch nicht ganz so schlimm wie ich. „Ich bin gar nicht klein.“, protestierte ich lallend und fiel bei dem Versuch aufzustehen zurück in die Poster. Die waren allerdings auch sehr bequem.
„Wir gucken mal, was sonst noch so in New York los ist.“, beschloss Louis und wir verließen zu sechst die Bar, die Rechnung ließen wir an unser Management schicken. Zayn und Perrie stiegen direkt in das erste Taxi ein, das sie fanden und die beiden Jungs liefen die Straße entlang, auf der Suche nach etwas, wo sie den weiteren Abend verbringen konnten.
Liam zog mich in die entgegengesetzte Richtung, indem er seinen Arm um meine Schultern legte. Vermutlich, damit ich nicht so torkelte und wohlmöglich noch Bekanntschaft mit dem Boden machte.
„Du brauchst frische Luft und das Hotel ist nicht so weit entfernt. In 20 Minuten kannst du schlafen.“, versprach er mir und ich lehnte mich an, während ich stumpf einen Fuß vor den anderen setzte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Position für Liam auch nur ansatzweise angenehm war, weil er mich eher durch die Straßen schleifte, als das ich ging, aber er beschwerte sich nicht.



„Ich will wieder bei dir schlafen.“, verlangte ich, als wir im Aufzug nach oben fuhren. „Hatte ich auch nicht anders erwartet. In dem Zustand hätte ich dich auch nicht allein gelassen.“ Liam lächelte mild und kaum waren wir in seinem Zimmer angekommen, verfrachtete er mich ins Bett und deckte mich zu, was ich kaum noch mit bekam, weil schon bei der ersten Berührung mit der Matratze eingeschlafen war.





Zayn



Ob Niall jemals lernen würde, dass zu viel Alkohol nicht gut für ihn war? Und das zu viel Alkohol bei ihm nicht viel war? Ich persönlich zweifelte das ja etwas an, aber Liam war wohl nach wie vor der Meinung, dass der kleine Ire das irgendwann noch verstehen würde. Wer’s glaubt, wird selig.



Perrie hatte zwar ihr eigenes Hotelzimmer, aber warum die Nacht in getrennten Zimmern verbringen, wenn sie schon mal hier war? Ich war immer noch total glücklich darüber, dass sie mit ‚Little Mix‘ als Vorband auftrat, ich konnte mir nichts schöneres vorstellen, als mit den Jungs UND mit meiner Freundin quer durch die Weltgeschichte zu touren.



„Ich hab keine Sachen hier! Daran hab ich auch gar nicht gedacht.“ Perrie stand in meinem Bad und wusch sich das Gesicht, um das Bühnen Make-up runter zu bekommen, was sich als wasserfest heraus stellte. Musste es als Bühnen Make-up auch sein, das war nur ziemlich unpraktisch, da ich keinen Entferner dabei hatte. Immerhin war ich ein Kerl, ich benutzte kein Make-up.
„Dann lass es eben ausnahmsweise mal drauf und mach es morgen ab. Klamotten kannst du von mir haben.“ Ich wühlte ein T-Shirt und ein Paar Boxershorts aus meinem Koffer und brachte sie meiner Freundin ins Bad. „Danke. Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin aus diesen engen Sachen heraus zu kommen. Und aus diesen Schuhen erst!“ Sie schlüpfte aus den High Heels und schob sie mit einem Fuß achtlos in eine Ecke des Badezimmers.
„Du siehst aber toll in den Sachen aus.“, grinste ich und zog sie zu einem Kuss zu mir heran. „Ich bin mir sicher, in deinen Sachen seh ich besser aus. Zumindest fühl ich mich darin besser.“, flüsterte sie an meine Lippen und zog sich das enge Top über den Kopf.
„So gefällst du mir fast noch besser.“ Den Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen und Perrie boxte mir lachend gegen den Oberarm, nachdem sie sich mein Shirt über den Kopf gezogen hatte. Darin sah sie tatsächlich noch besser aus, auch wenn es ihr viel zu groß war. Die Tatsache, dass sowohl sie, als auch das Shirt mir gehörten, sorgte dafür.
Schnell streifte sie sich die Hose von den schlanken Beinen und schlüpfte in meine Boxershorts. Meine Freundin ergriff meine Hand und zog mich aus dem Bad, im vorbei gehen, betätigte sie noch den Lichtschalter und löschte das Licht.
Erschöpft ließen wir uns auf mein Bett fallen, krochen unter die Decke und löschten auch im Schlafraum das Licht. „Ich bin so froh hier zu sein.“, hauchte Perrie in mein Ohr, gab mir einen Gute-Nacht-Kuss und kuschelte sich dann in meine Arme, die ich breitwillig geöffnet hatte.





Louis



Wir schafften es ein eine andere Bar, ohne dabei von Fans verfolgt zu werden. Vielleicht war es dafür auch einfach schon zu spät, die Gegend zu nobel und die Fans zu jung.
Wir setzten uns an die Bar und bestellten uns jeder ein Bier, dabei beobachteten wir die anderen Gäste. Zwei Mädchen an einem Tisch in der Nähe begannen uns zu beobachten und schließlich mit uns zu flirten.
„Am liebsten würde ich dich ja jetzt küssen, um den beiden da zu zeigen, dass sie keine Chance haben.“, raunte Harry mir ins Ohr und ich lachte auf. „Ich glaube, wenn das rauskommt, dann macht uns das Management einen Kopf kürzer. Ich würde es schade finden, wenn du deinen hübschen Kopf verlieren würdest.“ Grinsend wackelte ich mit den Augenbrauen und mein lockiger Freund schlug mir gegen den Arm.
„Lass uns einfach austrinken und gehen, ich will dich jetzt endlich für mich alleine haben und diese blonde Nuss zieht dich ja praktisch mit ihren Blicken aus.“ Beruhigend legte ich meine Hand auf Harrys Knie, der mit den Zähnen knirschte. „Kein Grund um eifersüchtig zu sein, ich steh nicht auf Titten, das weißt du doch. Und selbst wenn, ich liebe dich.“, flüsterte ich ihm zu. „Ich weiß und ich liebe dich und genau deswegen finde ich es nicht gut, wenn sie dich so ansieht.“
Ich warf etwas Geld auf den Tresen und zog Harry von dem Barhocker herunter. „Wir gehen jetzt. Ich hab sowieso noch ein Geburtstagsgeschenk für dich.“ Wir verließen die Bar und Harrys Gesichtsausdruck sah wieder freundlicher aus, als wir uns auf den Weg zu einem Taxistand machten, der in der Nähe der Bar lag, wie wir auf dem Hinweg festgestellt hatten.
„Wartet mal.“ Überrascht drehten Harry und ich uns um und standen den beiden Mädchen aus der Bar gegenüber. „Begleitung gefällig?“, fragte die Blonde und hackte sich bei mir unter. Bestimmt, schon fast grob, entzog ich ihr meinen Arm und stellte mich neben Harry, dem ich nun den anderen Arm um die Schulter legte. „Kein Interesse.“, zischte der Lockenkopf und wir liefen wieder in Richtung des Taxistandes, die Mädchen ließen wir einfach stehen.



„Wie dreist war das denn bitte? Die muss doch schon in der Bar gemerkt haben, dass du kein Interesse hast!“, regte Harry sich auf und ich öffnete die Tür des Taxis, damit er einstieg. „Reg dich doch nicht über so was auf Hazza.“, beruhigte ich ihn und nannte dem Fahrer unser Hotel. Ich nannte Harry nur Hazza, wenn ich mich entschuldigen oder ihn beruhigen wollte.
„Mhm.“, brummte er und rang sich ein halbherziges Lächeln ab. Da war wohl noch etwas mehr Überzeugungsarbeit nötig.





Harry



Da machte diese blonde Tussi einfach meinen Louis an! Was bildete sie sich eigentlich ein? Wenn sie wenigstens hübsch gewesen wäre, aber nicht mal das war der Fall gewesen.



„Du weißt, dass Fahrstühle videoüberwacht sind?“, kicherte Louis, als ich ihn im Fahrstuhl unseres Hotels gegen eine der Wände drückte und seinen Hals küsste. „Ja, ist mir bewusst und es ist mir auch genauso scheiß egal.“, nuschelte ich und Louis lachte weiter, weil ihn sowohl meine Haare, als auch mein warmer Atmen an seinem Hals kitzelten.
Als der Fahrstuhl anhielt, zog ich Louis an der Hand so schnell es ging aus der kleinen Kabine und über den Flur in das Zimmer, das eigentlich seins war. Fahrig fummelte ich am Schloss herum und schob Lou dann ungeduldig durch die geöffnete Tür. Mit meinem Fuß kickte ich sie zu und ging langsam und grinsend auf den Älteren zu.
Lou wich zurück, bis er auf das Bett plumpste und ich mich über ihn knien konnte. Ich wollte ihn gerade küssen, als er mir mit seiner Hand den Weg versperrte, entrüstet schnaubte ich, was den Braunhaarigen zum Lachen brachte. „Nicht so ungeduldig. Ich will dir jetzt dein Geschenk geben. An deinem Geburtstag war es ja leider noch nicht fertig.“
Wiederwillig ließ ich ihn aufstehen und er förderte aus seinem Koffer eine kleine Schachtel zu Tage. „Wenn sie dir nicht gefällt, können wir sie auch umtauschen.“ „Ich bin mir sicher, dass mir das Geschenk gefallen wird.“, wiedersprach ich und öffnete die Schachtel. Darin war eine Uhr mit braunem Lederarmband und silbernen Gehäuse. „Danke Lou. Und ich finde sie wirklich schön.“ Ich wollte ihn küssen, aber Louis grinste und wandte sich ab.
„Was ist denn jetzt noch?“, fluchte ich. „Dreh sie um.“ Ich tat wie mir geheißen und drehte die Uhr, in den unteren Teil der Uhr, der normalerweise auf dem Handgelenk auflag, wenn man sie trug, waren Louis und mein Name eingraviert. Dazu das Datum unseres X-Factor Castings, das Datum der Bandgründung und das Datum seitdem wir offiziell, wie auch immer man das interpretieren wollte, zusammen waren. „Ich war schon nach unserem ersten Treffen in dich verschlossen.“, wisperte Louis und ich durfte ihn endlich küssen.
„Du weißt, dass das Beste war, was du mir hättest schenken können? Abgesehen von dir natürlich.“, grinste ich und drückte ihn in die Matratze. „Ich liebe dich Louis Tomlinson.“ Lou machte den Mund auf, um mir zu antworten, aber das ignorierte ich und nutzte seine geöffneten Lippen lieber dafür seine Zunge mit meiner zu einem Kampf heraus zu fordern.
„Ich dich auch.“, antwortete der Braunhaarige in einer kurzen Pause, die leider nötig waren, um nicht zu ersticken, auch wenn ich diese Pausen gerne kurz hielt und am liebsten den ganzen Tag nichts anderes tun würde, als Louis um den Verstand zu küssen und das gleiche mit mir machen zu lassen.



Auf nach Baltimore

Liam



Ich saß noch eine Weile auf dem Bett und beobachtete den blonden Iren beim Schlafen. Er sah so viel jünger aus als er mit seinen 19 Jahren in Wirklichkeit war. Ich zog die Decke noch etwas höher, bis nichts mehr außer seinem Kopf zu sehen war und strich ihm über die blonden Haare. Ganz leicht konnte man den braunen Ansatz erkennen und in spätestens zwei Tagen würde Niall verzweifelt den nächsten Friseur aufsuchen, um sich die Haare blondieren zu lassen und dabei zu fluchen, weil seine Haare ja angeblich so schnell wuchsen. Natürlich würde ich ihn auch dahin begleiten und mir anhören, wie furchtbar er mit braunen Haaren aussah. Wobei ich stark bezweifelte, dass er sich noch daran erinnern konnte, da er schon sein halbes Leben mit dem blonden Haarschopf herum lief. Was das Färben seiner Haare betraf, war er konsequent.



Ich ging schließlich irgendwann auch ins Bett, weil wir am nächsten Tag ziemlich früh raus mussten und nach Baltimore flogen. Zwar hatten wir am Abend keinen Auftritt, dafür stand ein Besuch in einer Talkshow an und dafür mussten wir zumindest etwas fit sein. Talkshows waren nicht gerade das, was ich am liebsten tat, aber sie gehörten nun mal dazu.



„Au!“ Ich blinzelte, als ich Nialls erfolglos unterdrückten Schmerzensschrei hörte und sah ihm schemenhaft in dem fast dunklen Zimmer herum hopsen. Ich tastete nach dem Lichtschalter über dem Kopfende des Bettes und die Beleuchtung flackerte auf, im selben Moment schnappte sich Niall gerade wieder das Handtuch, dass er hatte fallen lassen und schlang es ungeschickt um seinen schlanken Körper.
„Sorry, ich wollte dich nicht wecken. Vor allem wollte ich nicht gegen diese doofe Kommode rennen.“ Er bedachte das wehrlose Möbelstück mit einem bösen Blick, der danach mich traf, als ich anfing zu lachen. Irgendwie musste ich mich ja davon ablenken, dass er fast nackt vor mir stand und dabei auch noch so umwerfend und unwiderstehlich aussah.
„Das ist nicht lustig! Ich hätte mir den Zeh brechen können! Vielleicht ist er ja sogar gebrochen!“, jammerte er und warf theatralisch die Hände in die Luft, was sein Handtuch wieder zum Rutschen brachte, mit einer schnellen Handbewegung hinderte der Ire den weißen Stoff daran. Schade eigentlich.
„Warum duscht du überhaupt hier?“, wechselte ich das Thema. „Ich hab gerochen wie ein Schnapsladen! Dass du das mit mir überhaupt in einem Zimmer ausgehalten hast, wundert mich schon.“ „Dann ist dir aber auch klar, dass du keine Klamotten hier hast?“, fragte ich den Blonden, der sie mit der Hand gegen die Stirn schlug. „Daran hab ich gar nicht gedacht.“, murmelte er vor sich hin und tapst mit dem Handtuch um die Hüften zur Tür.
„Warte. Hier, zieh das an.“ Ihn jetzt einmal quer nur mit einem Handtuch über den Flur laufen zu lassen, war nicht so eine gute Idee. Wenn ihn jemand so sehen würde, gäbe es Fragen.





Niall



Dankbar nahm ich das Shirt und die Boxershorts, die Liam mir hinhielt und verschwand damit im Bad, um beides anzuziehen. Es wäre schon peinlich geworden, wenn ich nur mit dem Handtuch über den Flur gelaufen wäre und mich jemand gesehen hätte.
Liams Shirt an mir verdeutlichte mir erst einmal, wie groß und breitschultrig er eigentlich war und wie mickrig ich neben ihm wirken musste. Ich fand es doof der Kleinste in der Band zu sein, obwohl mir das bisher keine Nachteile eingebracht hatte, eher im Gegenteil. Außerdem hatte ich damit Liams Beschützerinstinkt geweckt und vermutlich wäre ich ohne den Braunhaarigen auch hoffnungslos verloren.



Ich hängte das Handtuch über die Heizung und verließ das Bad, Liam zog sich ebenfalls um und ich wandte meinen Blick von dem kräftigen Rücken ab, um die Vorhänge aufzuziehen. Ich hätte auch gern so einen Rücken, aber das ließ erstens mein Körperbau nicht zu und zweitens stand mir meine Faulheit im Weg dafür zu trainieren.



„In einer Stunde geht es zum Flughafen, hast du gepackt?“ „In einer Stunde? Wann soll ich denn dann essen?!“ Liam brach schon wieder in Lachen aus und ich stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. „Das ist mein voller Ernst! Ich werde verhungern!“, jammerte ich und schnappte mir ein Kissen vom Bett, mit dem ich dann den immer noch lachenden Liam bewarf.
„Wenn du dich beeilst und dich schnell umziehst und deine Sachen einpackst, wenn du davon überhaupt was ausgepackt hast, dann können wir runter gehen und gucken, ob es irgendwo was zu essen gibt.“, schlug er vor und warf das Kissen zurück. „Bin schon weg. Bis gleich.“ Achtlos landete das Kissen wieder da wo es hingehörte und ich flitzte aus dem Zimmer, hinter mir konnte ich wieder Liams Lachen hören, bevor die Tür zuschlug.
Zum Glück fiel mir in dem Moment auch ein, dass mein Schlüssel noch bei Liam lag und wollte ihn holen, als der Braunhaarige auch schon damit in der Tür stand und ihn an seinem Finger baumeln ließ. „Suchst du den?“, fragte er grinsend, ich schnappte mir den Schlüssel und zischte ab.



Nachdem ich mich umgezogen und alles was mir gehörte, in meinen Koffer gedonnert hatte, setzte ich mir eine Cap auf und lief zurück zu Liam, um ihn dann zum Fahrstuhl zu schleifen.
Tatsächlich gab es eine Art Restaurant in dem Hotel. Für meine Bestellung erntete ich einen schiefen Blick von der Bedienung, aber das war ich ja gewohnt und ich machte mich glücklich über einen Stapel Pancakes her, den sie mir als erstes brachte.





Zayn



„Jetzt wach endlich auf, du Stein!“ Mürrisch drehte ich mich auf die andere Seite und ignorierte Perrie in der Hoffnung, wieder in das Land der Träume zurück zu gleiten. „Gut, dann bleib eben liegen, aber in einer halben Stunde musst du aufstehen, dann fahrt ihr nämlich zum Flughafen.“, kommentierte sie mein Verhalten trocken und ich setzte mich erschrocken auf.
„Wieso weckst du mich denn jetzt erst?“, fragte ich entgeistert und sprang aus dem Bett. „Willst du mich veraschen? Ich versuche seit fast einer halben Stunde dich wach zu bekommen. Inzwischen hab ich schon geduscht und war sogar in meinem Zimmer, was du offenbar nicht bemerkt hast.“ Zerknirscht sah ich sie an und stellte fest, dass Perrie grinste.
„Fliegt ihr nicht mit uns?“, erkundigte ich mich enttäuscht, während ich mir wahllos irgendwas Bequemes zum Anziehen aus dem Koffer zog. „Nein, wir fliegen erst heute Abend, weil der Auftritt ja sowieso erst in zwei Tagen ist und dann können wir uns noch ein bisschen New York ansehen und shoppen gehen. Ich treffe mich auch gleich mit den Mädchen. Viel Spaß bei dem Pressetermin und wir sehen uns morgen früh.“ Sie kam auf mich zu und küsste mich zum Abschied, dann war sie auch schon verschwunden.
In meiner morgendlichen Verwirrung ging mir das alles viel zu schnell und ich war ein bisschen enttäuscht, weil wir in New York so wenig Zeit hatten, doofer Pressetermin. Bei diesen Shows fragten sie doch eh immer das gleiche, erst ging es noch um unsere Musik, dann um unsere Freundinnen und schließlich um Larry Stylinson. Nicht, dass ich das besonders schlimm fand, wenn es um Harry und Louis ging, ich hatte eher Mitleid, weil offenbar keiner akzeptieren wollte, dass die ganze Sache ja eigentlich nicht stimmte.



Ich war gerade fertig mit duschen, anziehen und einpacken, als es an der Tür klopfte und ein Angestellter des Hotels fragte, ob er meinen Koffer runter bringen sollte. Ich nickte und er verschwand mit meinem Gepäck, also nahm ich meinen Rucksack und ging die anderen suchen.
Bei Liam war niemand und Nialls Zimmer schien auch leer zu sein, wenn man mal von dem Zimmermädchen absah, dass gerade das Bett abzog. Bei Harry klopfte ich gar nicht erst, weil der eh bei Louis war und gerade, als ich meine Hand hob, um bei dem Ältesten zu klopfen, ging die Tür auf und die beiden rannten mich um.
Lachend gingen wir zu Boden und zogen uns gegenseitig wieder auf die Beine. „Warum so stürmisch?“, fragte ich grinsend. „Er hat ein Video von mir gemacht!“ Entrüstet deutete Harry auf Louis, der mit seinem Handy winkte. „Du musst es dir schon holen, wenn du es löschen willst.“





Louis



Harry glaubte mir und den anderen einfach nie, dass sein Gefasel, dass er nachts von sich gab, keinen Sinn machte und als ich nachts wieder davon wach wurde, nahm ich kurzer Hand mein Handy und filmte den gelockten Jungen.
Das fand dieser am nächsten Morgen aber nicht besonders lustig. Wir hatten es eigentlich eilig nach unten zu kommen, aber Harry versuchte mir mein Handy zu entreißen, um das Video zu löschen und ich machte mir einen Spaß daraus, es vor ihm zu verstecken.
Nachdem wir Zayn umgerannt hatten, steckte ich mir das Handy provokativ in die hintere Tasche meiner Jeans und grinste Harry an. „Hol es dir doch!“, forderte ich ihn auf und rannte zum Fahrstuhl, die beiden anderen Jungs folgten mir, Harry machte aber keine Anstalten wieder an das Handy zu kommen.
„Nicht beleidigt sein Hazza.“, sagte ich mit Kleinkinderstimme und sah ihn schmollend an. Sein Widerstand bröckelte, das konnte ich genau sehen und Zayn riss sich zusammen, um nicht zu lachen, als er uns beobachtete.
„Nicht mal auf dich sauer sein kann ich. Aber du bist ja auch mein Boobear.“ Jetzt grinste Harry mich an und ich schlug ihn. „Nenn mich nicht so!“, verlangte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Das nutzte der Braunhaarige aber aus und zog mir mein Handy aus der Tasche und bevor ich es ihm wieder wegnehmen konnte, hatte er das Video gelöscht.
„Ihr seid wirklich unglaublich. Unglaublich unterhaltsam vor allem.“ Zayn kugelte sich vor Lachen fast auf dem Boden und versuchte sich wieder zusammen zu reißen, als wir aus dem Fahrstuhl traten.
Liam und Niall saßen in der Lobby, der Blonde mit einem Muffin in der Hand. Da fiel mir wieder ein, dass ich mir vorgenommen hatte, Liam mal auf den Iren anzusprechen, als ich sah, wie er ihn jetzt schonwieder anschmachtete und dabei so tat, als sei er eigentlich mit seinem Handy beschäftigt.
Wir setzten uns zu den beiden und konnten auch direkt wieder aufstehen, als zwei Männer auf uns zukamen und uns mitteilten, dass sie uns zum Flughafen fahren würden.



Der Flug nach Baltimore dauerte nicht einmal zwei Stunden, es lohnte sich gar nicht zu schlafen und Zayn tat es trotzdem.
„Wir müssen uns überlegen, was wir heute wieder zu der Larry Sache sagen.“ „Mhm.“, brummte Harry, der gedankenverloren mit der Uhr spielte, die ich ihm geschenkt hatte. „Das Gleiche wie sonst auch. Zwischen mir und Elli läuft alles gut, du bist auch völlig zufrieden und wir sind einfach nur sehr gute Freunde.“





Harry



„Man Lou, ich will das nicht mehr. Diese ganzen Paparazzi warten doch nur darauf uns als Paar zu erwischen und mehr als die Hälfte unserer Fans denkt, dass wir zusammen sind. So langsam hat das doch wirklich keinen Sinn mehr!“, maulte ich und sah Louis an. „Ich find das doch auch scheiße, aber was sollen wir denn machen? Die Verträge sind noch nicht ausgelaufen und wir sind abhängig von diesen Vollidioten.“ „Was wollen sie denn tun, wenn ich dich heute Abend vor allen Fernsehzuschauern einfach nieder küsse? Nichts können sie machen!“, brauste ich auf und Lou legte beruhigend seine Hand an meine Wange und griff nach meiner Hand.
„Sie können eine ganze Menge, uns den Geldhahn zudrehen, Gerüchte streuen und sogar die Band zerstören. Das können wir den anderen nicht antuen und ich will das auch nicht und ich weiß, dass du das auch nicht willst.“, versuchte mein Freund meine vernünftige Seite zu erreichen, ich brummte unbestimmt.
Ich dachte wieder an das Mädchen, dass Louis angemacht hatte. So was würde nicht wieder passieren, wenn wir nicht ständig aufpassen mussten, wer uns sah, was mir inzwischen auch ziemlich auf die Nerven ging. Wer wollte sich auch immer erst dreimal vergewissern, ob er seinen Freund oder seine Freundin küssen durfte oder nicht?



„Dann lass ich eben heute Abend die Finger von dir. Aber jetzt nicht.“, grummelte ich und beschlagnahmte Lous Lippen, kostete gierig den süßen Geschmack. Himmel, noch immer berauschte mich ein einfacher Kuss so sehr, als hätte ich sonst was für Pillen eingeworfen. Das war doch nicht mehr normal, aber es gefiel mir.
„Lou, du bist ne verdammt gute und heiße Droge.“, raunte ich in sein Ohr und zerwühlte seine Haare, als ich mit den Händen hindurch fuhr. Louis hatte tolle, weiche Haare.
„Solange du keinen Entzug planst, bin ich damit völlig einverstanden.“, gab der Ältere lächelnd zurück, hängte seine Beine über die Lehne seines Sitzes und legte den Kopf auf meinen Schoß. „Niemals.“, flüsterte ich, bevor ich mich herunter beugte und erst seine Stirn, seine Nase und dann seine Lippen küsste.
„Gott, so was gehört öffentlich!“ Ich drehte den Kopf zu Seite und sah in Nialls grinsendes Gesicht. „Tut mir leid, aber ihr seid weder unüberhörbar, noch unübersehbar.“, entschuldigte er sich und Louis lachte. „Aber Recht hat er.“, pflichtete Liam dem blonden Iren bei und stahl sich ein Gummibärchen aus der Tüte in Nialls Hand.
„Ey, das sind meine!“ „Falsch, eigentlich gehören sie mir, nur du kannst den Mund ja nicht voll genug haben.“, korrigierte Liam den Vielfraß und wir fingen alle an zu lachen, als Niall sich schmollend eine Hand voll der süßen Bären in den Mund stopfte. Liam wuschelte durch die Haare des Blonden und lächelte dabei. Das schien ja noch interessant zu werden.



Neue Stylisten und eine Talkshow

Liam



Man hatte uns erst einmal ins Hotel gefahren, bis zu dem Fernsehauftritt und den dazu gehörigen Vorbereitungen blieben uns noch knappe drei Stunden und ich nutzte sie, um mich nochmal aufs Ohr zu hauen. Niall und Zayn waren abgehauen und bummelten ein bisschen durch die Stadt, Harry und Louis lagen vermutlich auch in irgendeinem Zimmer und genossen ihre Zweisamkeit.
Ich beneidete sie ja schon ein bisschen, wenn ich ehrlich war. Natürlich gönnte ich den beiden von ganzem Herzen ihr Glück und ich wäre der letzte, der versuchen würde sie auseinander zu bringen, aber manchmal wünschte ich mir, ich hätte auch so eine tolle Beziehung, vorzugsweise mit meinem kleinen, blonden Iren.
Himmel, ich war in diesen Kerl verschossen wie noch nie zuvor in meinem Leben und das auch schon länger. Ich traute mich nur nicht, ihm das auch zu sagen, weil ich nicht wusste, wie er dazu stand und wie er reagieren würde, außerdem war ich mir nicht sicher, ob ich mich auch so verstecken wollte wie Lou und Harry und ob Niall so einen Druck überhaupt aushalten würde, von uns fünf war er definitiv nicht der mit der stärksten Psyche. Dann blieb ich lieber der beste Freund des Blonden und schmachtete ihn heimlich an.



„Und die hatten Süßigkeiten da, das kannst du dir nicht vorstellen! Soviel auf einem Haufen hab ich noch nie gesehen!“, schwärmte Niall mir schon seit mindestens zehn Minuten vor. Er und Zayn waren auf einen Süßigkeiten Laden gestoßen, in dem man sich aus großen Behältnissen eigene Mischungen zusammenstellen konnte. Natürlich war Niall mit gefühlten dreißig Kilo wieder im Hotel angekommen.
Zayn hatte einen Lolli in Herzform für Perrie mitgebracht und grinste vor sich hin, weil Niall einfach nicht aufhören konnte, über diesen Laden zu sprechen, auch nicht, als wir schon im Wagen zum Fernsehstudio saßen.
„Nialler, wenn du nicht gleich deinen Mund hältst, dann nehme ich dir den Süßkram weg und esse ihn selbst.“, grummelte Harry, der schlechte Laune hatte, weil er keine Lust auf den Fernsehtermin hatte.





Niall



„Aber der Laden war toll!“, protestierte ich und sah aus dem Augenwinkel, wie Zayn versuchte nicht zu lachen. „Mhm, aber das wissen wir jetzt doch. Ich bin grad einfach nur von allem genervt.“ Louis legte dem Arm um Harrys Schultern und ich nickte. Klar, Pressetermine waren für die beiden immer scheiße, also hielt ich den Mund.
„Du kannst mir ja nachher nochmal von dem Laden erzählen, wenn es dich glücklich macht.“, lachte Liam in mein Ohr und grinste anschließend, als ich ihn gespielt beleidigt ansah. „So wichtig ist mir das jetzt auch nicht.“, brummte ich und lachte danach.



Unser Manager Simon erwartete uns schon am Eingang des Fernsehstudios und führte uns eilig durch die Gänge bis zum Styling Raum. Vor dem Studio hatten viele Fans gewartet und geschrien, was wir ankamen und ich hätte ihnen gerne zumindest etwas zugerufen und war enttäuscht, weil Simon uns direkt in das graue Gebäude gedrängt hatte.
„Verdammt Simon, wo sind die beiden Stylisten, die du mir seit Wochen versprichst? Beim letzten Auftritt war die Zeit schon so knapp und wenn ich beim nächsten Mal Little Mix wieder mit fertig machen soll, dann brauch ich die beiden endlich, oder ich muss früher anfangen!“, fluchte unsere Stylistin Catherine, als wir alle in den kleinen Styling Raum traten. Zayn und ich beanspruchten das Sofa, das dort stand, direkt für uns und machten es uns bequem.
„Die sind vor einer Stunde gelandet und müssten auch gleich hier sein. Deren Auswahlverfahren hat länger gedauert als geplant, das tut mir leid, aber dafür hast du die besten Stylisten, die im Moment zu finden sind, an deiner Seite.“ Simons Handy klingelte und er verdrückte sich.
Neue Stylisten? Auswahlverfahren? Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, aber ich freute mich auf jeden Fall auf neue Gesichter. Catherine hatte auch recht, sie allein hatte viel zu viel Arbeit, mit uns Jungs kam sie vielleicht noch zurecht, aber dann noch die Mädchen dabei zu haben, war ja kaum noch zu bewerkstelligen.





Zayn



Kaum war Simon verschwunden, stolperten zwei junge Leute in unsere Garderobe, ein Mädchen, ziemlich hübsch, mit blonden Haaren und ein Kerl, den man durchaus als gutaussehend bezeichnen konnte. Als die Blonde uns sah, fingen ihre Augen an zu strahlen und ich hatte das Gefühl, als müsste sie sich mächtig zusammenreißen, um nicht zu schreien oder so etwas in der Art. Mit Mühe verkniff ich mir ein Grinsen.
„Bitte sagt mir, dass ihr die Stylisten seid!“, verlangte Cath und sah die beiden verzweifelt an. „Ja, sind wir. Ich bin Jake.“, ergriff der Junge das Wort und schüttelte ihr die Hand. „Anne.“, quetschte das Mädchen hervor und musterte uns.
„Wenn du schreien willst, oder sonst irgendwelche Bedürfnisse hast, dann sag es jetzt, bevor du platzt.“, lachte Harry und die Kleine senkte verlegen den Kopf. Niall stand auf und umarmte sie spontan, überrascht sah sie auf und als wir anderen uns dann auch noch erhoben, taute sie allmählich auf. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich hier bin und vor euch stehe.“, staunte sie.
„Ich freu mich ja für dich, dass du es hierher geschafft hast, aber du bist auch zum Arbeiten hier, also wenn ich bitten darf? Diese fünf Chaoten haben in einer Stunde einen Auftritt, also zeigt mal, was ihr könnt!“, unterbrach Catherine uns und scheuchte auch noch Niall, Louis und mich auf die Stühle vor den Spiegeln.
„Wie alt bist du?“, fragte ich Anne, als sie meine Haare mit Gel und Spray versuchte in Form zu bringen. „19, fast 20. Oh Gott, ich mache Zayn Malik die Haare, wenn ich das meiner besten Freundin erzähle, sie wird mich umbringen vor Neid.“, schwärmte sie und lachte, Niall und ich fielen mit ein.
Sie schien nett zu sein und das war schon einiges was wert. In unserer Branche war das nicht selbstverständlich und eine Stylistin im Team zu haben, die unser Alter hatte, war auch ganz cool, weil man mal jemanden hatte mit dem man sich unterhalten konnte und dieser Jake konnte auch nicht viel älter sein.





Anne



Stylistin von Stars zu werden, war schon mein Traum gewesen, seit ich denken konnte, dass ich es allerdings schaffen würde, hätte ich nie gedacht. Nach meinem Schulabschluss hatte ich mich an einer Akademie für Modedesign und Styling in London beworben, weil diese ihre fertig ausgebildeten Schüler an Plattenlabel, Fernsehsender und andere große und wichtige Kunden vermittelte. Monatelang hatte ich dazu an meiner Bewerbung gesessen, um ein Stipendium zu erhalten, um den Besuch der Schule selbst zu bezahlen, fehlte mir und meiner Mutter das Geld.
Ich hatte verschiedene Kleidungsstücke und Accessoires entworfen, zwei Teile genäht, Fotos von Make-ups und Frisuren bei gelegt und nach der Absendung jeden Tag sehnsüchtig und ängstlich auf die Antwort gewartet.
Tatsächlich hatte man mich genommen, der Abschied aus Deutschland, wo ich eigentlich herkam, fiel mir nicht gerade leicht, aber für meinen Traum wollte ich alles geben und ich zog nach London in eine WG, die mir über die Akademie vermittelt würde. Zusammen mit zwei anderen Mädels hatte ich also eine Wohnung die ziemlich zentral lag. Die beiden gingen ebenfalls auf diese Schule, Jasmin war schon im zweiten Jahr und Lauren fing mit mir zusammen neu an.
Lauren und ich wurden so was wie beste Freundinnen, wir machten alles zusammen und wir waren richtig gut in dem, was wir an dieser Schule taten. Zusammen nahmen wir auch an dem Wettbewerb teil, dessen zwei Gewinner als Stylisten mit One Direction auf Tour gehen sollten, wir hofften beide angenommen zu werden.
Leider hatte das nicht geklappt, aber Jake war auch nett, ich kannte ihn flüchtig aus manchen Kursen und ich freute mich einfach wahnsinnig auf die Zeit mit den Jungs, dessen Musik mir gefiel. Ja, ich war ein Fan.
Auch der Abschied von Lauren war nicht einfach, aber wir hatten uns versprochen zu telefonieren und zu skypen und wer wusste schon, ob wir uns nicht irgendwann man hinter den Kulissen eines anderen Weltstars wieder sahen?





Jake



Ich lebte praktisch für Mode und Styling und liebte die Schule, war aber auch froh endlich fertig zu sein. An dem Wettbewerb hatte ich aus Spaß teilgenommen, wollte sehen, ob meine Fähigkeiten dazu reichten und das hatten sie tatsächlich, worauf ich ziemlich stolz war.
Ich kannte One Direction, ihre Musik war nicht übel und ihr Aussehen erst recht nicht. Wann bekam man auch mal die Chance mit der angesagtesten Boyband zu dieser Zeit durch die Welt zu touren?
Auf dem Flug hatte ich mich eine Weile mit Anne unterhalten, dafür, dass sie eigentlich aus Deutschland kam, sprach sie ein richtig gutes Englisch, man hörte fast gar nicht, dass es nicht ihre Muttersprache war. Ich selbst kam aus London und freute mich, mit meinen 20 Jahren endlich mal etwas mehr von der Welt zu sehen.



Ich machte mich daran die Haare des blonden Niall zu bändigen und musterte ihn dabei im Spiegel, niedlich war er allemal. Seine Haare waren trotz des Blondierens ziemlich weich und kaum geschädigt, was es leicht machte, damit etwas Vernünftiges anzustellen.
„Jake, du kannst mal zeigen, was du so drauf hast und nebenan mal fünf passende Outfits zusammen stellen. An den Kleiderstangen stehen die Namen der Jungs, sie müssen nur auch im Gesamtbild zusammen passen, aber das weißt du ja.“ Meine neue Chefin scheuchte mich mit den drei fertigen Jungs also in den nächsten Raum und ich durchstöberte die Stangen, bis ich das Gefühl hatte, genau das richtige gefunden zu haben.
„Du heißt also Jake? Ich find‘s ja toll zwei Leute im Team zu haben, die ungefähr so alt sind, wie wir.“, sprach Niall mich an, als ich ihm eine Hose und ein Oberteil reichte und lächelte. „Ich freu mich hier zu sein. Wann hat man schon mal die Chance Weltstars zu treffen und mit ihren auf Tour zu gehen?“, antwortete ich und musterte Louis, dem ich als nächstes sein Outfit reichte. Er war auch nicht zu verachten.
„Das Stimmt wohl.“, grinste Zayn und zog seine Schuhe aus. „Dafür, dass du die Chance bisher wohl noch nicht so oft hattest, bist du ganz schön locker drauf, find ich gut.“ „Ich bin wohl auch nicht so ein großer Fan, wie Anne. Was nicht heißen soll, dass ich euch scheiße finde, dann wäre ich nicht hier.“ Wir fingen alle an zu lachen, im gleichen Moment kamen Harry und Liam herein.





Louis



Die beiden Neuen erschienen mir nett und Anne würde es auch schnell verkraften mit uns zu tun zu haben, eigentlich waren wir ja auch nur normale Menschen, die von einem Millonenpublikum auf einen Podest gestellt wurden. Aber dafür konnten wir ja nichts, wirklich dagegen hatte ich allerdings auch nichts. Wer würde sich da auch nicht geschmeichelt fühlen?



Kaum waren wir alle fertig angezogen, und Jake hatte das wirklich gut ausgesucht, kam auch Simon schon wieder und schleifte uns zum Aufnahmestudio. Der Moderator war bereits da und wir betrieben alle ein bisschen Smalltalk, um lockerer zu werden und uns kennen zu lernen.
Dann pflanzten wir uns auf das Sofa, Niall auf der einen Außenkante, Liam daneben, Harry, ich und schließlich Zayn. „Vergesst es Jungs, so sitzt ihr garantiert nicht.“, zischte Simon und ließ Niall und Harry die Plätze tauschen. Dafür hätte ich ihm schonwieder an die Gurgel gehen können, aber das war wohl nicht so eine gute Idee, weil in dem Moment das Livepublikum in den Saal gelassen wurde und Simon von der Bühne verschwand.
Als alle saßen wurde das Licht gedämmt, eingezählt und dann erklang das Intro der Talkshow, das Licht ging an und wir Jungs fingen wie auf Kommando an zu lächeln und glücklich aus zu sehen.
Nach einer Begrüßung folgte das belanglose Gelaber, der Moderator fragte uns etwas über unsere weiteren Pläne für Alben und neue Singles, fragte nach dem Tour Auftakt und wir sprachen kurz über die Überraschung Little Mix ans Vorband zu haben.
„Liam, man hat dich lange nicht mehr mit Danielle gesehen, existiert diese Beziehung noch?“, ging es dann schließlich los mit den Fragen über unser Liebes- und Privatleben. „Naja, wir haben bemerkt, dass wir unterschiedliche Ansichten und Erwartungen an unsere Beziehung hatten und haben uns getrennt, da manche Dinge einfach nicht vereinbar waren.“, antwortete Liam und reichte das Mikro an Niall, an den sich die nächste Frage richtete.
„Du hast einmal gesagt, du wartest auf deine Prinzessin, hast du sie denn gefunden?“ „Es ist mir wichtig wirklich das richtige Mädchen zu treffen und das ist mir bisher leider noch nicht begegnet, aber das macht nichts, ich bin ja noch jung.“, scherzte der Ire und allgemeines Gelächter erfüllte den Saal.





Harry



„Ich vermute, dass du sehr glücklich bist, dass du nun zusammen mit Perrie touren darfst?“, wandte der Moderator sich an Zayn und der nickte. „Auf jeden Fall, das gibt uns die Chance viel mehr Zeit zu verbringen.“
„Und jetzt eine Frage, die wohl die meisten Fans interessieren dürfte. Was ist daran an den Larry Stylinson Gerüchten?“ War ja klar, dass das kam. Zayn gab Louis das Mikrofon. „Nun, ich bin immer noch in einer glücklichen Beziehung mit Elli und verstehe nicht, warum unsere Fans nach wie vor vermuten, dass Harry und ich ein Paar wären. Es ist absolut nichts dran an den Gerüchten.“, stellte Louis klar, oder besser gesagt, log er.
Mir wurde das Mikro gereicht. „Ich muss Louis Recht geben. Als Fan würde ich mir doch auch gar nicht wünschen, dass wir zusammen sind, so ist die Chance doch viel größer bei uns zu landen.“ Wieder ein allgemeines Lachen, obwohl der Witz absolut nicht komisch war. „Ich hab zwar nach wie vor nicht das richtige Mädchen gefunden, aber ich denke, dass es noch kommen wird.“
In Wirklichkeit war es da, war männlich und hieß Louis, aber das durfte ja keiner wissen und ich riss mich zusammen, um weiter zu lächeln, während der Moderator direkt die Zuschauer ansprach.
Anschließend stellte er uns noch ein paar Fragen, die Fans an den Sender geschickt hatten und wir beantworteten alles brav, dann durften wir unter Applaus die Bühne verlassen.
„Jetzt beruhige dich, es ist doch geschafft. Außerdem haben wir noch den ganzen Abend für uns.“, versuchte Louis meine Laune zu heben, indem er mir diese Worte zuflüsterte, damit sie niemand anders hörte, um uns wuselten zu viele Menschen herum. Als Antwort gab ich nur ein unbestimmtes Brummen von mir.



„Großartig Jungs, wirklich gut gemacht, das war einer eurer besten Auftritte seit langem.“ Wir saßen, wieder umgezogen, auf der Couch in der Maske und hörten uns Simons Lobreden an. War ja klar, dass er es toll fand, was Lou und ich da erzählt hatten, genauso wollte er es doch.



Freizeit

Liam



Den nächsten Tag hatten wir komplett frei und da man Anne und Jake auch in unserem Hotel untergebracht hatte, wenn auch in weniger teuren Zimmern, beschlossen Zayn und ich die beiden zu fragen, ob sie Lust hatten am Abend mit uns allen essen zu gehen. Wir wollten sie besser kennen lernen, immerhin hatte man selten gleichaltrige Ansprechpartner.
Wir klopften also bei Anne und das blonde Mädchen öffnete uns mit ihrem Handy am Ohr, als sie uns sah, grinste sie. „Du kannst auch selbst mit ihm sprechen.“ Sie reichte mir ihr Handy und ich nahm es überrascht in die Hand. „Hallo?“, fragte ich also und am anderen Ende der Leitung kreischte mir ein Mädchen ins Ohr. „Oh mein Gott, ich telefoniere mit Liam Payne!“ Ich grinste nachdem ich das Telefon auf Abstand von meinem Ohr gebracht hatte und Anne lachte leise, der Ausbruch ihrer Freundin war ja nicht zu überhören gewesen.
„Ich kann dir auch noch Zayn geben.“ Ich reichte das Telefon also weiter an den Dunkelhaarigen. „Sie heißt Lauren.“, flüsterte Anne. „Hallo Lauren.“, meldete Zayn sich also und wieder drang ein Kreischen aus dem Hörer. Alle unterdrückten wir ein Lachen und Anne nahm das Gespräch mit ihrer Freundin wieder auf.
„Ich ruf dich später nochmal an, bye.“, verabschiedete sie sich und legte auf. „Eigentlich hatten wir ja gehofft, dass wir zusammen hierher kommen könnten, hat aber leider nicht geklappt. Dafür muss ich sie jetzt regelmäßig anrufen und von euch erzählen.“, erklärte sie und ließ das Handy in die Tasche ihrer Jeans gleiten.
„Aber Jake ist ja auch ganz nett, denk ich. Eigentlich sind wir aber hier, um zu fragen, ob du heute Abend mit uns allen Essen gehst, mit Jake zusammen, wenn er auch mit will.“ „Klar, gerne.“, freute das Mädchen sich und lächelte. „Gut, dann kommen wir so gegen sieben heute Abend vorbei und am besten trägst du irgendwas Schickes.“, informierte ich sie, bevor wir das Zimmer wieder verließen.





Niall



Vergeblich klopfte ich an Liams Tür, aber niemand machte auf. Dabei war mir so langweilig und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich beschloss in der Lobby nachzusehen, vielleicht würde ich da ja irgendwen antreffen und ging zum Fahrstuhl, dessen Türen sich gerade öffneten. Liam und Zayn kamen heraus.
„Da bist du ja! Ich hab dich gesucht.“ „Wir haben Jake und Anne nur Bescheid gesagt, dass wir heute Abend essen gehen und sie gefragt, ob sie mitkommen.“, erklärte Liam seine Abwesenheit und während Zayn mit seinem Handy am Ohr in seinem Zimmer verschwand und offenbar mit Perrie redete, so wie er lächelte, schloss Liam seine Tür auf und ich lud mich einfach selbst bei ihm ein.
„Ich finde die beiden nett und Jake ist cool, er ist so locker.“, plapperte ich und legte mich bäuchlings quer über Liams Bett. Liam grinste und erzählte mir, dass er und Zayn kurz mit Annes Freundin gesprochen hatten und wie diese reagiert hatte. „Wär ich ein Fan, dann würde ich auch so ausflippen.“ „So wie bei Justin?“, hackte der Größere grinsend nach und ich warf mit einem Kissen nach ihm. „Erinnere mich nur nicht daran, das war verdammt peinlich.“, verlangte ich und Liam grinste trotzdem weiter.
„Jetzt schmoll nicht, das war doch lustig. Er hat es auch lustig gefunden.“ „Ich schmolle gar nicht!“, wiedersprach ich und brachte Liam wieder zum Lachen. „Nein, überhaupt nicht.“ Er ließ sich neben mich fallen und piekte mir in die Rippen. „Hör auf so beleidigt zu gucken.“, bat Liam und als ich weiterhin versuchte meine beleidigte Miene zu erhalten, fing er an mich richtig zu kitzeln, sofort fing ich an zu kichern.
„Ist ja gut, ich geb auf!“, versuchte ich ihn zu stoppen und er ließ tatsächlich von mir ab, grinste dafür aber triumphierend. „Geht doch.“ „Das war ja auch gemein!“, stellte ich fest und lachte dann aber wieder, als Liam einen Schmollmund zog und mich mit hoher Stimme nachäffte.





Zayn



Die Mädchen würden zum Glück auch bald im Hotel sein und ich konnte noch ein bisschen Zeit mit Perrie verbringen, bevor wir am Abend alle zusammen essen gingen, auch wenn die Mädchen mitkamen. Schon vor der Tour hatten Perrie und ich uns wenig gesehen und ich wollte irgendwie die Zeit wieder ein bisschen aufholen, wenn es mir irgendwie möglich war.



Über meinen Laptop sah ich mir die Aufzeichnung von unserem Fernsehauftritt vom Vortag an. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich wohl behauptet, dass Harry nur leicht genervt wirkte, weil er nichts mehr von den Larry-Gerüchten hören wollte. Trotz seiner und Louis Situation machte er einen ziemlich guten Eindruck und ich fragte mich, ob ich noch so ruhig alles hinnehmen könnte, wenn ich in der Haut einer der beiden stecken würde.



„Zimmerservice.“ Ich saß noch immer vor meinem Laptop und rief abwesend „herein“, leise ging die Tür auf, aber ich sah nicht auf, bis jemand sich auf mich stürzte. „Perrie?!“, rief ich überrascht und umarmte sie fest. „Ich hab noch gar nicht mit dir gerechnet.“ „Ich kann auch wieder gehen uns später wieder kommen.“, scherzte sie und wollte aufstehen, aber ich hielt sie fest und sie fiel wieder auf mein Bett. „Nichts da, du bleibst hier. Ich hab was für dich.“ Ich stand auf und holte den Lolli, den ich gekauft hatte. „Ich hab euren Fernsehauftritt gestern gesehen, ist mit Harry und Lou alles okay?“ Perrie war eine der wenigen Menschen, die nicht zur Band gehörten und trotzdem über die beiden Bescheid wusste.
„Naja, es wird ja immer auf dem Thema rumgeritten und Harry würde am liebsten die Wahrheit sagen, aber das geht nun mal nicht. Ich glaube es macht ihn einfach nur ziemlich fertig, weil wir auch jetzt durch die Tour wieder präsenter sind. Aber es ist ja nicht mehr lange und die Zeit bis dahin schaffen sie bestimmt auch noch.“
Die ganze Zeit hatte ich das große Zuckerherz hinter meinem Rücken versteckt und holte es nun hervor. „Valentinstag ist zwar erst in einer Woche oder so, aber ich brauch auch keinen Tag, um dir so was zu schenken. Oder um dir zu sagen, dass ich dich liebe.“





Louis



Harrys Laune war nach dem Vortag mal wieder auf dem Tiefpunkt angekommen. „Ich will heute Abend nicht weg gehen, ich hab keine Lust.“, maulte er und zog sich die Decke über den Kopf. „Das wird bestimmt lustig und wir können die beiden Neuen ein bisschen mehr kennen lernen. Jake ist ziemlich witzig und Anne ist doch auch total nett, die Mädels sind auch dabei.“, versuchte ich ihn zu überzeugen und legte mich neben ihn. „Dann viel Spaß mit Jake und den Mädchen.“, knurrte er unter der Decke und ich riss sie ihm weg.
„Jetzt hör auf die beleidigte Leberwurst zu spielen und eifersüchtig zu werden. Das ist nicht nötig, verdammt. Ich bin doch auch nicht zufrieden mit der Situation im Moment, aber wir können es nicht ändern und es wird auch nicht besser, wenn du dich hier verkriechst und schmollst.“, brauste ich auf und sah den Lockenkopf vorwurfsvoll an.
„Sorry.“, nuschelte dieser und streckte einen Arm nach mir aus, also rutschte ich dichter an ihn heran und zog die Decke über uns. Sofort vergrub er sein Gesicht an meinem Hals und seine braunen Haare kitzelten mich leicht. Das alles nahm ihn mehr mit, als ich gedacht hatte. „Schon gut.“, flüsterte ich und suchte seine Hand, um unsere Finger zu verschränken.
„Weißt du, was ich toll finden würde? Wenn wir wieder mit den anderen Jungs in eine Wohnung ziehen würden.“ Überrascht sah ich Harry an, der den Kopf gehoben hatte. „Naja, wenn wir wieder in eine Wohnung ziehen, dann bringt Simon uns eigenhändig um und ich vermisse die Zeit, in der wir mit den anderen Jungs zusammen gewohnt haben.“, erklärte er.
„Stimmt, das war schon schön. Wir können das Thema ja mal ansprechen, wenn wir Tour-Pause haben, mal sehen, was die anderen sagen.“, schlug ich leise vor und schlang meine Arme um Harry. „Aber trotzdem müssen wir bald wieder aufstehen und uns fertig machen.“, seufzte ich. „Na schön, überzeugt, ich komm ja mit.“





Harry



Wieder einmal war ich froh, dass Lou so verständnisvoll war, sonst hätten wir uns wohl richtig gestritten. Stattdessen lagen wir entspannt in dem weichen Hotelbett und hingen unseren Gedanken nach, bis es klopfte.
Seufzend standen wir auf, immerhin wussten wir nicht, wer da vor der Tür stehen würde, und Lou öffnete die Tür. „Oh, hey. Mit dir hab ich gar nicht gerechnet.“, hörte ich seine überraschte Stimme und sehe dann auch den Grund, als er bei Seite tritt und Eleanor den Raum betritt, sie lächelte leicht. „Hallo Harry. Ich will gar nicht lange stören, obwohl ich eigentlich dachte, dass ich wusstet, dass ich komme.“ „Als ob Simon uns über irgendwas informiert.“, schnaubte ich abfällig und ließ mich wieder auf das Bett fallen.
„Mein Vater hat gesagt, ich soll heute herkommen und mich mal wieder mit Louis zeigen. Harry wirklich, es tut mir so leid.“, beteuerte die Brünette und sah mich entschuldigend an. „Kannst du ja nichts für. Wir gehen heute Abend eh weg, du kannst ja einfach mitkommen.“
Öffentlich konnte ich mich eh nicht mit Louis zeigen, ob er dann mit Elli ein glückliches Pärchen spielte oder nicht, machte dann auch keinen großen Unterschied mehr, inzwischen hatte ich mich auch mehr oder weniger damit abgefunden, was anderes blieb mir ja auch nicht übrig. Sich regelmäßig darüber aufzuregen brachte schließlich auch nichts, das hatte ich inzwischen eingesehen.



„Wie läuft es mit deinem Studenten?“, erkundigte Louis sich, Elli fuhr sich durch die Haare. „Da läuft gar nichts, weil er ja nach wie vor denkt, dass ich nicht zu haben bin, aber die Wahrheit kann ich ihm ja auch nicht sagen.“ Mit enttäuschter Miene ließ sie sich in einen der Sessel vor dem großen Fenster sinken und ich hatte wirklich Mitleid mit ihr. Louis und ich konnten immerhin zusammen sein, auch, wenn wir uns verstecken mussten, aber sie war eigentlich allein, weil sie das Alibi für meinen Freund spielen musste. Die Welt war so ungerecht.





Anne



„Ist offen.“, rief ich, als es an meine Tür klopfte, ich stand mit nassen Haaren, in T-Shirt und Jogginghose im Bad und wollte mir gerade die Haare föhnen.
„Oh, hey Jake. Kommst du heute Abend auch mit?“, fragte ich, als der Dunkelhaarige im Türrahmen auftauchte. „Klar, was denkst du denn? So was lasse ich mir doch nicht entgehen.“, lachte er und setzte sich auf den Rand der Badewanne. „Schon mit Lauren telefoniert?“, fragte er und ich nickte. „Natürlich und sie beneidet mich, aber sie freut sich auch für mich. Außerdem konnte sie kurz mit Liam und Zayn reden und die Reaktion kannst du dir ja vorstellen.“ Wir lachten beide.
„Und du? Schon damit abgefunden, dass du jetzt Weltstars die Haare machen kannst?“, witzelte Jake und grinste. „Haha. Ich kann es aber immer noch nicht fassen, ich hab Angst, dass es ein Traum ist, aus dem ich jeden Moment aufwachen kann.“ „Glaub mir, das ist kein Traum.“, versicherte der Ältere mir grinsend und spielte mit dem Tunnel in seinem gedehnten Ohrloch.
„Ich hätte ja gedacht, dass die fünf viel arroganter wären, wenn ich ehrlich bin.“ Überrascht sah ich ihn an. „Wirklich?“ „Naja, so als Star und so kann man sich das ja auch erlauben, aber ich bin trotzdem positiv überrascht und froh, dass es nicht so ist.“, erklärte Jake und stand auf. „Dann sehen wir uns später.“ Ich nickte ihm zu und steckte den Stecker des Föhns in die Steckdose neben dem großen Spiegel.
Mit einer Rundbürste versuchte ich sie in eine annehmbare Frisur zu verwandeln und schlüpfte anschließend in ein dunkelblaues Kleid, dass ich vorsichtshalber für solche Anlässe eingepackt hatte.



Hoffentlich hatte Jake recht und das alles war wirklich kein Traum, vermutlich würde ich das aufwachen nicht verkraften. Wie oft hatten Lauren und ich uns ausgemalt, wie es wäre hier zu sein und ich war es und konnte es einfach nicht fassen.





Jake



So ein Essen mit den Jungs fand ich gut, richtig gut sogar, nachdem ich am Vorabend beschlossen hatte den kleinen Iren ein bisschen kennen zu lernen. Er war aber auch niedlich und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich sogar eine Chance haben könnte. Irgendwas sagte mir, dass er auch mit einem Kerl rummachen würde, wenn man ihn davon überzeugte und genau das hatte ich vor. Nicht unbedingt an diesem Abend aber auf jeden Fall im Laufe der Tour.
Aber man konnte ja nie früh genug damit anfangen, die Aufmerksamkeit seines Ziels zu erregen und ich schlüpfte in eine schwarze Jeans, die mir dummerweise beim Waschen eingelaufen war, trotzdem passte sie noch, sie war bloß etwas eng. Für mein Vorhaben aber genau richtig geeignet.
Kritsch betrachtete ich im Bad mein Spiegelbild und fuhr mir durch die Haare. An den Seiten hatte ich sie etwas kürzer, oben auf meinem Kopf länger, was aber auch nur mit genug Haargel wirklich gut aussah, sonst lagen sie etwas platt da. Eine Zeit lang hatte ich sie auch blondiert, genau wie Niall, aber mit meiner Naturhaarfarbe, einem so tiefen Braun, dass eigentlich schwarz wirkte, sah ich erwachsender aus. Und reifer. Einfach besser.



Ich bedeckte meinen Oberkörper mit einem roten Hemd und ließ die obersten drei Knöpfe offen, damit man die Kette sehen konnte, die ich trug, dessen Anhänger ein Ring war.
Während ich dann meine Haare in Form brachte, überlegte ich, mich etwas mehr mit Liam anzufreunden, dann würde ich vermutlich auch automatisch mehr mit Niall zu tun haben können, selbst nach einem Tag hatte ich bemerkt, wie sehr die beiden aneinander klebten. Ich war nicht verliebt in den Blonden, ich fand ihn einfach nur zum Anbeißen, ich mochte süße Sachen. Am liebsten mochte ich süße Sachen in meinem Bett und vorzugsweise hatten sie ein unschlagbares Argument in ihren Hosen und verloren diese Verpackung möglichst schnell.



Restaurantbesuch

Liam



„Niall, beeil dich, sonst müssen wie anderen wieder so lange auf uns warten.“, versuchte ich den Blonden erfolglos dazu zu bringen endlich aus dem Quark zu kommen. „Aber meine Haare sehen so furchtbar aus.“, maulte er und fummelte weiter daran herum. „Die sehen aus wie immer, also komm jetzt.“ Ich schnappte mir einfach sein Handgelenk und schleifte ihn aus dem Bad. „Angezogen bist du auch noch nicht.“, stellte ich fest und fischte ein Hemd aus seinem geöffneten Koffer.
Artig zog er seinen schlabbrigen Hoddie aus und schlüpfte in das schwarze Hemd. Er hatte aber auch einen tollen Körper, obwohl er nicht über und über mit Muskeln übersäht war. Ich zwang meine Augen irgendwas anderes zu fokussieren, als die schlanken Hände des Iren, die mir nach und nach die Sicht auf seinen flachen Bauch nahmen, indem sie die Knöpfe des Hemdes schlossen. Die Jeans, die er trug, war annehmbar, also schob ich ihn mit dem Fuß seine schwarzen Chucks zu, die er ebenfalls brav anzog.



Manchmal fragte ich mich, ob er auch schon so verplant und unselbständig war, bevor ich angefangen hatte ihn zu bemuttern und wenn er es war, wie er sein Leben dann auf die Reihe bekommen hatte. Aber dieses kindliche und naive, manchmal etwas tollpatschige und hilflose Verhalten ließ ich so niedlich und unschuldig wirken und genau deswegen war ich wohl auch in ihn verliebt.



Er war einfach zum knuddeln und am liebsten hätte ich ihn auf das Bett geworfen und zur Besinnungslosigkeit geküsst, als er mit schmollender Miene in den Spiegel neben der Zimmertür sah und in seinen Haaren herum wühlte.
„Du siehst gut aus Kleiner, also beweg endlich deinen kleinen Arsch aus dieser Tür.“, verlangte ich gespielt streng und öffnete die Tür, damit wir endlich los konnten und der Blonde nicht noch die nächsten drei Jahre vor dem Spiegel verbrachte. Das nahm ja schon Zayn-ähnliche Ausmaße an, fehlte nur noch, dass Niall demnächst auch mit einem Spiegel in der Tasche durch die Gegend lief und alle fünf Meter sein Aussehen überprüfte, was er überhaupt nicht nötig hatte.





Niall



„Liam, gehst mit mir zum Friseur, wenn wir in den nächsten Tagen Zeit haben? Vielleicht übermorgen?“, fragte ich unseren Banddaddy, als wir mein Zimmer verließen und uns auf den Weg zum Fahrstuhl machten. „Klar.“, antwortete er knapp und drückte auf den Knopf, der uns in der kleinen Kabine in die Lobby bringen würde.
Der Fahrstuhl hielt zwischendurch nochmal an und ich brummte, weil ich noch länger in diesem kleinen Raum bleiben musste, allerdings lächelte ich, als Harry, Jake und Anne zu uns stießen. „Wo habt ihr Louis gelassen?“, erkundigte sich Liam. „Der ist mit Eleanor, Zayn und Perrie schon mal vorgefahren.“ Ich sah, wie Harry sich zusammenreißen musste, um vor unseren Stylisten so zu tun, als machte ihm das nichts aus. Ich lächelte ihn aufmunternd an.
„Ich wusste gar nicht, dass sie hier ist.“, wunderte Liam sich und Harry zuckte mit den Schultern. Vermutlich hatte nicht einmal Louis das gewusst und das war vom Management organisiert worden, damit die beiden sich mal wieder zeigten. So wie immer eigentlich.



Ein Van brachte uns zu dem Restaurant, dass Liam ausgesucht hatte, davor standen schon einige Paparazzi und Liam, Harry und ich setzten ein strahlendes Lächeln auf, als wir aus dem Wagen stiegen. „Einfach lächeln und so schnell wie möglich nach drinnen verschwinden.“, riet ich Jake und Anne noch, die nach mir ausstiegen und dann hinter und her eilten.
Unbeschadet gelangten wir in das Innere des Restaurants, das sich als ein Italiener heraus stellte und wir wurden von einem Kellner zu einem großen Tisch gebracht, an dem schon die Mädchen von Little Mix, Zayn, Louis und Elli saßen. Der Tisch war rund und bestand aus zwei Platten, einer größeren, die fest war, auf der Teller und Gläser standen und einer kleineren in der Mitte des Tisches, die man drehen konnte. Dort standen bereits einige Vorspeisen und man konnte sich somit von allem etwas nehmen, ohne, dass es über den Tisch gereicht werden musste, sehr praktisch, vor allem für mich.
Neben mir ließen sich Liam und Jake nieder und Letzterer grinste mich schief an, als er sich auf den Stuhl fallen ließ.





Zayn



Ich war überrascht, als Louis auf einmal mit Eleanor in der Lobby des Hotels auftauchte und mich und Perrie bat mit den beiden schon mal loszufahren, damit sie einen Auftritt für die Paparazzi hinlegen konnten. Natürlich stimmten meine Freundin und ich zu und wir riefen uns ein Taxi, das uns zügig zu dem Restaurant brachte.
Es wunderte mich nicht, dass dort schon einige Leute mit Kameras standen, immer wenn Elli irgendwo auftauchte, dann wusste plötzlich die ganze Pressewelt davon und ich war mir sicher, dass Simon daran nicht unschuldig war, genauso wie an Ellis Erscheinen an diesem Tag.
Er hätte uns zumindest mal vorwarnen können, nicht mal Louis hatte er etwas gesagt, sonst wüssten wir anderen auch davon. Simon war echt ein Arsch.



Wenn es darum ging ein Lokal auszusuchen, wo wir essen gehen wollten, dann war Liam darin unschlagbar. Allein schon die Vorspeisen waren grandios und ich war seltsam fasziniert von der Technik unseres Tisches. Mir gegenüber saß Niall und er schien ebenfalls begeistert von diesem Tisch zu sein, immerhin musste er sich so nicht für eine Sache entschieden und konnte von allem etwas probieren.



Irgendwann stieß Perrie mich von der Seite an und nickte leicht in die Richtung des blonden Iren. „Guck mal, der Neue beobachtet unsern kleinen Nialler mit einem ganz schön gierigen Blick, findest du nicht?“ Einen kurzen Moment sah ich mir die Situation an und zuckte dann mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich glaube aber nicht, dass das war zu bedeuten hat.“, wiegelte ich ab und widmete mich wieder meinem Teller. „Ich glaube schon, du wirst noch sehen.“ Immer diese Frauen mit ihrem angeblichen Gespür für so was.
Meiner Meinung nach sah Jake Niall genauso an, wie Liam es auch tat, also war da auch nichts Besonderes dran. Selbst wenn, der kleine Ire betonte doch immer, wie sehr er seine Prinzessin suchte und ich hoffte auch für ihn, dass er sie bald fand.





Anne



Ich war lange nicht mehr in einem richtigen Restaurant gewesen, während der Ausbildung konnte ich mir das nicht leisen. Allerdings war ich auch noch nie in so einem Restaurant gewesen, in dem man gleich ein Vermögen loswurde. Liam hatte mir versichert, dass das Management bezahlte, sonst hätte ich wohl auch nicht zugestimmt.



Obwohl grundsätzlich eine gute Stimmung herrschte, hatte ich das Gefühl, dass Harry trotzdem schlecht gelaunt war, den Eindruck hatte ich auch schon im Fahrstuhl. Erklären, warum das so sein könnte, konnte ich mir aber nicht, also beschloss ich einfach nicht weiter darüber nachzudenken und das Essen zu genießen.
Ich wünschte mir, dass Lauren auch da gewesen wäre, aber das ging leider nicht. Ich hoffte, dass ich die Jungs dazu überreden konnte ihr einen Backstage-Ausweis zur Verfügung zu stellen, wenn sie ihr Konzert in London gaben. Bis dahin war zwar noch etwas Zeit, aber dann konnte Lauren sie zumindest kennen lernen.
Bevor ich diesen Einfall wieder vergessen würde, stupste ich Liam schüchtern von der Seite an und er unterbrach sein Gespräch mit Niall. „Kann ich dich was fragen?“ „Klar.“ Der Braunhaarige lächelte mich offen an. „Meinst du, dass meine beste Freundin in London in den Backstage Bereich kommen kann, wenn ihr da euer Konzert gebt? Weil wir wollten ja zusammen hierher kommen, aber das hat ja nicht geklappt und ich wette, sie würde immer noch alles dafür tun um euch kennen zu lernen.“
Er zögerte kurz und nickte dann. „Also für mich und auch für die anderen Jungs ist das sicher kein Problem, wir müssen nur erst Simon fragen, aber ich denke, dass das in Ordnung geht und wenn nicht, wir bleiben ja eine Weile in London und machen Tour Pause, da bleibt sicher Zeit um sie mal zu treffen.“ Ich lächelte ihn dankbar an. „Danke.“ „Ach was.“, winkte er ab und widmete sich wieder seinem Essen.
Auf der anderen Seite neben mir konnte ich sehen, wie Louis eine SMS mit seinem Handy verschickte und es dann glücklich lächelnd in seine Hosentasche schob. Kurz darauf sah ich Harrys Hand unter dem Tisch verschwinden und kurz darauf lächelte auch er.





Louis



Ich sah Harry die schlechte Laune sofort an, als er mit Liam und den anderen ins Restaurant kam und ich sah auch, dass er am liebsten sofort wieder umgedreht hätte um zurück zum Hotel zu fahren. Verstehen konnte ich das vollkommen, deswegen schickte ich ihm auch eine SMS. „Ich liebe dich und ich freue mich schon darauf wieder im Hotel zu sein.“
Unauffällig beobachtete ich ihn, als er die Nachricht las und freute mich dann, weil er lächelte, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte.



Ich war ziemlich begeistert von dem Restaurant, vor allem von dem Essen und dem Tisch. Manchmal war mir wirklich danach Lobhymnen auf Liam zu singen, weil er so tolle Einfälle hatte oder so gute Restaurants fand. Dadurch gestaltete er unseren Alltag sinnvoll interessant, nicht so wie ich, ich baute einfach nur Mist, den alle lustig fanden. Trotzdem wäre ich manchmal gerne so organisiert wie unser Banddaddy gewesen, immerhin war ich eigentlich der Älteste, auch wenn ich mich benahm wie ein zu groß geratenes Kind.



Elli unterhielt sich die meiste Zeit mit Jesy oder wechselte mal ein paar Worte mit mir, wenn sie nicht aß. Sie tat mir in ihrer Situation noch mehr leid als Harry und ich, weil sie allein und dazu noch verliebt war und nichts gegen ihre Einsamkeit tun konnte, ohne unsere Fake-Beziehung auffliegen zu lassen.
Weil ich mich nicht wieder über so etwas aufregen wollte, fischte ich wieder mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Harry weitere Botschaften. „Ich liebe deine Locken, weißt du das eigentlich?“ oder „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön ich es finde, wenn du lachst.“ Dafür bekam ich jedes Mal ein Lächeln geschenkt, dass man nur sehen konnte, wenn man darauf wartete und Harry durchgehend beobachtete.
Irgendwann merkte ich, wie Anne die Stirn runzelte und zwischen dem Lockenkopf und mir hin und her sah. Allerdings war es eh nur noch eine Frage der Zeit, bis sie und Jake hinter unsere Beziehung kommen würden.





Harry



Louis war so niedlich. Mit seinen kleinen Botschaften machte er mir das Essen zumindest etwas erträglich und es war so viel leichter die Flirtversuche von Leigh-Anne zu ignorieren. Hätte ich sie nicht gekannt, wäre ich wütend geworden, aber so nahm ich es einfach hin, sie wusste ja nichts von Louis und mir. Natürlich schmeichelte mir das, aber ich hatte nun mal meinen Lou.



Als wir das Restaurant verließen, standen die Paparazzi immer noch vor der Tür und man erblindete bei den ganzen Kamerablitzen fast, als jeder versuchte eine gute Aufnahme von Elli und Louis zu bekommen. Ich zwang mich wieder zu meiner innerlichen Ruhe. Betont desinteressiert und lässig ging ich an dem Gewusel aus Medienmitarbeitern vorbei und stieg in den vorderen der beiden Vans, die für uns bereit standen.
In der geschützten Atmosphäre des Wagens atmete ich erleichtert aus, dann stiegen auch schon Jake, Anne und Zayn ein und ich spielte wieder den Unbeteiligten.



„Für deine ganzen Botschaften hast du dir eindeutig eine Belohnung verdient.“, raunte ich Lou ins Ohr, als er die Tür seines Hotelzimmers hinter uns schloss. „Sie haben dir also gefallen?“, fragte er grinsend und wollte an mir vorbei gehen, aber ich stellte mich in seinen Weg, drängte ihn langsam rückwärts gegen die geschlossene Tür. „Natürlich, du hast mir damit praktisch den Tag gerettet.“
Ich tat, als wollte ich Lou küssen, beugte mich vorher aber ein Stück herunter und warf ihn mir über die Schulter. „Harry.“, rief er erschrocken und strampelte mit den Beinen. Lachend drehte ich mich mit ihm im Kreis und warf ihn dann auf das Bett. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken.“, beschwerte der Braunhaarige sich, als ich mich über ihn kniete. „Du hast doch gesehen, dass ich das kann.“, grinste ich frech und beugte mich dann herunter um ihn dieses Mal wirklich zu küssen.
Louis war und blieb nun mal Meiner.





Jake



Unauffällig hatte ich beim Essen versucht mit Niall zu flirten, aber war überhaupt nicht darauf eingegangen, so dass ich irgendwann frustriert aufgegeben hatte. Allerdings hatte der Ire auch nicht ablehnend reagiert und ich hatte das Gefühl, dass ihm gar nicht bewusst war, was ich getan hatte. Ich fragte mich, ob er wirklich so naiv war oder ob er es gemerkt hatte und so höflich war, um so zu tun, als würde er nichts bemerken.
So oder so, er war nicht darauf eingegangen und das wurmte mich. Die Tour war aber noch lang, vielleicht brauchte ich einfach nur etwas Geduld, bloß war das nicht gerade meine große Stärke.



„Ja?“ Meine Tür ging auf und Niall kam herein, überrascht sah ich ihn an. „Du hast doch vorhin gesagt, dass du Gitarre spielst, also hast du nicht zufällig ein Stimmgerät? Meins geht irgendwie nicht.“ „Klar, warte kurz.“ Ich stand auf und holte das Hilfsmittel aus meiner Gitarrentasche. „Danke, ich bring es dir gleich zurück.“ Bevor ich irgendwas erwidern konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Schade eigentlich, ich wollte ihn bitten mir als Dank etwas vorzuspielen. Aber woher sollte ich auch wissen, dass er so schnell wieder gehen würde?
Tatsächlich kam er auf nach einer knappen halben Stunde wieder und brachte mir das Stimmgerät. „Danke nochmal.“ „Kein Problem. Aber jetzt will ich was hören.“, verlangte ich grinsend und hielt ihm einfach meine Gitarre hin. Der Blonde zögerte kurz, griff dann aber nach dem Instrument und setzte sich auf einen Stuhl.
Seine schlanken Finger spielten ein paar Akkorde, dann setzte er mit seiner Stimme ein und sang leise eines der Lieder der Band, um zu wissen, welches es war, kannte ich sie zu wenig, aber ich mochte es.
Grinsend applaudierte ich, als er fertig war und mir meine Gitarre reichte. „Ich würd auch gern so gut spielen können.“, seufzte ich, als ich das Instrument wieder in die Tasche packte. „Übung, alles Übung.“, lachte Niall und ging Richtung Tür. „Bis morgen.“, verabschiedete er sich noch und ging dann. Das war doch schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen. Zufrieden ging ich mich zum Schlafen fertig machen.



Zwei Wochen später

Liam



Seit dem Restaurantbesuch waren zwei Wochen vergangen. Wir hatten fünf weitere Konzerte gegeben, drei Interviewtermine gehabt und eine Radiostation besucht und stiegen nun in Los Angeles aus dem Flieger. Die kommenden drei Tage hatten wir reine Freizeit, wir konnten tun und lassen was wir wollten und darüber war ich wirklich froh. Entspannung nach so einem vollen Terminplan tat wirklich gut.



„Wie wäre es, wenn wir heute Abend einfach nur zusammen Filme gucken? Wir können ja noch Anne und Jake fragen, ob sie mitgucken wollen.“, schlug Zayn vor, als wir mit dem Van ins Hotel gefahren wurden. „Klingt nach einer guten Idee.“, befand Harry und Louis nickte. „Na schön.“, seufzte ich und Niall lächelte einfach nur. Er war immer für eine gemeinsame Aktion und ich war das normalerweise auch, nur wollte ich nicht wirklich, dass Jake dabei war.
Anne mochte ich, sie hatte sich auch inzwischen an uns gewöhnt und alberte mit uns herum, als würde sie uns schon Jahre kennen. Trotzdem war sie auch ernsthaft, wenn es sein musste und ich hatte es durchaus ihr zu verdanken, dass wir nicht zu spät zu einem unserer Termine gekommen waren. So wie ich der Banddaddy war, entwickelte das blonde Mädchen sich langsam aber sicher zur Bandmummy und nahm mir damit eine Menge Arbeit ab.
Jake dagegen war ein anderer Fall, am Anfang mochte ich ihn auch, er war lustig und nett, er verstand sich mit uns allen. Irgendwann fiel mir aber auf, dass er sich mehr mit Niall abgab als mit dem Rest von uns und wenn ich die beiden beobachtete, dann wurde mir klar, dass er eindeutig mit dem Blonden flirtete. Natürlich hatte ich keine Ansprüche auf den Kleinen, aber trotzdem passte mir Jakes Verhalten nicht. Mein einziger Trost war, dass Niall offensichtlich nicht bemerkt hatte, was Jake eigentlich von ihm wollte und von mir aus konnte das auch noch eine Weile so bleiben.
Trotzdem wollte ich das Beste aus der Situation machen und so beschlossen wir unseren Filmabend in Zayns Zimmer zu verlegen.



Am Abend ergab sich nur ein Problem. Wir waren sieben Leute und hatten ein Doppelbett zur Verfügung, was eindeutig zu wenig Platz war. „Wir können doch einfach die Matratze aus meinen Zimmer holen.“, schlug Louis vor und wollte schon losrennen, als ich ihn am Arm packte. „Wir können doch nicht einfach eine Matratze quer über den Hotelflur tragen!“, wiedersprach ich und Louis grinste. „Und ob wir das können.“ Er schnappte sich Harry und die beiden Verschwanden zur Tür hinaus.
„Wie im Kindergarten.“, stellte Anne lachend fest und sah über Zayns Schulter, der auf seinem Laptop nach einem passenden Film suchte. Für sieben Leute etwas auszusuchen, was jeder sehen wollte, war eben doch nicht ganz so einfach, wie der Dunkelhaarige sich das vorgestellt hatte, den er raufte sich fast durchgehend die Haare.





Zayn



Warum sollte ich nochmal die Filme aussuchen? Ach ja richtig, ich hatte den Laptop mit dem ganzen Filmen. Wusste eigentlich irgendjemand von den anderen, wie schwer das war? Für Niall nichts, was zu gruselig war, Liam war sowieso für einen Disneyfilm, Harry und Louis hatten am liebsten irgendwas mit Aktion und Spannung, Anne war für etwas mit Romantik, Jake war ein Fantasy-Fan und ich wusste schon gar nicht mehr, was ich eigentlich wollte.
Ich entschied schließlich, dass wir ‚Avatar-Aufbruch nach Pandora‘ gucken würden, da war mehr oder weniger für alle etwas dabei und als ich meine Entscheidung verkündete, murrte auch niemand. Vielleicht lag das auch daran, dass Harry und Louis wie bestellt und nicht abgeholt mit der Matratze im Zimmer standen, Jake und Niall sich deswegen halb tot lachten, Anne grinsend den Kopf schüttelte und Liam ein Gesicht machte, als wäre er kurz vorm Verzweifeln.
Ich grinste vor mich und verkabelte meinen Laptop mit dem Fernseher, während Harry und Louis nochmal verschwanden und schließlich vollbepackt mit Bettzeug wieder kamen, dass sie so auf der Matratze drapierten, dass diese wirklich einlud sich darauf zu legen und gemütlich einen Film zu gucken.
Niall hatte sich um unser Essen gekümmert und es war wohl nur Jake zu verdanken, dass davon noch das Meiste übrig war, als wir den Raum abdunkelten und uns gleichmäßig auf den Liegeflächen verteilten. Weil Harry und Louis dreister Weise schon mein Bett besetzt hatten, schmiss ich mich auf die bereitgelegte Matratze, weil ich ungern mit diesen beiden Chaoten auf einem Bett liegen wollte, ich verzichtete darauf zwischen die Fronten zu geraten, wenn die beiden mal wieder einen ihrer komischen Einfälle hatten. Ich hoffte nur, dass sie Anne heil ließen, die sich dazu legte.
Liam saß neben mir, im Schneidersitz gegen das Bett hinter und gelehnt und den Kopf unseres Iren in seinem Schoß, Jake begnügte sich mit dem restlichen Platz und ich drückte die Starttaste, um den Film zu starten.
Tatsächlich murrte niemand, als endlich alle verstanden, was wir gucken würden, hinter mir hörte ich nur, wie Harry und Louis durchgehend über irgendwas kicherten und Anne mehr als einmal gespielt genervt aufstöhnte und ich konnte mir vorstellen, was für ein Gesicht sie dabei machte, zumal sie ab und an etwas vor sich hinmurmelte. Selbst schuld, wenn man sich zu den beiden größten Kindern legte, die im Umkreis von dreitausend Kilometern zu finden waren.
Als ich sah, dass Niall schon lange in Liams Schoß weggedämmert war, wurde ich auch schläfrig und ich war mir nicht mehr ganz sicher, was das letzte war, was ich von dem Film mitbekam.





Anne



Ich kannte die Jungs wirklich erst zwei Wochen, aber es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Klar, als Fan beschäftigte man sich viel mit den Jungs und ich kannte eben diese typischen Macken, aber es war viel lustiger sich das mal hautnah angucken zu können. So wurde ich Zeuge von Liams Löffel-Phobie, als er zu seinem Eisbecher eine Gabel bestellte, als wir alle zusammen Eis essen waren.
Auch Nialls Sucht nach Essen hatte ich mir nicht so groß vorgestellt, ich dachte immer, dass das einfach immer ein bisschen gepusht wurde, aber es war tatsächlich wahr. Er konnte immer essen, wirklich immer und ich fragte mich, wo diese Unmengen an Essen landeten, als Fett setzten sie definitiv nicht an und insgeheim war ich etwas neidisch.
Auch Liams Funktion als Banddaddy war mehr als deutlich, niemals hätte ich gedacht, dass die anderen vier, vor allem Lou, Harry und Niall, so schrecklich aufgedreht und kindisch sein konnten. Es war zwar immer ziemlich lustig, was sie so veranstalteten, wie zum Beispiel das Hertragen der Matratze, aber ich konnte auch Liam verstehen, wenn er ihnen Grenzen setzte.
Einmal hatte ich in der Maske ein Machtwort sprechen müssen, weil die Jungs einfach nicht aus dem Quark gekommen waren und der Braunhaarige schien ganz froh darüber zu sein, dass es jemanden gab, der ihn in seinem Tun unterstützte, Jake war da nämlich keine große Hilfe, der machte eher noch mit bei dem ganzen Quatsch.



Ich war allerdings auch einer dieser Fans, der die Larry-Gerüchte shippte. Insgeheim würde ich es ziemlich cool finden, wenn das Ganze wahr wäre und in diesen zwei Wochen bestätigten die beiden eigentlich nur meinen Verdacht, dass da wirklich was dran war. Ich wollte sie allerdings auch nicht darauf ansprechen, weil sie schon bei den Interviews sehr gereizt auf das Thema reagierten, was ich auch verstehen konnte. Wenn man immer wieder das gleiche gefragt wurde, musste es einen irgendwann nerven.
Ich nahm mir vor sie trotzdem mal darauf anzusprechen, genauso wie ich Jake eine kleine Standpauke verpassen musste, weil ich fand, dass er viel zu aufdringlich mit Niall flirtete. Er konnte ruhig machen, was er wollte, aber ich fand es nicht gut, wenn er so penetrant war, vor allem, weil es den Blonden überhaupt nicht zu interessieren schien und bevor sie sich stritten, redete ich lieber mal mit meinem Arbeitskollegen.





Jake



Ich fragte mich, was ich noch alles tun musste, damit mein Zielobjekt endlich mal raffte, was ich von ihm wollte. Wenn er ablehnend reagiert hätte, dann hätte ich zumindest gewusst, dass das so schnell nichts werden würde, aber er reagierte gar nicht, wieder positiv noch negativ und das war noch schlimmer. Langsam wusste ich wirklich nicht mehr, was ich machen sollte.



Anne hatte mich irgendwann auf einem langweiligen Flug mal über die Larry Stylinson Sache aufgeklärt und seitdem beobachtete ich Harry und Louis etwas genauer und wenn man mich fragte, dann hatten die ganz sicher was am Laufen. Die Blonde glaubte das auch, aber wir hatten keine Beweise. Vielleicht würden sie es uns auch irgendwann sagen, wenn sie uns besser und länger kannten.



Ich kannte den Film schon und ging irgendwann dazu über, heimlich den blonden Iren zu beobachten, der in Liams Schoß lag und eingeschlafen war. Unablässig streichelte sein braunhaariger Kumpel ihm durch das gefärbte Haar und sah interessiert auf den Bildschirm.
Manchmal war mir Liam zu verbissen und zu vernünftig, auch wenn er oft Recht hatte, wenn er die anderen zur Ordnung rief. Aber Spaß musste sein, gerade, wenn man als Band auf Tour war und einen stressigen Zeitplan hatte, das fand ich zumindest und deswegen beteiligte ich mich oft genug an den Streichen und Aktionen.
Zayn war auch eingeschlafen, dabei lag er halb auf der Matratze und lehnte halb am Bett. Ich mochte ihn, er war ziemlich cool und lustig, mit ihm Zeit zu verbringen, machte Spaß und war eigentlich nie langweilig.



Als der Film zu Ende war, weckte ich ihn und stellte fest, dass es nicht einfach war den Dunkelhaarigen wach zu bekommen. Er brummte unbestimmt, als Harry ein Kissen nach ihm warf und wurde wach, als Louis vom Bett direkt auf ihn drauf purzelte.
Niall wurde bei dem ganzen Trubel nicht wach und Liam hob ihn vorsichtig hoch, um ihn in sein Zimmer zu tragen. Eins musste man ihm lassen, er kümmerte sich wirklich gut um den Kleinen, manchmal beschlich mich das Gefühl, dass nicht nur sein Beschützerinstinkt daran schuld war, aber wirklich sicher war ich mir da auch nicht.
„Jake, kommst du?“ Auffordernd sah Anne mich an und ich nickte. Wir verabschiedeten uns noch von dem Rest und machten uns auf den Weg zu unseren Zimmern. Dabei gähnte das Mädchen müde vor sich hin und schlurfte mehr durch die Gänge, als das sie lief.
So eine Tour und der Job konnten schon ganz schön schlauchen, ich war auch ziemlich müde.





Louis



Ich hätte mir keinen besseren Menschen vorstellen können als Anne. Sie wusste ihn ihrem Job, was sie tat, war auch mal für einen Spaß zu haben und gleichzeitig unterstützte sie Liam, wenn dieser uns am liebsten die Köpfe abreißen würde.
Dieses Mädchen war wirklich Gold wert. Vor allem konnte man sich auch mit ihr unterhalten, weil sie ganz und gar nicht dumm war und ich war mir sicher, dass sie auch eine Lösung für jedes Problem parat hatte, wenn man mal ernsthaft mit redenwollte.
Mir war noch nie ein Mensch so sympathisch gewesen, deswegen überlegte ich auch, ob es nicht sogar eine gute Idee war, ihr von mir und meinem Hazza zu erzählen. Manchmal fragte ich mich, ob sie es nicht sogar wusste oder ahnte, so wie sie uns musterte, aber bisher hatte sie noch nichts gesagt.



„Aber warum denn nicht?“, fragte ich schmollend, als Harry und ich wieder mit meiner Matratze in meinem Zimmer lagen und eigentlich schlafen wollten. Ich hatte ihm vorgeschlagen Anne zu sagen, was los war. „Weil wir es niemandem sagen dürfen.“ „Sonst ist dir das doch auch egal und ich vertraue ihr.“, wunderte ich mich. „Nichts gegen dich, aber genau das ist das Problem. Du vertraust manchmal den Menschen zu schnell und wir kennen sie wirklich noch nicht lange. Was ist, wenn sie es ihrer besten Freundin erzählt und diese wiederrum jemandem, bis es auf einmal in jeder großen Zeitung steht? Du bist doch sonst auch so vorsichtig und sagst mir immer, dass wir damit der Band schaden können.“
„Ich glaube nicht, dass sie so ist.“, beharrte ich und Harry seufzte. „Lou, bitte, können wir da wann anders drüber reden?“, bat der Lockenkopf leise und ich nickte. „Danke, ich bin wirklich müde.“ Er hauchte mir einen kurzen Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen und rollte sich dann zum Schlafen zusammen. Bevor er mir wegpennte, legte ich noch schnell meine Arme um ihn und zog ihn an mich.
Irgendwie war Harry komisch. Sonst hatte er auch nie was dagegen, wenn wir es jemandem sagen wollten und normalerweise war er es, der mich zum Schlafen in eine Umarmung zog und nicht umgekehrt. Kopfschüttelnd versuchte ich die Gedanken zu vertreiben, vergrub lieber mein Gesicht in seinen tollen Locken und versuchte zu schlafen.
Ich war schon fast eingeschlafen, als Harry sich in meinen Armen umdrehte. „Na schön, wir sagen es ihr irgendwann, nicht sofort, aber bald. Vielleicht kommt sie auch von selbst dahinter.“ Im Halbdunkel sah ich sein Lächeln, was mich sofort beruhigte. „Ich liebe dich.“, nuschelte ich an seine Halsbeuge, als ich mein Gesicht darin vergrub, um dann endgültig einzuschlafen.





Harry



Ich beobachte Lou noch eine Weile, besser gesagt, ich sah ihn noch eine Weile verträumt an. Das war wieder einer der Momente, in denen ich nicht fassen konnte, was für ein Glück ich eigentlich hatte, weil er mein Freund war.



Ich erinnerte mich daran, wie ich eine Zeit lang wirklich gelitten hatte. Oft genug hatte ich gehört, was unser Management von Beziehungen unterhalb einer Band hielt, vor allem wenn es um eine Beziehung zwischen zwei Männern ging. Außerdem war ich gerade mal 17, als mir auffiel, dass ich mich bei Louis wohler fühlte, als ich eigentlich sollte, also schob ich das Gefühl einfach darauf, dass wir immer miteinander rumhingen und beste Freunde seit der X-Factor-Zeit waren.
Aber immer, wenn ich ein Mädchen traf und das Treffen auf mehr als Händchen halten hinauszulaufen schien, blockte ich ab und schob irgendeinen Termin vor. Wenn Louis ein Date hatte, war ich eifersüchtig und ich raffte irgendwann, dass er eben doch nicht nur mein bester Freund war. Voller Selbstzweifel hatte ich mich tagelang in meinem Zimmer eingeschlossen, da wir zu der Zeit noch mit den anderen Jungs in einer Wohnung gelebt hatten.
Nachdem Liam mir den Kopf gewaschen hatte, weil ich ständig Termine verpennte oder unkonzentriert war, hatte ich ihm heulend mein Problem gestanden und einen verständnislosen Blick geerntet. „Harry, sag es ihm! Hast du dir mal angeguckt, wie sehr Lou leidet, weil du kaum noch mit ihm redest?“, hatte er gesagt und war einfach aus meinem Zimmer verschwunden.
Zwei Tage später hatte ich endlich den Mut aufgebracht um es Lou zu sagen, also wartete ich, bis die anderen nicht mehr da waren, damit sie das Theater nicht mitbekommen würden, sollte eins geben und war dann zu Louis ins Zimmer gegangen. Er saß auf seinem Bett und sah furchtbar aus, er hatte Augenringe und sah krank aus.
„Lou?“, hatte ich vorsichtig gefragt. „Ich muss dir was sagen. Weißt du, ich wollte mich nicht von distanzieren, nur…naja…ich…also ich…ich liebe dich.“ Ein Harry Styles, der stotterte, das hatte es auch noch nicht gegeben. Louis war aufgesprungen, hatte mich hochgehoben und wir drehten uns im Kreis. „Du…du…oh mein Gott, Harry, endlich.“, hatte er gejauchzt und wir waren irgendwie auf seinem Bett gelandet, was wir dann auch den Rest des Abends nicht mehr verlassen hatten.
Die Reaktion der Jungs am nächsten Morgen war mehr als überraschend. „Na endlich, ich dachte, man müsste euch doch noch einsperren, damit ihr es endlich auf die Reihe bekommt.“, hatte Zayn gemeint. „Lou, du hast mir schon vor zwei Wochen versprochen mit Harry zu reden.“, hatte Niall eingeworfen und Liam hatte nur vor sich hin gegrinst.



Niall



„Was? Wo?“ Ich schreckte auf, weil ein Handy klingelte und stellte fest, dass ich in einem Bett lag, niemand da war und auch kein Film mehr lief. Ich musste eingeschlafen sein, allerdings war mir schleierhaft, wie ich in dieses Zimmer gekommen war, bei dem ich mir noch nicht sicher war, ob es Liam oder mir gehörte. Draußen war es noch dunkel und neben mir lag niemand, also musste es noch Abend sein.
„Oh, du bist wach.“, stellte Liam überrascht fest, als er aus dem Bad kam. Er hatte nur ein Handtuch um seine Hüften geschwungen, seine Haare waren nass und die Wassertropfen fielen auf seine nackte Brust.
„Ja, dein Handy hat geklingelt.“, murmelte ich und musterte die Zimmerdecke. „Wie lange ist der Film schon vorbei?“, fragte ich, als der Braunhaarige an dem Bett vorbei zu dem kleinen Tisch lief, der neben dem Fernseher stand. „Seit 'ner halben Stunde oder so. Ich hab dich rüber getragen, weil ich dachte, dass du wieder hier schläfst.“, erklärte er und tippte auf seinem iPhone herum. Er hatte mich getragen? Wie niedlich von ihm.
„Danielle, was willst du? Ich hab dir doch gesagt, dass du mich nicht mehr anrufen sollst.“ Überrascht horchte ich auf. Danielle rief ihn an? Ich dachte die beiden wären getrennt?! „Nein, will ich nicht und es ist auch ganz schön dreist so etwas zu sagen. Akzeptiere doch einfach, dass ich kein Interesse mehr an die habe, davon mal abgesehen, dass du ein untreues Miststück bist.“ Das waren mal ungewöhnlich harte Worte von Liam, die er noch untermauerte, als er unhöflicherweise einfach auflegte.
„Alles okay?“, fragte ich leise, als er fluchend an mir vorbei zum Schrank lief. „Da bietet sie mir an, mir eine zweite Chance zu geben, wenn ich mich von meinen Verwirrungen befreit habe, wegen denen ich mit mir Schluss gemacht haben soll! Geht’s noch? Niall, warum war ich mit so einem Menschen zusammen?“ Er raufte sich die nassen Haare und ich zuckte mit den Schultern.
„Weiß nicht, aber verstanden hab ich es auch nie.“, antwortete ich ehrlich, was mir einen verwunderten Blick von Liam einbrachte. „Du hattest eigentlich Recht, als du damals gesagt hast, dass ich mich nicht auf sie einlassen sollte, aber nein, ich musste es ja besser wissen.“ Er grinste und verschwand mit seinen Klamotten im Bad, kurz darauf ging der Fön an.
Ich hatte ihm wirklich davon abgeraten, bei Danielle hatte ich von Anfang an ein komisches Gefühl gehabt und offenbar hatte ich mich überhaupt nicht getäuscht. Dass sie ihn betrogen hatte, hörte ich zum ersten Mal.



Mit trockenen Haaren und vor allem angezogen kam Liam wieder und löschte das Licht. „Schlaf gut Kleiner.“, gähnte er und streckte sich in dem großen Bett aus. „Nacht.“, nuschelte ich im Halbschlaf und versank auch direkt danach im Land der Träume.



Larry Stylinson

Anne



Da wir noch zwei vollkommen freie Tage hatten, schlief ich bis zum späten Vormittag. Das Frühstück ließ ich ausfallen, weil draußen herrliches Wetter war, also schnappte ich mir kurzer Hand meinen Bikini, ein Handtuch, meine Sonnenbrille und ein Buch und machte mich auf den Weg zum Außenpool des Hotels. Zum Glück waren noch ein paar Liegen frei und im Halbschatten einer aufgestellten Palme blätterte ich in dem Roman, bis ich diesen bei Seite legte, um etwas zu dösen.



„Wehe, das wagt ihr nicht! Harry! Louis! Nein!“, kreischte ich und landete kurz darauf mit einem Platschen im Pool. Nachdem ich mich wieder an die Oberfläche gestrampelt hatte, funkelte ich die beiden wütend an und verfiel dann in einen Hustenanfall, weil ich Wasser geschluckt hatte.
Selbst nachdem ich mich beruhigt hatte, kugelten Harry und Lou sich noch vor Lachen, Niall stand daneben und lachte ebenfalls, bis ich ihn ebenfalls mit einem Blick bedachte, der ihn sofort verstummen ließ. Zumindest bis Jake sich von hinten an die beiden Vollidioten heran schlich und Harry und Louis kurz danach neben mir im Wasser standen.
„Danke Jake.“, lachte ich nun, während die Jungs wie zwei begossene Pudel zwischen mir und meinem Kollegen hin und her sahen.
„Man kann euch auch keine fünf Minuten allein lassen, ohne dass ich gleich damit anfangt irgendjemanden im Pool zu ertränken.“, seufzte Liam, der mit Zayn zu unserer Gruppe dazu stieß. „Das ist wohl war.“, grinste Niall, packte Liams Handgelenke und zog ihn mit in das kühle Nass.
„Niall!“, empörte der Banddaddy sich, als er wieder auftauchte, grinste aber, während wie anderen uns kaum noch halten konnten vor Lachen. „Bevor du mich jetzt auch noch reinschubst, ich kann nicht schwimmen.“, warte Zayn Jake und dieser nickte, bevor er mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser glitt. So ein Angeber.



Während Zayn am Rand saß und die Beine im Wasser baumeln ließ, standen Liam und ich rechts und links von ihm und sahen den anderen vier zu, wie sie sich eine wilde Wasserschlacht lieferten, mit der sie bereits alle anderen Gäste aus dem Wasser vertrieben hatten, was ihnen aber offensichtlich ziemlich egal war.
„Manchmal zweifle ich wirklich daran, dass Lou schon 21 ist. Guckt euch das an.“ Liam deutete mit wilden Gesten auf die Horde Kleinkinder vor uns. „Er hat eben Spaß an seinem Leben.“, grinste Zayn. „Ich hab auch Spaß an meinem Leben!“, erwiderte der Braunhaarige beleidigt. „Ist immer Ansichtssache, was man spaßig findet und was nicht.“, beendete ich die Diskussion und beobachtete, wie Harry Louis an den Hüften packte und dann mit ihm untertauchte, sofort schoss mir wieder Larry Stylinson in den Sinn.
„Ich muss euch mal ehrlich was sagen, also…ich bin ein Larry-Shipper.“, gestand ich Zayn und Liam, die mich anlächelten.





Liam



„Da bist du nicht die Einzige.“ „Ich weiß. Aber ich meine…also guck dir das doch an.“, imitierte Anne mich und sah uns schon fast verzweifelt an. „Die perfekte Freundschaft. Hast du mal Niall und Liam zusammen gesehen? Das ist genau das Gleiche.“ In mir keimte das Bedürfnis aus Zayn für seine Worte in den Pool zu schubsten, unter Wasser zu drücken und erst wieder los zu lassen, wenn keine Bläschen mehr aufstiegen.
Da ich mich aber nicht für den Tod eines Freundes und Bandkollegen verantworten wollte, grinste ich nur schief. Anne schien trotzdem nicht überzeugt, sie sagte aber auch nichts weiter. Zumindest nicht, bis sie überrascht aufschrie und dann unter Wasser verschwand.
Verwirrt blickten Zayn und ich nach unten und ich sah noch, wie Louis wegschwamm und ein paar Meter weiter wieder auftauchte, gleichzeitig kam das blonde Mädchen wieder an die Oberfläche. „Welcher Trottel war das?“, beschwerte sie sich und sah drohend zu unserem Haufen aus Kindergartenkindern, die sie alle scheinheilig anlächelten. Jedenfalls versuchten sie das, sie schnitten eher schiefe Grimassen um nicht in Lachen auszubrechen.
Da keiner bereit war zuzugeben, wer es war, schaufelte Anne einfach eine große Ladung Wasser in die Richtung der kleinen Gruppe und flüchtete sich dann aus dem Pool, versteckte sich hinter Zayn und klammerte sich an ihm fest. „Wenn ich da rein falle!“, drohte er und funkelte die Jungs wütend an, vor allem Harry, der den beiden schon gefährlich nahe kam. „Na gut, dann eben Frieden.“, bot Niall an und lächelte schief, wofür ich ihn schonwieder knuddeln konnte, weil er dabei so süß aussah.
„Aber Frieden ist langweilig.“, schmollte Louis und zog seinen lockigen Freund einfach wieder unter Wasser. Letztendlich war es so, dass unser Pärchen und Jake weiter im Pool herumtobten und der Rest, inklusive mir, sich ein paar Liegen suchte.



„Liam, cremst du mich ein?“ Müde öffnete ich die Augen und vor mir tauchte der kleine Ire auf, der mich bittend ansah, in der Hand hielt er eine Tube Sonnencreme. Wie sollte ich da weiderstehen? „Klar.“ Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da lag er auch schon auf dem Bauch auf seiner Liege, also kniete ich mich neben ihn. Er erschauderte etwas, als ich was von der kühlen Creme auf seinen Rücken tropfen ließ und seufzte auf, als ich sie mit meinen Händen verstrich.
„Du hast nicht noch zufällig Lust mich zu massieren?“, fragte er frech, als ich fertig war und aufstehen wollte. „Zufällig gibt es dafür einen Spa-Bereich in diesem Hotel und ehrlich gesagt will ich mich entspannen.“, lachte ich. Eigentlich hatte ich schon Lust, nur ich war mir nicht sicher, ob ich nicht irgendwann durchdrehen würde, wenn ich ihn so lange berührte. „Manno.“, schmollte der Blonde und sah mich beleidigt an. „Heute Abend vielleicht.“, bot ich an und er lächelte wieder. Dann war zumindest niemand dabei.
„Ich kann dich massieren.“, hörte ich Jakes Stimme und als ich mich umdrehte, stand er hinter mir. Der hatte mir gerade noch gefehlt. „Oh ja.“, freute Niall sich und unser Stylist machte sich an die Arbeit.





Niall



Eins musste man Jake lassen, massieren konnte er und das sogar ziemlich gut. Ich entspannte mich richtig unter seinen schlanken Fingern und dämmerte irgendwann sogar weg.



„Niall, wir gehen wieder rein.“ Sanft rüttelte Liam an meiner Schulter und ich gähnte. „Trag mich.“, forderte ich ihn auf und streckte ihm meine Arme entgegen. „Nichts da, mal von einem Zimmer ins andere, das schaff ich, aber bestimmt nicht durch das halbe Hotel.“, wehrte er ab. „So schwer bin ich jetzt auch nicht.“, maulte ich und stand auf. Bitte, wenn er mich so schwer fand.
„Das hab ich doch gar nicht so gemeint.“ Ich antwortete nicht und rollte mein Handtuch zusammen. Die anderen waren schon nicht mehr da und nur Liam wartete auf mich. „Nialler, wirklich nicht.“, versuchte er es nochmal und ich versuchte mein Lächeln zu verstecken. Natürlich meinte er es nicht so, das wusste ich eigentlich auch, aber er hatte das trotzdem so doof gesagt. „Liam!“, keuchte ich erschrocken auf, als er mich hochhob und über seine Schulter warf. „Dann trag ich dich eben, wenn du mir nicht glaubst.“, bestimmte er und steuerte den Eingang an. „Ich weiß doch, dass du es nicht so meinst.“ „Und ich weiß, dass du das weißt, aber ich trag dich trotzdem.“, lachte Liam und ich kicherte, als er mir in die Rippen piekte.



„Du bist ganz schön hinterhältig, wenn du immer schmollst, weil du genau weißt, dass du mich damit weich bekommst.“, warf der Braunhaarige mir vor, als er mich durch seine Zimmertür trug, dann warf er mich auf das Bett und fing an mich zu kitzeln. „Es tut mir leid.“, brachte ich lachend hervor, aber dieses Mal war mein bester Freund nicht so milde gestimmt, denn er hörte nicht so schnell auf. Erst, als ich hustend nach Luft schnappte, ließ er mich frei.
„Du!“ Ich stürzte mich auf den Braunhaarigen rächte mich nun, indem ich ihn ebenfalls kitzelte, doof nur, dass er zwar ein bisschen lachte, aber nicht so richtig kitzelig war. „Kannst du nicht wenigstens so tun, als müsstest du lachen?“, fragte ich grinsend und spielte mit dem Saum seines T-Shirts, während ich auf seiner Hüfte saß. Als mir bewusst wurde, was für eine Position das eigentlich war, rutschte ich schnell von Liam herunter.
Wir schwiegen uns an und ich kratzte mich nervös am Kopf. Ein Klopfen an der Tür erlöste uns von der peinlichen Stille. „Ja?“, rief Liam und die Tür ging auf, Anne erschien im Türrahmen. „Oh, tut mir Leid, zu euch wollte ich gar nicht. Ist Louis‘ Zimmer eine Tür weiter?“, entschuldigte sie sich und verschwand wieder, nachdem Liam irritiert genickt hatte.





Louis



„Harry, du machst mich wahnsinnig! Zieh dir was an, ich versuche mich zu konzentrieren.“, fluchte ich und sah den Lockenkopf anklagend an. Normalerweise störte mich seine Angewohnheit nackt durch die Gegend zu rennen herzlich wenig, eher im Gegenteil. Aber ich saß gerade vor meinem Laptop und sah mich nach einer geeigneten Wohnung für uns fünf in London um. Seitdem Harry das Thema einer gemeinsamen Wohnung wieder angesprochen hatte, hatte ich ein bisschen darüber nachgedacht und wollte gucken, ob es etwas für unsere Zwecke gab, bevor Harry und ich die Idee den andren Jungs vorschlagen würden.
Leider war es schwer sich auf die Immobilien-Anzeigen zu konzentrieren, wenn Harry nackt und provozierend vor meiner Nase herum tanzte. Ich stöhnte genervt auf und klappte den Laptop zu. „Ich wusste, dass du irgendwann aufgibst.“, grinste der Teufel auch noch und setzte sich neben mich auf das Bett. „Und ich bereue das schon fast wieder.“, grummelte ich leise, bevor ich ihn zu einem Kuss heran zog.
„Tust du gar nicht.“, lachte Harry, als er sich von meinen Lippen löste und zärtlich an meinem Hals knabberte. „Mhm.“ Er lachte nochmal und kniete sich über mich. „Was gab es da überhaupt so Spannendes auf dem Bildschirm zu sehen?“, wollte er wissen und ich seufzte auf. „Erst gehst du mir tierisch auf den Keks, dann lasse ich mich erweichen und dann willst du die Zeit ernsthaft mit einem Gespräch verplempern? Das kannst du ganz schnell wieder vergessen.“, knurrte ich und verschloss seine Lippen, damit er nicht auf die Idee kam weiter zu reden.
Ich spürte, wie Harry in den Kuss hinein grinste und das brachte mich ebenfalls zum Grinsen. Zumindest bis Harry eine Hand meinen Körper entlang wandern ließ und fest zudrückte, als er an meiner Körpermitte ankam. Überraschend keuchte ich auf und blickte in Harrys grüne Augen, aus denen er mir frech zuzwinkerte.
„Lou, ich finde, du hast zu viel an.“, stellte er fest und lächelte scheinheilig. „Warst du eigentlich immer schon so dreist?“, fragte ich ironisch und verdrehte die Augen. „Natürlich und genau deswegen liebst du mich auch.“, lachte der Jüngere und beugte sich zu einem sanften Kuss herunter. „Da hast du sogar Recht.“, bestätigte ich seine Worte, als er anfing mein Hemd aufzuknöpfen. „Damit, dass du zu viel an hast?“ „Nein du Trottel, damit, dass ich dich liebe, weil du ein frecher, dreister Idiot bist.“, neckte ich Harry liebevoll und bekam dafür noch einen süßen Kuss.





Harry



Ich mochte es Lou zu provozieren und ich mochte es, wenn er so süße Sachen sagte. Das könnte ich mir jeden Tag, jede Woche, die ganze Zeit anhören und es würde mich trotzdem niemals langweilen und ich würde es noch immer so toll finden wie am ersten Tag, da war ich mir ziemlich sicher.



„Lou?“ „Ja?“ „Weißt du eigentlich, dass du toll bist?“, murmelte ich, als ich den letzten Knopf seines Hemdes geöffnet hatte. Ich konnte auch süße Sachen sagen und ich wusste, dass Louis das genauso gern hörte, wie ich es tat. „Wenn du nicht gleich den Mund hältst.“, drohte der Braunhaarige mir grinsend und richtete sich halb auf, um sich das Hemd von den Schultern zu streifen.
„Was ist dann?“ „Dann küsse ich dich solange, bis du besinnungslos bist.“ „Mach doch.“, forderte ich ihn grinsend auf, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sich direkt auf mich werfen würde. Durch den Schwung verloren wir den Halt und fielen lachend vom Bett.
Erschrocken entließ ich die Luft aus meinen Lungen, Louis war direkt auf mir gelandet und grinste mich an. „Oder ich schubste dich vom Bett.“, ergänzte er seine Drohung und ich boxte ihm gegen den Oberarm. „Ich fand die erste Option besser. Also, wenn ich mir das aussuchen darf, dann nehme ich die.“ Das ließ Lou sich nicht zweimal sagen und wir blieben einfach auf dem Boden liegen, während er mich verlangend küsste.



„Lou, was war das?“ „Was meinst du?“, fragte der Braunhaarige verständnislos und sah mich verwirrt an. „Unsere Tür ist doch gerade zu gegangen.“ „Ach was, das hast du dir eingebildet.“ „Nein, da war jemand.“, beharrte ich auf meiner Meinung und stand auf. „Quatsch. Außerdem kannst du da jetzt nicht raus, du hast nichts an.“, widersprach Lou und rappelte sich ebenfalls vom Boden hoch.
„Mhm, vielleicht hab ich mich wirklich geirrt.“, überlegte ich laut. „Bestimmt.“ Lou zog mich wieder auf das Bett und küsste meinen Hals.
Ganz sicher war ich mir allerdings nicht, ob da nicht doch jemand gewesen war, aber der Ältere tat so einiges, um mich von dem Gedanken abzulenken und spätestens, als er ebenfalls vollkommen unbekleidet vor mir lag, dachte ich gar nicht mehr daran, dass uns wirklich jemand gesehen hatte. In so einem Moment zählte nichts, außer Lou.





Jake



Vielleicht war ich mit der Massage bei Niall meinen Ziel schon einen Schritt näher gekommen, immerhin hatte er die Behandlung sichtlich genossen. Liams eifersüchtiger Abgang war mir dieses Mal wirklich nicht entgangen und eigentlich bestätigte das ja nur meine Vermutungen. Aber, mein Gott, er war doch selbst schuld, wenn er ablehnte oder es nicht auf die Reihe bekam, da konnte ich nun wirklich nichts für und solange zwischen den beiden nichts lief, würde ich weiterhin versuchen Niall rumzukriegen.



„Jake, hast du Zeit und Lust, um mir die Haare zu schneiden?“, fragte Zayn mich, als wir den Poolbereich verlassen hatten und den Fahrstuhl des Hotels ansteuerten. „Klar, kann ich machen. Jetzt sofort?“ „Ich würde so in ‘ner Stunde zu dir kommen.“, schlug Zayn vor und ich nickte.
„Bis gleich.“, verabschiedete ich mich erst einmal, als die kleine Kabine auf meiner Etage hielt und der Halbpakistani nickte mir zu. Ich hatte immer ein kleines Set mit den wichtigsten Friseursachen dabei, da ich mir auch selbst die Haare schnitt.



„Wie willst du sie denn haben?“ Wir hatten ein Stuhl in mein Badezimmer gestellt und ich legte gerade ein Handtuch um die Schultern des Dunkelhaarigen. „Also vor allem etwas kürzer. Ich hatte in letzter Zeit nicht den Freiraum um zum Friseur zu gehen und deswegen sind sie schonwieder so furchtbar lang.“ Ich schnappte mir nickend meine Schere, nahm eine Strähne des Haares zwischen meine Finger und zeigte Zayn, was ich ungefähr abschneiden würde. „So okay?“ „Ja, das ist gut.“, bestätigte er und ich machte mich an die Arbeit.
An der Akademie hatte ich eine Friseurausbildung gemacht und darüber war ich ziemlich froh, sollte ich irgendwann mal keine Anstellung als Stylist finden, was ich allerdings bezweifelte, dann hatte ich zumindest noch die Möglichkeit übergangsweise als Friseur zu arbeiten. Eigentlich machte mir das sogar ziemlich viel Spaß. Ich hatte Niall auch seine Haare schon nach blondiert, weil er eigentlich täglich am Meckern war, weil seine Haare so furchtbar aussahen und er und Liam keine Zeit gefunden hatten, um einen geeigneten Friseur zu finden.
Natürlich hatte ich das Auswaschen seiner Haare mit einer etwas verlängerten Kopfmassage verbunden, aber das schien ihm nicht bewusst gewesen zu sein. Inzwischen war ich auch fest davon überzeugt, dass er wirklich naiv war und nicht merkte, dass ich mit ihm flirtete, deswegen beschloss ich auch etwas deutlicher in meinem Tun zu werden, aber nicht, wenn Liam dabei war, da ich irgendwie das Gefühl hatte, dass dieser mir sonst gerne den Kopf abreißen würde.





Zayn



„So, fertig.“ Zufrieden betrachtete ich Jakes Werk im Spiegel und meine Haare sahen wirklich gut aus. „Danke man, jetzt bin ich dir was schuldig.“, bedankte ich mich. „Ich komm darauf zurück.“, grinste er Dunkelhaarige mich an und fegte die Haare auf. „Wusstest du eigentlich, dass Jesy dich gerne daten würde? Sie war nach dem letzten Auftritt ganz begeistert von dir.“, informierte ich Jake, der überrascht aufsah. „Tatsächlich?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ja. Aber das weißt du nicht von mir.“, zwinkerte ich und mein Gegenüber lachte.
„Aber ich werde jetzt auch gehen, die Mädels kommen gleich an und ich muss mich noch vernünftig anziehen.“ „Wir sehen uns dann.“ Mit meiner neuen Frisur verließ ich zufrieden Jakes Hotelzimmer.
So jemanden wie Jake hatte im Team eigentlich immer gefehlt, die meisten Leute, mit denen wir zu tun hatten, waren älter als wir und dementsprechend nicht immer bereit unsere Späße mitzumachen, aber Jake hatte auch ab und an mal eine gute Idee. Solange wir dabei kein Chaos anrichteten, ließ Liam uns ja machen, was wir wollten, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass er nicht gerade Jakes größter Fan war.
Vielleicht war er auch einfach nur genervt, weil er jetzt noch mehr auf uns aufpassen musste. Wir würden ihm wohl nie abgewöhnen können den Beschützer und Daddy zu spielen, aber eigentlich war ich froh, wenn er sich um alles kümmerte, dann musste ich das nicht machen. Nicht, dass ich es nicht getan hätte, aber wer ließ sich nicht gern die Arbeit abnehmen?



„Für mich? Du bist so süß Zayn.“ Perrie fiel mir um den Hals und ich grinste selbstgefällig. Die Badewanne in meinem Hotelzimmer hatte eine Whirlpoolfunktion und ich hatte sie mit Wasser gefüllt und mir Rosenextrakt und Champagner aufs Zimmer bringen lassen. Jetzt duftete es im ganzen Bad nach Rosen, weil ich das Extrakt in das Badewasser gegossen hatte und neben der Wanne standen zwei Gläser mit dem Champagner.
„Für uns.“, korrigierte ich Perrie und sie grinste. „Mhm. Na gut.“, lachte sie und ließ sich die Jacke von den Schultern gleiten. „Es ist trotzdem ne tolle Idee. Oder erst Recht deswegen. Such dir was aus.“ Sie legte die Arme um meinen Nacken und küsste mich. „Du hast deine Haare schneiden lassen.“, stellte sie fest, als sie mit der Hand hindurch fuhr. „Ja, eben gerade.“ „Sieht gut aus. Wie immer.“, lachte meine Freundin und ich grinste. „Dankeschön.“





Verwirrungen, Missverständnisse und kleine Katastrophen

Liam



Der nächste Tag unterschied sich nicht großartig vom Vorherigen und ich bereitete mich mental schon mal auf den Auftritt am folgenden Tag vor. Dementsprechend früh ging ich auch schlafen, selbst wenn es nicht ganz einfach war den kleinen, quirligen Iren davon zu überzeugen sich auch rechtzeitig hinzulegen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich das nicht auch geschafft hätte.



„Liam! Liam, hast du meinen One Piece gesehen?“ Verschlafen richtete ich mich auf und rieb mir die Augen. „Was?“, gähnte ich und sah Niall dabei zu, wie er im hohen Bogen alles aus seinem Koffer schmiss. „Mein One Piece.“, wiederholte er und sah mich verzweifelt an. „Keine Ahnung.“, murmelte ich und legte mich wieder hin in der Hoffnung, noch ein bisschen weiter zu schlafen.

Leider hatte ich vergessen Niall mit in meinen Plan einzuberechnen. „Kannst du mir suchen helfen? Bitte?“, bettelte er und ließ sich schwungvoll auf dem Bett nieder, genau auf meinen Beinen. „Oh man Nialler!“, stöhnte ich genervt und zog mir die Decke über den Kopf, gleichzeitig versuchte ich meine Beine unter ihm wegzuziehen und mich so klein einzurollen, wie es ging.

„Aber ich brauch den für die Fahrt zur Konzerthalle!“ „Kannst du nicht irgendwas anderes anziehen?“, brummte ich unter der Decke und hob sie dann doch ein Stück an, um nicht zu ersticken. „Ich wollte aber den anziehen.“

So sehr ich Niall auch mochte, so früh am Morgen konnte ich sein Rumgenerve überhaupt nicht ab. Normalerweise fand ich das wirklich niedlich, aber wenn ich schlafen wollte und er mich wegen solcher Nichtigkeiten davon abhielt, dann konnte ich schlechte Laune kriegen. „Niall, lass mich schlafen!“, maulte ich und der Kleine stand tatsächlich auf. „Sorry.“, nuschelte er, kramte noch ein bisschen im Zimmer herum und verließ es dann.

Eigentlich hätte ich nun prima wieder einschlafen können, stattdessen quälte mich aber mein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so angemault hatte. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn der Blonde traurig war und noch weniger, wenn er wegen mir so drauf war.

Seufzend stand ich also auf und kramte mir irgendwelche Klamotten zusammen, dann fing ich an Nialls One Piece zu suchen, den ich schließlich unter einem Handtuch und einem Haufen Kleidung im Bad fand. Er liebte dieses Ding einfach. Jetzt musste ich nur noch den Iren finden und mich entschuldigen. Allerdings wusste ich nicht, wo ich mit dem Suchen anfangen sollte.





Niall



Liam war eigentlich nie so zu mir. Vielleicht war es aber auch nicht so eine gute Idee gewesen ihn wegen so einer Kleinigkeit zu wecken, aber manchmal dachte ich nicht über so etwas nach, wenn ich dringend etwas brauchte oder suchte. Außerdem half er mir immer.



Etwas geknickt verließ ich also das Zimmer und wusste nicht so richtig wohin mit mir. In mein Eigenes wollte ich nicht, weil ich keine Lust hatte allein da rum zu sitzen. Ich beschloss also zu gucken, ob Jake schon wach war. Dieser öffnete mir tatsächlich, wenn auch etwas verschlafen und nur in Boxershorts, die Tür und ließ mich rein.

„Was machst du den so früh hier?“, wollte er wissen, während er nach einem Shirt suchte und es sich grinsend über den Kopf zog. „Naja, also ich hab was gesucht und Liam hat noch geschlafen und dann hab ich ihn aufgeweckt und gefragt, ob er mir helfen kann und ich glaube er war ein bisschen genervt von mir.“, gestand ich und zog die Beine an meinen Körper, nachdem ich mich auf einen Sessel gesetzt hatte.

Ich mochte es nicht, wenn Liam sauer auf mich war, er war immer so lieb zu mir und half mir bei so vielen Sachen und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn er sauer auf mich war.

„Wenn du sagst, dass es dir leid tut, dann ist bestimmt wieder alles gut.“, meinte Jake, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. „Vielleicht.“, murmelte ich. „Dann los mit dir.“, scheuchte er mich grinsend aus dem Zimmer.



Als ich aus dem Fahrstuhl ausstieg, sah ich Liam auf dem Gang, wie er schnell die Arme hinter dem Rücken verschränkte. „Ich wollte dich nicht wecken und nerven.“, nuschelte ich, als ich vor ihm stand und der Braunhaarige lächelte milde. „Ich hätte dich ja auch nicht so anfahren müssen.“ „Also ist alles wieder gut?“ „Natürlich. Und guck mal, was ich gefunden habe.“

Liam holte meinen One Piece hinter seinem Rücken hervor und ich sprang ihm freudig in die Arme. „Du bist der Beste.“, lachte ich und nahm glücklich mein Lieblingskleidungsstück entgegen. „Ich erinnere dich dann an deine Worte, wenn du das nächste Mal was Anderes behauptest.“, grinste er und wuschelte mir durch die zerzausten Haare. „Würde ich nie tun!“, behauptete ich und wir gingen lachend zurück in Liams Zimmer.

Eigentlich war es eher unser Zimmer, inzwischen war ich nämlich dazu übergegangen meine Sachen auch dort unter zu bringen, weil ich mich nie in meinem eigentlichen Zimmer aufhielt. Bei Liam war es viel schöner, er war das Stückchen Heimat, dass immer bei mir war.





Harry



„Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob uns nicht doch jemand gesehen hat.“ Ich dachte noch immer darüber nach und Lou verdrehte die Augen. „Sonst ist dir das doch auch egal.“ „Aber das ist was anderes, das liegen wir nicht nackt und halbnackt am Boden.“ „Hör auf dir Sorgen deswegen zu machen, wenn es jemand von der Presse gewesen wäre, dann wüssten wir schon längst davon. Erpressen will man uns sicher auch nicht und egal wer es war, derjenige hat bestimmt keine bösen Absichten, wenn man uns wirklich gesehen hat.“, versuchte mein Freund mich zum Schweigen zu bringen und untermauerte das Ganze noch mit einem Kuss.



„Das ist doch alles scheiße!“, hörte ich Louis fluchen, als ich gerade wieder aus dem Bad kam, dass ich nach unserem kurzen Gespräch aufgesucht hatte. Der Braunhaarige saß in Shorts und T-Shirt auf dem Bett, vor seinen Füßen lag eine Jeans und er hatte das Gesicht in den Händen vergraben.

„Lou, was ist denn los?“ Besorgt legte ich einen Arm um seine Schultern und zog ihn an mich. „Weißt du noch, als ich die ganzen Hassmails bekommen habe? Die vor einer Woche? Als ganz viele gesagt haben, ich hätte zugenommen und dass ich zu dick bin?“, schniefte er und ich streichelte sanft über seinen Kopf.

Natürlich erinnerte ich mich daran, genauso gut, wie ich mich daran erinnerte, wie ich sie in diesem Moment alle gehasst hatte, weil sie meinen Louis fertig gemacht hatten. Wäre er nicht gewesen, hätte das Zimmer, in dem wir zu dem Zeitpunkt waren, neue Möbel gebraucht.

„Sie hatten alle Recht! Ich passe nicht mehr in meine Hose! Ich hab wirklich zugenommen! Hazza, bin ich tatsächlich zu dick?“ Jetzt liefen ihm schon Tränen über das hübsche Gesicht und er sah mich verzweifelt an. Ich musste mich zwingen um ruhig zu bleiben, so wütend war ich.

Sanft nahm ich Lous Gesicht zwischen meine Hände und sah ihn eindringlich an. „Hör zu, hör mir wirklich gut zu. Du bist nicht zu dick, du bist perfekt, egal was irgendwelche Neider da draußen sagen. Und es ist auch egal, wenn du zugenommen hast. Ich liebe dich, die Jungs lieben dich und tausende von Fans lieben dich auch und das ist das, was wirklich zählt. Hast du verstanden?“, flüsterte ich und sah eindringlich in seine schönen Augen, dessen Farbe man nicht genau definieren konnte, sie waren einfach schön.





Louis



„Aber…“ „Kein aber Lou. Du bist schön und perfekt wie du bist.“, wiederholte Harry und normalerweise beruhigten mich solche Worte total, aber dieses Mal verfehlten sie ihre Wirkung. „Doch! Mir hat die Hose immer gut gepasst und jetzt ist sie zu eng, dann passen wir auch meine Kostüme heute Abend gar nicht.“ Ich nahm den blauen Stoff zu meinen Füßen und warf ihn wütend durch das Zimmer, nachdem ich mich aus Harrys Griff befreit hatte. Anschließend warf ich mich richtig auf das Bett und heulte in das Kissen.

Sie hatten alle Recht, so Recht! Ich musste mehr Sport machen und wieder abnehmen und dann weniger Essen. Niall konnte vielleicht in solchen Maßen Essen verdrücken, aber ich konnte mir das in Zukunft nicht mehr leisten.



„Lou? Hey, hör mir doch mal zu. Und bitte hör auf zu weinen, ich will nicht, dass du traurig bist.“ Unablässig streichelte Harry meinen Rücken, aber ich dachte gar nicht daran mich zu beruhigen und mich umzudrehen. Bestimmt war er auch nur noch aus Gewohnheit mit mir zusammen und nicht, weil er mich attraktiv fand, das war unmöglich.

„Jetzt hör mir endlich mal zu verdammt!“, brüllte er und ich lugte etwas unter meinem Arm hervor. „Das ist meine Hose.“ Perplex richtete ich mich etwas auf und sah den Lockenkopf verwirrt an. „Was?“ „Lou, das ist meine Hose, also die, die wir beide haben, nur das du meine erwischt hast. Meine Hosen Sind aber eine Nummer kleiner als deine.”, erklärte Harry. Beschämt vergrub ich den Kopf wieder im Kissen und verfluchte mich innerlich, weil ich mich wieder von diesen ganzen Nachrichten hatte beeinflussen lassen.

„Siehst du, du hast gar nicht zugenommen und selbst wenn, dann wäre das gar nicht schlimm. Ich liebe dich, weil du der tollste Mensch bist, den ich kenne und nebensächlich auch weil du heiß bist, aber das ist nicht das Wichtigste und ich würde dich noch heiß finden, wenn du zehn Kilo mehr wiegen würdest. Solange du dich wohl fühlst ist es egal, was all die anderen sagen.“

„Ich wollte dich nicht so an zicken. Danke Hazza, danke. Was würd ich nur ohne dich machen?“, nuschelte ich, als der Lockenkopf mich in eine Umarmung zog und ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben konnte. In Harrys Armen fühlte ich mich sicher vor der ganzen Welt.





Anne



Larry Stylinson war also wahr. Es war wirklich wahr. Ich wollte das einfach nicht in meinen Kopf bekommen, ich konnte es einfach nicht fassen. Allerdings war ich mir auch nicht sicher, ob ich die Jungs darauf ansprechen sollte. Ich ging davon aus, dass die anderen Bandmitglieder Bescheid wussten, das war ziemlich wahrscheinlich, aber was sollte ich denn sagen?

Eigentlich wollte ich ja nur meine Sonnenbrille holen, weil Louis sie noch hatte und ich mich ein bisschen in Los Angeles umsehen wollte. Woher sollte ich denn wissen, dass sie aus einem bestimmten Grund nicht auf mein Klopfen reagiert hatten? Ein kleiner Teil in mir klagte mich an, weil ich einfach in das Zimmer gegangen war, aber ich hatte ja geklopft und keine Antwort bekommen und weil ich nur schnell was holen wollte, sah ich kein Problem darin einfach mal zu versuchen, ob das Zimmer vielleicht offen war.

Im Nachhinein bereute ich es schon, weil ich nicht wusste, wie ich Harry und Louis jetzt gegenübertreten sollte. Ich musste ihnen wohl irgendwann sagen, dass ich sie gesehen hatte, aber ich wollte noch ein bisschen damit warten. Immerhin hatten sie Jake und mir nichts gesagt und das musste ja einen Grund gehabt haben.

Ob das wirklich vom Management geheim gehalten und verboten wurde, so wie es unter den Larry-Shippern behauptet wurde? Vorstellen konnte ich mir das, immerhin führte Lou ja angeblich eine Beziehung mit Eleanor. Oder war die Beziehung echt und ich hatte die beiden gesehen, wie sie das erste Mal was miteinander hatten? Diese Ungewissheit war ja schrecklich, ich musste wohl wirklich mit ihnen reden. Aber ich wusste immer noch nicht, wie ich das anstellen sollte, es war mir unangenehm einfach mit der Tür ins Haus zu fallen.

Vielleicht sollte ich Liam fragen. Er war doch sehr vernünftig und er würde mitbestimmt ruhig zuhören und mich verstehen. Er war so ein Mensch, dem man ohne zu zögern sofort alle seine Probleme anvertrauen würde. Ich war Einzelkind und hatte mir immer einen großen Bruder gewünscht, wenn ich mir einen aussuchen könnte, hätte ich wohl Liam genommen.





Jake



Wie konnte Liam nur so dumm sein und den armen Iren an maulen? Hätte dieser nicht so geknickt in meinem Zimmer gesessen, weil ihn das wirklich mitnahm, dann hätte ich die Situation etwas anders ausgenutzt und ihn nicht zu Liam geschickt, aber er tat mir einfach leid. Nochmal würde ich das allerdings nicht tun.



„Endlich lässt du auch mal was von dir hören!“ Aus meinem Laptop blinzelte mir ein entrüsteter Schwarzhaariger entgegen, der seinen Finger anklagend auf mich gerichtet hatte. „Ja, tut mir leid. Aber hier gibt es einiges zu tun und irgendwie bin ich dann darüber hinweg gekommen.“, entschuldigte ich mich und grinste schief, während mein bester Freund die Augen verdrehte.

„Kann es sein, dass dir einfach nur irgendjemand dazwischen gekommen ist?“ „Nein! Also bis jetzt noch nicht.“ „Wer’s glaubt wird selig.“, lachte Ryan ironisch auf und ich verdrehte die Augen. „Wirklich nicht.“, beteuerte ich und wir ließen das Thema auf sich beruhen.

Er erzählte mir ein bisschen, was so in London abging und ich musste ausführlich von meinem neuen Leben als Starstylist berichten.



„Ich muss los, in einer halben Stunde geht es zur Konzerthalle und ich bin noch so gut wie nicht vorbereitet. Ich versuche mal mich in Zukunft öfter zu melden, versprochen.“ „Klar, natürlich.“ „Ach man Ryan, sei nicht immer so negativ.“ Ich zwinkerte ihm zu und beendete das Videotelefonat. Anschließend schwang ich meinen Hintern unter die Dusche, zog mich an und verließ mit meinem Handy das Zimmer, um zu sehen, wie weit Anne war.

Diese kam ebenfalls gerade aus ihrem Zimmer und ihr fiel zweimal der Schlüssel aus der Hand, bis sie die Tür abgeschlossen hatte. Sie wirkte ziemlich zerstreut und bemerkte mich auch erst, als ich genau vor ihr stand und sie mich fast umrannte. „Was ist denn mit dir los?“, fragte ich verwundert, normalerweise war die Blondine nicht so unaufmerksam. „Nichts…ich war nur in Gedanken.“, wiegelte sie ab, aber irgendwie glaubte ich ihr das nicht. Aber ich konnte sie ja auch nicht dazu zwingen mir zu sagen, was los war, also ließ ich sie mit weiteren Fragen in Ruhe, als wir uns auf den Weg in die Lobby machten, um dort auf die anderen zu warten.





Zayn



Der Alltag mit Konzerten, Terminen und all dem anderen Zeug hatte uns wieder und so sehr ich das Leben auch liebte, ich hätte nichts gegen ein paar weitere freie Tage gehabt. Da wir aber in fünf Wochen einen ganzen Monat Tourpause hatten, konnte ich mich ganz gut damit abfinden und stand sogar relativ schnell auf, als Perrie versuchte mich zu wecken. Manchmal fragte ich mich wirklich, wie sie das nur mit mir aushielt.



Irgendwie herrschte an dem Tag eine seltsame Atmosphäre. Niall klebte noch mehr an Liam als sonst und eigentlich dachte ich immer, dass das nicht mehr zu übertreffen war. Lou machte einen müden und traurigen Eindruck, welchen Harry versuchte zu vertreiben, indem er entweder am laufenden Band irgendwelche Witze riss oder eine Kuschel-Attacke auf seinen Freund startete.

Anne war total zerstreut und reagierte erst beim dritten Mal, als ich sie ansprach und zuckte erschrocken zusammen, als ich vorsichtig ihre Schulter berührte. War irgendwas passiert, was ich verpasst hatte, oder warum waren alle so seltsam drauf?



Vor dem Konzert war nicht mehr wirklich Zeit um das zu hinterfragen, weil Simon uns nervte, wir in der Maske saßen oder wegen irgendwelchen Nichtigkeiten durch die Gegend gescheucht wurden. Dann fiel in der Halle ein Scheinwerfer herunter, als zwei Techniker versuchten diesen zu montieren und beim Soundcheck ging mein Mikrofon nicht. Was war denn heute nur los?

Durch all das verzögerte sich der Einlass der Fans in die Halle und unser Auftritt verschob sich nach hinten, die ganze Routine war irgendwie futsch und das machte mich nervös und Niall schien es ähnlich zu gehen. Der Ire rannte auf und ab, dann saß er wieder neben Liam und spielte mit dessen Haaren, bis Anne ihn ermahnte die Frisur nicht zu zerstören, dann rannte er wieder auf und ab.

„Nialler, du machst mich nervös.“, meinte Harry daraufhin und der Kleine verließ schnaubend den Raum, um sein Rumgelaufe auf den Flur zu verlegen. Liam wollte ihm gerade folgen, als Jake aufsprang und so schnell zur Tür raus war, dass Liam nicht mehr reagieren konnte und sich seufzend zurück in den Sessel fallen ließ.



Las Vegas

Liam



Nach Los Angeles folgten Phoenix, Dallas, Houston und schließlich erreichten wir zehn Tage nach unserer Abreise aus Los Angeles Las Vegas. Jake war noch unerträglicher geworden und suchte bei jeder Möglichkeit Körperkontakt mit meinem Nialler. Na schön, er war nicht meiner, aber trotzdem.



„Leeyum?“ „So nennst du mich doch nur, wenn du was willst und genau weißt, dass ich nein sagen werde.“ Niall lächelte mich mit einem zuckersüßen Lächeln an und ließ von seinem Koffer ab. „Naja…meinst du wir können heute noch ein bisschen feiern gehen?“, fragte er und lächelte weiter. „Wir sind doch erst gelandet, morgen haben wir einen Interviewtermin und es ist schon fast elf Uhr. Meinst du nicht, es wäre besser zu schlafen?“ „Ach bitte Lee! Wir waren so lange nicht mehr richtig feiern und es ist Las Vegas.“, versuchte der Blonde mich zu überzeugen.

„Ich weiß nicht, ich bin auch ziemlich müde. Nein, also ich gehe nicht mit dir weg und ich wäre auch dagegen, wenn ihr überhaupt heute weggeht.“, entschied ich und der Ire zog enttäuscht einen Schmollmund. „Das zieht nicht.“ „Und wenn ich Jake frage, ob er mit mir geht und dir verspreche, dass wir nicht zu lange machen und ich morgen fit bin?“ Immer dieser Jake!

„Nialler sei doch vernünftig! Wir bekommen so schon zu wenig Schlaf, dann musst du das nicht noch ausreizen. Morgen Abend können wir uns überlegen, ob wir nach dem Interview noch was machen, okay?“, schlug ich versöhnlich vor und er wand sich grummelnd wieder seinem Koffer zu.

„Ich will doch nur nicht, dass es dir morgen nicht so gut geht oder du zusammen klappst.“ Ich umarmte den Kleinen von hinten und legte mein Kinn auf seine Schulter. „Ist ja gut, ich hab’s verstanden. Ich bin jetzt ein braves Kind und gehe brav ins Bett, weil Papa das gesagt hat.“ Er quietschte kurz, als ich ihn hochhob und auf das Bett warf. „Sei nicht so frech zu deinem Papa.“, lachte ich und nahm mir ein Kopfkissen, um Niall damit sanft eins über zu braten.

„Aua!“, jaulte er gespielt schmerzerfüllt auf und sah mich mit großen Kulleraugen an. „Jetzt hast du mir weh getan.“, maulte er und befühlte schmollend seinen Kopf. „Soll ich mal pusten, damit das Aua weg geht?“, fragte ich und setzte mich neben den Blonden, der mit den verwuschelten Haaren und dem Schmollmund einfach nur herzzerreißend niedlich aussah.

„Ja!“, verlangte er und ich hauchte einen kleinen Kuss auf seine weichen Haare. „Besser?“ „Viel besser.“, grinste Niall und rächte sich, indem er mit dem zweiten Kissen ausholte und es nun mir auf den Kopf haute.





Niall



Es entstand eine muntere Kissenschlacht, die damit endete, dass ich Liam seitlich in den Bauch biss, damit er mich losließ, weil er mich gemeinerweise zwischen sich und seinem Arm einklemmte und nicht mehr los ließ.

„Aua, warum beißt du mich?“, fragte er überrascht und hob sein T-Shirt. Auf seiner Haut war kaum was zu sehen, nur eine kleine rote Stelle, die schon fast wieder verschwand. „Sonst hättest du mich nicht los gelassen.“, verteidigte ich und rutschte sicherheitshalber ein Stückchen ab. „Du kannst deinen Mund auch zum Reden benutzen.“, grummelte Liam, richtete sich etwas und ich dachte, er wollte aufstehen, stattdessen lehnte er sich etwas nach vorne und schubste mich einfach vom Bett.

Ich landete weich auf einer der Bettdecken, die während unseres Kampfes ebenfalls einen Abflug gemacht hatten. Entrüstet sah ich über die Bettkante hoch zu meinem besten Freund, der sich vor Lachen auf der weichen Matratze krümmte.

„Das war unfair!“, protestierte und wollte zum Gegenangriff ansetzten, aber Liam schnappte meine Handgelenke und drückte sie auf die Matratze. „Ich finde, wir sind jetzt quitt und sollten Frieden schließen.“ Weil ich eh keine andere Wahl hatte und mich im Zweifelsfall auch nicht gegen ihn durchsetzen konnte, stimmte ich zu und der Braunhaarige ließ mich los.

So schnell ich konnte flitzte ich ins Bad und rief „Ich bin als erster dran.“, bevor ich die Tür abschloss.



Mit Liam herum zu albern machte immer Spaß, Harrys und Louis Späße waren zwar auch so gut wie immer ziemlich lustig, aber bei Liam musste ich keine Angst haben mir irgendwie weh zu tun oder dass, wenn auch freundschaftlich und ohne fiesen Hintergedanken, über mich gelacht wurde.



„Nialler, beeil dich.“, verlangte mein bester Freund und klopfte energisch an die Tür, als ich gerade aus der Dusche stieg. Ich schnappte mir ein Handtuch, wickelte mich darin ein und überließ das Bad dem Braunhaarigen, der sich ebenfalls fertig machte, während ich mich schon mal anzog und ins Bett legte.

Ich besaß keine Motivation mehr bei Twitter vorbei zu schauen und wartete nur noch darauf, dass Liam aus dem Bad ins Bett kam, damit ich ihn als Kopfkissen missbrauchen konnte, denn nichts war bequemer als der Arm oder die Brust unseres Banddaddys und es schien ihm auch nichts aus zu machen, wenn ich es mir auf ihm bequem machte.

Als er sich dann endlich hingelegt hatte, rückte ich seinen Arm grinsend in eine für mich angenehme Position und legte meinen Kopf darauf. „Gute Nacht Liam.“, grinste ich noch immer und er fuhr mit der Hand durch meine Haare. „Schlaf gut auf meinem Arm, Kleiner.“, antwortete er lachend und knipste das Licht aus, bevor er es sich gemütlich machte.





Anne



Ich hatte es immer noch nicht geschafft mit Harry und Louis zu reden, geschweige denn mich mal mit Liam zu unterhalten. Ich konnte einfach nicht, weil ich nicht wusste, wie sie reagieren würden, wenn sie erfahren würden, dass ich es wusste.

Immerhin hatte sich meine Zerstreutheit wieder gelegt und ich war wieder in der Lage ein gewisses Maß an Konzentration und Organisationstalent aufzubringen. Jake hatte versucht aus mir heraus zu bekommen, was denn mit mir los war, aber ich konnte es ihm einfach nicht sagen, immerhin schien das ja ein Geheimnis zu sein. Nach ein bisschen Schmollen hatte er es dann auch akzeptiert und das Thema nicht mehr angesprochen.

Bei jeder Berührung und immer, wenn Harry und Lou sich etwas zuflüsterten, vermutete ich gleich die wildesten Sachen, aber ich konnte es einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Ich musste endlich mit jemandem darüber reden!





„Niall, hast du mal einen Moment Zeit für mich?“ Harry hatte beschlossen ein Picknick zu machen, bis am Abend der Interviewtermin anstand und natürlich waren alle, vor allem der Ire und Louis, ziemlich begeistert von der Idee gewesen. Wir hatten also einen Supermarkt aufgesucht, uns mit jeder Menge Fertigprodukten eingedeckt und uns dann eine Wiese im Stadtpark gesucht. Außerdem schleppten die Jungs noch einen Fußball, eine Frisbee und Niall seine Gitarre mit sich herum. Von den Mädels war nur Perrie dabei, aber immerhin konnte ich so mit jemandem den Klatsch und Tratsch der Modewelt teilen.

Jedenfalls sah der Ire mich überrascht an, stand dann aber auf und kam mit. Ich konnte seine Verwirrung verstehen, wenn ich mal mit einem der Jungs alleine reden wollte, dann waren das bisher immer Liam oder Lou gewesen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mich mit meinem Problem gut an den Kleinsten wenden konnte.



„Was ist denn los?“ Wir setzten uns auf den Rand eines Brunnens und er sah mich fragend an. „Also…wie drück ich mich jetzt am besten aus? Nehmen wir mal an, ich hätte etwas gesehen, was ich nicht hätte sehen sollen und ich wüsste nicht, was ich davon halten sollte und ich müsste mir unbedingt Gewissheit verschaffen. Was sollte ich da tun?“, drückte ich mich mehr als umständlich aus. „Ich weiß nicht worauf du hinaus willst, also sag schon, was hast du gesehen?“ „Oh man Nialler, ich hab Harry und Lou gesehen, wie sie miteinander rumgemacht haben!“, brach es flüsternd aus mir hervor und die Augen des Blonden weiteten sich.





Zayn



Ein Wunder, dass wir picknicken konnten, ohne dass uns direkt eine Horde Fotografen umringte. Allerdings war das meistens auch nur eine Frage der Zeit und ich rechnete, wie sonst auch, schon jede Minute mit ihrem Erscheinen. Aber solange das nicht geschah, lag ich mit Perrie in der Sonne und amüsierte mich über Harry und Louis, die vergeblich versuchten sich gegenseitig die Frisbee zuzuwerfen und zu fangen.

Nachdem sie Harry zweimal an den Kopf geflogen war und Lou sich dafür auf dem Boden gekugelt hatte, gab er Lockenkopf auf und ließ sich neben Liam fallen, der aber nur über den frustrierten Jüngsten grinste. „Da ist wohl noch ein bisschen Übung nötig.“, warf ich ein und Harry versuchte mich mit seinen Blicken zu erdolchen. Zumindest bis Louis sich von hinten an ihn heran schlich und ihm ohne Vorwarnung in die Rippen piekte, sodass der Lockenkopf kurz aufschrie und sich dann mit entrüsteten Blick umdrehte.

„Warum denn so empfindlich?“, fragte der Älteste gespielt unschuldig und Harry schubste ihn, sodass er unsanft im Gras landete. „Ach komm schon, hör auf zu schmollen.“, fügte Louis noch hinzu, was seinen Freund dazu brachte sich auf ihn zu stürzen und die beiden sich liebevoll raufend auf dem Boden wälzten.

„Leute, heute Abend brauch ich euch heile.“, versuchte Liam ziemlich erfolglos die beiden Kinder zu trennen, als sie nicht reagierten, zuckte er mit den Schultern und nahm sich einen dieser Fertig-Muffins aus der Verpackung.



„Zayn.“ „Mhm.“ „Aufwachen.“ Ich blinzelte und über mir erschien Perrie, die mich angrinste. „Schlaf doch nicht immer ein, wenn wir schon Zeit mit all den anderen verbringen können.“, tadelte sie mich sanft und küsste mich. „Jaja.“, grummelte ich und wollte gerade wieder die Augen schließen, als ein Schwall Wasser mein Gesicht traf. „Niall!“, knurrte ich, als ich mich aufrichtete und sah, wie der Kleine sich schnell hinter Liam versteckte, in der Hand hielt er einen leeren Becher.

„Das war Perries Idee!“, verteidigte er sich und Liam strich ihm lachend durch die Haare. „Ernsthaft?“, fluchte ich und sah meine Freundin vorwurfsvoll an. „Schon. Anders bleibst du ja nicht wach.“, gab sie ungerührt zu und reichte mir eine Servierte, mit der ich mein Gesicht trocknen konnte. „Jetzt verschwört sich meine Freundin schon mit meinen Freunden. Was kommt als nächstes?“, fragte ich ironisch und verdrehte die Augen, was mir allgemeines Gelächter einbrachte.

„Keine Sorge, ich werde mir eine bessere Methode überlegen um dich wach zu bekommen.“, versprach Perrie und lachte und ich war mir nicht sicher, ob sie das wirklich ernst gemeint hatte, also grummelte ich nur.





Jake



„Was wolltest du denn von Niall?“, fragte ich Anne, als wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten. „Ich hab ihn nur was gefragt, war nicht so wichtig.“, wiegelte die Blondine ab und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Hat das was mit dem zu tun, von dem du mir nicht erzählen willst?“ Sie zuckte nur mit den Schultern und ich sagte nichts weiter.

Hauptsache sie hatte nicht auch ein Auge auf Niall geworfen. Aber eigentlich konnte ich mir das eher nicht vorstellen, was ich bisher mitbekommen hatte, war Niall so gar nicht ihr Typ, obwohl das ja auch nichts bedeutete.



„Wo sind die neuen Stylisten?“ Dieser Manager kannte unsere Namen immer noch nicht und so neu waren wir inzwischen auch nicht mehr, aber ich hatte mich damit abgefunden. Vermutlich waren wir für ihn nur niederes Volk und er interessierte sich nicht weiter für uns. „Hier.“, rief ich und hob eine Hand, während ich mit der anderen eine Portion Haargel in Louis Haaren verteilte. „Was ist denn?“, fragte Anne und legte einen Pinsel bei Seite.

„Ich müsst euch beeilen und dann selbst fertig machen, der Sender möchte euch bei dem Interview dabei haben, weil man euch so oft mit den Jungs sieht und ihr ja mehr oder weniger die einzigen Bezugspersonen auf der Tour seid. Also hopp, in einer halben Stunde geht es los.“ Er wartete unsere Antwort gar nicht ab, sondern zog sein Handy aus der Tasche und ging einfach wieder.

„Wow, das ist mal eine Überraschung.“, brach Harry unser kurzes Schweigen und Anne fing hysterisch an ihn fertig zu schminken. „Ruhig, gib her, ich mach das.“ Ich konnte ihre Aufregung verstehen, sie war so gut wie ungeschminkt und trug auch nur irgendwelche Alltagsklamotten.

Während ich also versuchte die Jungs irgendwie annehmbar aussehen zu lassen und nebenbei selbst an meinen Haaren herumfummelte, ließ Anne sich auf einem der Stühle nieder und fing an sich zu schminken. Catherine kam rein und grinste uns an, in der Hand hielt sie zwei Kleiderbeutel. „Los ihr beiden, rein in die Sachen und dann geht es auch gleich los.“ Wir schnappten uns die Beutel und verschwanden nacheinander in der Garderobe.

Cath verwandelte die blonde Mähne meiner Kollegin noch in einen lockeren Dutt und ich staunte nicht schlecht, was sie innerhalb von zwanzig Minuten aus sich gemacht hatte. Schnelligkeit und dabei noch immer vorhandele Präzision waren wohl ihre Stärke und wohl auch ein Grund, warum sie den Wettbewerb gewonnen hatte.





Louis



Die beiden mit uns beim Interview? Das fand ich ziemlich cool, auch wenn wir sie erst seit kurz nach dem Beginn der Tour kannten, mochte ich beide total und für mich waren sie irgendwie schon ein relevanter Bestandteil unseres Alltags geworden. Deswegen konnte ich auch vollkommen nachvollziehen, warum sich das öffentliche Interesse auf die beiden richtete, immerhin war immer mindestens einer mit uns unterwegs und dementsprechend auch auf Paparazzi Fotos zu sehen. Dass Simon das zugelassen hatte, wunderte mich, aber vielleicht hatte er auch Angst, dass das Interview ohne Jake und Anne ins Wasser fallen würde oder sie so oder so Gegenstand der Fragen wurden.



Man hatte sogar ein zusätzliches Sofa rangeschafft, damit wir auch genug Platz hatten vor allem Anne war die Nervosität deutlich anzumerken. „Einfach lächeln, nett aussehen und locker die Fragen beantworten. Ansonsten retten wir dich mit irgendwas Lustigem.“, grinste ich, als ich mich neben sie setzte. „Haha.“, brachte sie trocken hervor und schlug mich freundschaftlich. „Ich versuche nur dich aufzumuntern.“, schmollte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich mich von ihr abwendete. „Jaja, weiß ich doch.“ Mehr Zeit zum Reden blieb uns auch nicht, weil dann die Runde begann und die Scheinwerfer auf uns alle gerichtet wurden.

Der Moderator fing mit seinem allgemeinen Begrüßungs-Blabla an und stellte dann seine Gäste vor. „Außerdem sitzen noch zwei junge Leute bei uns, die auf Grund eines Wettbewerbes der Londoner Akademie für Modedesign und Styling als Stylisten für One Direction arbeiten. Wie wir aber vielen Fotos ansehen können, verbringen die beiden auch viel ihre Freizeit mit den fünf Jungs. Also, wie ist es, wenn man fast Tag und Nacht mit einer der bekanntesten Boybands der heutigen Musikszene verbringt?“

Liam drückte Jake ein Mikro in die Hand und dieser räusperte sich. „Naja, ich wusste nie, was mich erwarten würde, aber eigentlich sind sie auch nur ganz normale Jungs, wenn man von ihren Macken absieht und es macht Spaß Zeit mit ihnen zu verbringen.“ „Was für Macken?“, entrüstete ich mich und das Publikum lachte. „Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass sie wirklich so normal sind. Das klingt komisch, aber irgendwie erwartet man immer, dass Stars etwas besonders sind.“, befand Anne und ihre Stimme klang sogar relativ gefasst.

„Und was sagt ihr Jungs zu eurer neuen Unterstützung? Seid ihr froh, weil die beiden auch euer Alter haben?“ Liam ergriff das Wort. „Auf jeden Fall, man ist immer froh, wenn man Bezugspersonen hat, was auf einer Tour nicht selbstverständlich ist.“





Harry



„Außerdem hat Liam endlich Unterstützung gefunden und muss nicht mehr ganz allein versuchen uns zu erziehen und zur Vernunft zu bringen, weil Anne ihn dabei ganz hervorragend unterstützt.“, plapperte ich einfach dazwischen und der Braunhaarige stieß mir einen Ellenbogen in Rippen, während Louis anfing zu lachen.

Das Interview war wieder eines der Spannenderen gewesen, weil es sich nicht um die typischen Themen gedreht hatte und der Moderator sprach nicht mal die Larry-Sache an und allein deswegen mochte ich schon mehr als den Rest seiner Kollegen.



„Was machen wir denn heute noch?“ Wir standen und saßen in der Maske, als Zayn uns nach unseren Plänen fragte. „Also eigentlich dachte ich, wir könnten etwas weg gehen, aber irgendwie hab ich doch keine Lust mehr.“, warf Niall ein und ich nickte unbestimmt. „Ich will glaub ich heute auch nichts mehr machen, was ist mit dir Lou?“ Er zuckte mit den Schultern und irgendwie wusste auch sonst niemand, was wir machen könnten, also beschlossen wir erst einmal zurück ins Hotel zu fahren.



„Kann ich dich für den Rest des Abends einfach für mich behalten?“, fragte Louis, als wir in unserem Zimmer angekommen waren und ich meine Jacke über einen Sessel warf. „Wenn wir heute nichts mehr machen, dann kannst du das gerne tun, aber jetzt gehen wir erstmal zu Liam, okay?“ Mühsam zog ich meinen Freund vom Bett hoch und hauchte einen Kuss auf seinen Mund.

Liam und Niall erwarteten uns schon und ich pflanzte mich mit Louis auf das Bett. „Wir müssen was besprechen.“, begann der Braunhaarige ein Gespräch und sah uns ernst an. „Was ist den passiert?“, fragte ich überrascht und er wechselte einen Blick mit dem Iren. „Lass uns auf Zayn warten, ihn geht das auch was an.“, vertröstete er uns und ich fing an Lou kleine Küsse auf den Nacken und seinen Hals zu setzen und ihm damit eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper zu schicken, sodass er sich schüttelte.



Als Zayn dann auch endlich da war, holte Niall tief Luft und knetete seine Hände in seinem Schoß, beruhigend legte Liam ihm eine Hand auf die Schulter. „Sag schon, so schlimm wird es nicht sein.“, forderte Lou ihn auf und Niall legte los. „Anne…sie…sie hat Harry und Louis gesehen, als wir in L.A. waren, also sie hat gesehen, wie…wie…“ „Wie wir rumgemacht haben.“, beendete ich den Satz und sah meinen Freund an, der etwas blass um die Nase wirkte. Ich wusste, dass da jemand gewesen war!





Die Wahrheit

Louis



„Scheiße Harry du hattest Recht! Tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“, murmelte ich und sah ihn betreten an. „Wie jetzt? Ihr wusstet das? Warum sagt ihr denn nichts?“, brauste Liam auf und musterte uns mit einem strengen Blick.

„Wir wussten das nicht! Ich dachte nur, dass uns jemand gesehen hätte, weil ich gedacht hatte, dass unsere Tür zugegangen war, als wir da…naja…rumgemacht haben, aber Lou hat nichts gehört und weil niemand was gesagt hatte oder irgendwo etwas über uns auftauchte, haben wir das auf sich beruhen lassen.“, erklärte Harry und Liam entspannte sich wieder.

„Also Anne hat gesagt, dass sie es niemandem erzählt hat, aber wie würde gerne wissen, was genau da los war. Ich hab ihr gesagt, dass ich erst mit euch darüber sprechen muss.“, warf Niall ein und ich nickte. „Ich finde, wir sollten ihr die Wahrheit sagen. Gesehen hat sie uns eh und ich glaube nicht, dass sie es jemandem erzählen würde.“, schlug ich vor und weil niemand etwas dagegen sagte, stand ich auf, um das blonde Mädchen holen zu gehen.



„Anne, kannst du kurz mitkommen?“ Verwirrt sah sie mich an, als ich, nachdem ich angeklopft und sie mich herein gebeten hatte, in ihrem Zimmer stand. Aber sie nickte und folgte mir. Ich wusste zwar immer noch nicht, was genau wir sagen sollten, aber es beruhigte mein Gewissen sie nicht länger anzulügen, denn ich mochte Anne wirklich gern.

Als wir den Gang entlang liefen und schon fast bei Liams Zimmer angekommen waren, fiel mir ein, dass es ja auch noch Jake gab. Es wäre irgendwie unfair, wenn wir es Anne aber nicht ihm erzählen würden, also beschloss ich, dass wir auch noch darüber reden mussten.

Aber erstmal mussten wir überhaupt die richtigen Worte finden, um die Situation zu erklären und was würde schon schwer genug werden. Allerdings hatte sie uns eh gesehen, vermutlich hatte sie auch schon die richtigen Schlüsse gezogen, Anne war ja nicht dumm.





Anne



Ich hatte keine Ahnung, was Louis von mir wollte und folgte ihm einfach verwirrt bis in Liams Zimmer.

Dort saßen die anderen Jungs auf dem großen Bett oder auf dem Boden davor und sahen mich erwartungsvoll an. Irgendwie fand ich die Stimmung seltsam und dadurch fühlte ich mich etwas unbehaglich. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, so konnte ich alle Jungs gut sehen.

„Also, Niall hat uns gesagt, was du ihm erzählt hast.“, fing Liam an und ich konnte nicht verhindern, dass ich ein bisschen rot wurde. Langsam nickte ich und riskierte einen Blick zu Louis, der sich auf das Bett neben Harry gesetzt hatte. Ich konnte in seinem Gesicht nicht erkennen, was er dachte und das trug nicht zu meiner Beruhigung bei.

„Naja, das war etwas, was du nicht hättest sehen sollen.“, setzte Harry fort und knetete seine Hände. „Nicht, weil wir es dir nicht erzählen wollten, sondern, weil wir es schlicht und einfach nicht durften. Ich bin schon länger dafür es dir und vielleicht auch Jake zu sagen, aber das hat sich ja nun erübrigt.“, redete Louis weiter.

„Aber du hättest ruhig früher etwas sagen können.“, befand Liam und grinste, dadurch musste ich auch lächeln und die Stimmung lockerte sich. „Also…also seid ihr zusammen?“, fragte ich leise, Louis nickte und küsste Harry dann zärtlich. Zwanghaft versuchte ich nicht zu grinsen oder ein langgezogenes „Awww“ von mir zu geben, weil es so niedlich aussah.

„Ich bin, ehrlich gesagt, ein Larry Stylinson-Shipper.“, gab ich auch gegenüber den beiden zu und Harry grinste mich an. „Dann mag ich dich noch mehr als eh schon.“ Louis sprang auf, zog mich auf die Beine und dann in eine Umarmung. Überrascht quietschte ich auf und hing in den Armen des Größeren wie ein nasser Sack. „Lou, du erwürgst sie.“, lachte Zayn und der Angesprochene ließ mich los.

„Aber du musst uns wirklich versprechen, dass du das keinem sagst. Oder hast du schon jemandem von uns erzählt?“ Harry sah besorgt aus und ich schüttelte schnell den Kopf.





Harry



Ich war froh, dass Anne mit niemandem über uns geredet hatte und ich war mir sicher, dass sie es auch nicht tun würde.

Louis sprang wieder zu mir auf das Bett und legte sich zwischen meine Beine, mit dem Rücken gegen meinen Bauch gelehnt. Anne sah uns lächelnd an und ließ sich an der Wand wieder zu Boden rutschen.

„Ihr seid einfach süß zusammen. Wie lange seid ihr schon zusammen?“, fragte sie und ich versuchte auszurechnen, wie lange wir wirklich schon zusammen waren, aber Lou war schneller. „Ein Jahr, sieben Monate und 23 Tage.“, antwortet er wie aus der Pistole geschossen und ich sah ihn überrascht an. „So genau weißt du das?“ Gerührt lächelte ich ihn an und fand das wirklich süß. „Natürlich!“ Er drehte den Kopf und grinste mich an. „Ich hätte das nicht gewusst, also nicht so genau.“, murmelte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Nacken. „Ist doch nicht schlimm.“, flüsterte mein Freund, sodass nur ich das hörte.

„Wow und so lange versteckt ihr das schon? Stell ich mir ganz schön mies vor. Also stimmt es tatsächlich was man in Fankreisen sagt, Elli ist wirklich nur eine Fake-Freundin?“ Ich merkte sie Louis nickte um die Frage zu beantworten. „Ja, leider müssen wir das alles machen, bis unsere Verträge ausgelaufen sind. Das Management will nicht, dass wir uns öffentlich outen.“

Ich war froh darüber, dass wir Anne von uns wusste, weil ich jetzt auch mit Louis kuscheln und ihn küssen konnte, wenn sie dabei war. Es war schon schwer genug den Drang in der Öffentlichkeit zu unterdrücken oder bei Konzerten, weil die Texte so oft so perfekt zu uns passten, aber dann auch noch in unserer Freizeit auf ihn zu verzichten, fand ich die letzten Wochen ziemlich doof.



„Hast du mir zugehört?“ „Was?“, fragte ich irritiert, als Louis mich ansah. „Also nicht. Ich habe dich gefragt ob du willst, das Jake auch von uns weiß.“, wiederholte Lou seine Frage und ich zuckte unbestimmt mit den Schultern.





Liam



„Kann man ihm denn vertrauen?“, warf ich ein und sah Anne an. „Ich denke schon, aber ich kenne ihn auch nur so gut wie ihr, ich glaube aber nicht, dass er sein Wissen ausnutzen würde, davon hätte er auch nichts und er mag euch.“, meinte sie.

„Ich finde, dass wir ihm vertrauen sollten.“, warf Niall ein, der schon eine Weile nichts mehr gesagt hatte und innerlich verdrehte ich die Augen. Natürlich dachte er das, er war sowieso so ein großer Fan von Jake und vertraute jedem, den er mochte. „Soll ich ihn holen gehen?“, bot Anne an und Louis nickte. „Ich hab keine Lust auf dieses Verstecken vor Freunden und Crewmitgliedern.“, sagte er schlicht, als das Mädchen aufstand und den Raum verließ.

„Sie shippt uns also, warum wusste ich das noch nicht?“, grinste Louis und legte seinen Kopf nach hinten auf Harrys Schulter. „Ich wusste das.“, warfen Zayn und ich gleichzeitig ein und Harry warf ein Kissen nach uns. „Und ihr habt es nicht für nötig gehalten uns das zu sagen?“, meckerte Louis beleidigt. „Ich hab das nicht für so wichtig gehalten, außerdem dachte ich, sie sagt euch das.“, verteidigte ich mich. „Und ich hab es einfach vergessen.“, murmelte Zayn und warf das Kissen zurück.



„Ihr wollt mir was wichtiges sagen?“, fragte Jake, als er grinsend ins Zimmer kam und ich hätte ihm dieses Grinsen am liebsten von Gesicht gewischt, gleichzeitig wunderte ich mich über mich selbst, sonst war ich doch auch nicht so aggressiv veranlagt.

„Wenn du hoch und heilig versprichst niemandem etwas zu erzählen.“, ergänzte Louis und Jake nickte. Er setzte sich auf den Sessel, der am Fenster meines und Nialls Zimmer stand und sah uns erwartungsvoll an.

„Also…es ist so…Harry und ich sind zusammen.“, stotterte Louis und Jake grinste weiter. „Ist das diese Larry Stylinson Sache von der du mir mal erzählt hast?“, fragte er Anne und sie nickte. „Naja, also so richtig überraschen tut mich das jetzt nicht, so wie ihr immer zusammen hängt und alles, aber das ist doch schön.“, redete er dann weiter und Harry machte eine unbestimmte Kopfbewegung, während Louis ihn etwas überrascht ansah.





Niall



Ich hätte nicht gedacht, dass Jake das alles geahnt hätte, ich empfand die Beziehung von Harry und Lou gar nicht als so wahnsinnig offensichtlich. Vielleicht hatte er auch nur ein Gespür für so etwas, manche Menschen sollten so was ja haben



„Und warum erzählt ihr mir das so plötzlich? Oder besser gesagt uns.“, wollte Jake wissen und setzte sich in den Schneidersitz. „Anne hatte uns in L.A. gesehen und Niall das heute erzählt und dann dachten wir, dass wir euch die Wahrheit über uns sagen. Aber unser Management findet die Beziehung nicht gut und will auch nicht, dass jemand davon erfährt oder das alles sogar an die Öffentlichkeit gelangt. Deswegen dürft ihr das wirklich niemandem sagen.“, flehte Lou und Jake machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Jaja. Ich mag diesen Arsch sowieso nicht.“ „Keiner mag Simon, sogar das Fandom hasst ihn.“, warf Anne ein und ich sah sie überrascht an. „Tatsächlich?“, fragte ich nach und sie nickte. „Also zumindest alle, die irgendwelche Beziehungen unter euch shippen, weil sie alle der Meinung sind, dass Simon alles verscheiern will. Und auch sonst finden viele Fans seine Entscheidungen scheiße.“, erzählte sie. Vielleicht sollte ich mich öfter in Fan-Foren über uns umsehen.

„Simon ist auch wahnsinnig unsympathisch, bei X-Factor wirkte er immer so nett, aber als wir in seinem Haus waren, fand ich ihn dann doch nicht mehr so nett. Aber schauspielerisches Talent hat er, vor der Kamera macht er immer einen guten Eindruck.“, meinte Zayn und Liam brummte zustimmend.



Ich streckte meine Beine aus und hängte sie über die Bettkante, damit ich mich mit dem Kopf in Liams Schoß legen konnte. Ich sah zu ihm hoch und er lächelte mich an, spielte mit meinen Haaren und ich schloss die Augen.

„Ich bin müde.“, murmelte ich und bemerkte, wie Zayn aufstand. „Es ist ja auch schon spät, ich geh jetzt auch ins Bett.“ Louis und Harry standen ebenfalls auf, auch wenn sie sicherlich nicht ins Bett gehen würden um zu schlafen. Bei dem Gedanken musste ich grinsen.





Jake



Ich war wirklich nicht großartig überrascht, aber es freute mich schon, dass die Jungs mir und auch Anne soweit vertrauten und uns von Harry und Louis erzählten. Anne musste sich bestimmt darüber freuen, wenn sie so ein Fan von Larry Stylinson war und ich wusste jetzt, warum sie seit L.A. so zerstreut war.



„Bleibt ihr noch?“, fragte Liam und sah mich und Anne an. „Ich weiß nicht.“, antwortete ich und zuckte mit den Schultern. „Wenn ihr müde seid, dann können wir auch gehen.“, meinte Anne und stand von ihrem Platz vor der Wand auf. „Ihr müsst aber nicht, gehen, wenn…“ Der Rest des Satzes ging in einem Gähnen von Niall unter und ich stand lachend auf. „Du bist so müde, wir lassen dich besser schlafen.“

Als ich an dem Bett vorbei ging, wuschelte ich ihm kurz durch die Haare und verließ dann mit Anne das Zimmer, nachdem sie sich verabschiedet hatte.



„Und? Bist du jetzt glücklich?“, fragte ich grinsend, als wir im Fahrstuhl nach unten fuhren. „Du kannst dir nicht vorstellen wir wahnsinnig toll ich das finde, dass Larry Stylinson wirklich wahr ist! Ich hab mir das so oft ausgemalt und es stimmt wirklich!“ Ich lachte leise und dafür schlug sie mir gegen die Schulter. „Lach mich nicht aus!“ „Aber deine Euphorie bei diesem Thema ist echt unglaublich. Süß sind die beiden aber schon.“, gab ich zu und sie nickte heftig.



Vor unseren Zimmern verabschiedeten wir uns und ich fuhr meinen Laptop hoch, um noch kurz mit Ryan zu videotelefonieren, immerhin hatte ich ihm ja versprochen mich regelmäßig zu melden. Wir plauderten ein bisschen über sein Studium und freuten uns schon, dass ich in knapp drei Wochen wieder in London sein würde.

Back to London

Liam



„Bye Miami, ihr wart großartig!“, rief Zayn uns Mikro und wir verließen unter dem Geschrei unserer Fans die Bühne. Das war das letzte Konzert in den USA und am nächsten Morgen würde es zurück nach London gehen.



„Ich bin so fertig. Aber jetzt haben wir erstmal vier Wochen Pause.“ Erschöpft und erleichtert ließ sich Niall quer auf die Couch in der Maske fallen, mit dem Oberkörper direkt auf mich drauf. „Nialler!“, stöhnte ich und er legte sich grinsend über meine Beine.

„Jungs?“ Louis kam rein, an der Hand hielt er Harry und beide sahen uns ernst an. „Was gibt es denn?“ „Also Harry hat gesagt, dass er gern wieder mit uns allen in einer Wohnung leben würde und ich finde die Idee eigentlich auch ziemlich gut. Dann hab ich ein bisschen geguckt und es gibt ein tolles Apartment auf zwei Etagen, sechs Schlafzimmer, eine Küche, drei Badezimmer, Wohnzimmer mit Essbereich und eine große Dachterrasse. Wir könnten sie direkt am Tag nach unserer Ankunft besichtigen, wenn wir wollen.“, erzählte Louis und Niall sprang auf, um dem Bandältesten um den Hals zu fallen.

„Das klingt toll!“, rief der Ire und strahlte uns alle der Reihe nach an. „Außerdem ist es viel günstiger und ich muss nicht ständig bei jedem von euch aufkreuzen, damit ihr mir verhungert.“, stimmte ich zu und Zayn nickte. „Dann ist es auch nicht mehr so langweilig.“

„Ihr seid die Besten!“, freute Harry sich, seine Augen glänzten richtig vor Freude und er zog mich und Zayn von der Couch hoch, kurz darauf befanden wir uns alle in einer Gruppenumarmung.



„Was ist denn hier los?“, fragte Anne lachend, als sie mit Jake in die Maske kam. „Wir ziehen wieder alle zusammen!“ Aufgeregt grinste Niall vor sich und drehte sich dann zum mir. „Dann hab ich dich immer bei mir.“, flüsterte er, nachdem er mir um den Hals gefallen war und ich spürte, wie ich rot anlief, ein Schauer kroch meinen Rücken herunter. Wusste er eigentlich, was er immer und immer wieder mit mir anstellte?



„Du tust mir jetzt schon leid mit den ganzen Chaoten, aber du schaffst das schon.“, grinste Anne und legte eine Hand auf meine Schulter, nachdem Niall mich losgelassen hatte. „So furchtbar sind wir auch nicht!“, protestierte Louis und zog einen Schmollmund. „Nicht schmollen Boo-Bear.“ Harry sprach mit weinerlicher Stimme und Lou grinste ihn an. „Aber nur, weil du es bist, Haz.“

Die beiden waren aber auch süß zusammen und wieder einmal wünschte ich mir, dass ich auch so mit Niall umgehen könnte.





Niall



Die Aussicht darauf, wieder mit allen Jungs zusammen zu wohnen, ließ mein Herz direkt höher schlagen. Als wir damals jeder in eine eigene Wohnung gezogen waren, war ich schon etwas enttäuscht gewesen, aber jetzt könnte ich endlich wieder alle rund um die Uhr um mich haben.



„Gehen wir noch etwas feiern? Immerhin sind die nächsten Wochen erstmal Pause.“ Jake sah uns alle fragend an, Liam zuckte mit den Schultern, Harry und Louis nickten begeistert, Zayn holte schon sein Handy hervor, vermutlich um Perrie anzurufen und ich grinste. „Dann los, Miamis Nachtleben ruft.“



„Aber ich will noch bleiben, es ist gerade so lustig!“, protestierte ich, als Liam mich am Arm packte und mit mir den Club verlassen wollte. „Niall, du hast schon genug getrunken, sogar mehr als das. Außerdem ist es spät und unser Flieger geht morgen Vormittag.“, redete er weiter auf mich ein. „Du bist ein Spielverderber!“, warf ich ihm vor und stemmte trotzig die Füße in den Boden.

„Lass ihn doch bleiben, wenn er das gerne möchte.“ Jake trat neben mich und legte einen Arm um meine Schultern, ich nickte bekräftigend. „Das geht dich überhaupt nichts an.“, schnauzte Liam ihn an. „Sei nicht so gemein zu ihm!“, maulte ich Liam an und machte einen torkelnden Schritt auf ihn zu. „Ich bleibe hier. Mit Jake kann man wenigstens Spaß haben.“ Mit meinem Zeigefinger stupste ich gegen Liams Brust, der mich entgeistert ansah.

„Gut, dann hab Spaß mit Jake und dann kannst du ja auch bei ihm schlafen, oder in deinem eigenen Zimmer, ich werde dir sicher nicht die Tür aufmachen!“, pampte er mich an und verließ dann nach einem bösen Blick zu Jake den Club, ich sah ihm hinterher.

„Mach dir nichts draus. Komm, wir gehen noch ein bisschen tanzen.“ Ohne meine Antwort abzuwarten, zog Jake mich auf die Tanzfläche.



„Liam.“, lallte ich und klopfte immer weiter gegen die Zimmertür. Ich grinste, als die Tür sich öffnete, aber mir entglitten direkt die Gesichtszüge, als Liam mich böse anfunkelte. „Was willst du?“, schnauzte er. „Schlafen?!“, giftete ich und wollte an ihm vorbei ins Zimmer schlüpfen. „Ich hab gesagt du sollst woanders schlafen.“ Dann knallte er mir die Tür vor der Nase zu und ließ mich einfach auf dem Gang stehen.

„Das kannst du nicht machen!“, brüllte ich und trommelte gegen die Tür, gab aber auf, als ich merkte, dass Liam nicht aufmachte. Ich tat also das, was Liam mir vorgeschlagen hatte, ich ging zu Jake, er würde mich sicher bei sich schlafen lassen.





Jake



„Was machst du denn hier?“ Mit grimmigem Gesicht stand Niall vor meiner Tür und ich ließ ihn eintreten. „Liam lässt mich nicht rein!“, brummte er und zerrte sich das Shirt über den Kopf. „Er meinte das wirklich ernst?“, fragte ich überrascht. Ich hätte ja nicht gedacht, dass Liam Ernst machen würde, er war doch sonst immer so lieb und fürsorglich, besonders bei Niall.

„Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Kann ich hier schlafen?“ Ich nickte knapp und Niall kroch in mein Bett. Ich vermutete, dass Liam eifersüchtig war, was nur noch mehr meine These bestätigte, dass er auf den kleinen Iren stand, aber wenn er nicht den Arsch hoch bekam, dann war das sein Problem und nicht meins. Wenn sich Chancen für mich ergaben, dann würde ich sicherlich nicht nein sagen.

Warum sollte ich auch auf so etwas süßes wie Niall verzichten, nur weil dieser Schwachkopf Liam nicht in der Lage war ihn anzumachen oder ihm zu sagen, was er fühlte? Vielleicht war ich egoistisch, aber wer war das nicht?



Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte, legte ich mich zu dem Blonden ins Bett. Ich war müde und da wir am nächsten wieder nach London fliegen würden, wollte ich möglichst schnell schlafen. Leider wurde mir mein wohl verdienter Schlaf verwehrt, weil der Blondschopf neben mir sich ständig von einer Seite auf die andere warf.

„Niall, was ist los?“, fragte ich und versuchte den genervten Unterton aus meiner Stimme zu verbannen. „Ich versteh ihn nicht, so ist er doch sonst nicht! Ich meine, ich wollte doch nur etwas länger bleiben.“ „Hey, mach dir keine Sorgen, du kannst das bestimmt morgen mit ihm klären, vielleicht hatte er ja einfach nur einen schlechten Tag.“, versuchte ich Niall zu beruhigen und sah in seine Richtung, auch wenn ich ihn nicht sehen konnte.

„Ja, vielleicht. Trotzdem kann ich nicht schlafen, wenn ich das Gefühl habe allein zu sein.“, brummte er und ich rutschte zu ihm herüber und legte meine Arme um ihn. „Besser?“, flüsterte ich und er gab irgendein undefinierbares Geräusch von sich, weil er sich mir aber nicht entzog, blieb ich so liegen. Seine Haare rochen gut und es war ganz schön, mal wieder einen Körper in den Armen zu halten.



Das war doch schon mal ein großer Schritt und ich war mir sicher, dass es nicht mein letzter war. Zufrieden grinste ich und schloss die Augen. Nialls ruhige Atemzüge schläferten mich ein und ich dämmerte langsam weg.





Zayn



Ich liebte es, wenn Perrie tanzte und ich ihr dabei zusehen konnte. Ich liebte es generell sie anzusehen, zu sehen, wie ihre Augen funkelten oder ihr Mund sich zu einem Lächeln verzog.

„Schatz, du starrst.“, grinste sie mich an und ich schüttelte kurz den Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Ich liebe dich.“, antwortete ich schlicht und lächelte. „Ich dich auch.“ Perrie stellte sich etwas auf die Zehenspitzen und küsste mich dann.





„Ich bin froh, dass du bei uns mitfliegen kannst.“ Ich hatte meinen Arm locker um die Schultern meiner Freundin gelegt und zusammen warteten wir darauf, dass die anderen endlich in die Lobby kommen würden, damit zum Flughafen fahren und endlich nach Hause fliegen konnten.

„Ich bin froh, dass wir die nächsten Wochen Zeit für uns haben.“ „Ich auch.“, gab ich zurück und rollte genervt mit den Augen, als Liam endlich kam, die anderen aber nicht dabei hatte.

„Morgen. Wo hast du den Rest gelassen?“, fragte ich und er zuckte mit den Schultern. „Bin ich deren Babysitter?“, giftete er und ich hob abwehrend die Hände. „Sorry. Manchmal führst du dich schon wie einer auf. Du hättest zumindest Niall mitbringen können.“ „Komm mir nicht mit dem.“ Er setzte sich auf einen der Sessel, die in der Lobby standen und zog sein Handy aus der Hosentasche.

„Was ist denn mit ihm los?“, fragte Perrie mich leise und ich zuckte mit den Schultern. „Gute Frage, das wüsste ich auch gern. So ist er nie drauf und vor allem ist er nie schlecht auf Nialler zu sprechen.“, antwortete ich genauso leise und sah Liam an. Er wirkte müde und angespannt, aber nicht so wie sonst, wenn er sich einfach nur Sorgen machte, weil wir so ein chaotischer Haufen waren, sondern eher so, als würde ihn etwas bedrückten. Allerdings traute ich mich auch nicht nachzufragen, so wie er mich angeschnauzt hatte, schien er nicht wirklich gesprächsbereit zu sein.



Kurze Zeit später war auch der Rest bei uns und wir fuhren mit dem Vans zum Flughafen. Ich wunderte mich nicht besonders darüber, dass Niall mit Jake zusammen in die Lobby gekommen war, immerhin mochte der Blonde unseren Stylisten und wenn er wirklich Streit mit Liam hatte, dann war es ja nahe liegend, dass er zu Jake gegangen war.

Harry und Louis hibbelten schon aufgeregt wegen der Wohnung, die wir uns in London ansehen wollten, herum und erst als Liam sie anfuhr, weil ihr herumgealberte ihn nervte, waren sie still.





Anne



Auf dem Weg zum Flughafen sprachen Niall und Liam kein Wort miteinander und Letzter war so mies gelaunt, dass man meinen könnte, über seinem Kopf würde eine persönliche Gewitterwolke schweben.

Man hatte mir und Jake angeboten bei den Jungs mit zu fliegen und das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Allerdings fragte ich mich, ob der Flug unter diesen Bedingungen immer noch so lustig werden würde, wie ich vorher gedacht hatte.



Eigentlich hatte ich erwartet, dass Jake und ich zusammen sitzen würden, aber da dieser sich neben Niall gepflanzt hatte, setzte ich mich in die letzte Reihe zu Liam, auf der andere Gangseite neben uns saßen Harry und Louis.

„Und? Freust du dich auf London?“, fragte Lou mich und ich nickte. „Ich kann meine beste Freundin wieder sehen, gibt es was Besseres?“, fragte ich lachend und er schüttelte den Kopf. „Vielleicht finden wir ja Zeit mal alle was zusammen zu machen. Wir, Jake, du, deine beste Freundin.“, warf Harry ein und ich nickte begeistert. „Hoffentlich nicht.“, brummte Liam leise neben mir und ich sah ihn überrascht an. Harry und Louis hatten ihn nicht gehört und beschäftigten sich auch schonwieder miteinander.

„Was hast du gesagt?“, fragte Liam also, aber zuckte nur mit den Schultern, während er seine Kopfhörer und sein Handy aus seinem Rucksack fischte. „Liam, ich bin nicht dumm und ich weiß genau, dass irgendwas nicht stimmt. Willst du nicht darüber reden? Ich weiß, dass sonst du immer den anderen zuhörst, aber lass dir doch auch mal helfen.“ Er seufzte und lehnte sich zurück.

„Ich hab Streit mit Niall und eigentlich ist das alles vollkommen unnötig, aber ich will mich nicht entschuldigen, ich kann nicht.“, erklärte er, ich hatte allerdings keine Ahnung, was er meinte, also fragte ich nach. Er schilderte mir die Situation in dem Club und das kurze Gespräch an der Hoteltür.

„Du bist in ihn verliebt.“ Das war eine einfache Feststellung und weil er nicht antwortete, ging ich davon aus, dass ich richtig lag. „Ich kenne Jake nicht viel besser als ihr alle, aber glaub mir, er weiß was er will und wie er es bekommt und er ist egoistisch, wenn es um Dinge geht, die er haben will. Rede mit Niall und bitte Jake ihn nicht weiter an zu flirten.“, schlug ich vor, aber Liam schüttelte den Kopf.

„Das kann ich nicht.“ Demonstrativ steckte er sich die Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen. Himmel Herrgott nochmal, warum waren Jungs denn immer so stur?





Louis



„Lass das, das kitzelt.“, kicherte ich und versuchte Harrys Kopf von meinem Hals weg zu schieben. „Nö.“, brummte er und schob sogar noch mein Shirt etwas zur Seite, damit er seine Liebkosungen auf mein Schlüsselbein ausweiten konnte. Seine Locken streiften dabei meine Haut und verursachten ein Kribbeln, genau wie seine Lippen oder seine Hand, die sich Stück für Stück unter mein T-Shirt schob.

„Nichts für Ungut, aber muss das ernsthaft hier sein?“, fragte Anne von der Seite, als mir ein leisen Stöhnen entfloh und Harry drehte sich grinsend zu ihr um. „Ich denke du shippst uns?“, fragte er und ein leichter Rosa Ton zierte die Wangen der Blondine. „Tu ich auch, aber ich verzichte trotzdem gerne auf eure kleine Showeinlage.“, gab sie zurück und der Lockenkopf sah sie enttäuscht an, ließ aber von mir ab.

„Du bist ja schon fast so vernünftig wie Liam.“, lachte ich und sie streckte mir die Zunge heraus. „Wenn du als Ältester nicht in der Lage dazu bist, muss ja jemand anders die Rolle übernehmen.“ „Hazza, sie ist böse zu mir!“ Beschützend legte Harry einen Arm um meine Schultern und funkelte Anne gespielt böse an. „Du bist ein schlechter Mensch, du bringst meinen Armen Boo-Bear zum Verzweifeln.“ Er hob anklagend einen Finger und das Mädchen fing schallend an zu lachen.

„Ich befürchte die nächsten vier Wochen werden richtig langweilig.“ „Natürlich, wenn man sich erstmal an uns gewöhnt hat, ist es ohne uns immer langweilig.“, meinte Harry selbstüberzeugt und grinste. „Mhm, natürlich.“



„Es wird schön sein, wenn wir wieder alle zusammen wohnen.“, prophezeite ich und lächelte Harry an. „Auf jeden Fall, aber nicht, wenn Niall und Liam weiterhin nicht miteinander reden.“ „Ich frage mich, was da passiert ist.“ Nachdenklich sah ich zu Liam, der zu schlafen schien und dann quer durch den Gang zu Niall, der sich munter mit Jake unterhielt und sich zu amüsieren schien. Ob Liam eifersüchtig war? Aber eigentlich war das nicht seine Art, eine andere Erklärung hatte ich aber auch nicht.

„Du weißt auch nicht, was los ist, oder?“, fragte ich meinen Freund, der mit geschlossenen Augen den Kopf schüttelte. „Aber ich denke, wir sollten uns erst einmal nicht einmischen, sondern abwarten. Die halten es doch eh nicht lange ohne einander aus.“ Seine weichen Lippen bildeten ein Grinsen. „Auch wieder wahr.“, murmelte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter, um noch ein bisschen zu schlafen.





Harry



Ich machte mir Sorgen um Niall und Liam, aber ich wollte Louis nicht beunruhigen, indem ich ihm das sagte. Er war so ein harmoniebedürftiger Mensch und konnte Streit überhaupt nicht leiden. Vielleicht machte ich mir auch zu viele Gedanken und die beiden würden sich wirklich schnell wieder vertragen, es wäre zumindest gut, wenn das vor unserer Wohnungsbesichtigung stattfinden würde.

Darauf freute ich mich schon besonders, endlich konnte ich Louis wieder den ganzen Tag um mich haben, ohne dafür das Haus verlassen zu müssen und ich konnte jeden Tag mit ihm in einem Bett schlafen, jeden Tag mit ihm essen, jeden Tag mit ihm verbringen und Simon konnte nichts dagegen tun. Innerlich freute ich mich diebisch darüber, ich liebte es diesem Arsch eins auszuwischen, selbst wenn es nur Kleinigkeiten waren.



„Haz?“ Ich sah zu Louis, der mich verschlafen anblinzelte. „Was ist denn?“ „Kommst du heute mit zu mir?“, fragte er und ich lächelte. „Natürlich. Allein kann ich doch sowieso nicht schlafen.“, antwortete ich und lehnte mich vor, um ihn zu küssen. „Du niedlich. Und hübsch. Und heiß. Und begehrenswert. Und wundervoll. Und…“ „Warum sagst du das alles?“, unterbrach Louis mich.

„Weil es die Wahrheit ist.“, gab ich zu und streichelte seine Wange. „Weil es die Wahrheit ist und weil ich dich liebe und weil ich nicht anders kann, als es dir zu sagen. Ach ja und weil du mich glücklich machst.“ Mein Hirn schien sich verabschiedet zu haben. Vielleicht war es auch nur in Louis tollen Augen verloren gegangen, aber ich redete auf jeden Fall viel zu kitschiges Zeug.

„Ich liebe dich auch.“, lächelte Louis und lehnte seine Stirn gegen meine Schulter. Ich streichelte ihm über den Kopf und fuhr mit der Hand in seine weichen Haare, die ich so liebte. „Du machst meine Frisur kaputt.“, grummelte er und ich lachte. „Welche Frisur?“, neckte ich ihn und er richtete sich auf, um mich entrüstet anzugucken. „Du bist gemein!“, warf er mir vor und boxte mir gegen den Oberarm. Ich antwortete nicht, sondern nahm einfach sein Gesicht zwischen meine Hände und küsste ihn sanft, streichelte dabei mit dem Daumen seine Wange.

„Du bist ein Arsch.“ „Was hab ich jetzt wieder gemacht?“ „Du bist zu unwiderstehlich und ich kann einfach nicht böse auf dich sein.“, antwortete Louis und grinste mich an. „Sagt der Richtige.“, murrte ich und legte nun meinen Kopf an seine Schulter. Er griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. Entspannt schloss ich die Augen und atmete Lous Geruch ein.



Eifersucht?

Liam



Ich wollte mich doch nicht mit Niall streiten, aber ich wollte mich auch nicht entschuldigen. Immerhin war er es, der mich einen Spielverderber genannt hatte und der Meinung war, dass man mit mir keinen Spaß haben konnte. Außerdem gab ich immer nach und die Tatsache, dass Niall wirklich bei Jake geschlafen haben zu schien, besserte meine Laune auch nicht gerade. Was sollte ich jetzt machen?



Grübelnd saß ich in meiner Wohnung im kalten London und versuchte ein System in die Berge von Post zu bekommen, die ich während der Tournee bekommen hatte. Doch selbst das konnte mich nicht ablenken, ich dachte ununterbrochen nur an den blonden Iren und wurde dabei fast wahnsinnig.

Ich schaltete den Fernseher an, aber nichts vertrieb meine Gedanken, also starrte ich lustlos die Flimmerkiste an und dachte weiter nach. Zumindest bis es an der Tür klingelte und ich aufstand, um sie zu öffnen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wer das sein könnte.

„Was willst du?“, pampte ich, als ich sah, dass Danielle freundlich lächelnd vor meiner Tür stand. „Ich hab gehört, dass ihr wieder da seid und ich dachte, ich schau mal bei dir vorbei. Möchtest du nicht so höflich sein und mich herein bitten?“, säuselte sie und wollte sich an mir vorbei drücken. „Nein, möchte ich nicht, ich möchte, dass du verschwindest und mir nie wieder unter die Augen trittst.“

„Aber Liam, bitte lass es mich doch erklären.“ Sie schob die Unterlippe vor und ich spielte kurz mit dem Gedanken sie doch in die Wohnung zu lassen. Aber dann würde ich sie auch so schnell nicht mehr loswerden.

„Nein, geh!“, verlangte ich und sah überrascht zum Fahrstuhl, der die Ankunft einer Person ankündigte, als die Türen zur Seite glitten, sah ich Niall. Danielle nutzte meine Unachtsamkeit und warf sich mir an den Hals, ich schaffte es zumindest noch, meinen Kopf zu drehen, damit ihre Lippen lediglich auf meiner Wange landeten.

Entgeistert sah ich Niall an, der uns mit einem Blich beobachtete, den ich nicht deuten konnte. „Ich bin hier wohl überflüssig, wie ich sehe, hast du schon Besuch.“, sagte er schlicht, drückte einen Knopf im Fahrstuhl und die schweren Metalltüren schlossen sich.

„Lass mich los und verschwinde endlich aus meinem Leben!“, brüllte ich, schob das brünette Mädchen von mir, sodass es hinfiel. Ich schlüpfte in meine Schuhe, griff nach meinem Schlüssel und zog die Tür hinter mir zu, damit sie auch ja nicht auf die Idee kam sich selbst einzuladen, bevor ich die Treppen herunter hastete.

„Das wirst du bereuen, Liam Payne“, rief das Miststück mir noch hinterher, aber darum konnte ich mich später kümmern.





Niall



Ich fand es unerträglich mich mit Liam zu streiten und wollte zu ihm fahren, um mich zu entschuldigen, immerhin war ich auch nicht gerade nett zu ihm gewesen. Als ich aus dem Fahrstuhl stieg und ihn mit Danielle sah, war ich schon überrascht. Hatte er nicht gesagt, dass sie ihn betrogen hatte? Warum ließ er sich dann von ihr umarmen und küssen? Es war mehr als offensichtlich, dass ich unerwünscht war, also fuhr ich wieder nach unten und verließ das Wohnhaus.

Normalerweise wäre ich mit einem Taxi zu meiner Wohnung gefahren, aber mir war nach Laufen zu mute, also schlug ich den Fußweg zu meinem Zuhause ein. Dabei überlegte ich, warum er mir nicht gesagt hatte, dass er und Danielle sich wieder vertragen hatten. Wir waren doch beste Freunde, da erzählte man sich so etwas doch. Oder nicht?

„Niall!“ Überrascht drehte ich mich um und sah, wie Liam auf mich zu gesprintet kam. „Hey, warte.“, keuchte er, als er bei mir ankam und er beugte sich vor, um Luft zu holen. „Solltest du nicht bei Danielle sein?“, zickte ich und er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Wie kommst du darauf?“ „Na, so wie ihr da eben gestanden habt. Du hättest mir ruhig sagen können, dass du ihr verziehen hast, ich dachte wir erzählen uns sonst auch alles?“

Irritiert sah ich meinen besten Freund an, als er anfing zu lachen und verzweifelt versuchte einen vernünftigen Satz hervor zu bringen. „Aber so ist das doch gar nicht! Ich bin doch nicht so dumm und verzeihe ihr. Was denkst du von mir?“, kicherte er und ich zuckte mit den Schultern. „Sie stand einfach vor meiner Tür und wollte nochmal mit mir reden und ich war überrascht, als du auf einmal mit dem Fahrstuhl aufgetaucht bist und dann hat sie sich einfach in meine Arme geworfen.“

„Oh.“, brachte ich hervor und fuhr mir verlegen durch die Haare. „Sorry.“, fügte ich hinzu. „Egal. Warum warst du denn da?“ Ach ja, ich wollte mich eigentlich bei ihm entschuldigen. „Mich entschuldigen, für das in Miami. Es tut mir wirklich leid, ich weiß doch, dass du dir nur Sorgen machst und nicht willst, dass ich zu viel trinke. Ich hätte nicht so gemein zu dir sein sollen.“, murmelte ich und sah den Boden an.

„Schon okay Kleiner.“ Liam umarmte mich und ich schloss glücklich die Augen. „Kommst du wieder mit zurück? Dann bestellen wir uns was zu essen und gucken einen Film oder so.“, schlug er vor und ich war schon begeistert, als er das Essen erwähnte.





Anne



„ANNE!“ Kreischend rannte Lauren auf mich zu, als ich die Wohnung betrat. Ich ließ meinen Koffer fallen und wir drehten uns lachend im Kreis, während wir uns umarmten. Lachend schob ich meine beste Freundin von mir und grinste. „Du glaubst mir nie, was ich dir alles zu erzählen habe.“



„Und das stimmt wirklich?“ „Wenn ich es dir doch sage!“ „Aber ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so ist!“ Ich lachte und nahm mir einen Keks. „Doch, Liams Löffelphobie ist real, genauso wie die Tatsache, dass Niall immer, wirklich immer, Hunger hat.“ „Wow, du glaubst nicht, wie neidisch ich bin.“, seufzte Lauren und ich sah sie mitfühlend an. „Es tut mir so leid, dass wir nicht zusammen arbeiten können. Aber ich habe noch eine kleine Überraschung für dich.“

„Was denn? Was denn? Was denn?“, fragte sie ungeduldig und ich fing wieder an zu lachen. „Wir sind ja jetzt vier Wochen hier und Louis hat vorgeschlagen, dass wir ja mal alles zusammen was machen können.“ Ich hielt mir die Ohren zu, als die Schwarzhaarige anfing zu kreischen. „Ich treffe One Direction? Wirklich? Ohne Witz? Du verarscht mich?!“

„Hör auf so rumzuschreien!“ Betreten sah Lauren mich an und ich grinste. „Nein, ich verarsche dich nicht, ich meine das vollkommen ernst. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich es zulassen sollte, dich auf die armen Jungs los zu lassen.“ Sie streckte mir die Zunge heraus und ich grinse sie an. „Ich werde morgen mal Louis anrufen und ihn fragen, wann die Jungs Zeit haben. Obwohl…vielleicht rufe ich besser Liam an.“

Lauren, die natürlich alle Eigenarten, die man sich über die Jungs erzählte kannte und jetzt auch wusste, dass sie stimmten, lachte. „Vermutlich ist das besser, wenn du etwas organisieren willst.“ Ich griff nach meiner Teetasse und grinste vor mich hin.

„Aber jetzt erzähl du, was hab ich verpasst, während ich weg war?“, forderte ich und Laurens Augen glänzten. „Ich hatte ein Date.“, flüsterte sie geheimnisvoll und ich verdrehte die Augen. „Mach es nicht so spannend!“ „Erinnerst du dich an Nate? Der Kerl aus dem Designer-Kurs?“ „Natürlich, du hast mir nächtelang die Ohren über diesen Typen voll gelabert, wie könnte ich mich da nicht erinnern?“, fragte ich und meine beste Freundin schlug mir gegen die Schulter.

„Jedenfalls, vor einer Woche, er hat mich nach dem Kurs gefragt, ob ich mit ihm Kaffee trinken gehe und ich hab ja gesagt. Drei Stunden lang haben wir einfach nur geredet und du glaubst gar nicht, wie viel wir gemeinsam haben.“ An diesem Punkt schaltete ich ab, nicht, weil es mich nicht interessierte, sondern weil es ewig dauern würde, bis Lauren aufhören würde zu reden.





Louis



„Zuhause ist es doch am schönsten.“, seufzte ich, als ich meine Tür aufschloss und die dunkle Wohnung betrat, hinter mir kicherte Harry. „Ist doch war.“, brummte ich und drehte mich um. „Du hast ja Recht. Und hier sind wir ungestört.“ Mein Freund grinste mich an und ich verdrehte die Augen. „Kannst du auch an was anderes denken?“ „Kann ich. Aber ich will nicht.“ Langsam kam er auf mich zu und schob mich durch den Flur bis ins Schlafzimmer.





„Ja?“, murrte ich in mein Handy und hielt es direkt erschrocken etwas von meinem Ohr weg, weil Elli am anderen Ende laut schrie. „Louis! Scheiße Louis, mach deinen Laptop an. Ich hab gerade mal ein paar Seiten gecheckt und scheiße, das musst du dir ansahen. Und lass es Harry nicht sehen, der dreht nur wieder durch.“ Verschlafen wandte ich mich aus der Umarmung des Lockenkopfes neben mir und schlüpfte ins Wohnzimmer.

„Und warum genau rufst du mich jetzt so spät noch an?“ Immerhin war es schon fast Mitternacht. „Sieh es dir einfach an.“, antwortete Elli und ich öffnete meinen Internetbrowser, rief eine Boulevard-Seite auf und fast wäre mir das Handy aus der Hand gefallen.



BETRÜGT LOUIS TOMLINSON SEINE ELEANOR?

Louis Tomlinson (21), Mitglied der erfolgreichen Boy-Band One Direction wurde während dem ersten Teil der Tour der Band oft mit einem Mädchen gesehen und dieses Mädchen war nicht seine Freundin. Ein Fernsehinterview lüftete schließlich das Geheimnis. Die hübsche Blondine ist die neue Stylisten der Band, kommt aus Deutschland und scheint äußerst interessiert an dem Bandältesten zu sein. Nicht selten sah man die beiden zusammen in den Innenstädten der USA und es kursieren Gerüchte, dass Louis zurzeit nicht mehr glücklich in seiner Beziehung mit Eleanor ist. Sieht man sich die letzten Aufnahmen der beiden an, dann stellt man fest, dass diese Gerüchte durchaus wahr sein könnten.

Ob es sich bei Anne wirklich um seine neue Freundin handelt oder Louis lediglich nach einem One-Night-Stand gesucht hat, wissen wir nicht, aber sobald wir etwas erfahren, werden wir natürlich sofort darüber berichten.



„Verstehst du jetzt, was ich meine? Hör zu, ich glaube dir, dass sie nur eine Freundin für dich ist, aber die Medien werden das aufpushen und ich weiß genauso gut wie du, dass Harry eifersüchtig sein wird, auch, wenn er Anne kennt und sie mag.“, warnte Elli mich und ich brummte irgendwas Unverständliches. Wie kam die Presse bloß immer nur auf so einen Schwachsinn? Jetzt betrog ich also schon meine Alibifreundin mit meiner Stylistin, die nebenbei auch noch so etwas wie meine beste Freundin war. Große Klasse.





Harry



„Louis?“ Ich tapste ins Wohnzimmer, wo der Ältere mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck vor seinem Laptop saß. „Was ist los?“ „Nichts. Elli, ich muss Schluss machen, wir sehen uns.“ Er legte auf und klappte auch den Laptop zu. Er stand mitten in der Nacht auf, um mit Eleanor zu telefonieren und fuhr seinen Laptop hoch? Das sah für mich nicht nach nichts aus.

„Zeig doch mal.“, forderte ich ihn auf und setzte mich neben Louis. „Es ist nichts wichtiges, lass uns wieder schlafen gehen.“ „Dann kannst du es mir auch zeigen.“ Entschieden klappte ich das Notebook auf und las mir die Meldung irgendeiner Klatsch-Seite durch.

„NICHTS?“, rief ich und sah ihn enttäuscht an. „Das ist für dich nichts?“ „Hazza…“, fing er an und legte mir eine Hand auf die Schulter, um mich zu beruhigen, aber ich wollte mich nicht beruhigen. „Nichts da Hazza! Du hattest ja anscheinend viel Spaß mit Anne, wenn ich nicht dabei war. Wenn es nichts Wichtiges ist, warum versteckst du es dann vor mir, anstatt mir zu sagen, was los ist? Das macht das, was die da schreiben nur noch glaubwürdiger!“, regte ich mich auf und sprang vom Sofa hoch. Louis sah mich betreten an.

„Harry, ich war nur ein paar Mal mit Anne ein bisschen herum schlendern, da war nichts. Zum zehntausensten Mal, ich stehe nicht auf Mädchen und ich liebe dich!“ „Du erweckst aber immer wieder einen anderen Eindruck!“ „Es gibt keinen Grund um auf irgendwen eifersüchtig zu sein! Du musst mir glauben. Ich liebe wirklich nur dich!“, flehte Louis verzweifelt und machte einen Schritt auf mich zu.

„Lass mich.“, schnauzte ich, als er nach meiner Hand greifen wollte. Ich lief ins Schlafzimmer und zog mich an, Louis sah mir mit traurigen Augen dabei zu. „Ich geh, wir sehen uns morgen bei der Wohnung.“, grummelte ich und verließ mit meinem Koffer die Wohnung.



Warum verstand er denn nicht, dass ich jedes Mal verletzt war, wenn er Elli zu sehen war und er es nur noch schlimmer machte, wenn jetzt auch noch die Presse über ihn und Anne schrieb? Ich war viel zu aufgewühlt, um rational darüber nachzudenken und ich merkte, wie meine Augen anfingen zu brennen. Ich wollte mich doch nicht mit Louis streiten und ich liebte ihn, aber es war nun mal schwer zu glauben, dass er mich auch liebte, wenn er ständig nur mit Mädchen zu sehen war, aber nie mit mir.



„Hazza! Ich liebe dich! Bitte, komm zurück, es tut mir doch leid. Ich kann doch nichts dafür, wenn die Presse so einen Schwachsinn schreibt!“, schrieb Louis mir per SMS, als ich gerade meine Wohnungstür aufschloss.

„Lass mich eine Nacht darüber schlafen.“, antwortete ich und schlurfte müde in mein Bett.





Zayn



Ich sah mir im Internet die Wohnung an, die Louis rausgesucht hatte und ich stellte fest, dass er wirklich nicht übertrieben hatte, die Wohnung war ein Traum! Perrie sah mir über die Schulter und grinste.

„Du kannst es wohl kaum mehr erwarten mit den Jungs zusammen zu ziehen.“ „Ganz so schlimm ist es nicht, aber ich freue mich schon und hoffe auch, dass es klappt.“, antwortete ich und drehte den Kopf, um sie zu küssen.

„Ich hoffe nur, dass Liam und Niall sich wieder vertragen haben.“, murmelte ich und meine Freundin sprang über die Sofalehne und setzte sich neben mich. „Die halten es doch eh nie lange ohne einander aus und ich bin mir sicher, dass schon wieder alles okay ist.“ Im selben Moment klingelte mein Handy und ich nahm den Anruf entgegen, als ich sah, dass es Liam war.

„Hey.“ „Was gibt’s?“ „Soll ich dich morgen mitnehmen zu der Wohnung?“, fragte er mich gut gelaunt und ich zuckte mit den Schultern. „Klar warum nicht.“ „Leeyum, wo sind die Chips?“, hörte ich auf einmal Niall im Hintergrund und grinste. „Ihr habt euch wieder vertragen.“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage und Perrie sah mich neugierig an. Ich legte einen Finger an meine Lippen und stellte dann auf den Lautsprecher-Modus.

„Ähm ja.“, antwortete Liam und mein Grinsen wurde noch breiter. „Ihr haltet es allein doch nie lange aus.“, wiederholte ich sinngemäß Perries Worte und sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht zu lachen. „Das stimmt gar nicht.“, brummte Liam und ich verdrehte die Augen. „Ja klar. Aber dann sehen wir uns morgen.“ Ich legte auf, bevor er noch etwas erwidern konnte und Perrie und ich fingen an zu lachen.



„Die beiden sind wirklich süß.“, meinte meine Freundin, als wir uns wieder beruhigt hatten. „Wie meinst du das?“ „Man Zayn, wie blind bist du? Das sieht doch jeder, dass sie total in einander verschossen sind. Ich fürchte nur, dass beide zu schüchtern sind.“, erklärte sie und ich runzelte die Stirn. „Ach was, du sind nur sehr gut befreundet.“

„Jetzt hör mir mal zu, du kleiner Idiot! Du willst mir doch nicht weiß machen, dass dir noch nicht aufgefallen ist, dass Liam sich mehr um Niall kümmert als um euch anderen und Niall immer erst zu ihm geht und das sie auch sonst eher wie ein Liebespaar wirken und nicht wie beste Freunde!? Und wenn da nicht bald mal was passiert, dann werde ich schon dafür sorgen.“, motzte sie und ich hob abwehrend die Hände.

„Ist ja gut. Mhm, gut, vielleicht hast du Tatsächlich recht, wenn ich mal so überlege.“, gab ich zu und eigentlich erschien mir die These tatsächlich gar nicht mehr so abwegig, wenn ich länger darüber nachdachte.





Jake



Ich war am Abend noch direkt mit Ryan verabredet und wir trafen uns vor einem kleinen Club. Man kannte uns dort bereits und ließ uns einfach an der Schlage vorbei laufen und ohne irgendein großes Getue auch direkt hinein.

„Also, wie ist das Leben mit den Stars?“, fragte mein bester Freund mich und ich erzählte ein bisschen was und hörte mir danach ein paar seiner Geschichten an, während ich einen Dunkelhaarigen Jungen musterte, der nicht viel älter sein konnte als 18 oder 19. Er war zierlich und schien auch kleiner zu sein als ich.

Ryan folgte meinem Blick und grinste mich an. „Jetzt geh schon, ich komm allein klar.“, scheuchte er mich weg und ich stand grinsend auf. Langsam schob ich mich durch die Menge bis zum dem Kleinen und stellte mich dann locker neben ihn.

„Hey.“, sprach ich ihn an und er sah mich mit großen Augen an. „Hallo.“, murmelte er dann und ich hielt ihm meine Hand hin. „Ich bin Jake.“, stellte ich mich vor. „Sam.“



„Na, was ist, kommst du mit zu mir?“, fragte ich etwa zwei Stunden später, nachdem ich herausgefunden hatte, dass Sam wirklich erst 19 war, gerade seinen Abschluss gemacht hatte und sich erstmal frei nahm. Er war irgendwann leicht angetrunken und ich hatte ihn einfach geküsst, da er sich nicht gewehrt hatte, artete dieser harmlose Kuss irgendwann in eine Knutscherei aus und endete nur, weil ich Luft brauchte.

„Wenn ich darf.“ Seine Augen blitzten unternehmungslustig und ich zog ihn einfach zum Ausgang. Ryan hatte ich schon lange an eine große Blondine verloren, wir würden uns sicher am nächsten Tag sehen, also machte ich mir auch gar nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass ich ging und den Kleinen mitnahm.



Er kam zwar nicht an Niall heran, aber mit seiner Stupsnase war er durchaus ganz niedlich und ich hatte viel zu lange niemanden mehr in meinem Bett gehabt und es wurde Zeit. Niall konnte ich auch später noch bekommen, ich musste ihm ja eh erst dabei helfen, seine schwule Seite zu entdecken und ich war mir sicher, dass ich das auch schaffen würde.

Solange ich aber noch nicht damit angefangen hatte, war Sam aber eine ganz nette Alternative und außerdem schien er mir auch gewillt, mir freiwillig in meinem Bett Gesellschaft zu leisten.



Ein neues Zuhause

Liam



Niall sah so niedlich aus, wenn er schlief, dann lächelte er immer und sah so süß und unschuldig aus, was er ja auch irgendwie war.

Er war bei dem Film eingeschlafen, den wir uns angesehen hatten und ich hatte ihn irgendwann in mein Bett getragen und mich daneben gelegt. Irgendwann nachts war er an mich heran gerückt und hatte sich an mich gekuschelt, sodass ich mit ihm in meinen Armen aufgewacht war.

Eine Weile sah ich ihn noch an, bis es wirklich Zeit war aufzustehen und ich weckte ihn. „Niall, aufwachen.“, flüsterte ich ihm ins Ohr, er streckte sich, drehte sich um und zog die Decke über den Kopf. „Ey, klau mir nicht die Decke!“, lachte ich und beugte mich über den Blonden, der die Augen zusammen presste. „Wenn du jetzt aufstehst, dann hab ich noch Zeit, um uns ein richtig großes Frühstück zu machen.“, lockte ich und sofort saß er aufrecht im Bett, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte.

„Machst du Pfannkuchen?“, fragte er und grinste mich an. „Natürlich.“ Ich wuschelte ihm durch die Haare und schwang die Beine aus dem Bett. „In meinen Schrank sind noch irgendwo Sachen von dir.“, meinte ich noch, bevor ich ihm Bad verschwand.



„Ist das nicht mein Hoddie?“, fragte ich überrascht, als ich mit nassen Haaren in die Küche kam, wo Niall am Tisch saß und eine Tasse Tee in der Hand hielt. „Kann sein.“, grinste er und ich schüttelte einfach den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen, dass er darin umwerfend aussah. Das graue Kleidungsstück war ihm zu groß und die Ärmel zu lang, er versank mehr oder weniger darin und ich fand ihn nur noch niedlicher.

Ich ging zum Herd und griff mir eine Pfanne von der Wand, um nicht weiter wie ein grinsender, verliebter Volltrottel durch die Gegend zu starren, weil ich eben genau so einer war. Dieser Junge machte mich fertig!



Während wie aßen, checkte ich meine Twitterseite und hätte nach nur zwei Sekunden mein Handy am liebsten an die Wand geworfen. Meine Seite war voll mit Tweets wie „NoNiam!“ „Danielle&Liam forever“ und all so einem Schwachsinn. Warum zum Teufel hatte ich mich jemals auf dieses Miststück eingelassen?

„Li? Alles okay?“, fragte Niall besorgt, als ich schnaubte und wütend meine Gabel umklammerte. „Alles super.“, presste ich hervor und zwang mich zur Ruhe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Niall die Tweets entdecken würde und ich wollte gar nicht wissen, wie er darauf reagieren würde, bestimmt würde er traurig sein und ich mochte es nicht, wenn er traurig war.





Niall



Liam war irgendwie komisch, aber wenn er sagte, dass alles okay war, dann war es auch so. Schweigend aßen wir auf und ich beobachtete meinen besten Freund. Nachdem er sein Handy wieder weg gelegt hatte, war er besserer Laune und zusammen räumten wir den Tisch ab.



„Wir müssen noch Zayn abholen, wo bleibst du?“, rief Liam durch die Wohnung und ich kam aus dem Schlafzimmer. „Ich hab mir nur noch eine andere Hose angezogen.“ Ich schlüpfte in meine Sneakers und stand dann auffordernd vor Liam. „Wolltest du nicht so dringend los?“, fragte ich. „Ähm ja. Du hast immer noch meinen Pullover an.“ „Ich weiß. Ich mag den.“, lachte ich und zog den verwirrten Banddaddy aus der Wohnung.



Wir stiegen in das nächstbeste Taxi und fuhren zu Zayns Wohnung, der auch schon draußen auf dem Bürgersteig stand und auf uns wartete.

„Da seid ihr ja endlich.“, brummte er und stieg dazu, dann nannte er dem Fahrer die Adresse. „Ich hab mir die Wohnung gestern angesehen, ein Traum! Lou hat wirklich nicht untertrieben, ich hab selten so eine geile Wohnung gesehen.“, schwärmte er und Liam lächelte. „Und die Miete?“ „Naja…wir können sie uns locker leisten.“, grinste Zayn und ich lachte. „Ist doch egal, Hauptsache wir wohnen wieder alle zusammen.“

„Hast Recht Kleiner.“ „Ey, so viel größer seid ihr eigentlich gar nicht!“ Gespielt beleidigt sah ich Zayn an, der mich anlachte. „Aber immer noch größer als du, was dich zu unserem Kleinen macht.“ „Hmpf.“, grummelte ich und Liam legte mir einen Arm um die Schultern.

„Für mich bist du der Größte.“, flüsterte er mir zu und mir schoss sofort sämtliches Blut ins Gesicht. Schnell drehte ich meinem Kopf zum Fenster, damit Liam das nicht sah.



„Wo ist Harry?“ Zayn sah sich um und ich konnte auch nirgendwo den Lockenkopf entdecken. „Kommt bestimmt gleich.“, murmelte Louis und sah irgendwie traurig aus. „Was ist los?“, wollte ich wissen und er zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns gestritten, oder besser gesagt, Harry hat mich angemotzt und ist dann abgehauen.“ „Warum das denn?“ „Wegen so einem dummen Artikel. Diese blöde Presse zerstört meine Beziehung. Was kann ich de…“ „Es tut mir leid Lou.“

Im Gegensatz zu Louis hatten Zayn, Liam und ich bemerkt, wie Harry von hinten an ihn heran getreten war. „Ich hab überreagiert.“ Harry legte seinen Kopf auf Louis Schulter und seine Arme um die Taille seines Freundes. „Verzeihst du mir?“ „Natürlich.“

„Okay, genug mit Zucker geworfen, lasst uns hochgehen.“, unterbrach Zayn die Turtelei und sah sich erschrocken um, um sicher zu stellen, dass nicht irgendwo die Presse gestanden hatte.





Zayn



Mir fiel schon beim Einsteigen ins Taxi auf, dass Niall Liams Hoddie trug und ich grinste in mich hinein. Inzwischen war ich überzeugt, dass Perrie Recht hatte, ich brauchte zwar ein bisschen, um das zu verstehen, aber eigentlich war es sehr offensichtlich.

Dass Louis und Harry sich gestritten hatten, tat mir leid, die beiden hatten es schon so schwer und die Streitereien machten es nicht besser, aber Harry schien seinen Fehler eingesehen zu haben. Ich fragte mich, was in dem Artikel stand, dass er so böse auf Louis war.



Diese Wohnung war der Hammer! Ich kannte den Makler, er vermittelte Wohnungen an die halbe Prominenz in London und ich hatte auch über ihn meine Wohnung gefunden. Er erzählte uns ein paar wichtige Eckdaten und führte uns dann durch die erste Etage. Ein großes Wohnzimmer mit Ausgang auf die Terrasse und direktem Übergang in die Küche, die ein richtiger Traum für Liam war. Groß, geräumig und er konnte auch noch gleichzeitig ein Auge auf uns werfen. Des Weiteren gab es auf der Ebene noch ein Bad mit Whirlpool und ein Schlafzimmer.

„Ich finde sie jetzt schon grandios.“, raunte ich Liam zu und er nickte begeistert, somit stand eigentlich nichts mehr im Weg diese Wohnung zu nehmen, die anderen Jungs strahlten ebenfalls.

Auf der oberen Etage gab es fünf Schlafzimmer und zwei kleinere Badezimmer, wobei ‚klein‘ eigentlich nicht das richtige Wort war, da sie immer noch recht groß waren. Die Schlafzimmer waren genauso toll wie der Rest, groß, hell und jedes hatte einen Balkon.



„Also?“ Wir standen in der Küche und sahen uns gegenseitig fragend an. „Ich bin dafür, dass wir hier einziehen und zwar heute noch!“, lachte Niall, Louis nickte. „Ich auch!“ „Ich will diese Wohnung haben.“, warf Harry ein und Liam lächelte. „Wir ziehen ein, oder Zayn?“ „Klar.“, freute ich mich und Niall und Louis führten einen Freudentanz auf.

Der Makler stieß zu uns und man hätte meinen können, dass er sich nicht sicher war, ob er wirklich an uns vermieten will. „Wir nehmen die Wohnung, wann können wir einziehen?“, fragte Liam und der Mann reichte ihm einen Schlüssel. „Ab heute.“ Lachend fielen wir uns alle in die Arme und veranstalteten ein Gruppenkuscheln. „Ich liebe es jetzt schon.“, murmelte Niall und erntete zustimmendes Gebrumme.



Wir fuhren zu Louis nach Hause, um dort unseren Umzug zu planen. Die Wohnung war frisch renoviert, aber weil alle Wände weiß waren und uns das nicht gefiel, wollten wir am nächsten Tag Farbe kaufen, damit jeder sein Zimmer streichen konnte.

Wenn alles so klappte, wie es sollte, dann konnten wir drei Tage später mit dem eigentlichen Umzug beginnen und würden in einer knappen Woche schon alle wieder zusammen leben.





Anne



„Morgen.“, brummte ich und setzte mich zu Lauren an den gedeckten Frühstückstisch. „Morgen. Hast du mir nicht was zu sagen?“, fragte sie gut gelaunt und ich sah sie verwirrt an. „Nicht das ich wüsste?“ Ich nahm mir ein Brötchen und schnitt es in der Mitte durch. „Sicher?“ „Was willst du?“, fragte ich genervt und sah das grinsende Mädchen an.

Sie reichte mir einen Computerausdruck einer Internetseite und nachdem ich die Überschrift gelesen hatte und das Bild sah, fiel mir mein Brötchen aus der Hand und kullerte zu Boden. „Hast du mir jetzt was zu sagen?“ „Ja, nämlich, dass dieser Artikel vollkommender Schrott ist! Louis und ich verstehen uns gut, ja, aber wir sind nur Freunde und ich würde nie auf die Idee kommen mich in seine Beziehung zu drängen.“, rief ich aufgebracht und zerriss das Papier.

Beinahe wäre mir heraus gerutscht, dass er eigentlich mit Harry zusammen war, aber ich riss mich zusammen, schließlich durfte ich nichts verraten. „Ist ja gut, tut mir leid.“, murmelte Lauren und aß weiter. „Kein Problem, nur glaub einfach nicht alles, was du so liest, das lernt man schnell, wenn man viel mit den Jungs zusammen hängt.“



Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und machten uns dann auf in die Innenstadt, wir wollten mal wieder zusammen shoppen. Die nächsten Stunden waren wir wirklich nur damit beschäftigt sämtliche Läden in London unsicher zu machen und wir hatten jede Menge Spaß dabei. Auch, wenn wir dafür von mehreren Menschen komisch angesehen wurden.



„Ich kann nicht mehr.“, schnaufte ich, als wir am Abend wieder nach Hause kamen, wir hatten beide jede Menge Tüten dabei. Gerade in dem Moment, als ich sie abgestellt hatte, klingelte mein Handy, Louis.

„Hey.“ „Hast du den Artikel schon gesehen?“, fragte er. „Ja, hab ich. Ist alles okay?“ „Hazza war sauer, aber es ist wieder alles okay. Du musst unbedingt in einer Woche vorbei kommen und dir dann die Wohnung ansehen, diese Woche wollen wir renovieren.“ Er klang aufgeregt und ich grinste. „Ich kann auch Lauren mitbringen und dann helfen wir euch. Wir sind Mädchen und die braucht ihr für die Inneneinrichtung.“ „Ist gar nicht mal so eine schlechte Idee.“, lachte Louis und im Hintergrund hörte ich Harry irgendwas rufen.

„Ich ruf morgen nochmal an, wenn ich die Jungs gefragt habe. Jetzt muss ich mich erstmal um meinen Freund kümmern.“ Ich verabschiedete mich lachend und ging zu Lauren. „Vielleicht lernst du die Jungs in den nächsten Tagen kennen, wenn wir ihnen beim Renovieren der Wohnung helfen.“, verkündete ich und sie fiel mir kreischend um den Hals.





Louis



Harry war noch geblieben, nachdem alle anderen gefahren waren. Wir hatten einen Zeitplan aufgestellt, wann wir was machen wollten und hoffentlich würden wir es auch schaffen uns daran zu halten. So wirklich daran glauben tat ich ja noch nicht.

Harry war in die Küche verschwunden und wollte kochen, deswegen rief ich bei Anne an. Sie sollte wissen, was man über sie schrieb.



„Ich komme doch.“ Ich ließ mein Handy in die Hosentasche gleiten und ging zu Harry in die Küche. „Was kochst du denn?“, fragte ich und umarmte ihn von hinten. „Nudeln mit Soße.“ Er drehte sich in meinen Armen um und sah mir in die Augen. Ich liebte das Grün seiner Augen, es war so klar und irgendwie wirkte es immer ehrlich auf mich. Außerdem funkelten sie so schön, so liebevoll.

„Ich liebe dich Lou und es tut mir Leid wegen gestern. Ich hätte nicht so sauer werden dürfen, du kannst ja schließlich auch nichts dafür.“, flüsterte er und sah dann verlegen zu Boden, er war so süß. „Kein Problem, ich versteh dich doch. Sobald unsere Verträge ausgelaufen sind, ändern wir das alles und dann sieht man nur noch uns zusammen.“

Mit einem Finger hob ich sein Kinn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, im gleichen Moment zischte hinter uns das Nudelwasser und kochte über. „Scheiße!“, fluchte Harry, wandte sich aus meiner Umarmung und nahm den Topf vom Herd.



„Ich freu mich schon richtig auf alles. Auf das Renovieren und den Umzug und auf die Zeit danach.“, murmelte ich, als wir später auf dem Sofa lagen und einfach nichts taten, nicht mal der Fernseher lief. Es war angenehm still und ich lauschte Harrys Atemzügen.

„Ich mich auch. Aber eigentlich brauchen wir keine fünf Schlafzimmer und ein Gästezimmer haben wir auch noch.“, lachte er und ich stimmte zu. „Aber dann hat jeder einen Ort, an den er sich zurück ziehen kann.“, überlegte ich und spielte mit einer Locke meines Freundes. „Auch wieder wahr. Das ist vielleicht auch ganz gut.“

Eine Weile hingen wir nur unseren Gedanken nach. Draußen konnte man den Verkehr hören und ich sah Harry an, im gleichen Moment drehte er den Kopf in meine Richtung und lächelte liebevoll.





Harry



„Ich liebe dich.“, sagten wir beide gleichzeitig und lachten, dann küssten wir uns. „Lass uns schlafen gehen.“, schlug ich vor und Louis stöhnte. „Aber dann muss ich aufstehen.“ Dafür ist da mehr Platz und ich will richtig mit dir kuscheln.“, versuchte ich ihn zu locken. „Mhm.“

Ich stand auf und hob Louis kurzer Hand hoch, trug ihn wie eine Braut aus dem Wohnzimmer bis ins Schlafzimmer und ließ ihn vorsichtig auf dem Bett nieder, dann stimmte ich in Lous Lachen mit ein.

„Lauf mir nicht weg.“, raunte ich ihm ins Ohr, ging nochmal zurück und machte alle Lichter aus, bevor ich wieder ins Schlafzimmer ging. Lou lag nur noch mit Shorts im Bett und hob einladend die Decke. Schnell zog ich mich aus und kletterte zu Louis ins Bett.



„Ich glaube übrigens, dass an den Niam-Gerüchten auch was dran ist.“, flüsterte mein Freund, als ich schon fast eingeschlafen war. „Wie kommst du jetzt darauf? Aber ich hab das auch schon gedacht.“ „Hast du gesehen, was Niall heute anhatte? Das war einer von Liams Hoddies und auch sonst. Ich glaube, dass Liam in unseren Iren verliebt ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob dieser das auch weiß oder ob ihm das bewusst ist. Meinst du nicht, dass man da nachhelfen sollte? Die kriegen das doch nie allein hin.“

Ich kicherte und küsste Lous Nasenspitze. „Lass uns erstmal abwarten. Vielleicht ist es auch besser für sie, wenn sie nicht zusammen sind. Ich weiß nicht, ob Niall das durchstehen würde, was wir durchmachen.“, überlegte ich und Louis sah mich traurig an. „Ich möchte doch nur, dass alle in der Band glücklich sind.“

„Ich weiß und das macht dich unsagbar liebenswert. Möglicherwiese würde er es schaffen. Vielleicht ist es für die beiden auch einfacher, weil sie nicht so präsent sind. Aber was würde Simon dazu sagen?“ Ich zweifelte immer noch. „Ich finde wir sollten sie verkuppeln und Simon muss davon ja nichts erfahren. Dann sind alle glücklich. Dann hat Liam Niall, Zayn hat Perrie und ich habe dich.“, beschloss Louis und lächelte.

„Du bist süß.“, wisperte ich in sein Ohr und küsste ihn am Hals. Sanft saugte ich an der empfindlichen Haut und mein Freund stöhnte leise auf.

„Und ich habe dich.“, stellte ich fest und grinste Louis an, der mich zärtlich küsste und über meine Wange streichelte. „Wir haben uns.“ Er kuschelte sich in meine Arme und ich versuchte ihn so dicht an mich zu ziehen, wie ich konnte. Ich vergrub mein Gesicht in seinen wunderbar weichen Haaren und schlief dann langsam ein.



Farbe

Anne



„Aber warum das denn?“ „Du hast keinen Anspruch mehr auf das Zimmer, weil du jetzt Geld verdienst und wir den Platz brauchen, tut mir Leid. Eine Woche, dann musst du ausgezogen sein.“, erklärte die Mitarbeiterin der Akademie, die für die WGs verantwortlich war.

„Na schön. Ich fang schon mal an zu packen.“, murmelte ich enttäuscht und ging in mein Zimmer. Zwischen meinem Schrank und der Wand war eine kleine Lücke und dort standen ein paar zusammengefaltete Umzugskartons, die ich jetzt hervor kramte und aufklappte, damit ich mein Zeug darin verstauen konnte.

Ich wollte nicht ausziehen! Wo sollte ich denn hin? Eine Woche um sich eine Wohnung zu suchen ist nicht gerade viel und ich mochte es mit Lauren und Jasmin zusammen zu leben, auch wenn Letztere im Moment selten da war.



Ich warf gerade meine Bücher in einen Karton, als mein Handy klingelte. „In einer Stunde wollen wir Farbe kaufen gehen, kommt ihr mit?“, fragte Louis gut gelaunt. „Keine Zeit, tut mir leid. Ich muss aus meiner WG raus und mir was Eigenes suchen und packen.“, erklärte ich und bemerkte, wie meine Tür aufging und Lauren mich traurig ansah. „Oh, warum das?“ Ich erklärte Lou das Problem und verabschiedete mich dann von ihm.

„Ich will nicht, dass du ausziehst.“ „Ich auch nicht, aber ich kann ja nichts daran ändern.“ Lauren und ich umarmten uns und setzten uns dann vor meinen Laptop, um nach einer Wohnung zu suchen.

London war verdammt teuer. Ich verdiente nicht gerade schlecht, aber ich musste auch Möbel kaufen und all so ein Zeug und wenn ich nicht in einem schlechten Viertel leben wollte, dann musste ich wohl oder übel eine Menge Geld ausgeben.





„Das ist nicht dein Ernst!“ Aufgeregt rannte ich mit meinem Handy am Ohr durch die Wohnung. „Doch, das ist es. Ich hab auch mit den anderen gesprochen und für sie ist das vollkommen okay.“ „Weißt du, wie glücklich du mich gerade machst?“, fragte ich fassungslos und grinste wie ein betrunkener Idiot. „Ich kann es mir so in etwa vorstellen. Und jetzt komm her, damit wir Farbe kaufen können. Oder nein warte, wir holen dich und deine Freundin ab.“

„Lauren, ich hab eine Wohnung, also ein Zimmer und ich freu mich so! Und jetzt treffen wir uns mit den Jungs und gehen Farbe kaufen!“, schrie ich durch die ganze Wohnung und tanzte umher.





Liam



„Und, kommen sie mit?“, fragte ich Louis, der gerade aus der Küche wieder in sein Wohnzimmer kam und sein Handy in die Hosentasche steckte. „Nein, Anne muss aus ihrer Wohnung raus und hat nur eine Woche um was Neues zu finden.“, informierte er uns. „Sie kann doch das Gästezimmer haben.“, warf Niall ein und ich drehte den Kopf zu ihm.

„War nur so ne Idee.“, murmelte er, aber ich schüttelte den Kopf. „Aber die ist gar nicht mal so schlecht. In London in einer Woche eine Wohnung zu finden ist nicht so einfach. Außerdem ist das Zimmer doch eh übrig und ich hab jemanden, der mit mir auf euch aufpasst.“, lachte ich und Louis und Harry starrten mich böse an, bevor sie selbst anfingen zu kichern.

„Jetzt mal im Ernst. Ich mag sie wirklich und das Zimmer ist sowieso frei.“, hackte ich nochmal nach und die anderen Jungs zuckten mit den Schultern. „Ich finde, das ist ne gute Idee. Soll ich sie anrufen?“ Weil keiner protestierte, verließ Louis den Raum wieder und zog sein Handy aus der Tasche.

„Ich glaube wir können ein Mädchen bei uns gut gebrauchen. Außerdem ist sie organisiert und cool. Liam in weiblich.“, lachte Zayn und ich streckte ihm die Zunge heraus. „Ist doch schön, wenn du sie so magst, dann kommst du vielleicht über Danielle hinweg.“, meinte Niall und er wirkte irgendwie…traurig?! Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn dann an, während ich versuchte den Gedanken bei Seite zu schieben, dass er tatsächlich etwas eifersüchtig sein könnte.

„Quatsch, ich mag sie als Freundin.“ ‚Sie ist lange nicht so toll wie du, niemand ist das. ‘, fügte ich in Gedanken hinzu.



„Los Jungs, wir holen jetzt Anne und ihre Freundin ab. Das wird witzig!“, rief Louis und zog Harry von der Couch hoch. „Und dann gehen wir Farbe kaufen!“ Er umarmte seinen Freund und drehte sich mit ihm im Kreis, Harry quietschte überrascht und Zayn lachte.

„Kommst du?“, fragte ich Niall und hielt ihm eine Hand hin, nach kurzem Zögern griff er zu. „Klar.“ Er lächelte schief, aber er wirkte immer noch abweisend. Ich fragte mich, was mit ihm los war, während wir die Wohnung verließen und mit zwei Autos zu Annes Wohnung fuhren.





Niall



Hoffentlich war Liam nicht in Anne verliebt. Oder sie nicht in ihn. Nicht, dass ich beiden ihr Glück nicht gönnte, nur, als Liam noch mit Danielle zusammen war, da hatte er so selten Zeit für mich und Anne war immer da und dann würde er nur noch Augen für sie haben und dann wäre ich allein. Obwohl, Jake wäre auch noch da.



„Liam? Magst du Anne wirklich nur als Freundin?“, fragte ich, als wir in Harrys Auto saßen und zu der Wohnung des Mädchens fuhren. „Natürlich, sonst hätte ich das nicht gesagt. Ich hab erst einmal genug von Mädchen.“, antwortete er und wuschelte mir durch die Haare. „Warum fragst du?“, wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. Warum fragte ich eigentlich?

Ich sah im Rückspiegel, wie Harry grinste und wandte den Blick wieder ab, um aus dem Fenster zu gucken. Ich wollte gar nicht wissen, was er dachte.



Anne und ein schwarzhaariges Mädchen standen schon vor der Haustür, als wir ankamen und ich grinste beide an. „Du bist wie Anne, als sie uns das erste Mal gesehen hat.“, lachte Zayn und wir stimmten mit ein. „Leute, das ist Lauren.“, stellte uns Anne ihre beste Freundin vor und diese lächelte schüchtern. „H-Hallo.“

Ich nahm sie einfach in den Arm, bei Anne hatte das immerhin auch geholfen. Tatsächlich taute Lauren etwas auf, nachdem wir sie alle umarmt hatten und Louis steuerte schonwieder die Autos an. „Los jetzt, wir haben einiges vor.“ Ich fragte mich manchmal, woher dieser Junge nur seine ganze Motivation nahm.





„Ihr müsst mir dann noch sagen, wie viel von der Miete ich bezahlen muss. Ich hoffe, ich kann mir das leisten.“ Wir schlenderten durch die Reihen des Baumarktes, auf der Suche nach Farben für unsere Wohnung. „Du musst gar nichts bezahlen, aber dafür musst du Liam unterstützen.“, grinste Louis und die Blonde schüttelte den Kopf. „Quatsch, ich kann doch nicht nichts bezahlen.“, protestierte sie und blieb vor dem Farbregal stehen.

„Das ist schon okay, wir hätten die Wohnung ja so oder so genommen. Wenn du dich dann einfach an Essen und so beteiligst, dann reicht das schon.“ Anne wollte protestieren, aber Louis hielt ihr einfach den Mund zu. „Akzeptier das einfach.“, lachte er, als sie versuchte sie zu wehen und als er sie los ließ, starrte sie ihn wütend an und schnaubte, sagte aber nichts weiter und untersuchte die Farbeimer.

Ich stellte mich neben sie und griff dann zielsicher nach zwei Eimern mit blauer und einem Eimer mit dunkelgrüner Farbe. Ich wollte drei Wände blau haben und die Wand, an der mein Bett stehen sollte, sollte grün werden.





Zayn



Neben den Farben gab es Mustertapeten, die ihre Aufmerksamkeit auf mich zogen. Es gab einfach nur irgendwelche wirren Muster, aber auch Fototapeten und eine davon zeigte die Skyline von New York.

„Ich würde die da nehmen.“, meinte Lauren schüchtern und zeigte auf genau diese Skyline. „Hab ich auch überlegt.“ Ich lächelte und sie senkte den Kopf, sie würde sich schon noch an uns gewöhnen. Ich beugte mich über das Schild, das die Maße bekannt gab.

„Liam, wie lang ist die Wand gegenüber der Tür?“, fragte ich und der Banddaddy zog einen Raumplan aus seiner Tasche, den er mir reichte. Ich verglich die Werte auf dem Schild und auf dem Zettel und stellte fest, dass das alles ganz hervorragend passte. Ich beschloss alle Wände weiß zu lassen und eine in die Skyline New Yorks zu verwandeln.

Ich schnappte mir alles, was ich brauchte aus der Halterung und ging zu Anne, die immer noch vor den Eimern stand.

„Kannst du dich nicht entscheiden?“ „Nicht so richtig. Schwarz ist wohl nicht so eine schöne Wandfarbe, aber ich mag schwarz. Aber Dunkelrot ist auch schön.“, seufzte sie und strich sich durch die Haare.

„Was wäre denn, wenn du einfach schwarzen Teppichboden oder Laminat nimmst und die Wände Dunkelrot machst?“, schlug ich vor und sie sah mich begeistert an. „Aber dann ist es so dunkel.“ „Häng halt Lichterketten an die Wand, oder so. Oder beleuchtete Regale. Du bist ein Mädchen, warst auf ner Styling Schule und bist Stylistin, da wird dir doch wohl was einfallen.“, grinste ich und sie schlug mir gegen den Oberarm.

„Ich hab eine Idee. Ich bin mal eben telefonieren.“ Schon war sie weg und ich sah ihr lachend und kopfschüttelnd nach. Ich ging zu unserem Einkaufswagen, in dem Niall saß, seine Farbeimer standen ebenfalls darin und er mampfte einen Schokoriegel.

„Die anderen brauchen schonwieder so lange und Liam holt noch Pinsel und Folien und so einen Kram.“, informierte er mich zwischen zwei Bissen und ich lehnte mich einfach gegen den Metallwagen, um zu warten.





Louis



„Ich find Rot aber schöner!“ Das ging ja schon gut los, Harry und ich konnten uns nicht einigen, wie wir unser Zimmer gestalten wollten. „Aber Orange ist schöner und nicht so aufdringlich.“, protestierte Harry und sah mich an.

„Jungs, ihr habt doch jeder ein eigenes Zimmer, wie wäre es, wenn ihr jeder eines so macht, wie ihr es haben wollt und dann ab und an wechselt, wo ihr schlaft?“, schlug Liam vor, der auf einmal hinter uns stand und grinste.

„Das wäre eine Idee.“, brummte ich und griff mir die Eimer mit der roten Farbe, während Harry sich sein geliebtes Orange griff. Liam hatte seine Farbe auch schon in der Hand und wir brachten alles zum Wagen, wo der Rest stand. Anne fehlte, aber ich entdeckte sie ein paar Meter weiter, wie sie telefonierte.

Liam setzte gerade an etwas zu sagen, weil wir auch noch ein Wohnzimmer und eine Küche zu planen hatten, da kam unsere blonde zukünftige Mitbewohnerin aufgeregt zu uns. „Was haltet ihr von einem Graffiti oder einem Bild im Allgemeinen an der Wohnzimmerwand? Durch die Akademie kennen Lauren und ich ja ein paar Leute, die so was können und ich glaube das sieht echt genial aus. Ich für meinen Teil will so was auf jeden Fall für mein Zimmer.“

„Wie wäre es mit dem Bandnamen an der Wohnzimmerwand?“, schlug Niall vor und Harry nickte begeistert. „Das sieht bestimmt toll aus, so als Graffiti und es ist individuell.“, schwärmte er und ich wusste, dass er sich das schon in seinem Kopf ausmalte.

„Klingt wirklich gut.“, stimmte auch Zayn zu und Liam und ich nickten. „Ein Freund von mir würde dann die Woche vorbei kommen und alles ausmessen und entwerfen und so weiter.“



Wir überließen Liam und Harry die Planung für die Küche, weil sie eh die Einzigen waren, die sie regelmäßig benutzten und weil beide für eine neue Einbauküche waren, bestellten wir eine, die drei Tage später ankommen sollte. Somit hatten wir zumindest noch Zeit, um sie zu streichen und einen neuen Boden zu verlegen.





Harry



Ich war gespannt, wie später die Zimmer von den anderen aussehen würden und freute mich auch auf das Graffiti im Wohnzimmer. Als ich kleiner war, hatte ich mir immer ein Graffiti in meinem Zimmer gewünscht und jetzt würden wir wirklich eins bekommen.



Wir bezahlten alles und brachten die Sachen in die neue Wohnung. Dort zeigten wir Anne erst einmal alles und sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mich haute die Wohnung aber auch immer noch um.

„Aber, ich kann doch nicht einfach keine Mie…“ „Halt den Mund.“, schnitt Lou ihr einfach das Wort ab und sie stemmte die Hände in die Hüften. „Louis! Ich will Miete bezahlen.“, protestierte sie und Liam schüttelte den Kopf. „Nein, wir werden dein Geld nicht annehmen, egal, was du machst.“ „ihr seid doch…Warum sind Jungs immer so stur?“ Sie warf die Arme theatralisch in die Luft und wir finden alle an zu lachen.

„Und du bist nicht stur, oder was?“, meinte ihre beste Freundin, die tot umgefallen wäre, wenn Blicke töten könnten. „Fall mir doch nicht auch noch in den Rücken.“, maulte Anne und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Arme, kleine Anne.“ Louis Tonfall war wie der eines kleinen Kindes und Anne hob eine Augenbraue und fing an zu kreischen, als Louis sie hochhob. „Lass mich runter.“, verlangte sie, aber mein Freund dachte gar nicht daran. Er trug sie ins Bad und ich folgte ihm lachend, ich konnte mir denken, was er vorhatte.

Tatsächlich setzte er sie in der Dusche ab und griff nach dem Duschkopf. „Nimmst du es jetzt so hin, oder muss ich dich erst nass machen?“, fragte er drohend und Anne starrte den Duschkopf an. „Wehe.“ Louis Hand wanderte langsam zum Wasserregler und legte sich darauf. „Ist ja gut, dann eben nicht.“, sagte sie schnell und sprang aus der Dusche, sobald Louis ihr den Weg frei machte.

„Das funktioniert immer.“, lachte er und ging auf mich zu. „Hab ich Recht?“, fragte er provozierend und ich streckte ihm die Zunge heraus. Louis kickte die Tür zu, drückte mich dagegen und küsste mich. „Ich liebe dich.“, raunte er und trat einen Schritt zurück, damit wir das Bald wieder verlassen konnten. „Ich dich auch.“, hauchte ich ihm ins Ohr, bevor wir wieder zu den anderen stießen.



Gefühle

Liam



Am nächsten Morgen standen wir wieder alle pünktlich vor der neuen Wohnung. Anne hatte einen Jungen dabei, den sie uns als Kevin vorstellte, was bei Louis, Harry und Niall einen Lachanfall auslöste. Louis hatte mal eine Plastiktaube besessen und diese hatte er Kevin genannt.

Nachdem die drei sich entschuldigt hatten, gingen wir rein und nahmen uns jeder die Sachen, die war am Vortag gekauft hatten.



Ich fing an mit Kreppband breite Streifen auf meine weißen Wände zu kleben, diese wollte ich mit einem Dunkellila ausfüllen, die Fensterwand sollte komplett Lila werden und ich machte mich zügig an die Arbeit, immerhin gab es auch noch die Küche, die gestrichen werden musste.

Ich war noch gar nicht lange am Arbeiten, als Niall in meinem Türrahmen auftauchte. In seinen Haaren klebte blaue Farbe und auch sonst sah er ziemlich schlumpfig aus, als wäre er direkt in einen der Eimer gesprungen. Ich fing an zu lachen.

„Das ist nicht witzig! Kannst du mir bitte helfen, bevor ich noch mehr Farbe dahin verteile, wo sie nicht hingehört?“, bat er mich und zog schmollend wieder ab, nachdem ich genickt hatte.

In seinem Zimmer sah es schon katastrophal aus, obwohl er noch gar nicht richtig angefangen hatte. Auf dem Boden befand sich eine große, blaue Pfütze. „Was hast du gemacht?“, fragte ich lachend und hob die Malerrolle auf, die in der Farbe lag.

„Mir ist der Eimer umgefallen, als ich ihn auf machen wollte und irgendwie hab ich mir den Deckel dann auf den Kopf geklatscht.“, gab er zerknirscht zu und brachte mich wieder zum Lachen. „So bist du keine Hilfe.“ „Tut mir leid, aber hast du wirklich erwartet, dass ich nicht lache?“, kicherte ich vor mich hin. „Du sagst doch immer, dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll.“ Niall grinste und beugte sich dann über den Eimer mit der grünen Farbe.

„Hilfst du mir jetzt endlich?“, fragte er nochmal und ich öffnete ihm gekonnt den Eimer. „Warum sieht das bei dir so leicht aus?“, beschwerte er sich und ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht bin ich einfach nicht so tollpatschig wie du.“ Ich wuschelte ihm durch die Haare, was ich direkt bereute, weil meine Hand anschließend voll mit Farbe war. Immerhin hatte Niall jetzt was zu lachen und tauchte schwungvoll die Rolle in die Farbe. „Dann mal los.“





Niall



Liam half mir mein Zimmer zu streichen und ich machte mir einen Spaß daraus, die Farbe auch auf ihm zu verteilen. Allerdings rächte er sich auch dafür und meine, eigentlich blonden, Haare waren am Ende blau.



Wir waren gerade mit meinem Zimmer fertig und wollten bei Liam weiter machen, als wir Anne auf dem Flur trafen. „Ich hab Jake angerufen und gefragt, ob er hilft. Er kommt gleich vorbei und bringt Pizza mit.“ Bei dem Wort Pizza fing mein Magen an zu knurren und wir lachten alle.

„Dann lohnt es sich auch gar nicht, jetzt schon anzufangen. Lass uns erstmal ins Wohnzimmer gehen und überlegen, an welche Wand das Graffiti am besten passen würde.“, schlug Liam vor. „Ich geh nur schnell Kevin holen.“ Der Name löste bei mir einen erneuten Lachanfall aus und Anne verschwand kichernd.





Als Jake mit der Pizza kam, stürzten wir uns alle heißhungrig drauf, während wir mit Kevin unser Wohnzimmer-Graffiti besprachen und er es mit ein paar Bleistiftstrichen auf einen Zettel malte. Er war wirklich begabt und ich freute mich schon sehr darauf.

Seitdem Jake da war, war Liam aber auch komisch und ich konnte mir gar nicht erklären warum. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er Jake nicht mochte, Liam mochte jeden, solange man nett zu ihm war und ich liebte diese Eigenschaft an Liam. Allerdings mochte ich auch so gut wie jede Eigenschaft von Liam.

Ich hatte mich in der letzten Nacht dabei ertappt, wie ich mir vor dem Einschlafen gewünscht hatte, dass Liam neben mir liegen würde, so sehr war ich seine Anwesenheit schon gewöhnt.



„Nicht starren Niall.“, flüsterte Harry mir belustigt zu und ich sah ihn mit geröteten Wangen an. „Ich starre gar nicht.“, versuchte ich mich zu verteidigen und er grinste. „Natürlich nicht, du hast Liam ja grad auch gar nicht mit deinen Blicken ausgezogen.“ „Harry!“, protestierte ich, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Mein Gesicht brannte nur noch mehr und ich konnte mir so ungefähr meine Gesichtsfarbe vorstellen.

„Was gibt es denn da zu flüstern?“, fragte Louis neugierig und ich schüttelte schnell den Kopf, als auch Liam uns ansah. „Nichts Wichtiges.“ Ich hatte Liam nicht angeschmachtet. Oder? Nein, ganz sicher nicht.





Harry



Ich fragte mich, wie lange Niall und Liam noch um einander herumschleichen würden, bis ihnen endlich klar wurde, dass sie beide ineinander verliebt waren. Eigentlich war das nicht mehr zum Aushalten und so langsam fand ich die Idee von Louis Verkupplungsversuchen gar nicht mehr so schlecht. Außerdem hatte ich eine vage Idee, wie man das anstellen konnte, aber die musste ich erst mit meinem Boobear besprechen.

Dieser sah mich immer noch fragend an und ich sah erst zu Liam und dann zu Niall, ehe ich grinste und Louis wissend nickte. Wir verstanden uns eben auch ohne Worte. Das war auch schon vor unserer Beziehung so gewesen und würde auch ewig so bleiben. Ich wusste immer, was er dachte und wenn nicht, dann schaffte er es mir seine Gedanken mit Hilfe eines Blickes mitzuteilen.





Am Abend waren wir alle mit dem Streichen fertig und wir trafen uns erschöpft und vollgekleckert in der zukünftigen Küche, die Liam und ich mit Jakes Hilfe auch schon gestrichen hatten, jetzt musste nur noch der neue Fußboden verlegt werden.

„Wir sind dann weg, bis morgen, dann gibt es endlich die Graffitis.“, verabschiedete Anne sich und Kevin winkte uns zum Abschied. Er war echt cool und begabt dazu. Aber auf eine gewisse Art und Weise waren wir alle Künstler, warum sollten wir uns also nicht verstehen?

Allerdings fand ich es sehr interessant, wie er Anne ansah und grinste vor mich hin, als ich hörte, wie sie im Flur darüber diskutieren, ob er sie nun nach Hause fuhr oder nicht.



„Louis, du hattest Recht. Liam und Niall brauchen ganz dringend unsere Hilfe. Das kriegen die nie im Leben allein auf die Reihe.“, fing ich ein Gespräch an, als wir im Auto saßen und Louis den Mini zu meiner Wohnung lenkte.

„Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“, meinte Louis altklug und wir lachten. „Aber im Ernst, ich hab schon einen Plan.“ Bei dem Gedanken an meine Überlegungen musste ich kichern und Louis sah mich einen kurzen Moment neugierig an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße richtete.

„Los Hazza, raus mit der Sprache, oder ich sterbe vor Neugier.“, lachte er und ich fing an zu erzählen. Dabei breitete sich ein breites Grinsen auf Lous weichen Lippen aus.





Louis



Harry war echt ein Genie und ich glaubte sogar daran, dass das funktionieren könnte. Wenn nicht, dann war den beiden einfach nicht mehr zu helfen. Man sah doch, dass die beiden praktisch Herzchen in ihren Augen blinken hatten, wenn sie miteinander redeten oder sich auch nur im selben Raum befanden. Waren wir den die Einzigen, denen das auffiel?

Ob Simon ausflippen würde, wenn er erfahren würde, dass es in Band zwei Pärchen gäbe? Ich versuchte mir sein Gesicht vorzustellen und schmunzelte.

„Woran denkst du Lou?“ „An Simons Gesicht, wenn er auf einmal eine fast vollständig schwule Boyband hat, dessen Fanbase zu 95% aus Mädchen besteht.“, grinste ich und Harry lachte ebenfalls. „Ist ne lustige Vorstellung.“ „Oh ja.“, bestätigte ich und lenkte das Auto auf den Parkplatz.





„Ich hasse es, wenn du mich so zappeln lässt.“ „Das stimmt nicht, du liebst es.“ „Ertappt.“, grinste ich und beugte mich, noch immer schwer atmend, über Harry und strich ihm die verschwitzten Locken aus dem Gesicht. „Irgendwann bekommst du das alles zurück, damit du mal siehst, wie schrecklich das ist, wenn man wimmernd in den Laken liegt und genau weiß, dass man wie Wachs in den Händen des anderen ist.“, drohte ich mit rauer Stimme und mein Freund stöhnte leise auf.

„Mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst.“, knurrte er und biss sich auf die Unterlippe. „Glaub mir, das kann ich.“, schnurrte ich und ließ meine Hand betont langsam seinen Körper herunter wandern und stellte fest, dass allein meine Worte ihn schonwieder heiß gemacht hatten. Zufrieden grinste ich.



„Jetzt weiß ich, was du meinst.“, keuchte Harry völlig erschöpft und grinste mich frech und gleichzeitig glücklich an. „Aber es ist geil.“, gab er zu und ich nickte. „Stimmt.“ Er legte seinen Kopf auf meine Brust und ich hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe. „Jetzt bin ich wirklich müde.“, grummelte er und schloss die Augen, was mich lächeln ließ.





Anne



Kevin hatte ein richtig geniales Graffiti für mich gezeichnet und ich freute mich schon auf den nächsten Tag, an dem es an meiner Wand landen würde. Auch das für das Wohnzimmer hatte er echt toll hinbekommen und manchmal wünschte ich mir, auch so gut zeichnen zu können. Ich war nicht vollkommen unbegabt, aber lange nicht so gut wie er.

Einmal hatte ich ihm für eine seiner Abschlussarbeiten Modell gesessen und er hatte ein Porträt von mir gemacht, mit Ölfarben und es war traumhaft schön gewesen. Eine gute Note hatte er auch bekommen.



„Ich hol dich morgen wieder ab.“, verabschiedete Kevin sich und umarmte mich, dabei hauchte er mir einen kurzen Kuss auf die Wange, den man fast gar nicht spürte und ich stieg hastig und mit roten Wangen aus.

„Na, ist da jemand verliebt?“, begrüßte Lauren mich, die beim Streichen nicht helfen konnte, weil sie arbeiten musste. „Quatsch.“, brummte ich und ging an ihr vorbei in die Wohnung.

Na schön, Kevin war nun wirklich nicht hässlich. Eigentlich sah er sogar ziemlich gut aus mit seinen strahlend blauen Augen und den braunen, verwuschelten Haaren. Er war größer als ich und man sah ihm auch deutlich an, dass er regelmäßig Fußball spielte. Aber ich war nicht in ihn verliebt!



„Du kannst ruhig zugeben, dass du nicht vollkommen gefühlskalt bist.“ Lauren ließ sich neben mich auf das Sofa fallen, wo ich inzwischen mit einer Tasse Tee saß. Früchtetee, ich trank ausschließlich Früchtetee.

„Ich bin überhaupt nicht gefühlskalt.“, protestierte ich und sah in meine Tasse. „Wann warst du das letzte Mal so richtig verliebt?“, fragte meine beste Freundin und ich überlegte. Lange. „Ähm…keine Ahnung?!“, gab ich kleinlaut zu und sie lächelte mich verständnisvoll an.

„Dann wird es mal wieder Zeit, findest du nicht?“, fragte sie und ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“, brummte ich und trank meinen Tee aus. „Ich geh schlafen, so eine Renovierung macht einen echt fertig.“ „Denk mal darüber nach.“, bat mich Lauren noch und ich lächelte sie an. „Klar.“

Und wie ich darüber nachdachte! Ich lag fast zwei Stunden wach und konnte einfach nicht einschlafen. Zu einer Lösung, oder nach was auch immer ich suchte, kam ich trotzdem nicht und irgendwann nach Mitternacht fiel ich doch in einen unruhigen Schlaf. Wie sollte es anders sein, träumte ich von Kevin.





Jake



Liam mochte mich nicht, da war ich mir inzwischen sicher. So wie er mich ansah und immer besitzergreifend einen Arm um Nialls Schultern legte, sobald ich den kleinen Iren ansah. Er war mehr als offensichtlich in ihn verliebt und bei Niall war ich mir auch sehr sicher, dass er Gefühle für seinen besten Freund hatte, aber das schien ihm noch nicht ganz klar zu sein. Umso besser für mich, auch wenn ich mich fragte, wie ich mal allein mit ihm reden sollte, wenn Liam immer in der Nähe war und es gar nicht erst dazu kommen ließ, dass wir allein waren. Irgendeine Möglichkeit würde sich da schon noch finden lassen.



Die Wohnung war der absolute Wahnsinn, Anne hatte echt Glück, dass die Jungs ihr angeboten hatten, dort einzuziehen. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie sie zusammen mit Liam versuchen würde, Ordnung zu halten und dafür zu sorgen, dass alle pünktlich zu irgendwelchen Terminen kamen.

Außerdem hatte ich Kevin mal wieder getroffen, wir hatten uns schon länger nicht mehr gesehen und ich verstand mich ganz gut mit ihm. Ich wusste, dass er in Anne verschossen war und ich versuchte, mir die beiden als Paar vorzustellen.

In meiner Vorstellung sah das auch gar nicht mal so schlecht aus, aber so wirklich vorstellen, dass das Realität werden würde, konnte ich mir auch nicht, zumindest nur schwer. Naja, vielleicht würde Kevin es ja irgendwann mal schaffen, seinen Mund aufzumachen. Ich könnte natürlich auch einfach mal mit Anne reden.

Allerdings mich das auch alles nichts an und ich wollte und sollte mich da nicht einmischen. Ich hegte auch noch innerlich die Hoffnung, dass Anne sich vielleicht in Liam verlieben könnte, das würde meine Chancen bei Niall vielleicht etwas steigern, wenn ich ihm sagen würde, dass er bei seinem besten Freund keine Chance hatte. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Das war selbst für mich gemein und ich wollte ihn ja nicht verletzen.

Es musste auch irgendwie anders gehen, dass ich eine Nacht mit ihm bekam und ich würde solange darüber nachdenken, bis mir etwas einfiel. Ich wollte diese eine Nacht.



Graffiti

Liam



Ich hatte noch nie Linoleumboden verlegt, genauso wie der Rest der Jungs. Dementsprechend schwierig gestaltete es sich auch, den Boden in unserer zukünftigen Küche zu verlegen. Harry und ich versuchten verzweifelt, irgendwie den Bodenbelag so zurecht zu schneiden, dass er in die Küche passte, während Louis und Niall im Türrahmen standen und uns lachend dabei beobachteten.

„Wenn ich nicht wüsste, dass ihr beide handwerklich beide unbegabt seid, würde ich ja sagen, dass ihr uns helfen könntet, aber dann wird das wohl nie was.“, stöhnte ich und zog mir mein Hemd aus. Mir war warm, weil Harry und ich schon seit über einer Stunde die große Rolle Bodenbelag umher trugen.

„Nettes Sixpack.“, lachte Harry und ich grinste ihn an. „Du kannst doch nicht einfach vor den Augen deines Freundes mit mir flirten.“ „Wirklich Haz, das ist wirklich das letzte, was ich von dir gedacht hätte! Ich dachte, du liebst mich?!“, heulte Louis theatralisch und Harry lief auf ihn zu und warf sich in Louis Arme.

„Nicht weinen Schatz, ich liebe dich, wirklich!“, ging er auf das kleine Spiel mit ein und ich fing an zu lachen, als er sich sogar vor seinem Freund nieder kniete. „Um nichts in der Welt würde ich dich für jemanden wie Liam verlassen, ich…“ „Ey, bin ich so furchtbar?!“, unterbrach ich ihn und der Lockenkopf drehe den Kopf zu mir. „Sorry Li.“ Er wandte sich wieder an Louis. „Was ich sagen wollte. Ich liebe dich.“ Louis zog ihn auf die Beine und sie fielen sich wieder in die Arme.

„Ihr hättet Schauspieler werden sollen.“, prustete Niall, der vor Lachen schon mit dem Rücken an der Wand lehnte und verzweifelt nach Luft schnappte. Ich ging zu ihm und wuschelte durch seine Haare, die noch immer einen leichten Blauschimmer aufwiesen, wie ich grinsend bemerkte. „Vergiss nicht zu atmen.“, riet ich ihm.

„Was geht den hier ab?“, fragte Anne belustigt, als sie um die Ecke kam, im Schlepptau hatte sie Kevin, der uns verwirrt ansah. „Kleine Showeinlage von Louis und Harry, nichts besonders.“, lachte ich. „Achja. Und du trägst kein Oberteil, weil…?“, fuhr sie fort. „Mir war warm, weil Harry und ich seit einer Stunde versuchen diesen blöden Boden zu verlegen.“, gab ich Auskunft.





Niall



Als Liam sein Hemd ausgezogen hatte, musste ich schlucken und so langsam fragte ich mich echt, was zum Geier mit mir los war. Ich war doch nicht in ihn verliebt. Oder? Ich wusste einfach nicht, was ich darüber denken sollte und verdrängte den Gedanken einfach.

Während sich Liam und Harry also wieder mit dem Boden beschäftigten, folgten Louis und ich Kevin ins Wohnzimmer. Er hatte einen Rucksack voll mit Sprühfarbe dabei und zeigte uns seine fertige Zeichnung.

„Das ist toll.“, befand ich und Louis nickte bestätigend. „Freut mich, dass es euch gefällt.“ Der braunhaarige Junge, der mich ein bisschen an Louis erinnerte, kramte einen Bleistift hervor und zeichnete grobe Linien auf die weiße Wand.



„Jetzt muss ich euch rausschmeißen, wegen den Dämpfen und so.“, meinte Kevin, als er fertig war und ging zu der Balkontür, um diese zu öffnen, ehe er aus seinem Rucksack noch eine Atemmaske zog.

„Manno, ich wollte zugucken.“, schmollte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist eh langweilig, weil das mindestens zwei Stunden dauert und es soll auch eine Überraschung werden.“, grinste er mich an und schob mich zur Tür, Louis und Anne folgten mir, hinter uns wurde die Tür abgeschlossen.





„Ich könnt gucken kommen.“ Inzwischen war auch Zayn gekommen und mit seiner Hilfe hatten Liam und Harry auch den Boden fertig verlegt und ich sprintete schon fast ins Wohnzimmer, als Kevin uns rief.

„Wow. Das ist richtig gut.“, bestaunte ich den roten Schriftzug an unserer Wohnzimmerwand. Mir gefiel es richtig gut und auch Zayn nickte anerkennend. „Ich liebe es jetzt schon.“, freute Louis sich und Harry machte direkt ein Foto, um es auf Twitter zu posten. „Freust du dich?“, fragte Liam mich, der inzwischen auch wieder etwas anhatte und legte einen Arm um meine Schultern. „Auf jeden Fall.“, presste ich hervor, weil mein Herz auf einmal viel zu schnell schlug. Das war doch nicht mehr normal!

Ich musste mit irgendjemandem reden, Liam war ja nur leider ausgeschlossen und ich redete sonst immer mit ihm. Blieb nur noch Anne, die war wie Liam, nur weiblich. Außerdem vertraute ich bei ihr eher darauf, einen vernünftigen Ratschlag zu bekommen, als wenn ich mit Harry oder Louis reden würde.





Anne



„Kann ich kurz mit dir reden?“ Überrascht sah ich Niall an, der mich bittend ansah und wir verließen das Wohnzimmer mit dem grandiosen Graffiti und gingen in mein Zimmer. Niall schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann in die Fensterbank.

„Was ist denn?“ „Ich…naja…also, wenn mein Herz schneller schlägt und ich so ein komisches Kribbeln im Bauch habe, dann bin ich ziemlich heftig in jemanden verliebt, oder?“, fragte er verlegen und ich grinste. „Allerdings. Wer ist denn die Glückliche?“ Er kratzte sich verlegen im Nacken.

„KeinMädchen.“, nuschelte er und ich verstand ihn auch nur mit größter Mühe. „Ist doch egal. Und wer ist er Glückliche?“ „Muss ich dir das sagen?“, fragte er und sah mich mit roten Wangen an. „Natürlich nicht. Wissen die anderen davon?“ Er schüttelte den Kopf und ich setzte mich neben ihn. Dass ich einen Verdacht hatte, wer es war, musste er ja nicht wissen.

„Jetzt lächle, es ist toll, wenn man verliebt ist!“, versuchte ich ihn aufzumuntern, weil er so einen bedröppelten Eindruck machte. Gleichzeitig schlug ich mir innerlich selbst die Hand gegen die Stirn. Solche Worte von mir, während ich selbst immer alles abstritt.

„Aber, das geht nicht.“ „Was geht nicht?“, hakte ich nach. Er dachte doch wohl nicht, dass es schlimm war, wenn er in einem Jungen verliebt war? Er hatte doch auch nichts gegen Louis und Harry. Hatte er doch nicht?

„Ich…ach egal. Ich glaube ich steh‘ auf Liam.“, brachte er hervor und sein Gesicht glich dem einer Tomate. Ich wusste es. „Na und? Außerdem hab ich mir das schon gedacht.“ Ich lächelte, als er mich verwundert ansah. „Ist das so offensichtlich?“ „Naja…ein bisschen vielleicht, aber das ist ja nicht schlimm. Ich glaube auch, dass Liam dich genauso liebt.“ Das glaubte ich wirklich.

„Meinst du?“ Niall sah mich mit großen Augen an und ich wuschelte ihm durch die Haare. Er kam mir vor wie ein kleiner Bruder, den ich nie hatte. „Oh ja! Und jetzt komm, die Jungs wollten Essen bestellen.“ „Essen!“ Wir lachten und machten uns auf den Weg in die Küche, wo tatsächlich schon alle auf dem Boden saßen und Pizza in sich hinein futterten.

„Hatten wir nicht gestern erst Pizza?“, fragte ich skeptisch und setzte mich dazu. „Na und?“, kam es im Chor von allen und ich winkte ab. Daran konnte ich mich durchaus gewöhnen.





Harry



„Was hattet ihr überhaupt für Geheimnisse?“, fragte ich grinsend, als Niall von seiner Pizza abbiss, er lief sofort rot an und Anne lachte. „Du bist eindeutig zu neugierig.“, Anne mich und ich warf mit einem Pilz meiner Pizza nach ihr. Louis lachte.

„Harry, kannst du dich nicht einmal benehmen?“, fragte Liam und ich schüttelte den Kopf. „Kann ich nicht, will ich auch nicht.“, erklärte ich überzeugt und Louis drückte mich an sich. Er war ja selbst der größte Kindskopf, den ich je getroffen hatte und das Schönste war, er war meiner.





Nach dem Essen fing Kevin in Annes Zimmer mit ihrem Graffiti an und wir wussten nicht so richtig, was wir machen sollten, also fuhren Louis und ich zu ihm nach Hause, um schon mal ein paar Möbel abzubauen und Sachen zu packen.



„Jetzt hilf mir doch mal mit dem Bett.“, stöhnte Louis, der versuchte die Matratze aus dem Doppelbett zu heben. „Wollen wir es nicht lieber noch einmal benutzen, bevor wir es abbauen?“, fragte ich grinsend und wartete die Antwort gar nicht ab, sondern schupste ihn einfach darauf.

„Du bist unmöglich Hazza.“, lachte er und ich zuckte mit den Schultern. „Von wem habe ich das bloß?“ „Von mir bestimmt nicht.“, grinste Louis und beugte sich vor, um mir sacht in den Hals zu beißen. Ich warf den Kopf in den Nacken und krallte mich mit einer Hand in Louis Haare.

„Ich finde, wir sollten lieber alles abbauen und dann unsere Betten in der neuen Wohnung einweihen. Beide.“, grinste er mich auf einmal und schob mich von sich. Frustriert schnaufte ich.

„Du willst mich hier jetzt ernsthaft so zurück lassen? Das kannst du mir nicht antun!“, protestierte ich, aber Louis blieb standhaft. „Lass uns erst einmal packen, dann sehen weiter.“ Er reichte mir seine Hand, um mich vom Bett zu ziehen, er hatte nur nicht damit gerechnet, dass ich ebenso ziehen würde und schon lag er wieder auf mir.

„Harry!“ „Louis!“, äffte ich ihn nach und ließ meine Hand schnell unter seinem Hoddie verschwinden. „Bitte?“, bettelte ich und biss mir auf die Unterlippe, während ich gleichzeitig lächelte und ihn bittend ansah. Eine unwiderstehliche Kombination für ihn und das wusste ich auch.





Louis



Dieser Junge machte mich fertig! Wie sollte ich ihm denn bitte so wiederstehen? Als er dann seine Augen auch noch halb schloss und mich mit seinem Schlafzimmerblick ansah, war es um mich und meine Beherrschung geschehen.

„Weißt du, was das Schlimmste ist, wenn du das machst? Dass du genau weißt, dass mich das schwach macht.“, raunte ich ihm ins Ohr und biss zärtlich in sein Ohrläppchen, neben seinem Hals, Harrys empfindlichste Stelle. Er keuchte leise, genau, wie ich es erwartet hatte.

„Tu nicht so, als würdest du das alles nicht wollen.“, knurrte er und rollte uns herum, damit er auf mir lag. „Damit hast du leider verdammt nochmal Recht.“, grinste ich, bevor unsere Lippen sich zu einem wilden, hungrigen Kuss trafen.

Harry war ein verdammt guter Küsser und raubte mir jedes Mal den Verstand. Besonders dann, wenn er zärtlich an meiner Unterlippe knabberte und anschließend mit der Zungenspitze darüber fuhr. So etwas ließ mich schier wahnsinnig werden.



Schnell hatten wir uns von unseren Sachen befreit und ich wollte mir gerade meine Shorts von den Hüften streifen, als Harry meine Hände festhielt, etwas herunter rutschte und mit den Zähnen den Bund meiner Shorts schnappte. Provozierend langsam zog er den Stoff herunter und als ich zu ihm sah, grinste er mich an und bei dem Blick, den er mir dabei aus seinen, von Lust verdunkelten, Augen zuwarf, ließ mich nach Luft schnappen.

Kaum waren die Shorts über meine Füße gerutscht, zerrte ich Harry zu mir hoch und presste verlangend meine Lippen auf seine. Gierig ließ ich meine Hände über seinen wundervollen Körper gleiten, ich wusste genau, was ich wo zu tun hatte, um ihn einen Stöhnen zu entlocken.



Ohne große Vorbereitung, weil er mich so drängte, drang ich in ihn ein und wir keuchten gleichzeitig auf. „Lou.“, stöhnte Harry und scheiße, seine Stimme war ja sonst schon rau, aber in diesem Moment hätte es für mich keine Stimme geben können, die heißer und anturnender gewesen wäre.



„Fuck!“, keuchte Harry, als ich ihn über die Klippe stieß und ihm einen Augenblick später folgte. Erschöpft ließen wir uns in die Kissen fallen. „Genauso hab ich mir unser letztes Mal in dieser Wohnung vorgestellt.“, grinste er mich an und ich schnappte nach seinem Hals. „Dann hinterlasse ich dir jetzt noch ein Andenken.“, wisperte ich an seine Haut, er erschauderte und seufzte, als ich anfing, diese zu bearbeiten.





Zayn



Ich verließ, zusammen mit Liam, als Letzter die neue Wohnung. Am nächsten Tag würde nur noch die Küche kommen, dann mussten wir nur noch unser Zeug unterbringen und konnten einziehen.

Ich liebte unser Wohnzimmer, das Graffiti war einfach nur genial. Deswegen fand ich auch, dass Anne mit Abstand das schönste Zimmer hatte. Auf meinen Rat hin, hatte sie die Wände tatsächlich dunkelrot gestrichen, bis auf eine, die war schwarz und darauf das Graffiti, was Kevin für sie entworfen hatte, die britische Flagge und Himmel, dieser Junge hatte echt Talent. Das Graffiti sah wirklich klasse aus und Anne war ihm dankbar um den Hals gefallen.

Lächelnd hatte ich beobachtet, wie der Arme dabei rot angelaufen war und anschießend nervös seine Farben wieder eingesammelt hatte. Sehr süß die beiden. Unwillkürlich musste ich an Perrie denken, die zu diesem Zeitpunkt bei ihren Eltern war. Ich vermisste sie.

Liams Zimmer gefiel mir auch, immerhin hatte er sich mit den Streifen mal etwas Vernünftiges überlegt, nicht so wie Harry und Louis, die einfach alle ihre Wände orange und rot gestrichen hatten. Obwohl das auch etwas hatte, wenn ich ehrlich war. Ich konnte mir vorstellen, dass das toll aussah, wenn die Sonne auf die bunten Wände schien.

Nialls Zimmer war, wie nicht anders zu erwarten, blau. Das Grün passte ziemlich gut da rein und ich wusste, dass er es ausgesucht hatte, weil es ihn an sein Zuhause, an Irland erinnerte. Er hatte es immer am weitesten, wenn er seine Familie besuchen wollte und besonders am Anfang hatte er oft Heimweh gehabt. Liam hatte sich dann immer besonders um ihn gekümmert und inzwischen kam der kleine Ire gut mit der Entfernung klar, woran Liam nicht ganz unschuldig war.

Liam und Niall. Perrie hatte Recht, da musste was getan werden. Ich grinste, als ich an Niall dachte, wie er Liam angestarrt hatte, als er, zusammen mit Harry und mir, oberkörperfrei den Boden verlegt hatte.

Simon würde das wohl gar nicht gefallen, aber er war sowieso ein Arsch, eigentlich ging es ihn überhaupt nichts an, wer wann mit wem zusammen war. Leider sahen unsere Verträge und der Rest des Managements das etwas anders.



Einweihungsparty

Liam

Vier Tage später hatten wir alle Möbel und unsere Sachen in die Wohnung gebracht und uns eingerichtet.

Es war früher Nachmittag und wir saßen an dem großen Esstisch. Lauren, Jake, Perrie und Kevin waren auch noch da, weil sie uns bei den letzten Schritten geholfen hatten.

„Wie wäre es, wenn wir eine Einweihungsparty machen?“, schlug Louis vor und Harry nickte begeistert. „Tolle Idee! Bitte Liam?“ Niall drehte sich zu mir und sah mich bittend an. „Ich sag doch gar nichts dagegen.“, lachte ich und wuschelte ihm durch die Haare. „Okay Leute, Daddy Direction hat gesprochen!“, verkündete Zayn und wir lachten alle.

„Ich werde jetzt gar nicht mehr gefragt?“, schmollte Anne und Louis warf mit einem Apfel aus dem Obstkorb nach ihr, den sie geschickt auffing. Unser Bandälteste machte große Augen. „Damit hast du jetzt wohl nicht gerechnet.“, grinste Jake ihn an. „Nicht wirklich. Aber du bist doch mit einer Party einverstanden?“, richtete Louis sich an Anne, die grinste und Niall den Apfel zuwarf, der glücklich hinein biss.

„Natürlich!“ „Sehr gut, dann fangen wir mal an zu planen, sonst wird das nie was.“, rief ich, bevor irgendjemand anders wieder anfing zu reden. „Und da ist Liam wieder in seinem Element.“, stichelte Zayn und ich streckte ihm die Zunge heraus.

Die nächste halbe Stunde planten wir unsere Party für den nächsten Tag. Dazu gehörten Essen, Musik, Gästeliste, Getränke, Dekoration und ein Unterhaltungsprogramm, dass Louis unbedingt machen wollte. Ich hatte dabei zwar kein besonders gutes Gefühl, aber das würde schon werden. Zumindest hoffte ich das.





„Ich freu mich schon auf morgen.“ Niall und ich standen auf dem Flur vor seinem Zimmer, er war gerade aus dem Bad gekommen und ich wollte duschen. „Ich mich auch. Das wird bestimmt ganz lustig. Auch wenn ich Angst vor dem habe, was Louis sich da ausgedacht hat.“ Er lachte leise und umarmte mich dann.

„Ich bin froh, dass wir hier zusammen wohnen. Jetzt bin ich nachts nicht mehr allein.“, flüsterte er und mein Herz klopfte stärker, als es eigentlich sollte. „Ich find es auch schön.“, antwortete ich und wuschelte durch seine Haare, als er mich wieder los ließ.

„Bis morgen.“, verabschiedete er sich und verschwand in seinem Zimmer. Seufzend sah ich ihm nach und ging dann duschen.

Vielleicht sollte ich langsam anfangen ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Niall würde für immer nur mein bester Freund bleiben. Das war okay. Jedenfalls versuchte ich mir einzureden, dass das okay war.





Niall



Als ich im Bett lag, nahm ich mir vor, Liam auf der Party am nächsten Tag zu sagen, was los war. Dass ich mich in ihn verliebt hatte. Dass ich nicht wollte, dass unsere Freundschaft daran zerbrach und dass ich auch die kleine Hoffnung hatte, dass er auch ein kleines Bisschen in mich verliebt sein könnte.

Das dachte ich wirklich. Zumindest kam es mir so vor, als würde er sich besonders um mich kümmern. Hoffentlich lag das nicht nur daran, dass wir beste Freunde waren. Was war, wenn er mich „nur“ wie einen kleinen Bruder liebte? Dann wäre es ziemlich peinlich, wenn ich ihm von meinen Gefühlen erzählen würde. Vielleicht war das doch nicht so eine gute Idee, wie ich zuerst gedacht hatte.

Ich beschloss also, erst einmal ein bisschen abzuwarten. Liam war mutig und vielleicht würde er ja den ersten Schritt machen, wenn er in mich verliebt wäre. Mehr als hoffen, konnte ich nicht.





„Louis! Du sollst die Luftballons aufhängen und nicht platzen lassen!“, fluchte Liam am nächsten Tag. Der Älteste machte sich einen Spaß daraus die mühevolle Arbeit von Liam und Zayn wieder zu zerstören, indem er alle aufgepusteten Luftballons wieder platzen ließ. Ich fand das auch ziemlich lustig und saß lachend auf dem Sofa.

„Möchtest du Anne und Harry vielleicht ein bisschen beim Kochen helfen?“, fragte Zayn bissig und eigentlich klang es auch nicht wie eine Frage, sondern eher nach einem Befehl, dem ich schnell nach zu kommen hatte.

„Bin schon weg.“, flötete ich gut gelaunt und tapste in den Kochbereich. Von dort aus konnte ich mir auch angucken, wie Louis die beiden zur Weißglut trieb.



„Du sollst die Schokolade raspeln und nicht essen.“, ermahnte Harry mich, als ich mir ein Stück der Vollmilchschokolade in den Mund stecken wollte. Er wollte einen Schokokuchen backen und hatte mich dazu verdonnert die Schokolade zu reiben. „Aber die sieht so lecker aus.“, schmollte ich. „Du kannst sie doch später im Kuchen essen.“ Der Lockenkopf rollte mit den Augen und grinste dann, als ich missmutig weiter rieb.

Sehnsüchtig schielte ich zu Anne, die ein paar Pizzaschnecken machte. Kaum hatte sie meinen Blick bemerkt, sah sie mich so an, als wollte sie mir damit sagen, dass ich es nicht einmal wagen sollte, daran zu denken mir vor der Party eine dieser Schnecken zu nehmen.

Dann musste ich mich wohl gedulden, irgendwie würde ich das sicherlich schaffen. Ich beobachtete einfach weiter Louis, Zayn und Liam beim Dekorieren.





Anne



Ich fand, dass eine Party der perfekte Einstieg für das Zusammenleben mit den Jungs war und auch nur deswegen stand ich in der Küche. Zwar konnte ich kochen, aber wenn ich nicht unbedingt musste, dann tat ich es auch nicht.

Im Kopf ging ich nochmal durch, wer alles eingeladen war. Jake, Lauren und Kevin, auf die drei hatte ich bestanden. Dann noch Perrie, immerhin war sie Zayns Freundin, Eleanor, weil sie ja eine gute Freundin von Louis war und sie so vielleicht auch ein Foto zusammen machen konnten. Jake wollte noch Ryan mitbringen, der mit seiner neuen Freundin kommen würde. Ryan war ganz okay, ich kannte ihn flüchtig.



„Finger weg von den Pizzaschnecken, Niall!“, rief ich und er zog schuldbewusst die Hand zurück. „Selbst schuld, wenn du sie so offensichtlich stehen lässt.“, lachte Liam und ich drehte mich zu ihm um. „Witzpille. Wo soll ich sie denn verstecken?“, grummelte ich und stapfte in mein Zimmer, weil ich mich noch umziehen musste.



„Du siehst toll aus.“, befand Louis, als ich wieder ins Wohnzimmer kam und Harry warf mir einen eifersüchtigen Blick zu. „Keine Sorge, ich nehme dir deinen Freund schon nicht weg.“, lachte ich und er brummte irgendwas. „Aber danke Louis.“ „Außerdem hat sie ja Kevin.“, warf Zayn ein und ich funkelte ihn an, während ich rot anlief. „Gar nicht wahr.“ „Wohl wahr.“, fiel mir Liam auch noch in den Rücken und die Jungs fingen an zu lachen, sogar Harry grinste.

„Ihr seid doch doof.“, maulte ich und zum Glück klingelte es im gleichen Moment an der Tür und ich konnte aus dem Raum verschwinden und die Tür aufmachen.

Davor standen Lauren und Kevin. „Hallo. Kommt rein.“, begrüßte ich sie und machte Platz, damit sie die Wohnung betreten konnten. „Du siehst super aus. Damit kriegst du ihn rum.“, raunte Lauren mir zu, als wir uns umarmten und sie brachte sich grinsend aus meiner Reichweite, bevor ich sie schlagen konnte.

„Hey.“, murmelte ich leise und umarmte dann Kevin, der mich schüchtern anlächelte. Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer, wo schon die Musik lief, die Zayn und Louis zusammengestellt hatten.

Ich wollte mich gerade auf die Couch zu Lauren setzen, als es erneut klingelte, also lief ich wieder zur Tür. Davor standen Jake, Ryan und seine brünette Freundin. „Hey.“, begrüßte ich sie. „Anne, wer ist das?“, rief Liam aus der Küche und ich sah das Mädchen fragend an. Irgendwoher kannte ich sie doch. Dann traf mich die Erkenntnis und meine Augen weiteten sich.





Jake



Ich war mit dem Auto zu Ryan gefahren und als ich an seiner Tür klingelte öffnete mir seine Freundin. Sie war heiß, was anderes hatte ich aber auch nicht erwartet. Die meisten seiner Freundinnen waren heiß gewesen und hatten auch im Bett was drauf und das reichte Ryan. Zumindest für eine Weile, seine Beziehungen hielten nie lange.

„Hey, du musst Jake sein.“, begrüßte sie mich und streckte mir ihre Hand entgegen, die ich ergriff und schüttelte. „Richtig geraten.“, grinste ich und sie ließ mich rein. „Danielle.“, stellte sie sich vor, als ich meine Jacke an die Garderobe hängte.

Irgendwas klingelte bei dem Namen bei mir, aber ich kam nicht darauf was es war und dachte auch nicht weiter darüber nach, als wir zu Ryan in die Küche gingen. „Ah super, du hast Danielle schon kennen gelernt. Ich muss dir ein paar Sachen über sie erzählen.“ Überrascht hob ich eine Augenbraue und Ryan fing an zu erzählen.

„Also ich kenne sie von einem Videodreh, wo sie getanzt und ich gefilmt habe und wir hatten auch was mit einander, aber als ich ihr erzählt habe, dass ich heute auf die Einweihungsparty von One Direction eingeladen bin, da hat sie mir gesagt, dass Liam ihr Ex ist und sie ihn immer noch liebt und gern wieder hätte. Deswegen kommt sie auch heute mit. Du musst nur ein bisschen mitspielen und vielleicht dafür sorgen, dass die beiden alleine sein können.“, erklärte Ryan und ich grinste.

Das kam mir sehr gelegen, wenn Liam abgelenkt war, dann konnte ich mich meinem Plan widmen. „Klar, ich helfe doch gerne.“, antwortete ich also und Danielle sah mich dankbar an.





„Ich bin Danielle.“, stellte sie sich vor, als Anne sie anstarrte. „Ich…weiß.“, stammelte meine Kollegin und ließ uns an sich vorbei. Auf dem Flur kam uns Liam aus der Küche entgegen und er hätte fast die Schale mit den Chips fallen gelassen, als er Danielle erkannte.

„Was machst du hier?“, fragte er erstaunt und sie lächelte zuckersüß. „Ich will nochmal mit dir reden.“, erklärte Danielle und Liam verdrehte die Augen. „Treppe hoch, das Zimmer hinten rechts.“, antwortete er knapp. Nachdem er die Schale ins Wohnzimmer gebracht hatte, folgte er seiner Ex-Freundin nach oben.



„Jake, warum ist sie hier?“, zischte Anne mir zu, als ich ins Wohnzimmer kam. „Ryan kennt sie und will ihr eben helfen, weil sie ihn noch liebt.“, antwortete ich. „Sie liebt ihn nicht! Sie hat ihn betrogen und ist ganz und gar nicht gut für ihn!“





Louis



„Was habt ihr denn zu flüstern?“, fragte ich und Annes Kopf schnellte nach oben. „Frag mal den Schwachkopf hier.“, maulte sie und stand auf. Stirnrunzelnd sah ich ihr nach und wandte mich dann an Jake. „Also?“

„Ryan hat halt Danielle mitgebracht, weil sie ihm erzählt hat, dass sie Liam noch liebt und gerne noch eine Chance hätte, um mit ihm zu reden und so weiter. Ich hab das unterstützt, aber ich wusste auch nicht, dass Danielle ihn betrogen hat.“, gab er zu und wirkte etwas zerknirscht.

„Naja, es war ja nett gemeint. Liam weiß schon was er tut und wird sie sicherlich auch wieder los.“, antwortete ich. „Wen wird Liam los?“, fragte Niall, der gerade zu uns gestoßen war. „Danielle.“ „Wie jetzt? Sie ist hier? Warum das?“, wunderte Niall sich und ich sah Eifersucht in seinen Augen aufblitzen.

„Ist doch egal. Ich bin mir sicher, dass sie auch gleich wieder verschwunden ist.“ „Es ist meine Schuld. Komm mit, ich erklär dir alles.“ Jake stand auf und Niall folgte ihm auf die Dachterrasse.

Ich zuckte unbestimmt mit den Schultern und ging Harry suchen. Er saß in seinem Zimmer auf der Fensterbank und sah nach draußen. „Haz?“, fragte ich leise und er drehte den Kopf zu mir.

„Was ist los?“ Ich legte mein Kinn auf seine Schulter und schlang meine Arme um seine Taille. „Ich find es doof, dass Elli heute kommt. Und dass du Anne Komplimente machst, auch wenn ich sie mag. Ich hasse mich für meine Eifersucht, aber ich kann nichts dagegen machen. Immer wenn du mit Elli zusammen bist, dann tut das weh und ich mag es nicht, wenn du anderen sagst, dass sie toll aussehen. Egal wem.“, nuschelte er so leise, dass ich ihn fast gar nicht verstand.

„Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Ich liebe dich und das weißt du doch auch. Ich wäre dumm, wenn ich dich verlassen oder betrügen würde, dann würde ich das Wundervollste verlieren, was es auf dieser Welt gibt.“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Harry war süß, wenn er eifersüchtig war, es war schön zu wissen, dass er mich für sich haben wollte. Aber es machte ihn fertig, wenn ich mit Eleanor zu sehen war und das wollte ich nicht. Seine Eifersucht zerfraß ihn ja förmlich.

„Louis, ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.“ „Ich weiß.“, seufzte ich und drückte ihn noch fester an mich. „Nur noch dieses eine Jahr, nur noch eine Tour. Wir schaffen das auch noch.“ Mein Freund brummt etwas Unverständliches und drehte dann seinen Kopf zu mir.





Harry



„Ich liebe dich Lou.“ Sanft verschloss ich unsere Lippen mit einem zärtlichen Kuss. Ich wollte nicht so eifersüchtig sein, aber ich hatte immer Angst, dass Louis mich verlassen könnte. Vor mir hatte er immerhin mehrere Beziehungen mit Mädchen gehabt und auch wenn er beteuerte, dass ihn niemand anders auf dieser Welt interessierte, ich hatte einfach Angst.



„Lass uns zurück zu den anderen gehen und feiern. Heute fängt eine tolle Zeit an.“, hauchte Louis an meine Lippen und ich lächelte. „Du hast Recht.“ Ich rutschte von der Fensterbank herunter und wollte den Raum verlassen, aber Louis zog mich schwungvoll zurück, sodass ich in seine Arme stolperte.

„Mach dich nicht so fertig mit deiner Eifersucht. Ich finde es toll, dass du so sehr auf mich achtest und mich für dich haben willst, ich weiß, dass du mich liebst. Ich schwöre dir, dass ich dich nie verlassen werde. Ich hab zwar grad keinen Ring und ich glaube auch nicht, dass wir das in nächster Zeit umsetzen können, aber wenn ich könnte, ich würde dich auf der Stelle heiraten. Würdest du mich heiraten wollen?“ Louis hatte seine Stirn gegen meine gelehnt und sah mir tief in die Augen.

Eine kleine Träne rollte über meine Wange und er wischte sie zärtlich fort. „Sofort. Hier und jetzt.“, krächzte ich gerührt und Louis küsste mich. „Das freut mich. Irgendwann, wenn es geht, dann würde ich dich gern wirklich heiraten. Aber das hat ja noch Zeit.“

Louis war einfach wundervoll und ich rieb mir die Augen, um die Tränen wegzuwischen. „Nicht weinen, dann weine ich auch.“, grinste Louis und ich lächelte schief. „Aber es ist so schön, was du gesagt hast.“, schniefte ich und er zog mich in eine feste Umarmung.





Obwohl Louis später noch Fotos mit Eleanor machte und mit Anne und Lauren tanzte, war ich nicht so eifersüchtig, wie ich es sonst gewesen wäre. Lous Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und ich fühlte mich besser. Außerdem lächelte er mich immer wieder an und zwinkerte mir zu, was ich total süß fand. Er war eben mein Freund, mein perfekter Louis und ich brauchte keine Angst zu haben, dass ihn mir jemand wegnahm.

Das würde niemand schaffen, niemand würde einen Keil zwischen uns treiben, dafür waren wir viel zu stark. Bis zum Vertragsende würden wir es auch noch schaffen und dann wären wir endlich frei.



Später

Liam



„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich endlich in Ruhe lassen sollst? Ich bin fertig mit dir und ich will dich nicht mehr sehen! Du hast mich betrogen, also rede nicht davon, dass du mich liebst. Ich für meinen Teil liebe dich schon lange nicht mehr.“, brauste ich auf, als Danielle mich lächelnd ansah.

„Aber Liam, wir hatten doch so eine schöne Zeit zusammen und alle sagen, dass wir wunderbar zusammen passen. Oder hast du etwa schon eine Neue gefunden?“

„Ich kann mich nicht an so viele schöne Momente erinnern, wenn ich ehrlich bin. Und ja, ich habe jemand besseren gefunden, jemand, der nicht so mies und verlogen ist, wie du! Und jetzt raus hier, ich will dich nicht noch weiter sehen!“ Grob packte ich Danielle am Arm und zerrte sie aus meinem Zimmer nach unten bis zur Tür, ihren Prostest ignorierte ich dabei.

„Nimm deine Jacke und verschwinde!“ „Liam, reg dich nicht auf, das ist sie doch gar nicht wert.“ Niall kam in den Flur und legte eine Hand auf meine Schulter, Danielle warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das war nicht unser letztes Treffen, dass verspreche ich dir!“, drohte sie noch, bevor sie zur Tür heraus stolzierte und sie hinter sich zu fallen ließ.

Ich ließ meine Schultern nach vorne sacken und entspannte mich etwas. „Es tut mir Leid für dich, dass sie immer und immer wieder auftaucht.“ Niall umarmte mich und strich mir mit der Hand über den Rücken. „Warum versteht sie denn einfach nicht, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will und sie nicht mehr liebe und sie auch keine zweite Chance bekommen wird?“, murmelte ich und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

„Das wird schon wieder. Und jetzt lass uns zu den anderen gehen und dann wirst du das ganz schnell wieder vergessen.“ Niall lächelte mich fröhlich an und brachte mich damit ebenfalls zum Lächeln. Er war einfach millionenfach besser als Danielle, in allen Dingen.

Der Ire nahm meine Hand und zog mich ins Wohnzimmer, weil ich meine Beine nicht von allein bewegte. Wenn er nur wüsste, dass er in meinem Kopf immer wieder ein totales Chaos anstellte…

Er machte mich einfach wahnsinnig!





Niall



Ich fand es schon doof von Jake, dass er dabei geholfen hatte, dass Danielle wieder bei uns aufgetaucht war, aber er beteuerte mir, dass er nicht wusste, was sie getan hatte und ich glaubte ihm.

Allerdings wollte ich auch nicht mit ihm reden, während Liam drinnen mit Danielle war, irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl dabei, also ging ich rein und sah die beiden im Flur. Na gut, ich war auch ein bisschen eifersüchtig.



Armer Liam. Ich zog ihn einfach mit ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf die Couch. Eleanor und Perrie waren inzwischen auch da und die beiden unterhielten sich angeregt mit Anne. Vermutlich war sie froh, dass sie mal ein bisschen weibliche Gesellschaft, abgesehen von ihrer besten Freundin, hatte. Diese kam grad mit Harry aus der Küche und beide lachten über irgendwas, Louis sah zu ihnen und nickte lächelnd.

„Bin gleich wieder da.“, murmelte Liam und stand auf. Nachdenklich sah ich ihm hinterher und runzelte die Stirn. Vor mir auf dem Tisch standen die Pizzaschnecken, aber ich verspürte gar keinen Hunger mehr danach.



Als Liam dann nach einer Viertelstunde noch nicht wieder da war, ging ich ihn suchen. Erst in der Küche, dann in seinem Zimmer und schließlich auf seinem Balkon, wo ich ihn dann fand.

„Alles okay?“, machte ich leise auf mich aufmerksam und er drehte sich zu mir um. Sein Blick war traurig und ich ging auf ihn zu, um ihn nochmal zu umarmen. Halt suchend klammerte Liam sich daraufhin an mich, er schien eine Umarmung bitter nötig gehabt zu haben.

„Hey, ist doch alles gut.“, flüsterte ich und normalerweise war er es, der mich tröstete und nicht umgekehrt. „Nichts ist gut.“, schniefte er und löste sich aus meiner Umarmung, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen.

„Nicht weinen, Leeyum.“, bat ich leise. Das war falsch, Liam war nicht so zerbrechlich und emotional, das war mein Part. Er tat mir so unendlich leid. „Tut mir leid.“ „Das muss dir doch nicht leid tun, wenn du weinst.“, erklärte ich und Liam schüttelte den Kopf.

„Das meine ich nicht.“ Verwirrt sah ich ihn an, nur um dann im nächsten Moment überrascht die Augen aufzureißen, als Liam mein Gesicht in seine Hände nahm und mich küsste.





Anne



Ich mochte Danielle nicht, eigentlich kannte ich niemanden, der sie mochte. Irgendwann hatte ich mich mal mit Liam über sie unterhalten und er hatte mir den Grund genannt, warum die beiden nicht mehr zusammen waren. Seitdem mochte ich sie noch weniger. Dass Jake sie jetzt anschleppte, fand ich auch ziemlich doof und es regte mich auf.



„Jetzt lächle mal.“, verlangte Lauren und ich sah sie genervt an. „Kevin macht sich auch schon Sorgen, guck mal, wie er dich ansieht.“, flüsterte sie mir dann zu und ich schlug ihr auf den Oberschenkel. „Au, wofür war das?“ „Dafür, dass du mir auf den Keks gehst.“, brummte ich und trank von meiner Cola.

„Man schlägt seine Freunde nicht.“, lachte Louis hinter mir und ich schnaubte, nachdem ich mich umgedreht hatte. „Siehst du, er ist auf meiner Seite.“ „Das wundert mich überhaupt nicht.“, warf ich trocken ein und alle um mich herum lachten.

„Mach nicht so ein Gesicht, das steht dir nicht.“, meinte Eleanor und lächelte freundlich. Ich mochte sie, mit ihr als Fake-Freundin hatte Louis eigentlich noch ziemliches Glück gehabt. Es hätte ihn echt schlimmer treffen können.

Kevin und Zayn, die auf der Terrasse gewesen waren, weil Zayn eine rauchen war, gesellten sich zu uns. „Zeit für mein Unterhaltungsprogramm!“, rief Louis und zog einen Karton hinter seinem Rücken hervor.

„Ernsthaft?“, fragte ich und Louis nickte kräftig, während er die Matte für Twister auspackte und die Drehscheibe auf den Tisch legte. „Als erstes Zayn, Perrie, Lauren, Kevin, Harry und Anne. Ryan, Jake und ich drehen.“, bestimmte er und ich verdrehte die Augen.

„Mit Kleidern? Wirklich?“ Ich deutete auf Perrie und mich. „Pech gehabt. Los jetzt, linke Hand auf blau Harry.“ Harry leistete der Aufforderung Folge und bald standen oder saßen wir irgendwie auf dieser doofen Matte.

„Rechter Fuß auf grün Anne!“, rief Louis und ich warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Willst du mir mal verraten, wie ich da hinkommen soll?“, fragte ich bissig und Louis stellte sich neben mich. „Indem du dich drehst und dann dein Bein unter Kevin durch streckst.“, erklärte er und grinste mich an.

„Weil mein Bein auch so lang ist und ich bis dahin komme.“, murmelte ich, versuchte es aber trotzdem und traf nicht die Matte, sondern Kevins Bein, sodass dieser zusammen brach und halb auf mir landete.

„Sorry.“, entschuldigten wir uns beide und standen auf. Oder eher gesagt, Kevin stand auf und zog mich dann hoch.





Louis



Mein eigentlicher Plan war es gewesen, Liam und Niall ein bisschen auf die Sprünge zu helfen und deswegen Twister zu spielen. Allerdings wirkte Liam so deprimiert, als er aus dem Wohnzimmer verschwand, sodass ich es für besser hielt, ihn nicht damit zu nerven, mit uns zu spielen. Niall würde sich schon um ihn kümmern.

Dann konnte ich mich meiner zweiten Mission für diesen Abend widmen, Anne und Kevin. Die beiden waren ja fast so schlimm mit anzusehen, wie Niall und Liam und ich spielte gerne den Verkuppler. Außerdem wollte ich, dass alle glücklich waren.



Nachdem die beiden als erste aus dem Spiel geflogen waren, setzten sie sich auf die Couch und unterhielten sich, leider verstand ich nicht worüber, weil die Musik und das Lachen der anderen es übertönte.

„Los Ryan, Jake. Wenn zwei draußen sind, könnt ihr mitmachen.“, forderte ich sie auf. „Und was ist mit dir?“, wollte Harry wissen und ich grinste ihn an. „Ich muss drehen und ich habe euch dazu gebracht zu spielen, ich hab Privilegien.“, erklärte ich und drehte weiter.





„Bis dann.“, verabschiedete ich Eleanor, die die letzte war. Alle anderen waren schon weg und Perrie würde bleiben.

„Lasst uns morgen aufräumen.“, bat ich, als ich ins Wohnzimmer ging, wo Perrie und Anne gerade ein paar Gläser einsammelten. „Na schön, aber du hilfst dann!“, bestimmte die Blonde und ich nickte. „Ja Mama.“, grinste ich und wich dem Kissen aus, mit dem sie nach mir warf. „Gute Nacht.“, rief ich und ging dann die Treppe nach oben in Harrys Zimmer.



„Hattest du Spaß heute?“, fragte ich ihn, als wir beide im Bett lagen. „Ja, dank dir. Du weißt wirklich, wie man Leute dazu bringt Spaß zu haben.“, antwortete Harry mir und lächelte.

„Ich hab Liam und Niall den ganzen Abend nicht mehr gesehen, nachdem die beiden verschwunden sind.“, fiel mir plötzlich ein und mein Freund zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich ging es Liam einfach nicht so gut und er hatte keine Lust zu feiern und Niall wollte ihn nicht allein lassen.“, vermutete er und ich nickte langsam.





Harry



„Wahrscheinlich hast du Recht. Schade, dass wir sie heute nicht verkuppeln konnten.“ Lou grinste mich an und ich lachte leise. „Wir leben jetzt mit ihnen zusammen, da werden sich schon noch genug Gelegenheiten ergeben.“

„Ich würde es toll finden, wenn die beiden endlich zusammen kommen. Dann müssen wir nur noch für ein Happy End zwischen Anne und Kevin sorgen und dann sind alle glücklich.“, schwärmte Louis und ich lächelte ihn an.

„Es ist so süß von dir, dass du willst, dass immer alle glücklich sind.“ Ich küsste seine Schläfe, dann seine Wange und dann seine Lippen. „Aber vor allem will ich, dass du immer glücklich bist.“, antwortete er und lächelte zurück. Meine Wangen färbten sich leicht rosa.

„Du sagst mir sonst auch jeden Tag viele schöne Sachen, aber heute war das echt viel.“, stellte ich fest und Louis grinste. „Ich kann gerne noch weiter reden.“, bot er an und ich presste meine Lippen auf seine.

„Du hast mehr als genug gesagt. Lass uns schlafen.“ Louis breitete seine Arme aus und ich kuschelte mich an ihn. Besitzergreifend legte er seine Arme um mich und drückte sein Gesicht in meine Haare. Sein Atem kitzelte mich im Nacken und auf meiner Kopfhaut.

„Boobear, so kann ich nicht schlafen.“, kicherte ich und sah ihn von unten an. „Hör auf mich anzuatmen.“, erklärte ich, als ich seinen fragenden Blick sah. „Tut mir leid Haz.“, entschuldigte er sich lächelnd und küsste meinen Nacken, bevor er seinen Kopf so legte, dass sein Atem mich nicht mehr traf.

„Besser?“ „Viel besser, danke.“ Ich schloss die Augen und ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Schlaf gut Haz.“ „Du auch Boobear.“ Ich war schon fast eingeschlafen, als Louis nochmal etwas sagte.

„Ach und bevor ich vergesse es dir zu sagen, ich liebe dich.“ „Ich weiß und ich liebe dich auch.“, flüsterte ich zurück und suchte mit meiner Hand die von Louis, damit ich unsere Finger verschränken konnte.

Ringe an unseren Fingern würden sich bestimmt gut machen. Mit diesem Gedanken schlief ich lächelnd ein.





Zayn



Der Abend war lustig gewesen, aber ich war auch froh, als ich endlich mit Perrie in meinem Bett lag.

„Weißt du eigentlich, wie viel Glück ihr mit Anne habt? Ich glaube, sie ist richtig Gold wert.“ Natürlich hatten die beiden sich auch schon auf der Tour unterhalten, aber so Zuhause in London war das doch etwas anderes.

„Also ich meine, dass ich glaube, dass man mit ihr wirklich über alles reden kann und außerdem braucht ihr ein Mädchen im Haushalt. Liam allein kann euch gar nicht mehr bändigen.“, fügte meine Freundin hinzu, als ich nicht antwortete.

„Da hast du wohl recht.“, lachte ich und zog Perrie in eine Umarmung. „Wir haben noch fast ganze drei Wochen frei, was machen wir mit so viel Freizeit?“, fragte ich und ich spürte, wie sie mit den Schultern zuckte. „Entspannen, würde ich sagen.“, schlug sie vor und fing dann an zu lachen, verwirrt sah ich sie an.

„Dann kannst du zumindest mal schlafen, ohne dass man dich ständig wegen irgendwelchen Terminen wecken muss.“, neckte sie mich und lachte weiter, als ich sie beleidigt ansah.

„Komm schon, so schlimm bin ich nicht.“, protestierte ich und sie kicherte. „Ist okay, diskutieren wir das einfach nicht.“ „Pff, du bist gemein zu mir.“, schmollte ich und drehte mich auf die andere Seite, mit dem Rücken zu Perrie.

„Zayn, ich weiß genau, dass du nicht böse auf mich sein kannst, also hör auf so zu tun.“ Sie fing an mir kleine Muster auf meine Schultern zu malen und ich drehte mich wieder um. „Na gut, du hast gewonnen. Können wir jetzt schlafen?“, murrte ich und Perrie lachte wieder, bevor sie mich kurz küsste. „Ja, jetzt schon.“

Zufrieden schlossen wir beide die Augen und ich schlang meine Arme um Perries schmalen Körper. „Du bist wunderschön.“, flüsterte ich und fragte mich im selben Moment, warum ich das eigentlich gesagt hatte. „Danke.“ Ich öffnete nochmal die Augen und sah, dass Perrie mit geschlossenen Augen da lag und lächelte. Sie war wirklich wunderschön.



Ruhe vor dem Sturm

Liam



„Ich liebe dich, ich liebe dich wirklich. Ich will nur nicht, dass das zwischen uns steht. Eigentlich wollte ich es dir auch gar nicht sagen, aber…“ „Ich bin froh, dass du es getan hast.“

Perplex sah ich Niall an, der glücklich lächelte. „Ich bin in dich verliebt Liam und ich bin froh, dass du mich geküsst hast. Und dass du mich liebst.“, erklärte er und errötete. „Das…ich…“ Ich war sprachlos, mein Gehirn wurde von Glückshormonen geflutet und ich brachte keinen anständigen Gedanken mehr zu Stande.

Niall stellte sich ein bisschen auf die Zehenspitzen und drückte seine Lippen kurz auf meine. „Können wir einfach ins Bett gehen und kuscheln? Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht.“, bat er und ich fing unwillkürlich an zu lächeln, weil er mich dabei so niedlich ansah. „Alles was du willst, Kleiner.“ Zumindest hatte ich meine Sprache wieder gefunden.

Niall nahm meine Hand und zog mich vom Balkon in mein Zimmer. Unschlüssig standen wir dann vor einander und sahen uns an. „Leg dich doch schon mal hin, ich gehe nur noch schnell ins Bad.“ Niall nickte und ich verließ mein Zimmer.

Zum Glück war ein Bad frei und ich stellte mich vor das Waschbecken, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Ich konnte es einfach nicht fassen, Niall war in mich verliebt. Niall. In. Mich. Verliebt. Glücklich grinste ich und schüttelte den Kopf, weil mein Spiegelbild so albern aussah, aber ich konnte nichts gegen dieses Grinsen tun.



Als ich wieder in mein Zimmer kam, lag Niall schon in meinem Bett, seine Jeans lag daneben. Ich schlüpfte aus meiner Hose und zog mein Hemd aus, das ich offen über einem Shirt getragen hatte, dann kletterte ich zu Niall unter die Bettdecke.

Kaum lag ich neben ihm, schlang er auch schon seine dünnen Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich zog den Kleineren ebenfalls in eine Umarmung und gab ihm einen Kuss auf seine Haare.

„Ich bin glücklich.“, flüsterte ich und Niall kicherte leise an meinem Hals. „Ich auch.“ „Gut, dass du so niedlich und unwiderstehlich bist, sonst hätte ich dich vielleicht nicht geküsst.“, lachte ich und er drückte sich noch näher an mich. Ich wusste genau, dass Niall in diesem Moment rot angelaufen war.

Er mochte es nicht, dass er immer so rot wurde, aber ich fand es niedlich und außerdem wusste ich so, dass er sich über ein Kompliment wirklich freute, auch wenn er immer ein bisschen peinlich berührt war.





Niall



„Wie lange weißt du schon, dass du Gefühle für mich hast?“, fragte ich leise und sah zu Liam hoch, der mich anlächelte. „Schon eine Weile. Und du?“ Ich überlegte kurz. „Ich weiß nicht genau. Irgendwann seit Amerika, glaube ich.“ Wir schwiegen und hingen unseren Gedanken nach.



„Niall, kannst du mir etwas versprechen? Ich weiß, du magst Jake, aber ich hab irgendwie ein ungutes Gefühl bei ihm. Keine Ahnung, wie ich dir das erklären soll. Aber pass einfach ein bisschen auf, okay?“ Ich rutschte etwas nach oben und sah in Liams schöne Teddybär Augen.

„Ich weiß zwar nicht, was genau du meinst, aber wenn du ein schlechtes Gefühl hast, dann passe ich auf.“ Dankbar lächelte Liam und küsste mich kurz, aber sanft. „Ich könnte dich die ganze Zeit küssen.“, flüsterte er und lehnte seine Stirn gegen meine.

„Dann tu’s doch.“, kicherte ich verlegen. Himmel, ich benahm mich wie ein Fan Girl. Aber Liam schien das nicht zu stören, seine Hand fuhr in meinen Nacken und er presste seine Lippen auf meine. Er konnte gut küssen. Es war zwar nicht so, dass ich aus besonders viel Erfahrung sprechen konnte, aber er küsste wirklich ziemlich gut und mit so viel Gefühl, dass mir richtig warm vor Glück wurde.





Wir lagen mehrere Stunden einfach nur da und redeten über Gott und die Welt, während unten weiter Musik spielte. Erst als diese ausging, sah ich auf die Uhr. „Gott, ich hab gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen ist.“ „Ich auch nicht, aber vielleicht sollten wir jetzt mal langsam schlafen.“, schlug Liam vor und ich gähnte im gleichen Moment.

„Gute Idee. Gute Nacht, Lee.“ Ich hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und legte meinen Kopf dann auf seine Brust. „Schlaf schön, Darling.“ Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden und fing an zu lächeln. Liam hatte mich Darling genannt, das fand ich toll.

„Liam? Kannst du mich ab jetzt immer so nennen?“ „Wie? Darling? Wenn du das möchtest.“ Man hörte das Lächeln in Liams Stimme und er fuhr mit seiner Hand durch meine Haare. „Wie gesagt, was immer du willst.“, hauchte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.

Beschützend legte Liam seine Arme um mich und ich seufzte leise, langsam glitt ich ins Reich der Träume. „Ich werde immer auf dich aufpassen.“, hörte ich noch, bevor ich endgültig einschlief.





Anne



Am nächsten Morgen war ich als erste wach, also beschloss ich die Chance zu nutzen und schnell duschen zu gehen, bevor die anderen alle aufstehen würden.

Das Bad in der unteren Etage war echt ein Traum. Schwarze Fliesen auf dem Boden und graue an der Wand, viele Lampen und ein Whirlpool, genau mein Geschmack.



Frisch geduscht und angezogen, begab ich mich danach in die Küche. Es war schon nach elf und ich fing an das Frühstück vorzubereiten, weil die anderen sicherlich auch bald aufstehen würden. Wenn nicht, dann musste ich sie eben wecken.

„Morgen.“, begrüßte Perrie mich, als ich gerade den Kühlschrank öffnete. „Hey.“, antwortete ich. Zayns Freundin machte sich am Wasserkocher zu schaffen und ging zu dem kleinen Regal, auf dem unser ganzer Tee stand. Wir tranken alle nur Tee, eine Kaffeemaschine besaßen wir gar nicht.

„Welche Sorte?“, fragte Perrie und holte zwei Tassen aus dem Schrank. „Früchtetee.“ Währenddessen räumte ich alles nötige für das Frühstück aus dem Kühlschrank.

„Machen wir einen Deal. Ich wecke Zayn und du den Rest, das ist ungefähr gleichwertig.“, schlug Perrie vor und wir lachten beide. „Na schön. Viel Glück bei deiner ‚Mission impossible‘.“ Ich machte Anführungszeichen in der Luft und Perrie lachte. „Danke.“



Die Tür zu Nialls Zimmer war angelehnt und als ich sie aufstieß, war niemand zu sehen. Ich dachte mir nichts weiter dabei und ging weiter zu Liams Zimmer. Dort klopfte ich an, als ich keine Antwort bekam, betrat ich das Zimmer, um dann breit zu grinsen. Niall lag in Liams Armen und beide lächelten glücklich.

„Morgen ihr Schlafmützen.“, rief ich und Liam blinzelte träge, Niall vergrub sein Gesicht in Liams T-Shirt. „Mhm.“, brummte der Banddaddy und als er realisiert hatte, wer neben ihm lag, lächelte er noch breiter.

„Ich will eure Zweisamkeit ja nicht stören oder so, aber es gibt gleich Frühstück.“ Ich lachte, als Niall sich die Decke über den Kopf zog. „Darling, aufwachen.“, murmelte Liam und ich versuchte nicht auf zu quietschen, weil die beiden so süß waren.

„Ich geh dann mal Louis und Harry wecken.“ Liam nickte mir zu und fing dann an den Nacken seines Freundes zu küssen, damit dieser aufwachte. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich den Blonden kichern.

Hatten sie es doch endlich geschafft. Ich freute mich sehr für die beiden und ging glücklich zu Harrys Zimmer.





Zayn



„Aufwachen.“ Ich krallte mich in die Bettdecke und zog sie mir über den Kopf. „Zayn, du weißt genau, dass das nichts bringt, also versuch es gar nicht erst.“ Ich brummte irgendwas und versuchte mich darauf zu konzentrieren wieder einzuschlafen.

„Ich kann auch Harry und Louis holen, die freuen sich bestimmt, wenn sie dich wecken dürfen.“, fuhr Perrie fort. „Mhm.“ Sie zog an meiner Decke und ich war in meiner morgendlichen Verwirrung nicht in der Lage sie gegen meine Freundin zu verteidigen.

„Mir’s kalt.“, maulte ich und rollte mich zu einer Kugel zusammen. „Selbst schuld. Zieh dir was an, dann ist dir auch nicht mehr kalt.“, schlug Perrie trocken vor. „Dann muss ich aufstehen.“ „Du bist doch eh wach, also beweg deinen Hintern aus dem Bett.“ „Ich will aber nicht.“, quengelte ich und hörte Perrie seufzen.

„Du hast die Wahl. Entweder du stehst jetzt freiwillig auf, oder ich hole die Jungs.“, drohte meine Freundin mir noch einmal und ich dachte nach. Dann öffnete ich tatsächlich die Augen und richtete mich auf.

„Es geht doch. Warum nicht gleich so, du Schlaftablette?“, neckte Perrie mich und ich grummelte irgendwas.

„DAS IST NICHT DEIN ERNST!?“, hörte ich Harry durch die ganze Wohnung schreien und ich hob eine Augenbraue. „Was geht denn da ab?“, lachte Perrie und ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das will ich gar nicht wissen.“, murrte ich und schwang die Beine aus dem Bett.



„Oh. Mein. Gott. Ich fasse es nicht.“ Noch vollkommen müde, rannte ich in Perrie hinein, die plötzlich stehen geblieben war. „Hö?“, machte ich und sah dann in die Richtung, in die sie starrte. „Das ist…überraschend.“, brachte ich hervor.

Am Esstisch saß Liam, Niall hatte es sich auf seinem Schoß bequem gemacht und ließ sich von dem Banddaddy mit Weintrauben füttern. Zwischen den einzelnen Bissen küssten sie sich.

Als Niall bemerkte, dass Perrie und ich die beiden anstarrten, wurde er rot und Liam lächelte. „Euch auch einen guten Morgen.“, lachte Liam und Perrie zog mich zum Esstisch.

„Ich konnte es auch nicht glauben.“, grinste Harry. „Und das alles völlig ohne irgendwelche Kupplungsversuche. Schade eigentlich, ich hätte gerne Amor gespielt.“, fügte Louis grinsend hinzu und Niall blies empört seine Wangen auf.

„Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte er und Perrie lachte. „Dass wir vermutlich alle gedacht haben, dass ihr es niemals ohne Hilfe schafft euch einzugestehen, dass ihr in einander verliebt seid.“





Harry



„Aber ist ja auch egal. Glückwunsch übrigens.“, warf ich ein, weil ich diese Diskussion morgens wirklich nicht führen wollte. „Warum hast du eigentlich so geschrien, Harry?“, wollte Liam wissen und Louis grinste mich an.

„Anne hat mir nur erzählt, dass sie euch gesehen hat und ich wollte ihr halt nicht glauben.“, murmelte ich und der ganze Tisch lachte. Niall hatte seinen Kopf auf Liams Schulter gelegt und die Augen geschlossen.

„Dein Freund ist eingeschlafen.“, grinste ich und Liam drehte den Kopf, lächelte, als er sah, dass ich Recht hatte. „Ich bring ihn mal nach oben. Wir haben doch heute nichts vor, oder?“ „Nur Aufräumen.“, warf Anne ein und im selben Moment klingelte Louis Handy.

„Simon.“, seufzte er und ging in dem Flur, um zu telefonieren. „Dann bringe ich ihn hoch und komme zum Aufräumen wieder runter.“ Liam stand auf und versuchte Niall nicht zu wecken, während er mit ihm in den Armen die Treppe ansteuerte.

„Bleib du mal auch oben, wir schaffen das schon.“ Liam lächelte Perrie dankbar an und ich schnaubte. „Das ist unfair! Warum müssen wir aufräumen, aber die nicht?“, schmollte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Benimm dich nicht wie ein Kleinkind.“, lachte Anne und ich streckte ihr die Zunge heraus. „Liam räumt immer auf und die beiden sollen den Tag für sich haben.“, erklärte sie dann und ich biss missmutig in mein Brötchen.

„Ich hab heute um vier einen Termin mit Simon. Alleine, weiß der Geier warum.“, berichtete Louis und setzte sich wieder neben mich. „Okay?! Naja, er hatte schon immer komische Ideen.“



Nach dem Frühstück verabschiedete Perrie sich und Anne, Louis, Zayn und ich fingen an die Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen.

„Regel Nummer eins einer Hausparty: Sei nicht der Gastgeber.“, stöhnte Louis und Anne lachte. „Stell dich nicht so an, so schlimm ist es nicht. Außerdem würde es viel schneller gehen, wenn ihr beiden nicht immer so viel Mist machen würdet.“ Dabei fixierte sie mich und Louis und ich grinste sie an.

„Aber dann macht es mehr Spaß.“, verteidigte ich uns und Anne verdrehte die Augen.



„Soll ich nicht mit zu Simon kommen?“, fragte ich Louis, als er vor seinem Schrank stand und sich eine Jeans und einen Hoddie heraus zog. „Ach was, warum denn?“, fragte er und drehte sich zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und Louis lächelte.





Louis



„Guck nicht so ernst Hazza.“ Ich ging auf Harry zu, der auf meinem Bett saß, ich ließ mich auf seinem Schoß nieder und schlang meine Arme um seinen Nacken, damit ich nicht herunter fiel. „Warum machst du dir solche Sorgen? Es ist nur Simon. Bestimmt will er wieder irgendwas wegen Eleanor oder so.“

Sanft küsste ich ihn und sah anschließend in seine schönen, grünen Augen. „Ach, ich kann es nicht erklären, aber ich fühle mich einfach schlecht bei dem Gedanken, dich allein zu Simon gehen zu lassen.“, seufzte er und lehnte seine Stirn gegen meine.

„Wenn ich wieder komme, dann machen wir uns einen entspannten Abend und gucken einen Film, du darfst aussuchen, okay?“, schlug ich vor und Harry lächelte. „Na schön. Aber beeil dich.“ „Awww Hazza, vermisst du mich sonst?“, kicherte ich und Harry nickte kräftig.

„Ja, tue ich.“ Ich küsste ihn stürmisch und wir kippten auf das Bett, sodass ich auf Harry lag. „Ich liebe dich auch, aber ich muss jetzt leider los.“ Harry legte seine Arme um mich und presste unsere Körper an einander. „Aber ich lasse dich nicht gehen.“, nuschelte er in meine Halsbeuge und ich lachte. „Komm schon, ich muss wirklich los.“

„Na gut.“, brummte er und ließ mich wiederwillig los. Schnell stand ich auf, bevor er es sich anders überlegen würde und zog mich um.

„Bis später, Sweetcheeks.“, lächelte ich und hauchte Harry noch einen Kuss auf die Lippen. „Ich werde sterben, so ganz allein und gelangweilt.“, prophezeite er dramatisch und ich grinste. „Du schaffst das schon.“



„Mister Cowell ist gleich für sie da.“, erklärte Simons Sekretärin und hielt mir seine Bürotür auf. Ich setzte mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und trommelte ungeduldig den Takt von ‚Moments‘ auf der Lehne. Warum bestellte er mich denn her, wenn er dann nicht da war?

„Ah Louis, du bist schon da, gut.“ Ich drehte mich im Sessel um und stand dann auf, um Simon die Hand zu reichen. Er setzte sich in den großen Lederstuhl hinter seinem Tisch und stützte die Arme auf die Tischplatte.

„Also, warum sollte ich herkommen?“, fragte ich genervt und Simon lächelte mich an. „Das, mein lieber Louis, werde ich dir jetzt zeigen.“ Er schob mir die Titelseite einer Klatschzeitung zu. „Kannst du mir das erklären?“, fragte er und musterte mich.



Probleme

Louis



Das Titelbild zeigte ein Foto von Eleanor und mir auf der Einweihungsparty und der Artikel dazu erzählte von unserer neuen Wohnung. „Wir haben eine Einweihungsparty gemacht.“, erklärte ich und Simon schaute mich wütend an. „Das weiß ich! Aber warum weiß ich nichts davon, dass ihr in eine Wohnung gezogen seid? Ich will über alles informiert werden, was mit euch zu tun hat!“, brauste er auf und ich lehnte mich zurück.

„Es ist doch unsere Sache, wo wir wohnen und was wir in unserer Freizeit tun!“, maulte ich und Simon stand auf. Langsam umrundete er den Schreibtisch und stellte sich dann genau vor mich. „Hör mir jetzt gut zu, Louis.“ Simon lehnte sich zu mir herunter und brachte seinen Mund genau neben mein Ohr. Ich war zu verwirrt, um mich bewegen zu können.

„Ich bin euer Manager und mich geht alles an, was auch nur ansatzweise mit euch zu tun hat, verstanden?“ Ich nickte leicht. „Gut und dann, mein Lieber, will ich, dass diese Larry-Gerüchte aufhören. Ich will kein Bild mehr von euch beiden sehen, wo ihr euch umarmt oder sonst irgendwas macht. Diese Blicke bei Interviews hören auch auf! Ach und dann kannst du Liam sagen, dass er aufhören soll Niall anzuschmachten und sich gefälligst wieder mit Danielle vertragen soll. Harry hat übrigens morgen ein Date mit Taylor.“

Geschockt sah ich Simon an, der mich gespielt freundlich anlächelte. „Aber…aber…“, stammelte ich, bis er eine Hand auf meinen Mund legte. „Ah, ah, ah. Ich bin noch nicht fertig. Du weißt, dass ich in der Lage bin, die Band zu zerstören?“ Er erwartete gar keine Antwort und ich wusste, dass er es konnte, wenn er wollte.

„Also wirst du schön das tun, was ich dir sage. Und wage es ja nicht, jemandem davon zu erzählen.“ Er legte seine Hände an seinen Gürtel und öffnete diesen. Die Hose seines Anzuges glitt zu Boden. „Was…?“ Meine Augen wurden groß, als ich glaubte zu verstehen, was genau Simon wollte.

„Na los, ich dachte du stehst auf so was.“ Simon lachte und zerrte mich vom Stuhl auf dem Boden, genau vor seine Füße. Grob packte er in meine Haare und zwang mich so ihn anzusehen. „Gib dir Mühe.“, knurrte er und drückte links und rechts gegen mein Kinn, damit ich den Mund öffnete.

Ich konnte nichts sagen, ich brachte keinen Ton hervor. Nur Tränen rollten unablässig über meine Wangen. Das konnte nicht sein! Das war einfach unmöglich!

„Bitte…!“, hauchte ich flehend und sah in Simons emotionsloses Gesicht. „Bitte…“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Denk an die Band. Denk an Harry. Du willst doch nicht, dass ihm oder deinen anderen Freunden etwas passiert, oder?“ Ich schluckte hart.

Ich musste es tun, oder? Ich hatte doch keine andere Wahl…





Liam



Ich war echt dankbar, dass Niall und ich nicht beim Aufräumen helfen mussten, sondern den Tag im Bett verbringen konnten.

Niall war auch tatsächlich wieder eingeschlafen und als ich ihn in mein Bett gelegt hatte, rollte er sich zu einer kleinen Kugel zusammen. Ich lächelte und setzte mich auf die Bettkante.

Ich konnte immer noch nicht so ganz fassen, dass wir wirklich zusammen waren und dass er in mich verliebt war. Er hatte zwar nicht gesagt, dass er mich liebte, aber er war verliebt in mich und er hatte Gefühle, wenn auch noch nicht allzu lange. Aber das war auch okay und machte mich mehr als glücklich. Ich hatte ihn ja auch nicht von Anfang geliebt, meiner Meinung nach war das etwas, was mit der Zeit kam.



„Liam?“ Niall blinzelte mich an und streckte dann die Arme nach mir aus. „Komm her.“, verlangte er und rutschte etwas bei Seite, damit ich mich neben ihn legen konnte. „Was wollen wir heute machen?“, fragte ich ihn, während ich Kreise in seinen Nacken malte und Niall zufrieden seufzte.

„Ich weiß nicht. Können wir vielleicht später zu Nandos fahren?“ Hoffnungsvoll sah er mich an und ich grinste. „Natürlich. Aber denk daran, da können wir ‚nur‘ Freunde sein.“, erinnerte ich ihn und er nickte traurig, schob die Unterlippe vor. „Das ist doof.“ „Ich weiß, aber es geht nicht anders.“

Niall machte noch immer einen Schmollmund und hatte seine Augen aufgerissen. „Leeyum?“ „Egal was es ist, du weißt doch genau, dass ich zustimmen werde.“, stöhnte ich und Niall lachte. „Warum denn?“, fragte er unschuldig. „Weil du so niedlich und knuffig und unwiderstehlich und alles bist.“, brummte ich und versuchte dabei verärgert oder genervt zu klingen, obwohl das natürlich nicht der Fall war.

„Wirklich?“ „Oh man, Niall!“ Ich packte ihn an den Hüften und drückte meine Finger in die empfindliche Haut. „Liam! Lass das!“, quiekte er erschrocken und fing an zu kichern. „Du machst mich wahnsinnig! Ich wusste gar nicht, dass du auch so frech sein kannst und es ausnutzt, dass du mich vollkommen um den Finger wickeln kannst.“, lachte ich ihm ins Ohr und pustete über seinen Nacken.

„Bitte Liam!“, japste er und ich nahm meine Finger von seinen Hüften. „Das kommt davon, wenn du so frech bist.“ Er drehte sich zu mir um, seine Wangen waren total niedlich gerötet. Frech streckte er mir die Zunge heraus.





Niall



„Ich hab doch gesagt, du sollst nicht so frech sein!“ „Okay, es tut mir leid. Es tut mir leid!“, entschuldigte ich mich schnell, aber Liam schnappte schon wieder nach mir. „Neinneinnein.“, kicherte ich und versuchte mich verzweifelt aus seinem Griff zu befreien.

„Bitte!“, keuchte ich zwischen meinem Lachen und schaffte es irgendwann, Liams Hände festzuhalten. „Ohhh, Darling! Bist du etwa kitzelig?“, fragte Liam, während ich nach Luft schnappte. „Als ob du das nicht wüsstest!“, schnaubte ich und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Ach komm schon, sei nicht beleidigt.“ Ich wandte meinen Blick von Liam ab und versuche gegen den Drang anzukämpfen, mich nicht sofort wieder in seine Arme zu kuscheln, die er breitwillig geöffnet hat. „Darling.“, versuchte er es erneut und ich drehte mich zu ihm.

„Ah Manno.“, maulte ich und ließ mich dann von ihm umarmen. „Jetzt weißt du mal, wie das ist, wenn man nicht sauer auf jemanden sein kann.“, lachte Liam in meine Haare. „Jetzt hab ich vergessen, was ich fragen wollte.“, brummte ich. „So ein Pech aber auch.“ „Du bist doof.“ Ich spürte, wie Liams Hände wieder tiefer wanderten und ich verspannte mich. „Sorry, sorry, sorry.“ „Mhm, okay. Lass uns irgendwas machen, mir ist langweilig.“, wechselte Liam das Thema und richtete sich etwas im Bett auf. „Und was?“ „Wollen wir einen Film gucken?“, schlug Liam vor und ich runzelte die Stirn. „Nee. Lass uns lieber ein bisschen auf die Dachterrasse gehen, es ist schönes Wetter.“ „Na schön. Geh schon mal vor, ich hole Eis.“

Liam stieg aus dem Bett, aber ich hielt ihn am Handgelenk fest. „Was ist denn?“, fragte der Braunhaarige überrascht. „Erst will ich einen Kuss.“, forderte ich und er grinste, dann beugte er sich zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine.

„So, jetzt darfst du gehen.“ Liam lachte und verschwand dann, nachdem er sich im Türrahmen noch einmal umgedreht und mir eine Kusshand zugeworfen hatte.



Mein Liam. Er war so süß, wenn er sich so sehr um mich kümmerte und versuchte mir alles Recht zu machen. Zum Glück hatte er den Mut gehabt, um mich zu küssen, ich hätte mich nie getraut, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen.

„Kommst du?“ Er streckte den Kopf zur Tür herein, eine Eispackung, eine Gabel und einen Löffel in der Hand. „Schon unterwegs.“ Ich sprang aus dem Bett, schnappte mir Liams freie Hand und lief mit ihm zur Terrasse.





Harry



„Da bist du ja endlich.“ Grinsend stand ich ihm Flur, als Louis nach Hause kam. Er kickte sich die Schuhe von den Füßen und hing seine Jacke an den Hacken. Ich wollte ihn küssen, als er auf mich zukam, aber er lief einfach an mir vorbei, weiter ins Bad und schloss sich dort ein. Was sollte das denn?

„Louis?“ Ich klopfte an die Tür. „Louis, alles okay?“ „Alles super!“, rief er von innen und dann hörte ich das Rauschen der Dusche. Stirnrunzelnd sah ich die Tür an. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, die Frage war nur, was es war.

Mein Handy klingelte und riss mich aus meinen Gedanken. „Ja?“, meldete ich mich genervt. „Ich weiß nicht, ob Louis es dir schon gesagt hat, aber du hast morgen ein Date mit Taylor. Ich schicke dir noch genauere Informationen mit dem Treffpunkt und der Uhrzeit.“, erklärte Simon und ich schnappte empört nach Luft. „Bitte was? Ganz sicher nicht!“, protestierte ich.

„Oh doch! Du wirst dahin gehen und dich mit ihr treffen.“ „Ich will aber nicht! Ich mag sie nicht mal besonders und das hat schon beim letzten Mal alles nicht gepasst!“, maulte ich und setzte mich auf den Boden neben der Tür. „Das ist mir vollkommen egal!“ Dann tutete es in der Leitung, Simon hatte aufgelegt. So ein Arsch!



Louis brauchte ungewöhnlich lange zum Duschen, also klopfte ich noch einmal vorsichtig an. „Lou? Boobear, ist alles gut mit dir?“ Der Schlüssel kratzte im Schloss und Louis sah mich an, lächelte. „Natürlich. Ich bin nur irgendwie total müde und brauchte jetzt dringend eine Dusche.“ Er hatte sich sein Handtuch fest um den Körper gewickelt, seine Haare waren noch nass.

„Achso, dann bin ich beruhigt. Ich mach schon mal Popcorn und hole was zu trinken, dann machen wir es uns gleich einfach bequem und wenn du einschläfst, ist es ja nicht so schlimm.“ Er nickte und schloss die Tür wieder.

Bestimmt hatte Simon ihn wieder mit jeder Menge Sachen genervt und aufgeregt und mein armer Lou steckte das nicht mehr so gut weg wie am Anfang. Es wurde Zeit, dass unsere Verträge endlich ausliefen, das war ja furchtbar.



„Du bist ein Schatz.“, flüsterte Lou mir zu, als er sah, dass ich in seinem Zimmer alles ein bisschen abgedunkelt hatte und zusätzliche Kissen ins Bett gelegt hatte, damit es bequemer war. „Du auch.“, antwortete ich und breitete meine Arme aus, glücklich kuschelte Louis sich hinein.

Der Film, den wir uns ansahen, lief nicht einmal eine halbe Stunde, als ich bemerkte, dass mein Freund eingeschlafen war. Ich schaltete den Fernseher aus, rutschte in eine bessere Position und deckte uns richtig zu. Mein Louis.





Jake



„Hallo Niall.“, begrüßte ich ihn fröhlich, als er mich anrief. „Magst du morgen vorbei kommen? Ich muss dir unbedingt was Wichtiges sagen. Obwohl ich es kaum noch aushalte, ich sag es dir jetzt. Liam und ich sind zusammen. Aber das darfst du auch niemandem sagen, wie bei Harry und Louis. Versprichst du das?“, plapperte er aufgeregt und ich verdrehte die Augen. Na toll, wie sollte ich denn jetzt noch an ihn heran kommen?

„Natürlich sage ich niemandem was. Das freut mich sehr für euch. Ich hab nur leider keine Zeit, um vorbei zu kommen, ich hab ein paar Sachen zu erledigen, tut mir leid. Aber in ein paar Tagen vielleicht.“ Ich versuchte meiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben und ich fand, dass es auch ganz gut geklappt hatte.

„Oh okay. Naja, du weißt es ja jetzt. Wir sehen uns dann.“, verabschiedete der Ire sich und legte auf. Sofort suchte ich in meinem Telefonbuch Danielles Nummer und drückte die Wähltaste.

„Hey Jake, was gib ’s?“ „Ein Problem. Ich kann zwar nicht genau erklären, was das Problem ist, aber wenn du Liam wieder haben willst, dann sollten wir uns ganz schnell einen Plan dafür überlegen.“, erklärte ich und sie seufzte genervt. „Sag doch einfach, was los ist.“ „Das geht nicht, tut mir leid.“ Ich wollte nicht, dass sie das Wissen negativ ausnutzte und Niall schadete.

„Naja, dann eben nicht. Aber was soll ich deiner Meinung nach tun? Liam hast mich ja förmlich.“, jammerte sie und ich verdrehte schon wieder die Augen. Wen wunderte es, dass Liam nicht gut auf sie zu sprechen war?

„Komm einfach vorbei und dann überlegen wir uns was.“, schlug ich vor und Danielle sagte zu. „Dann bis gleich.“

Es musste doch eine Möglichkeit geben, damit die beiden sich stritten, auch, wenn es mir für Niall Leid tat. Meine Idee war, dass er dann jemanden brauchte, der ihn tröstete und dann hätte ich eine Chance. Emotionale Menschen waren sehr leicht zu beeinflussen, wenn die traurig oder verzweifelt waren.

Warum zum Teufel, hatten sie denn ausgerechnet jetzt zu einander gefunden? Ich war davon ausgegangen, dass ich etwas mehr Zeit haben würde. Dann musste ich eben versuchen aus der neuen Situation das Beste zu machen. Irgendwie würden Danielle und ich das schon hinbekommen. Da war ich mir ziemlich sicher.



Versteckspiel

Louis



Ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen, immer, wenn ich die Augen schloss, tauche Simon vor meinem inneren Auge auf und ich war machtlos dagegen. Mehrmals war ich aufgestanden, um mir die Zähne putzen zu gehen. Einmal hatte ich so lange geschrubbt, bis mein Zahnfleisch heftig geblutet hatte und ich heulen musste, weil ich solche Schmerzen hatte.

Ich schämte mich so sehr, weil ich so schwach gewesen war und es zugelassen hatte und ich hoffte, dass ich trotzdem die Band damit vor Simons Machtspielchen retten konnte. Hoffentlich war das aber auch das erste und letzte Mal gewesen.





„Was wollte Simon gestern eigentlich von dir?“, fragte Liam mich beim Frühstück und ich verspannte mich, versuchte das aber möglichst gut zu überspielen. „Er will nicht, dass wir eigene Entscheidungen treffen, wie mit der Wohnung zum Beispiel. Beziehungsweise, er will darüber informiert werden. Dann soll ich Harry sagen, dass er sich heute mit Taylor trifft und dir, dass du Niall in der Öffentlichkeit nicht so liebevoll angucken und dich wieder mit Danielle vertragen sollst. Ich glaube nicht, dass er denkt, dass ihr zusammen seid, aber trotzdem.“

„Du verträgst dich doch nicht wieder mit ihr, oder?“, fragte Niall panisch und Liam legte ihm eine Hand an die Wange. „Ach Quatsch. Simon kann mich mal.“ „Außerdem will er, dass Harry und ich uns in der Öffentlichkeit nicht mehr umarmen und so was alles.“, fügte ich noch hinzu. „WAS?!“, fragte Harry entsetzt und ich legte ihm beruhigend eine Hand auf sein Bein.

„Wir halten uns einfach die nächsten Male, wenn wir in der Öffentlichkeit sind, ein bisschen zurück und dann wird er das wieder vergessen.“ „Ich will mich aber nicht zurückhalten!“, brauste der Lockenkopf auf. „Aber…“ „Halt du dich da raus, Anne!“, maulte er das blonde Mädchen an. „Nein, du lässt mich ausreden! Ich glaube nämlich, dass es keine gute Idee ist, wenn ihr Simon provoziert.“ Harry schnaubte.

„Sie hat Recht, Haz.“ „Sie hat Recht Haz.“, äffte Harry mich nach und sprang auf, sein Stuhl kippte um. „Macht doch was ihr wollt, ich hab keinen Bock auf diese Scheiße. Ich geh auch ganz sicher nicht zu dem Treffen mit Taylor.“ Er polterte die Treppe nach oben. „Harry!“, rief ich verzweifelt, aber er blieb nicht stehen.





Liam



Erschrocken sah Niall unserem Lockenkopf nach. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass er sich aufregt.“, entschuldigte Anne sich und Louis zuckte mit den Schultern. „Ist nicht deine Schuld, wir hätten uns später eh gestritten.“

„Ich finde, er überreagiert.“, warf Zayn ein, der bisher noch gar nichts gesagt hatte. „Du hast doch keine Ahnung! Du musst dich ja auch nicht verstecken, du hast ja ne Freundin, die du liebst und die dich liebt. Bei euch ist ja alles okay!“, schrie Louis ihn an und Zayn hob abwehrend die Hände. „Woho, stopp Lou. So hab ich das nicht gemeint. Er kennt doch das Problem, ich verstehe nicht, warum er sich da immer und immer wieder drüber aufregt.“, erklärte der Halbpakistani und Louis sah ihn immer noch böse an.

„Nichts für Ungut Zayn, aber ich glaube, du verstehst es wirklich nicht. Stell dir mal vor, du dürfest Perrie nie umarmen oder küssen oder auch nur ansehen, wenn wir draußen sind und das jeden verdammten Tag. Louis und Harry sehen sich nun mal ständig und wenn man sich über ein Jahr lang verstecken muss, dann schlaucht das extrem. Ich kann Harry verstehen, auch wenn ich finde, dass er nicht Louis so anfahren sollte.“, erklärte ich und Zayn nickte. „Tut mir Leid.“, murmelte er und Louis machte wegwerfende Handbewegung. „Egal. Ich gehe mal nach Hazza sehen.“



„Das ist echt heftig.“, durchbrach Anne die Stille, die sich ausgebreitet hatte. „Ist es.“, bestätigte ich und strich Niall abwesend durch die Haare, er saß auf dem Stuhl neben mur und hatte den Kopf auf meine Schulter gelegt.

„Müsst ihr euch das echt gefallen lassen?“ „Unsere Verträge sind beschissen. Wenn wir uns trennen oder kündigen oder irgendwie aus der Reihe tanzen, dann bekommen wir kein Geld. Außerdem wissen wir alle, dass Simon einiges tun kann, um uns den Boden unter den Füßen wegzureißen. Wir würden keinen Halt mehr im Musikgeschäft finden.“, fasste ich das Problem knapp zusammen. „Ende dieses Jahres laufen die Verträge ab. Mal schauen, was wir dann machen.“, fügte Zayn hinzu.

„Streit ist gar nicht gut, ich glaube, dass es genau das ist, was Simon will.“, überlegte Anne laut. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Vielleicht wollte er einfach einen Keil zwischen Louis und Harry treiben.





Niall



„Lass uns ein bisschen nach draußen gehen, ich brauche frische Luft.“, flüsterte Liam mir zu und ich nahm den Kopf von seiner Schulter. „Wir sehen uns später.“ Er nickte Anne und Zayn zu, nahm dann meine Hand und wir verließen die Wohnung.

„Ich will nicht, dass Harry und Louis sich streiten. Du musst mir versprechen, dass wir uns nie wegen Simon streiten.“ Liam sah mich lächelnd an und umarmte mich. „Keine Sorge. Solange er nichts von uns weiß, kann er uns auch nichts vorschreiben und ich würde es auch nie zulassen. Ich liebe dich, vergiss das nicht.“, wisperte er und als der Fahrstuhl die Ankunft im Erdgeschoss ankündigte, ließ er mich los.

Ich lächelte ihn an und wir traten nach draußen auf die Straße. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, wollte ich wissen und Liam zuckte grinsend mit den Schultern. „Ich wollte mir raus aus der Wohnung und was mit dir unternehmen.“ „Dann lass uns Eis essen gehen.“, schlug ich vor und Liam lachte.



„Schmeckt ’s dir?“ „Natürlich!“ Liam lachte und schob mir den Rest von seinem Schokoladeneisbecher zu. „Willst du nicht mehr?“, fragte ich und nahm mir einen Löffel voll davon. „Nimm nur.“ Er winkte den Kellner heran und flüsterte ihm etwas zu.

„Was hast du bestellt?“ Liam lächelte nur vor sich und bedankte sich, als der junge Mann ihm einen Zettel und einen Stift gab. Verwirrt aß ich mein Eis und sah Liam zu, wie er etwas auf dem Zettel kritzelte.

„Ich teile gerne mit dir, besonders mein Eis, oder mein Essen, dann freust du dich immer so niedlich.“, stand auf dem Blatt Papier, dass er mir dann herüber schob und ich lächelte. Meine Wangen brannten, bestimmt war ich rot.

„Warum schreibst du das auf?“, fragte ich leise und aß weiter Liams Eis. „Weil solche Worte nur für dich sind.“ Er nahm sich noch einen Zettel. „Stell es dir vor wie ein Versteckspiel vor den Augen der Öffentlichkeit.“ Grinsend nahm ich Liam den Stift aus der Hand.

„Du bist ein Spinner, aber ich find dich trotzdem toll.“ Nachdem Liam die kleine Botschaft gelesen hatte, lächelte er mich an und ich grinste zurück. „Das ist verrückt.“, stellte ich fest und aß die letzten Reste des Eises. „Na und? Ich find’s gut.“ Liam nahm die Zettel und steckte sie in seine Hosentasche, dann winkte er dem Kellner erneut, um zu bezahlen.





Harry



„Haz?“ Louis kam in mein Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Ich stand am Fenster und sah nach draußen auf die Straßen Londons. „Lass mich in Ruhe.“, brummte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte, lass uns darüber reden.“, bat Louis und seine Stimme klang so traurig, dass ich nicht anders konnte, als mich umzudrehen.

Mein Freund stand in der Mitte des Raumes, geknickt, mit hängenden Schultern und er sah aus, als würde er in jedem Moment in Tränen ausbrechen. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn fest, halt suchend klammerte Louis sich an mir fest und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Eine Weile standen wir einfach so da.

„Es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin.“, flüsterte ich und streichelte ihm über den Rücken. „Ich will mir nur nicht immer alles von Simon vorschreiben lassen. Er kann mich nicht dazu zwingen, mich mit Taylor zu treffen und er kann uns nicht zwingen, uns nicht mehr zu berühren.“

Louis rückte ein Stück von mir ab. „Ich weiß, dass du es hasst, aber vielleicht solltest du dich dieses eine Mal an das halten, was Simon gesagt hat. Sei jetzt bitte nicht sauer auf mich.“, flehte er und ich schloss die Augen, holte tief Luft. „Ich bin nicht sauer auf dich, ich bin nie wegen dir wütend, sondern nur wegen Simon. Ich liebe dich, vielleicht sogar mehr, als es gesund für mich ist, aber ich find es toll, so wie es ist. Ich könnte dir nie böse sein.“

Louis lächelte und küsste mich. „Dann tu es für mich, bitte. Wir sollten Simon nicht noch weiter verärgern.“ Bestimmt schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich werde mich nicht mit ihr treffen, egal, wie sehr das Simon auf die Palme bringt.“, entschied ich und Louis nickte langsam. „Wenn du das für das Richtige hältst.“ „Das tue ich.“, versicherte ich ihm und sah ihm lächelnd in seine schönen Augen.

„Warum soll ich mich mit jemandem treffen, der mich nervt, wenn ich auch den ganzen Tag mit dir verbringen kann?“, fragte ich meinen Freund und er lachte leise. „Du bist süß.“, hauchte er an meine Lippen und ersetzte den Windhauch dann durch seinen Mund, der perfekt mit meinem harmonierte.





Jake



„Das ist eine gute Idee! Ich bin mir sicher, dass es klappt. Danke, dass du mir hilfst.“ Danielle umarmte mich dankbar und öffnete die Haustür. „Wir sehen uns dann in ein paar Tagen.“ Ich nickte ihr zu und sie verschwand winkend.

Oh ja, der Plan war verdammt gut und ich würde endlich das bekommen, auf das ich schon so lange wartete. Niall hatte es mir echt angetan.

Grinsend setzte ich mich auf die Couch und zappte mich durch die Fernsehprogramme, aber nirgendwo kam etwas halbwegs Interessantes, also schaltete ich auf einen Musiksender.

Eigentlich hätte ich ein echt mieses Gewissen haben müssen, wegen dem, was Danielle und ich uns ausgedacht hatten, aber ich ging dazu über, die Vorteile zu sehen, die meiner Meinung nach überwiegten. Erst einmal, würde ich endlich an Niall heran kommen, außerdem müssten sich die beiden keine Sorgen mehr um ihre Beziehung und die Heimlichtuerei machen, wenn sie nicht mehr zusammen waren und ihr Leben würde einfacher werden.

Lächelnd griff ich zu meinem Handy und schickte eine SMS an Ryan. Ich brauchte ihn bald und musste ihn erst einmal in Kenntnis setzen.





Anne



Zayn und ich hatte den Tisch abgeräumt und uns dann ins Wohnzimmer gesetzt. Irgendwo lief eine interessante Soap, die wir uns mehr oder minder ansahen, während wir uns unterhielten.

„Bevor ich euch getroffen habe, da dachte ich immer, dass so ein Leben nur toll sein kann, dass es zwar ein paar Schattenseiten gibt, aber dass diese nicht überwiegen.“ Zayn nickte gedankenverloren. „Als ich damals zu X-Factor gegangen bin, hätte ich nie damit gerechnet so weit zu kommen, aber ich bin froh, dass ich es mit den Jungs geschafft habe. Ich glaube ganz allein würde ich dem Druck nicht standhalten. Aber ein großes Problem an der Sache ist auch Simon, vielleicht wäre es mit einem anderen Manager einfacher.“

„Ich finde, man sollte was dagegen tun. Wenn ich mir ansehe, wie kaputt Louis und Harry manchmal wirken, wenn es um ihre Beziehung und Simon und den Kram geht, dann mache ich mir echt Sorgen. Ich weiß, sie halten das schon eine Weile durch, aber meinst du, dass sie es auch noch bis zum Jahresende schaffen?“ Zayn zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich hoffe es.“

Wir schwiegen eine Weile, bis man zwei Paar Füße die Treppe herunterkommen hörte. Kurz darauf waren Louis und Harry sich zu uns aufs Sofa.

„Alles geklärt?“, fragte ich und Harry nickte. „Sorry, weil ich dich so angefahren habe. Du darfst dich übrigens in das Thema einmischen, vielleicht ist es ab und zu mal gar nicht so schlecht, mir da mal den Kopf zu waschen.“, antwortete er und grinste schief. „Kannst du haben.“ „Aber du musst trotzdem noch nett zu meinem Hazza sein!“, warf Louis ein und wir fingen alle an zu lachen.

„Keine Sorge, ich glaub, das krieg ich hin.“ Beschützend schlang Louis die Arme um seinen jüngeren Freund. „Wehe wenn nicht!“, drohte er und Harry küsste seine Wange. „Ich kann auch auf mich selbst aufpassen.“, hörte man ihn leise flüstern.

„Unglaublich, wie ihr nach so viel Zeit noch so viel mit einander flirten könnt.“, Zayn schüttelte den Kopf und Louis streckte ihm die Zunge heraus. „Du und Perrie seid nicht besser.“ Harry nickte bestätigend und ich lachte, als Zayn die Arme verschränkte und demonstrativ zum Fernseher sah.





Zayn



Eigentlich hatte Anne wirklich Recht, wir mussten was gegen Simon unternehmen. Unbewusst verglich ich das Verhalten Louis und Harry mit dem aus unserer Anfangszeit und beide erschienen mir ruhiger, verschlossener und irgendwie auch müde. Das alles lag sicherlich nicht nur daran, dass sie älter geworden waren.

Hoffentlich würde Simon nichts von Liam und Niall erfahren. Ich war mir ziemlich sicher, dass Niall das niemals ausstehen könnte, sei es auch nur für ein paar Monate.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, kamen die beiden von ihrem Spaziergang wieder und gesellten sich zu uns.

„Was habt ihr gemacht?“, fragte Louis neugierig. „Wir waren Eis essen.“, antwortete Liam, sah dann Niall an und beide fingen an zu lachen. Als wir sie verwirrt ansahen, winkten sie ab.

Niall saß auf Liams Schoß und hatte die Arme um den Hals seines Freundes gelegt, die beiden tuschelten und kicherten die ganze Zeit und ich verdrehte gespielt genervt die Augen. „Muss Liebe schön sein.“, warf ich ein und Niall lachte mich an. „Das musst du doch wissen.“, antwortete er frech und ich sah schmollend zu Louis und Harry, die ihre Daumen erhoben hatten.

Ich liebte Perrie, aber ich machte ungern ein Drama aus meiner Beziehung. Trotzdem hatte ich kein Problem damit, dass meine vier besten Freunde so offensichtlich herum turtelten. Ihnen blieb ja auch nichts anderes übrig, wenn nicht in unserer Wohnung, wo dann?



„So, ich muss los.“, verkündete Anne ein bisschen später und stand auf. „Wo geht’s hin?“, fragte Louis neugierig und Anne grinste ihn an. „Das wüsstest du wohl gerne.“ „Ich wette, sie trifft sich mit Kevin.“, neckte ich sie und ihre Wangen röteten sich etwas.

„Ich glaube auch, so rot, wie sie schonwieder ist.“, warf Harry ein und grinste triumphierend. „Hmpf.“, machte Anne und zog sich im Flur eine dünne Jacke über und schlüpfte in ihre Schuhe. „Bis dann.“, verabschiedete sie sich.

„Viel Spaß mit Kevin.“, rief Louis. „Ach, halt den Mund.“, antwortete Anne und warf dann die Tür hinter sich zu. Im Wohnzimmer fingen wir alle an zu lachen.



Erst der Anfang

TAYLORS GEHEIMES DATE

Die junge Sängerin Taylor Swift (23) wurde gestern in London gesehen, wie sie offensichtlich auf jemanden wartete. Ein Journalist unserer Zeitung beobachtete die erfolgreiche, junge Frau dabei, wie sie mehr als eine Stunde am Eingang des Hyde Park wartete. Dabei soll sie sehr nervös und schließlich genervt gewirkt haben, als ihre Verabredung auch nach fast zwei Stunden noch nicht aufgetaucht war.

Swift verweigerte es, Auskunft über ihr Date zu geben, sie sagte lediglich, dass man die beiden in der Vergangenheit schon zusammen hatte sehen können. Wartete sie etwa auf Harry Styles (19), den Mädchenschwarm der britisch-irischen Boy-Band One Direction? Wie wir bereits berichteten, waren die beiden im vergangenen Jahr bereits ein Paar gewesen. Nach der Trennung schrieb Swift einige Songs über ihren Exfreund. Ende des letzten Jahres tauchten erneut Gerüchte auf, dass ‚Haylor‘, wie die Beziehung zwischen Harry Styles und Taylor Swift genannt wird, wieder existiert, an Silvester waren die beiden in New York zu sehen. Im darauf folgenden Skiurlaub krachte es zwischen ihnen und es war erneut Schluss.

Schon immer gab es bei den jungen Sängern ein ewiges hin und her, war dieses Date vielleicht dazu gedacht, die Wogen zu glätten und einen Neuanfang zu starten? Wir fragen uns, warum Harry dann nicht aufgetaucht ist. Hat er etwa kein Interesse mehr an seiner Exfreundin? Wir hoffen, im Laufe der Tage ein Statement des charismatischen Sängers zu bekommen.

Louis



Am nächsten Tag erhielt ich eine SMS, kurz nachdem Harry aufgestanden war um duschen zu gehen. „Ich sagte, Harry soll sich mit Taylor treffen. In einer Stunde bist du in meinem Büro, das wird Konsequenzen haben. Simon.“ Sofort fing ich an zu zittern. Ich wusste, dass es keine gute Idee von Harry gewesen war, sich nicht mit Taylor zu treffen.

Schnell stand ich auf und schlüpfte in ein paar Klamotten. Dann schrieb ich Harry einen Zettel, dass ich dringend weg musste und später wieder da wäre. Als ich das Zimmer verließ, rauschte die Dusche noch und sonst war zum Glück noch niemand wach, sodass ich ungesehen die Wohnung verlassen konnte.

Ich ging zu Fuß bis zum Büro, um die Stunde irgendwie herum zu bekommen. Außerdem hatte ich Angst und wollte gar nicht ankommen, andererseits wollte ich auch nicht wissen, was Simon tat, wenn ich nicht bei ihm auftauchte.





„Da du deinen Freund offenbar nicht im Griff hast, musst du jetzt die Konsequenzen dafür tragen, dass er sich mir wiedersetzt hat.“, knurrte Simon und zog mich am Kragen meines Shirts auf die Füße. Panisch sah ich ihn. „Zieh dich aus!“, verlangte er und ging zu seiner Bürotür, um sie abzuschließen. Zitternd kam ich dem Befehl nach und streifte mir langsam das Shirt über den Kopf, krallte meine Hände hinein.

„Ein bisschen schneller.“ Ungeduldig tippte Simon mit dem Fuß auf den Boden und ich öffnete die Knöpfe meiner Jeans, ließ sie zu Boden gleiten und streifte sie von meinen Füßen, zog dabei meine Schuhe mit aus.

Grob packte der ältere Mann mich am Arm und zerrte mich zum Schreibtisch, drückte mich mit dem Oberköper darauf, sodass mein Bauch das kalte Holz berührte. Ich hörte ein Klirren und dann das Rascheln von Stoff, der zu Boden fiel. Kurz darauf griff er an den Bund meiner Shorts und zog sie mir über die Hüften. Schmerzhaft drückte er meinen Kopf auf das dunkle Holz und beugte sich über mich, ließ dabei eine Hand über meinen Körper wandern.

„Das ist erst der Anfang.“, raunte er mir ins Ohr und zerrte an meinen Haaren, damit ich ihn ansah. Tränen liefen mir schonwieder über die Wangen. „Hör auf zu heulen.“ Ich versuchte mich zusammen zu reißen, aber es gelang mir nicht wirklich, vor allem, als ich etwas Kaltes an meinem Hintern spürte und kurz darauf eine Hand.

Das würde er nicht wagen! Das ging nicht, das konnte er nicht tun! Das durfte nur Harry, niemand sonst! Ich wand mich unter Simon und versuchte ihn wegzudrücken, aber er hielt mich fest und drückte mich auf den Schreibtisch. „Denk gar nicht daran dich zu wehren. Du weißt, was auf dem Spiel steht.“, knurrte er ich schrie schmerzerfüllt auf, als er ohne jegliche Vorbereitung einfach in mich Eindrang.

Ich schloss die Augen, trotzdem liefen mir weiter Tränen über das Gesicht. Es tat so weh, es fühlte sich an, wie die Hölle, jedenfalls kam es mir so vor. Wie meine ganz persönliche Hölle.

Simon stöhnte, stieß kräftig zu und ich betete, dass es bald vorbei sein würde.



„Los, zieh dich an und verschwinde.“ Wimmernd schlang ich die Arme um meinen Körper und Simon verpasste mir einen leichten Tritt gegen meinen unteren Rücken, als ich zu Boden sank. Schnell griff ich nach meinen Shorts, stieg hinein, ging dann weiter zu meinen anderen Sachen und zog sie, so schnell ich konnte, an.

„Wehe, du erzählst es jemandem.“, drohte Simon mir noch einmal, dann schloss er die Tür auf und öffnete sie. „Schön, dass du so schnell kommen konntest.“, sagte er und schüttelte mir lächelnd die Hand, als seine Sekretärin vorbei kam. So schnell ich konnte, verließ ich das Gebäude.





Harry



Etwas merkwürdig fand ich es schon, dass Louis verschwand, mir nur einen Zettel hinlegte und dann nicht einmal an sein Handy ging. Weil ich aber auch nichts dagegen tun konnte, beschloss ich erst einmal zu frühstücken.

In der Küche fand ich Liam, der fröhlich vor sich hin pfiff. „Morgen.“, begrüßte ich ihn und er drehte sich um, in der Hand hielt er ein Messer. „Guten Morgen.“ „Machst du Frühstück für Niall?“, wollte ich wissen und holte mir Milch aus dem Kühlschrank. „Ja, ich dachte, ich mache ihm eine Freude und bringe ihm was ans Bett. Außerdem will ich ihn was fragen.“, gab er schüchtern zu und ich grinste. Mit einem Satz saß ich auf der Arbeitsfläche neben Liam und sah ihm bei der Arbeit zu.

„Was willst du ihn den fragen, dass du so einen Aufwand betreibst?“ Vor Liam stand ein Teller mit Speck und Rührei, einer mit Brötchen und Belag, ein Teller mit geschnittenem Obst, ein Glas Orangensaft und eine Tasse Tee. Er war gerade dabei, alles schön auf einem Tablett zu drapieren.

„Naja…ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Wir…also mehr als Kuscheln und Küssen läuft halt im Moment nicht. Versteh mich nicht falsch, ich finde das alles andere als schlimm, aber…naja…ich würde gerne weiter gehen und ich weiß nicht, wie Niall das sieht.“, gestand er. Ich grinste ihn an und legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter.

„Mach dir keine Sorgen, ich glaube, dass Niall da genauso wenig gegen hat, wie du, er ist nur zu schüchtern, um den nächsten Schritt zu tun.“ „Vielleicht hast du Recht. Aber so ein Aufwand ist er mir mehr als wert.“ Liam nahm das Tablett und wollte gerade die Küche verlassen.

„Du bist ein toller Freund, Niall hätte sich niemanden besseren wünschen können.“, sagte ich ehrlich und Liam lächelte mich dankbar an, dann verließ er endgültig den Raum und ging mit seinem Tablett nach oben.

Ich sprang von der Arbeitsfläche und holte mir eine Schale und das Müsli vom Regal. Dann machte ich mir noch einen Tee und ging mit meinem Frühstück ins Wohnzimmer.



„Wo warst du?“, begrüßte ich Louis und wollte ihn umarmen, aber er starrte mit einem total leeren Blick an mir vorbei. „Louis?“ Ich bekam keine Antwort. Als ich ihn berühren wollte, zuckte er erschrocken zusammen und flüchtete hastig ins Bad. Was zum Teufel war denn mit ihm los?

„Louis? Komm schon, was ist los mit dir? Bitte, lass mich rein. Louis!“, bettelte ich vor der Tür, aber er reagierte nicht. „Louis, bitte, mach die Tür auf. Ich mach mir Sorgen um dich.“, versuchte ich es weiter, dann fing die Dusche an zu rauschen.

Das war schon das zweite Mal, dass er nach Hause kam und einfach an mir vorbei zur Dusche rannte. Irgendwas stimmte doch nicht mit ihm, wenn er es mir nicht sagen wollte, hatte ich keine Chance, es aus ihm heraus zu bekommen.



„Boobear.“, flüsterte ich, als er endlich aus dem Bad kam, in einen Bademantel gewickelt. „Was ist passiert?“ Er schüttelte den Kopf und als ich ihn umarmen wollte, wich er zurück. „Louis?“, fragte ich verwirrt, er antwortete nicht, rannte nur in sein Zimmer und schloss ab.

Ich hatte das Gefühl, dass das erst der Anfang eines großen Problems war, was da auf uns zukam. Was war nur mit ihm los?





Anne



Mit einem glücklichen Grinsen wachte ich auf und streckte mich ausgiebig. In Gedanken ließ ich den vorherigen Tag noch einmal ablaufen.

Ich hatte mich wirklich mit Kevin getroffen und wir waren erst ein bisschen bummeln gewesen und hatten uns dann in ein Café gesetzt. Ich hatte ihm nicht ausreden können, für mich zu bezahlen. Wir redeten viel und lachten und ich hatte echt gute Laune, meine Sorgen um die Jungs verschwanden für eine Weile aus meinem Kopf.

Kevin war aber auch wirklich süß. Den ganzen Tag gab er sich Mühe und brachte mich zum Lachen und war total lieb und höflich. So langsam musste ich mir echt eingestehen, dass ich tatsächlich ein bisschen in ihn verschossen war.

Er brachte mich schließlich auch nach Hause und wir standen etwas unschlüssig vor dem Fahrstuhl. „Ich…War ein schöner Tag heute.“, stammelte ich und versuchte zu Lächeln. „Fand ich auch. Ich mag dich wirklich gern.“, antwortete Kevin und sah mir in die Augen.

Dann machte er einen Schritt auf mich zu und küsste mich. Nur kurz und unschuldig, aber es reichte, um mir endlich klar zu machen, dass ich mehr als nur ein bisschen verschossen war.

Die Fahrstuhltür ging auf und er lächelte. „Wir sehen uns dann.“, verabschiedete er sich und ging winkend davon. Verwirrt stieg ich in den Fahrstuhl und fuhr hoch zu unserer Wohnung.





Nachdem ich geduscht und mich angezogen hatte, schnappte ich mir das Telefon und rief Lauren an, um ihr alles zu erzählen. Sie flippte vollkommen aus.

„Das ist toll! Oh mein Gott, Anne, Gratulation, dass du es endlich auch mal geschafft hast!“ „Haha, sehr witzig.“, brummte ich und meine beste Freundin lachte. „Ich hätte das echt nicht für möglich gehalten. Aber was ist jetzt mit euch, seid ihr zusammen?“ Das wusste ich eigentlich selbst nicht einmal, wir hatten ja nicht darüber gesprochen.

„Mensch Anne, so was musst du gleich klären.“, stöhnte meine beste Freundin genervt und ich konnte mir vorstellen, wie sie die Augen verdrehte. „Jaja, ich mach das ja noch. Ich kann ihn ja gleich mal anrufen.“ „Das wirst du tun und zwar jetzt. Danach kannst du dich ja wieder bei mir melden.“, beschloss Lauren und legte auf, bevor ich etwas sagen konnte.

Zögernd wählte ich Kevins Nummer. „Hallo?“ „Hier ist Anne.“, sagte ich und ich fühlte meinen Herzschlag viel zu stark. „Oh…hey.“ „Ähm, naja…ich wollte fragen, also…“ „Wegen gestern?“, warf Kevin ein und ich machte ein zustimmendes Geräusch. „Können wir uns treffen?“, fragte er. „Klar, willst du vorbei kommen?“ Er stimmte zu.

Ich rief Lauren an, um ihr zu sagen, dass Kevin herkommen würde, danach räumte ich ein bisschen mein Zimmer auf und ging in die Küche, um Tee zu machen. Komisch, dass ich keinen der anderen Jungs sah. Bei Zayn wunderte es mich nicht, bei Harry und Louis eigentlich auch nicht, aber Liam oder Niall hätte ich erwartet.



Als es klingelte, ging ich glücklich grinsend zur Tür und öffnete sie schwungvoll. Kevin stand davor und hielt eine Rose in der Hand, er lächelte verlegen. „Hey.“, begrüßte ich ihn und ließ ihn rein. Er hatte eine Rose dabei. Für mich. Mein Herz schlug schonwieder viel zu schnell.

„Anne?“ Ich drehte mich zu Kevin um und er legte seine Hände auf meine Taille. „Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber…“, fing er an und küsste mich dann schonwieder. Ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken. Der Kuss schmeckte nach etwas Neuem, nach einem Start.





Liam



Das kurze Gespräch mit Harry hatte mir ein bisschen Mut gemacht. Vorsichtig stellte ich als das Tablett auf den Boden neben dem Bett und kroch dann wieder unter die Decke, um Niall zu wecken.

„Darling, wach auf. Ich hab Frühstück mitgebracht.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und er streckte sich ein bisschen. Verschlafen blinzelte er mich an und rieb sich die Augen. „Frühstück?“ Ich grinste und stellte das Tablett zwischen uns.

„Danke, Liam! Womit hab ich das verdient?“, freute Niall sich und öffnete den Mund, als ich ihm auffordernd ein Stück Apfel hinhielt. „Ich wollte dir eine Freude machen.“, antwortete ich und lehnte mich mit dem Oberkörper gegen das Kopfteil des Bettes, Niall rutschte zwischen meine Beine und lehnte sich mit dem Rücken an meinen Bauch, das Frühstück stellten wir neben uns.

„Wie süß von dir.“ Ich lächelte und hauchte Niall kleine Küsse in den Nacken. Er seufzte zufrieden und nahm sich den Teller mit dem Rührei. „Niall? Ich hab mir was überlegt.“ „Wasch’n?“, nuschelte er mit vollem Mund und ich lachte leise in seine Haare.

„Versteh mich bitte nicht falsch, aber…naja, ich find es toll, was wir haben und alles und ich liebe es, dich zu küssen und mit dir zu kuscheln, aber…wie soll ich sagen…ich wünsche mir irgendwie mehr.“, versuchte ich meinen Wunsch irgendwie deutlich zu äußern.

Niall stellte sein Essen bei Seite und drehte den Kopf zu mir. „Ich auch. Ich hab mich nur nicht getraut zu fragen.“, gestand er und ich küsste seine Stirn. „Wenn du irgendwas willst, dann sag es mir einfach, okay?“ Niall nickte und drehte sich ganz um, sodass er vor mir kniete.

„Ich hab so was nur noch nie gemacht. Also nicht mit einem Jungen, weißt du. Ich will nichts falsch machen.“ Zärtlich wuschelte ich ihm durch die Haare, als er ein bisschen rot wurde. „Dabei kann man nichts falsch machen und selbst wenn, dann wäre das nicht schlimm.“, beruhigte ich ihn und lehnte mich vor, damit ich ihn küssen konnte.

Niall wich mir im letzten Moment aus und drehte sich zu dem Tablett. Im ersten Moment dachte ich, er wollte weiter essen, aber dann sah ich, dass er es auf den Boden stellte. Er grinste mich an und ließ es dann zu, dass ich meine Hand in seinen Nacken legte und ihn küsste.

Ich drückte Niall leicht nach hinten, sodass er lag, dann kniete ich mich über ihn. Kaum berührten sich unsere Lippen, kam mir auch schon seine Zunge entgegen und forderte meine zu einem Kampf heraus. Dabei ließ ich meine Hand an seinem Körper entlang wandern, bis ich den Saum seines T-Shirts fand.

Meine Hand fuhr unter den Stoff und ich strich über Nialls weiche Haut, was ihn etwas in den Kuss stöhnen ließ. Er sah mich mit einem verschleierten Blick an, als ich den Kuss löste, dann keuchte er, als ich mich seinem Hals widmete. Ich küsste und biss leicht in die empfindliche Haut, gleichzeitig erreichte ich mit meiner Hand eine seiner Brustwarzen und Niall stöhnte lauter, als ich darüber strich. Er schüttelte sich, weil ein Schauer über seinen Rücken krabbelte.

Er richtete sich etwas auf, was ich als Zeichen nahm, ihm sein T-Shirt auszuziehen. Ich ließ meinen Blick über seinen Oberkörper wandern und mir gefiel, was ich sah.





Niall



Unsicher sah ich in Liams Gesicht. „Ist was?“, fragte ich, weil er mich noch immer ansah. Gefiel ich ihm nicht? „Nein, es ist nichts. Du bist nur einfach schön.“, flüsterte er mir ins Ohr und ich errötete. „Dankeschön.“, hauchte ich und schloss genießerisch die Augen, als Liam seine Lippen wieder auf meinen Hals senkte. Seine Hände waren auch nicht untätig und erkundeten meinen Körper.

Ich wollte nicht vollkommen passiv sein und zerrte an Liams Shirt. Er richtete sich etwas auf und ich zog es ihm über den Kopf. Ich hatte ihn ja schon öfter ohne Oberteil gesehen, aber er sah einfach nur wahnsinnig gut aus. Unbewusst leckte ich mir über die Lippe und drückte gegen Liams Schulter, sodass er auf dem Rücken landete und ich mich auf seine Hüfte setzen konnte.

„Denk daran, du kannst nichts falsch machen.“, ermutigte er mich, während ich mich nicht an ihm satt sehen konnte. Langsam legte ich meine Hände auf seinen Bauch und fuhr über die weiche Haut, spürte die festen Muskeln darunter.

Als ich eine seiner Brustwarzen steifte, stöhnte er leise auf und das ermutigte mich, weiter zu machen. Ich lehnte mich herunter, um Liam zu küssen, während ich mit einer Hand eine seiner Brustwarzen bearbeitete und mit der anderen Hand in seine Haare fuhr. Zum Glück waren sie wieder etwas länger, das gefiel mir viel besser.

Liams Hände streichelten meinen Rücken und als ich ihm frech am Ohrläppchen knabberte, stieß er seine Hüfte nach oben. Offenbar hatte ich seine empfindlichste Stelle gefunden. Ich wiederholte das Spiel und konnte deutlich spüren, wie erregt Liam war, als unsere Hüften sich berührten. Leise stöhnte ich auf, es ging mir ja nicht anders.

Eine Hand wanderte meinen Oberkörper herunter, bis zum Rand meiner Shorts. Ich nickte und Liam ließ seine Hand unter den Bund gleiten, ungehemmt stöhnte ich auf, als er sanft meine Erregung umfasste.

Zärtlich, aber bestimmt, drückte Liam mich zurück in die Kissen und fing an, seine Faust zu bewegen. Im Prinzip machte seine Hand nichts anderes, als meine das eine oder andere Mal, aber es fühlte sich vielfach besser an.

Ich wand mich wohlig unter ihm und stöhnte jedes Mal, wenn sein Daumen über die empfindliche Spitze fuhr. Mit einer Hand krallte ich mich in das Bettlaken.

„Liam…ich…“, keuchte ich atemlos und stieß mit meiner Hüfte nach vorn, als ich kam. Erschöpft, aber befriedigt und entspannt, fiel ich zurück in die Kissen und schloss die Augen, während ich zu Atem kam. Liam beugte sich über mich und küsste mich zärtlich.

„Wow.“, entfuhr es mir und er lächelte. Ein Blick auf seine Körpermitte zeigte mir, dass er ebenfalls etwas Hilfe gebrauchen könnte und ich ließ meine Hand in seine Shorts gleiten. Liam rollte lustvoll mit den Augen und schloss sie dann.

Ich versuchte in etwa da zu tun, was auch mir gefallen würde und damit verfehlte ich die Wirkung offenbar nicht, den Liam keuchte und stöhnte, wie ich es noch wenige Minuten zuvor getan hatte. Es machte mich stolz, dass ich es war, der Liam solche Gefühle bereitete.

„Niall!“, stöhnte er und verkrampfte sich, dann spürte ich etwas Warmes auf meiner Hand. Schwer atmend öffnete Liam die Augen und ich wischte mir die Hand an meinen Shorts ab, die eh dreckig waren.

„Komm her.“ Ich legte mich neben Liam, der seine Arme um mich schlang und mir kleine Küsse auf die Wange hauchte, immer näher an meinen Mund wandernd. Zufrieden seufzte ich und schloss schläfrig die Augen.

Wie wurde es wohl sein, wenn wir noch weiter gehen würden? Das war nur der Anfang von vielen Dingen gewesen, die wir tun konnten und ich freute mich, alles mit Liam erleben zu können.



Pretending everything is okay

Louis



Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, brach ich weinend zusammen. Selbst, nachdem ich über eine halbe Stunde meinen Körper mit viel Duschgel unter heißem Wasser geschrubbt hatte, fühlte ich mich schmutzig und benutzt.

Ich konnte Harrys Berührungen nicht zulassen, es erinnerte mich alles an Simon, ich drehte durch, wenn ich auch nur daran dachte und ich musste einen Brechreiz unterdrücken.

Das Schlimmste war, dass ich jedes Mal, wenn ich mich bewegte, oder mich hinsetzten wollte, ich einen höllischen Schmerz fühlte, der mich immer wieder daran erinnerte, was Simon getan hatte.





„Louis! Lass mich bitte, bitte rein.“ Harry versuchte schon den ganzen Tag mich dazu zu überreden, ihn rein zu lassen. „Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber ich schwöre, ich werde nichts tun, was du nicht willst.“, versprach er und seine Stimme zitterte ein wenig. Er machte sich Sorgen, das war mir klar.

Langsam drehte ich den Schlüssel im Schloss herum und ließ Harry eintreten. „Lou…“, flüsterte er. „Darf…darf ich dich jetzt umarmen?“, fragte er vorsichtig und ich nickte langsam, ließ es zu, dass er behutsam seine Arme um mich legte. Es war okay, er war nicht Simon, er war mein Freund, ich liebte ihn. Langsam entspannte ich mich und drückte mich enger an Harry, ließ mich von ihm halten, beschützen.

„Boobear…“, murmelte Harry in meine Haare. „Willst du mir sagen, was passiert ist?“ Sofort verspannte ich mich bei seiner Frage und Harry streichelte über meinen Rücken, bis ich mich beruhigt hatte.

„Du musst es mir nicht sagen. Aber vielleicht kann ich dir helfen.“ „Nein. Tut mir leid Hazza, aber es geht nicht.“, antwortete ich und fühlte dann Harrys Nicken. „Wie du willst. Wenn du doch reden willst, bin ich für dich da.“, versprach Harry und ich wusste, dass es so war.

„Leg dich ins Bett und ich hole Tee, ja?“, schlug er vor und schob mich etwas von sich. Ich nickte und ging zum Bett, liebevoll deckte Harry mich zu, nachdem ich mich hingelegt hatte. „Ich bin gleich wieder da.“, versprach er und lächelte mich an. Ich wollte zurück lächeln, aber ich schaffte es nicht ganz. „Oh Louis…“, murmelte der Lockenkopf und strich mir über die Stirn.

Wie gern hätte ich ihm alles erzählt, aber ich konnte nicht. Ich konnte nicht, weil Simon mir gedroht hatte und ich wollte nicht, dass er die Band zerstörte und ich konnte nicht, weil ich eine Art innere Blockade hatte. Es war einfach unmöglich, die Worte auszusprechen. Mir war das peinlich, ich schämte mich und ich hatte Angst, dass Harry nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, wenn er erfuhr, was ich gemacht hatte. Immerhin war es doch, als hätte ich ihn betrogen. Harry zu verlieren, würde ich nicht verkraften, er war mein einziger Halt in diesem Moment.

Ich musste versuchen so zu tun, als ginge es mir wieder gut. Das war die einzige Möglichkeit.





Harry



Was war nur mit Louis passiert? Ich konnte mir sein Verhalten absolut nicht erklären. Aber ich würde für ihn da sein, er war mein ein und alles und es wäre falsch, ihn zu etwas zu drängen oder so zu tun, als sei alles normal. Ich würde mich um ihn kümmern, egal, ob er mir sagte, was passiert war oder nicht.





„Liam, kann ich kurz mit dir reden?“ Unser Banddaddy drehte sich zu mir um. „Was gibt’s denn?“ Ich winkte ihm und er folgte mir in die Küche, weg von Niall und Zayn, mit denen er gerade Fernsehen geguckt hatte.

„Hör zu, Louis geht es schlecht, nicht, als wäre er krank, sondern als sei ihm etwas Schlimmes passiert. Er sagt mir nicht was los ist und ich will ihn nicht drängen. Ich denke nicht, dass wir die nächsten Tage großartig etwas machen werden, vielleicht kannst du es den anderen erklären und ihnen sagen, dass sie Louis nicht fragen, was los ist.“ Liam nickte verstehend, er sah besorgt aus.

„Natürlich, gar kein Problem. Na los, geh dich um ihn kümmern.“ Ich lächelte ein bisschen und Liam legte mir eine Hand auf die Schulter. „Er wird es dir schon sagen.“ Liam ging zurück zu den anderen und ich kochte Tee.



„Da bin ich wieder.“ Vorsichtig, um nichts zu verschütten, stellte ich beide Tassen auf den Nachttisch. Louis öffnete die Augen und sah mich einfach nur an. „Kannst du dich vielleicht zu mir legen? Mich einfach nur festhalten?“, fragte er unsicher und ich nickte. „Natürlich.“ Ich hob die Decke an und legte mich zu Louis, legte behutsam meine Arme um seinen Körper. Er zitterte ein wenig, entspannte sich aber recht schnell.

Vorsichtig reichte ich Lou seine Tasse und er trank ein paar Schlucke. Erschöpft legte er sich wieder hin und vergrub sein Gesicht im Kissen. Er schluchzte leise und ich strich ihm beruhigend durch die Haare.

„Scht, es ist okay. Komm her.“, flüsterte ich und drückte Louis an mich. Er drehte sich in meinen Armen und weinte in mein Shirt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also streichelte ich einfach weiter seinen Rücken und flüsterte ihm beruhigende Sachen zu. Ich hätte gern gewusst, was ihn so fertig machte, aber ich musste auch akzeptieren, dass er es mir nicht sagen wollte oder vielleicht auch nicht sagen konnte.

Irgendwann ebbte Louis Schluchzen ab, er hatte sich in den Schlaf geweint. Besorgt musterte ich ihn.

„Was ist nur mit dir passiert? Du machst mir Angst Louis. Ich will dich nicht verlieren, ich will den alten Louis wieder haben, meinen alten Louis.“, flüsterte ich. Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um ihn, so kannte ich Louis einfach nicht und es machte mir Angst, ihn so zu sehen.





Zayn



Liam hatte uns gesagt, dass etwas nicht mit Louis stimmte und wir ihn nicht drauf ansprechen sollten. Als er und Harry allerdings am nächsten Tag zum Frühstück kamen, schien es dem Bandältesten schon wieder viel besser zu gehen. Er lächelte fröhlich und wünschte uns allen enthusiastisch einen guten Morgen.

Ich wechselte einen fragenden Blick mit Liam, der leicht die Schultern hob. Er wusste wohl auch nicht, warum Louis so gute Laune hatte. Aber eigentlich war es auch egal, wenn es ihm wieder gut ging, dann war das super.



„Was machen wir heute?“, fragte Niall und sah von seiner Müslischale auf. „Ich treffe mich mit Perrie, wir überlegen, ob wir eine Woche wegfliegen oder so.“, warf ich ein und die anderen sahen mich überrascht an. „Urlaub ist echt ne gute Idee.“, meinte Harry. „Ich bin verabredet.“, erklärte Anne und Louis grinste sie an. „Jetzt sei mal ehrlich, du hast doch was mit Kevin, oder?“, fragte er neugierig und Anne lächelte. „Na gut, es stimmt. Zufrieden?“ Wir riefen alle irgendwelche Glückwünsche durcheinander.

„Wir bleiben hier. Ich hab eine Überraschung für dich, Lou.“, beschloss Harry und lächelte seinen Freund liebevoll an. „Und wir?“, wandte Niall sich an seinen Freund und Liam zuckte mit den Schultern. „Was du willst.“ „Lass uns ins Kino gehen.“ Liam nickte und der Blonde strahlte.





„Hallo.“ Ich küsste Perrie auf die Stirn, als sie mir die Tür zu ihrer Wohnung öffnete. Sie sagte nichts und ging einfach weiter ins Wohnzimmer. „Alles okay mit dir?“, fragte ich besorgt und sie nickte. „Sieh' mich an!“, forderte ich und sie sah mir in die Augen, es fiel ihr schwer, den Kopf zu heben.

Ich hatte das Glück, dass ich den Menschen ansehen konnte, ob sie logen oder nicht. Und Perrie log gewaltig.

„Lüg mich nicht an, bitte. Sag schon, was ist passiert?“ Eine Träne kullerte aus ihrem Auge und sie setzte sich auf das Sofa. Sofort saß ich neben ihr und legte einen Arm um sie. „Du kannst mir alles sagen.“, flüsterte ich.

„Ich…ich…ich bin…ich bin schwanger.“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht an meiner Brust, weinte in mein Hemd. Vor Schock stand mir der Mund offen. Perrie war schwanger. Wow. Dann lächelte ich.

„Das ist doch toll.“ Beruhigend streichelte ich ihr über den Rücken und sie sah mich von unten an. „Du…du bist nicht sauer?“, fragte sie ungläubig und ich schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich bin zwar überrascht, aber nicht böse. Ich wollte immer Kinder haben, vielleicht nicht jetzt, aber wenn es jetzt passiert ist, dann ist das so eben so. Ich freue mich.“

„Das ist toll.“, flüsterte Perrie und küsste mich sanft. „Wir werden das schaffen, das verspreche ich dir.“, flüsterte ich ebenfalls und streichelte ihr über die Wange.

Ich würde Vater werden. Wow.





Jake



Ich beschloss Niall und die anderen besuchen zu gehen. Außerdem musste ich den ersten Schritt unseres Plans einleiten. Dafür brauchte ich Nialls Handy, genau genommen Liams Handynummer.

Ich fuhr also zu der Wohnung der Band und hoffte, dass jemand da war. Tatsächlich hatte ich Glück und Niall öffnete mir.

„Mit dir hab ich gar nicht gerechnet, aber komm rein.“, begrüßte er mich und strahlte mich an. „Ich war gerade in der Nähe.“, log ich und zog meine Schuhe aus. Im Wohnzimmer saß Liam, er sah mich im ersten Moment etwas grimmig an, zwang sich dann aber zu einem Lächeln.

„Hey.“, begrüßte ich auch ihn und setzte mich auf einen Sessel, während Niall wieder neben seinem Freund Platz nahm. „Glückwunsch übrigens.“ „Du hast es ihn erzählt?“, fragte Liam überrascht und Niall lächelte ihn an. „Ja, ich dachte, wenn Anne es weiß, dann sollte Jake es auch wissen, wie bei Harry und Louis.“, erklärte er und Liam nickte langsam. „Da hast du wohl Recht.“

„Habt ihr Lust auf Mario Kart?“, fragte Niall und ich nickte, auch Liam stimmte zu. Der Blonde schaltete die Konsole an und reichte mir einen Controller, ehe er sich halb auf Liams Schoß setzte.

Wir spielten ein paar Runden und ich stellte mit Genugtuung fest, dass ich Liam fast jedes Mal schlug. „Ich geh mal eben auf Toilette.“, sagte ich und verschwand aus dem Wohnzimmer. Als ich mir sicher war, dass keiner von beiden mich beachtete, schlich ich leise die Treppe hoch und dann in Nialls Zimmer.

Dort suchte ich sein Handy und fand es auch recht schnell. Ich schrieb mir Liams Nummer ab und versteckte Nialls Handy dann irgendwo in den Untiefen seines Schrankes, nachdem ich es ausgeschaltet hatte. Hoffentlich würde er es nicht so schnell wieder finden.



Nachdem ich mich wieder zu den beiden gesetzt hatte, spielten wir noch eine knappe Stunde weiter.

„Ich muss jetzt los.“, bemerkte ich und wir beendeten das Spiel, Niall stand auf, um mich zur Tür zu bringen. Nickend verabschiedete ich mich von Liam und ging in den Flur.

„Schön, dass du hier gewesen bist.“, meinte Niall und lächelte. Das fand ich auch, also grinste ich zurück. „Wir sehen uns die Tage.“ Grinsend und gut gelaunt verließ ich die Wohnung. Und wie wir uns blad sehen würden.





Liam



Es passte mir nicht so wirklich, dass Jake von uns wusste, andererseits, wäre es auch echt anstrengend geworden, uns auf der Tour vor ihm zu verstecken. Außerdem würde er so vielleicht aufhören Niall immer so anzusehen.



Nachdem Jake weg war, scheuchte ich Niall nach oben, damit er sich umzog, weil wir ja ins Kino wollten. Er wusste nur nicht, was ihn da erwarten würde. Bei dem Gedanken daran grinste ich vor mich hin und wartete darauf, dass mein kleiner Ire endlich fertig wurde.

„Beeil dich!“, rief ich nach oben und kurz darauf kam er die Treppe herunter gepoltert, stolperte auf der letzten Stufe und landete genau in meinen Armen. „Upps.“, hauchte er verlegen und wurde rot. Ich lachte leise und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Nicht so stürmisch, Darling.“

Schnell schlüpfte er in seine Schuhe und langsam normalisierte sich seine Gesichtsfarbe wieder etwas.



Mit Kapuzen auf den Kopf und Sonnenbrillen im Gesicht betraten wir das Kino. Ich schickte Niall zum Popcorn holen und ging selbst zur Kasse. Dort hielt ich der Frau einen Zettel unter die Nase, sie nickte wissend und holte eine zweite Mitarbeitern.

„Wir haben telefoniert.“, erklärte sie und führte mich ein Stück von den Kassen weg. „Hat alles geklappt?“, wollte ich wissen und sie nickte, dann reichte sie mir einen Schlüssel. „Saal zehn.“ Dankbar nickte ich und wollte mich gerade Niall holen gehen, als sie sich räusperte.

„Meine Tochter ist ein Fan von eurer Band, wäre es möglich ein Autogramm zu bekommen?“, fragte sie mich und ich lächelte. „Ich kann ihnen die Tage eine Karte vorbei bringen, dann können alle unterschreiben. Wie heißt ihre Tochter?“ „Ayleen.“ Ich nickte der Frau zu und ging dann Niall suchen.

Ich fand ihn an der Treppe, die zu den Kinosälen führte, in den Händen zwei Eimer Popcorn und einen großen Becher mit irgendeinem Getränk. „Da bist du ja.“ Er lächelte mich an und wir gingen die Treppe nach oben.

Zielsicher steuerte ich den Saal an, für den ich den Schlüssel erhalten hatte und schloss die Tür auf. „Was?“, fragte Niall perplex, aber ich schob ihn in das Innere des großen Kinosaals und schloss die Tür wieder hinter uns ab. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass der Film in einer Viertelstunde beginnen würde.

„Liam, was ist hier los?“, wollte Niall wissen und stand unschlüssig auf der Treppe, die bis zur Leinwand hinab führte. Lächelnd ging ich auf ihn zu und küsste ihn. Er hatte so weiche Lippen.





Niall



Ich war echt verwirrt und wartete auf eine Antwort von Liam. „Ich hab den Saal gemietet, ganz für uns allein.“, wisperte er an meine Lippen und meine Augen wurden groß. „Du hast was?“, hackte ich ungläubig nach und ließ mich von ihm zu der letzten Reihe ziehen.

Dort gab es diese Doppelsitze, Harry nannte sie auch ganz liebevoll ‚Pärchensitze‘. „Ich wollte mit dir allein sein und hab den Saal gemietet.“, wiederholte Liam und nahm mir das Popcorn aus der Hand, stellte es auf einen der Sitze. „Wenn du dir schon wünscht, mit mir einen Schnulzenfilm anzusehen, dann möchte ich das auch richtig genießen und keine Angst haben, dass uns jemand sieht.“, erklärte er und zog mich auf seinen Schoß.

„Du bist echt verrückt.“, seufzte ich leise, als er mir einen Kuss auf die Wange hauchte. „Ich liebe dich eben.“, gestand Liam und lächelte mich liebevoll an. „Ich liebe dich auch.“, antwortete ich und erst dann wurde mir bewusst, was ich gesagt hatte. Ich hatte noch nie gesagt, dass ich Liam liebte, nur, dass ich in ihn verliebt war.

Er sagte nichts, strahlte mich nur glücklich an und verband unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss. Im selben Moment setzte der Vorspann des Films ein und die Lichter an den Seiten des Saales erloschen.

Wir setzten uns etwas bequemer hin, was bedeutete, dass Liam relativ normal da saß, ich mich gegen ihn lehnte und meine Beine quer über den Sitz gestreckt hatte. Wenn man schon allein in einem großen Kinosaal war, dann konnte man das auch ausnutzen, fand ich.

Ich wollte mit Liam unbedingt ‚Safe Haven‘ gucken, auch, wenn das vermutlich ein totaler Mädchenfilm war. Aber er war romantisch und ich stellte es mir schön vor, einen romantischen Film mit Liam zu gucken.

Liam nahm sich das Popcorn und fütterte mich zärtlich damit, was mich dazu brachte, schonwieder albern zu kichern. Vorsichtig nahm er ein Popcorn zwischen die Lippen und beugte sich zu mir, stupste meine Lippen an und ich öffnete sie, um das süße Stück von seinen Lippen zu küssen.

Als der Film richtig begann, konzentrierten wir uns darauf, hielten aber Händchen und Liam konnte die Finger nicht wirklich von mir lassen. Immer wieder spürte ich seine Lippen auf meiner Wange oder meinen Haaren. Aber es gefiel mir und ich fand es toll.

Allerdings bekam ich stellenweise nicht alles von dem Film mit, weil Liam mich immer mal wieder in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Ich ging gern darauf ein, ich liebte es, ihn zu küssen, ich hatte das Gefühl, dass das süchtig machte.



Directioner der ersten Stunde

Blogeintrag

Hallo, hier Lieben, es freut mich, dass ihr auch heute wieder auf meinem Blog vorbei schaut. Wie ihr sicher alle wisst, bin ich ein Directioner und das seit der ersten Stunde. Unmöglich? Nein.

Ich sah, und sehe, mir gern Castingshows an, um zu sehen, zu was Menschen fähig sind. Deswegen habe ich auch X-Factor geguckt, zu dem Zeitpunkt war ich 15 und als ich Harrys Auditions sah, war ich begeistert. Er war gerade 16 geworden und seine Stimme haute mich förmlich um, schon bevor er überhaupt gesungen hatte. Als er dann sag…wow. Ich saß vor dem Fernseher und hatte eine Gänsehaut. Ich wusste, dass er unbedingt weiter kommen musste, es bis in die Liveshows schaffen musste. Ich fand ihn einfach grandios. Ich fand ihn süß, ja, vielleicht war ich sogar ein kleines bisschen verknallt.

Niall. Er war echt niedlich und sein Akzent war es auch. Ich wusste erst nicht so recht, was ich von ihm halten sollte, aber ich wollte, dass er weiter kam. Seine Stimme gefiel mir. Die Jury sagte, er sei „likeable“ und genau das war es. Ich wusste nicht warum, aber ich mochte ihn.

Zayn wirkte auf mich unscheinbar und schüchtern und da war nichts, was mich besonders an ihm faszinierte oder interessierte. Bis er sang. Niemals hätte ich gedacht, dass ein so unscheinbarer Mensch eine so umwerfende Stimme haben konnte. Aber ich glaubte, dass aus ihm noch viel werden könnte, irgendwie hatte ich das im Gefühl.

Louis, oh Louis. Das erste, was mir an ihm auffiel, war die Frisur, die ich absolut scheiße fand, wenn ich ehrlich bin. Auch sein Auftritt mit Hemd und Krawatte, war nicht so meins, aber er hatte ein Lächeln, was ich wirklich schön fand. Er sang einen meiner Lieblingssongs und lächelte selbst dabei noch und deswegen kriegte er mich auch. Ich fand ihn toll. Sicherlich hatte er nicht so eine tiefe Stimme wie Harry, aber sie war genauso schön.

Liam kannte ich bereits aus seiner ersten X-Factor Zeit und ich freute mich, dass er wieder gekommen war. Und wow, er war verdammt gut. Ich mochte ihn beim ersten Mal schon und ich mochte ihn immer noch. Dieses Mal wünschte ich ihn mir in den Liveshows, das hatte er echt verdient.

Als dann die Entscheidungen kamen und ich feststellte, dass alle Jungs, die ich bei den Auditions noch so toll gefunden hatte, alle gehen mussten, war ich echt traurig. Nialls Gesicht, wie er weinte, würde ich nie vergessen können, das wusste ich.

Als dann verkündet wurde, dass die Jungs eine Boyband werden würden, traf mich der Schlag und ich lächelte, als ich sah, wie sie sich darüber freuten. Ich wusste, dass ich sie lieben würde.



So war es auch. Ich liebte die Videodiarys, ich liebte ihre Auftritte bei den Liveshows und alles, was man von ihnen zu sehen bekam. Ich sammelte alles, was ich in die Hände bekommen konnte.

Mit jedem Liveauftritt wurden sie besser. Zu Anfang fand ich die Choreografien echt seltsam, aber irgendwann gefiel mir alles, was die fünf taten. Sie begeisterten mich und rissen mich mit.

Louis war schon von Anfang an einer meiner Lieblinge. Allein schon, wenn ich mich an die Diarys zurück erinnere, muss ich grinsen. Wahrscheinlich wäre alles nur halb so lustig gewesen, wenn er nicht dabei gewesen wäre.

Ich gebe es zu, ich war verknallt. In Harry. Aber Gott, ich war 15 und naiv. Auch heute finde ich immer noch, dass er einer der bestsausehenden Stars ist, die ich kenne, auch, wenn ich schon lange nicht mehr diesen naiven Schmetterlingen in meinem Bauch glaube. Was nicht bedeutet, dass ich mir nicht trotzdem gern Fotos von ihm ansehe.

Zayn war ein sehr zurückhaltender Mensch, zumindest empfand ich das so und er fiel mir nie besonders auf, aber wenn sie sangen, dann hatte er immer meine volle Aufmerksamkeit, weil er einfach eine der schönsten Stimmen hatte, die ich je gehört hatte.

Niall war immer noch niedlich. Wie er auftrat, wenn er lachte, was er sagte. Ich kam nicht drum herum, mir zu wünschen ihn kennen zu lernen. Nicht aus den gleichen Gründen wie bei Harry, nein, ich hatte das Gefühl, dass Niall einfach ein guter Freund war, wenn man ihn kannte und ich hätte alles dafür gegeben, ein Gespräch mit ihm führen zu können.

Liam war der, der mich irgendwie beeindruckte, ich hatte das Gefühl, dass er derjenige war, der dafür sorgte, dass die Jungs so waren, wie sie waren und dass Liam die meiste Verantwortung trug. Auch heute bin ich davon überzeugt, dass er der Zusammenhalt der Band ist.

Natürlich war ich traurig, als sie nicht das Finale gewannen, aber ich wusste, dass das nicht das Ende von One Direction war und zum Glück hatte ich Recht.



Heute kann ich auf fast drei Jahre zurück blicken, in denen ich ein extremes Fangirl war. Ich lebe in London und das ist auch gut so. Ich hatte mehrmals die Chance, die Jungs bei Autogrammstunden zu treffen und insgesamt war ich auf 13 Konzerten. Ich besitze eine graue Beanie mit ihren Unterschriften, ein Paar rote Chucks, mehrere Poster und Autogrammkarten, ein Shirt und eine weiße Jacke.

Ich bin nicht die Sorte Fan, die ihnen kreischend hinterher rennt, ich bin ruhig und ich kann behaupten, dass sie mich wieder erkennen, denn sie kennen meinen Namen, kein Wunder, so oft, wie sie mich gesehen haben.

Warum ich das alles schreibe? Ich denke oft an die Anfangszeit der Jungs und vergleiche sie mit heute und ich sehe da einen Unterschied, der mir ganz und gar nicht gefällt.

Das erste ich Larry Stylinson. Ich hab erst auch nur an eine Freundschaft geglaubt, aber das tue ich schon lange nicht mehr. Nicht so, wie andere Fans, sondern mit anderen Beweisen und Hinweisen und ich hab es im Gefühl. Larry Stylinson ist echt, egal, wie sehr sich das Management dagegen zu wehren scheint. Oder wann habt ihr das letzte Mal einen richtig echten Larry-Moment wie in den alten Zeiten gesehen?

Ich sehe nur noch Blicke, begehrenswerte Blicke, ich habe sie live gesehen und ich weiß einfach, dass ich Recht habe. Ich kann nicht erklären, warum.

Ich habe das Gefühl, dass es den Jungs nicht gut geht, auf den letzten Autogrammstunden wirkten sie müde, irgendwie traurig und unmotiviert. Ich habe fast drei Jahre meines Lebens damit verbracht, alles, was ich über diese Jungs finden konnte zu sammeln, vielleicht bin ich verrückt, aber sie sind ein Teil meines Lebens.

Ich wünsche mir, dass sie glücklich sind und tun und lassen können, was sie wollen. Immer öfter fällt mir auf, dass das Management sich in Sachen einmischt, die es nichts angeht. Außerdem wünsche ich mir, die Wahrheit zu erfahren, über alles. Alles, was mir komisch vorkommt, was verschleiert wird.

Ich möchte die Jungs noch einmal treffen. Nicht als One Direction, sondern als Niall, Harry, Liam, Louis und Zayn. Als Menschen. Nicht als Maschinen der Musikindustrie. Ich hoffe, dass jemand das liest, der mir diesen Wunsch erfüllen kann.

Anne? So heißt du doch, oder nicht? Du bist doch Stylistin der Jungs. Ihr lebt in London, du lebst mit ihnen in einer Wohnung. Ich glaube, ich mag dich. Zumindest mag ich das, was man von dir gehört und gesehen hat. Ich hoffe, du liest das hier.

Ich beneide dich nicht, weil du das erleben kannst, wovon ich immer geträumt habe. Ehrlich gesagt, ich bin froh, dass die Jungs jemanden wie dich haben. Ich würde dich gern treffen, also, melde dich, wenn du das hier liest.

Deswegen habe ich eine Bitte an euch alle. Verbreitet diesen Artikel, diesen Blogbeitrag. Vielleicht kann ich so auch meinen Traum leben.



Love, Jara.



Neuigkeiten

Anne



Etwas sprachlos saß ich vor meinem Laptop und starrte mit offenem Mund den Bildschirm an. Der Eintrag hatte mich schon etwas beeindruckt. Außerdem stand für mich fest, dass ich diese Jara kennen lernen musste. Innerlich dankte ich Lauren, weil sie mir den Artikel geschickt hatte.

Ich fand noch ein paar Beiträge über ihre Beweggründe, an Larry zu glauben und stellte fest, dass sie auch Niam, also Niall und Liam, shippte. Aber auch sonst schrieb sie wirklich interessante Sachen und sie unterschied sich von anderen Fans. Sie war vernünftig und dachte realistisch.

Ich schrieb ihr also eine Nachricht an die E-Mail-Adresse, die ich auf ihrem Blog fand und schnappte mir dann den Laptop, um den Artikel den Jungs zu zeigen.



„Wow.“ „Ich glaube, ich weiß wer das ist. Graue Mütze, rote Chucks, weiße Jacke mit Unterschriften, das sagt mir was.“, warf Liam ein und Niall nickte kräftig. „Ja, ich erinnere mich. Die ist cool, die ist wirklich nicht laut. Haben wir die nicht auch mal beim Shoppen getroffen?“ Der Blonde drehte sich zu Louis, dieser nickte.

„Hast du ihr schon geantwortet?“, fragte Zayn und ich nickte. „Natürlich. Ich werde ihr aber erst einmal nichts erzählen, ich will mich nur mit ihr unterhalten.“, beruhigte ich die Jungs, weil Liam mich schon fast panisch ansah.

„Lad sie hierher ein.“, schlug Harry vor. Er zuckte mit den Schultern, als wir ihn alle überrascht ansahen. „Sie ist nicht laut und sie ist cool drauf und wir kennen sie. Warum also nicht?“ „Eigentlich hat er Recht.“, stimmte Niall zu und Louis murmelte auch irgendwas Zustimmendes.

„Na schön, es spricht ja wirklich nichts dagegen. Wir sollten uns nur überlegen, was wir ihr sagen.“ Liam zog besorgt die Stirn in Falten. „Das können wir nicht, wir wissen gar nicht was sie fragen wird.“, warf ich ein. „Lassen wir uns überraschen.“, beschloss Zayn. Im gleichen Moment klingelte es an der Tür und der Halbpakistani stand auf, um zu öffnen.

Er kam mit Perrie zurück ins Wohnzimmer und ich stand auf, um sie zur Begrüßung zu umarmen. Ich mochte sie echt gern und wir verstanden uns auch ziemlich gut. Allerdings setzte Zayn schnell einen ernsten Gesichtsausdruck auf und ich runzelte die Stirn. War irgendwas passiert?





Zayn



Perrie und ich hatten beschlossen es den Jungs und Anne gleich zu sagen. Immerhin freuten wir uns auf das Kind und es gab keinen Grund um es zu verheimlichen. Die Presse würden wir wann anders informieren und auch ein Gespräch mit Simon stand noch aus, da er unser beider Manager war. Aber das war erstmal egal, zuerst waren unsere Freunde dran.



„Wir müssen euch was sagen.“, begann ich und schluckte, weil die anderen mich so ernst ansahen. Ich nahm Perries Hand in meine und atmete einmal tief durch.

„Wir sind schwanger.“ Louis und Niall prusteten los. „Also…also Perrie ist schwanger, aber…also…ach ist doch egal, ihr wisst, was ich meine.“, versuchte ich noch irgendwie zu retten, was ich gesagt hatte, gab es aber auf, als auch Harry schon grinste.

„Ich freu mich so für euch!“, rief Anne und umarmte erst Perrie und dann mich. „Wie lange weißt du das schon?“, wollte sie wissen. „Drei Tage.“, antwortete meine Freundin und ließ sich dann auch von den Jungs umarmen. „Glückwunsch.“, lächelte Liam und auch die anderen Jungs freuten sich. Anne strahlte immer noch.

„Ich find das toll!“, lachte sie, als ich sie fragend ansah und Perrie lächelte glücklich. „Dann weiß ich ja, wer mir mit allem helfen wird.“ Anne nickte bestätigend. „In welcher Woche bist du?“ „In der vierten oder so. Ich hab aber in ein paar Tagen einen Termin beim Arzt.“

„Ich will mit!“, unterbrach ich Perries und Annes Gespräch und meine Freundin lächelte mich an. „Das freut mich.“ „Es ist ja auch mein Kind und du bist meine Freundin, da will ich doch wissen, ob alles in Ordnung ist.“, erklärte ich und Louis kicherte schon wieder, fragend sah ich ihn an.

„Ich glaube, du wirst ein richtig toller Vater, so, wie du dich jetzt schon sorgst.“, antwortete Harry an der Stelle seines Freundes und Louis bestätigte das nickend, versuchte sich das Lachen zu verkneifen.

„Das glaube ich auch.“, flüsterte Perrie mir zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Das hoffte ich doch. Ich wollte der beste Vater sein, den die Welt je gesehen hatte. Ein toller Vater und auch ein Ehemann.





Liam



„Unglaublich, dass Zayn und Perrie Eltern werden.“ Ich trocknete mir gerade die Haare ab, Niall saß schon in meinem Bett und lächelte glücklich. „Ein richtiges Band-Baby.“, seufzte er träumerisch und brachte mich damit zum Lächeln.

„Hoffentlich leidet die Band nicht darunter.“, überlegte ich laut und schüttelte direkt den Kopf. „Obwohl ich mir das nicht wirklich vorstellen kann.“, fügte ich noch hinzu, als ich Nialls ängstliches Gesicht sah.

Erleichtert atmete der Blondschopf auf und ich grinste entschuldigend. „War ja nur so eine Idee.“ „Jaja, ist ja gut und jetzt komm endlich her.“, drängelte Niall und leckte sich provozierend über die Lippen. „Kleiner Nimmersatt. Und das meine ich jetzt nicht zur aufs Essen bezogen.“, neckte ich ihn und tauschte das Handtuch um meine Hüften gegen ein Paar Shorts.

„Du bist doch auch nicht besser.“, warf Niall mir grinsend vor, als ich mich neben ihn gelegt hatte und ihn gerade küssen wollte. „Hab ich auch nicht behauptet.“, antwortete ich und verschloss eine Lippen, mir war nicht nach diskutieren und Niall ganz sicher auch nicht.

„Es war verrückt von dir, einfach einen ganzen Kinosaal zu mieten.“, flüsterte Niall mir ins Ohr und setzte kleine Küsse hinter und unterhalb meiner Ohrmuschel auf die empfindliche Haut an meinem Hals. „Ich würde viele verrückte Sachen für dich tun.“, antwortete ich und stöhnte leise, als er sich an meinem Hals festsaugte.

„Das schönste an deinen Worten ist, dass ich weiß, dass du alles ernst meinst. Weil du nie etwas sagst, wenn du es nicht so meinst.“, hauchte Niall gerührt und lächelte mich zuckersüß an.

„Was hätte ich auch davon, wenn ich dich anlügen würde? Außerdem könnte ich dich auch niemals anlügen.“ Ich zog Niall in eine feste Umarmung. „Weißt du, solche Gefühle hatte ich noch nie, sie überwältigen mich.“, murmelte ich in seine blonden Haare.

„Ich hör mich total kitschig an.“, seufzte ich, als Niall nicht antwortete. „Tust du. Aber ich finde es süß.“, antwortete er träge und gähnte dann an meine nackte Brust. „Bist du müde, Darling?“ Er sah nach oben und lächelte mich an. „Ein wenig.“, gestand er und blinzelte müde.





Niall



„Dann lass uns schlafen.“, schlug Liam vor und ich schüttelte den Kopf. „Warum nicht? Ich dachte du bist müde?“ „Schon, aber ich liebe deine Anwesenheit.“, wisperte ich und gähnte schonwieder. „Ich geh doch nicht weg.“ „Ich hab aber irgendwie immer noch Angst, dass ich doch nur träume.“ Meine Wangen brannten und so wie Liam lächelte, musste ich ein total rotes Gesicht gehabt haben.

„Oh Niall, du bist niedlich.“ Liam drückte mich fest an sich und knuddelte mich. „Glaub mir, ich habe auch Angst aus einem Traum zu erwachen. Aber dann wird mir wieder klar, dass kein Traum so wunderschön sein kann. Es ist kein Traum, ich verspreche dir, wenn du morgen aufwachst, dann bin ich immer noch da und liebe dich noch ein kleines bisschen mehr.“, hauchte Liam direkt in mein Ohr und ich schloss die Augen. Sanft hauchte er mir noch einen Kuss auf die Lippen und zog dann die Decke über uns.

„Träum was Schönes, Darling.“ Ich wollte antworten, aber dazu war ich viel zu müde und viel zu glücklich.



Natürlich war Liam am nächsten Morgen noch da und ich schüttelte über mich selbst den Kopf, als ich sein schlafendes Gesicht betrachtete. Liam hatte schöne Gesichtszüge und einen heißen Körper, die perfekte Mischung also. Und er war mein Freund, mein ein und alles und er liebte mich auch. Selbst nach einer knappen Woche konnte ich es noch immer nicht glauben.

„Darling, du starrst.“, machte Liam mich belustigt darauf aufmerksam. „Na und? Darf ich das nicht?“ „Du darfst alles.“, lachte Liam und richtete sich etwas auf, um mir einen Guten-Morgen-Kuss zu geben. „Du weißt, dass du diese Worte irgendwann bereuen wirst?“, fragte ich und er legte den Kopf schief, tat, als würde er überlegen.

„Mag sein, aber wenn es dich glücklich macht, dann ist es mir das wert.“ „Niall!“, rief jemand, als ich gerade etwas antworten wollte und kurz darauf polterte Harry in Liams Zimmer.

„Dir auch einen guten Morgen Hazza.“, lächelte ich freundlich. „Wo sind die kleinen Schokokuchen, die ich für Louis gemacht habe?“, fragte er bissig und ich zuckte zusammen. „Ich weiß es nicht!“





Harry



„Verarschen kann ich mich alleine!“, motzte ich und Liam warf mir einen Blick zu, der mir wohl sagen sollte, dass ich seinen Freund nicht so anfahren sollte. „Ich weiß es wirklich nicht!“, wiederholte Niall und sah mich verzweifelt an.

„Ach und wer hat sie dann? Wer ist denn so verfressen?“ „Was ‘n hier los?“, fragte Zayn, der müde am Zimmer vorbei tapste. „Niall hat den Schokokuchen für Louis gegessen!“ „Hab ich nicht!“, rief er dazwischen.

„So kleine Dinger? Es tut mir leid Hazza, aber ich dachte, die wären für uns alle. Es tut mir wirklich leid.“, entschuldigte Zayn sich und verkrümelte sich dann ins Bad.

„Man Zayn!“, schrie ich ihm hinterher und drehte mich dann zu Niall um. „Sorry Kleiner. Aber ich dachte halt…“ „Schon okay, war ja das Wahrscheinlichste.“, winkte der Blonde ab und drehte sich dann zu Liam, also verließ ich den Raum.

Dann musste ich mir eben was anderes überlegen, um Louis zu verwöhnen. Denn das wollte ich in den nächsten Tagen ausgiebig tun.



„Aufwachen Boobear.“, hauchte ich ihm ins Ohr und er räkelte sich müde. „Ich habe eine Überraschung für dich, aber erst musst du wach werden und mir einen Kuss geben.“, forderte ich und kaum hatte ich fertig gesprochen, hatte ich auch schon Louis Lippen auf meinem Mund.

„Also?“, fragte er grinsend und ich deutete auf das Bett. „Leg dich auf den Bauch, aber vorher musst du dein Shirt ausziehen.“ Louis kam meinen Forderungen nach und legte den Kopf auf seine Arme.

„Entspann dich.“, wisperte ich ihn noch zu, setzte mich dann auf seinen Rücken und fing an seine Schultern zu massieren, dafür hatte ich sogar ganz todesmutig Massageöl aus Zayns Nachtschränkchen geholt. Aber er hatte ja auch den Kuchen aufgefuttert, also war das nur fair.

„Mhm, das machst du toll.“, seufzte Louis und ich spürte, wie er sich merklich unter meinen Händen entspannte. Sanft massierte ich auch seinen Nacken, machte kreisende Bewegungen und Louis seufzte wieder.

Natürlich hoffte ich, dass er sich so weit entspannen würde, dass wieder ein bisschen mehr als kuscheln laufen würde. Nicht, dass ich es nicht genoss, aber ich sehnte mich sehr nach einem richtigen Kuss, nach Leidenschaft, die bei Louis irgendwie erloschen war.





Louis



Harry konnte wirklich toll massieren, allerdings hoffte ich, dass er nicht auf irgendwas Bestimmtes hinaus war. Es fiel mir auch so schon schwer mich von ihm berühren zu lassen, ohne dabei an Simon zu denken.

Schnell verdrängte ich den Gedanken wieder und konzentrierte mich einfach auf die Entspannung, die Harrys Hände mir brachten.



Irgendwann setzte er seine Lippen ein, knabberte ein wenig an meinem Hals, setzte federleichte Küsse in meinen Nacken. Das war noch okay, das konnte ich aushalten. Je näher seine Hände meinem Hintern kamen, desto verspannter wurde ich allerdings auch wieder.

Als Harry mich dann auch noch sanft auf den Rücken drehte, mich musterte, lächelte und dann mit seinen Händen über meinen Oberkörper fuhr, war es zu viel. Ich hielt seine Hände fest und überlegte fieberhaft, wie ich ihm am besten sagte, dass ich nicht wollte. Oder besser gesagt, nicht konnte.

„Was ist los?“, wollte mein Haz natürlich wissen und ich sah verlegen zur Seite. „Ich…ich bin nicht in Stimmung.“, murmelte ich und ich war mir sicher, dass Harry auch klar war, dass ich ihn anlog. „Warum lügst du mich an?“, fragte er enttäuscht und kletterte von mir herunter.

„Ich…“ Ich brach ab, wusste nicht, was ich sagen sollte. „Weißt du Louis, wenn du mir nicht sagst, was mit dir los ist, kann ich nicht richtig mit dir umgehen und dir auch nicht helfen.“ Er wirkte verletzt. „Es tut mir leid, aber…“ „Du kannst es mir nicht sagen, ich weiß. Wenn du mich nicht mehr liebst, dann ist es okay, aber dann…“ „Nein!“, fuhr ich dazwischen.

„Ich liebe dich. Bitte, glaub mir, ich liebe dich.“, flüsterte ich dann verzweifelt. „Das will ich doch, aber es fällt mir so schwer.“ „Haz, ich brauche dich, aber du musst verstehen, dass es nicht so einfach ist im Moment.“ Verzweifelt streckte ich eine Hand nach Harry aus, der neben dem Bett stand.

„Es…es tut mir leid. Lass mich ein bisschen nachdenken, okay?“, bat er leise und ich ließ die Hand sinken. Enttäuscht, den Tränen nahe, nickte ich, was hätte ich auch tun sollen?

Kaum war Harry zur Tür raus, fing ich an zu weinen. Ich durfte ihn nicht verlieren, durfte nicht zulassen, dass Simon uns trennte. Dann musste ich eben weiter gehen, musste es über mich ergehen lassen, wenn es die einzige Möglichkeit war, um Harry bei mir zu behalten.



Pläne

Harry



Natürlich konnte ich nicht lange böse auf Louis sein und auch wenn es mir schwer fiel mit ihm umzugehen, so wie er sich zu dieser Zeit verhielt, ich liebte ihn und wollte ihn auch nicht verlieren.

Deswegen waren wir auch schnell wieder ein Herz und eine Seele und zwei Tage nach unserem Streit hatte ich diesen auch schon wieder so gut wie vergessen.





„Was hältst du davon, wenn wir in den Urlaub fahren? Nur wir beide, ein bisschen entspannen und die Welt vergessen.“, fragte ich Louis, als wir zusammen im Bett lagen. „Meinst du, dass es eine gute Idee ist, einfach so abzuhauen? Was ist, wenn wir kurzfristig einen Termin haben oder Simon was Wichtiges will.“ „Ach Lou. Notfalls kommen wir zurück und ich will nicht, dass Simon unser ganzes Leben kontrolliert.“, seufzte ich und nahm sein Gesicht zwischen meine Hände.

„Lass uns einfach eine Weile vergessen, wer wir sind und dass wir in der Öffentlichkeit stehen. Lass uns einfach zwei verliebte Jungs sein.“, flüsterte ich und sah ihm fest in die Augen. Er lächelte und nickte dann.

„Na schön, du hast gewonnen. Aber nur eine Woche.“, gab Louis sich geschlagen und ich angelte meinem Laptop vom Boden, damit wir uns nach einem geeigneten Reiseziel umsehen konnten.



Letztendlich entschieden wir uns für einen Karibikurlaub und mieteten dort eine kleine Strandhütte, wo weit und breit nichts anderes zu sehen war als Sand und Meer. Genau so wollte ich es haben, einsam, nur Louis und ich.

Vielleicht würde er so ein wenig zur Ruhe kommen und sich entspannen, mir dann sogar sagen, was ihn so sehr bedrückte. Ich wollte ihm so gern helfen.

Wir würden auch schon in zwei Tagen fliegen und ich war froh, mal ein paar Tage aus unserem Alltag heraus zu kommen und ich hatte Louis mit meiner Freude angesteckt, zumindest wirkte er glücklich darüber, dass wir eine Weile wegfuhren.

„Ich freu mich so, einfach ein paar Tage lang nur dein Gesicht zu sehen und nur mit dir zu reden und einfach nur der zu sein, der ich sein will.“, wisperte ich meinem Freund ins Ohr und er lächelte. „Ich auch.“, antwortete er leise.





Louis



Ich hatte ein bisschen Angst, dass Simon von unseren Plänen erfahren könnte und unseren Urlaub nicht gut heißen würde. Ich hatte Angst, dass er dann wieder…

Schnell schob ich den Gedanken bei Seite, ich wollte und sollte nicht daran denken. Es würde schon nichts passieren und so ein Urlaub tat sowohl mir, als auch Harry sicherlich gut.

Außerdem konnte ich mich da vielleicht besser entspannen und es zulassen, dass Harry mich berührt. Ich hatte immer noch so große Angst ihn zu verlieren, ich wusste nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Auf keinen Fall durfte er an unserer Beziehung und an meiner Liebe zu ihm zweifeln.

Natürlich war Sex kein Liebesbeweis, aber er gehörte zu einer Beziehung und wenn ich plötzlich abblockte, konnte ich auch Harry verstehen, der dann dachte, ich würde ihn nicht mehr lieben.

Vielleicht konnte ich mich ja auch dazu überwinden ihn zu verführen oder ihn mit irgendwas zu überraschen, ihm eine Freude machen. Ein Liebesbeweis, etwas, was ihn wirklich glücklich machen und davon überzeugen würde, dass ich ihn immer noch liebte.

Ich hoffte, dass mir noch was einfallen würde, denn ich hatte nur zwei Tage Zeit, am Abflugtag wollte ich etwas haben.



Am nächsten Morgen erzählten wir den Jungs und Anne davon und sie versprachen uns zu decken, falls Simon nach uns fragen würde, denn niemand von uns wusste so wirklich, wie er es finden würde, wenn Harry und ich einfach für ein paar Tage verschwanden.



Harry und ich informierten uns darüber, was man alles an unserem Urlaubsort machen konnte und wo wir einkaufen konnten, wir wollten ja nicht verhungern.





„Viel Spaß euch beiden, wir holen euch dann in einer Woche wieder ab.“, verabschiedete Zayn uns, der mit Anne und Kevin zum Flughafen mitgekommen war. Kevin konnte Auto fahren und hatte uns gefahren.

„Danke, wir bringen euch was mit.“, versprach Harry und wir steuerten den Check-In Schalter an. Ich winkte den dreien zu und zog dann meinen Koffer hinter Harry her.

Wir hatten uns Mützen und Sonnenbrillen aufgesetzt, damit wir nicht erkannt werden wurden und tatsächlich fielen wir niemandem auf.

„Ich freue mich so darauf, eine Woche mit dir allein zu sein.“, flüsterte Harry mir zu, als wir im Flugzeug saßen und ich lächelte ihn an.





Zayn



Nachdem wir Harry und Louis beim Flughafen abgesetzt hatten, fuhren wir zurück zu unserer Wohnung. Dort musste ich unbedingt mit Anne reden, denn ich brauchte ihre Hilfe.

Ich wollte Perrie einen Heiratsantrag machen, aber ich wusste noch nicht wann und wo und ich brauchte jemanden, der den Ring für mich vom Juwelier abholte, denn wenn ich dort auftauchen würde, würde sich die Presse darauf stürzen und mein Plan wäre im Eimer.



„Anne? Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte ich sie auch gleich, bevor sie mit Kevin in ihrem Zimmer verschwand. „Ich kann auch nach Hause fahren.“, bot ihr Freund an, aber ich schüttelte den Kopf. „Du kannst das auch ruhig wissen.“ Wir gingen also zu dritt in Annes Zimmer und ich machte es mir auf dem roten Sitzsack bequem, den sie dort stehen hatte, die beiden verzogen sich auf das Bett.

„Also, was ist los?“, wollte Anne wissen und sah mich neugierig an. „Ich…also weil Perrie ja schwanger ist, hab ich mir gedacht, dass wir auch heiraten sollten. Für mich gehört das dazu. Ich brauche ein bisschen Hilfe dabei, ich brauche jemanden, der für mich den Ring holt, damit ich damit nicht in der Presse lande und ich weiß nicht genau, wo ich ihr den Antrag machen soll.“

Annes Grinsen war immer breiter geworden und sie sprang vom Bett auf, um ihren Laptop zu holen, als ich fertig war. „Hast du dir schon einen Verlobungsring ausgesucht?“, wollte sie wissen und ich verneinte.

„Es gibt einen Londoner Juwelier, bei dem man die Ringe im Internet bestellen kann, dann muss man sie nur abholen oder kann sie sich auch liefern lassen.“, erklärte sie und winkte mich zu sich, damit ich mir die Seite ansehen konnte.



Die nächste halbe Stunde verbrachten Anne, Kevin und ich damit uns die angebotenen Ringe anzusehen und einen auszusuchen. Am Ende fanden wir einen wunderschönen Ring mit einem eingesetzten Diamanten, schlicht, aber schön. Man konnte auch angeben, ob und wie der Ring graviert werden sollte und ich ließ die Worte ‚My Love‘ eingravieren, was Anne toll fand.

Ich ließ den Ring an unsere Adresse liefern, zumindest den Teil hatte ich schon erledigt. Jetzt musste ich nur noch eine bahnbrechende Idee für den Antrag bekommen.





Anne



Es war so süß von Zayn, wie er sich Mühe gab den perfekten Ring für Perrie zu finden und ihr auch den perfekten Antrag zu machen. Genau dafür hatte ich auch schon eine Idee, die ich Zayn auch direkt vorschlug.

„Wie wäre es, wenn du ihr ein Candle-Light Dinner auf der Dachterrasse machst? Harry und Louis sind eh nicht da und Liam und Niall ziehen sich bestimmt auch zurück. So am Abend auf der Terrasse, wenn der Mond scheint. Das findet sie sicher toll.“ Zayns Augen funkelten glücklich und er sprang auf.

„Tolle Idee, danke! Ich lass euch dann mal allein und plane das.“ Schon war er verschwunden und ich klappte lachend meinen Laptop zu.

„Er war ja richtig nervös.“, lachte auch Kevin. „Klar, er liebt sie abgöttisch und er will alles perfekt haben. Zayn ist ein Perfektionist, du müsstest ihn mal erleben, wenn ich seine Haare mache und eine Strähne nicht da sitzt, wo sie hin soll. Glaub mir, der Junge hat Halluzinationen was das betrifft.“

Wir lachten wieder beide, dann legte ich meinen Kopf auf seinen Bauch, weil Kevin mehr oder weniger lag. „Was machen wir dann?“, fragte er und ich brummte. „Ich würde dich gern nochmal malen. Vielleicht kommst du einfach mit ins Atelier, dass ich mir mit ein paar anderen teile und dann male ich dich nochmal.“, schlug er vor und als ich ihn ansah, lächelte er, was wiederrum mich zum Lächeln brachte.

„Wenn du das unbedingt willst, dann können wir das machen.“, stimmte ich zu. „Ja, ich will das unbedingt. Ich brauche ja schließlich was, was mich an dich erinnert, wenn du wieder auf Tour bist.“ Ich seufzte leise. „In zwei Wochen ist es schonwieder so weit.“, murmelte ich.

Am liebsten wäre ich in London geblieben, aber ich liebte auch meinen Job und das Reisen. Wir waren ja auch oft genug in London und das würde alles schon irgendwie hinhauen. Jetzt hatten wir ja erst einmal noch zwei Wochen.





Niall



„Ich bin dann weg!“, rief ich, schnappte mir meine Jacke und verließ die Wohnung. Jake hatte mich gefragt, ob wir was zusammen machen wollten und ich hatte zugestimmt. Liam hatte das erst nicht so besonders gefallen, aber er hatte gesagt, dass er mir nicht im Weg stehen würde, wenn ich mich mit Jake treffen wollte.

Ich mochte ihn und ich wollte nur Café mit ihm trinken gehen, ein bisschen reden. Liam akzeptierte das, wenn auch ungern. Eigentlich wollte ich auch mein Handy mitnehmen, zumindest hatte Liam darauf bestanden, aber das war seit ein paar Tagen unauffindbar.



„Hey.“ Jake winkte mir, als ich das Café betrat und ich steuerte den Tisch in einer Ecke an, an dem er saß. Da fielen wir nicht auf und man würde mich vielleicht nicht sofort erkennen, jedenfalls hoffte ich das.

„Du und Liam, hm? Glückwunsch nochmal.“, grinste Jake und ich errötete. „Ja, ich und Liam.“ „Das musste ja früher oder später passieren, ich meine, so wie er dich immer angesehen hat und so wie du dich in seiner Nähe verhalten hast.“, zog er mich auf und ich nahm mir die Karte, damit ich zumindest so tun konnte, als würde ich ihm nicht zuhören.

„Ich mach doch nur Spaß.“ „Ich weiß.“ Ich grinste ihn an und reichte ihm die Karte.



Wir redeten mehrere Stunden über Gott und die Welt, ab und zu sah Jake auf sein Handy und ich merkte, wie ich das Gefühl von meinem eigenen in meiner Hosentasche vermisste. Wie abhängig ich von diesem Ding war!

„Ach und weißt du was? Mein Handy ist weg. Ich kann es suchen wo ich will, ich finde es einfach nicht.“, erzählte ich und Jake sah mich komisch an, grinste dann aber. „Du Chaot! Hast du schon überall gesucht? Auch unter dem Bett? Manchmal findet man sein Handy an den ungewöhnlichsten Orten.“, lachte er und ich streckte ihm die Zunge heraus.

„Ich hab überall gesucht, ich finde es nicht. Ich muss mir wohl ein neues zulegen müssen.“, seufzte ich und brach ein Stück von dem Kuchen vor mir ab. Jake tippte schon wieder auf seinem Handy herum.





Jake



Zum Glück hatte Niall sein Handy noch nicht gefunden und ich konnte beruhigt eine SMS an Danielle und Ryan senden, sie mussten sich in Position begeben. Dann schickte ich eine an Liam.

„Ich bin's, Niall. Jake muss gleich los und ich dachte, dass du vielleicht noch vorbei kommen willst, ich bin bei Starbucks. Wunder dich nicht, ich schicke das von Jakes Handy aus, zum Glück kenne ich deine Nummer. ;)“

Hoffentlich würde Liam das glauben. Natürlich waren Niall und ich nicht bei Starbucks, aber Danielle war dort und würde auf ihn warten. Darauf, ihm so schnell es ging um den Hals zu fallen und ihn, wenn möglich, zu küssen. Ryan war da, um das Ganze zu fotografieren, damit ich einen Beweis hatte den ich Niall zeigen konnte.

Ja, ich fand unseren Plan ziemlich genial, denn wenn Niall die Fotos sehen würde, wäre ich da um ihn zu trösten. Vielleicht wollte er ja dann auch nicht zurück nach Hause und würde eine Nacht bei mir verbringen. Mit mir.

Aber dafür mussten Niall und ich weiter im Gespräch bleiben, bis ich die Bilder hatte, Ryan sollte sie mir direkt schicken. Hoffentlich würde das so klappen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich zweifelte nicht daran, dass Danielle das nicht hinkriegen würde, immerhin wollte sie Liam unbedingt wieder haben.

Dabei verstand ich gar nicht was sie, und auch Niall, an ihm so toll fand, meiner Meinung nach war er langweilig und spießig. Niall hatte schon ganz recht gehabt, als er ihn in dem Club als Spielverderber bezeichnet hatte.

Bis ich die Bilder hatte, hörte ich mir weiter an, wie glücklich Niall mit diesem Langweiler war und was dieser alles schon für ihn getan hatte. Eins musste man Liam lassen, er gab sich wirklich Mühe. Schade für ihn, dass das nicht reichen würde.





Liam



Ich machte mich direkt auf den Weg, als Niall mir geschrieben hatte, ich wollte ihn nicht zu lange warten lassen. Es wunderte mich ein bisschen, dass er meine Nummer auswendig kannte, allerdings hatte er schon immer ein gutes Gedächtnis für Zahlen gehabt.



Als ich bei Starbucks ankam, sah ich meinen Blondschopf nirgendwo, egal wie oft ich mich suchend umsah. Auf einmal wurden mir von hinten die Augen zugehalten.

„Niall?“, fragte ich grinsend, als ich aber herum gedreht wurde, stand Danielle vor mir. „Was willst du hier?“, giftete ich und sie lächelte zuckersüß. „Ich hab dich hier grad so ganz allein gesehen und hoffe, dass du mir noch eine Chance gibst.“ Ihre Unterlippe zitterte. „Ich liebe dich Liam, bitte, es tut mir so leid.“ Eine Träne rollte aus ihrem Auge. Sie war schon immer eine gute Schauspielerin gewesen. „Danielle…“, setzte ich an, aber ich kam nicht weiter, weil sie mir ihre Arme um den Nacken schlang und mir ihre Lippen aufdrückte.

Das war nicht das, was ich wollte! Ich versuchte sie von mir zu schieben, aber sie klammerte sich an mich und als ich den Kuss löste, ließ sie mich immer noch nicht los.

„Danielle, lass mich los, sofort.“, zischte ich und sie rückte etwas ab. „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, wann verstehst du das endlich? Ich liebe jemand anderen!“ Sie senkte den Kopf und schniefte.

„Ach komm, wir wissen beide, dass das nur Show ist. Tu uns beiden einen Gefallen und lass mich einfach in Ruhe.“, meinte ich kalt und drehte mich noch einmal herum. Niall konnte ich nirgendwo sehen und ich vermutete, dass er doch schon nach Hause gegangen war und wir uns knapp verpasst hatten.



Ich ließ Danielle also stehen und fuhr zurück nach Hause, aber auch da war Niall nicht. Langsam machte ich mir echt Sorgen und ich konnte ihn nicht einmal anrufen.

Als ich gerade bei Anne klopfen wollte, kam sie aus ihrem Zimmer gestürmt und hielt mir ein Bild unter die Nase. Danielle und ich, wie sie mich küsste.

„Kannst du mir mal sagen, was du dir dabei gedacht hast?“, fuhr sie mich wütend an und ich zuckte zusammen bei ihrem scharfen Ton. „Ich…ich…ich kann das erklären.“, stammelte ich. „Das hoffe ich für dich. Niall kennt das Bild.“ „WAS?“ Fassungslos sah ich sie an.



Love is in the Air

Liam



Anne stemmte die Hände in die Hüften und funkelte mich noch immer wütend an. „Jetzt rück schon raus mit der Sprache!“ „Ich…das…aber…Wo ist Niall?“, stammelte ich und Anne sah mich mitleidig an. „Es war wohl anders, als es aussieht, was?“, fragte sie und ich nickte kräftig.

„Komm mit.“ Sie zog mich mit in ihr Zimmer und drückte mich auf den Sitzsack, Kevin sah mich etwas skeptisch an. „So, jetzt erzähl.“, forderte Anne mich auf und ich seufzte, fuhr mir mit der Hand einfach durch das Gesicht.

„Also, Niall wollte sich mit Jake treffen und sein Handy ist ja weg. Dann hab ich eine SMS bekommen in der stand, dass Niall mir von Jakes Handy schreibt und er wollte fragen, ob ich noch zu Starbucks komme, weil er da sei. Dann bin ich losgefahren, aber er war da nicht, aber dann kam Danielle und sie hat mich einfach geküsst und mich nicht mehr losgelassen und als ich sie dann endlich los war, bin ich wieder nach Hause gefahren, weil ich gedacht habe, dass Niall vielleicht schon wieder hier wäre und wir uns verpasst hätten. Aber er war nicht hier und ich wollte dich fragen, ob du ihn gesehen hast und dann kamst du mir schon mit dem Bild entgegen.“, erzählte ich und Anne hob eine Augenbraue.

„Jake hat mir das Bild geschickt und gesagt, dass er mit Niall zu sich nach Hause gefahren ist, weil es Niall nicht so gut geht. Verständlicherweise.“ Ich kochte vor Wut! Da erlaubte es sich dieser Arsch doch tatsächlich MEINEN Freund mit zu sich nach Hause zu nehmen. Und überhaupt, wieso war er noch bei Niall und woher hatte er diese Bilder?

„Du musst ihn anrufen und mit Niall reden, bitte! Du musst dafür sorgen, dass ich mit ihm reden kann!“, bettelte ich und Anne zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob das klappt, aber ich versuche es.“ Ungeduldig wartete ich darauf, dass endlich jemand Annes Gespräch entgegen nahm.

„Hey Jake, kannst du mir Niall geben?“ Sie verdrehte die Augen. „Jetzt gib schon her. Danke. Hey Niall, willst du nicht nach Hause kommen? Liam ist nicht hier…“ Sie warf mir einen warnenden Blick zu, als ich entrüstet schnaubte.“…und ich sorge auch dafür, dass er dich in Ruhe lässt.“ Niall antwortete irgendwas und dann nickte Anne mir zu. „Super, dann bis gleich.“

„Und?“ „Jake bringt ihn gleich vorbei.“ „Dann kann ich den Vollarsch ja direkt meine Meinung sagen!“, schnaubte ich und sprang auf. „Das wirst du schön bleiben lassen! Ich werde die Tür aufmachen und Niall dann in mein Zimmer bringen, damit du mit ihm reden kannst. Was ist denn los mit dir? Du bist doch sonst auch vernünftig!“ „Das nervt mich eben alles und Jake ist ein totaler Vollidiot, ich wette, dass er das geplant hat!“, maulte ich und Anne sagte nichts mehr dazu.





Niall



Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Jake hatte ganz schockiert auf sein Handy gesehen und wollte mir erst nicht sagen, was los war, aber dann zeigte er mir das Bild. Sofort stiegen mir die Tränen in die Augen.

Liam küsste Danielle. Liam küsste Danielle. Liam küsste Danielle! Das konnte nicht sein! Er hatte mir doch versprochen ihr nicht zu verzeihen, er hatte doch gesagt, dass er mich liebte und immer auf mich aufpassen würde.

„Niall…sollen wir gehen?“, fragte Jake mich und ich nickte mechanisch. Er bezahlte und zog mich dann mit zu seinem Auto.



„Ryan hat die beiden gesehen und mir dann ein Bild geschickt, weil er sich so gewundert hat, dass die beiden sich wieder vertragen haben.“ Jake hatte mir einen Tee gemacht und wir saßen auf seinem Sofa, er hatte einen Arm um mich gelegt und ich lehnte mich an ihn.

„Ich liebe ihn doch! Und ich dachte, Liam würde mich auch lieben, warum macht er das dann?“, schniefte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Hör auf zu weinen, das ist er doch gar nicht wert.“, flüsterte Jake und zog mich in eine Umarmung. Dann klingelte sein Handy und er seufzte genervt.



„Danke fürs Fahren. Ich ruf dich an.“, verabschiedete ich mich von Jake, der mich, wenn auch widerwillig, nach Hause gefahren hatte. Aber ich hatte darauf bestanden und wollte mit Anne reden, vielleicht wusste sie, was ich machen sollte, ich wollte nicht mit Liam reden.

Anne begrüßte und umarmte mich fest. „Komm, ich hab Kekse im Zimmer, ich hol nur schnell Tee.“ Sie schob mich in Richtung ihres Zimmers und als ich es betrat, wäre ich am liebsten wieder raus gelaufen, denn am Fenster stand Liam.

Als er mich gehört hatte, drehte er sich um, seine Augen waren ein bisschen rot, er hatte auch geweint. Das machte mich wütend, er hatte gar keinen Grund dazu, immerhin hatte er mich betrogen.

„Niall…“ „Sag nicht es tut dir leid! Du hast mir versprochen alles für mich zu tun und auf mich aufzupassen, du hast gesagt, du liebst mich!“, brüllte ich, Tränen liefen wieder über mein Gesicht und als er einen Schritt auf mich zu machte, um mich zu umarmen, trommelte ich mit meinen Fäusten auf seine Brust, ehe ich weinend zusammenbrach.

„Scht, Niall, hör mir bitte zu.“, flüsterte Liam beruhigend und ließ mich nicht mehr los, streichelte über meinen Rücken. „Ich weiß nicht, was Jake dir gesagt hat, aber es stimmt nicht. Ich hab eine SMS von seinem Handy bekommen und da stand, dass du auf mich warten würdest bei Starbucks, also bin ich hingefahren und da war dann Danielle und dann hat sie mich geküsst, ich hab sie weggestoßen. Es tut mir so leid. Aber du musst mir glauben, ich wollte das nicht. Ich liebe dich, nur dich.“





Anne



Hoffentlich würden die beiden sich wieder vertragen. Mit Jake hatte ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Vielleicht hatte Liam Recht und Jake hatte das tatsächlich geplant. Zutrauen würde ich ihm das.

Allerdings fragte ich mich auch, was das sollte, ich konnte mir absolut nicht erklären, warum Jake so was tun sollte. Aber darum wollte ich mich am nächsten Tag kümmern, denn ich saß mit Kevin auf der Couch, weil mein Zimmer ja besetzt war, und wir saßen uns einen Film an. Zumindest so lange, bis es an der Tür klingelte. Genervt stand ich auf und ging zur Tür. Ich lächelte, als ich sah, dass es Perrie war. „Hey.“ Wir umarmten uns und ich ließ sie eintreten. Sie kam mit ins Wohnzimmer.

„Ich wollte Zayn abholen, wegen dem Arzttermin.“, erklärte sie, als ich mit Gläsern und einer Flasche Wasser wieder kam. „Ich weiß gar nicht, ob er da ist.“ „Ist das Perrie?“, rief im gleichen Moment jemand und kam die Treppe herunter gepoltert. Zayn.

„Er ist wohl da.“, lachte ich und Kevin und Perrie stimmten mit ein. „Na.“ Zayn küsste seine Freundin zur Begrüßung und sie stand auf.

„Wir müssen los, wir sehen uns später.“, verabschiedeten sie sich wieder. „Viel Glück…oder so.“, rief ich hinterher und dann klappte die Haustür.

„Sollen wir mal gucken, ob sich Niall und Liam wieder vertragen haben?“, fragte Kevin und ich nickte, also liefen wir den Flur entlang. Vorsichtig legte ich mein Ohr an die geschlossene Tür, ich hörte jemanden weinen, das musste Niall sein.

Ich wollte aber auch nicht stören und nachsehen, ob alles okay war, also zog ich Kevin wieder mit ins Wohnzimmer. „Und?“, fragte er und zog mich auf seinen Schoß, als er sich auf die Couch setzte.

„Ich weiß nicht, ich hab jemanden weinen hören, ich denke, dass es Niall war, aber ich wollte auch nicht einfach reingehen und sie stören. Wer weiß, ob sie nicht gerade über was wichtiges reden.“, meinte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Sie vertragen sich bestimmt wieder. Sie sind doch ein Herz und eine Seele und wenn Liam Niall erklärt, was passiert ist, dann versteht er das bestimmt.“ „Hoffentlich.“, seufzte ich und hörte, wie erst meine Tür auf ging und dann zwei Paar Füße, die die Treppen nach oben liefen und dann eine Tür, die geschlossen wurde.

„Siehst du.“, lachte Kevin und ich grinste.





Jake



Warum musste Anne auch unbedingt anrufen? Sie sollte doch nur dafür sorgen, dass Liam ein schlechtes Gewissen bekam und nicht bei mir auftauchte, aber doch nicht, dass Niall unbedingt nach Hause wollte! Hoffentlich würde Anne ihn wirklich von Liam fern halten, sonst hätte das alles nichts gebracht.

Vielleicht würde Niall sich ja bei mir melden und ich sollte ihn wieder abholen. Ich wollte mir nicht noch einmal etwas ausdenken, um die beiden zu trennen und außerdem würde doch auch auffliegen, dass da was falsch war, wenn Liam und Niall sich aussprachen, deswegen musste ich unbedingt vorher mein Glück bei Niall versuchen, sonst würde das nichts werden, das wusste ich.

Ich ärgerte mich zu Tode, weil ich den Blonden hatte gehen lassen, ich hätte versuchen sollen ihn zu davon zu überzeugen wenigstens über Nacht zu bleiben. Aber er hatte mich so traurig angesehen und wollte unbedingt zurück. Ich war so ein Volltrottel, dabei war der Plan so gut gewesen. Wütend rief ich Ryan an, der zwanzig Minuten später an meiner Tür klingelte.

„Also, erzähl schon, wie ist es gelaufen?“, fragte er grinsend und ich knurrte genervt, ehe ich ihm erzählte, was alles passiert war.

„Hast du super hinbekommen, muss ich schon sagen.“ „Ach halt den Mund.“, fuhr ich Ryan an, der immer noch vor sich hin grinste. „Lass es doch einfach gut sein. Ich verstehe sowieso nicht, warum du ihm so hinterher rennst. Du kannst so viele haben, warum ausgerechnet Niall?“

Ich legte den Kopf schief und überlegte. „Ich…keine Ahnung, ich will es eben.“, antwortete ich trotzig und Ryan lachte. „Stehst du auf den Kleinen?“ „NEIN!“, protestierte ich sofort und Ryan hob eine Augenbraue. „Man soll seinen besten Freund nicht belügen.“ „Ich belüg dich nicht! Was ist jetzt eigentlich mit Danielle, läuft da noch was?“, wechselte ich dann das Thema.

Ich war nicht in Niall verliebt, so ein Blödsinn. Ich fand ihn niedlich und sexy und das war’s auch. Ryan hatte einfach keine Ahnung, dieser Kerl war absolut gefühlsgestört, er hatte überhaupt keine Ahnung wovon er da redete.





Zayn



Aufgeregt saß ich im Wartezimmer des Frauenarztes, zu dem ich Perrie begleitet hatte. Es war ihre erste Untersuchung und ich hoffte, dass alles in Ordnung war. Wahrscheinlich machte ich mir sogar mehr Stress, als sie sich ihn machte, aber ich war so aufgeregt, auch, weil ich schon fast alles für den Antrag geplant hatte.

Nie hätte ich gedacht, dass ich so jung heiraten oder Vater werden würde, aber jetzt erschien es mir auf einmal wie selbstverständlich. Natürlich nur, wenn Perrie mich heiraten wollte.

Hoffentlich würde sie nicht ein sagen! Aber das glaubte ich eigentlich nicht. Allerdings hatten wir nie über das Heiraten geredet, warum auch? Wir waren jung und alles. Wir hatten auch nie über Kinder geredet und bekamen trotzdem bald eins.

Ich freute mich so sehr darauf, für mich waren Kinder ein Geschenk, auf das man besonders aufpassen musste, weil es so kostbar und wundervoll war. Bestimmt war es schön, wenn man dem Kind beim Aufwachsen zusehen konnte, sah, wie es die ersten Schritte machte, das erste Mal sprach und all die andern Dinge lernte.

Hoffentlich würden wir das in unserem stressigen Leben hinbekommen. War es überhaupt gut für ein neu geborenes Kind, wenn es immer auf Reisen war? Das ging doch gar nicht, oder? Aber Perrie würde das Kind erst nach unserer Tour bekommen, dann musste ich mir eben die Zeit nehmen.

Wir würden das schaffen, da war ich mir sicher.



„Zayn? Kommst du?“ „Ja klar.“ Ich lächelte und ging auf Perrie zu, die in der Tür stand. „Was hat der Arzt gesagt?“, fragte ich aufgeregt und nahm ihre Hand. „Es ist alles in Ordnung, in einem Monat ist der nächste Termin und dann kann er mir mehr sagen. Du musst nicht so aufgeregt sein.“, lachte sie und ich küsste ihre Stirn.

„Es geht immerhin um unser Kind.“ „Ich weiß, aber du musst dir nicht so einen Stress machen. Es wird schon alles gut werden.“ Sie lächelte und dann verließen wir die Praxis.

Zu dritt. Als eine kleine Familie.





Louis



Die Hütte, der Strand, unser ganzer Urlaubsort war einfach ein Traum. Überall Sand und Meer und es war wunderbar warm. Die Hütte war klein, aber sie reichte für Hazza und mich, es gab eigentlich nur drei Räume, einen Wohnraum mit Sofa, Esstisch und Kochecke, das Schlafzimmer und ein Bad.

Es gab warmes Wasser, aber nicht im Überfluss und auch keinen Handyempfang, nur das Telefon im Haus funktionierte, so hatte man es uns in dem kleinen Dorf in der Nähe erklärt, denn dort hatten wir den Schlüssel abholen müssen.



„Es ist toll hier!“, schwärmte Harry und sah mich glücklich an. „Ja, ist es. Es war eine tolle Idee von dir hierher zu fahren.“, antwortete ich und schlang meine Arme um seinen Nacken. Es fiel mir schon leicht seine Küsse zuzulassen und ich lächelte, als ich Harrys Lippen auf meinen spürte.

„Lass uns auspacken und dann schwimmen gehen. Wenn wir das Meer schon direkt vor der Tür haben, dann sollten wir das auch nutzen.“, schlug mein Freund vor und ich nickte. „Dann los.“

So schnell wir konnten verstauten wir unseren Einkauf, den wir direkt erledigt hatten, als wir in dem Dorf waren, in dem Kühlschrank und den Schränken, dann packten wir mehr oder weniger ordentlich unsere Sachen aus und schlüpften in unsere Schwimmsachen.



Das Meerwasser war total warm und so türkis-blau, wie man es aus Filmen kannte. Wir schwammen ein bisschen um die Wette, lieferten uns eine Wasserschlacht und legten uns dann auf unsere Handtücher.

„Und das jetzt eine Woche lang, das ist toll.“, seufzte Harry und schloss die Augen. Ich beobachtete ihn, dabei musste ich lächeln, er war so schön.

Auf einmal wurde ich unglaublich wütend auf Simon. Warum musste er mir das antun? Wegen ihm konnte ich selbst die sanftesten und zärtlichsten Berührungen von Harry kaum zulassen. Das war nicht fair!

Schnaubend ließ ich mich auf mein Handtuch fallen und legte einen Arm über meine Augen. „Alles okay?“, fragte Harry besorgt und ich lächelte, er war so süß. „Ja, alles okay.“, versicherte ich ihm und beugte mich für einen Kuss zu ihm herüber.

„Ich liebe dich.“, flüsterte ich. „Und ich liebe dich.“ Zärtlich tippte er mir mit dem Finger gegen meine Nase, ich grinste. „Weißt du, was wir machen sollten? Wir holen uns jetzt was zu Essen und dann machen wir ein Picknick am Strand, wenn die Sonne unter geht.“, schlug Harry vor und ich war sofort begeistert.

„Dann nichts wie los.“ Ich reichte ihm meine Hand und zog ihn hoch. Hand in Hand liefen wir zurück zur Hütte. Ein Picknick bei Sonnenuntergang, Harry hatte einfach immer die besten Ideen. Ich liebte seine romantische Seite.





Harry



Wahrscheinlich war so ein Sonnenuntergangspicknick das Kitschigste, was mir hätte einfallen können, aber Louis gefiel das und ich wollte so was auch schon immer mal machen. Zumal es hier echt schön war.

Wir machten uns also Sandwiches, schnitten Obst klein und ich zauberte noch schnell ein paar Pfandkuchen, dann trugen wir alles wieder zurück an den Strand, wo noch unsere Handtücher lagen.

Die Sonne färbte sich schon orange und schimmerte schön auf dem Meer. Wir stellten das Essen ab und ich zog Louis zwischen meine Beine, legte von hinten meine Arme um ihn. „Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.“, flüsterte ich immer und immer wieder und vergrub mein Gesicht in seinem Nacken.

„Ich dich auch, du glaubst gar nicht, wie sehr.“ Eine Weile starrten wir nur auf das Wasser. Kleine Wellen rollten an den Strand und das Wasser rauschte, man hörte ein paar Vögel und ich lächelte, als Louis anfing zu singen.

They don’t know about the things we do 
They don’t know about the I love you’s
 
But I mention if they only knew
 
They will just be jealous of us
 
They don’t know about the up all night’s
 
They don't know I've waited all my life
 
Just to find a love that feels this right”

Erst, als die Sonne schon halb hinter dem Horizont verschwunden war, lösten wir uns aus unserer Starre. Zärtlich küsste ich Louis und hielt ihm dann ein Sandwich entgegen. Wir aßen schweigend und beobachteten uns gegenseitig, lächelten dabei.

Was war nur los mit ihm? Ich musste es wissen, ich wollte meinen Louis wieder haben, meinen lustigen, liebevollen, allerbesten Louis.



„Lass uns wieder rein gehen, bevor wir gar nichts mehr sehen.“, schlug er vor, als es fast vollkommen dunkel wurde. Ich nickte und wir sammelten unsere Sachen ein.

Im Haus stellten wir das Geschirr erst einmal nur in die Küche und hingen die Handtücher auf unsere kleine Terrasse. „Ich geh duschen.“ „Darf ich mitkommen?“, fragte Louis und ich nickte. „Wenn du willst.“

Zusammen gingen wir ins Bad und stellten fest, dass die Dusche eindeutig zu klein für zwei Leute war, also setzte Louis sich auf den Toilettendeckel, während ich duschte, anschließend tauschten wir die Plätze.

Es war immer noch ganz schön warm, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es meinem Freund unangenehm war, wenn ich nackt neben ihm stand oder lag, deswegen zog ich mir ein paar Shorts an.

Wir krabbelten in das schmale Bett und ich zog Louis in eine feste Umarmung, hauchte so lange kleine Küsse in seinen Nacken, bis er eingeschlafen war.



Romantik

Niall



Nachdem Liam mich beruhigt hatte, waren wir in sein Zimmer gegangen und er hatte mir die SMS gezeigt und sie war definitiv nicht von mir!

„Aber…aber warum sollte Jake dir so eine SMS schicken?“, fragte ich Liam, der mich an sich gezogen hatte und sein Kinn auf meine Schulter gelegt hatte. „Ich hab so eine Theorie, aber ich weiß nicht ob sie stimmt.“ „Sag schon!“, forderte ich und Liam seufzte.

„Na schön, aber du musst mir zu Ende zuhören und darfst nicht sauer sein. Also ich glaube, dass er und Danielle sich zusammen getan haben. Entweder, weil sie mich wieder haben will, oder, und das glaube ich auch, weil Jake etwas von dir will. Vielleicht hat er gehofft, dass wir uns streiten und er so an dich heran kommt und Danielle war so doof und hat da mitgespielt, weil sie mich immer noch zurück will.“, erklärte er.

„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass er so was macht. Aber vielleicht hast du Recht.“, gab ich traurig zu. Ich war so enttäuscht von Jake, ich hatte ihm vertraut und ich mochte ihn. Wie konnte er so etwas nur machen? Anscheinend war es ihm egal, wie sehr ich dabei verletzt werden würde.

„Ich hatte schon immer ein schlechtes Gefühl bei ihm, wie du weißt. Dass er so mies sein könnte, hätte ich allerdings nicht gedacht.“, gestand auch Liam und drückte mich etwas fester.

„Wir klären das bald mit ihm aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden.“, flüsterte Liam mehr zu und hob mich von seiner Couch auf das Bett. „Lass uns einen Film gucken.“, schlug ich vor und Liam nickte. „Ich hol dir Popcorn.“ „Brauch…“, setzte ich an, aber er war schon zur Tür raus.

Liam kümmerte sich so toll um mich und nahm es mir auch gar nicht übel, dass ich ihm vorgeworfen hatte, mich zu betrügen. So einen tollen Freund hatten nicht viele und ich war so stolz, dass er meiner war.



Als er zurückkam, viel mir plötzlich etwas ein und ich schlug mir die Hand gegen die Stirn. „Was ist los, Darling?“, fragte er und musterte mich besorgt. „Hast du deinen Eltern schon von uns erzählt?“, fragte ich und Liam schüttelte dem Kopf. „Ich nämlich auch nicht, ich habe das vollkommen vergessen.“, gestand ich.





Liam



Ich war so glücklich mit Niall, dass ich vollkommen vergessen hatte, meine Familie einzuweihen, wie peinlich.

„Wollen wir sie jetzt gleich anrufen?“, fragte ich und Niall zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich weiß auch nicht, wie genau ich es ihnen sagen kann. Ich mein, soll ich einfach sagen ‚Hey, hier ist Niall, ich wollte euch nur sagen, ich bin jetzt mit Liam zusammen, ich bin wohl schwul, vielleicht bin ich auch nur bi, ich weiß es nicht, aber ich liebe ihn‘?“ Ich knuddelte Niall und er kicherte leise.

„Wofür war das jetzt?“, fragte er belustigt und ich küsste seine Nase. „Ich fände es süß, wenn du es so sagen würdest, aber ich glaube nicht, dass das die beste Lösung ist. Lass uns morgen darüber nachdenken.“, antwortete ich und legte mich neben ihn.

Ich griff zur Fernbedienung und zappte durch die Kanäle, auf der Suche nach einem Film. Schließlich blieben wir bei ‚50 erste Dates‘ hängen, der erst angefangen hatte. Niall futterte glücklich sein Popcorn und ich hatte meinen Arm um seine Schultern gelegt.

Zum Glück hatte ich die SMS als Beweis gehabt und er hatte mir geglaubt. Auch wenn es für ihn eine große Enttäuschung gewesen sein muss zu erkennen, dass Jake so einen miesen Charakter hatte. Er tat mir verdammt leid, aber ich war froh, dass er jetzt die Wahrheit über diesen Arsch kannte.


„Leeyum?“ Ich lächelte, das musste ich immer, wenn Niall mich so nannte. „Ja?“ „Ich liebe dich.“, sagte er leise und lächelte mich schüchtern an. „Ich dich auch.“ Ich nahm seine Hand und hauchte einen Kuss darauf, dann auf seine Stirn, seine Wange und schließlich auf seine Lippen.

„Ich werde nicht zulassen, dass uns jemand trennt.“, flüsterte ich ihm zu und zog ihn in meine Arme. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich Niall durch irgendwas Dummes verlieren würde, er war mein Ein und Alles.

„Du erdrückst mich.“, kicherte der Blonde leise und ich ließ ihn los, grinste entschuldigend. „Die Schlagzeilen von morgen: Niall Horan – Todgeknuddelt von seinem geheimen Freund und Bandkollegen Liam Payne. Seine Liebe zu dem Iren war zu groß.“, lachte ich und Niall fiel mit ein. „Quatschkopf.“, meinte er und küsste mich dann.





Zayn



Am nächsten Tag hatte ich alles perfekt vorbereitet. Morgens hatte ich mit Liam gesprochen und er half mir beim Kochen, weil ich dazu eben absolut kein Talent hatte. Anschließend würde er sich mit Niall in eins ihrer Zimmer zurückziehen und Anne wollte bei Kevin übernachten.

Zu Perrie hatte ich gesagt, dass ich den ganzen Tag etwas zu tun hatte und sie erst am Abend vorbei kommen konnte und sie fragte zum Glück nicht weiter nach.

Der Ring kam am Nachmittag und ich fand ihn wunderschön. Hoffentlich gefiel er Perrie auch. Einen großen Strauß Rosen hatte ich auch, diesen wollte ich aus einander nehmen und auf der Terrasse und dem Tisch verteilen. Einen kleinen Strauß hatte ich auch, den sollte meine Freundin bekommen. Außerdem hatte ich große, dicke, weiße Kerzen gekauft, die ich in Gefäße mit Sand oder auf den Boden und das Geländer gestellt hatte.



Am Nachmittag half Niall mir dabei alles zu dekorieren, wir zerrupften einen Teil der Rosen und verteilten die Blätter auf dem Tisch, jeweils eine ganze Rose legten wir vor Perries und vor meinen Teller. Dann stellten wir überall Vasen mit einzelnen oder ein paar Rosen auf und stecken den Rest irgendwie am Geländer fest.

Währenddessen kochte Liam schon die Suppe für die Vorspeise. Nachdem Niall und ich fertig waren, begaben wir uns in die Küche, um Gemüse zu waschen und Kartoffeln zu schälen.

Liam briet das Steak an und schob es dann in den Ofen. „Du musst den Ofen dann nur noch anstellen und etwa zehn Minuten warten, dann ist es durch.“, wies er mich an und ich nickte. Dann machte er mir noch den Vanillepudding für den Nachtisch. Perrie liebte Vanille.



„Ich danke euch. Wirklich, allein hätte ich das niemals geschafft.“, bedankte ich mich bei Niall und Liam, die nur abwinkten und nach oben verschwanden. Schnell zog ich mich um, ein weißes Hemd, das Sakko offen darüber und eine dunkle Jeans. Perrie hatte ich gesagt wir würden etwas unternehmen und sie sollte sich schick anziehen.

Kaum war ich fertig, klingelte es auch schon an der Tür und lief mit dem kleinen Rosenstrauß zur Tür.

„Hallo.“, begrüßte ich sie und gab ihr einen Kuss. „Du siehst toll aus. Die sind für dich.“ „Danke. Du aber auch.“, antwortete sie und betrat die Wohnung.





Harry



Ich wollte Louis eine Freude bereiten und war froh, dass ich am nächsten Morgen vor ihm wach geworden war. Leise stand ich auf und schlich mich in die Küche. Ich bereitete ein kleines Frühstück vor und deckte den Tisch.

Anschließend ging ich wieder ins Schlafzimmer, um Lou zu wecken. Sein Gesicht war verzogen und es sah aus, als hätte er Schmerzen. „Nein…nicht…bitte…“, bettelte er und ich rüttelte an seiner Schulter, um ihm aus diesem Traum zu wecken.

„Lou! Louis! Wach auf!“ Erschrocken schlug er die Augen auf. Er atmete schwer und Tränen standen in seinen Augen. „Harry…“, schniefte er und ich zog ihn in meine Arme, als er anfing zu weinen.

„Scht, es ist gut. Das war nur ein Traum. Ich bin bei dir, ich beschütze dich. Niemand tut dir etwas.“, flüsterte ich und streichelte beruhigend seinen Rücken. Langsam ebbte sein Weinen ab und er richtete sich auf.

„Tut mir leid.“, murmelte er. „Ach was, das muss dir nicht leid tun.“ Vorsichtig nahm ich Louis Gesicht zwischen meine Hände. „Willst du mir sagen, was du geträumt hast?“, fragte ich, er senkte den Blick. „Ist nicht schlimm, du musst nicht, wenn du nicht willst. Ich hab Frühstück gemacht.“, wechselte ich das Thema und Lous Mundwinkel hoben sich etwas.

„Du bist süß.“ Er drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und stand auf. „Wir sollten die Jungs heute mal anrufen und ihnen die Nummer von unserem Telefon geben, damit sie uns anrufen können, wenn irgendwas ist.“, fügte er noch hinzu und verließ das Schlafzimmer.

In Gedanken versunken, saß ich auf dem Bett. Was hatte er bloß geträumt. „Kommst du jetzt oder nicht?“ Louis steckte grinsend den Kopf durch den Türrahmen und ich lachte. „Ich komm ja schon.“ Schnell sprang ich auf und griff nach der Hand meines Freundes, die er mir auffordernd entgegen streckte.

Hand in Hand liefen wir zu dem gedeckten Tisch und ich zog Louis auf meinen Schoß, nachdem ich mich gesetzt hatte. „Haz, wie sollen wir so vernünftig essen?“, kicherte er und wollte aufstehen, aber ich hielt ihn fest.

„Scheiß doch aufs vernünftig sein.“, antwortete ich und griff um ihn herum nach einer Scheibe Toast. „Aber nur, weil du es bist.“





Louis



Ich hatte von Simon geträumt. Kaum war ich hunderte Kilometer von ihm entfernt, wo er mir nichts tun konnte, träumte ich von ihm. Ich brachte es einfach nicht fertig, es Haz zu sagen, ich wollte nicht, dass er sich ekelte oder aufregte oder nicht mehr mit zusammen sein wollte.

Aber er kümmerte sich so süß um mich und fütterte mich beim Frühstück, wenn er denn meinen Mund traf. Insgesamt war das eine sehr witzige Aktion und wir hatten hinterher viele Krümel und verschüttete Sachen aufzuwischen, aber das war es wert gewesen.

Nach dem Frühstück rief ich Liam an und gab ihm die Nummer von unserem Hüttentelefon. Anschließend gingen Harry und ich wieder an den Strand, wo wir den ganzen Tag verbrachten.



„Louis!“ Müde blinzelte ich Harry an, der mich wieder besorgt musterte. „Du hast schonwieder im Schlaf gesprochen.“, erklärte er und ich schloss beschämt die Augen. Wieder Simon, sein Gesicht, wie er mich auslachte, als ich zusammen gekauert vor ihm lag. Wie er mich dazu zwang mich auszuziehen. Wie er mich erneut…vergewaltigte.

„Lou…Ich mache mir so große Sorgen.“ Harry nahm mich in den Arm und ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. „Ich weiß.“, murmelte ich. Trotzdem konnte ich es ihm nicht sagen. Es ging einfach nicht.

„Ich will dich nicht drängen, das weißt du, aber ich würde dir so gern helfen. Ich fühle mich hilflos und ich bin dein Freund, ich will dich beschützen, aber das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, wovor.“, wisperte er. „Du kannst mich nicht beschützen, nicht davor.“, presste ich hervor und bereute es sofort, so etwas gesagt zu haben.

„Warum nicht Lou? Was ist es?“ „Ich kann nicht. Es tut mir so leid.“, wehrte ich an und Harry seufzte, ließ mich trotzdem nicht los und lehnte seinen Kopf gegen meinen.

„Mit was hast du nur zu kämpfen?“, murmelte er und ich antwortete nicht, er wusste, dass er keine bekommen würde. „Vielleicht bist du ja irgendwann soweit.“ „Vielleicht bin ich das.“, antwortete ich und hoffte es ein bisschen, andererseits wollte ich es auch nicht.

Ich steckte in einem Zwiespalt und ich wusste keinen Ausweg daraus. Es Harry zu erzählen oder jemand anderem, könnte es vielleicht erträglicher machen, aber wenn Simon das raus bekommen würde und das würde er, wenn ich es Harry erzählte, dann wäre das unser Ende.

Ich sollte besser schweigen, es war besser für uns alle.



Painful Words

Zayn



„Also, wo gehen wir hin?“, fragte Perrie neugierig und ich grinste sie an. „Nirgendwohin.“, antwortete ich und sie sah mich irritiert an. „Aber du hast doch…“ „Ich weiß, komm mit.“ Ich nahm sie an der Hand und führte sie nach draußen. Zum Glück hatten wir einen warmen Frühling.

„Wow. Zayn, dass…danke.“, flüsterte meine Freundin gerührt und ließ sich von mir zu ihrem Platz führen. „Wofür hast du das alles gemacht?“, fragte sie, nachdem ich ihr den Stuhl zurecht gerückt hatte.

„Ich wollte dir eine Freude machen.“, antwortete ich. Sie musste ja nicht wissen, was ich eigentlich geplant hatte. „Du bist süß.“ Ich lächelte bei Perries Kompliment. „Ich bin gleich wieder da. Ich hoffe, du hast Hunger.“, lachte ich und verschwand schnell in der Küche, um den ersten Gang zu holen.



„Ich hab extra Wasser auf den Tisch gestellt. Ich wollte erst Wein nehmen, aber das ging ja nicht, wegen dem Baby und so.“, erklärte ich und öffnete die Flasche, nachdem ich die beiden Teller mit Suppe auf den Tisch gestellt hatte.

„Toll, dass du so mit denkst.“ Perrie legte ihre Hand auf meinen Arm, den ich locker auf dem Tisch liegen hatte und lächelte. „Ich will auch mit dem Rauchen aufhören. Ich will nicht, dass du den Rauch einatmest und ich will auch nicht, dass unser Kind es später muss.“ Perrie fiel fast der Löffel aus der Hand.

„Oh Zayn! Das freut mich so. Du wirst ein toller Vater werden.“ Ihre Augen glänzen glücklich und ich lehnte mich über den Tisch zu ihr und küsste sie zärtlich.



Nachdem wir auch den Pudding gegessen hatten, stand ich auf und stellte mich neben Perrie, sie sah mich lächelnd an. „Das war ein tolles Essen.“ Ich nickte und kniete mich hin, griff nach ihrer Hand.

„Perrie, ich weiß, wir sind noch jung. Aber ich liebe dich und ich will, dass unser Kind in einer Familie aufwächst, die auch für immer eine bleiben wird. Deswegen will ich dich fragen, ob…ob du mich heiraten willst.“ Vorsichtig öffnete ich die Ringschachtel.

Eine Träne rollte aus Perries Auge und ich wischte sie mit dem Daumen weg. „Natürlich! Natürlich will ich das!“ Perrie sprang auf und ich erhob mich ebenfalls, glücklich schloss ich sie in meine Arme, ehe ich sie sanft küsste.

Anschließend steckte ich ihr den Ring an und küsste ihre Hand. „Miss Perrie Malik.“, kicherte sie und warf sich erneut in meine Arme. „Das klingt toll.“





Liam



„Was glaubst du, wie es bei Zayn gerade läuft? Ob er ihr den Antrag schon gemacht hat?“, fragte Niall mich, während er weiter konzentriert auf den Bildschirm starrte und versuchte mich bei Mario Kart zu überholen. Wir hatten die Wii in mein Zimmer gebracht und an meinen Fernseher angeschlossen.

„Weiß nicht.“, antwortete ich knapp und umfuhr geschickt eine Banane, die mein Freund vor mein Kart geworfen hatte.

„Ach Manno!“, jammerte er schließlich, als ich vor ihm ins Ziel fuhr. „Krieg ich keinen Kuss fürs gewinnen?“ „Nur, wenn ich einen als Trostpreis bekomme.“, kicherte Niall und ich lehnte mich zu ihm, hauchte einen kurzen Kuss auf seine Lippen.

„Das war kein Kuss!“, protestierte der Blonde und ich grinste. „Dann mach es besser.“, forderte ich ihn auf und er schwang sein Bein über meine, sodass er mit dem Bauch zu mir auf meinem Schoß saß. „Kannst du haben.“, raunte er an meine Lippen und presste dann seine darauf.

Frech ließ er seine Zunge in meinen Mund gleiten und ich ging auf das kleine Spiel ein. Nialls Hände vergruben sich in meinen Haaren, ich ließ meine unter seinem Shirt verschwinden und auf seiner Hüfte ruhen.

„DAS war ein richtiger Kuss.“, erklärte Niall, nachdem wir uns gelöst hatten und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Wangen waren leicht gerötet und er grinste.

„Ja Mister.“, grinste ich und er schmiegte sich an mich. „Was machen wir jetzt? Ich will nicht weiter verlieren.“ Niall sah mich entrüstet an, als ich lachte. „Ich kann dich auch gewinnen lassen, wenn dich das glücklich macht.“, bot ich an und er schüttelte den Kopf. „Nein, das ist ja langweilig.“ „Wir könnten eine Twitcam machen, das haben wir schon lange nicht mehr gemacht.“, schlug ich dann vor und er nickte kräftig, dann senkte er ein bisschen den Kopf.

„Simon hat uns doch verboten so viel Kontakt mit den Fans zu haben.“, murmelte mein Freund und ich zuckte mit den Schultern, nachdem ich sein Kinn sanft mit meinen Fingern angehoben hatte. „Ist doch egal.“ Ich hauchte einen Kuss auf Nialls Lippen und er nickte. „Du hast Recht.“

Schnell hatte ich meinen Laptop eingeschaltet und vor uns positioniert. „Nur Freunde.“, erinnerte ich meinen Freund noch einmal und zupfte mein Shirt zurecht, Niall setzte sich eine Cap auf seine zerwühlten Haare. Dann schaltete ich die Kamera ein und postete den Link über meinen Twitteraccount.





Niall



Liam und ich winkten beide gleichzeitig in die Kamera und mit jeder Sekunde stieg die Anzahl unserer Zuschauer. Ich grinste.

„Wir hatten gerade Langweile und dachten uns, wir machen mal wieder eine Twitcam.“, erklärte ich und Liam lachte. „Außerdem konnte Niall es nicht ertragen die ganze Zeit bei Mario Kart gegen mich zu verlieren.“ Entrüstet schnaubte ich und sah ihn böse an. „Das ist gar nicht wahr!“ „Natürlich ist das wahr.“

In den Kommentaren tauchten Dinge auf wie „Awww, armer Nialler.“ und „Das ist nicht nett von dir Liam.“ Trotzdem verschränkte ich beleidigt die Arme vor der Brust und streckte Liam die Zunge raus.

Wir wurden gefragt, wann unsere Tour weiter gehen würde und wo wir überall hinfahren würden. Brav beantwortete Liam die Fragen, während ich mich irgendwann langweilte und ihn mit Krümeln aus meiner leeren Kekspackung bewarf.

„Niall, lass das! Dann hab ich die ganzen Krümel im Bett und das piekst nachts!“, versuchte Liam mich davon abzuhalten ihn weiter zu bewerfen, aber ich grinste nur. „Du kannst ja bei mir schlafen.“, flüsterte ich ihm uns Ohr.

„Was hast du ihm zugeflüstert?“ „Dürften wir es auch erfahren?“ „Das ist fies, wenn ihr Geheimnisse vor uns habt!“ Sofort wurden wir von solchen Kommentaren überrollt und ich zwinkere in die Kamera.

„Ihr könnt euch ja überlegen, was ich gesagt habe.“ „Ach bitte sagt es uns.“, wurden wir angefleht aber Liam und ich blieben hartnäckig, egal wie viele tausend Nachrichten wir bekamen.

Schließlich gaben die Fans auf und baten uns etwas zu singen. Das ließen Liam und ich uns natürlich nicht zweimal sagen, also ging ich schnell meine Gitarre holen, während Liam fragte, was wir singen sollten.

Die Mehrheit war für ‚Little Things‘ und Liam und ich sangen die Strophen immer abwechselnd und den Refrain zusammen.

„Ich hoffe, dass Naim echt ist, ich würde mir das voll wünschen.“ „Niam!<3“ Solche Kommentare fluteten uns anschließend und Liam griff nach meiner Hand, so, dass man das nicht in der Kamera sehen konnte. Ich drückte leicht seine Hand und las dann weiter die Kommentare.

„Ich hasse Niam! Danielle hat Liam viel mehr verdient!“ Das war wie ein Schlag in die Magengrube, aber ich lächelte weiter und tat, als hätte ich das nicht gesehen. „So, wir verabschieden uns jetzt, toll, dass ihr zugesehen habt.“ Liam beendete die Twitcam und zog mich in seine Arme. „Egal was die anderen sagen, wir gehören zusammen. Ich liebe dich.“, flüsterte er mir zu und gab mir einen Kuss auf meine Haare.





Anne



Als ich am nächsten Tag nach Hause kam, saß Jake auf der Treppe vor unserer Wohnung. „Was willst du denn hier?“, fragte ich bissig und er stand auf. „Mich entschuldigen. Ich hab echt Scheiße gebaut.“, gab er zerknirscht zu und schob seine Hände in die Hosentaschen.

„Schön, dass dir das jetzt erst auffällt.“, maulte ich und schloss die Tür auf. „Darf ich mit reinkommen?“, fragte er und ich drehte mich im Rahmen um. „Du kannst hier warten und ich frage Niall und Liam, ob sie überhaupt mit dir reden wollen.“

Ich betrat die Wohnung und ließ Jake draußen stehen. Liam und Niall waren in der Küche, Liam kochte, während Niall auf der Arbeitsfläche saß und ihm dabei zusah.

„Hey. Jake steht draußen vor der Tür und will mit euch reden.“, begrüßte ich die beiden und Liam verdrehte die Augen. „Ich will noch nicht mit ihm reden!“, protestierte Niall und Liam legte ihm eine Hand auf sein Knie. „Dann tun wir es auch noch nicht.“, beschloss er und ich nickte.

Ich lief also zurück zur Tür und Jake sah mich erwartungsvoll an, als ich sie öffnete. „Sie wollen nicht.“, informierte ich ihn knapp und schloss die Tür wieder. Er war echt ein Arsch.

Ich ging zurück in die Küche und sah in Liams Töpfe und Pfannen, Spiegeleier und Kartoffelbrei. „Krieg ich was ab?“, fragte ich und Liam nickte.



„Wo sind eigentlich Zayn und Perrie? Ich muss noch wissen, wie ihr Date gestern ausgegangen ist.“, lachte ich, als ich Liam dabei half das Geschirr und alles andere wieder abzuwaschen.

„Ich nehme an, dass sie in Zayns Zimmer sind. Zumindest hab ich sie heute noch nicht gesehen.“, antwortete Liam. Er und Niall waren seltsam still an diesem Tag.

„Ist irgendwas passiert? Abgesehen davon, dass Jake aufgetaucht ist?“, hakte ich nach und Liam druckste herum. „Jetzt sag schon!“, forderte ich ihn auf und er zählte mir zögernd von der Twitcam und dem Anti-Niam Kommentar.

„Ihr solltet euch das nicht so zu Herzen nehmen. Es gibt immer Leute, die einem das Glück nicht gönnen und ihr zwei habt es mehr als verdient.“, versuchte ich Liam aufzumuntern und legte eine Hand auf seine Schulter. „Das sind Kleinigkeiten, von denen ihr euch nicht runter ziehen lassen solltet.“

„Zayn hat mir einen Heiratsantrag gemacht!“ Glücklich kam Perrie in die Küche und strahlte mich an. „Ich weiß. Hast du angenommen?“, grinste ich und sie sah mich vorwurfsvoll an. „Was denkst du denn?“





Harry



Ich hatte etwas beschlossen. Ich musste einfach aus Louis heraus bekommen, was zur Hölle mit ihm los war. Das ging so nicht weiter. Er war ein Wrack und nicht mehr er selbst und ich ertrug es nicht ihn so fertig zu sehen.

Allerdings wollte ich damit bis nach dem Urlaub warten, denn diesen wollte ich uns nicht durch einen Streit vermiesen, dazu würde es garantiert kommen, wenn ich hartnäckig auf Louis einredete.

Aber vielleicht ließ sich das ja alles noch vermeiden, wenn er vorher mit mir redete, auch wenn ich die Hoffnung daran schon fast aufgegeben hatte.





„Schade, dass morgen schon unser letzter Tag ist und übermorgen unser Bus zum Flughafen geht.“, bedauerte ich unsere bevorstehende Abreise und Louis nickte, zumindest interpretierte ich seine Kopfbewegung auf meiner Brust so.

Wir hatten nicht mehr über seiner Probleme gesprochen, waren uns körperlich nicht besonders nah gekommen, hatten die Woche über viel Spaß gehabt und viel gelacht. Ich hatte das Gefühl, dass es Louis ein bisschen besser ging und das machte mich glücklich. Immerhin hatte ich unbedingt Urlaub machen wollen, damit es ihm besser ging.



„Aber ich freue mich auch die anderen wieder zu sehen, trotzdem war es hier wunderschön.“, murmelte Louis und ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Es ist überall wunderschön, solange du da bist.“, flüsterte ich und er sah lächelnd nach oben.

Dann richtete er sich auf und setzte sich auf meine Hüfte. „Was wird das denn jetzt?“, grinste ich und Louis grinste zurück. „Naja, ich dachte mir, dass wir diese Hütte ja nicht verlassen können, ohne das Bett vorher richtig genutzt zu haben.“, raunte er und setzte seine Lippen an meinen Hals.

Seufzend schloss ich die Augen und gab mich Louis Berührungen hin. Zärtlich strichen seine Hände über meinen Körper und ich stöhnte leise. Ich hatte überhaupt keine Zeit um mir Gedanken darüber zu machen, warum Louis das so plötzlich tat. Ich genoss es viel zu sehr wieder von ihm berührt zu werden.

Mein Gehirn verabschiedete sich dann vollkommen, als Louis seine Lippen tiefer wandern ließ und meine Brustwarzen liebkoste, feuchte Spuren zu meinen Bauchnabel zu und schließlich am Bund meiner Shorts stoppte.

Dieser Stopp ließ mich allerdings wieder denken. „Lou, warte!“ Überrascht sah er mich an und auch irgendwie ein wenig enttäuscht. „Warum willst du nicht?“, fragte er leise und ich zog ihn hoch. „Ich will es doch, aber ich hab das Gefühl, dass du es nicht willst und ich will nicht, dass du das nur machst, damit ich zufrieden bin.“, erklärte ich, aber Lou senkte den Blick.





Louis



Er wollte mich nicht, er fand mich nicht mehr anziehend. Ich hatte versagt bei meinem Plan, ihn bei mir zu behalten. Als ich mich aus Harrys Umarmung ziehen wollte, hielt er mich fest.

„Louis, ich will dich, bitte denk nicht, dass ich es nicht will. Ich liebe dich, deinen Körper, deinen Charakter, ich liebe alles an dir und ich liebe es auch Zeit im Bett mit dir zu verbringen. Aber vor allem ist es mir wichtig, dass es dir gut geht. Du hast immer abgeblockt und wolltest nicht, dass ich dich anfasse und es ist okay für mich. Ich will nicht, dass du etwas tust, was dir nicht gefällt oder was du nicht willst. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und ich will nicht, dass unglücklich bist.“, redete Harry auf mich ein und zog mich an sich, ich weinte die ganze Zeit an seiner Brust.

Zärtlich streichelte er mir über den Rücken und summte leise etwas vor sich hin, um mich zu beruhigen. „Du bist so ein toller Mensch und ich liebe dich und ich werde alles dafür tun, dass es dir bald besser geht.“, flüsterte er und hielt mich einfach.

So einen Freund hatte ich einfach nicht verdient. Ich log ihn an und war schwach, ließ mich von Simon missbrauchen und schaffte es nicht einmal meinem Freund vorzuspielen, dass es mir gut ging. Wie konnte man jemanden wie mich nur lieben?

„Louis, bitte sag etwas.“, flehte Harry und ich drückte mein Gesicht tiefer in seine Brust. „Ich liebe dich.“, nuschelte ich und ich war mir nicht sicher, ob er mich verstanden hatte.

„Dann sag mir bitte, was dir passiert ist.“, bat Harry wieder einmal und ich schüttelte den Kopf. „Es geht nicht.“, schniefte ich und sah ihn an. „Es geht einfach nicht, bitte versteh das doch.“ „Ich verstehe das doch, aber ich mache mir so große Sorgen um dich.“

Sanft nahm Harry mein Gesicht zwischen seine Hände. „Verspreche mir etwas. Du musst es mir nicht sagen, aber mach nur, das was du willst. Wenn du willst, dass ich dich loslasse, dann sag es, wenn ich dich küssen soll, dann sag es mir, wenn du willst, dass ich dich umarme und festhalte, dann werde ich es tun, wenn du es mir sagst. Aber ich werde nie etwas tun, was du nicht willst und du musst es nicht, um mir zu gefallen.“

Tränen rollten mir bei Harrys Worten ununterbrochen über die Wangen und ich schloss die Augen. „D-Danke.“, hauchte ich und wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Ich rollte mich an Harrys Seite zusammen und er umklammerte mich förmlich, während ich vor Rührung und seelischen Schmerzen weinte.



Drama

Harry



Kevin und Anne hatten Louis und mich vom Flughafen abgeholt und nach Hause gefahren, anschließend waren die beiden weiter zu einem Atelier gefahren. Schade eigentlich, ich musste unbedingt mit Anne reden, vielleicht hatte sie eine Ahnung, wie ich an Louis heran kam.

Aber damit musste ich wohl bis zum nächsten Tag warten. Mir blieb nur nicht mehr viel Zeit, in einer Woche würden wir erneut auf Tour gehen und ich wollte die Sache bis dahin geklärt haben.





„Ich gehe duschen, bin gleich wieder da.“, informierte ich Louis, nachdem unsere Koffer in unsere Zimmer gebracht hatten. „Okay, ich guck mal, ob die Jungs uns was von ihrem Abendessen übrig gelassen haben.“, antwortete er, bevor ich die Tür hinter mir schloss.



„Lou? Louis?“, rief ich, aber er war weder in seinem Zimmer, noch in der Küche oder im Wohnzimmer. Dafür fand ich Zayn, der freudestrahlend auf mich zukam. „Harry, ich muss dir und Louis noch was Wichtiges erzählen.“ „Wenn du mir hilfst Louis zu finden, dann kannst du das gerne tun.“, murmelte ich und zog mein Handy aus der Hosentasche.

Dreimal rief ich auf seinem Handy an, aber er nahm nicht ab, also quasselte ich ihm auf die Mailbox. „Lou, wo bist du? Ich suche dich schon. Warum gehst du einfach weg? Melde dich bitte. Ich liebe dich.“

„Mach dir keine Sorgen, er wird schon gleich wieder auftauchen. Du kennst doch Louis, er kommt einfach ab und zu auf verrückte Ideen.“, versuchte Zayn mich zu beruhigen und ich nickte abwesend. „Vielleicht hast du Recht.“, murmelte ich. Tief in mir fühlte ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte und es hatte mit Lou zu tun.

Da ich aber nichts tun konnte, ging ich erst einmal zu Liam und Niall, um sie zu begrüßen, ich fand sie bei Niall im Zimmer.

„Na ihr beiden?“ Ich setzte mich ans Fußende von Nialls Bett und die beiden grinsten mich an. „Hattet ihr einen schönen Urlaub?“, wollte Liam wissen und ich nickte langsam. „Schon. Aber auch viele Tränen. Ich mach mir immer noch so große Sorgen um Louis, er ist immer noch so komisch.“ Liam hob eine Augenbraue und Niall musterte mich interessiert und das brachte mich dazu, den beiden mein ganzes Herz auszuschütten.



„Das klingt nicht gut.“, meinte Liam anschließend und Niall nickte. „Ich weiß, aber ich hab keine Ahnung, was ich noch machen soll. Ich hab wirklich alles versucht und wenn ich ihn dränge, dann werden wir uns streiten und das will ich eigentlich nicht. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann werde ich das wohl trotzdem tun müssen.“, murmelte ich niedergeschlagen und Niall legte eine Hand auf meinen Arm.

„Soll ich mal mit ihm reden?“, fragte der Blonde mich und ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Dann wüsste Lou, dass ich euch alles erzählt habe und ich weiß nicht, wie er das finden würde.“ „Sag uns Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“, bot Liam und ich nickte dankbar. „Danke Leute. Ich werde mal nachsehen, ob Louis wieder da ist.“

Ich stand auf und verließ das Zimmer. Louis fand ich nicht in seinem Zimmer, nicht in einem der Badezimmer und auch sonst nirgendwo. Langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen. Wo konnte er nur stecken?





Louis



Kaum war Hazza unter der Dusche verschwunden, klingelte mein Handy. „Louis! Warum zur Hölle konnte ich dich die ganze Woche nicht erreichen? Ich will, dass du sofort in mein Büro kommst, aber ein bisschen plötzlich!“, brüllte Simon mir entgegen und musste das Handy ein Stück von einem Ohr weg halten, wenn ich nicht wollte, dass mir das Trommelfell platzte.

„Ich komme.“, murmelte ich und hörte kurz darauf ein Tuten, Simon hatte aufgelegt. Ich wollte nicht, aber was blieb mir anderes übrig? Schnell schlüpfte ich wieder in meine Schuhe und verließ hastig die Wohnung, bevor mich jemand sah.

Ein Taxi brachte mich zu Simon, in die Hölle.



„So, jetzt sag mir, wo du gewesen bist!“, forderte unser Manager und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Zusammen gesunken saß ich in meinem Stuhl und schluckte. „Harry und ich haben Urlaub gemacht.“, murmelte ich. „Warum wusste ich davon nichts?“ „Wir hatten doch frei und es war spontan und…“ „Du weißt doch, dass ich ALLES wissen will! Was wäre gewesen, wenn ihr plötzlich einen Termin gehabt hättet?“, unterbrach Simon mich einfach.

„Die Jungs hatten unsere Nummer.“ „Du kannst deinen Jungs auch mal sagen, dass sie keine Twitcam machen sollen. Ich habe euch gesagt, ich will nicht, dass ihr so viel Fankontakt habt. Bei Gelegenheit kannst du Zayn mal darauf hinweisen, dass er mal wieder für Schlagzeilen für sein Badboy Image sorgen soll. Aber jetzt kommst du erst einmal her und entschuldigst dich.“

Ich rührte mich keinen Millimeter und starrte nur auf meine Hände. „Louis!“ Ich konnte mich immer noch nicht bewegen, ich konnte es einfach nicht. Simons Stuhl machte laute Geräusche auf dem Parkett, als sein Besitzer aufstand.

Grob packte Simon in meine Haare und zog meinen Kopf nach hinten, sodass ich ihn ansehen musste. Ich weinte schonwieder, ich war so schwach und armselig.

„Ich kann auch gern zu härteren Mitteln greifen, wenn du das lieber willst.“, bot er an und grinste, schnell schüttelte ich den Kopf. „Geht doch.“ Simon ließ mich los und öffnete seine Hose, ich fügte mich meinem Schicksal.





„Da bist du ja. Harry sucht dich.“, begrüßte Zayn mich, als ich gerade meine Jacke an die Garderobe hängte. „Weiß ich.“, brummte ich, immerhin hatte ich eine Nachricht von Harry auf meiner Mailbox gehabt.

Aber erst einmal musste ich duschen und Zähne putzen und das so schnell wie möglich. Leider lief Harry mir dabei über den Weg.

„Lou! Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Lass mich einfach in Ruhe.“, giftete ich Harry an und verschwand im Bad. „Lou!“, rief er mir noch hinterher, aber ich reagierte nicht.

Eigentlich wollte ich ihn gar nicht so anmotzen, aber ich wollte auch nicht mit ihm reden. Warum ließ er mich nicht einfach mit dieser Sache in Ruhe? Ich hielt es nicht aus, dass Harry ständig versuchte aus mir heraus zu bekommen, was mit mir los war. Er erinnerte mich damit einfach jedes Mal an Simon und es tat nur noch mehr weh.

Vielleicht sollte ich mich von ihm trennen, auch zu seinem Schutz. Harry ging kaputt, weil er sich solche Sorgen machte und das wollte ich nicht. Es reichte, wenn es mir nicht gut ging, da musste er nicht noch mit leiden.





Anne



„Jetzt halt endlich still!“, beschwerte Kevin sich wieder und ich lachte. „Tut mir leid. Kannst du nicht schneller malen?“ „Kann ich, aber dann wird es nicht so gut, wie es werden soll.“

Ich saß auf einem Stuhl und versuchte schon eine Stunde lang mich dabei nicht zu bewegen, während Kevin hinter seiner Staffelei stand und versuchte mich zu malen. Still sitzen war nur leider nicht gerade eine meiner Stärken.

„Wenn du nicht gleich still hältst, dann mal ich dich an.“, drohte Kevin lachend und kam mit dem Pinsel auf mich zu. „Wag‘ es ja…“ Ich konnte meinen Satz gar nicht zu Ende sprechen, da hatte ich schon einen roten Fleck auf der Nase und Kevin grinste mich an.

„Na warte!“ Ich stand auf und versuchte meinem Freund den Pinsel zu entreißen, leider klappte das nicht ganz so wie ich wollte und er flüchtete. Er rannte um einen Tisch herum und ich folgte ihm lachend, plötzlich drehte Kevin sich um und warf mich über seine Schulter.

„Kevin! Lass mich runter!“, lachte ich und strampelte mit den Beinen. „Nur, wenn du mir versprichst endlich still zu halten, damit ich fertig malen kann.“ „Ist ja gut, ich werde mir jetzt Mühe geben.“ Er setzte mich wieder ab und legte seine Arme um meine Taille.

„Warum nicht gleich so?“ Ich beantwortete seine Frage nicht, sondern hauchte ihm nur einen Kuss auf die Lippen. „Kannst du jetzt weiter machen, bevor du nie fertig wirst?“





„Ich muss mit dir reden!“ Harry kam mir entgegen gestürmt, kaum, dass ich richtig in unserer Wohnung drin war. Kevin hatte sein Bild fertig und ich war wieder einmal fasziniert gewesen, wie gut er malen konnte. Inzwischen war es schon nach zehn Uhr am Abend und ich wollte nur noch ins Bett und schlafen.

„Was ist denn passiert?“ „Louis ist passiert!“ Verwirrt sah ich den Lockenkopf an, aber er zog mich einfach mit sich in sein Zimmer. Dort erzählte er mir alles über Louis seltsames Verhalten, Harrys Versuche etwas aus seinem Freund heraus zu bekommen und wie der Ältere ihn angefahren hatte, als er wieder nach Hause gekommen war.

„Ich weiß einfach nicht, was mit Louis los ist!“, beendete Harry seinen Vortrag und sah mich geknickt an. Er sah echt fertig aus.

„Weißt du, ich habe einfach Angst, dass Louis in ernsthaften Schwierigkeiten steckt und dass es ihm wirklich schlecht geht. Er redet nur nicht mit mir, aber vielleicht würde er mit dir reden. Kannst du es bitte, bitte versuchen? Es ist mir egal, wenn er sauer ist, weil du alles weißt, aber ich kann einfach nicht mehr und ich glaube auch nicht, dass Lou das noch lange aushält.“, schniefte Harry und eine Träne rollte seine Wange herunter, verärgert wischte er sie weg.

Ich nahm ihn in dem Arm und tätschelte seinen Rücken. „Natürlich werde ich mit ihm reden. Ich hoffe, dass es etwas bringt.“, murmelte ich und Harry nickte. „Ich bin dir echt dankbar. Du bist echt die beste Stylistin, Freundin und Mitbewohnerin, die man sich wünschen kann.“ „Hoffen wir mal, dass Lou das auch so sieht und mit mir redet.“, seufzte ich und machte mich dann auf den Weg zu unserem Sorgenkind.





Liam



„Armer Harry, hoffentlich wird das mit ihm und Louis wieder.“ „Bestimmt, du kennst sie doch. Sie lieben sich und sie können gar nicht ohne einander.“, beruhigte ich Niall und wuschelte ihm durch die Haare. „Ich bin froh, dass wir beide so harmoniesüchtig sind und uns schnell wieder vertragen. Oder uns gar nicht erst streiten.“, murmelte er und schloss seufzend die Augen, als ich seinen Nacken kraulte.

„Ich kann dir sowieso nicht böse sein.“, antwortete ich und küsste Nialls Wange. „Leeyum, du hast doch gesagt, du würdest fast alles für mich machen, oder?“, fragte er dann scheinheilig und lächelte. Ich stöhnte gespielt genervt auf und grinste dann. „Was willst du denn?“ „Massierst du mich?“

„Gerne doch.“ Niall grinste glücklich und zog sich seinen Hoddie über den Kopf, bevor er sich auf den Bauch legte und die Arme unter seinem Kopf verschränkte. Ich kniete mich über ihn und rieb meine Hände kurz an einander, damit sie warm wurden, bevor ich anfing die Schultern meines Freundes zu massieren.

Er seufzte zufrieden und schloss die Augen. „Du machst das gut.“ „Ich weiß.“, gab ich lachend zurück und Niall kicherte ebenfalls leise.



„Jetzt bin ich entspannt.“, meinte Niall, als ich zwanzig Minuten später von ihm herunter kletterte. „Wenn ich mal was für dich tun kann, dann sag es mir.“, fügte er hinzu. „Werde ich tun.“ Er lehnte sich zu mir herüber und küsste mich.

„LOUIS! Verdammt das macht es nicht besser!“, schrie Anne und kurz darauf hörte es sich so an, als würde sie gegen eine Tür trommeln. „Ich geh mal nachsehen, was da los ist.“, murmelte ich und kletterte aus dem Bett. „Ich komm mit.“

Niall zog sich schnell noch etwas über und als wir auf den Flur hinaus traten, sahen wir, wie Anne verzweifelt vor Louis Zimmer stand und grimmig durch die Gegend starrte.

„LOUIS!“, rief sie noch einmal, aber der Bandälteste antwortete nicht. „Lass mich mal.“, forderte Niall und schob das blonde Mädchen bei Seite.

„Louis? Ich bin’s Niall. Lass mich bitte rein.“, bat er leise und klopfte gegen die Tür. „Verschwinde!“, war Louis Antwort. „Nein, ich will gar nicht mit dir reden, lass mich einfach nur rein.“ Ich verstand Nialls Taktik nicht so ganz, aber es schien zu funktionieren, denn es klackte im Schloss und Louis öffnete die Tür einen Spalt breit.

„Bitte, ich möchte nur, dass du mich rein lässt. Wenn du willst, dann hole ich Tee und Kekse und dann sehen wir weiter.“ Niall sprach ziemlich leise und Louis schien einen Moment zu überlegen, dann nickte er. „Dann bin ich gleich wieder da.“, versicherte Niall und Louis schloss sofort seine Tür wieder ab.

„Ich werde dann gleich mal sehen, was sich da tun lässt.“, seufzte mein Freund und verschwand in der Küche, um den Tee zu machen.

„Hat Harry mit dir geredet?“, fragte ich Anne und sie nickte. „Er hat mich angefleht mit Louis zu reden. Offenbar war ich nicht gerade erfolgreich.“, murmelte sie niedergeschlagen und ich legte eine Hand auf ihre Schulter. „Aber du kannst dich um Harry kümmern.“, schlug ich vor und machte eine Kopfbewegung zu dessen Zimmertür. Hoffentlich hatte Niall mehr Glück mit Louis.





Niall



„Louis, lässt du mich bitte rein?“ Sofort wurde mir die Tür geöffnet und kaum war ich drin, schloss er auch schon wieder ab. „Hier ist dein Tee.“ Ich hielt Louis eine Tasse hin und setzte mich dann ans Fußende von seinem Bett, er selbst verkroch sich unter der Decke und starrte an mir vorbei an die Wand.

„Ist es okay, wenn ich dir jetzt was erzähle und du mir einfach nur zuhörst?“, fragte ich und Louis nickte.

„Harry hat uns erzählt, dass er sich Sorgen um dich macht und nicht mehr weiter weiß. Er ist echt verzweifelt und macht sich große Sorgen. Du weißt, dass wir alle nur dein Bestes wollen, aber ich will dich trotzdem nicht dazu zwingen mir irgendwas zu sagen. Wenn du mir etwas erzählen willst, dann bin ich für dich da, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Ich glaube, dass dich irgendwas bedrückt, was nicht einfach ist, aber du musst selbst entscheiden, wann du es wem erzählst. Mir hat es immer geholfen, wenn ich mit jemandem geredet habe. Zum Beispiel, als ich gemerkt habe, dass ich in Liam verliebt bin, da habe ich mit Anne geredet und es tat gut, man fühlt sich nicht mehr so allein und hilflos. Sei nicht sauer auf Harry, weil er uns alles gesagt hat, er wusste nicht mehr weiter.“

„Wenn es ihm wegen mir so schlecht geht, warum trennt er sich dann nicht einfach von mir? Dann hat er die ganzen Probleme nicht mehr und kann seine Ruhe haben.“, giftete Louis und ich sah ihn fassungslos an. „Louis! Er liebt dich und das Letzte, was er will, ist dich zu verlieren. Du bist das Wichtigste für ihn und er würde es eher in Kauf nehmen unglücklich zu sein, damit du glücklich bist, als dass er dich leiden sieht. Er macht sich bloß Sorgen.“

Traurig senkte Louis den Kopf und sah in seine Tasse. „Das Problem ist, dass das alles nicht so einfach ist, wie du denkst. Wenn man verliebt ist, dann kann man sich jemandem anvertrauen, selbst wenn man schwul ist. Aber mein Problem ist ein bisschen größer und schwerer und einfach anders.“, erklärte er und sah mir dann fest in die Augen.

„Wenn es einfach wäre, dann hätte ich schon lange kein Problem mehr. Aber es ist eben nicht einfach.“, fügte er hinzu und eine Träne rollte seine Wange herunter, tropfte von seinem Kinn in seinen Tee.

„Es ist okay Lou. Auch wenn ich dir gerne helfen würde, es ist okay. Aber denk noch einmal darüber nach. Du musst ja nicht mit mir reden, rede mit Anne, vielleicht ist es einfacher, weil sie ein Mädchen ist. Von mir aus schreibe es auch auf oder schreibe einen Song. Nur friss es nicht in dich hinein, dann gehst du kaputt und das ist das letzte, was wir alle wollen. Vergiss nicht, dass wir dich alle lieben und Harry liebt dich am meisten.“, meinte ich eindringlich und legte eine Hand auf die Stelle, wo ich Louis Bein unter der Decke vermutete. Er schenkte mir ein halbes Lächeln und ich wusste, dass ich etwas erreicht hatte, selbst wenn es nur ein kleiner Schritt war.



Und noch mehr Drama

Zayn



Kurz nachdem Louis nach Hause gekommen war, hatte Perrie angerufen und ich war zu ihr gefahren. Sie wollte mit mir darüber reden, wann wir es den Fans, der Presse und vor allem Simon sagten. Wir beschlossen gleich am nächsten Tag zu Simon zu fahren, anschießend wollten wir es den Fans sagen und dann würde die Presse es sowieso herausfinden.





„Wie konnte das denn passieren?“, brauste Simon auf und ich legte beschützend einen Arm um Perries Schultern. „Du solltest wissen, wie…“, setzte ich an und Simon brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Wie auch immer, wie habt ihr euch das bitte vorgestellt? Die Tour und all das?“

Ich seufzte. „Das Kind kommt erst, wenn unsere Tour vorbei ist, bis dahin müssen wir eben vorsichtig sein und anschließend machen wir einfach Pause und bleiben in England und Europa, bis unser Kind alt genug ist, um mit uns zu fliegen.“, erklärte ich. „Die Fans werden das verstehen und nach der Tour haben wir doch sowieso Pause und machen höchstens Studioaufnahmen. Außerdem werden Perrie und ich heiraten.“, fügte ich noch hinzu und unserem Manager klappte die Kinnlade herunter.

„Weißt du, was du den ganzen Fans damit antust, wenn du dich an Perrie bindest?“ „Ich denke, dass sie das auch verstehen werden und ich werde nicht auf mein Privatleben verzichten, um die Fans glücklich zu machen.“, entschied ich und Simon seufzte.

„Wollt ihr euch das nicht nochmal überlegen? Immerhin seid ihr noch sehr jung und…“ „Nein, wollen wir nicht.“, fuhr Perrie dazwischen und stand auf, ich erhob mich ebenfalls.

„Wir sind nicht hierhergekommen, um das zu diskutieren, sondern um dir einfach Bescheid zu geben.“, erklärte Perrie und nickte Simon zu. „Wir gehen jetzt.“, setzte ich hinterher und wir beiden verließen das Büro.



„So ein Arsch!“, brauste ich auf, als wir draußen waren und Perrie nickte. „Aber er kann sowieso nichts dagegen tun.“ Sie hatte Recht. Ich zog mein Handy aus der Tasche und tippte einen Tweet. „So stolz bald Vater eines wundervollen Kindes und Mann einer wunderbaren Frau zu sein.“, schrieb ich und küsste Perrie kurz.

„Lass uns nach Hause fahren, ich muss Harry und Louis noch von unserer Verlobung erzählen.“, meinte ich und wir winkten uns ein Taxi.





Harry



Anne hatte versucht mich zu trösten und aufzumuntern, aber ich war zu verzweifelt. Ich hatte Angst um Louis und meine Beziehung und ich hatte Angst um Louis. Ich hielt es nicht mehr aus.





„Willst du essen?“, fragte Liam mich morgens und ich drehte mich im Bett um, sodass ich zur Tür sehen konnte. Ohne Louis brauchte ich kein großes Bett. „Nein. Ich will allein sein.“, antwortete ich und Liam nickte, bevor er wieder ging.

Kurz darauf klopfte es noch einmal und ich dachte, Liam oder Niall würden mich überreden wollen, doch was zu essen. Aber es war Louis.

„Lou!“, rief ich und setzte mich auf. Er sah furchtbar aus, hatte Augenringe wie sonst was und wirkte erschöpft. „Ich muss was mit dir besprechen.“ Mein Freund setzte sich auf mein Bett und sah auf seine Hände. Ich hoffte, dass er mir sagte, was mit ihm los war.

„Ich denke…ich denke, dass es…besser ist, wenn wir kein…wenn wir kein Paar mehr sind.“, würgte er hervor und presste dann die Lippen zusammen. „Aber…aber…Lou, warum?“, stammelte ich und fühlte, wie meine Augen anfingen zu brennen.

„Es ist einfach…einfach besser. Akzeptier es. Ich glaube…nein, ich weiß…ich…ich liebe dich nicht mehr.“ Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Louis liebte mich nicht mehr. Ich war ihm egal, er hatte keine Gefühle mehr für mich.

Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging. „Es tut mir leid.“, murmelte er und schloss dann die Tür hinter sich.

Er war weg und er würde nicht wieder kommen.

Ich hatte ihn verloren.

Vielleicht hatte ich ihn doch zu sehr bedrängt, vielleicht hatte er mich auch schon vorher nicht mehr geliebt. Der Punkt war, dass er weg war. Nie wieder würde er mich in seinen Armen halten, mich küssen, mich trösten, mit mir lachen.

Ich war allein und es fühlte sich furchtbar an.

Still rollten kleine Tränen über meine Wangen, aber ich war zu geschockt, um sie weg zu wischen oder mich überhaupt zu bewegen.

Louis war weg, er liebte mich nicht mehr.

Trotzdem musste ich ihn noch jeden Tag sehen und es würde die Hölle werden.



Louis war weg.





Louis



Ich musste diesen Schritt gehen, ich musste einfach dafür sorgen, dass es Harry besser ging, dass er sich nicht mehr so große Sorgen um mich machte. Das ging eben nur, wenn er dachte, dass ich ihn nicht mehr lieben würde. Ich liebte ihn noch immer, mehr als je zuvor, aber es gab keinen anderen Weg.

Außerdem würde Simon uns das Leben vielleicht wieder leichter machen, wenn er erfuhr, dass es kein Paar mehr gab. Von Niall und Liam wusste er ja nichts. Es würde alles besser werden. Es war richtig, was ich getan hatte.



„Louis!“, keuchend kam Niall in mein Zimmer geplatzt. Ich saß auf meinem Bett, um mich herum Fotos von Harry und mir. „Was ist?“, fragte ich niedergeschlagen und sammelte die Bilder ein.

„Warum? Bitte sag mir warum du das getan hast!“ Ich schüttelte den Kopf. „Lou, bitte. Ich verstehe dich einfach nicht, ich dachte, du liebst Harry? Warum sagst du ihm, dass du ihn nicht mehr liebst und warum zur Hölle hast du ihn verlassen?“ Niall setzte sich neben mich.

„Du guckst dir alte Fotos an und willst mir erzählen, dass du Harry nicht mehr liebst? Ich glaub dir das nicht eine Sekunde.“, meinte Niall und nahm mir den Stapel mit Fotos aus der Hand, zog mich dann in eine Umarmung.

Die Tränen, die ich den ganzen Tag zurück gehalten hatte, bahnten sich jetzt ihren Weg und ich weinte an Nialls Schulter. „Du weißt, dass ich dir helfen will, also lass dir doch einfach helfen.“, murmelte er und strich mir über den Rücken.

„Es ist einfach besser so. Ich mache Harry Sorgen und ich mache ihn kaputt und es wird ihm besser gehen, wenn er mich nicht mehr ertragen muss.“, nuschelte ich, geschockt drückte Niall mich von sich weg.

„Wie kannst du nur so über dich reden?! Du bist ein toller Mensch und niemand muss dich ertragen! Ich sag es dir noch einmal: Harry liebt dich! Und zwar nur dich und das verdammt nochmal so stark, dass er an der Sehnsucht nach dir kaputt gehen wird! Ich schwöre dir, dass ich niemandem sagen werde, was mit dir los ist. Du weißt, ich hasse Unehrlichkeit, du kannst mir vertrauen.“, redete Niall auf mich ein und sah mich eindringlich an. Ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte.





Niall



„Bitte.“, flehte ich und Louis schloss die Augen. „Na…na gut.“, flüsterte er und ich umarmte ihn fest. „Danke, dass du mir vertraust.“, murmelte ich und er löste sich von mir. „Weißt du, es ist so. Simon…also du weißt ja, wie…wie er manchmal ist. Nach der Einweihungsparty bin ich doch zu ihm gefahren und…Ich kann das nicht! Ich kann es dir nicht sagen!“ Louis vergrub sein Gesicht in den Händen und schlurzte laut.

„Lou, du musst es mir sagen. Komm her.“ Ich zog ihn wieder in meine Arme und die Decke über seinen zitternden Körper. Eigentlich war ich vollkommen überfordert mit der ganzen Situation, ich mochte es nicht, wenn andere weinten und ich konnte damit auch nicht umgehen. Aber jetzt musste ich mich eben dazu überwinden, für Louis.

„Also, du warst nach der Party bei ihm und dann?“ „Er…er hat gesagt, dass…dass ich alles tun muss, was…was er mir sagt. Und dass ich es…es niemandem sagen darf. Er…er zerstört sonst die Band…uns alle…er…er hat mir gedroht.“, schniefte Louis und ich strich ihm durch die Haare.

„Womit hat er dir gedroht?“, fragte ich nach. „Ich…ich musste…ich musste ihm, ich musste…sein…s-sein…“ Louis deutete auf seinen Schoß. „Mit…mit meinem…Mund.“, stammelte er weiter und brach in Tränen aus. Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, was er mir sagen wollte, aber als es zu mir durch gesickert war, war ich geschockt.

„Louis! Oh mein Gott, du…du hättest es uns sagen müssen! Wir müssen zur Polizei!“, regte ich mich auf und der Ältere klammerte sich an meinem Hoddie fest. „NEIN! Er…er zerstört die Band!“ Ich strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Hat er noch mehr gemacht? Hat…hat er dich…vergewaltigt?“, hackte ich nach, das musste ich noch wissen. Louis nickte und ich war fassungslos. „Aber…ich…nein, ich bin sprachlos. Oh Lou! Ich verspreche dir, ich werde mir eine Lösung überlegen, ich werde irgendwas tun. Aber vertrage dich wieder mit Harry, du musst es ihm sagen.“ „Nein! Er wird mich hassen, weil…weil jemand anders…das…“, weinte Louis und ich fühlte mich mit jeder Träne hilfloser.

„Nein, das wird er nicht, ich verspreche es dir.“ Trotzdem schüttelte Louis den Kopf. Was sollte ich tun, wenn ich niemandem davon erzählen durfte? Ich brach meine Versprechen nicht, niemals.





Liam



„Hast du was aus Louis heraus bekommen?“, fragte ich, als Niall später in die Küche kam, es war schon früher Abend. „Ja, aber ich kann es dir nicht sagen, ich hab es geschworen.“, antwortete mein Freund und ließ sich niedergeschlagen auf einem Stuhl nieder, er sah total fertig aus.

„Komm her.“, seufzte ich und breitete meine Arme aus, Niall stand wieder auf und ließ sich von mir in eine feste Umarmung ziehen. „Ist es so furchtbar?“, fragte ich leise und er nickte an meiner Brust. „Dann musst du es mir sagen.“, forderte ich ihn auf, er schüttelte den Kopf.

„Liam, du weißt, dass ich meine Versprechen nicht breche und ich hab ihm versprochen mit niemandem darüber zu reden.“, stellte er klar. „Ich weiß, aber wenn…“ „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Aber ich sage dir Bescheid, wenn ich deine Hilfe brauche und mir was eingefallen ist, wie wir Louis und Harry helfen können.“, versprach er mir und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Willst du was essen?“, fragte ich, mein Freund schüttelte den Kopf und schmiegte sich an mich. „So schlimm, dass du nicht einmal essen willst?“, fragte ich überrascht und machte mir ernsthafte Sorgen. „Lass uns nicht mehr darüber reden und ins Bett gehen, ich bin müde.“, bat Niall.

„Es ist gerade mal acht Uhr.“, merkte ich an und er zuckte mit den Schultern. „Bitte?“ Er sah mich flehend an und ich nickte. „Natürlich Darling.“, stimmte ich zu und wir gingen Hand in Hand in mein Zimmer.



„Du würdest mit mir immer über alles reden, egal wie schlimm es ist, oder?“, fragte Niall leise, als ich mich neben ihn legte. „Immer und über alles. Ich verspreche es dir. Und du?“, fragte ich zurück. „Ich denke schon, ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau.“, antwortete Niall und ich runzelte die Stirn.

„Vertraust du mir nicht?“ „Doch, doch, natürlich. Aber was wäre, wenn man lieber ein Geheimnis für sich behalten sollte, damit es dem anderen besser geht, als einem selbst?“, fragte er.

„Louis beschäftigt dich, was? Aber ich denke, man sollte dem Menschen, den man liebt, alles anvertrauen, nur dann können beide glücklich sein. Ich wäre nicht glücklich, wenn du es nicht auch wärst.“ „Okay.“, gähnte Niall und kuschelte sich an meine Seite.

„Du hast mir geholfen, Dankeschön.“, brummte er noch und amtete kurz darauf gleichmäßig. Was für schreckliche Dinge hatte Louis ihm bloß erzählt?



Helpless/Annes Traum

Niall



Den gesamten nächsten Tag beschäftigte mich das, was Louis mir erzählt hatte. Ich konnte es einfach nicht fassen! Wie herzlos, kalt und gemein musste ein Mensch sein, um jemandem so etwas anzutun? Wir hatten Simon noch nie gemocht, seitdem X-Factor vorbei und er unser Manager geworden war, aber nie im Leben hätte ich ihm so etwas zu getraut und ich kochte vor Wut, weil er unser Vertrauen zu ihm ausgenutzt hatte.



Anne war geschockt gewesen, als ich ihr erzählt hatte, dass Larry Geschichte war, sie hatte den ganzen Tag davor bei Kevin verbracht, da ja die Tour bald wieder beginnen würde und deswegen hatte sie nichts davon mitbekommen.

Harry verließ den ganzen Tag sein Zimmer nicht, Louis ebenfalls nicht und Liam musterte mich ununterbrochen mit einem besorgten Ausdruck. Zayn und Perrie waren ebenfalls ziemlich niedergeschlagen und Zayn hatte uns wütend von dem Gespräch mit Simon erzählt, was mich beinahe zum Ausrasten gebracht hatte.

Und ich war nicht der Mensch, der schnell ausrastete, oder wütend wurde.



„Louis?“ Ich öffnete seine Tür einen Spalt, sah, dass Louis in seinem Bett lag und die Wand anstarrte, genau wie Harry es im angrenzenden Zimmer tat, nur dass Harry dabei noch unseren Song ‚Tell me a Lie‘ auf Dauerschleife hörte.

„Ich muss was mit dir besprechen.“, erklärte ich und ließ mich auf dem Bett des Bandältesten nieder. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es ist schrecklich, was er mit dir gemacht hat und wenn wir nichts dagegen unternehmen, dann wird er es wieder tun. Wir müssen mit jemandem darüber reden, der damit umgehen kann, mit Liam oder Anne oder Zayn oder irgendjemandem.“

Energisch schüttelte Louis den Kopf. „Nein.“, murmelte er leise, er klang so gebrochen. „Ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht gut geht und dass du nicht willst, dass jemand erfährt, was dir passiert ist, dass du dich schämst, aber das brauchst du nicht. Es ist nicht deine Schuld, es ist allein Simons Schuld.“, versuchte ich ihn zu überreden.

„Es IST aber MEINE Schuld! Wenn ich nicht so schwach und dumm und…“ „LOUIS!“, fuhr ich dazwischen und er sah mich erschrocken an. Ich erhob selten die Stimme, normalerweise war auch das nicht mein Part. Aber irgendwie war sowieso alles anders im Moment.

„Wenn du noch einmal sagst, dass du schwach oder dumm oder wertlos bist, oder dass Harry dich nicht liebt oder du jemanden nervst oder auch nur ein negatives Wort über dich verlierst, dann…dann…“ Ich brach ab, weil ich nicht wusste, was dann passieren würde, aber es war eh nicht nötig weiter zu reden, weil Louis sich die Hände auf die Ohren presste und mich ängstlich ansah.

„Es tut mir leid.“, entschuldigte ich mich, nachdem ich ihm die Hände von den Ohren genommen hatte. „Aber du bist nichts von dem, was du sagst. Du bist Harrys Boobear, unser Spaßvogel und ein toller Mensch, wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Louis schüttelte den Kopf, dann klingelte sein Handy.

„Ich muss los!“, erklärte er, sprang auf, tauschte seine Jogginghose gegen eine Jeans und wollte los, aber ich hielt ihn am Arm fest. „Wo…“ „Lass mich!“ Grob schüttelte Louis mich ab und lief los. Ich konnte mir denken, wo er hin wollte, oder musste, und ich seufzte.

Ich musste mit jemandem reden. Harry war keine Option, er würde sich zu sehr aufregen, Zayn und Perrie wollte ich nicht ihr Glück zerstören und Liam war zu vernünftig, er würde mit Louis reden und dann zur Polizei gehen. Blieb nur noch Anne, also ging ich zu ihr.

Ich fühlte mich mies, weil ich mein Versprechen brach, aber es ging nun mal nicht anders, wenn ich verhindern wollte, dass Louis zu Grunde ging.





Louis



Ich wollte sowieso zu Simon und ihm sagen, dass Harry und ich kein Paar mehr waren und er wollte, dass ich zu ihm kam, also beeilte ich mich dort hin zu kommen, ich wollte ihn nicht verärgern.



„Harry und ich sind nicht mehr zusammen.“, sagte ich, kaum dass ich in Simons Büro war und die Tür hinter mir geschlossen hatte. Er hob eine Augenbraue und deutete auf den Besucherstuhl.

„Ist das so?“, fragte er und ich nickte. „Ich liebe ihn nicht mehr, irgendwie war es nur noch Gewohnheit.“, erklärte ich und hatte das Gefühl mir dabei selbst das Herz heraus zu reißen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich so etwas sagen würde, niemals.

„Das sind ja gute Neuigkeiten.“, grinste Simon und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Und die Band funktioniert trotzdem noch? Kein Streit oder irgendwie so etwas?“ „Nein.“, antwortete ich knapp. Ich hoffte, dass es nicht so sein würde.

„Da du ja nun keinen Freund mehr hast, der gewisse Dinge für dich tut, werde ich das wohl jetzt übernehmen müssen. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.“ Ich schnappte nach Luft. „Es wird dir gefallen, es wird so lang dauern, bis es dir gefällt.“, lächelte Simon und stand auf.

Er wollte doch nicht etwa, dass ich auch kam, oder? Das konnte ich nicht, er widerte mich vollkommen an, das ging nicht. So, wie Simon grinste, musste ihm das auch klar sein. Er wollte, dass ich kaputt ging, da war ich mir sicher.

Dieses Mal war es noch schlimmer, als es je zuvor gewesen war.





Anne



„Ich muss mit dir reden!“ „Niall!“, kreischte ich erschrocken und drehte mich zur Tür. „Erschreck mich nicht so!“ Er schloss die Tür hinter sich und lächelte mich entschuldigend an. „Sorry, aber es ist wichtig.“ „Kann das nicht bis morgen warten? Ich bin mit Kevin den ganzen Tag durch London gelaufen und ich bin müde.“, murrte ich und Niall schüttelte den Kopf, ehe er sich demonstrativ auf mein Bett setzte, also setzte ich mich seufzend dazu.

„Also ich hab mit Louis gesprochen, mehrmals, weil es ihm ja im Moment nicht so gut geht und eigentlich habe ich ihm auch geschworen, es niemandem zu sagen, was er mir anvertraut hat und ich breche meine Versprechen auch nicht, aber es geht einfach nicht anders. Simon, er…er hat Louis…vergewaltigt.“, brachte Niall hervor und ich blinzelte überrascht.

„Was?“, fragte ich mit hoher Stimme und Niall nickte. „Er hat ihn gezwungen, ihm…naja… einen Blowjob zu geben und er hat ihn auch vergewaltigt. Er hat ihm gedroht die Band zu zerstören, Louis fühlt sich minderwertig, er glaubt, dass er schwach und dumm ist, dass Harry ihn nur ertragen muss und er sauer sein wird, wenn er erfährt, dass jemand anders mit Louis geschlafen hat, als er.“

„Du verarscht mich?!“ Traurig schüttelte Niall den Kopf. „Nein.“, sagte er schlicht und so langsam dämmerte es mir, was er gerade gesagt hatte.

Simon hatte Louis vergewaltigt. Er machte ihn fertig. Er zerstörte ihn.

„Niall, wir müssen was tun!“, brauste ich auf und er legte mir eine Hand auf den Arm. „Ich weiß, deswegen bin ich doch hier. Ich weiß nicht, was ich tun soll, sonst hätte ich es dir nicht erzählt. Du darfst es nur nicht Louis sagen! Wir müssen uns etwas überlegen, wie wir das beenden können. Zur Polizei können wir nicht, weil Louis das nicht will und weiß Aussage gegen Aussage steht.“, erklärte Niall.

„Ich glaube, ich muss das erstmal verarbeiten. Wir reden morgen darüber, okay?“ Niall nickte und stand auf. „Wir finden eine Lösung.“ Ich lächelte und er lächelte zurück. „Genieß die restliche, freie Zeit mit Liam und mach dir nicht so einen Kopf.“, rief ich, als Niall die Tür fast geschlossen hatte und er steckte noch einmal den Kopf ins Zimmer.

„Danke.“, meinte er und verschwand dann. Ich zog mich um und krabbelte in mein Bett. Es war so unfassbar, aber ich war zu müde, um länger darüber nachzudenken.



Ich nehme schnell mein Handy raus. Ich kann das alles immer noch nicht glauben.
„Ja, wer ist da?“, höre ich eine genervte Stimme am anderen Ende.
„Hallo Mr. Cowell. Hier ist Anne. Ich wollte fragen, ob ich vielleicht mit ihnen persönlich reden kann. Es hat etwas mit meinem Job zu tun.“, sage ich gespielt freundlich und versuche nicht angewidert zu klingen.
Nachdem wir fertig geredet haben, ziehe ich meine Jacke und Schuhe an und stehe im nächsten Moment vor dem Büro von Simon.
Ohne zu klopfen gehe ich rein und setzte ich mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Er guckt mich genervt an. „Schon mal was von klopfen gehört? Was willst du?“, fährt er mich an und mustert mich abfällig.
Ich grinse fies. „Ich habe ein paar schlimme Dinge über sie gehört und wollte sicher gehen, dass so etwas nie wieder passieren wird.“
Mir ist grad so egal, dass er eigentlich mein Chef ist. Er hat das verdient, was ich vorhabe.
Simon zieht seine Augenbrauen hoch und guckt mich abwartend an. „Aha?!“
Ich nicke, stehe auf und gehe langsam um den Tisch herum.
„Also, wollen sie mir sagen was passiert ist?“, frage ich und gucke ihn abwartend an.
Er schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht, was du meinst. Und jetzt raus hier!“
Als ich nicht den leisesten Versuch mache rauszugehen, steht er auf und geht zur Tür.
Ich gucke ihm grinsend zu, wie er versucht sie aufzubekommen. Was eindeutig nicht funktioniert, weil die Tür aus irgendeinem Grund abgeschlossen ist.
Er dreht sich um und wirft mir wieder einen bösen Blick zu. „Was soll das?“
„Sie beantworten meine Frage auch nicht. Wieso sollte ich ihnen antworten?“, frage ich. Ich hab eindeutig Spaß da dran. „Hinsetzen!“
Simon setzt sich widerwillig hin und ist kurz danach an den Stuhl gefesselt.
„Wollen sie mir wirklich nicht die Wahrheit sagen?“, frage ich und stelle mich neben ihn.
Als Simon den Kopf schüttelt nehme ich mir einen Nagel und setzte ihn unter seinen Fingernagel. Simon sieht mich geschockt an, fängt aber nicht an zu reden.
Gut wenn er es so haben will.
Ich nehme einen Hammer und schlage gegen den Nagel, so dass sich dieser ungefähr 3 Zentimeter unter den Fingernagel geht.
 
Simon versucht eindeutig nicht aufzuschreien und verzieht schmerzvoll sein Gesicht.
„Wenn sie reden, hört es vielleicht auf.“, sage ich und lächle ihn freundlich an.
Als er nicht redet, fange ich an etwas an dem Nagel herum zu drehen, doch er redet immer noch nicht.
Das Ganze geht etwas weiter, weil er ja nicht reden will, am Ende hat er in jedem Finger einen Nagel und es blutet etwas.
„Wollen sie vielleicht jetzt reden?“, frage ich und schlage gleichzeitig mit dem Hammer auf einen der Nägel.
Simon guckt mich wütend an und presst durch die Zähne ein „Nein“ hervor.
Gut dann eben nicht.
Wenn er denkt das ist das Einzige was ich mache, liegt er falsch.
„Wollen wir doch mal gucken, was sie so vom Ertrinken halten“, sage ich wieder lächelnd und er guckt mich geschockt an.
Ich nehme einen Trichter und stecke ihn ihm in den Mund.
 
Er guckt mich an und fängt an zu lachen. „Das nennst du ertrinken? Mir Wasser in den Mund zu füllen?“, fragt er.
Ich grinse und nehme einen Behälter, der mit Wasser gefüllt ist, in dem auch anderes, nicht so leckeres, schwimmt.
Langsam setzte ich den Behälter an den Trichter und fange an es rein zu kippen, während ich den ekligen Geruch ignoriere. Dann halte ich ihm mit der anderen Hand die Nase zu.
Ich sehe Simon grinsend zu, wie er versucht das Zeug auszuspucken. Irgendwann versucht er auch um sich zu schlagen, was schwierig ist, da er ja an den Stuhl gefesselt ist.
„Jetzt wissen sie, was ich mit ertrinken meine.“, stelle ich grinsend fest.
Als der Behälter leer ist, stelle ich ihn weg und lege den Trichter daneben.
Währenddessen versucht Simon das Zeugs auszukotzen, was irgendwie nicht funktioniert, weil er ständig Bauchkrämpfe bekommt.
„Wollen sie wirklich nicht reden?“, frage ich wieder. Schließlich soll er doch auch eine Chance haben.
Oder es zumindest denken.
Er schüttelt langsam den Kopf.
Gut dann nicht. Ich binde ihn los und gucke ihn abwartend an. „Ausziehen.“
Er guckt mich wieder böse an und schüttelt dann den Kopf. Der gibt echt nie auf oder?
„Ausziehen. Oder muss ich dir irgendwie helfen?“, frage ich und nicke mit dem Kopf zu meiner Hand, in der ich ein Messer halte.
Simon guckt wütend vom Messer zu mir und fängt an sich auszuziehen, ganz langsam.
„Geht es auch schneller? Ich will hier keinen Striptease.“, sage ich und spiele mit dem Messer in meiner Hand.
Schließlich steht Simon vor mir, nackt, und ich muss versuchen nicht zu sehr angewidert zu gucken.
Jetzt wird Einiges klar, mit dem Körper kann er ja auch niemanden finden. Was noch lange kein Grund ist, Louis so etwas anzutun.
Ich nehme diesmal Eisenketten, die neben dem Schreibtisch liegen und fessle ihn an der Wand an ein paar Ösen, so dass er auf dem Boden knien kann, dann ziehe ich es fest, so dass er praktisch an der Wand hängt und die Fesseln schön in seine Handgelenke schneiden.
„Ich nehme an, sie wollen immer noch nicht reden?“, frage ich ihn und er schüttelt direkt den Kopf. „Ich höre nichts.“
„Nein.“, sagt er leise und starrt mich böse an.
Ich zucke mit den Schultern und fange an Kontaktzwengen an gewisse Körperstellen festzumachen, die mit Kabeln an einem netten, kleinen Stromgenerator fest gemacht sind.
Ich lege den Schalter um und Simon fängt an zu schreien.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Haare bei Elektroschocks anfangen zu brennen, bis jetzt passiert noch nichts. Wahrscheinlich ist der Strom einfach zu niedrig eingestellt, also stelle ich ihn höher und tatsächlich passiert etwas. Ich gucke grinsend zu, wie Simon geschockt an sich runter guckt, weil es da anfängt zu brennen.
Er guckt so mitleiderregend, also nehme ich einen Wassereimer und mache das kleine Feuer aus, dabei habe ich wohl ‚leider' vergessen, dass Wasser auch Strom leitet.
Ups.
Als Simon kurz davor ist, ohnmächtig zu werden, schalte ich den Strom ab und lasse ihn runter, er fällt sofort auf seine Knie.
Und noch eine andere Sache, die ich mal gelesen hab, hat sich bewahrheitet, der Schließmuskel versagt, wenn man hängend Elektroschocks bekommt.
„Wollen sie mir jetzt sagen, was sie gemacht haben?“, frage ich und er schüttelt den Kopf.
Gut dann nicht. „Dann essen sie das.“, meine ich trocken und zeige auf den Boden, wo er sitzt.
 
Er guckt mich angeekelt an. „Nein!“
„Stellen sie sich nicht so an, das Gleiche war auch eben im Wasser drin.“, sage ich und setzte mich auf einen Stuhl und trinke einen Whiskey, während ich ihm dabei zu gucke, wie er tatsächlich anfängt zu essen.
Als er fertig ist, kotzt er direkt in die nächste Ecke. Das hat jetzt auch viel gebracht...
„Ist ihnen klar, dass sie es nicht hätten machen müssen, wenn sie mir einfach die Wahrheit gesagt hätten?“, frage ich und sehe ihn lächelnd an.
Er zuckt mit den Schultern und ignoriert mich dann.
Gut, wenn er so will.
Ich ziehe ihn wieder hoch und mache den Strom an, diesmal noch etwas stärker.
Irgendwann wird mir das doch zu doof, er will immer noch nicht reden. Also machen wir doch was anderes...
Ich schleife ihn mit zu einem stehenden Metallsarg auf der anderen Seite des Büros und stelle Simon rein.
Der Mechanismus ist noch aus und kann bei diesem Exemplar der eisernen Jungfrau auch beliebig selbst eingestellt werden, im Moment ist er so eingestellt, dass die Nägel sehr langsam raus fahren.
Ich mache vorne die Klappe auf und gucke ihn abwartend an.
„Ihre letzte Chance. Entweder sie reden oder Maria wird sie langsam durchbohren.“, erkläre ich und sehe wie Simon überlegt.
„Es hat ihm gefallen, er ist selbst schuld.“, sagt er dann grinsend.
Ein Fortschritt, er redet. Aber er ist einfach so doof, das tut ja schon weh.
„Wenn er es gewollt hätte, hätte er nicht geweint. Obwohl wenn wir bei der Aussage bleiben, wollen sie das hier grade ja auch. Oder weinen sie aus Spaß?“, frage ich grinsend.
Simon hat anscheinend gar nicht bemerkt, dass ihm Tränen runter laufen.
„Okay, es war falsch.“, gibt er jetzt zu und guckt mich bittend an. „Lässt du mich jetzt raus?“
Soll ich? Oder soll ich nicht?
Ich werde beim Denken von Simon unterbrochen, weil er kurz auf quietscht, als das kalte Metall der Nägel ihn berührt.
„Ich soll sie raus lassen, damit sie noch anderen so was antun? Wo wäre denn da für mich der Spaß?“, frage ich grinsend.
Ohne auf eine Antwort zu warten, nehme ich meine Sachen und gehe aus dem Büro, hinter mir höre ich Simon schreien, doch es ist mir egal.
Er wird es einsam und allein überstehen.
Obwohl nicht wirklich überstehen.
Ich gehe grinsend in das Wohnzimmer unserer Wohnung und lasse mich auf das Sofa fallen.



Was zum…? Ich setzte mich aufrecht hin und sah auf meinen Wecker, drei Uhr nachts. Was für einen Scheiß hatte ich da geträumt? Es ergab nicht mal Sinn, zumindest an manchen Stellen und das ganze Szenario war total unwahrscheinlich. Aber Simon hatte das definitiv verdient.

Ich musste mir dringend was überlegen, aber erst einmal musste ich schlafen. Hoffentlich ohne seltsame Träume. Einen nackten Simon konnte ich mir echt ersparen.



Helpless No 2

Liam



Als Niall in mein Zimmer kam, schlich er sich zum Bett und krabbelte unter die Decke. Er dachte wohl, dass ich schlafen würde, also schmiegte er sich an meinen Rücken. „Ich liebe dich, Leeyum.“, flüsterte er. „Ich dich auch.“, antwortete ich und er zuckte erschrocken zusammen. „Du bist noch wach?“ Ich drehte mich zu ihm um und küsste seine Stirn. „Offensichtlich.“, lachte ich und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren.

„Wo warst du so lange?“, wollte ich wissen. „Erst bei Louis und dann bei Anne.“, murmelte Niall und gähnte. „Müde, Darling?“ Er antwortete mir nicht mehr, sondern schmiegte sich noch näher an mich und schien direkt eingeschlafen zu sein.

Vorsichtig strich ich ihm ein paar Haare aus der Stirn und setzte einen Kuss darauf. Er war fast den ganzen Tag still gewesen, oder er war bei Louis. Gegessen hatte er auch kaum und genau das machte mir große Sorgen. Er aß nur nicht richtig, wenn er wirklich besorgt war und das wiederrum brachte mich dazu, mir große Sorgen um Louis zu machen.

Da ich nicht mehr schlafen konnte, knipste ich meine Nachttischlampe an und zog einen Block und eine Stift unter meinem Kopfkissen hervor. Da Niall und ich unser Einmonatiges nicht feiern konnten, zumindest nicht richtig, wollte ich zumindest am letzten Tag in London was Schönes mit ihm machen.

Ich schrieb an einem Song, den ich Niall dann vorsingen wollte, ich wollte mit ihm mit dem London Eye fahren, bis nach ganz oben und dann singen, während unter uns die Stadt leuchtete. Eine ganze Gondel für uns allein, dann konnten wir den tollen Ausblick genießen und uns auf die Tour freuen.

Hoffentlich waren Nialls Sorgen bis dahin weniger stark oder er würde sich zumindest für ein paar Stunden entspannen können, damit wir unsere Zweisamkeit genießen konnten.



Ich schrieb ein paar weitere Zeilen für den Song und beobachtete Niall dabei. Er war so ein Goldstück, so niedlich und süß und unschuldig. Außerdem gutaussehend und sexy und ich liebte sowieso alles an ihm.

Ich versteckte meine Aufzeichnungen wieder unter meinem Kissen und machte das Licht aus, ehe ich mich wieder vernünftig hinlegte und meinen Freund in meine Arme zog, das Gesicht in seinen Haaren vergrabend.





Harry



Ich fühlte mich vollkommen leer, verloren und verlassen. Ich aß nicht, ich trank kaum, bewegte mich so gut wie gar nicht aus dem Bett und machte schlicht und einfach nichts.

Liam versuchte mich zu motivieren, Niall wollte mich aufmuntern, Anne tröstete mich und Zayn und Perrie statteten mir ebenfalls einen Besuch ab und erzählten mir von ihrer Verlobung, die im ganzen Trouble untergegangen war.

Louis und ich bekamen so viel Aufmerksamkeit und es war unfair, weil alle anderen sie genauso verdient hatten. Ich fühlte mich nur noch schlechter und vergrub ich vollkommen.



Schlafen tat ich ebenfalls so gut wie nicht, deswegen hörte ich auch, als die die Haustür mitten in der Nacht zugeworfen wurde und wie jemand weinte und fluchte. Louis.

Ich traute mich nicht, aufzustehen und nach ihm zu sehen, ich hatte Angst wieder abgewiesen zu werden. Er wollte mich auch bestimmt nicht sehen.

Ich hörte, wie er die Treppe nach oben ging und dann vor meinem Zimmer stehen blieb. Schnell schloss ich die Augen und stellte mich schlafend, im selben Moment ging meine Tür leise auf. Jemand kam auf mein Bett zu und setzte sich auf die Kante.

„Es tut mir so leid. Ich hab versagt, ich konnte dich nicht davor beschützen traurig zu sein und auf mich selbst kann ich auch nicht aufpassen. Ich habe vielleicht sogar den einzigen Menschen, der mich wirklich geliebt hat, weggestoßen. Verzeih mir das.“, flüsterte Louis und schniefte leise. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und etwas gesagt, aber irgendwas tief in mir, sagte mir, dass Louis das nicht gewollt hätte, also blieb ich ruhig liegen.

Kaum war Lou wieder weg, brach ich in Tränen aus. Es stimmte einfach nicht, was er gesagt hatte, er hatte nicht versagt, es war nicht seine Aufgabe mich vor der Welt zu beschützen. Außerdem liebte ich ihn noch immer.

Aber wieso konnte er nicht auf sich selbst aufpassen? Darauf würde ich wohl nie eine Antwort bekommen, aber es war okay. Vielleicht würde es Louis nach diesem Geständnis besser gehen und ich war glücklich, wenn er es war.

Ich glaubte nicht daran, dass ich irgendwann über ihn hinweg kommen würde, ich würde ihn immer lieben. Wenn diese Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, musste ich mich damit abfinden und mich mit dem zufrieden geben, was Louis mir nun noch an Aufmerksamkeit schenke, selbst wenn es sehr, sehr wenig war.





Zayn



Perrie und ich verbrachten den größten Teil der Zeit in ihrer Wohnung, wir ertrugen die drückende Stimmung nicht und ich fragte mich immer wieder, wie es so weit hatte kommen können.

Ich war nun wirklich niemand mit besonders viel Feingefühl oder so etwas in der Art, aber jeder Blinde sah, dass Louis Harry noch immer liebte. Die beiden trafen kaum aufeinander weil sie ihre Zimmer nicht verließen, aber als Liam sie dazu gebracht hatte, sich zumindest etwas zu vom Mittagessen zu holen, waren sie beide in der Küche gewesen.

Harry hatte die ganze Zeit den Kopf gesenkt und kein Wort gesagt und Louis Augen hatten feucht geschimmert. Es muss ihm wehgetan haben und er konnte mir nicht erzählen, dass er Harry nicht mehr liebte.

Allerdings war mir schleierhaft, warum er es dann behauptete. Niall war der Einzige, den Louis an sich heran ließ, aber er wollte uns nichts sagen, er hatte es Louis versprochen, Niall brach seine Versprechen nicht.



„Zayn?“ „Oh, hey.“, lächelte ich, als Perrie ins Wohnzimmer kam. „Du denkst immer noch an Louis und Harry, oder?“, fragte sie und ich nickte. „Nicht nur, weil ich Angst um die Band habe, das ist mir sogar fast egal, die beiden, und auch Liam und Niall, sind wie Brüder für mich und ich hasse es, sie leiden zu sehen und nichts dagegen tun zu können.“, erklärte ich und Perrie nahm meine Hand.

„Ich denke nicht, dass die beiden sich helfen lassen wollen. Sie sind so stur.“, seufzte Perrie und drückte meine Hand. „Ich muss gleich los, ich treffe mich mit den Mädchen.“, fügte sie hinzu und ich nickte. „Dann fahr ich nach Hause, vielleicht hat sich ja irgendwas Neues ergeben.“





„Hallo?“, fragte ich, als ich vor unserer Wohnungstür jemanden sah, als dieser jemand sich umdrehte, erkannte ich auch, wer das war. „Jara?!“ Sie grinste mich an und ich umarmte sie. „Anne hat dich eingeladen, oder?“ Sie nickte und ich schloss die Tür auf.

„Kannst du einen Moment hier draußen warten?“, bat ich. „Klar, lass dir Zeit.“ Ich betrat die Wohnung. „Anne!“, rief ich und sie kam mir auch direkt entgegen. „Jara steht draußen.“ „Scheiße, das hab ich vollkommen vergessen!“, fluchte sie und trat vor die Tür.



Lösungen?

Louis



Simon hatte mich endgültig fertig gemacht. Es hatte so lang gedauert und das Einzige, was mir schließlich eingefallen war, um es endlich zum Ende bringen zu können, war, an Harry zu denken. Ich wollte es nicht, aber ich wusste nicht weiter. Also stellte ich mir vor, dass es Harry war und nicht Simon. Es war furchtbar.

Ich konnte es mir auch nicht verkneifen, Harry einen kurzen Moment im Schlaf zu beobachten. Er sah so schrecklich zerbrechlich und kaputt aus und ich war schuld daran. Aber ich war auch der Überzeugung, dass er darüber hinweg kommen würde, es würde vielleicht etwas dauern, aber er würde es schaffen. Im Gegensatz zu mir war er stark. Trotzdem wäre es meine Pflicht als sein älterer Freund gewesen ihn zu beschützen, aber auch da hatte ich versagt. Ich war ein Versager auf voller Linie, egal was Niall versuchte mir einzureden.





Am nächsten Morgen fühlte ich mich mehr als beschissen, aber ich zwang mich trotzdem aufzustehen, auch wenn es gerade mal kurz nach neun Uhr war. Deswegen hatte ich auch Glück und es war noch niemand wach, zumindest war keiner in der unteren Etage, als ich in die Küche ging, um mir etwas zum Frühstücken zu holen.

Ich wollte gerade mit meiner Müslischale wieder zurück in mein Zimmer gehen, als Harry auf einmal im Türrahmen stand. Vor Schreck ließ ich die Schale fallen, die zum Glück aus Kunststoff war und deswegen nur scheppernd zu Boden fiel, aber nicht zerbrach.

Wir sahen uns einfach nur in die Augen, vor meinen nackten Füßen bildete sich eine Milchpfütze, aber ich bemerkte es nicht, meine ganze Aufmerksamkeit galt Harry. Seine Augen waren unterlaufen und rot umrandet, seine Locken platt und glanzlos, insgesamt sah er schrecklich aus und war für mich trotzdem noch der schönste Mensch auf Erden.

„Louis…“, fing er an. „Nein.“, schnitt ich ihm das Wort ab und nahm mir einen Lappen von der Spüle, um die Sauerei weg zu wischen. „Aber…“ „Ich hab nein gesagt.“ Ich musste aus dieser Küche raus und zwar sofort.

Kaum hatte ich alles weg gewischt, rannte ich an Harry vorbei aus der Küche, weil ich meine Tränen nicht länger zurückhalten konnte. Ohne Frühstück, mit knurrendem Magen, schloss ich mich in meinem Zimmer ein. Mein Hunger war mein kleinstes Problem, denn ich heulte schonwieder. Ich musste Harry verletzen, sonst würde er nie über uns hinweg kommen. Es war richtig.





Harry



Geschockt starrte ich an die Stelle, an der Louis eben noch gestanden hatte. Er war so kalt und emotionslos. Eine Träne rollte mir über die Wange und ich wischte sie ärgerlich weg. Wenn er nicht mehr mit mir reden wollte, dann konnte ihm nicht so viel an mir liegen.

Diese Erkenntnis war schmerzhaft, aber irgendwie tat es gut, es endlich einzusehen. Allerdings änderte das nichts daran, dass ich ihn nach wie vor liebte und er mich vermutlich schlagen könnte und ich immer noch hoffen würde, dass er zurückkam.

Vielleicht war das nicht mehr ganz normal, aber ich hatte noch nie einen Menschen so geliebt. Ich war gerade erst 19 und vielleicht konnte man da nicht von großer Liebe sprechen, aber es war einfach so, er war wirklich die Liebe meines Lebens, ob das kitschig klang oder nicht.





„Ach komm schon.“ „Aber ich will nicht!“, protestierte ich. Liam versuchte mich dazu zu überreden mit ihm das Mittagessen zu kochen, damit ich zumindest ein bisschen abgelenkt war. „Dann komm wenigstens mit und mal aus deiner Höhle raus, du weißt doch selbst, dass das nicht so weiter gehen kann.“ Ich seufzte und verdrehte die Augen, stand aber auf und zog mir eine Jogginghose über die Shorts. „Na schön, du lässt mich ja doch nicht in Ruhe.“, stöhnte ich und folgte einem triumphierend lächelnden Liam. Vielleicht lenkte es mich tatsächlich ab.



Während er Gemüse klein schnitt, saß ich auf einem Stuhl und unterhielt mich mit ihm. Wir redeten über belangloses Zeug, die Tour, verschiedene Fans, die verrückte Sachen machten, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Eigentlich war es sogar ganz lustig und auch schön, sich einfach zwanglos und ungestört zu unterhalten.

Ich hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und dann Zayn, der nach Anne rief. Diese rannte durch das Wohnzimmer in den Flur und die Tür wurde geöffnet und dann wieder geschlossen, kurz darauf kam Zayn zu uns.

„Ist Kevin gekommen?“, fragte Liam und Zayn schüttelte den Kopf. „Jara, unser Fan mit dem Blog. Anne hat sie vergessen.“, erklärte er und zog seine Jacke aus. „Hast du nochmal versucht mit Louis zu reden?“, fragte er mich dann und ich zuckte mit den Schultern. „So ein bisschen, aber er wollte nicht.“, murmelte ich und sah, wie Liam Zayn böse ansah.

„Wo ist Niall eigentlich?“, fragte ich dann. „Bei Louis, denke ich. Oder draußen. Ich hab ihn heute kaum gesehen.“ Liam schien sich Sorgen um seinen Freund zu machen und ich lächelte ihn an.





Anne



„Hey. Es tut mir leid, ich hab vollkommen vergessen, dass ich dich für heute eingeladen habe. Aber weißt du, wir haben…naja ich würde es nicht Probleme nennen, aber vielleicht sollten wir uns alle wann anders nochmal treffen.“, erklärte ich hastig, kaum dass ich aus der Tür raus war. Ich hatte Jara vollkommen vergessen, ich Idiot.

„Beruhig dich.“, lachte sie und hielt mir die Hand hin. „Jara.“ Ich ergriff ihre Hand und lächelte. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dir nicht eher Bescheid gesagt habe.“, entschuldigte ich mich nochmal, aber sie winkte ab. „Hättest du eigentlich jedem Fan gesagt, wo ihr wohnt?“, fragte sie dann.

„Nein, aber die Jungs meinten, dass man dir das vermutlich anvertrauen kann.“, antwortete ich und hatte dann eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir uns einfach ein Café suchen oder so?“, schlug ich vor. „Klar, warum nicht.“ „Ich hol nur schnell Geld und eine Jacke. Und Schuhe.“ Jara lachte und ich lief noch einmal in die Wohnung.



Sie war hübsch, lange dunkle Haare und auch ziemlich dunkle Augen. Ich hatte gesehen, dass sie die Chucks mit den Unterschriften trug. Sie war anscheinend wirklich ein großer Fan, aber sie schien trotzdem anders zu sein, als diese kreischenden Mädchen, die immer schon tagelang vor der Halle warteten.

Auf Tour hatte ich schon so einiges erlebt. Ich war ja auch ein Fan, seitdem ich mit den Jungs arbeitete zwar anders, aber selbst davor wäre ich nie auf diese Ideen gekommen, auf die manche Mädchen kamen.





„Du sagst mir vermutlich nicht, was bei auch ab geht oder?“, fragte Jara mich, als wir in einem Straßencafé saßen und uns ein junger Kellner zwei Kaffee-Latte brachte. „Nein, tut mir leid. Das müssten dann die Jungs entscheiden.“ „Hab ich mir gedacht. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich dich mit meinem Eintrag tatsächlich erreiche.“

„Eine Freundin von mir liest deinen Blog, also war das wohl Glück, Zufall oder Schicksal, wie auch immer man es nennen will.“, antwortete ich und schüttete Zucker in meine Kaffee. „In fünf Tagen geht die Tour weiter, oder?“ Ich nickte. Hoffentlich konnten wir bis dahin irgendwie noch etwas retten.

„Ist es so schlimm bei euch?“ Überrascht sah ich Jara an. „Ist das so offensichtlich?“ „Schon, aber ich hab auch einfach eine gute Menschenkenntnis.“ Mein Handy klingelte, es war Niall, er meinte, dass er eine Idee hätte, um Louis zu helfen.

„Ich muss los.“ „Vielleicht sehen wir uns ja auf dem London-Konzert.“, erwiderte Jara und ich nickte ihr zu, ehe ich beinahe aus dem Café stürmte.





Liam



Kurz nachdem Anne weg war, klingelte es an der Tür und ich dachte erst, sie hätte etwas vergessen, aber stattdessen stand Jake vor der Tür, als ich öffnete.

„Was willst du?“, fuhr ich ihn an und er strich sich mit der Hand nervös durch den Nacken. „Ich wollte mich entschuldigen, wenn ihr mich jetzt sehen wollt.“ „Am liebsten würde ich dich gar nicht mehr sehen, aber das geht ja leider nicht.“, maulte ich und ließ ihn wiederwillig eintreten.

„Warte hier.“ Ich deutete auf das Wohnzimmer und ging dann nach oben, um Niall zu suchen, aber er kam mir auf der Treppe entgegen. „Liam, ich wollte dich gerade suchen.“ „Ich dich auch. Jake ist da.“ Er blieb stehen und sah mich an. „Er will sich entschuldigen.“, fügte ich hinzu und nahm seine Hand.

„Wir können uns ja erstmal anhören, was er zu sagen hat, okay?“ Niall überlegte kurz und nickte dann. „Aber ich hab nicht so viel Zeit, ich muss gleich was mit Anne besprechen.“ Zusammen gingen wir uns Wohnzimmer, Jake sprang sofort vom Sofa auf und kam auf uns zu.

„Niall, es tut mir leid, was ich gemacht habe.“ „Sollte es auch.“, warf ich ein. Jake war anzusehen, dass er sich zusammen riss, um mir keinen bösen Blick zuzuwerfen.

„Ich hab mich benommen, wie der letzte Vollidiot und ich war verdammt egoistisch, ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll, aber ich hoffe, dass du die Entschuldigung an nimmst.“, setzte er fort und Niall sah mich einen Moment an, bis er sich an Jake wandte.

„Du musst dich nicht nur bei mir entschuldigen, sondern auch bei Liam.“, beschloss er dann und drückte meine Hand. „Du hast nicht nur mich verletzt, sondern wegen dir hab ich sogar Liam angebrüllt und ihn geschlagen.“

Jake schluckte und drehte sich dann zu mir. Offenbar fiel es ihm schwer, sich auch bei mir zu entschuldigen, er schien mich nicht besonders zu mögen, aber das wusste ich auch vorher schon.

„Sorry.“, murmelte er und Niall warf ihm einen warnenden Blick zu. „Okay, es tut mir leid, wirklich.“, wiederholte Jake und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und nickte nur. Es tat ihm nicht leid, das war mir klar.

Niall nickte zufrieden und ich legte meinen Arm um seine Schultern, um Jake deutlich zu zeigen, dass Niall mein Freund war und er gefälligst die Finger von ihm lassen sollte.





Jake



So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, mein Plan war eigentlich, nur mit Niall zu reden. Ich wollte mich nicht bei Liam entschuldigen, bei ihm war es mir wirklich egal. Dass ich Niall verletzt hatte, tat mir schon etwas leid, aber Liam mochte ich nicht und wenn Niall ihn geschlagen hatte, dann war mir das egal, er hatte es nicht anders verdient. Aber wenn Niall wollte, dass ich mich bei ihm entschuldigte, dann tat ich das eben.



„Am besten lässt du uns auf der Tour einfach in Ruhe und verbringst nicht mehr Zeit als nötig mit uns. Oder Darling?“, beschloss Liam und Niall nickte zögernd. „Also ich glaube, dass das erstmal gar nicht schlecht wäre.“, stimmte er zu und ich fügte mich dem, vielleicht würde er sich ja irgendwann um entscheiden.

Eigentlich war Niall ziemlich beeinflussbar und ich konnte ihn sicherlich davon überzeugen, dass ich gar nicht so ein schlimmer Mensch war, wie er dachte. Oder wie Liam ihm einredete.

Es war ja offensichtlich, dass er mich nicht leiden konnte und ein bisschen konnte ich es vielleicht auch verstehen, aber deswegen musste er nicht Niall gegen mich aufbringen oder ihm einreden, dass ich nicht gut sei oder so etwas in der Art.

Schlimm genug, dass er Niall in meiner Gegenwart Darling nannte, nur um mir zu zeigen, dass Niall sein Freund war.



„Ich werde dann wieder gehen.“ Beide nickten mir zu und ich ging zur Haustür. „Bis in ein paar Tagen.“, rief ich, als ich öffnete, kam mir Anne gerade entgegen.

„Was machst du hier?“, fragte sie bissig. „Ich hab mich entschuldigt.“, gab ich nicht viel freundlicher zurück und verzog mich dann.

Das würde eine lustige Tour werden, wenn jeder sauer auf mich war.





Niall



Ich war froh, dass wir die Sache mit Jake hinter uns hatten, bevor die Tour wieder anfangen würde, auch wenn ich ihm irgendwie nicht richtig verzeihen konnte. Immerhin hatte er mich und Liam fast auseinander gebracht und mich angelogen und das war etwas, was ich überhaupt nicht leiden konnte. Lügen waren für mich mit das Schlimmste, was jemand tun konnte.

Zum Glück kam Anne gerade in dem Moment, als Jake verschwand und ich konnte ihr meine Idee mitteilen, die Louis vielleicht helfen würde. Zumindest hoffte ich das. „Wir sehen uns später.“ Ich gab Liam noch einen kurzen Kuss und zog Anne dann mit mir in mein Zimmer.



„Also, was glaubst du können wir tun?“, fragte die Blonde mich auch gleich. „Was wäre, wenn wir einfach zu Simon hin gehen und ihm sagen, dass wir es wissen und ihn anzeigen, wenn er Lou nicht in Ruhe lässt?“ Anne legte den Kopf schief und zog die Stirn in Falten.

„Ich weiß nicht so recht. Du hast doch gesagt, dass er zu Lou gesagt hat, dass er ihn, die Band und euren Ruf zerstört. Ich glaube nicht, dass er sich dann besonders davon beeindrucken lässt, wenn wir da mal einfach eben so aufkreuzen. Außerdem glaube ich, dass er wirklich in der Lage wäre, euren Ruf komplett in den Schmutz zu ziehen und Louis würde das nicht aushalten und Harry auch nicht und, ohne dir nahe treten zu wollen, du würdest genauso daran kaputt gehen.“, wehrte sie ab und mir wurde klar, dass sie recht hatte.

„Wir haben nur noch fünf Tage, es muss doch irgendwas geben, dass wir tun können! Ich glaube nämlich nicht, dass Simon ihn in Ruhe lässt, nur weil wir auf Tour sind, er reist ja fast überall mit hin und den Tourstress, die Trennung mit Harry und Simons…“ Ich zögerte einen Moment. „…Handlungen gleichzeitig hält er nicht aus.“ Anne nickte besorgt.

„Es wäre am besten, wenn er sich wieder mit Harry vertragen würde, das würde ihn aufbauen.“, meinte sie und sie hatte Recht. „Was wäre, wenn einer von uns mal mit Harry redet und ihn dazu ermutigt um Louis zu kämpfen?“, schlug ich vor. Vielleicht war das ja die Lösung.

„Klingt gar nicht schlecht. Ich werde mal mit ihm reden.“ Anne sprang lächelnd auf und mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Hoffentlich würde das etwas ändern. Es musste einfach klappen.





Zayn



Zwischen Louis und Harry hatte sich noch immer nichts geändert und so langsam hatte ich das Gefühl, dass es auch nie wieder so werden würde, wie es früher war. Dabei gehörten die beiden zusammen, so wie Liam und Niall oder Perrie und ich. Ich hatte noch nie zwei Menschen gesehen, die sich so sehr brauchen, wie Harry und Louis.





„Warum bist du denn so glücklich?“, fragte Liam, als Niall glücklich grinsend in die Küche kam und in einen der Töpfe sah, die noch auf dem Herd standen. Das Essen, das Liam machte, war fast fertig, allerdings hatte Harry sich inzwischen wieder verzogen.

„Ach, ich hab einfach gute Laune.“ Niall zwinkerte ihm zu und drückte ihm dann einen Kuss auf die Lippen. „Jetzt sag schon.“, forderte ich ihn auf, aber er schüttelte den Kopf und grinste nur weiter.

„Dann halt nicht.“, schmollte ich und zog mein Handy aus der Tasche, als es klingelte, es war Perrie. „Ich hab vollkommen vergessen, dass ich heute einen Arzttermin habe. Können wir uns gleich da treffen, du willst doch dabei sein, oder?“ „Klar doch, ich seh dich dann gleich da.“, bestätigte ich und nahm mir meine Jacke, die noch am Stuhl hing, während ich auflegte.

„Wo willst du denn jetzt hin?“, fragte Liam überrascht. „Zum Frauenarzt, Perrie hat noch einen Termin, den sie fast vergessen hätte und ich hab gesagt, dass ich bei jedem Termin dabei sein will.“ „Du bist süß.“, lachte Niall und ich brummte irgendwas.

„Er hat aber Recht. Du wirst ein toller Vater.“, fügte Liam hinzu und ich verabschiedete mich winkend. Trotzdem war ich stolz, weil sie so von mir dachten, denn genau das wollte ich. Ein toller Vater sein.



Überraschungen

Zayn



Ein Taxi brachte mich zu Perries Arzt, meine Freundin wartete bereits davor auf mich und ich bezahlte hastig den Fahrer.

„Tut mir leid, dass ich dir so kurzfristig Bescheid gesagt habe, aber ich hab es selbst total verdrängt.“, begrüßte sie mich und gab mir einen kurzen Kuss. „Ist ja kein Problem.“ Ich nahm ihre Hand und gemeinsam betraten wir den Gebäudekomplex, der mehrere Arztpraxen beinhaltete.



„Und da können sie…Oh, Moment mal.“ Der Arzt, ein Mann Mitte 40, hielt einen Moment inne und bewegte das Ultraschallgerät konzentriert über Perries Bauch. „Ich denke…ja doch…doch, doch, ich denke, sie könnten Zwillinge bekommen. Sie sind gerade erst in der siebten Schwangerschaftswoche, das ist es schwer zu sagen, ob es beide Zwillinge schaffen, aber da sie in etwa gleich groß sind, denke ich, dass beide gute Chancen haben.“, erklärte der Arzt und ich strahlte Perrie an, sie lächelte zurück, als ich nach ihrer Hand griff und sie drückte.

„Zwillinge, wow.“, flüsterte ich und hätte fast angefangen zu heulen, weil ich so ergriffen war. Nie im Leben hätte ich mir das träumen lassen, Vater von Zwillingen zu werden. Ich hoffte zumindest, dass der Arzt Recht behielt und es auch beide überleben würden.

„Sie sollten jetzt bestenfalls alle zwei bis drei Wochen hier auftauchen.“, meinte der Arzt und reichte Perrie ein Tuch, um ihren Bauch sauber zu wischen. „Das ist schwer, wir gehen in ein paar Tagen wieder auf Tour und ich kann ja nicht jedes Mal zurück nach London kommen.“

Der Arzt nickte verstehend und deutete auf seinen Schreibtisch, Perrie und ich setzten uns auf die Besucherstühle davor.

„Ich werde ihnen eine Akte mitgeben mit allen Informationen, die ich bisher zu ihrer Schwangerschaft habe und diese können sie dem jeweiligen Arzt vorlegen, es ist nur wichtig, dass jeder Arzt seine Beobachtungen notiert und sie mich kontaktieren, wenn es Komplikationen gibt. Aber denken sie bitte daran, dass, wenn es wirklich Zwillinge werden, die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sehr groß ist. Sie sollten in ihrem sechsten Monat nicht mehr viel reisen und auch nicht auftreten, das wäre etwa im September.“ Der Arzt sah uns ernst an.

„Ende September ist unsere Tour vorbei, das sollte sich einrichten lassen.“, antwortete ich und der Mann reichte uns eine braune Mappe. „Hier steht alles drin, was ihre zukünftigen Ärzte wissen sollten.“

Wir bedankten uns und verließen dann die Praxis. „Zwillinge.“, flüsterte ich und küsste Perrie sanft, während wie auf ein Taxi warteten. „Es wird wundervoll werden.“





Liam



Am Abend kam Zayn wieder und er hatte Perrie dabei, er hielt ihr die Tür auf und brachte sie bis zur Couch. „Ist irgendwas passiert?“, fragte ich besorgt, weil Zayn so fürsorglich war. „Nein, aber Perrie bekommt Zwillinge.“, erzählte Zayn und strahlte mit seiner Freundin um die Wette.

„Das ist toll.“, schwärmte Niall, der in diesem Augenblick ins Wohnzimmer kam und sich dann auf meinen Schoß setzte. Auffordernd stupste er mich an. „Wir und Anne haben uns was überlegt, aber wir müssen das noch mit Harry und Louis besprechen, ich denke aber, dass sie damit einverstanden sind. Also Ich habe ja mein Zimmer neben deinem und ich könnte ja zu Niall ins Zimmer ziehen, dann könntet ihr meins haben und es zu einem Kinderzimmer machen. Gerade jetzt wo ihr Zwillinge bekommt, da ist dann auch immer jemand da, der sich mal um die beiden kümmern oder euch helfen kann. Natürlich nur, wenn ich hier wohnen wollt, wenn ihr verheiratet seid und Kinder habt.“, schlug ich vor.

„Das wäre toll.“ Perrie lächelte mich glücklich an. „Ich glaube auch, dass es viel einfacher wäre, als wenn wir uns eine Wohnung suchen. Zumindest, bis die Kleinen größer sind.“, meinte Zayn und grinste Niall und mich an.





„Ich glaube, dass es richtig toll wird, wenn hier dann zwei kleine Kinder hier wohnen. Ich freue mich einfach schon richtig darauf, ich liebe kleine Kinder.“, freute Niall sich und warf sich auf sein Bett, während ich aus meiner Jeans schlüpfte.

„Onkel Niall, der Held von Zayn und Perries Kindern. Ich kann es mir richtig vorstellen.“, lachte ich und gab meinem Freund einen Kuss auf die Stirn, als er mich beleidigt ansah. „Ich meine das ernst!“, stellte er klar. „Weiß ich doch.“ „Aber manchmal hab ich das Gefühl, dass du mich gar nicht ernst nimmst!“

Ich ließ mich neben Niall fallen und legte einen Arm um seine Schultern. „Ich nehme dich ernst, wenn das nicht so wirkt, tut es mir leid. Ich liebe es, wenn du begeistert bist und dann fallen mir immer so komische Sachen ein, die ich dann einfach sagen muss.“, erklärte ich und drückte meine Lippen gegen Nialls Schläfen. „Okay.“ Er lächelte mich an und zog mich nach hinten auf das Bett.

„Aber Onkel Niall klingt trotzdem toll.“, flüsterte ich gegen die Lippen meines Freundes und er kicherte. „Ja, stimmt.“ „Du hast doch am letzten Tag vor unserem Tourbeginn nichts vor, oder?“, fragte ich dann und Niall zog die Stirn in Falten.

„Eigentlich nicht, wieso fragst du?“ Ich schüttelte den Kopf und grinste geheimnisvoll.





Niall



„Oh man Liam! Sag es mir!“ Mein Freund schüttelte wieder den Kopf und wollte mich mit einem Kuss zum Schweigen bringen, aber so einfach gab ich mich nicht geschlagen.

„Liam!“ Ich zog einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an, das funktionierte immer. „Ne-ein.“, flötete er und grinste mich an.

„Du bist doof.“, murrte ich und drehte mich demonstrativ weg. „Ach komm schon, diese Überraschung wirst du doch wohl aushalten.“ Er legte sich hinter mich und einen Arm über meine Taille. „Nein.“, antwortete ich eingeschnappt.

„Aber wenn ich es dir sage, dass ist das schöne Überraschungsgefühl nicht mehr da.“, flüsterte er mir zu und küsste dann die Stelle hinter meinem Ohr und ich musste unwillkürlich seufzen.

„Na gut.“, gab ich dann doch nach und drehte mich um, damit ich meine Lippen auf seine drücken konnte. Dabei spürte ich, wie er grinste, aber ich beschloss es einfach zu ignorieren und nicht weiter zu betteln, er würde es mir eh nicht sagen.



„Willst du es mir nicht doch schon sagen?“, fragte ich später noch einmal und malte kleine Kreise auf Liams nackte Brust. „Nein, egal wie oft du fragst.“ Stöhnend ließ ich mich zurück auf die Matratze fallen und lag dann mit dem Rücken auf Liams Arm.

„Au!“, machten wir gleichzeitig und Liam zog seinen Arm lachend unter mir weg. „Schmeiß dich ruhig auf meinen Arm.“, scherzte er und ich grinste schief. „Immer wieder gerne doch.“, antwortete ich zuckersüß und streckte ihm die Zunge raus.

„Du frecher Ire.“ Er stürzte sich auf mich und biss mir in den Hals, leckte dann mit seiner Zunge darüber und fing gleichzeitig wieder damit an mich zu kitzeln.

„Liam!“, schrie ich auf und wandte mich so sehr hin und her, dass ich vom Bett fiel, was Liam ziemlich lustig fand.

„Du weißt genau, dass ich das mache, wenn du so frech bist.“, erklärte er mit ernster Miene und ich stand murrend auf. „Irgendwann bekommst du das alles zurück.“ „Ich war nicht derjenige, der von sich behauptet hat so bedrohlich wie ein Baby-Pinguin zu sein.“, lachte Liam und zog mich in seine Arme, kaum dass ich wieder auf dem Bett lag.

„Ich rede heute nicht mehr mit dir, ich schlafe jetzt.“, beschloss ich und gab nach fünf Minuten wieder auf, weil Liam mich mit Küssen übersäte, bis ich reagierte.

„Vielleicht bist du so bedrohlich wie ein Baby-Pinguin, aber du bist auch so niedlich wie einer. Aber wir können trotzdem schlafen, hör nur auf mich zu ignorieren.“, murmelte er mir ins Ohr und ich drehte mein Gesicht zu ihm.

„Du sagst es mir wirklich nicht, oder?“ Hoffnungsvoll sah ich ihn an. „Keine Chance.“ „Dann gute Nacht.“, lächelte ich und kuschelte mich in seine Arme. „Schlaf schön, Darling.“





Anne



Ich hatte lange mit Harry geredet und konnte ihn dann sogar mit viel Überzeugungsarbeit dazu bringen, um Louis zu kämpfen. Ich hatte schon selbst fast nicht mehr damit gerechnet, dass ich es wirklich schaffen würde, aber ich hatte es tatsächlich irgendwie hinbekommen. Harry wollte ihm einen Brief schreiben und ich ließ den Lockenkopf allein, damit er in Ruhe daran arbeiten konnte.





„Oh mein Gott! Ich fasse es nicht, dass es wirklich Zwillinge sind!“, rief ich vor Freude und fiel Perrie wieder einmal um den Hals, anschließend musste Zayn daran glauben.

„Du freust dich ja fast mehr als die beiden.“, lachte Liam und ich boxte ihm gegen die Schulter. „Lass mich doch.“, motzte ich freundschaftlich und grinste.



Den Rest des Abends sahen wir alle zusammen Fernsehen, bis Liam und Niall sich irgendwann verabschiedeten.

„Was ist mit Louis und Harry?“, fragte Perrie mich und ich stellte den Fernseher etwas leiser. „Nichts Neues. Ich hab aber Harry dazu überreden können, dass er um Louis kämpft. Ich hoffe, dass das etwas bringt, denn ich ertrage diese beiden Trauerklöße nicht viel länger. Wenn das nichts hilft, sperre ich sie so lange zusammen ein, bis sie sich wieder zusammen reißen.“, drohte ich grummelnd und zog meine Beine an.

„Es wird furchtbar werden im Tourbus.“, prophezeite Zayn und ich sah ihn überrascht an. „Tourbus?“ „In Europa fahren wir nicht so weit und deswegen nehmen wir da den Bus. Es gibt einen für uns und einen für die Crew, aber wir haben sechs Plätze in unserem Bus und ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir einen Bus mit Cath, dem Tontechniker und Jake teilen willst.“, erklärte Zayn.

„Also kann ich den Platz bei euch haben?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Ich wüsste nichts, was dagegen spricht.“ „Klingt super. Ein Bus mit Jake klingt wirklich nicht so berauschend.“, stellte ich fest und wir lachten alle.

„Er macht einen guten Job, aber wirklich sympathisch ist er mir nicht.“, meinte Perrie und ich nickte. „Er kann nett sein, aber eben nur nett. Nett ist das unaussagekräftigste Wort, das es gibt. Er ist erträglich und mal ab und an ganz freundlich, aber in Wirklichkeit ist er ein Arsch.“

„Wir haben ja noch dich.“, grinste Zayn und ich verdrehte die Augen. „Schleimer.“, sagten Perrie und ich gleichzeitig und fingen dann an zu lachen.





Harry



Vielleicht hatte Anne Recht und ich sollte wirklich um Louis kämpfen. Vielleicht würde er wirklich zu mir zurückkommen, vielleicht konnten wir noch einmal von vorne anfangen. Deswegen schrieb ich ihm einen Brief.



Louis,22.4.2013

Ich weiß, du hast gesagt, dass du mich nicht mehr liebst, aber ich kann es einfach nicht verstehen, nicht glauben. Wir hatten so viele schöne Stunden, Tage zusammen und ich habe nie jemanden so sehr geliebt wie dich. Vielleicht bin ich zu jung und vielleicht bin ich auch naiv, aber ich habe mir immer vorgestellt, dass du derjenige bist, der mit dem ich mein ganzes Leben verbringen will.

Ich will mit dir leben, mit dir singen, weinen und lachen, mich mit dir freuen und mit dir trauern. Ich will mit dir alt werden, Dinge erleben, die ich schon immer mal tun wollte, spüren, was es bedeutet geliebt zu werden und zu lieben.



Weißt du noch, als du bei der Einweihungsparty gesagt hast, dass du mich heiraten willst? Wie kannst du zwei Wochen später behaupten, dass du mich nicht mehr liebst? War das alles eine Lüge? Oder was war überhaupt die Wahrheit?

Hast du vielleicht mit mir gespielt? Eigentlich traue ich es dir nicht zu, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dich gar nicht mehr kenne. Du bist so anders geworden. Wo ist mein verrückter, frecher, lebensfroher Boobear hin?

Ich hab mir alle alten Video-Diarys angesehen. Wo ist dieser Louis hin? Wo ist mein Louis hin?



Erinnerst du dich an den 10. Juli 2011? Bestimmt, oder? Du würdest nie vergessen, an welchem Tag wir ein Paar geworden sind. Du weißt immer, wie lang es hier ist, du weißt es auf den Tag genau.

Also, erinnerst du dich? Erinnerst du dich daran, wie glücklich ich gewesen bin, wie glücklich hoffentlich auch du warst? Es war ein perfekter Tag, einer von diesen, die man sonst nur in Filmen sieht und die einem selbst nie passieren.

Es war warm und die Sonne hat geschienen, ein wolkenloser Himmel. Wir waren auf dem Balkon unserer Wohnung und wir haben einfach nur in der Sonne gelegen und nichts getan. Die Sonne prickelte auf meiner Haut und ein Schmetterlingspaar flog an uns vorbei.



Eine Träne tropfte auf das Papier, als ich mich an diesen Tag erinnerte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich genau das Richtige tat, dass dieser Brief vielleicht alles ändern könnte. Es fühlte sich richtig an.

Irgendwoher nahm ich neue Energie und diese Energie ließ mich den Brief zu Ende schreiben.



Wir haben über Gott und die Welt geredet, bis du dich plötzlich auf die Seite gedreht und mich angesehen hast. Deine Augen haben geglitzert und du hast gelächelt und mich einfach nur angesehen. Du hast mich nervös gemacht, immerhin habe ich dich da schon geliebt.





Louis



Hazza, du redest im Schlaf.“, hattest du schlicht und einfach gesagt und ich war rot angelaufen und hatte genickt. Du hast mich gefragt, ob es stimmt, was ich gesagt habe und wieder hatte ich genickt. Du weißt, ich bin ein schlechter Lügner.

Du hast mein Kinn angehoben, mir tief in die Augen gesehen und gesagt, dass du froh darüber bist. Weil du mich liebst. Damit hast du mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht und jeder Tag mit dir ist etwas ganz besonders.

Ich erinnere mich daran, was wir alles gemeistert haben. Den Besuch bei unseren Familien, die froh waren, weil wir zueinander gefunden hatten, die Beichte vor den Jungs, die sich auch gefreut hatten, Simon, der uns in Grund und Boden gestampft hatte, das Management, das uns versuchte zu trennen, uns versteckte.

Der Anfang mit Eleanor, meine Eifersuchts-Attacken, der Druck der Öffentlichkeit, Taylor, die seltenen Momente, in denen wir uns gestritten haben. Wir haben uns immer wieder vertragen, weil wir uns geliebt haben und uns alles verziehen haben.

Und ich für meinen Teil, ich liebe dich immer noch. Noch so sehr wie am ersten Tag, nein, noch viel mehr. Denn mit der Zeit habe ich noch so viel mehr über dich erfahren, Dinge, die nur ich weiß und bei denen ich froh bin, dass du sie mir anvertraut hast.

Deine Angst vor Gewitter, weil du als Kind einmal allein Zuhause warst, als es gewittert hat. Das Wissen darüber, dass sich unter deinem Ohr eine Stelle befindet, mit der ich dich in den Wahnsinn treiben kann. Die Enttäuschung, wegen der Hater, die du erst in dich rein gefressen hast. Selbst das haben wir zusammen überstanden.

Ich würde dir alles verzeihen, weil ich dich liebe. Ich würde es in Kauf nehmen für immer unglücklich zu sein, wenn es dich glücklich machen würde, wahrscheinlich würde ich mir sogar eine Hand oder ein Bein abhaken, wenn ich dir damit das Leben retten könnte. Was wäre auch eine Hand im Vergleich zu dir und einem Leben mit dir? Nichts.

Worum ich dich eigentlich bitten will, ist ein Gespräch und die Chance auf einen Neuanfang. Die Chance, dich zu verstehen und zu begreifen, warum du mich nicht mehr liebst. Ich hoffe immer noch, dass es nicht stimmt.



Ich liebe dich.

Harry.



Hemmungslos waren die Tränen über mein Gesicht geflossen, während ich diesen Brief gelesen hatte. Harrys Brief löste eine Flut an Erinnerungen in mir aus, die ich immer wieder versuchte zu verdrängen, aber ich schaffte es nicht. Ich liebte ihn zu sehr.



Briefe

Harry, 23.4.2013 (Nach dem Frühstück)

Ich bin nicht in der Lage mit dir zu reden, ich bin zu schwach und ich kann es nicht ertragen dich zu sehen, deine Trauer, mit dem Wissen, dass es meine Schuld ist. Aber ich kann dir schreiben.



Ich habe gedacht, dass es einfach werden würde, ich habe wirklich daran geglaubt. Aber es ist nicht einfach, es ist sogar verdammt schwer. Ich hasse mich, weil ich unsere gemeinsame, schöne Zeit beendet habe.

Auch wenn du jünger bist als ich, dann bist du vermutlich viel reifer als ich. Du würdest nicht so impulsiv handeln, wie ich es getan habe. Du bist stark und eigentlich brauchst du meinen Schutz vielleicht gar nicht. Trotzdem denke ich immer wieder, dass ich dich beschützen muss.

Du warst das Wichtigste in meinem Leben und ich denke, dass du es noch immer bist. Ich wollte nie mehr, als dich glücklich zu sehen.

Deswegen ist es wichtig, dass du über mich hinweg kommst und einfach akzeptierst, dass du mit mir nicht mehr glücklich sein kannst. Es liegt nicht an dir, sondern an mir, ich kann dich nicht mehr glücklich machen.

Ich bin nicht stark genug, um dich zu beschützen und ich bin gut für dich, ich ziehe dich runter und mache dich unglücklich. Ich habe komplett versagt, ich bin ein schlechter Freund gewesen und würde es noch immer sein.

Du bist ein wundervoller Mensch, ich kenne keinen Besseren. Deswegen bitte ich dich: Lass uns Freunde sein und finde du jemanden, der dich glücklich machen kann, jemand der dich liebt und dich auch verdient hat.

Jemand, der dich beschützen kann, der dich nicht enttäuscht und dich abweist. Jemand, der besser ist als ich, es gibt tausende, die besser sind als ich.



Ich kann dir nicht mehr erklären, aber es ist eben einfach so und ich werde dir so oft sagen, dass ich dich nicht mehr liebe, bis du es mir glaubst, denn das wird Vieles einfacher machen.



Dein Louis.





Louis, 23.4.2013 (Kurz vor dem Mittagessen)

Ich verstehe dich nicht. Es verwirrt mich und es klingt nun wirklich nicht danach, als würdest du mich nicht mehr lieben.

Du bist kein Versager, ganz und gar nicht. Du bist ein toller Freund, der beste, den man sich wünschen kann. Du bist der Einzige, der es schafft mir selbst an meinem schlechtesten Tag noch ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, weil du mich so unbeschreiblich glücklich machst.

Du bist auch nicht schwach. Die Hater haben dich nicht zerstört und das Management auch nicht. Wir haben so viel zusammen erreicht und du warst oft mein einziger Halt, wenn ich nicht mehr weiter wusste.

Du hast Recht, du musst mich nicht beschützen, du kannst mich nicht vor allem schützen, niemand könnte das. Genauso wenig, wie ich dich vor allem schützen kann. Trotzdem bitte ich dich, lass mich dieses eine Mal Derjenige sein, der der Beschützer ist. Lass mich dich beschützen, nur dieses eine Mal.

Niemand verlangt von dir, dass du immer stark bist, du darfst weinen und traurig sein und du darfst auch schwach sein, aber das bedeutet nicht, dass du schwach bist. Ich finde es alles andere als schwach, wenn man zugibt, dass es einem schlecht geht, wenn man dazu steht, dass man etwas nicht allein schafft und sich Hilfe sucht.

Ich bin froh, weil du mit Niall redest und ich bin nicht enttäuscht, weil du nicht mit mir redest, denn das Einzige, das ich im Moment will, ist, dass es dir besser geht.

Es stimmt nicht, dass du mich nicht mehr glücklich machen kannst, du musst mich nur einmal anlächeln und ich bin glücklich. Du musst nur meine Hand halten, mich ansehen, mich umarmen oder mich küssen oder einfach nur da sein und ich bin glücklich.



Vielleicht ist ein Teil auch meine Schuld. Ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen, das weiß ich, aber ich mache mir Sorgen, ich hoffe du weißt das. Ich habe nicht aufgehört dich zu lieben und deswegen mache ich mir auch immer noch Sorgen.

Ich bestehe nicht mehr darauf, dass du es mir sagst, ich möchte nur, dass du uns noch eine Chance gibst und diesen Brief bei Seite legst und einfach zu mir kommst. Ich will dich wieder in den Arm nehmen.

Und ich will dich beschützen, dieses eine Mal. Ich will einmal der Stärkere sein, ich will, dass du dich einfach fallen lässt, dass du verstehst, dass es okay ist, schwach zu sein. Du musst nicht für alles die Verantwortung übernehmen, das verlangt niemand von dir, also verlange es nicht von dir selbst.

Bitte komm einfach rüber und lass mich dich umarmen und festhalten. Mehr will ich gar nicht und mehr brauche ich auch nicht, um glücklich zu sein. Also, du kannst mich glücklich machen.



Harry.





Harry, 23.4.2013 (Am Abend)

Ich kann nicht. Ich weiß inzwischen nicht einmal mehr warum, irgendwas blockiert mich. Vielleicht habe ich mir zu lang eingeredet, dass ich nicht will, nicht kann, nicht soll.

Ich habe Angst, dass ich dich mit meinem Verhalten wieder verletze. Ich werde dich wieder abweisen, ich werde nicht oder nicht immer zulassen können, dass du mich berührst. Ich weiß selbst nicht genau, wie viel ich ertrage. Es wird so verdammt schwer werden.

Aber du hast in mir Hoffnung geweckt, Hoffnung, von der ich gedacht habe, dass sie nie kommen wird. Erinnerungen, aus den letzten Jahren. Der 10. Juli 2011, die Aufnahmen für das Album, unser erstes Mal, unser Zeltausflug, der Urlaub mit den Jungs in Spanien, da wo alles angefangen hat, mein erster Geburtstag mit dir als mein Freund, das erste Weihnachten mit dir zusammen, unser Neujahrskuss, alles, was wir als Band erlebt haben.

Dein 18. Geburtstag, die Feier, Ostern, unser Jahrestag, wieder viele Tage im Studio, Tourvorbereitungen und wieder die Feiertage. Alles zieht wie ein Film an mir vorbei.

Vielleicht hast du Recht, mit allem, was du gesagt hast, mein Kopf begreift es, mein Herz will es nicht verstehen und du weißt, dass ich mit dem Herzen entscheide. Allerdings sagt es mir, dass ich dich liebe und es abzustreiten scheint nichts zu nützen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich fühle mich zerrissen, während in mir ein Kampf tobt, der darüber entscheidet, was ich tun soll. Ich bin so…Ach, es ist doch eh egal!



An dieser Stelle sprang ich von meinem Bett auf. Es brachte ja doch nichts, wenn ich ewig herum faselte. Ich krallte mir das Papier, stopfte es in meine Hosentasche und stürzte aus der Tür hinaus.

Schon jetzt liefen mir Tränen über mein Gesicht, schon bei dem Gedanken daran, was passieren würde. Irgendwie brach es einfach aus mir heraus.



Überrascht sah Harry mich an, als ich die Tür zu seinem Zimmer aufriss. Er saß auf dem Bett und hatte meinen Brief vor sich liegen. Wir starrten uns einfach nur an, mechanisch stupste ich mit meinem Fuß die Tür zu und ging langsam auf das Bett zu.

„Lou…“, hauchte Harry und sah mich an, die Augen hoffnungsvoll glitzernd. Ich reichte ihm wortlos das Papier und er ließ seine Augen über die wenigen Zeilen huschen.

„Heißt das…?“, fing er an und ich nickte. Er lächelte und breitete seine Arme aus, ich kletterte auf das Bett und ließ mich in die wohl beste und schönste Umarmung meines Lebens ziehen.

Unaufhörlich liefen mir Tränen über das Gesicht, wo auch immer ich diese her nahm, so viel wie ich in den letzten Tagen geheult hatte. Ich saß halb auf Harrys Schoß, das Gesicht an seine Schulter gedrückt und meine Arme um seine Mitte geschlungen, während er mir beruhigend über den Rücken streichelte.

„Lass mich dich beschützen, nur dieses eine Mal, auch wenn ich nicht weiß wovor.“, flüsterte er. „Okay.“, gab ich mit tränenerstickter Stimme zurück und ließ mich endgültig fallen. Ich fühlte mich angekommen, verstanden und geliebt.





Harry



Als am Morgen der erste Brief vor meiner Tür lag, hatte ich wirklich Hoffnung geschöpft, auch wenn diese mit dem Inhalt gleich wieder davon gepustet wurde. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben.

Allerdings hätte ich niemals gedacht, dass ich tatsächlich etwas erreichen würde. Dass ich es schaffen würde Louis davon zu überzeugen. Erst als er in meinem Zimmer stand, da wusste ich, dass ich es geschafft hatte.



Überglücklich schloss ich ihn in meine Arme, vergrub mein Gesicht in seinen Haaren und atmete seinen Duft ein, diesen unverwechselbaren Louis-Duft, den ich so sehr liebte und so sehr vermisst hatte, dass es mich beinahe überwältigte, ihn jetzt wieder zu riechen.

Genauso wie ich Louis schlanken Körper in meinen Armen vermisst habe, seine Arme, die sich um mich schlingen, wie er mich festhält und wie ich ihn halte. Seine Stimme, seine ganze Anwesenheit war so präsent, wie fast noch nie zuvor.

Wir waren vier Tage getrennt gewesen und es hatte sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit. Ich hätte nie gedacht, dass man einen Menschen so sehr vermissen konnte, selbst wenn man in der gleichen Wohnung lebte.

Ich hatte ihn weinen hören und vermutlich hatte er auch mich gehört. Es waren vielleicht sogar die vier schrecklichsten Tage meines Lebens gewesen und ich war froh, weil sie vorbei waren. Zumindest hoffte ich, dass er es sich nicht wieder anders überlegen würde. Bei Louis war ich mir inzwischen nicht mehr sicher, was er alles tun würde. Er war so anders geworden und ich konnte nicht mehr genau sagen, was ihn ihm vorging.



„Bleibst du? Gibst du uns noch eine Chance?“, fragte ich leise, als sein Schluchzen verebbte und Louis hob den Kopf, um mich anzusehen.

„Ich hab doch keine andere Wahl, oder? Du würdest mich doch gar nicht wieder gehen lassen. Aber ja, ich gebe uns noch eine Chance. Es tut mir so unendlich leid, was ich dir…“ Sanft legte ich ihm einen Finger auf die Lippen und lächelte.

„Vergiss es. Du bleibst und Punkt. Mehr gibt es nicht mehr zu sagen.“, bestimmte ich und zog ihn mit mir, als ich mich nach hinten auf die Kissen fallen ließ, er lag halb neben und halb auf mir.

Ich konnte mir denken, was er dachte. Dass er dachte, dass er mich nicht verdient hatte, weil ich ihm einfach verzieh und dass er immer noch schwach war. Aber das stimmte nicht, er wollte es nur nicht verstehen.

„Du bist das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist, weißt du das eigentlich? Ich will, dass du das weißt und dass du es mir glaubst.“, flüsterte ich und Louis sah mich an, bis er schließlich langsam nickte.

„Ich liebe dich und ich hab auch nicht damit aufgehört.“ „Ich weiß.“, antwortete ich.



Alles geklärt?

Harry



Als ich aufwachte, lag Louis noch in meinen Armen und ich atmete erleichtert auf. Es war kein Traum gewesen. Mein Louis lag wirklich neben mir. Selbst im Schlaf hatte er diesen angespannten Gesichtsausdruck und sofort machte ich mir wieder Sorgen um ihn. Ich durfte ihn nur nicht wieder so bedrängen, denn ich wollte ihn nicht wieder verlieren.

Aber was sollte ich tun? Ich wollte ihm einfach nur helfen. Niall würde mir nicht sagen, was mit ihm los war, das wusste ich. Aber ich war fest entschlossen es heraus zu finden, selbst wenn ich dafür einen Detektiv anheuern musste, der Louis verfolgte. Oder wenn sogar ich selbst ihn verfolgen musste.



„Harry, du erdrückst mich.“, grummelte Louis und ich lockerte grinsend meine Umarmung. Für mich hätte es in diesem Moment nichts Schöneres geben können, als Louis etwas kratzige Morgenstimme zu hören.

„Das kann ich ja nicht zulassen, jetzt, wo ich dich wieder habe. Habe ich doch, oder?“ Ich musste einfach sicher gehen. „Weißt du, was das dümmste war, was ich je getan habe? Zu denken, dass ich über dich hinweg kommen würde und zu denken, dass du einfach so aufgeben würdest. Zu denken, dass es irgendwie einfacher werden würde, wenn ich nicht mehr das Gefühl haben würde dich zu zerstören.“, murmelte Louis.

„Also hab ich dich wieder?“, fragte ich leise nach und er drehte sich in meinen Armen, damit er mich ansehen konnte.

„Hast du. Wenn du mich noch willst.“ „Es gibt nichts, was ich mehr will, als dich.“ Louis lehnte sich vor und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, anschließend lächelte er mich an und erwärmte regelrecht mein Herz.

„Ich bin glücklich, wirklich richtig glücklich.“, flüsterte er und sah mich mit glänzenden Augen an. „Ich auch.“ Ich zog Lou wieder etwas näher an mich heran und vergrub das Gesicht in seinen Haaren.

Kurz danach klopfte es ungeduldig an der Tür. „Ja?!“, rief ich und Niall und Anne stolperten in mein Zimmer, dahinter tauchten im Türrahmen Liam und Zayn auf.

„Weißt du wo…Oh.“ Niall verstummte, als sein Blick auf mich und Louis fiel. „Ihr…also das…“, stammelte Anne, Liam grinste leicht vor sich hin und Zayn lächelte zufrieden. „Was ‘n?“, murrte Louis, seine Aussage wurde gedämpft, weil er sein Gesicht an meine Brust gedrückt hatte.

„Eigentlich wollten wir nur wissen, wo Louis ist, weil wir uns Sorgen gemacht haben. Was sich offenbar erledigt hat.“, erklärte Liam und nickte mir zu, bevor er wieder verschwand und Zayn mit sich zog.





Louis



„Ihr habt euch wieder vertragen?“, fragte Niall und als ich mich umdrehte, um ihn anzusehen, sah ich, dass er strahlend grinste. „Sieht wohl so aus.“, lachte Harry und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Es war die richtige Entscheidung gewesen wieder zu ihm zu gehen, mich von ihm umarmen zu lassen. Bei Harry fühlte ich mich vollkommen sicher, auch wenn ich wusste, dass er mich trotzdem nicht vor Simon beschützen konnte. Aber daran wollte ich erst einmal nicht denken.

„Kommt ihr mit runter? Es gibt Frühstück und Zayn und Perrie haben euch auch noch ein paar Sachen zu erzählen.“ Ich streckte mich und nickte dann. „Wir sind gleich da.“, versprach Harry und Anne und Niall verließen das Zimmer.

„Was die beiden uns wohl zu erzählen haben.“, murmelte ich und wollte aufstehen, aber Harry zog mich zurück in seine Arme. „Glaub bloß nicht, dass ich dich so schnell wieder gehen lasse, jetzt wo ich dich gerade wieder habe.“, säuselte er mir ins Ohr und ich lachte leise.

„Wir müssen trotzdem aufstehen, sonst kommen Anne und Niall und zerren uns aus dem Bett und da kann ich durchaus drauf verzichten.“ „Hmpf.“, machte Harry, ließ mich aber los und wir standen beide auf.



„Schön, dass Larry Stylinson wieder wahr ist.“, wurden wir von Perrie begrüßt, die mit den Jungs und Anne am Frühstückstisch saß. „Anne sagt, ihr habt uns noch was zu erzählen?“, fragte ich und setzte mich an meinen Stammplatz, Harry rückte mit seinem Stuhl an mich heran und verflocht unsere Finger.

„Also erstens werden wir heiraten und zweites bekommen wir Zwillinge.“, meinte Zayn und mir fiel mein Brötchen aus der Hand. „Oh.“ „Ja, oh.“, bestätigte ich Harry und alle anderen fingen an zu lachen.

„Warum habt ihr nichts gesagt?“, wollte ich wissen. „Ihr hattet eure Probleme und musstest erstmal damit klar kommen.“, erklärte Perrie und ich senkte den Kopf. Es war nicht fair, dass Harry und ich die ganze Aufmerksamkeit bekommen hatten.

„Sorry.“, murmelte ich und Harry drückte meine Hand. „Da ist nichts, wofür ihr euch entschuldigen müsst.“, beschloss Zayn und als ich den Kopf hob, sah er mich mit einem Blick an, der mir deutlich machte, dass es darum keine Diskussion geben sollte.

Perrie legte mir eine Hand auf den Arm und sah mir fest in die Augen. „Er hat Recht Louis.“ Ich nickte und lächelte zaghaft.

„Kann ich nach dem Frühstück mit dir reden?“, flüsterte Niall mir zu und ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du willst.“ Ich konnte mir schon so ungefähr denken, um was es ging und das war etwas, an das ich in diesem Moment nicht denken wollte.





Niall



„Hast du es ihm gesagt?“

„Meinst du dann würde er jetzt so friedlich mit den anderen im Wohnzimmer sitzen?“, fragte Louis gereizt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du weißt, dass du es irgendwann tun musst?“

„Muss ich gar nicht, irgendwann wird es vorbei sein und er wird nie davon erfahren. Er wird mich sonst eklig finden und mich verachten.“

„Das ist Schwachsinn, Louis.“

„Das kannst du nicht wissen Niall und ich werde es sicherlich nicht ausprobieren. Wir haben uns gerade wieder vertragen und ich war schuld daran, dass wir überhaupt getrennt waren. Ich lege es nicht unbedingt auf eine Wiederholung an.“ Ich seufzte und verdrehte die Augen.

„Ich kann das sehr wohl wissen. Erstens, weil du nichts dafür kannst. Zweitens, weil Harry dich liebt. Er würde dich nie, nie, nie abstoßend oder eklig finden und erst recht nicht, weil Simon…wie auch immer. Das ganze wird wieder in einem Streit enden, wenn du es ihm nicht sagst. Du lässt dich doch nicht richtig von ihm anfassen und Harry wird wissen wollen warum. Er wird wissen wollen, warum du so komisch bist und warum du einfach so verschwindest.“ Louis ließ sich auf mein Bett plumpsen und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

„Vier Mal. Vier verdammte Male hat er es mir schon angetan. Ich bin mir sicher, dass es ihm bald langweilig werden wird und wenn die Tour anfängt, dann lässt er mich sicherlich in Ruhe.“

„Das glaubst du doch wohl selber nicht.“

„Tu ich wirklich nicht, aber ich will die Hoffnung daran nicht aufgeben.“ Ich legte meinen Arm um Louis Schultern und lächelte ihn an.

„Denk mal darüber nach, ob du es ihm nicht doch sagen willst. Es würde vieles einfacher machen und du solltest auch mal darüber nachdenken es der ganzen Band zu erzählen, damit wir alle gemeinsam über eine Lösung nachdenken können.“, schlug ich ihm vor, verschwieg ihm bewusst, dass Anne bereits davon wusste. Louis hätte mir nur den Kopf abgerissen.

„Aber es ist mir peinlich!“, protestierte er.

„Das versteh ich ja auch, aber wir müssen etwas dagegen tun. Ist es dir lieber, dass er so weiter macht? Oder das vielleicht die Öffentlichkeit durch einen dummen Zufall davon Wind bekommt?“

„Natürlich nicht. Ich denk drüber nach, okay?“ Louis stand auf und grinste mich an. „Ich würde jetzt gerne etwas Zeit mit Haz aufholen.“

„Dann geh schon.“, lachte ich und warf ein Kissen nach ihm. Kaum war er verschwunden, betrat Anne mein Zimmer und setzte sich mit besorgter Miene mit auf mein Bett.





Anne



„Er hat es ihm nicht gesagt, oder?“ Niall schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Ich hab versucht ihn davon zu überzeugen, aber ich weiß nicht, ob er wirklich darüber nachdenkt und es auch tut.“

Ich stöhnte genervt und verdrehte die Augen. „Er hat eigentlich keine andere Wahl, wenn er sich nicht wieder mit Harry streiten will. Hoffentlich sieht er das ein. Diese Geheimniskrämerei tut ihm nicht gut und ihrer Beziehung erst recht nicht.“ Niall nickte.

„Niall, du…oh.“ Liam kam in Nialls Zimmer und sah mich überrascht an. „Was ist denn?“, fragte Niall und Liam schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ Dann verschwand er wieder und Niall sah ihm verwirrt und enttäuscht hinterher.

„Was war das denn?“ Ich konnte mir so ungefähr denken, was Liam hatte und stand seufzend auf. „Ich regle das.“ Niall nickte schulterruckend und ich machte mich auf die Suche nach Liam.



Ich fand ihn in seinem Zimmer, er sah am Fenster und hielt ein Blatt Papier in den Händen. „Liam?“, machte ich auf mich aufmerksam und er drehte sich um. „Sag mal“ Ich schloss die Tür und zog mir einen Stuhl heran, damit ich mich neben ihn setzen konnte. „kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“, fragte ich und Liam drehte den Kopf weg, seine Wangen röteten sich.

„Du weißt, dass du das nicht zu sein brauchst?“ „Aber…“ „Niall macht im Moment so viel mit mir? Ja, das stimmt. Er weiß, was mit Louis nicht stimmt und er hat es mir gesagt. Bevor du jetzt sauer bist, weil er es dir nicht sagt, lass es mich erklären. Louis Problem ist wahrscheinlich ein bisschen größer, als du es dir vorstellen kannst und, ich drücke es mal vorsichtig aus, ich kann damit besser umgehen als du. Niall und ich suchen einfach nach einer Lösung. Er liebt dich und ist erstens nicht mein Typ und zweitens habe ich Kevin. Also krieg dich wieder ein und erkläre Niall dein Problem, weil der nämlich noch verwirrt in seinem Zimmer sitzt.“ Ich holte Luft und sah Liam an, beschämt richtete er den Blick Richtung Boden.

„Tut mir leid. Du bist nicht sauer, oder?“ „Nein, natürlich nicht. Was hast du da eigentlich?“ Ich zog ihm das Blatt aus den Fingern und lass mir durch, was darauf stand.

„Ein neuer Song?“, fragte ich überrascht und Liam schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Ich hab eine Überraschung für Niall, ich will mit ihm morgen ins London Eye, am Abend, wenn es dunkel ist, die machen deswegen extra länger und ich will ihm das singen. Weil dann sind wir drei Wochen zusammen und das unser letzter Tag in London ist.“





Liam



Es war dumm von mir, dass ich auf Anne eifersüchtig war, aber in den letzten Tagen hatte ich so wenig von meinem Niall und er hockte entweder bei Anne oder bei Louis.



„Das ist eine schöne Idee.“ Lächelnd gab Anne mir mein Blatt wieder und ich schob es unter mein Kopfkissen. „Geh zu Niall und erkläre ihm dein Problem, ich werde jetzt zu Kevin fahren.“, forderte sie mich auf und war auch schon verschwunden.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und ging einmal quer über den Flur zurück zu Nialls Zimmer.

„Warum bist du eben einfach abgehauen?“, wurde ich auch direkt begrüßt. Niall saß auf dem Bett und hatte seine Gitarre auf dem Schoß.

„Ich…wie erklär ich dir das am besten…also ich hab einfach in den letzten Tagen so wenig von dir gehabt und ich war…naja…irgendwie eifersüchtig auf Anne…oder so.“, murmelte ich und knetete verlegen meine Hände.

„Aber das brauchst du gar nicht!“ Niall legte seine Gitarre bei Seite und sprang auf. „Ich weiß.“ „Gut.“ Er grinste und sprang in meine Arme, schlang seine Beine um meine Hüfte und ich musste ihn irgendwie festhalten und versuchen das Gleichgewicht zu halten, bevor wir zusammen umkippten.

„Nicht so stürmisch.“, lachte ich und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Was willst du heute machen?“, fragte ich und Niall zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“ „Wir könnten in den Zoo fahren.“, schlug ich vor, überrascht von meinem Einfall.

„Tolle Idee.“ Niall ließ sich zu Boden rutschen und tapste zum Schrank, um sich vernünftige Klamotten raus zu suchen. „Jetzt geh dich schon anziehen, oder willst du noch länger hier rum stehen?“, fragte er mich grinsend und ich schüttelte irritiert den Kopf.

„Ich hätte nicht gedacht, dass dir die Idee tatsächlich gefällt.“, murmelte ich und er warf mir sein Shirt an den Kopf. „Du solltest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich voll auf Tiere stehe.“, warf er mir vor und ich grinste. „Ist ja gut. Ich geh mich umziehen.“



Tatsächlich traten wir eine Viertelstunde später aus dem Eingang des Wohnhauses, in dem sich unsere Wohnung befand und als ich uns ein Taxi ran winken wollte, wurden wir von ein paar Mädchen umringt.

„Ich fürchte, wir müssen unseren Zoo-Besuch etwas nach hinten verschieben und doch Mützen und Sonnenbrillen aufsetzen.“, flüsterte ich Niall zu und nahm einen Stift, der mir hingehalten wurde, um auf einem Schuh zu unterschreiben.

„Ich glaube auch.“, lachte er und posierte für ein Foto mit ein paar Fans.



Wonderful Day

Louis



Eigentlich hatte Niall Recht und ich wusste es auch. Aber trotzdem konnte ich mich nicht überwinden Harry alles zu erzählen. Wer wusste schon, wie er reagiert hätte.



„Hey Haz.“ Nach dem Gespräch mit Niall betrat ich Harrys Zimmer. Er saß auf dem Bett und starrte die Wand an, nachdem er mich gehört hatte, drehte er den Kopf und lächelte mich an.

„Hey Boobear.“ Ein warmes Glücksgefühl durchströmte mich, als er mich so nannte. Wie sehr ich das vermisst hatte. Ich warf mich auf ihn drauf und blieb einfach so liegen, meinen Kopf auf Harrys Brust, ich konnte seinen Herzschlag spüren.

„Was machen wir heute?“, fragte er und strich mir durch die Haare. „So liegen bleiben?“, fragte ich hoffnungsvoll und er lachte. „Was hältst du davon, wenn wir zusammen was backen? Vielleicht deine Lieblingscupcakes?“ Ich hob meinen Kopf und strahlte ihn an.

„Tolle Idee!“ Ich rappelte mich auf, damit Harry ebenfalls aufstehen konnte. Er schenkte mir ein Lächeln und griff nach meiner Hand, bevor wir das Zimmer verließen und in die Küche gingen.



„Das kriegst du zurück!“ Ich sprang lachend von der Arbeitsplatte und versuchte zu flüchten, als Harry mit einer Hand voll Mehl hinter mir herrannte. Leider war er schneller und schlang einen Arm von hinten um mich, während er das Mehl in meinem Gesicht und in meinen Haaren verteilte.

„Harry, ni…Hmpf! Bäh!“, machte ich, als ich Mehl in den Mund bekam. Während ich schnell ein paar Schlucke Wasser trank, lachte Harry sich kringelig. Kurzer Hand spritzte ich mit der Flasche in seine Richtung und er sah mich perplex an, damit schien er nicht gerechnet zu haben. Dieses Mal lachte ich.

„Okay Frieden, bevor wir noch die Küche verwüsten!“, beschloss Harry und wischte sich Mehl und Wasser aus dem Gesicht. „Na schön.“ Ich klopfte mir ebenfalls Mehl aus den Haaren und von meinem Shirt und dann wandten wir uns wieder dem Teig für die Cupcakes zu.

Während der Teig schon in kleinen Förmchen im Ofen stand, mischte Harry die Creme, die oben drauf gehörte. Eine Mischung aus pürierten Erdbeeren, Mascarpone und Sahne.

„Das sieht lecker aus.“, schwärmte ich und Harry tippte seinen Finger in die Masse. „Probiere es.“, forderte Harry mich auf und hielt mir seinen Finger vor den Mund. Vorsichtig leckte ich das süße Zeug von seinem Finger und grinste ihn dann an. „Hast du gut gemacht.“, lobte ich.

Ich legte meine Arme über seine Schultern und sah in die strahlend grünen Augen.





Harry



In seinen Augen lag ein liebevoller Ausdruck und ich zog Louis in eine feste Umarmung. Es tat so gut ihn endlich wieder zu haben und mit ihm herum zu albern.

Die Uhr piepte und ich holte das Blech aus dem Ofen, dann füllte ich die Creme in eine Spritztüte und verteilte sie auf den Cupcakes.

Louis und ich räumten anschließend die Küche auf, natürlich nicht ohne uns beim Abwaschen gegenseitig nass zu machen oder uns mit Teigresten zu bewerfen.



„Die sind himmlisch.“, schwärmte Louis und biss noch einmal in den fertigen Cupcake in seiner Hand. „Du bist auch himmlisch.“, antwortete ich und zwinkerte ihm zu. „Und du göttlich, oder was?“, fragte Louis belustigt und ich grinste. „Wenn du das sagst.“, lachte ich und ließ mich neben Louis auf die Couch fallen.

Sofort lehnte er seinen Kopf gegen meine Schulter. „Was hältst du von einem kuschligen Filmabend?“, fragte er und sah mich von unten an. „Ziemlich viel. Aber nicht im Wohnzimmer, da kann man nicht so gut kuscheln.“

Wir nahmen uns als DVDs aus dem großen Regal, die Cupcakes und etwas zu Trinken und zogen in mein Zimmer um.

„Was zuerst? ‚Titanic‘, ‚Love actually‘ oder ‚Grease‘?“ “Such dir was aus.” Louis legte, natürlich, Grease ein und kam dann zu mir ins Bett gekrabbelt. Ich legte einen Arm um seine Schulter und mein Freund bettete seinen Kopf auf meiner Brust.

„Ich liebe dich unglaublich doll, weißt du das eigentlich?“, flüsterte ich ihm ins Ohr und Louis kicherte leise. „Ja, das weiß ich. Und ich liebe dich mindestens genau so doll.“

„Ich verspreche dir, ich frage dich das jetzt das wirklich letzte Mal und danach werde ich das nie wieder tun, nur noch dieses eine Mal, okay? Was ist los mit dir und warum hast du geglaubt, dass eine Trennung es besser machen wird?“ Ich musste es einfach wissen, ich musste fragen.

„Ich…Hör zu, ich will es dir wirklich sagen und ich werde es dir auch sagen. Nur nicht heute und nicht jetzt. Ich kann noch nicht, aber bald werde ich es können.“ Louis sah mich mit traurigen Augen an und ich nickte.

„Das ist mehr, als ich mir erhofft hatte.“ Ich schlang meine Arme fest um ihn und knuddelte ihn durch, während ich mein Gesicht in seinen weichen Haaren vergrub, die dezent nach Vanille rochen.

Friedlich sahen wir uns den Film an, tauschten Küsse und ich war glücklich. Bald, hatte er gesagt. Bald.





Zayn



„Ich finde es toll, dass wir mit den Kindern hier wohnen können. Sie werden einfach in einer unglaublich tollen Umgebung groß werden. So etwas habe ich mir immer gewünscht.“

Zärtlich legte ich eine Hand auf Perries Bauch und lächelte sie an. Auch wenn es erst die siebte Woche war, konnte man sehen, dass sie etwas zugenommen hatte, was wohl einfach daran lag, dass sie Zwillinge bekam.

„Ich freu mich auch darüber. Wir müssen noch darüber reden, wann wir heiraten wollen und wie wir feiern und all das.“, fing ich an, als Perrie das Gesicht verzog und die Beine anwinkelte.

„Alles okay?“, fragte ich besorgt und strich ihr weiter über den Bauch, machte kreisende Bewegungen. "Ich hab bloß Krämpfe, das ist normal, es geht schon.“ „Kann ich dir irgendwas bringen?“ „Tee und eine Wärmflasche wären toll.“ Sie lächelte mich an, als ich aufstand um ihr die gewünschten Sachen zu bringen.

Ich würde alles tun, damit es Perrie in der Schwangerschaft so gut wie möglich ging, am wenigsten wollte ich, dass sie Schmerzen hatte. Ich machte ihr also eine Tasse Fencheltee und eine Wärmflasche und ging damit zurück.

„Du bist ein Schatz.“ Ich bekam einen Kuss auf die Wange, als ich zurück ins Bett kletterte. „Also, wegen der Hochzeit. Ich hab gedacht, dass wir das vielleicht in der nächsten Tourpause im Juni machen könnten.“, schlug ich vor.

„Dann bin ich auch noch nicht so fett und passe noch in angemessene Kleider.“, scherzte Perrie. „Es ist mir egal, wie du aussiehst.“ „Weiß ich doch, aber ich möchte trotzdem ein schönes Hochzeitskleid und schöne Fotos. Feiern wir groß und mit Medien oder im kleinen Kreis?“ Ich überlegte einen Moment.

„Ich fände es schön, wenn es im kleinen Kreis wäre, nur unsere Familien, die Jungs, deine Mädels, Anne und Kevin und ein paar Freunde. Ich glaube ich möchte nicht, dass die Welt so sehr an unserem Leben teilhat.“ Perrie nickte und legte ihren Kopf dann auf meine Schulter.

„Ja, im kleinen Kreis finde ich schön. Ich bin so müde.“ Sie gähnte und schloss dann die Augen. „Bist du dir sicher, dass du die Tour schaffst? Bestimmt können wir auch eine andere Vorband organisieren.“ Sie machte die Augen wieder auf lächelte mich an.

„Zayn, ich bin erst am Anfang und noch nicht hochschwanger. Erschöpfung ist vollkommen normal. Ich passe auf und wenn es nicht mehr geht, dann sage ich Bescheid. Mach dir nicht so viele Sorgen, du bist ja fast schlimmer als ich.“

„Ich will nur, dass es dir und den beiden Kleinen gut geht und nichts passiert. Ich hab einfach Angst.“





Perrie



Es war wirklich süß von Zayn, weil er sich solche Sorgen machte und sich so lieb um mich kümmerte. Aber ich wollte nicht, dass er Angst hatte.

„Wovor hast du denn solche Angst? Ich bin ja vorsichtig und dann kann nichts passieren.“ „Ich hab einfach Angst, dass eins der Kinder oder beide vielleicht krank sein könnten oder es noch werden und ich weiß nicht, wie ich mit so etwas umgehen würde und ich habe Angst, dass ich später, ob krank oder nicht, ein schlechter Vater bin, oder das du Schmerzen hast oder dir etwas passiert und die Tour vielleicht ein zu großer Stressfaktor ist oder dass ich dich enttäusche oder etwas falsch mache oder…“

„Zayn, stopp.“, fuhr ich ihm dazwischen und legte einen Finger über seine Lippen. „Das ist unheimlich süß, weißt du das? Aber du enttäuscht mich nicht und du wirst der beste Vater werden, den die Welt je gesehen hat, weil du dich ja jetzt schon so sehr kümmerst. Wir schaffen das zusammen und weder mir, noch den Kleinen wird etwas passieren.“, versicherte ich und nahm meinen Finger wieder von seinen Lippen. Zayn nickte langsam.

„Ich werde mir trotzdem immer Sorgen machen.“ „Das ist ja auch okay, aber du musst dir nicht zu große Sorgen machen. Versprochen?“ „Versprochen.“ Zayn gab mir einen Kuss auf die Stirn, kurz darauf verkrampfte ich mich wieder, die Krämpfe waren echt nicht schön.

„Geht es?“, fragte Zayn besorgt und ich boxte ihm gegen den Arm. „Hör auf damit. Das ist normal.“, lachte ich und trank einen Schluck von dem Tee. „Trotzdem.“, murmelte Zayn, grinste aber dabei.

„Was hältst du davon, wenn wir uns mal nach ein paar Kleidern und Anzügen im Internet umgucken?“, fragte ich, um vom Thema abzulenken. „Dann können wir auch nach Ringen gucken. Weißt du eigentlich schon, wer dein Trauzeuge werden soll?“

„Ähm…Ich weiß nicht genau. Einer von den Jungs auf jeden Fall. Ich denke, ich werde Liam fragen. Und wen willst du als Trauzeugin haben?“ „Jesy vielleicht. Ich muss mir noch überlegen.“

Dann holte Zayn seinen Laptop vom Schreibtisch und wir stürzten uns in die ersten Hochzeitsvorbereitungen und Zayn war erfolgreich von seinen Sorgen und Ängsten abgelenkt.





Liam



Irgendwie schafften wir es doch aus der Fanmenge raus und im Taxi zog ich zwei Caps und unsere Sonnenbrillen, damit Niall und ich nicht nochmal so auffallen würden.

„Du denkst echt immer an alles, oder?“, fragte Niall und setzte seine Cap auf. „Natürlich. Du würdest doch deinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre.“, antwortete ich und er lachte. „Na und, du liebst mich trotzdem.“ „Stimmt.“, gab ich zu und drückte ihm die Cap ins Gesicht.

„Aber im Zoo bist du gleich mein bester Freund, vergiss das nicht.“, flüsterte ich ihm dann zu. „Jaja.“, murmelte Niall und setzte sich seine Sonnenbrille auf, als wir ausstiegen.

Am Ticketschalter wurden wir nicht erkannt und im Zoo kaum beachtet, wir hatten also unsere Ruhe.



„Guck mal, wie süß die sind!“ Niall zeigte über das Gatter auf eine Giraffenmutter und ihr Junges, dass auf wackligen Beinen durch die Gegend stakste. Das sah wirklich ziemlich niedlich aus.

Man konnte das Gehege von einer Art Plattform einsehen, sodass man auf Kopfhöhe mit den Giraffen war und es hing ein Korb mit Heu auf der Höhe der Plattform, die Giraffen waren also zum Greifen nah.

„Gott, fall da nicht runter!“, rief ich, als Niall sich auf einmal vorbeugte und versuchte eine Giraffe zu streicheln, die gerade am Fressen war. Schnell zog ich ihn am Shirt zurück.

„Du bist doof.“, maulte er und starrte mich böse an. „Aber ich will nicht, dass du darunter fällst und dir was brichst und dann vielleicht sogar von einer Giraffe zertreten wirst. Ich brauche dich noch.“ Er grinste und deutete auf das nächste Gehege, ein Durchgang neben einem Wasserbecken, wo man Pelikane streicheln konnte.

„Aber da lässt du mich rein, oder?“ „Klar.“ Zusammen öffneten wir das Tor und gingen langsam an den Tieren vorbei. Plötzlich kam ein Pelikan mit ausgebreiteten Flügeln auf Niall zu gerannt und riss den Schnabel auf.

„Liam!“, schrie mein Freund und rettete sich hinter meinen Rücken, aber der Pelikan rannte ihm immer noch hinter her. So schnell Niall konnte rannte er aus dem Gehege raus und knallte das Gatter zu.

Ich wusste nicht, ob ich Lachen sollte oder nicht, aber letztendlich konnte ich es mir nicht verkneifen und fing mitten in einer Gruppe von Pelikanen an zu lachen.

„Das ist nicht witzig!“, protestierte Niall von außen und ich beschloss das Gehege zu verlassen. „Das Vieh wollte mich umbringen!“





Niall



Ich hatte echt Angst vor diesem Vieh gehabt. Immerhin ist es mit einem offenen Schnabel auf mich zu gerannt und diese Dinger haben Zähne!

„Liam, hör auf zu lachen!“ Er hielt sich den Bauch und schnappte nach Luft. „Komm schon, dass sah echt lustig aus.“ Ich boxte Liam gegen die Schulter und ging einfach weiter.

„Jetzt warte. Du hättest das sehen müssen!“, rief Liam und lief mir hinterher. „Ich fand das überhaupt nicht komisch!“ „Okay, okay.“ Beschwichtigend hob Liam die Hände.



„Pass auf, dass sie nicht versuchen dich zu töten.“, witzelte Liam, als ich mit einer Tüte Futter in der Hand das Gehege des Streichelzoos betrat. Darin waren Ziegen und Schafe, die man füttern konnte.

„Haha.“, machte ich und kaum war ich in dem Gehege drin, war ich von Ziegen und Schafen umringt. Manche waren noch ganz klein und kaum größer als eine Katze und ich fand sie total niedlich. Allerdings waren die alle auf ziemlich gierig und ich musste aufpassen, dass sie mir die Tüte nicht aus den Händen rissen.

Manche Ziegen richteten sich sogar auf und drückten ihre Vorderhufe gegen meinen Bauch und streckten sich, um an das Futter zu kommen.

Also ich wieder aus dem Gehege heraus kam, sah ich zwar aus als hätte ich mich im Dreck gewühlt, aber das war mir herzlich egal.

„Es war eine tolle Idee in den Zoo zu gehen.“, meinte ich zu Liam, der an einem Wohnwagen lehnte, in dem es Mäuse gab.



„Hat es dir gefallen?“ „Sehr sogar, wir sollten so etwas öfter machen.“, beschloss ich und hauchte Liam einen Kuss auf die Lippen. Wir waren wieder Zuhause und ich zog mir gerade saubere Sachen an.

„Willst du dann auch wieder in das Pelikangehege?“ „Weißt du, dass du voll scheiße bist?“, fragte ich und bewarf Liam mit meiner Hose. „Es sah echt lustig aus. Komm schon, es war witzig, wie der auf dich zugelaufen ist.“ „Ja, voll lustig, wenn man von einem Pelikan angegriffen wird. Tut bestimmt nicht weh.“, maulte ich.

„Stell dich nicht so an.“ Liam legte seine Arme um meine Hüfte und küsste mich noch einmal. „Schleimer.“, murrte ich und schlang dann meine Arme um seinen Nacken, um ihn an mich zu ziehen. „Funktioniert doch.“

„Machst du mir was zu essen?“ Hoffnungsvoll sah ich Liam an und schob die Unterlippe vor. „Wie könnte ich nicht?“ „Juhu!“ An der Hand zog ich Liam in die Küche. Wenn er mich schon auslachte, dann konnte er mir zumindest was kochen.





Anne



„Ich muss unser Treffen morgen leider absagen.“ Traurig sah ich Kevin an. „Warum das denn? Das ist unser letzter Tag.“ „Ich weiß, aber ich muss was erledigen und dann hab ich keine Zeit für dich.“ „Keine Zeit für mich? Bin ich eine Belastung oder was? Dann kann ich ja gehen.“, zickte ich und drehte mich um, um zur Haustür seiner Wohnung zu gehen.

„Hey, so war das nicht gemeint.“ Kevin hielt mich am Handgelenk zurück und dann in seine Arme. „Es geht halt einfach nicht. Es tut mir wirklich leid.“ „Trotzdem doof.“, murmelte ich und verschränkte meine Hände hinter seinem Rücken.

„Ich hab auch noch was für dich.“ Kevin ließ mich los und zog etwas aus seiner Tasche. Ein kleines Päckchen aus schwarzem Seidenpapier mit einem roten Band darum. Vorsichtig löste ich die Schleife und faltete das Papier auseinander.

Zum Vorschein kam ein schmales Lederarmband, geflochten aus zwei schwarzen und einem roten Band. Daran hingen zwei Anhänger, sie waren rund und auf einem war ein ‚K‘ und auf dem anderen ein ‚A‘ eingraviert.

„Wow, danke.“ Dankbar fiel ich Kevin um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Schön, dass es dir gefällt. Kann ich damit wieder gutmachen, dass ich morgen keine Zeit habe?“ „Nein, aber fast.“, antwortete ich und Kevin nahm mir das Armband aus der Hand, um es mir umzumachen. Es passte ziemlich gut und war auch noch wunderschön.

„Wir sind erst in zwei Monaten oder so wieder da.“, murmelte ich traurig. „Das schaffen wir. Wir können telefonieren und skypen und dann geht die Zeit bestimmt schnell rum.“, versicherte Kevin mir.

„Hoffentlich.“ „Bestimmt. Ich hab gekocht, lass uns Essen.“





„Ich will nicht nach Hause.“

„Ich kann ja übermorgen noch zur Konzerthalle kommen und dir Tschüss sagen, bevor ihr dann losfahrt.“

„Warum müssen auch vor dem Konzert noch ein Interview und ein Fotoshooting sein und warum muss da Schule sein?“

„Ich komme auf jeden Fall vorbei, versprochen.“ Kevin küsste meine Stirn, meine Nase und dann meinen Mund. „Na gut. Wir sehen uns da.“ Ich winkte ihm und dann verließ ich seine Wohnung. Eine kleine Träne verließ mein Auge. Zwei Monate ohne Kevin, das waren zwei Monate zu viel.



Last Day

Liam



„Jetzt sag mir doch, wo du mich hin entführst.“, forderte Niall mich auf, als er sich seine Jacke anzog. „Nein, egal wie oft du noch fragst.“, flötete ich fröhlich und zog ihn nach draußen. Dort stand schon ein Taxi, das uns zum London Eye bringen würde.

„Ach komm schon!“ „Du wirst es gleich sehen.“ Beleidigt verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust. Ich wiederstand dem Drang ihm durch die Haare zu wuscheln, weil er sich echt Mühe mit dem Styling gegeben hatte.



„Das London Eye?“ Niall sah zu dem Riesenrad, dann wieder zu mir und dann wieder zum den Riesenrad. „Jap.“ „Aber das hat doch gar nicht mehr auf!“ „Hat es.“, wiedersprach ich und zog den perplexen Iren zum Eingang. Dort wartete schon ein Mitarbeiter, ich winkte ihm und er öffnete eine Gondel.

Niall und ich stiegen ein und schon setzte sich das London Eye in Bewegung. „Komm her.“ Ich setzte mich auf eine Bank und zog Niall auf meinen Schoß. „Weißt du, dass du einfach die tollsten Ideen hast?“, fragte er mich und schlang seine Arme um meinen Nacken.

„Danke. Aber besondere Menschen verdienen besondere Überraschungen.“ Niall drückte mir stürmisch einen Kuss auf die Lippen und strahlte mich dann an.

„Du bist so süß und so toll und einfach so perfekt.“ „Und du bist noch viel süßer und toller und perfekter.“, gab ich das Kompliment zurück und der Blonde vergrub sein rotes Gesicht in meiner Halsbeuge.

„Die Fahrt dauert eine halbe Stunde.“ „Was machen wir so lang?“ „Ich dachte, wir sehen uns ein bisschen London von oben bei Nacht an und dann hab ich noch eine Überraschung für dich.“, schlug ich vor, Niall stand auf.

„Du bist wahnsinnig.“ Ich stand ebenfalls auf und legte einen Arm um seine Schultern. Durch die große Glasscheibe sahen wir auf die beleuchtete Stadt herunter. Mit klopfte schon da das Herz, als ich daran dachte, dass ich noch für Niall singen würde.



„Jetzt zu deiner zweiten Überraschung. Ich…also naja, ich dachte, dass du dich vielleicht freuen würdest, wenn ich dir einen Song schreibe.“, druckste ich herum. „Du hast mir einen Song geschrieben? Wow.“ Nialls Augen glänzten richtig. „Singst du ihn für mich?“ Ich nickte und fing dann an zu singen.



When I was young,
My mum always told me,
That I shall believe in it,
Believe that miracles can get real.

I've looked for a miracle,
a miracle
And I've found it.
With blonde and fluffy hair
And miraculous blue eyes.
You're this miracle.
You're this miracle
And you're mine.

When I was older,
I've lost my faith,
The faith in miracles.
You have shown me
That it's worthwhile
Always believe in it,
Oh believe in it
Thinking that miracles can get real.

I've looked for a miracle,
a miracle
And I've found it.
With blonde and fluffy hair
And miraculous blue eyes.
You're this miracle.
You're this miracle
And you're mine.

Do you know what you do to me?
Which chaos you make in my mind?
Do you know how happy you make me?
And how fast my heart is beating?
This can only be a miracle
a miracle
Only you can be this miracle.
Oh Oh.
This miracle
Oh Oh

I've looked for a miracle,
a miracle
And I've found it.
With blonde and fluffy hair
And miraculous blue eyes.
You're this miracle,
You're this miracle
And you're mine.

I've looked for a miracle,
a miracle
And I've found it.
I've found it
With blonde and fluffy hair
And miraculous miraculous blue eyes.
You're this miracle,
You're this miracle
this miracle
And you're mine.
you're mine

You're mine and I'm yours, forever.
Oh Oh
forever



Niall



„Oh Liam. Das…das war wunderschön.“ Ich warf mich in seine Arme und er wischte mir sanft eine Träne von der Wange. „Nicht weinen.“, flüsterte er. „Aber es war einfach so schön und so…so wow und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Himmel, ich liebe dich. Danke. Danke. Danke.“ Nach jedem ‚Danke‘ küsste ich Liam kurz.

„Ich liebe dich auch. Schön, dass es dir so gut gefällt.“ „Es gefällt mir nicht nur gut, es haut mich um.“, lachte ich leise und Liam zog mich zu der Bank, als wir saßen, kuschelte ich mich an ihn.

„Ich kann gar nicht richtig glauben, dass wir erst drei Wochen zusammen sind.“, seufzte ich leise. „Ich auch nicht. Wir müssen es auch noch immer unseren Eltern sagen.“ „Ich weiß.“ Liam kraulte leicht meinen Nacken und ich schloss die Augen.

„Meine Eltern kommen morgen zum Konzert in London, vielleicht können wir es ihnen da sagen und deine Eltern kommen doch bestimmt nach Dublin, dann sagen wir es ihnen da, was hältst du davon?“ Ich richtete mich etwas auf, damit ich Liam ansehen konnte.

„Das ist eine gute Idee. Ich hoffe, dass es okay für sie ist. Ich will nicht, dass deine Eltern nichts mehr mit dir zu tun haben wollen, wenn sie das erfahren.“ Liam lächelte liebevoll. „Das werden sie nicht. Deine Eltern werden es doch bestimmt auch akzeptieren, oder?“ „Bestimmt.“, antwortete ich zuversichtlich und drückte meine Lippen auf Liams.

Es war einfach so toll und unglaublich, was er alles für mich tat und welche Mühe er sich gab. Der Höhepunkt war ja wohl, dass er mir tatsächlich einen Song geschrieben hatte. Nicht jeder konnte von sich behaupten, so einen schönen Song gewidmet zu bekommen.



Als wir wieder unten ankamen, bedankten wir uns noch bei dem Mitarbeiter und fuhren wieder nach Hause. „Der Ausblick war echt toll. Aber noch toller war der Song.“, schwärmte ich. „Ich finde, wir sollten ihn aufnehmen. Vielleicht nicht auf das Album tun, außer du willst das unbedingt, aber ich möchte ihn gern auf Band haben.“ Hoffnungsvoll sah ich Liam an.

„Der Song ist nur für dich, also werden wir ihn auch nur für dich aufnehmen. Aber erst wenn wir wieder in London sind.“, meinte Liam. „Damit kann ich leben.“, beschloss ich.





Zayn



Ich hatte Perrie für unseren letzten Tag in London zum Essen eingeladen. Wir saßen in einer gemütlichen Nische in einem italienischen Restaurant und ein Kellner kam, um unsere Getränkebestellung aufzunehmen.

„Ein Wasser, bitte.“ Der Kellner nickte Perrie zu und drehte sich dann zu mir. „Ich auch, bitte.“ Kaum war er weg, legte Perrie eine Hand auf meinen Arm. „Du kannst ruhig etwas trinken, wenn du willst. Mir macht das nichts aus.“ Ich lächelte sie an.

„Ich finde es aber unfair, wenn du auf so viel verzichten musst und ich nicht. Deswegen werde ich auch keinen Alkohol trinken. Ich hab noch eine Zigarette in meiner Schachtel und die werde ich heute Abend rauchen und dann ist Schluss. Auch wenn ich in den letzten Tagen schon viel weniger geraucht habe. Aber das soll heute wirklich die letzte sein.“, beschloss ich.

„Du bist so süß, Zayn.“ Ich lehnte mich über den Tisch, damit ich Perrie küssen konnte. Der Kellner brachte uns die Speisekarten und das bestellte Wasser.



„Das war ein tolles Essen und ein toller letzter Abend. Es hätte nicht schöner sein können.“ Der Italiener lag nicht weit von unserer Wohnung entfernt und deswegen gingen Perrie und ich zu Fuß nach Hause. Sie meinte, dass ihr ein Spaziergang gut tun würde, die frische Luft sei gut für die Kleinen. Auch wenn die Luft in London sicher alles andere als frisch war.

„Du versprichst mir wirklich mir sofort Bescheid zu geben, wenn es dir schlecht geht?“, fragte ich noch einmal nach und Perrie verdrehte die Augen. „Ja doch. Mach dir keine Sorgen. Es sind doch immer andere Leute um uns herum und dann kann einfach nichts passieren.“, versicherte sie mir.

Ich musste mir abgewöhnen mir solche extreme Sorgen zu machen, das wusste ich, aber ich wollte auch nicht so erscheinen, als würde es mich nicht interessieren.

„Ich weiß, dass du ein toller Vater werden wirst und dass du dir die größte Mühe gibst. Du musst aber nicht 24 Stunden am Tag auf mich aufpassen. Ich liebe dich auch wenn es nur 23 Stunden sind.“ Perrie lachte und gab mir einen Kuss. „Ich liebe dich auch.“





Louis



Harry und ich verbrachten den Abend mit Anne, weil sie beleidigt war, weil Kevin keine Zeit hatte. Zumindest dachte sie das, aber sie wusste ja auch nicht das, was Harry und ich wussten. Wir hatten aber auch nicht vor es ihr zu verraten.



„Was ist, wenn er einfach keine Lust hat mich zu sehen?“, jammerte die Blondine und ich legte ihr einen Arm um die Schultern, Harry tat es mir nach, Anne saß zwischen uns auf der Couch.

„Mach dir nicht so einen Kopf, das wird es bestimmt nicht sein.“, versuchte Harry sie zu beruhigen und ich verkniff mir ein Grinsen. „Aber was ist wenn doch?!“ „Ich bin mir sicher, dass er auch traurig ist, weil er dich heute nicht mehr sehen konnte.“, versicherte ich und schnappte mir die Fernbedienung.

„Du hast heute Abend die Macht über die Fernbedienung. Nutze sie weise.“, grinste ich und auch Annes Mundwinkel hoben sich. „Louis! Wie kannst du ihr nur die Macht über die Fernbedienung überlassen?“, fragte Harry dramatisch und wir fingen alle an zu lachen.

Anne schaltete den Fernseher an und zappte durch die Kanäle. Sie blieb bei einem Actionfilm stehen, weil wir uns alle irgendwie damit arrangieren konnten.

„Du bleibst hier sitzen und Harry und ich holen Essen und Trinken.“, beschloss ich und zog meinen Freund mit in die Küche. Dort fingen wir erst einmal an zu lachen.

„Gott, es tut mir so leid, weil wir sie anlügen.“ „Wir lügen sie nicht an, wir sagen nur nicht ganz die Wahrheit.“, korrigierte ich ihn und schob einen Beutel mit Tütenpopcorn in die Mikrowelle.

„Aber trotzdem, sie ist echt fertig und denkt bestimmt sonst was.“ Harry holte Gläser aus dem Schrank und eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank.

„Aber wir können es ihr nicht sagen, wir haben es versprochen.“ „Ich weiß. Ich geh schon mal wieder rüber.“ Harry nahm die Gläser und die Flasche und ging zurück ins Wohnzimmer, wo die Geräusche des Films zu hören waren.

Ich wartete darauf, dass das Popcorn fertig wurde und füllte es dann in eine Schale. Wenn Anne nur wüsste, was ihr Freund wirklich tat. Ich grinste und ging zu den beiden ins Wohnzimmer.





Harry



Ich hasste es zu lügen, aber es war wohl notwendig. Außerdem war es ja nichts Schlechtes in diesem Fall und dann war es in Ordnung.

Anne redete während dem Film auch gar nicht mehr von Kevin und wahrscheinlich hatte sie sich schon damit abgefunden, dass sie ihn nicht sehen konnte. Letztendlich konnte sie ja doch nichts dagegen tun, ob sie wollte oder nicht.



„Jetzt komm endlich ins Bett.“, drängelte ich und Louis drehte sie grinsend zu mir herum. „Ich bin ja gleich da, ich muss mich nur noch umziehen.“, antwortete er und zog sich seinen Pullover aus, zog sich stattdessen ein weites Shirt an, was ich als meins identifizierte. Seine Hose landete unachtsam auf dem Boden und dann kam er endlich zu mir ins Bett.

„Du brauchst immer so lange für alles.“, murrte ich und küsste seinen Mundwinkel. „Du bist bloß einfach zu ungeduldig.“, lachte Louis und wuschelte mir durch meine Locken.

„Gar nicht wahr.“, brummte ich und piekte Louis in die Seite. Kichernd versuchte er von mir weg zu rutschen, aber ich hatte einen Arm um ihn geschlungen und hielt ihn fest.

„Wag es ja nicht mich zu kitzeln.“ Ich näherte meine Hand seinem Bauch. „Harry Edward Styles!“, drohte er. Ich grinste ihn an und legte meine Hand auf seinen Bauch. „Wenn du das machst, dann gehe ich in mein eigenes Bett!“ „Und wie willst du da hinkommen, wenn ich dich festhalte?“, fragte ich und ließ meine Finger über seinen Bauch gleiten.

„Harry!“, quietschte er und ich lachte. „Süßes Geräusch, Lou.“ „Du bist doch doof.“, maulte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß, dass du mich liebst, Boobear.“ „Das macht es jetzt nicht besser!“ Louis versuchte sich zusammen zu reißen, aber ich konnte sehen, wie er grinste.

Ich lehnte mich vor und küsste ihn sanft, Louis versuchte zu wehren, gab aber nach etwas zwei Sekunden auf und küsste zurück, seine Hände in meinen Locken vergrabend.

„Bin ich so unwiderstehlich, dass du nicht mal auf mich sauer sein kannst?“ „Eingebildeter Sack.“, lachte Louis und gab mir einen Klaps gegen den Hinterkopf. „Manchmal.“, grinste ich und zog Louis dann halb auf mich.

„Lass uns schlafen, wir haben morgen viel vor uns.“, schlug ich vor. „Schlaf gut, Haz.“ Louis machte es sich auf mir bequem und schloss die Augen.

„Du auch, Boobear.“





Jake



Ich wusste nicht, was für eine Stimmung mich erwarten würde, wenn ich wieder ‚zur Arbeit‘ gehen würde. Ich wusste auch nicht, ob ich wirklich Lust dazu hatte, aber ich hatte einen Vertrag und keine andere Wahl.

Liam konnte mich vermutlich immer noch nicht leiden, aber Niall hatte mir bestimmt verziehen. So war er nun mal. Zumindest, wenn Liam ihm nicht irgendwas eingeredet hatte.

Ich hatte auch kaum etwas mit bekommen, kein Wunder, ich hatte ja auch kaum Kontakt zu den Jungs oder Anne gehabt, nach meiner, mehr als dummen, Aktion waren sie ja alle sauer gewesen.

Mein Gott, dann hatte ich eben einen Fehler gemacht, es war ja nichts Schlimmes passiert. Sie sollten sich mal nicht so anstellen.

Ich nahm mir vor einfach ein bisschen netter und freundlicher zu sein und dann konnte ich vielleicht auch Liam überzeugen, dass ich gar nicht so scheiße war, wie er immer dachte.

Danielle lag mir noch immer in den Ohren, weil sie Liam noch nicht zurück hatte und ich wollte mir auf der Tour eine Lösung für dieses Problem überlegen. Irgendwas würde mir schon einfallen.



Alltag Teil 1

Liam



Der nächste Tag begann damit, dass alle ihre Sachen packten, weil wir ja am Abend nach dem Konzert direkt weiter fahren würden. Ich hatte meine Sachen schon am Tag davor gepackt und räumte deswegen ein bisschen die Wohnung auf und half Niall beim Packen.

Als gegen zwölf Uhr alle fertig waren, holte uns Paul mit dem Tourbus ab. Insgesamt würden wir mit drei Bussen reisen, einer für uns, einer für Little Mix und einer für die Crew. Wir fuhren direkt zur Konzerthalle, in unserer Umkleide sollte erst ein Interview stattfinden, dann würde es noch ein Fotoshooting geben und am Abend dann unser Konzert.

Ich freute mich, weil meine Familie da sein würde. Ich hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen und ich liebte es, wie meine Mutter mich ansah, wenn ich auf der Bühne stand. Dann wusste ich, dass sie stolz auf mich war und das tat unwahrscheinlich gut.



„Liam, aussteigen.“ Niall rüttelte an meiner Schulter und grinste mich an. „Sorry, war in Gedanken.“ Vor der Konzerthalle standen schon viele Fans und kreischten, als wir ausstiegen. Da wir keine Zeit hatten, konnten wir leider keine Autogramme geben und hasteten schnell in das Gebäude.

Jake wartete in der Maske und drehte einen Pinsel in der Hand. Die Begrüßung fiel von uns allen eher kühl aus, aber wen wunderte das schon. Er hatte immerhin eine ziemlich miese Aktion abgezogen.



„Man hört und liest ja überall, dass du und Perrie heiraten wollt und sie schwanger von dir ist. Willst du uns genaueres erzählen?“ Das Interview drehte sich fast nur um Zayn und Perrie, aber keiner von uns hatte ein Problem damit. Harry und Louis waren froh, wenn es mal nicht um sie ging und ich war irgendwie nicht in der Stimmung um viel zu reden.

Zayn beantwortete brav alle Fragen und irgendwann hatten wir es endlich überstanden. Schnell zogen wir uns um, Anne und Jake puderten noch unser Gesicht und dann ging es in einen anderen Raum, wo schon ein provisorisches Set aufgebaut war.





Niall



Während wir Fotos machten, hatte Little Mix ein Interview, sicherlich würden sie Perrie genau das Gleiche fragen wie Zayn. Wie immer hatten wir aber viel Spaß vor der Kamera. Ich sprang Liam auf den Rücken und grinste in die Kamera, ließ mich von Harry auf seine Schulter werfen und machte Bekanntschaft mit dem Boden, als ich versuchte Louis zu Fall zu bringen.

„Jetzt mal mit ein bisschen Ernst!“, fluchte der Fotograf und Louis zog eine Grimasse. „Das werden doch keine schönen Bilder, wenn wir ernst sind.“, protestierte er und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Es sollen auch heute mal ernstere Bilder werden, ihr seid schließlich erwachsen.“ Ich drehte mich zur Tür und sah Simon im Rahmen stehen. Der hatte uns gerade noch gefehlt. Auch Anne warf mir einen Blick zu, der genau das aussagte. Louis neben mir zitterte leicht.

„Nicht aufregen.“, flüsterte ich und legte meinen Arm um seine Schultern, den anderen legte ich um Liams Schultern, sodass es aussah wie eine Fotopose. Dankbar lächelte Louis mich an.

Wir brachten das Shooting dann mit mehr Ernsthaftigkeit hinter uns, auch wenn ich fand, dass das nicht gerade unsere schönsten Bilder waren. Aber was das Management wollte, das wurde gemacht. Das war schon immer so gewesen und würde sich auch so schnell nicht mehr ändern. Zumindest nicht bis zum Ablauf unseres Vertrags.



„Alles okay mit dir?“, fragte ich, als ich Louis nach dem Shooting zur Seite zog. „Ja, alles in Ordnung. Es hat mich nur überrascht, dass er auf einmal aufgetaucht ist. Ich kann ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen.“ „Du darfst nicht zulassen, dass er dich bricht und so erniedrigt.“, warte ich ihn eindringlich und er nickte.

„Ich versuche doch stark zu sein, aber das ist nicht so einfach.“ „Lass ihn nicht gewinnen, gib ihm nicht das, was er will.“ Ich umarmte Louis und ging dann mit ihm zurück zu den anderen.





Louis



Simons Auftauchen hatte mich etwas aus der Fassung gebracht, aber solange die anderen dabei waren, konnte mir nichts passieren.

Im Aufenthaltsraum kuschelte ich mit Harry, weil ich mich bei ihm mehr als sicher fühlte. Auch wenn Simon dachte, dass wir nicht mehr zusammen waren. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass wir doch wieder ein Paar waren, aber er konnte sowieso nichts dagegen unternehmen.



„Wann kommt Kevin?“, fragte Harry mich leise und ich zog mein Handy aus der Tasche, um zu sehen wie spät es war. „In einer Stunde oder so, schätze ich.“ Es klopfte an der Tür und dann steckte Anne den Kopf durch die Tür.

„Hier seid ihr, ich hab euch gesucht.“ Sie setzte sich auf einen Stuhl, der noch frei war, weil Harry und ich die eine Couch, Perrie und Zayn die andere und Liam und Niall den Sessel belagerten.

Wir redeten über unsere Zielorte auf der Tour und über das, was wir dort alles so tun wollten. Dann klopfte es wieder und Simon kam herein. „Louis, ich muss mit dir reden.“ Ich sah panisch zu Niall und er nickte leicht. Ich hatte ja keine andere Wahl, also stand ich auf und folgte Simon.

„Bist du wieder mit Harry zusammen?“, fragte Simon direkt nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. „Ja.“ Ich bemühte mich meine Stimme fest klingen zu lassen.

„Du weißt, was ich davon halte?“ „Ja, weiß ich.“ „Ich möchte, dass du morgen Abend in mein Zimmer in dem Hotel kommst, in dem auch ihr übernachtet, verstanden?“ Ich nickte und Simon machte auf dem Absatz kehrt und ging. Genickt blieb ich zurück.

Ich versuchte mir selbst einzureden nicht zu weinen und einfach zu den anderen zurück zu gehen, also atmete ich ein paar Mal tief durch und ging zurück.

„Was wollte er?“, fragte Harry sofort. „Was wegen Eleanor, wir sollen uns jetzt wieder öfter zeigen und so weiter.“, erklärte ich und legte mich wieder zu ihm. Eleanor war nicht nur meine Alibifreundin, sie war auch meine Ausrede für Simons Gespräche. Dabei hatte sie das absolut nicht verdient.





Anne



Wieder klopfte es. Man hatte auch nirgendwo seine Ruhe. Allerdings sprang ich auf, als ich sah, wer das rein kam.

„Kevin!“, kreischte ich und umarmte ihn. „Warum bist du jetzt schon hier?“ „Ich kann auch wieder gehen wenn du willst.“, lachte er und stellte eine große Tasche ab. „Was hast du alles dabei?“ „Jetzt lass ihn sich doch mal hinsetzen und erklären.“, lachte Harry und rutschte mit Lou ein bisschen bei Seite, damit Kevin sich setzen konnte.

„Also, ich hatte gestern keine Zeit für dich, weil ich noch ein paar Sachen mit der Schule klären musste und mit meinem Vermieter und so weiter. Ich hab Simon gebeten mich mit auf Tour zu nehmen und mich einen Bildband über die Tour machen zu lassen. Ich werde also auf den Konzerten Fotos machen, Zeichnen, Textausschnitte sammeln und noch ein paar andere Sachen und das dann am Ende alles in ein Buch verpacken. Simon war von der Idee recht begeistert und deswegen bin ich jetzt hier und kommt mit auf Tour.“

Mir klappte der Unterkiefer herunter. „Das…das…das…“ „Mund zu, es zieht.“, lachte Louis. „Also du kommst wirklich mit? Die ganze Zeit? Das ist kein Witz?“, fragte ich nach. „Darüber würde ich keine Witze machen.“ Ich fiel Kevin um den Hals und zusammen kippten wir hinten über das Sofa.

„Au.“, murmelte ich und alle fingen an zu lachen. „Das ist Wahnsinn! Aber du hättest mir das auch sagen können, ich war voll enttäuscht wegen gestern!“ „Aber ich wollte, dass es eine Überraschung ist, außerdem haben doch Harry und Louis dich abgelenkt, oder nicht?“, redete er sich raus und ich starrte die beiden böse an.

„Ihr habt das gewusst und mir nichts gesagt?!“ Sie grinsten mich an und Kevin zog mich auf seinen Schoß. „Sie sollten dir ja nichts sagen.“ „Pff.“, machte ich und drehte mich beleidigt weg. Trotzdem war ich extrem froh, weil er mitkam. Jetzt musste ich nicht zwei Monate warten, bis ich ihn wiedersehen konnte.



Alltag Teil 2

Harry



Irgendwie hatte ich so ein Gefühl, dass mir sagte, dass Simon nicht nur wegen Eleanor mit Louis geredet hatte. Aber ich wollte auch nicht nachfragen, immerhin hatte ich versprochen zu warten, bis er mir alles von allein erzählte. Woher die plötzliche Eingebung kam, dass es was mit Simon zu tun haben könnte, wusste ich auch nicht.



„Josh?!“ Neugierig drehte ich den Kopf zur Tür, als Niall plötzlich aufsprang und jemandem um den Hals fiel. Tatsächlich stand Josh grinsend in der Tür und winkte uns zu.

„Du bist wieder gesund?“, fragte ich und stand auf, damit ich ihn ebenfalls begrüßen konnte. „Ja, alles wieder heile.“ Er hatte einen Autounfall gehabt und mehrere Knochenbrüche und Prellungen davon getragen und konnte deswegen nicht mit nach Amerika.

„Gut, also bist du ab sofort wieder als bester Drummer der Welt voll einsatzbereit?“, fragte Liam und im nächsten Moment flog die Tür auf und Paul kam gehetzt herein.

„Los Jungs, es geht gleich los, auf die Bühne mit euch.“ Brav trotteten wir in einer Reihe Richtung Bühne und hörten uns noch die letzten Klänge von den Mädels an.





Während Liam und Niall nach dem Konzert noch Liams Familie trafen, gingen wir anderen schon mal zum Tourbus. Unser Bus würde auf jeden Fall voll werden, denn Perrie würde bei Zayn schlafen und Anne und Kevin wollten sich die Nische teilen, die eh übrig waren. Eigentlich würden die Schränke gar nicht ausreichen, aber weil wir ja eh alle zu zweit in den Nischen schliefen, konnten wir den Rest als Ablage nutzen.

Während Kevin also noch seine Sachen verstaute, verkrümelten Louis und ich uns in die Sitzecke und kuschelten, Perrie und Zayn wollten noch einen Spaziergang machen.

„War doch ein toller Tourstart für Europa, oder?“ Louis nickte und schloss die Augen. „Wenn du müde bist, dann können wir auch schon ins Bett gehen. Es dauert bestimmt noch bis wir losfahren.“, bot ich an und er nickte.

Wir schlürften also zu unserer Nische, eine der oberen beiden und kletterten nach oben. Ich knipste die kleine Lampe an und zog den Vorhang zu.

„Schlaf gut, Boobear.“, flüsterte ich, aber ich erhielt schon gar keine Antwort mehr.





Zayn



Es war schön, weil Josh wieder da war. Er war nicht nur ein verdammt guter Drummer sondern auch ein guter Freund von uns und ohne ihn war es einfach anders.

Das Konzert war echt gelungen und für Liam besonders toll, seine Familie war da und für jeden von uns war das immer ein extra Ansporn um noch besser zu sein als sonst.



„Und wie war der erste Tag ohne Zigaretten?“, fragte Perrie mich, als wir über das Gelände der Konzerthalle schlenderten. „Es ist aushaltbar, solange ich abgelenkt bin und was zu tun habe.“

„Du schaffst das schon. Es ist auch okay, wenn du draußen rauchst.“ „Nein, das will ich nicht. Entweder ganz oder gar nicht.“, beschloss ich und nahm Perries Hand. „Ich will doch ein gutes Vorbild sein.“ Sie lächelte mich an und küsste meine Wange.

„Jedes Kind auf dieser Welt sollte einen Vater haben, wie du einer wirst.“, meinte sie und wir gingen wieder zurück Richtung Bus. „Es gibt bestimmt…“ „Nein, es gibt niemand besseren.“, unterbrach sie mich und ich nickte ergeben. „Wenn du das sagst.“

Als wir wieder in den Bus stiegen, waren nur Anne und Kevin da. „Wo sind die anderen?“, wollte ich wissen Kevin deutete nach oben auf Harry Nische. „Die pennen und Liam und Niall sind noch nicht wieder da.“, meinte Anne leise und gähnte dann ebenfalls.

„War ein langer Tag, was?“ Sie nickte mir zu und stand dann auf. „Lass uns schlafen gehen, Liam und Niall sind bestimmt auch gleich da und dann fahren wir doch eh los.“ Sie zog Kevin mit sich und die beiden verschwanden hinter einem Vorhang.

„Was machen wir? Auch schlafen gehen?“, fragte Perrie und ich zuckte unbestimmt mit den Schultern. „Wenn du müde bist, dann klar.“ Eine Antwort erübrigte sich, weil Perrie gähnte und ich grinste sie an. „Gehen wir ins Bett.“, beschloss ich und schob sie sanft zu meiner Nische.





Jake



Die Situation war sehr angespannt gewesen und das nervte mich. Die Jungs und Anne sollten mal nicht so ein Drama draus machen und es einfach vergessen, was ich gemacht hatte. Es war ja nichts passiert, also war es auch egal.

Aber Josh war nett, zumindest machte er einen netten Eindruck und vielleicht würde ich mich ja gut mit ihm verstehen. So ganz allein wäre es zumindest ziemlich langweilig.

Es tat mir schon ein kleines Bisschen leid, dass Niall wegen mir so traurig war, aber es war nichts passiert und er mochte mich doch vorher auch, also konnte er auch wieder normal mit mir umgehen.

Vielleicht sollte ich nochmal mit Niall reden und versuchen ihm zu erklären, dass ich so etwas nicht nochmal machen würde und er mir wieder vertrauen konnte. Ich mochte ihn schließlich immer noch.





Geständnis

Liam



Nach dem Konzert warteten meine Eltern und meine Schwestern schon in einem der Räume hinter der Bühne und kaum waren Niall und ich dort angekommen, fiel meine Mutter mir schon um den Hals. Anschließend folgten meine Schwestern und mein Dad und Niall wurde ebenfalls begrüßt.

„Das war ein tolles Konzert!“, meinte Ruth und ich machte eine Geste zu dem Sofa, das in dem Raum stand. Auf einem Tisch davor standen Getränke und Snacks. Niall nahm sich nichts und daran konnte ich erkennen, dass er wirklich nervös war.

„Ich muss euch was Wichtiges erzählen.“, fing ich an, als alle saßen. Niall stupste mich auffordernd an und ich holte noch einmal tief Luft.

„Also…Niall und ich, wir…wir sind…“ Ich nahm seine Hand und lächelte ihn an. „Wir sind zusammen.“, beendete ich dann meinen Satz und sah erwartungsvoll meine Familie an. Ich konnte gar nicht reagieren, da lagen Ruth und Nicola schon halb auf uns drauf und umarmten uns.

„Das ist toll Brüderchen!“ „Du weißt, dass du ab jetzt mit uns shoppen kommst?“ Verwirrt sah ich von einer zur anderen, während Niall anfing zu lachen.

„Das ist überraschend, ich dachte immer, dass eher Mädchen dein Fall wären. Aber eigentlich ist es ja egal. Ich freue mich dann auf jeden Fall für euch beide.“ Überglücklich strahlte ich meine Mutter an und befreite mich von meinen Schwestern, damit ich sie umarmen konnte.

„Dad?“ Er lächelte mich an. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich was dagegen sagen würde? Ich bin glücklich wenn du es bist.“ Ich umarmte auch ihn und sah dann zu Niall, der gerade von meiner Mutter in Beschlag genommen wurde.

„Ähm, ich muss noch was sagen.“, merkte ich an und es wurde etwas leiser. „Niemand darf davon erfahren. Das Management ist absolut dagegen und würde alles tun um uns zu trennen oder es würde uns Freundinnen aufdrängen.“

Schockiert sah meine Mutter mich an. „Aber das können sie doch nicht machen!“ „Leider doch.“ Ich erzählte die ganze Geschichte mit Louis und Harry und meine Mutter war wirklich entsetzt.

„Das ist ja furchtbar. Könnt ihr denn nichts dagegen tun?“ „Leider nicht.“, antwortete Niall an meiner Stelle und ich nahm seine Hand. „Wir können es nur geheim halten. Aber ich finde das auch gar nicht so schlimm, ich glaube ich möchte gar nicht, dass jeder sofort alles über mein Privatleben weiß.“, meinte ich und mein Vater legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Das ist eine gute Entscheidung. Und jetzt solltet ihr gehen, es ist schon spät.“ Wir verabschiedeten uns also von meiner Familie und schlenderten Hand in Hand über das dunkle Konzertgelände.





Niall



„Das ist ja toll gelaufen.“ Liam lächelte mich an. „Ja, nicht wahr? Ich denke, dass es bei deiner Familie bestimmt genauso gut läuft.“, meinte er und lehnte sich vor, um mir einen Kuss zu geben.

„Hoffentlich.“, murmelte ich und zog ihn weiter. „Komm jetzt, ich bin müde.“ Liam eilte mir hinterher und stoppte mich dann kurz bevor wir den Bus erreicht hatten.

„Was ist los? Machst du dir Sorgen wegen deiner Familie?“, fragte er mich und ich nickte langsam. „Was mach ich denn, wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen und mich hassen und mich nie wieder sehen wollen und …“ Liam legte mir eine Hand über den Mund.

„Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand. Du weißt nicht was passiert und deine Familie liebt dich, warum sollten sie dich auf einmal hassen? Wir werden sehen was passiert, aber sei bitte optimistisch.“, bat Liam mich eindringlich und nahm wieder seine Hand von meinem Mund.

„Na schön.“ Er lächelte und nahm meine Hand wieder in seine. „Bestimmt schlafen die anderen schon und Paul wartet bestimmt schon darauf, dass er endlich losfahren kann.“ Ich lachte leise und machte die Tür auf. Tatsächlich war alles dunkel.

Wir zogen uns also um und krabbelten dann in die letzte freie Nische, die noch nicht von den anderen oder irgendwelchen Sachen belegt war.

„Ich bin froh, weil deine Eltern es so gut aufgenommen haben.“, flüsterte ich und kuschelte mich an Liam. „Ich auch. Aber sie haben dich sowieso schon vorher geliebt.“, antwortete er und ich vermutete, dass er grinste.

„Meine Mum kocht gern für dich, weil du ihr immer so viele tolle Komplimente dafür machst.“ „Sie kocht ja auch toll.“, entgegnete ich und versuchte im Dunkeln Liams Lippen zu treffen. Ich traf seinen Mundwinkel und lachte.

„Was war das denn?“ „Ich wollte dich küssen und dann schlafen.“ Ich startete also einen neuen Versuch und dieses Mal traf ich Liams Lippen erfolgreich. Es blieb nicht bei einem kurzen Kuss und ich atmete schwer, nachdem Liam mich wieder frei ließ.

„Schlaf schön, Kleiner.“, wisperte er und schlang seinen Arm um meine Hüfte. „Ich bin nicht klein.“ „Willst du die Diskussion wirklich schonwieder führen?“, fragte amüsiert und ich schnaubte. „Ich liebe dich.“, schleimte er dann und ich gab ihm eine Kopfnuss, was Liam zum Lachen brachte.

„Schlaf schön, Darling. Zufrieden?“ „Ja! Gute Nacht.“ Zufrieden schloss ich die Augen und vergrub mein Gesicht in Liams T-Shirt. Schlafen tat ich allerdings nicht gleich, ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken, wie meine Eltern, mein Stiefvater und Greg reagieren würden. Ich hatte Angst vor Ablehnung.





Louis



Wir kamen am frühen Vormittag in Manchester an und Zayns Familie wartete schon auf unsere Ankunft. Zayns Vater wollte ihn und Perrie zum Essen einladen und die beiden verschwanden auch direkt, nachdem sie sich umgezogen hatten.

Anne und Kevin gingen sich die Stadt angucken und Niall, Liam, Harry und ich blieben zurück.

„Was machen wir?“, fragte Liam. Ich zuckte mit den Schultern und zog dann mein Handy aus der Tasche, weil es vibrierte.

„Ich muss zu Simon, tut mir leid. Ich bin später wieder da.“, entschuldigte ich mich hastig und verließ den Bus, um in das Hotel zu gehen. Eigentlich hätten wir die Zimmer dort schon beziehen können aber wir waren zu faul gewesen.



„Du hast doch gesagt ich soll erst heute Abend vorbei kommen!“, protestierte ich, als Simon mir die Tür öffnete. „Ja, aber ich habe meine Meinung geändert.“ Er zog mich ins Zimmer und presste mich mit dem Bauch gegen die Wand.

„Wenn…wenn du…das machst…ich…ich kann mich nicht…konzentrieren…und ich werde…das…nein.“, stammelte ich zusammenhangslos, während Simon leise lachte.

„Du bist ein Star Louis, da gehört es dazu eine Maske aufzusetzen. Und deine ist die des fröhlichen Kindskopfes, der eine bildhübsche Freundin hat. Und der vielleicht ein bisschen abnehmen sollte und dessen Stimme eigentlich etwas zu hoch für einen Mann ist. Vielleicht ist das ja auch der Grund für deine wenigen Solos.“, raunte er mir ins Ohr und ließ mich vor Übelkeit erschaudern.

„Aber…aber…aber…ich…“ Es brachte nichts, ich konnte keinen vernünftigen Satz mehr hervor bringen. Simon zerrte mich von der Wand weg und schubste mich auf das Bett. Würde das jemals ein Ende haben?



Kaum war ich aus dem Zimmer raus, ging ich zur Rezeption und fragte welches Zimmer für mich reserviert worden war. So schnell ich konnte suchte ich dieses und ich schaffte es noch rechtzeitig ins Bad, bevor ich mich übergab.

Anschließend duschte ich fast eine Stunde und heulte ununterbrochen. Ich hatte wirklich gedacht es würde besser werden, aber das war wohl nicht der Fall. Es war nur noch schlimmer geworden, durch das, was er mir gesagt hatte. Ich wollte nicht, dass er Recht hatte, aber ich musste wieder an die Hater denken und daran, dass ich tatsächlich etwas zu dick war und meine Stimme tatsächlich nicht so toll war und meine Solos sich auch in Grenzen hielten. Ich war echt verzweifelt.



„Warum sind deine Haare nass?“, wollte Harry wissen, als ich wieder zum Bus zurückging. „Ich war duschen.“ „Duschen? Warum das denn?“ „Mir war danach.“, meinte ich schlicht und setzte mich auf eins der Betten.

„Du warst lange weg, fast zwei Stunden. Hat das Gespräch mit Simon so lang gedauert?“, wollte dann auch Liam wissen. Hilfe suchend sah ich zu Niall, aber er zuckte mit den Schultern. Er wusste wohl auch nicht, was er machen sollte.

Ich wurde gerettet, weil Josh in den Wagen platze und damit erst einmal die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich war ihm in diesem Moment unendlich dankbar und ich wusste, dass endlich an der Zeit war, mit der Sprache heraus zu rücken.





Harry



Erst verschwindet Louis einfach so und sagt dann er war nach dem Besuch bei Simon noch Duschen, weil ihm danach war. Irgendwie kam mir das komisch vor, aber ich konnte mir sein Verhalten absolut nicht erklären.



„Was macht ihr gerade so?“, platzte Josh dazwischen und unterbrach erst einmal das Verhör mit Louis, aber das war vielleicht auch gar nicht so schlecht. Es war nicht gut, wenn wir ihn so bedrängten.

„Nichts machen wir, aber wir beide müssen ganz dringend mal wieder Mario Kart spielen. Ich muss meinen Sieg gegen dich schließlich verteidigen.“, erklärte Niall und grinste unseren Drummer an.

„Glaub ja nicht, dass das so einfach schafft, ich habe geübt! Wer macht mit?“ Liam gesellte sich noch dazu, aber Louis schien nicht in Stimmung zu sein und deswegen verzichtete ich auch.

„Kuscheln wir?“, fragte er mich und ich nickte wortlos. Als wir in unserer Nische lagen, krabbelte er unter die Decke, zog die Beine an und vergrub das Gesicht in meiner Halsbeuge.

Sanft strich ich ihm durch die Haare und über den Rücken. Die Fragen brannten mir auf der Zunge, aber ich hatte versprochen zu warten und das würde ich tun. Auch wenn es mich innerlich zerriss und ich nichts lieber tun würde, als Louis wieder glücklich zu machen.

„Lou, ich liebe dich.“, flüsterte ich und streichelte seine Wange. Als er den Kopf etwas hob, sah ich, dass er geweint hatte. „Ich…ich dich auch.“, schniefte er und ich wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht.

„Hübsche Menschen sollen nicht weinen.“ „Du findest mich hübsch?“, fragte Louis überrascht zurück und ich lächelte. „Ich finde dich sogar wunderschön und sexy und toll und atemberaubend und talentiert und heiß und niedlich und hübsch und perfekt.“ Irgendwas hatte schonwieder sein Selbstbewusstsein gefährlich angeknackst und das war nicht gut.

Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände und sah ihn an. „Du weißt, dass die Leute da draußen nur Schwachsinn reden? Und auch jeder andere, der glaubt, dass du nicht absolut begehrenswert, schön und talentiert bist?“ Er senkte den Blick.

„Louis!“, seufzte ich. „Was zur Hölle hat Simon gesagt?“, fragte ich und versuchte dabei ruhig zu klingen, auch wenn ich mich schonwieder aufregte. „Bald, Harry.“, hauchte Louis und befreite sein Gesicht, um es dann irgendwo zwischen mir und der Decke zu verstecken.

„Na schön. Ich hab versprochen zu warten, also werde ich es auch tun.“ „Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann.“, nuschelte Louis und ich lächelte. „Kann ich nur zurückgeben.“

Vorsichtig wurde unser Vorhang bei Seite geschoben und Niall steckte den Kopf in unsere Nische. „Wir müssen bald los zur Halle und in die Maske.“, informierte er uns.

„Danke, dass du Bescheid sagst. Wir kommen gleich raus.“, gab ich zurück und Niall verschwand wieder. „Kannst du auf die Bühne?“ „Ich muss.“, antwortete Louis und schälte sich aus der Decke.





Zayn



Meine Familie freute sich wahnsinnig für Perrie und mich. Kurz nachdem meine Freundin mir von der Schwangerschaft erzählt hatte, hatte ich auch meine Eltern angerufen und sie hatten sich da schon gefreut, aber meine Mutter bekam sich fast nicht mehr ein und bombardierte Perrie mit vielen Tipps.

Allerdings schien sie auch froh darüber zu sein, ich war es auf jeden Fall. Wir waren jung und unerfahren, ein paar Tipps waren da schon ziemlich nützlich und meine Mutter wusste ja wovon sie sprach.



„Und du passt gut auf sie auf?“, fragte mein Vater mich, während meine Mutter, meine Schwestern und Perrie in eine Diskussion über irgendwelche Hochzeitspläne verfallen waren.

„Natürlich. Perrie sagt, dass ich viel zu fürsorglich bin, aber dass sie es toll findet und glaubt, dass ich ein guter Vater werde.“, erzählte ich stolz und mein Vater lächelte mich warm an. „Ich war auch so. Als deine Mutter mit deiner Schwester schwanger war, hab ich mir die größten Horrorszenarien ausgemalt. Nichts davon ist passiert. Also, sei besorgt, aber übertreib es nicht.“, riet er mir und ich nickte.





Wir fuhren nach dem Essen zur Konzerthalle und wurden da auch schon von den anderen erwartet und Perrie wurde von Anne direkt in die Maske und Garderobe gezogen. Liam grinste noch immer, schon seit dem Aufstehen grinste er wie ein Honigkuchenpferd.

„Sag mal was ist eigentlich mit dir los? Warum so gute Laune?“, fragte ich und er grinste nur noch breiter. „Wir haben meinen Eltern gestern gesagt, dass wir zusammen sind und sie waren regelrecht begeistert. Aber sie lieben Niall ja auch.“, erklärte er und Niall boxte ihm gegen den Oberarm.

„Red' keinen Mist. Sie mögen mich.“, wiedersprach er und Liam schüttelte den Kopf. „Mein Mum liebt dich.“, beharrte er und Niall verdrehte die Augen, als ich lachte.

„Sagt ihr es deinen Eltern in Dublin?“ Der Blonde nickte. Draußen hörte man eine Fanmenge kreischen und ich grinste. Ja, das hatte ich in den vier Wochen Pause tatsächlich vermisst. Auch wenn ich nie gedacht hätte, dass ich das tatsächlich mal sagen würde.

„Lasst uns rausgehen und Autogramme verteilen und Fotos machen.“, schlug ich vor, aber Paul machte mir einen Strich durch die Rechnung. „Vergiss es Zayn!“ „Aber warum denn?“ „Weil Simon mir verboten hat euch raus zu lassen.“, erklärte Paul und verdrehte genervt die Augen.

Ich wartete ja noch auf den Tag, an dem Simons und vorschrieb, wie wir uns kleiden sollten oder welche Bettwäsche wir benutzen sollten. Ich war mir fast sicher, dass der Tag irgendwann kommen würde.





Anne



Niall flüsterte mir zu, dass Louis schonwieder bei Simon gewesen war und ich hätte mich am liebsten darüber aufgeregt, aber ich musste ja so tun, als sei nichts gewesen. So langsam reichte es wirklich und ich dachte wieder fieberhaft über eine Lösung nach.

Deswegen überließ ich Jake auch das Styling der Mädels, ich war nicht in der Lage mich auf aufwendiges Make-up zu konzentrieren. Ich übernahm nur Perrie, einmal würde ich das ganze schon hinbekommen.

Tatsächlich war mein Ergebnis gar nicht so schlecht und Perries Erzählungen lenkten mich auch von meinen Gedanken ab, in denen ich Simon am liebsten erhängt, geköpft, erstochen, erwürgt, erstickt, ertränkt, erschossen, vergiftet oder auf irgendeine andere Weise ermordet hätte.

Leider war mir das nicht gegönnt und ich schluckte meine Wut herunter. Zumindest solange, bis ich Louis schminkte und dabei so viel Make-up brauchte wie sonst nie, weil er einfach unglaublich verheulte Augen hatte.

Wenn er bald nicht mit der Sprache rausrücken würde, war ich mir nicht sicher, ob ich nicht alles verraten würde. Ich konnte und wollte mir nicht mit ansehen wie er immer weiter kaputt ging und wie fertig er war. Und ich ertrug es nicht, dass Harry ihn so besorgt ansah und keine Ahnung von nichts hatte. Er hatte genauso die Wahrheit verdient.



Während des Konzertes stand ich am Bühnenrand. Himmel, Louis legte eine lausige Show hin. Keine Larry-Momente und auch sonst keine, die mit ihm zu tun hatten. Er tanzte kaum und wenn dann war er unkonzentriert, das Singen strengte ihn offensichtlich extrem an, denn er lächelte kaum und er traf den einen oder anderen Ton nicht, was ihm sonst nie passierte.

In einer kurzen Pause starrte er nur vor sich hin und Niall sah mich besorgt an. „Das ist nicht unser Louis.“, flüsterte er. „Das sehe ich und es gefällt mir nicht. Wenn wir nicht bald was tun, dann wird er auch nie wieder so werden, wie er mal war.“

„Hast du eine Idee?“ „Nein, aber ich denke schon den ganzen Tag darüber nach.“, antwortete ich und Niall ging wieder zu den anderen, weil die Show weiter ging. Für Louis wurde es nicht besser und er quälte sich immer noch, aber mir fiel einfach nichts ein.

Als ich Simon dann Backstage auftauchte, platzte mir fast der Kragen, aber ich lächele freundlich, als er an mir vorbei ging. Irgendwie musste es doch möglich sein, diesen Arsch los zu werden oder etwas gegen ihn zu unternehmen. Niall und mir musste nur noch etwas Gutes einfallen.



Erklärungen

Louis



Ich wusste, dass ich Harry endlich einen Teil der Wahrheit sagen musste. Es fiel mir so schwer es auszusprechen, schon vor Niall fiel es mir schwer, aber vor Harry erschien es mir unmöglich.

Während alle anderen im Bett lagen und schliefen, schlich ich mich aus dem Hotelzimmer auf den Parkplatz in den Tourbus. Da hatte ich meine Ruhe und konnte meine Nachricht an Harry schreiben.

Vielleicht hatte Niall Recht und es wäre einfacher, wenn ich es aufschreiben würde. Also nahm ich mir ein paar Zettel und setzte mich an den Tisch. Unruhig trommelte ich mit dem Stift auf dem Tisch herum. Ich wusste einfach nicht wie ich anfangen sollte.



Harry,

Ich hab dir versprochen, dass ich dir bald sage, was nicht mit mir stimmt und ich weiß, dass es dich quält, weil du absolut ahnungslos bist. Ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen und es war sicherlich niemals meine Absicht, aber wenn du alles weißt, dann wirst du vielleicht verstehen, warum es mir so schwer gefallen ist.

Du musst mir zuerst nur ein paar Sachen versprechen, sonst kann ich es dir nicht erzählen. Wenn du mit jemandem darüber reden willst, dann nur mit Niall. Er ist der Einzige, der davon weiß und ich will nicht, dass es noch mehr Leute erfahren. Das würde ich nicht aushalten. Dann musst du mir versprechen, dass du mich nicht hassen wirst. Ich könnte es auch nicht ertragen, wenn du mich hassen würdest, mich von dir wegstößt und nichts mehr mit mir zu tun haben willst.

Wenn du weißt, was los ist, dann wird dir dieses Versprechen vielleicht schwer vorkommen und du wirst es vielleicht brechen wollen, nein bestimmt wirst du es brechen wollen, aber das würde ich nicht aushalten.

Du musst mir versprechen, dass alles geheim bleibt und die die Zettel verschwinden lässt. Niemand darf davon erfahren. Nicht nur, weil es für mich unendlich peinlich und unangenehm und erniedrigend ist, sondern auch, weil es das Ende von so vielen Dingen bedeuten würde.

Das Ende der Band. Das Ende unseres wunderbaren Lebens und vielleicht auch das Ende von den Freundschaften, die wir alle haben. Ich wollte nie, dass das alles in Gefahr gerät, aber es ist nun mal passiert und ich hasse mich, weil ich derjenige bin, der vielleicht an dem Ende schuld ist.

Kannst du mir das alles versprechen? Du musst es unbedingt!

Dein Louis.



Ich sah mir die erste Botschaft noch einmal an. Ich wollte Harry alles häppchenweise servieren, damit er nicht von einer Flut Informationen erschlagen werden würde und damit er alles Schritt für Schritt verdauen konnte.

Ich legte den Zettel auf sein Kopfkissen im Bus und ging dann zurück ins Hotel. Offenbar hatte Harry mein Fehlen nicht bemerkt, denn er lag noch immer friedlich schlafend da.





Harry



Louis war bei dem Konzert echt fertig gewesen. Er war so still und in sich gekehrt gewesen und das gefiel mir nicht. Mein Louis sollte über die Bühne springen und sich freuen und grinsen und Spaß haben und das nicht wie eine Beerdigung hinter sich bringen.

Dazu kam, dass unglaublich viele Fans nach dem Konzert im Internet fragten, was mit Louis los gewesen sei. Das hätte ich auch gern gewusst. Ich war nicht gut darin geduldig zu sein.





Am nächsten Morgen fuhren wir recht früh weiter und ich beschloss mich noch einmal ins Bett zu legen und weiter zu schlafen. Als ich in die Nische kletterte, die ich mir mit Louis teilte, fiel mir ein Zettel mit meinem Namen darauf auf.

Neugierig faltete ich ihn aus einander und las die kurze Nachricht, sie war von Louis, das erkannte ich schon daran wie er meinen Namen schrieb. Das alles klang irgendwie nach etwas wirklich Schrecklichem und ich machte mir eigentlich nur noch mehr Sorgen.

Aber es schien, als hätte er sich endlich überwunden mir alles zu sagen und das wollte ich nicht mit vielen Fragen wieder zerstören. Ich streckte nur kurz den Kopf aus der Nische und rief nach Louis.

„Versprochen.“, flüsterte ich, als er vor mir stand und er lächelte. „Danke.“, hauchte er zurück und kletterte zu mir nach oben.

„Freust du dich deine Familie heute zu sehen?“, fragte ich, als er sich hingelegt hatte und mich ansah. „Und wie. Ich bin immer glücklich, wenn sie da sind.“ Er strahlte richtig und es war fast nichts mehr von dem verschreckten und verschüchterten Louis vom Abend zuvor zu erkennen. Vielleicht hatte es ihm geholfen zu wissen, dass er sich bald alles von der Seele schreiben konnte.



Am späten Nachmittag erreichten wir die Konzerthalle von Sheffield und wir hatten keine Zeit noch irgendwas zu machen und wurden gleich in die Maske gescheucht.

Louis alberte mit Anne herum und bewarf sie mit den Pinseln, während Jake stumm Zayn und Liam schminkte. Ich mochte Jake ja auch nicht mehr besonders, seitdem er das mit Liam und Niall abgezogen hatte, aber diese miese Stimmung ging mir auch auf den Sack.

„Meinst du nicht, dass wir zumindest versuchen sollten etwas weniger kühl zu Jake zu sein?“, fragte ich Niall, der neben mir auf der Couch saß. „Ich weiß nicht so richtig. Ich mochte ihn eigentlich und ich kann einfach nicht richtig fassen was er gemacht hat. Aber ich mag die Stimmung nicht und ich mag nicht, dass Liam jedes Mal so schlecht drauf ist, wenn Jake in der Nähe ist und ich glaube er spürt das auch und hält deswegen den Mund.“, seufzte Niall und ich nickte.

„Vielleicht können wir mal morgen alle zusammen was machen, mit Josh und Jake und Anne und Kevin und dann lockert sich die Stimmung vielleicht.“, schlug ich vor und Niall lächelte mich an. „Das ist eine gute Idee.“, befand er.





Niall



„Ich weiß, das war ja auch meine.“, antwortete Harry und wir lachten beide. Liam setzte sich neben mich und wollte gerade einen Arm um mich legen, als Jake auf und zu kam und zum Stuhl zeigte. „Niall?“, fragte er und Liam starrte ihn an.

„Nicht aufregen.“, flüsterte ich ihm zu, stand dann auf und folgte Jake. „Weißt du, Harry hat gesagt, dass wir ja morgen alle was zusammen machen können, mit dir, Josh und Anne und Kevin. Ich find es zwar immer noch scheiße, was du gemacht hast, aber ich mochte dich davor und ich finde es schade, dass wir alle kein Wort mehr mit dir reden. So lange du Liam nicht provozierst, wird er auch nichts sagen oder tun und ich rede mal mit ihm und sage ihm, dass er normal mit dir umgehen soll und dann lockert sich die Stimmung vielleicht etwas.“, erklärte ich, während Jake meine Haare machte.

Im Spiegel sah ich, dass er lächelte und ich lächelte zurück. Allerdings konnte ich auch im Spiegel sehen, wie Liam die Augen verdrehte und den Kopf abwandte. Ich seufzte.

„Bist du dir sicher, dass das wirklich so eine gute Idee ist? Liam scheint nicht so begeistert zu sein. Gib mir mal bitte das Gel.“ Ich reichte Jake den kleinen Top und zuckte mit den Schultern.

„Liam ist halt einfach immer noch sauer und verübeln kann man ihm das nun wirklich nicht. Welcher Teufel hat dich da überhaupt geritten?“ „Danielle.“, antwortete Jake schlicht und ich fragte nicht weiter nach.



„Willst du dich jetzt wieder mit ihm anfreunden oder was?“, fragte Liam, als wir auf den Weg zur Bühne waren. „Ich will, dass wir wieder in einer entspannten Atmosphäre miteinander reden können und nicht so kalt zu einander sind. Das schließt dich mit ein. Du musst Jake wirklich nicht mögen, dass erwarte ich nicht, aber vielleicht kannst du ja ein bisschen Smalltalk mit ihm machen und ihn nicht immer nur böse anstarren.“

Liam verdrehte die Augen. „Das erwartest du nicht wirklich, oder?“ Ich konnte nicht mehr antworten, weil die anderen auf die Bühne stürmten und wir mussten hinterher. Liam wirkte bei dem ersten Song noch etwas angespannt, aber bald schien er unsere kleine Diskussion wieder vergessen zu haben.

Zumindest hoffte ich das. Aber warum musste er auch so stur sein? Er wusste doch, dass ich Streit nicht leiden konnte und es war doch nicht zu viel verlangt, wenn ich ihn bat zumindest ein bisschen netter zu sein, damit es harmonischer war.





Liam



Immer wenn Niall und ich uns stritten oder diskutierten, dann war immer Jake der Grund. Jedes verdammte Mal! Es machte mich nicht wütend, weil Niall mich gebeten hatte netter zu sein, es machte mich eher wütend, weil Jake ihn schon wieder um den Finger gewickelt hatte.



„Du lässt die Finger von meinem Freund, hast du das verstanden? Von mir aus rede mit ihm, aber wag es ja nicht ihn auch nur einmal anzurühren!“ Ich hatte Jake nach dem Konzert abgefangen und am Arm festgehalten. Er hob eine Augenbraue und musterte mich.

„Ich glaube nicht, dass Niall gefällt, was du hier gerade tust.“ Ich atmete tief durch. Ich war wirklich niemand, der gewalttätig wurde, aber ich war wirklich kurz davor Jake eine Faust zu verpassen.

„Halte dich einfach aus unserem Leben und Nialls und meiner Beziehung raus und mach einfach nur deinen Job!“, knurrte ich und stampfte wütend zum Tourbus.

Vor der Tür blieb ich stehen und atmete erstmal tief durch. So war ich nicht, ich war immer ruhig und ausgeglichen, aber dieser Kerl machte mich einfach wahnsinnig wütend und regte mich auf.

„Liam? Warum kommst du nicht rein?“ Ich drehte mich um und sah, dass Niall seinen Kopf durch das kleine Fenster steckte. „Ich komme ja.“ Ich lächelte ihn an und betrat dann den Bus.

„Wegen vorhin…ich wollte nicht so schroff sein.“, entschuldigte ich mich und küsste seine Stirn. „Kein Problem.“ Niall lächelte. „Nein, es tut mir wirklich leid, du kannst ja auch…“ Niall küsste mich und grinste mich anschließend an.

„Ich hab gesagt kein Problem. Es ist okay. Vielleicht es auch ein bisschen voreilig, ich weiß ja, dass du ihn nicht leiden kannst. Also reden wir nicht weiter darüber.“ Ich wuschelte ihm durch die Haare und sah mich im Bus um. Zayn, Perrie, Anne und Kevin besetzten die Sitzecke und von Harry und Louis war nichts zu sehen, wahrscheinlich waren sie noch bei Louis Familie.

„Was machen wir?“, fragte ich Niall.

„Ins Bett gehen?“

„Willst du schon schlafen?“, fragte ich verwundert, weil Niall mir noch so aufgekratzt vorkam.

„Es hat niemand was von schlafen gesagt.“ Er zwinkerte mir zu und verschwand hinter unserem Vorhang. Niall schlang seine Arme um meinen Nacken und grinste mich an.

„Ich bin froh, wenn wir morgen wieder in einem Hotelbett schlafen können, dieser Bus ist irgendwie doch zu klein für so viele. Oder eher die Betten sind zu klein für zwei Leute.“, erklärte er und ich lachte laut auf.

„Wenn du nicht so viel Platz brauchen würdest, dann hätten wir das Problem nicht.“ Er schmollte und ich lehnte mich zu ihm, um ihn zu küssen. „Schleimer.“, brummte er und rollte sich dann auf drauf, ehe er sich zu einem weiteren Kuss herunter lehnte.





Jake



Ich dachte echt, dass ich Niall herum bekommen hätte, aber anscheinend hatte Liam etwas dagegen, dass sein kleiner Sonnenschein wieder mit mir sprach und nett zu mir war.

Ich spielte mit dem Gedanken bei Niall petzen zu gehen, aber ich war mir nicht sicher, ob es so klug war noch einen Streit zu provozieren. Ich fand es ja auch schon fast niedlich, wie Liam sich aufregte und ich hatte leichte Probleme damit ihn ernst zu nehmen. Er war ein ruhiger Mensch, was wollte er schon groß tun? Mich mit Höflichkeit überhäufen, bis ich daran erstickte?



„Spielst du mit mir noch eine Runde Karten?“ Josh warf eine Packung Spielkarten auf den Tisch und sah mich auffordernd an. „Klar, warum nicht.“, er war tatsächlich nett, genauso wie Joey, der Keyboarder der Jungs.

Dieser stieß auch noch zu uns und zusammen spielten wir ein paar Runden. Vielleicht würden die Jungs ja eher wieder etwas mit mir zu tun haben wollen, wenn ich mich gut mit den beiden verstand.

Vielleicht würde Liam dann auch mal einsehen, dass ich mir von ihm nichts vorschreiben ließ und er Niall auch nicht einsperren konnte. Der Kleine konnte wohl auch selbst entscheiden, wer oder was gut für ihn war.





Zayn



„Geht’s dir wieder besser?“ Nach dem Konzert war Perrie schlecht geworden und sie war immer noch etwas blass. „Ja, geht schon wieder. Das ist ja nicht so ungewöhnlich.“ Anne kam gerade wieder und stellte eine Tasse Tee auf den Tisch.

„Danke. Ich denke, dass das hilft.“ „Gerne.“ Das blonde Mädchen setzte sich wieder zu Kevin und schaltete den Fernseher an. Sie fand einen recht unterhaltesamen Actionfilm, der gerade erst angefangen hatte. Kevin saß mit seinem Laptop da und starrte schon seit dem Konzertende auf den Bildschirm.

„Willst du nicht mal Pause machen?“, fragte ich und er schüttelte den Kopf. „Ich mach das jetzt fertig, sonst häng ich mit der Arbeit hinterher.“ „Aber morgen hast du auch den ganzen Tag Zeit.“, meinte Anne und der Braunhaarige seufzte.

„Morgen will ich aber nicht den ganzen Tag mit meinem Bildbearbeitungsprogramm verbringen, sondern mit dir.“, erklärte er und Anne grinste. „Wie nett von dir. Trotzdem wirst du dich nachher wieder über Kopfschmerzen beschweren.“ Sie nahm ihren Freund einfach den Laptop aus der Hand, speicherte und machte ihn aus.

Perrie und ich fingen gleichzeitig an zu lachen, weil Kevin total verzweifelt da saß und schließlich den Kopf auf die Tischplatte fallen ließ.

„Anne, du bist echt unmöglich!“, lachte Perrie und die Anne grinste. „Du hättest ihn gestern mal hören müssen, wie er am Jammern war, weil es so doll Kopfschmerzen hatte, weil er zu viel gearbeitet hat.“

„Gar nicht wahr.“, nuschelte Kevin zwischen seinen Armen und richtete sich dann wieder auf. „Natürlich ist das wahr.“, beharrte Anne und ich stellte demonstrativ den Film lauter.

„Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar.“, stellte Louis fest, als er mit Harry den Bus betrat. „Gar nicht!“, protestierten dieses Mal Anne und Kevin einstimmig und wir lachten wieder alle.

„Ich fühl mich gemobbt, lass uns ins Bett gehen.“, beschloss Anne und zerrte ihren Freund einfach mit sich.



Gespräche, Gedanken und Pläne

Louis



Ich bin froh, dass du mir alles versprochen hast. Es ist jetzt viel leichter dir alles zu sagen. Aber ich fange am Anfang an, weil ich glaube, dass da vielleicht irgendwo der Grund für alles liegt. Und egal wie es sich anhören mag, dich trifft keine Schuld.

Weißt du, Simon konnte mich, glaube ich, nie besonders leiden. Im Casting vielleicht noch. Vielleicht hat er da noch gedacht, dass er aus meiner Stimme etwas machen könnte, aber irgendwann wurde ihm wohl klar, dass ich schon zu alt war, damit sich da noch viel verändern würde. Nicht so wie bei Niall oder Liam oder dir. Ihr ward noch jung, da konnte sich noch so viel ändern.

Vor allem bei dir. Deine Stimme war da schon unglaublich gut. Für Simon warst du immer der Beste von uns allen und auch für mich warst du immer der Beste. Und du bist für mich auch der beste.

Ich glaube, Simon denkt, dass du die meisten Fans hast, dass die meisten Mädchen in dich verliebt sind und du für viele ein Vorbild bist. Deswegen kannst du nicht schwul oder bi sein oder mit mir zusammen sein.

Deswegen habe ich Eleanor. Wenn ich eine Freundin habe, können wir nicht zusammen sein, richtig? Deswegen bist du der Sprunghafte, du legst dich nicht fest. Dann kannst du ja nicht mit mir zusammen sein.

Ich hasse es, dass unser ganzes Leben eine Fassade ist. Natürlich, manche Dinge macht man, weil die Fans es lieben und weil es gut in der Öffentlichkeit ankommt, aber trotzdem ist man noch irgendwo man selbst. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal mein wahres Gesicht in einem Interview gezeigt habe.

Das Schlimmste an diesem Versteckspiel ist eigentlich, dass es so vielen Leuten schadet. Es schadet Eleanor. Weißt du, ich mag sie wirklich gern, sie ist eine tolle Freundin und ich bewundere sie für das, was sie alles auf sich nimmt.

Es muss schlimm sein, wenn man verliebt ist und nicht der Hauch einer Chance besteht, weil man die Alibifreundin eines Stars spielt. Sie hat es nicht verdient. Das Showgeschäft zerstört ihr Glück.

Dann du. Ich weiß, wie sehr du darunter leidest und ich hasse es dich leiden zu sehen, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Ich hab manchmal das Gefühl, dass es besser für dich wäre, wenn wir nicht zusammen wären. Aber das Thema hatten wir schon und ich will auch nicht darüber reden.

Fakt ist eigentlich, dass Simon mich nicht mag. Vielleicht hasst er mich auch, weil ich ihm seinen Goldjungen genommen habe. Eigentlich ist mir der Grund egal.

Weißt du, wenn ihm etwas nicht passt, dann bekomme ich das ab. Am Anfang war es noch nicht so schlimm, er hat vielleicht mal einen Kommentar fallen lassen, aber es ist schlimmer geworden. Viel schlimmer.

Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber ich habe es versprochen und deswegen werde ich es auch noch tun. Nicht in diesem Brief, aber im nächsten.

Ich liebe dich Harry, ich liebe dich so unglaublich doll,

Louis.





Harry



Am nächsten Morgen lag der Brief neben mir und Louis war weg. Ich war echt gespannt, was er mir noch zu sagen hatte, ich konnte mir absolut nichts darunter vorstellen. Aber erst einmal würden wir den Tag mit seiner Familie verbringen.

Ich stand also auf und stellte fest, dass Louis in der kleinen Kochecke stand und Tee machte. „Willst du auch?“, fragte er und deutete auf die Tasse. „Gern.“ Die anderen schienen noch zu schlafen, zumindest waren alle Vorhänge vor den Nischen zugezogen und es war auch sonst niemand zu sehen.

„Wann treffen wir uns mit deiner Familie? Und was machen wir eigentlich?“, fragte ich neugierig, als Louis sich mit zwei Tassen zu mir in die Sitzecke begab.

„Die Zwillinge wollen unbedingt in den Park und Fußball spielen, ich find die Idee gut und Mum wollte einen Picknickkorb fertig machen.“ „Das klingt toll.“, befand ich und nippte an meinem Tee. Louis lehnte den Kopf an meine Schulter.

„Hast du den Brief gelesen?“, fragte er leise und ich brummte zustimmend. „Du weißt, dass ich mir Sorgen mache?“ „Ja.“, antwortete er knapp. Wir schwiegen und ich legte einen Arm um Louis.





„Man Harry!“, fluchte Louis, als er den Ball zu mir schoss und ich ihn an mir vorbei rollen ließ. „Reg dich nicht so auf, du weißt, dass ich das nicht kann!“, rief ich und rannte dem Ball hinterher.

Manchmal bewunderte ich Louis dafür, sich so für Fußball zu begeistern und wie gut er spielen konnte, aber wenn er anfing so verbissen zu werden, dann war er echt anstrengend.

Ich schoss ihm den Ball zu und wir spielten noch eine knappe Stunde weiter, bis wir uns zu seiner Mutter und seinem Stiefvater auf die Picknickdecke setzten.

Dort mussten wir erzählen, was wir alles so erlebt hatten, seitdem Louis seine Familie das letzte Mal gesehen hatte. Er wirkte so gelöst und glücklich. Es tat Louis gut Zeit mit den Leuten zu verbringen, die er liebte, die er wahrscheinlich sogar mehr liebte als sein eigenes Leben und das sollte bei ihm wohl was heißen.



Anschließend gingen wir noch Eis essen und verabschiedeten dann Louis Familie, weil Liam uns anrief und meinte, dass wir zurück mussten, weil wir noch an diesem Tag weiter fahren würden. Offenbar schien Simon Louis wirklich triezen zu wollen.

„In der nächsten Pause gehen wir sie besuchen.“, versprach ich Louis, als wir wieder zurück zu unserem Tourbus gingen. „Und dann können wir auch zu dir nach Hause fahren.“ Er lächelte mich an und legte seine Arme um meinen Nacken.

„ich bin froh, dass ich dich habe.“, flüsterte er an meine Lippen und küsste mich sanft.





Anne



„Was machen wir heute?“ „Lass mich doch erst einmal wach werden!“, protestierte Kevin und rieb sich die Augen. „Ach hör doch auf zu jammern.“, lachte ich und er starrte mich böse an. Ich lehnte mich vor und küsste seine Wange.

„Hmpf.“, grummelte er und vergrub das Gesicht im Kissen. „Du bist fast wie Zayn.“, stellte ich trocken fest und kletterte aus der Nische.

Niall saß, wie hätte es auch anders sein sollen, in der kleinen Essecke und mampfte sein Frühstück. „Morgen. Wo hast du Liam gelassen?“, fragte ich und machte mir einen Tee.

„Der ist grad mit Paul irgendwas besprechen.“, antwortete Niall mit vollem Mund, sodass ich Schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen. „Ich bin hier, ich bin hier!“, kam Liam dann gerade wieder in den Bus gerannt und ich grinste ihn an.

„Was hat dich denn gestochen, dass du so gehetzt hier rein gelaufen kommst?“ „Wir fahren heute Abend weiter.“, erklärte Liam. „Warum das bitte? Ich dachte wir bleiben bis morgen Mittag.“ „Paul weiß auch nichts genaues, Anweisung von Simon.“, brummte er uns setzte sich neben Niall.

„Warum wundert mich das jetzt nicht?“, murmelte ich und verdrehte die Augen. „Was ist?“, fragte Liam und ich schüttelte den Kopf. „Nichts, schon gut.“ Niall hatte mich allerdings sehr gut verstanden und sein Blick sagte mir, dass er genau das Gleiche dachte wie ich. Simon war ein riesengroßes Arschloch. Er gönnte Louis nicht einmal die Zeit mit seiner Familie.

„Morgen.“, grummelte Kevin, als er in die Küche kam. „Du kannst heute Abend in Ruhe arbeiten, wir fahren heute nämlich weiter. Also beeil dich mal, damit wir heute noch was machen können.“

„Wie kann ein Mensch nur immer so voll mit Energie sein?“, murrte Kevin, gähnte und machte sich einen Kaffee. „Nur weil du so ein Lahmarsch bist.“, konterte ich und Niall lachte.

„Ein Herz und eine Seele.“ „Immer doch.“, gab ich zurück und setzte mich zu den Jungs an den Tisch.



Am Abend kamen Harry und Louis zurück und Louis wirke gelöst und glücklich. Offenbar tat ihm die Zeit mit seiner Familie mehr als gut. Simon der Arsch musste das ja versauen.

„Kann ich gleich mal mit dir reden?“, fragten sie wie aus einem Mund, als sie in die Küchenecke kamen und ich fing an zu lachen. „Ihr beide gleichzeitig oder jeder von euch?“, wollte ich wissen und die beiden sahen sich an.

„Also ich wollte allein mit dir reden.“, meinte Harry. „Ich auch.“, fügte Louis hinzu. „Dann einigt euch, wer zuerst will und dann ist Tante Anne zur Stelle.“, lachte ich und wandte mich wieder meiner Müslischale zu, als der Bus sich auch schon in Bewegung setzte.





Niall



Unglaublich, dass Simon Louis die Zeit mit seiner Familie verkürzte. Das machte mich wütend und eigentlich grummelte ich nur den ganzen Tag vor mich hin, was dazu führte, dass Liam mich mehrfach fragte, was mit mir los sei.

„Willst du es mir nicht doch sagen?“, versuchte er es, als wir losfuhren und wir beide in unserer Nische lagen. „Weißt du, ich würde schon gern, aber ich kann nicht. Also nicht alles. Noch nicht zumindest. Ich find es nur gemein, dass Louis nicht noch mehr Zeit mit seiner Familie verbringen konnte, weil Simon unbedingt wollte, dass wir früher fahren.“

„Ich mag es nicht, wenn du mir sagen verschweigst, aber ich bin mir sicher, dass du es aus einem guten Grund tust.“, murmelte Liam an meinen Hals und setzte ein paar zärtliche Küsse auf die empfindliche Haut.

„Außerdem gab es dann heute kein Hotelbett.“, seufzte ich und er lachte leise. Liams Berührungen schickten immer wieder neue Stromstöße durch meinen Körper. „Mhm.“, brummte ich, als auf einmal der Vorhang aufgezogen wurde.

„Ich…oh Gott, tut mir leid!“, entschuldigte Louis sich und wollte den Vorgang wieder zuziehen, aber ich hielt seine Hand fest. „Was ist denn?“ „Kann ich mit dir reden?“ Mit großen Augen sah er mich an.

„Meinst du, du könntest mich ein paar Momente, oder auch ein paar mehr, entbehren, damit ich mit Louis reden kann?“, flüsterte ich Liam zu und er nickte, ehe er sich aus der Decke schälte und aufstand. „Solange es beim Reden bleibt.“, lachte er und zwinkerte mir zu. Ich grinste ihn an und zog Louis in die Nische, schaltete die kleine Lampe an und zog den Vorhang zu.

„Also?“, fragte ich und er atmete tief ein, bevor er anfing zu reden. „Ich wollte Anne einen Teil erzählen. Ich hab Harry Briefe und Nachrichten geschrieben und schon angedeutet, dass es etwas nicht stimmt und Simon was damit zu tun hat. Ich konnte es ihm einfach nicht ins Gesicht sagen. Im Nächsten will ich es ihm dann mitteilen. Und ich will Anne einweihen, weil ich glaube, dass es das Beste ist, wenn es alle wissen. Du hattest Recht. Vielleicht können wir ja irgendwas machen, damit es aufhört. Er hat es wieder getan und er verletzt mich jetzt auch psychisch. Ich kann nicht mehr und ich will, dass es endlich ein Ende hat.“

Einen Moment lang sah ich Louis an und fiel ihm dann, so gut es im Liegen ging, um den Hals. „Das ist toll Louis, richtig toll! Ich bin stolz auf dich. Ich muss dir nur was beichten.“

„Was denn?“ Ich druckste einen Moment herum. „Ich…also…es besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Anne bereits davon weiß…“





Liam



Nachdem ich aus dem Bett vertrieben worden war, wollte ich zu den anderen in die Sitzecke, aber die beschlagnahmten Zayn und Perrie, die mit Perries Familie skypten und ganz vertieft in Hochzeitsvorbereitungen waren.

Aus Harrys Nische hörte ich leise Stimmen und da ich Anne nirgends sehen konnte, vermutete ich, dass unser Lockenkopf irgendwas mit ihr zu besprechen hatte. Kevin lag allein auf seinem Bett und arbeitete wieder an dem Bildband, den er erstellen wollte und sollte.

„Na?“, fragte ich und setzte mich ans Fußende. „Hey.“, brummte er abwesend und huschte mit der Maus über den Bildschirm, auf dem ein Foto von Harry und Louis zu sehen war. Kevin retouschierte an beiden Gesichtern herum.

„Was machst du da?“, wollte ich dann doch genauer wissen und Kevin seufzte. „Auftrag von Simon. Jedes Bild, das ich von Harry und Lou benutzen will, darf keine Hinweise auf Larry Stylinson aufweisen. Und weil ich nicht will, dass es kein Bild gibt wo nur die beiden drauf sind, muss ich mich da wohl dran halten. Aber ich hab beschlossen zwei Versionen zu erstellen. Eine mit Larry und Niam und was weiß ich nicht alles und eine ohne. Man weiß ja doch nie, was alles noch passiert.“

Er zwinkerte mir zu und ich grinste schief. „Bist du wirklich so optimistisch, dass du glaubst, dass wir uns tatsächlich outen könnten?“ „Ja, bin ich.“ Dann wandte er sich wieder dem Bildschirm zu und ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte.

Ich beschloss also mir erst einmal einen Tee zu machen und zog dann mit diesem in der Hand das kleine Fenster zum Fahrer auf.

„Hey Paul.“ „Himmel Liam! Du kannst einen alten Mann nicht so erschrecken.“, fluchte er und ich lachte leise. „Tut mir leid. Aber du bist doch nicht alt.“, schmeichelte ich ihm und er lachte ebenfalls. „Darf ich in die Fahrerkabine kommen?“ Er nickte und ich öffnete die Tür, mit der man den abgetrennten Bereich betreten konnte.

Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz und sah auf die Straße. Es regnete und die Scheibenwischer fuhren in immer dem gleichen Rhythmus hin und her. Ich seufzte leise.

„Stress mit unserem kleinen Nialler?“ Paul war auch einer der Wenigen, die von Harry und Louis und Niall und mir wussten. Wir vertrauten ihm regelmäßig unser Leben an und ich sah in ihm so etwas wie einen Onkel.

„Ach Quatsch.“ Paul lächelte mich kurz an, ehe er wieder auf die Straße sah. „Ihr seid auch ein Herz und eine Seele, wie solltet ihr euch da streiten.“ „Wir streiten uns nur wegen Jake.“, murrte ich und nippte an meinem Tee.

„Ist das nicht dieser neue Stylist?“ „Genau der.“ Wir schwiegen uns eine Weile an und ich lauschte der Musik, die aus dem Radio kam. Paul war einer der wenigen Menschen, mit denen man angenehm schweigen konnte.





Zayn



Wie sich heraus stellte, war Perries Mutter sehr bestimmend, wenn es um die Hochzeit ihrer geliebten Tochter ging. Allerdings hatte meine Freundin nicht vor sich alles vorschreiben zu lassen und so diskutierten wir sage und schreibe vier Stunden mit ihrer Mutter und waren am Ende kein Stück weiter. Frustriert beendete Perrie den Videoanruf und seufzte.

„Oh man, wenn ich das gewusst hätte.“ Ich legte meinen Arm um sie und sie ihren Kopf auf meine Schulter. „Findest du, dass ich zugenommen habe?“, fragte sich mich und ich musterte sie.

„Nein und wenn, dann ist es doch egal.“, beschloss ich. Perrie murmelte irgendwas und zog die Beine an. „Krämpfe?“ „Ein bisschen.“, gab sie zu und ich stand auf. „Ich mach dir Tee und ne Wärmflasche, so wie immer.“ Ich lächelte ihr zu und machte mich an die Arbeit.

Durch das kleine Fenster konnte ich sehen, dass Liam sich zu Paul verzogen hatte. Manchmal redeten die beiden stundenlang und ich glaube für Liam war Paul wirklich wichtig. Ich hoffte für Simon, dass er Paul nicht irgendwann feuern würde, weil er sich ständig für uns einsetzte. Dann konnte unser herzallerliebster Manager aber was erleben.

Er ging mir sowieso ziemlich auf den Keks und in den letzten Monaten war das nicht unbedingt besser geworden. Im Gegenteil, er nervte mich nur noch mehr.

„Zaynie? Ich leg mich schon einmal hin.“, rief Perrie und dann hörte ich die Leiter quietschen. Sie war die einzige, die mich ohne Konsequenzen bei diesem Namen nennen durfte. Wenn unsere Kinder mal sprechen konnten, dann durften sie das ebenfalls. Wobei ich ‚Daddy‘ bevorzugen würde.

Ich war so gespannt und aufgeregt. Und ich hatte Angst, aber es hatte sich gebessert, seitdem ich mit Perrie darüber geredet hatte.

Ich hielt sogar den Nikotinentzug relativ gut durch, aber auch nur, weil ich immer an Perrie und die Kleinen dachte. Sonst wäre ich schon längst durchgedreht.

Eine Sache wollte ich noch tun und dafür brauchte ich Liam und eine Tourpause. Ich wollte schwimmen lernen. Oder zumindest lernen nicht zu ertrinken. Was wäre ich denn für ein Vater, wenn ich mit meinen Kindern nicht herum toben und spielen konnte, wenn wir ins Schwimmbad gingen?

Liam würde mir da bestimmt bei helfen, er hatte sowieso schon versucht mich zu überzeugen es doch zu lernen. Einfach aus dem Grund, dass er der Meinung war, dass ich ja mal ins Wasser fallen könnte und rettungslos verloren wäre, wenn mir niemand helfen konnte und ich nicht in der Lage war zu schwimmen. Unser lieber Daddy Direction eben.



Nachts

Louis



„Bitte was? Was soll das heißen Anne weiß das schon?!“ Niall versuchte sich an einem verlegenden Grinsen und sah mich entschuldigend an.

„Ähm…naja…möglicherweise…“ „Sag doch einfach, dass du es ihr gesagt hast.“, maulte ich und er zog den Kopf ein. „Es tut mir leid! Ich musste unbedingt mit jemandem reden, ich war einfach so überfordert damit und ich dachte du willst bestimmt nicht, dass ich mit den Jungs darüber rede und ich dachte auch, dass Anne bestimmt total Verständnis hat und mir am ehesten helfen kann und man ihr vertrauen kann und dann hab ich es ihr erzählt und wir suchen auch schon voll lange nach einer Lösung, aber wir finden einfach nichts.“, ratterte Niall herunter und sah mich mit großen Augen an.

„Mhm, du hättest wenigstens vorher fragen können, aber so ein Untergang ist es auch nicht, denke ich. Das erspart mir die Peinlichkeit Details zu erzählen.“, murmelte ich und Niall lächelte. „Du bist mir nicht böse?“ „Quatsch.“

„Ich hab trotzdem Angst vor Hazzas Reaktion.“ Niall seufzte und legte mir seine Hand auf den Arm. „Du weißt genau, dass er nicht so ist. Du brauchst keine Angst haben.“, meinte er erneut und ich nickte leicht. „Trotzdem.“, murmelte ich nur. „Ich werde dann mal gucken, ob Anne und Harry immer noch reden, oder ob sie jetzt für mich Zeit hat.“, meinte ich und Niall nickte mir zu.

„Wenn du Liam siehst, kannst du ihm ja sagen, dass er wieder kommen kann. Oder nein warte, sag Harry, dass er mal kurz kommen soll.“ Ich nickte und kletterte aus der Nische.

Harry stand in der Kochecke und holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. „Hey.“, murmelte ich und schlang von der Seite meine Arme um ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Wenn du willst, kannst du jetzt mit Anne reden.“, meinte er und legte einen Arm um mich. „Und du sollst zu Niall kommen.“ Er lachte. „Also tauschen wir?“ Ich lachte mit und entwand mich seiner Umarmung. „Sieht ganz so aus.“

Harry hauchte mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und steuerte dann Nialls und Liams Bett an. Anne saß neben Kevin und sah ihm über die Schulter, während er konzentriert arbeitete.

„Anne?“, fragte ich und sie drehte sich zu mir. „Willst du immer noch reden?“ „Wenn du mir noch zuhörst.“, meinte ich und sie nickte.





Harry



„Du wolltest mit mir reden?“, fragte ich, als ich den Vorhang bei Seite schob, Niall nickte. „Was hat Louis dir schon alles erzählt?“, wollte er wissen und ich zog den zweiten Brief aus meiner Hosentasche, den ich noch mit mir herum trug.

„Im ersten musste ich ihm versprechen mit niemandem außer mit dir zu reden und auch, dass ich ihn nicht hassen werde. Dabei könnte ich das nie. Ich liebe ihn und das weiß er doch eigentlich. Was könnte so schrecklich sein, dass ich ihn deswegen hassen könnte?“, murmelte ich und Niall legte eine Hand auf meinen Arm.

„Er hat Angst Harry, das ist alles, aber ich hab viel daran gesetzt und ihm die Angst wieder ausgeredet. Ich hoffe, dass das auch geklappt hat.“, meinte Niall und ließ seine Augen dann über den Brief wandern.

„Ich denke nicht, dass er es noch länger hinaus zögern wird.“ Ich wusste nicht, ob mich das beruhigen sollte. So langsam gingen mir die Ideen aus, was Louis haben könnte.

„Harry? Sei bitte verständnisvoll und raste nicht aus, wenn du den letzten Brief bekommst, okay? Das kann Louis nicht gebrauchen. Sei einfach für ihn da.“, riet Niall mir und ich nickte langsam.

„Du hilfst mir, wenn ich nicht mehr weiter weiß, oder?“, bat ich und Niall nickte. „Natürlich. Normalerweise ist das eigentlich Liams Job, aber jetzt muss ich den wohl übernehmen.“, scherzte er und ich grinste.

„Vielleicht färbt er ja auch ein bisschen auf dich ab, seitdem ihr zusammen seid.“, neckte ich ihn. „Du bist doof.“, meinte er und boxte mir gegen den Arm.

„Ach komm schon, das hat sich angefühlt, als hätte mich eine Fliege angeflogen.“, lachte ich und der Blonde verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor.

„Ey, sei nicht so gemein!“ Ich lachte Niall an und wuschelte ihm durch die Haare. Er schmollte trotzdem weiter und funkelte mich gespielt böse an.

„Würde ich nie tun. Und jetzt lass ich dich allein.“, lachte ich und verschwand, als Niall noch halbherzig mit einem Kissen nach mir warf. Louis saß in unserer Nische und ließ die Beine nach unten baumeln.

„Kommst du hoch, Haz?“, fragte er und ich kletterte die kleine Leiter nach oben. „Für dich komm ich überall hin.“, grinste ich und er lachte. „Ich mein das ernst.“ „Weiß ich doch.“





Anne



„Also eigentlich wollte ich dir etwas erzählen, aber das weißt du schon. Niall sagt, er hat dir schon alles erzählt.“, fing Louis an und ich nickte. „Er wusste nicht mehr, was er machen sollte.“ „Hat er mir auch gesagt. Ich bin ihm auch nicht böse, weil ich es dir jetzt eh gesagt hätte. Außerdem will ich es Harry sagen und auch bald den anderen. Ich hab bloß Angst davor.“, gestand er und ließ resigniert die Schultern hängen.

„Du weißt, dass Niall und ich für dich da sind und Harry wird es auch sein und die anderen werden es auch verstehen. Wir finden schon alle zusammen eine Lösung. Und wenn ich Simon eigenhändig erschießen muss.“, beschloss ich und Louis Mundwinkel zuckten.

„Das geht doch nicht, wir brauchen dich hier und nicht um Gefängnis.“, grinste er und ich lachte. „Da hast du vielleicht auch wieder Recht.“, lachte ich. „Ich werde mal gucken wie weit Kevin ist und mir ein bisschen Aufmerksamkeit von meinem Freund holen.“, meinte ich und krabbelte aus der Nische.



„Bist du bald fertig?“, fragte ich Kevin, der noch immer vor seinen Laptop saß. „Gleich.“, brummte er und drehte sich zu mir, als ich leise seufzte. „Wenn ich nicht regelmäßig etwas an Simon schicke, dann bricht er das Projekt ab.“, erklärte er und ich verdrehte die Augen.

„Das war ja klar.“, maulte ich und legte meinen Kopf auf Kevins Schulter. „Dann mach das doch lieber fertig.“ „Es ist nur noch ein Bild und dann bin ich für heute durch.“, versprach er und ich richtete mich auf, damit er weiter machen konnte.

Es war gar nicht mal so langweilig ihm dabei zuzusehen, wie ich gedacht hatte. Unglaublich, was man aus einem Bild alles machen konnte, wenn man sich gut genug mit dem entsprechenden Funktionen eines Bildbearbeitungsprogramms auskannte.

„So, fertig.“, beschloss Kevin dann nach einer Weile und machte seinen Laptop aus. „Endlich.“, grinste ich und legte meine Arme um seinen Nacken.

„Du bist ganz schön ungeduldig.“, meinte er und ich streckte ihm die Zunge heraus. „Das weiß ich.“, antwortete ich und drückte meine Lippen auf seine.





Niall



Ich ging Liam suchen, nachdem Harry gegangen war und fand ihn vorn in der Fahrerkabine bei Paul. Eine Weile stand ich an dem kleinen Fenster und beobachtete Liam, er und Paul redeten nicht, zumindest sagte Liam nichts und starrte nur nach vorn auf die dunkle Straße.

Plötzlich ging ein kurzer Ruck durch den Bus und ich fiel der Länge nach hin, im hinteren Teil hörte ich erschrockene Stimmen und eines der Mädchen aufschreien und Paul fluchte laut. Ich rappelte mich wieder auf und machte die Tür zur Fahrerkabine auf.

„Was war das?“, fragte ich, als Paul den Bus gerade an den Straßenrand lenkte und die Warnlampen anmachte. „Ich glaube uns ist ein Reifen geplatzt oder so. Ich geh mal nachsehen.“

Liam drehte sich zu mir und sah mich besorgt an. „Geht es dir gut?“ „Ich bin nur hingefallen, aber mir geht’s gut.“, antwortete ich und drehte mich um. „Leute? Alles klar?“, rief ich und erntete zustimmendes Gemurmel.

„Was ist denn los?“, fragte Harry, als er zu mir kam und ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht genau. Paul glaubt es ist was mit den Reifen, aber er guckt gerade nach.“, gab ich Auskunft.

„Liam, ruf den Pannendienst, wir sitzen hier fest.“, rief unser Bodyguard von draußen und ich seufzte, während Liam den gewünschten Anruf machte. Uns überholte der Bus von Little Mix und parkte vor uns. Paul quatschte kurz mit dessen Fahrer und dann fuhr der Bus weiter.

Inzwischen waren auch die anderen nach vorn gekommen und wir standen alle in dem kleinen Bereich vor der Fahrerkabine.

„Uns ist tatsächlich ein Reifen geplatzt.“, informierte uns Paul und Liam reichte ihm das Handy. „Ein geplatzter Reifen…ja…nein, leider nicht…was soll das denn jetzt heißen?...das ist nicht ihr ernst!...nein können wir nicht, wir haben einen Zeitplan…ich fasse es nicht!...ja.“

„Die kommen erst morgen früh.“, fasste Paul das Telefongespräch zusammen. „Also bleiben wir über Nacht hier stehen?“, fragte Liam nach und der ältere Mann nickte. „Sieht wohl so aus. Einen Reifen von einem Bus zu wechseln kann ich leider nicht.“

„Dann gehen wir schlafen, oder?“, fragte Zayn an Perrie gewandt und diese nickte, also verschwanden die beiden, Anne und Kevin folgten nach einem gemurmelten ‚Gute Nacht‘.

„Sollen wir dir noch Gesellschaft leisten?“, fragte Liam, Paul schüttelte den Kopf. „Geht ihr ruhig ins Bett.“, meinte er und ich streckte Liam meine Hand hin.





Liam



So eine Reifenpanne war echt doof. Niall zog mich zu unserer Nische und wir machten es uns darin bequem.

„Das ist doof jetzt.“, meinte ich und Niall sah mich an. „Ja schon, ich würde am liebsten so wenig Zeit wie möglich in diesem Bus verbringen, der ist eindeutig zu klein.“, jammerte er und legte den Kopf auf meine Brust. Sanft fuhr ich mit meiner Hand durch seine Haare.

„Dann sollten wir jetzt schlafen, dann merkst du nichts davon.“, grinste ich und er kicherte. „Ja, vielleicht. Erzählst du mir was?“, fragte er und ich sah verwirrt auf ihn herunter.

„Was soll ich dir denn erzählen?“ „Keine Ahnung, irgendwas. Eine Gute-Nacht-Geschichte oder so.“, lachte er und ich fiel mit ein. „Na schön. Dann schließ die Augen und hör mir zu.“ Niall leistete meinen Anweisungen Folge und ich fing an zu erzählen.

„Ich erzähl dir was von dem X-Factor Casting, was ich noch nie jemandem erzählt habe. Ich war ja schon ein zweites Mal da und ich wollte unbedingt ins Juryhaus, ich wollte allen zeigen, dass ich das Zeug dazu hatte. Aber die Konkurrenz war so groß und es waren so viele gute Leute da. Ich hab dich und auch die anderen gesehen und mir war klar, dass ich es vielleicht wieder nicht schaffen könnte.

Als uns dann gesagt wurde, dass wir es nicht geschafft haben, war ich echt fertig. Aber weißt du, was ich auch echt schlimm fand? Ich hab dich hinter der Bühne weinen sehen und das hat mich irgendwie betroffen gemacht. Wäre ich nicht so sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, dann hätte ich dich bestimmt getröstet.

Dann war ich unglaublich froh, weil ich mit euch in eine Band gesteckt worden bin. Du hast richtig gestrahlt. Ich mochte dich von Anfang an. Ich war nicht von Anfang an in dich verliebt, aber ich hab dich echt gern gehabt und du warst für mich von Beginn an wichtig für mich.“, erzählte ich und strich Niall noch immer durch die Haare. Sein Atem war gleichmäßig, die Augen geschlossen und ich bemerkte, dass er tatsächlich eingeschlafen war.

„Ich liebe dich, Liam.“, murmelte er und rollte sich an meiner Seite zusammen. Er hatte wohl doch noch nicht ganz geschlafen. „Ich dich auch Darling.“, antwortete ich leise, küsste seine Stirn und zog ihn dann in meine Arme.



Die Wahrheit

Louis



„Leute aufwachen. Der Pannendienst ist da und will den Reifen wechseln.“, weckte Liam uns am nächsten Morgen und ich verkroch mich grummelnd unter der Decke.

„Komm schon Lou.“, versuchte Harry es und drückte mir einen sanften Gute-Morgen-Kuss auf die Lippen. „Mhm.“, machte ich und streckte mich.

„Kann ich nicht einfach liegen bleiben?“, murmelte ich und Liam verneinte. „Der Bus wird wackeln und eure Nische ist auf der Seite von dem kaputten Reifen und man kann den besser wechseln, wenn da nicht noch zusätzliches Gewicht drauf lastet.“, erklärte Paul, der gerade durch den Bus ging um nachzusehen, wie weit wir waren.

„Zusätzliches Gewicht, na danke Paul.“, maulte ich und alle anderen lachten. „Ist ja gut, ich steh schon auf.“ Ich schälte mich aus der Decke und krabbelte die Leiter nach unten. Dort schlüpfte ich in eine Jogginghose, bei der ich mir nicht sicher war, ob sie mir gehörte und zog mir eine Jacke über, bevor ich mit Liam, Paul und Harry den Bus verließ.



Nachdem der Reifen gewechselt wurde, konnten wir endlich weiter fahren. Wir hatten immerhin einen Zeitplan und noch zwei Stunden Fahrt vor uns. Während Harry mit Niall Frühstück machten, schrieb ich ihm den letzten Brief.



Ich weiß, dass ich die Wahrheit nicht noch länger hinauszögern darf und soll. Es fällt mir nur so schwer und ich habe Angst vor deiner Reaktion. Ich habe Angst, dass du dich von mir abwendest oder mich nie mehr ansehen kannst ohne daran zu denken.

Weißt du, ich fühle mich benutzt und schmutzig. Man glaubt selten, dass auch Männern so etwas passieren kann und angetan wird. Kannst du dir jetzt denken, was Simon mit mir gemacht hat?

Es fällt mir so schwer es wirklich aufzuschreiben. Dann ist es so sicher und feststehend. Meine Hand zittert gerade so sehr, aber ich muss es dir sagen.

Simon hat mich vergewaltigt.

Fünf Mal. Er wird es auch wieder tun.

Haz, ich liebe dich. Ich wollte nie, dass das passiert, dass er das macht und ich fühle mich schlecht und schwach, weil ich es nicht verhindern konnte. Ich hab einfach nicht die Kraft dazu.

Ich weiß nicht, wie du jetzt reagieren wirst. Du kannst mit Niall oder Anne reden oder auch mit mir. Oder du sagst einfach nichts. Tu was du willst, aber bitte, bitte hass mich nicht.

Dein Louis.





Harry



Nach unserem provisorischen Frühstück drückte Louis mir einen Zettel in die Hand und kletterte wieder in unsere Nische. Hinter sich zog er den Vorhang zu. Ich setzte mich also zu Niall und Liam in die Sitzecke und faltete den Zettel auseinander.

Nachdem ich ihn gelesen hatte, zerfetzte ich den Zettel wütend, als könnte ich damit alles, was darauf stand ungeschehen machen. Aber das konnte ich nicht. Ich schwankte irgendwo zwischen Wut, Mitleid und unendlicher Trauer.

Liam sah mich verwirrt an und Niall schenkte mir ein trauriges Lächeln, als ich ohne ein Wort aufstand, die Leiter nach oben ging und den Vorhang zu Louis und meiner Nische öffnete.

„Haz.“, hauchte er und in seinen Augen glitzerten Tränen. „Es tut mir so leid.“, murmelte er. „Du bist der Letzte, dem etwas leidtun muss.“, antwortete ich und schob ihn etwas bei Seite, damit ich mich neben ihn legen konnte.

„Man Lou, warum hast du nicht viel früher was gesagt? Ich hätte dich doch niemals so bedrängt. Es tut mir so leid! Aber ich verspreche dir, dass alles besser wird. Ich denk mir was aus und ich helfe dir. Wir werden etwas gegen diesen Mistkerl unternehmen und er wird dir nicht mehr wehtun und dich demütigen.“, versprach ich und Louis fing an zu weinen. Zärtlich legte ich meine Arme um ihn und strich über seinen Rücken.

„Es war so schrecklich! Nichts hat geholfen, damit ich mich nicht mehr so schmutzig gefühlt habe. Ich hab mir meine Zähne geschrubbt, bis mein ganzer Mund geblutet hat und selbst eine halbe Flasche Duschgel konnte die Spuren nicht von meinem Körper waschen. Zumindest hatte ich das Gefühl.“, schluchzte er und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt.

„Ach und Louis? Warum sollte ich dich deswegen hassen? Ich liebe dich nach wie vor und du bist immer noch wunderschön und begehrenswert.“, flüsterte ich ihm zu und hauchte einen Kuss auf seine Schläfe.

„Ich werde dich einfach nicht mehr allein zu ihm gehen lassen. Ich werde nicht zulassen, dass er dir weiterhin etwas antut und dich fertig macht.“, fügte ich noch hinzu.

Unser Vorhang wurde bei Seite geschoben und Niall steckte den Kopf in unsere Nische. „Alles klar bei euch?“ Ich nickte und er lächelte. „Ich wusste, dass du so reagieren würdest.“





Niall



Ich war froh, dass Harry vor Louis nicht ausgerastet war. Allerdings hatte er jetzt Liam seinen Ausbruch zu erklären, denn dieser saß noch in der Sitzecke und starrte auf den zerfetzten Zettel.

„Niall, ich hoffe, dass ihr bald mal mit der Sprache heraus rückt.“ Ernst sah Liam mich an und ich nickte langsam. „Bald.“, versprach ich und pflanzte mich auf seinen Schoß, meine Arme legte ich um seinen Hals.

„In einer Woche sind wir in Dublin. Dann müssen wir es meiner Familie sagen. Ich hab Angst davor.“, meinte ich und lehnte meinen Kopf gegen Liams Schulter. „Ach was, ich glaube nicht, dass du Angst haben brauchst. Außerdem bin ich immer für dich da.“





Wir erreichten Nottingham gegen Zwölf Uhr und wurden auf dem Hotelparkplatz schon von den anderen und einem wütenden Simon erwartet. Unser Manager machte Paul für die Verspätung verantwortlich, es war ihm egal, dass Liam und Zayn versuchten ihm zu erklären, dass uns ein Reifen geplatzt war.

Wir wurden zusammen mit den Mädels, Josh, Joey und Jake in drei Vans verfrachtet und zur Konzerthalle gefahren, weil es dort ein Interview geben sollte und außerdem sollten Zayn und Perrie für einen Artikel über ihre Hochzeit und ihre Kinder abgelichtet werden. Zwar wollte das keiner der beiden, aber wenn Simon entschied, dann wurde das gemacht.

Zuerst wurden also Zayn und Perrie fertig gemacht und danach waren wir anderen Jungs an der Reihe. Jake und Liam wechselten kein Wort mit einander und sahen sich eigentlich nur die ganze Zeit böse an. Ich glaubte nicht mehr an eine Versöhnung.



Wir warteten auf die beiden Journalisten, die mit uns das Interview führen wollten. Fast eine Stunde später als verabredet trafen sie ein. Warum hatten wir uns eigentlich so einen Stress gemacht?

Dazu kam, dass die beiden auch noch total dämlich waren. Die Frau, etwa Mitte 20, grinste nur dumm vor sich hin und tatschte die ganze Zeit Liam an und der Kerl war so was von desinteressiert, dass ich mich fragte, warum er eigentlich als Journalist arbeitete, wenn ihm sein Job offenbar nicht passte. Ich war froh, als die beiden wieder weg waren und ich noch ein bisschen mit Liam kuscheln konnte, bevor die Show anfing.

„Ich mochte die Frau nicht.“, murmelte ich schläfrig. „Ich auch nicht.“, bestätigte Liam und wollte mir gerade durch die Haare wuscheln, als Anne seine Hand weg schlug. „Wag es nicht seine Frisur anzufassen!“, drohte sie und ich lachte.





Liam



Ertappt zog ich meine Hand zurück und sah Anne unschuldig an. „Ich bin froh, wenn Nialls Haare sitzen, dann musst du das nicht wieder versauen.“, murrte sie und setzte sich in einen der Stylingstühle.

„Alles okay?“, fragte ich besorgt, weil sie so schlechte Laune hatte. „Simon kotzt mich an.“, antwortete sie schlicht und ich konnte nur nickten. Ich hoffte, dass er nicht zu sehr auf Paul herum gehackt hatte, nachdem wieder mit den Vans gefahren waren.

Wenn er Paul feuern und ersetzen würde, wäre das schlimm für mich. Ich mochte ihn echt gern und vertraute ihm und er war einfach mein Vaterersatz auf der Tour und ich wusste auch nicht, was wir manchmal ohne ihn machen würden.





„Endlich ein Hotelbett!“, seufzte Niall und schmiss sich auf das große Doppelbett. „Da freust du dich, was?“, lachte ich und warf meine Jacke über einen Sessel.

„Ich steh halt auf große Sachen.“ Einen Moment sah ich Niall an und fing dann an zu lachen, weil der Satz so zweideutig war. Niall schien das dann ebenfalls zu bemerken und kugelte sich vor Lachen auf dem Bett.

„So meinte ich das nicht!“, japste er und ich nickte. „Jaja, jetzt redest du dich wieder raus.“, neckte ich ihn und warf mich neben ihn auf was Bett. Von hinten schlang ich meine Arme um seine Taille und pustete leicht über seinen Nacken, Niall erschauderte.

„Was machen wir jetzt noch, Darling?“, raunte ich und er drehte sich in meinen Armen um. „Woraus hast du denn Lust?“ „Man beantwortet Fragen nicht mit einer Gegenfrage.“, rügte ich ihn grinsend und ließ meine Hand unter sein Shirt gleiten.

„Darauf hätte ich Lust.“, wisperte ich ihm ins Ohr und knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen. Keuchend schnappte Niall nach Luft und rollte sich auf mich drauf.

„Und was ist, wenn ich keine Lust habe?“ Entgeistert sah ich ihn an und er fing an zu lachen. „Du Arsch.“, brummte ich und fing an ihn zu kitzeln, wie jedes Mal, wenn er frech wurde.

„Nein Liam! Lass das! Nicht schonwieder!“, quietschte er und flüchtete vom Bett. „Glaubst du das hält mich auf?“, fragte ich und rannte ihm hinterher. Einmal quer durch das Zimmer, bis er stolperte und wieder auf dem Bett landete.

„Hab ich dich.“, grinste ich, als ich über Niall kniete und seine Hände über seinem Kopf festhielt. „Ich ergebe mich!“, rief er, machte große Augen und schob die Unterlippe vor. „Ich hasse es, wenn du das machst.“, beschwerte ich mich und küsste ihn dann.





Anne



Den ganzen Tag hatte ich schon schlechte Laune. Der geplatzte Reifen nervte mich, das Drama, dass Simon veranstaltete, nervte mich, Jakes dämliches Grinsen und die Kommentare zu unserer Panne fand ich auch nervig und am liebsten hätte ich ihm eine Haarbrüste an den Kopf geworfen.

Dazu kam diese dämliche Zeitung, die unbedingt Bilder von Zayn und Perrie haben wollte und mit dem Styling nicht zufrieden war und mich vor versammelter Mannschaft runter machte und ich nochmal von vorne anfangen durfte.

Aber immerhin hatten wir für diese Nacht ein richtiges Hotelzimmer mit einem richtigen Bett und einem großen Bad. Das Konzert der Jungs sah ich mir nicht an, ich fuhr kurz nach Beginn zurück und ließ mir ein warmes Bad ein und legte mich dann entspannt in das warme Wasser. Das tat echt gut.

Wieder einmal dachte ich darüber nach, was wir gegen Simon tun konnten. Mir wollte einfach nichts einfallen, egal wie lange ich darüber nachdachte. Das ging so einfach nicht weiter und ich wollte nicht, dass Louis richtig an dem Terror kaputt ging.

Ich grübelte eine Weile und stieg nach über einer Stunde aus dem Bad. Meine Haare föhnte ich und machte mir einen Zopf, dann schlüpfte ich in Boxershorts und ein Shirt von Kevin und wartete darauf, dass sie wieder kommen würden, denn das Konzert war fast um.



Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich blinzelnd meine Augen öffnete, zog Kevin sich gerade um und grinste mich an, als er bemerkte, dass ich wach war.

„Na.“ Er legte sich neben mich und gab mir einen Kuss. „Wie war das Konzert?“ „Gut, alle hatten gute Laune.“, berichtete er und ich brummte zufrieden. „Das ist gut.“, beschloss ich und kuschelte mich zurück in die Kissen.

„Schlaf gut.“, brachte ich noch zu Stande, als Kevin seine Arme um mich legte und an seine Brust zog. „Du auch.“, antwortete er und gab küsste meine Stirn, bevor er sein Gesicht in meinen Nacken legte und, genau wie ich, einschlief.





Zayn



Dieses beschissene Fotoshooting! Es ging niemanden etwas an, was zwischen mir und Perrie war, Simon brauchte gar nicht versuchen das zu vermarkten. Aber wie immer war es ihm natürlich egal, was wir wollten, wir hatten ja noch nie was zu melden gehabt.

Also fügten Perrie und ich uns unserem Schicksal und posierten für einen extrem unfreundlichen Arsch, der meinte Anne fertig machen zu müssen und nie mit unseren Gesichtsausdrücken zufrieden war. Dann fand er Perries Bauch zu offensichtlich und mir platzte fast der Kragen.

Wäre Simon nicht dabei gewesen, hätte ich ihm die Meinung gegeigt. Meine Verlobte bekam Zwillinge, was erwartete er da?!

Bei der Show später hatte ich mich wieder beruhigt und zu Perries Wohl sprach ich die Sache nicht mehr an, als wir wieder im Hotel waren. Ihr war übel und gleichzeitig hatte sie Hunger. Ich rief also den Zimmerservice an und verlangte ein bisschen Toast und Kamillentee.

Nachdem Perries Mageninhalt einmal Bekanntschaft mit der Toilettenschüssel geschlossen hatte und sie ein bisschen gegessen und von dem Tee getrunken hatte, ging es wieder etwas besser und sie lächelte mich dankbar an.

„Ich bin so froh, dass du das mit mir durchstehst.“, meinte sie und ich umarmte sie fest. „Wenn ich mir vorstelle, was du in den nächsten Wochen und Monaten durchmachen musst, dann ist das ja das Mindeste, was ich tun kann.“, antwortete ich und sie lachte leise.

„Aber es ist nicht selbstverständlich. Ich bin so froh, dass ich dich habe Zayn. Ich liebe dich.“, murmelte sie an meine Schulter und ich hob sie vorsichtig hoch und hob sie zum Bett.

„Ich liebe dich auch. Weißt du was ich finde? Perrie Malik klingt unglaublich schön.“, grinste ich und sie schlug mir gegen den Oberarm. „Ja, das tut es.“ Sanft zog sich mich am Shirt ins Bett und kuschelte sich an mich, als ich sie wieder in eine Umarmung zog.

„Ich freu mich auf die Hochzeit. Du wirst die schönste Braut sein, die die Welt je gesehen hat.“, befand ich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und du der Schönste Bräutigam.“, gab sie zurück und küsste mich.



Dublin

Liam



Wir waren nach Nottingham noch nach Liverpool, wo Harry seine Familie getroffen hatte, und nach Birmingham gefahren. Anschließend hatten wir uns auf den Weg nach Dublin gemacht, wo wir eine knappe Woche nach unserem Auftritt in Nottingham ankamen.



„Du kommst mit uns in die Innenstadt, egal ob du willst oder nicht.“, beschlossen Louis und Harry am Nachmittag und schleiften mich auch schon aus dem Hotel. Ein Taxi brachte uns ins Stadtzentrum, wo Louis Harry und mich durch verschiedene Läden schleifte und wir schließlich in einem Starbucks Pause machten.

„Okay, es gibt mehrere Gründe, warum wir dich heute ‚entführt‘ haben, aber einer davon ist, dass wir dir etwas sagen müssen. Also Louis eigentlich.“, fing Harry an und beugte sich etwas zu mir über den Tisch.

„Dieses Geheimnis, was ihr schon die ganze Zeit habt?“, fragte ich und er nickte. „Du wirst verstehen, warum wir ein Geheimnis daraus machen.“ Er wandte sich an Louis, der etwas geknickt in seinem Sessel saß und zu Boden sah.

„Willst du es ihm sagen, oder soll ich das tun?“ Louis sah den Lockenkopf bittend an und Harry wandte sich wieder an mich. Er sprach sehr leise und sah sich um, ob auch niemand zuhörte.

„Also…Louis hat Probleme mit Simon…um genau zu sein…er hat ihn…vergewaltigt.“ Geschockt sah ich zwischen Harry und Louis hin und her. „Ich…Hab ich das richtig verstanden?“, hackte ich nach und Louis nickte langsam.

„Leider ja.“, bestätigte Harry und ich lehnte mich seufzend zurück und wischte mir mit der Hand durch mein Gesicht. „Ich bin grad ein bisschen sprachlos.“, gab ich zu und nahm einen Schluck von meinem Karamell-Latte.

„Du musst auch nichts dazu sagen, aber du solltest es wissen. Und wir müssen uns überlegen, was wir dagegen tun können.“ Ich sah Harry an, dass er Louis am liebsten umarmt oder mit ihm gekuschelt hätte, aber wir befanden uns in der Öffentlichkeit und das würde nur Aufmerksamkeit auf uns ziehen und das Risiko erkannt zu werden, wollte er dann wohl doch nicht eingehen.

„Ich vermute Polizei ist keine Option?“ Traurig schüttelte Louis den Kopf. „Dahinter steckt noch eine ganze Menge, aber das erklären wir, wenn wir es auch Zayn und Perrie gesagt haben.“





Niall



Ich hatte Louis und Harry beauftragt Liam für den Nachmittag zu entführen, weil ich eine Überraschung für ihn vorbereiten wollte. Außerdem beschlossen die beiden, dass sie Liam dann gleich alles erzählen konnten.



„Zayn? Kann ich dich was fragen?“ Als ich sein und Perries Zimmer betrat, saßen die beiden auf dem Bett und blätterten in einem Buch.

„Klar, was gibt’s denn?“, fragte er mich und ich betrat das Zimmer ganz. „Also, Liam und ich sind ja jetzt schon einen Monat zusammen und ich würde ihm gern was schenken und ich dachte, du kannst mich vielleicht zeichnen. Also das ist ja schon persönlich, aber auch nicht so richtig, ich hoffe, dass er sich darüber freut, ich bin mir nicht so sicher, weil…“

„Niall, beruhig dich.“, lachte Perrie und ich merkte, wie meine Wangen sich rot färbten. „Er wird sich bestimmt darüber freuen.“, meinte sich und lächelte. „Also werde ich mir jetzt Anne schnappen und mit ihr shoppen gehen, dann kannst du Niall in Ruhe zeichnen.“, wandte sie sich an Zayn und küsste ihn auf die Wange.

„Dann fangen wir mal an. Was genau willst du denn? Ganzkörper, Portrait, von der Seite, von vorne?“, fragte Zayn, während er aus seinen Sachen einen Block und einen Bleistift hervor kramte.

„Ähm…“ Ich war etwas überfordert mit der Frage und Zayn lachte. „Ich denke Portrait ist am schönsten und dann vielleicht so leicht von der Seite.“ Er drückte mich auf das Bett und setzte sich selbst in den Sessel.

„Lächeln, Niall!“, verlangte er und nickte dann. „Und jetzt so bleiben.“ Schon fing Zayn an zu zeichnen und ich machte mich schonmal auf die Verkrampfung meiner Gesichtsmuskeln gefasst.



„Das ist toll Zayn! Danke, danke, danke!“, fiel ich ihm um den Hals, als Zayn mir das fertigte Bild zeigte und ich war wirklich begeistert.

„Hoffentlich gefällt es Liam auch. Auf jeden Fall ist es wirklich richtig schön.“ „Natürlich wird es Liam gefallen, er würde auch unter Garantie alles kaufen, wo dein Gesicht drauf ist.“, neckte Zayn mich und ich streckte ihm die Zunge heraus.

„Du hast was gut bei mir!“, rief ich, als ich das Zimmer verließ. Ich musste noch ein paar Sachen vorbereiten, bis Liam wieder kam. Ich hatte ein bisschen mehr vor an diesem Abend.





Louis



Es war schon schwer auch den anderen Jungs davon zu erzählen, weil ich mich nach wie vor schämte. Aber ich wusste auch, dass es vernünftig war und das Beste, wenn ich wollte, dass es aufhörte.

Ich merkte auch, dass Harry mit der Situation nicht so gut klar kam, wie ich am Anfang dachte. An einem Abend im Tourbus hatte ich gehört, wie er sich bei Niall ausgeweint und sich Vorwürfe gemacht hatte.

Dabei traf ihn nicht die geringste Schuld! Er konnte doch auch nichts dafür, dass Simon ein Arsch war, der mich erpresste und dafür alle Mittel einsetzte. Ich hatte Harry das auch gesagt, aber ich hatte das Gefühl, dass er es nicht so richtig akzeptieren wollte.





„Ich finde Nialls Idee echt süß. Ich hoffe, dass Simon nichts von den beiden erfährt.“, meinte ich, als wir Liam bei seinem Zimmer abgesetzt hatten und dann zu unserem eigenen gingen.

„Ich will nicht, dass du das dann ausbaden musst.“, murmelte Harry und griff nach meiner Hand. „Mhm.“, brummte ich und steckte die Schlüsselkarte in den Schlitz. Im gleichen Moment klingelte mein Handy.

„SMS von Simon.“, beantwortete ich Harrys stumme Frage, als er die Tür hinter uns schloss und er schnaubte verächtlich. „Du gehst da nicht allein hin!“ Er umarmte mich und ich seufzte.

„Aber wie soll ich das denn begründen, wenn jemand mitkommt?“, murmelte ich und lehnte mich gegen ihn. „Ich überlege mir was.“, antwortete Harry und strich mir über die Wange.

„Ich werde alles tun, damit du nie wieder allein mit ihm sein musst.“, versprach er und ich sah ein wenig nach oben, damit ich ihm in die Augen sehen konnte.

„Du bist süß. Aber du weißt auch, dass du keine Schuld hast und dir auch keine Vorwürfe machen musst?“ „Aber ich hätte doch was bemerken können! Und ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen!“

Sanft drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen. „Nein, du hättest es nicht merken können und du wusstest ja nichts, also wusstest du auch nicht, dass ich darüber einfach nicht reden kann. Also lass diese Vorwürfe. Es ist schon genug, dass du jetzt für mich da bist.“





Harry



Ich sah das zwar etwas anders als Louis, aber ich wiedersprach ihm nicht weiter. Das war eben so ein Thema, wo wir wohl nie einer Meinung sein würden.

„Wann sollst du denn zu Simon kommen?“ „Morgen Vormittag.“ Dann hatte ich ja noch Zeit, um mir etwas zu überlegen. Irgendwas würde mir schon einfallen.

„Aber ich will da jetzt nicht weiter drüber nachdenken. Was hältst du davon, wenn wir baden gehen?“, fragte Louis und ich nickte. „Alles was du willst.“, hauchte ich ihm ins Ohr und er schüttelte sich leicht, auf seinen Armen bildete sich eine Gänsehaut.

Wir gingen also ins Bad und zu unserem Glück stellten wir fest, dass die Badewanne ziemlich groß war. Während Louis das Wasser einließ, suchte ich in dem kleinen Regal nach einem Badeextrakt und entschied mich, ganz kitschig, für Rosen.

„Lou…“, murmelte ich und legte meine Arme von hinten um seinen Bauch, mein Kinn lehnte ich auf seine Schulter.

„Du hast abgenommen, oder?“, fragte ich, weil sein Bauch mir irgendwie dünner vorkam. „Ich glaube auch, aber das war nicht beabsichtigt. Liegt wahrscheinlich am Stress.“, antwortete er und drehte sich zu mir um.

„Ich…also seitdem…du weißt schon…wir haben ja nicht mehr mit einander geschlafen, weil…ich konnte einfach nicht. Aber, ich möchte gern…ich will einfach das wieder mit etwas Schönem verbinden.“, flüsterte er und sah mich mit großen Augen an.

„Wenn du das willst. Aber überfordere dich nicht damit, ja?“ Er nickte und lehnte sich vor, um mich zu küssen, als ich spürte, wie meine Füße nass wurden.

„Scheiße Lou, das Wasser!“, lachte ich und wir drehten uns zu der Badewanne, die inzwischen übergelaufen war und das Bad flutete, schnell stellte ich das Wasser ab.

„Oh man, weg ist der schöne Moment.“, grinste ich und zog mir mein Shirt aus. „Lass uns Baden, danach können wir immer noch putzen.“, beschloss ich und Louis lachte.

„Wenn du das sagst.“ Schon lagen seine Sachen auf der Toilette und er setzte sich zu mir in die Wanne. Das Wasser schwappte nochmal über und wir lachten. Louis lehnte sich mit dem Rücken gegen meine Brust und wir kuschelten in dem warmen Wasser.





Zayn



Als Perrie vom Shoppen zurückkam, blätterten wir weiter in Katalogen für Möbel und Babybekleidung und Zubehör. Wir mussten eine ganze Menge kaufen und alles auch nochmal in doppelter Ausführung, weil wir ja Zwillinge bekommen würden.

Wir waren auch noch einmal beim Arzt, der bestätigt hatte, dass nach wie vor alles in Ordnung war und man auch bald das Geschlecht erkennen konnte, wenn beide gut lagen. Darauf war ich wirklich gespannt und Perrie auch. Allerdings hatten wir noch keine Ahnung, wie wir sie nennen sollten, aber das konnten wir uns ja immer noch überlegen, sobald wir das Geschlecht kannten.



„Was hältst du davon?“ Perrie hielt mir ein ‚Zwillingsbett‘ unter die Nase, was ein größeres Gitterbett war, dass durch ein Gitter in der Mitte in zwei Teile getrennt wurde.

„Das sieht ja aus, als wären das Zellen im Knast, wenn das so abgetrennt ist. Ich bin für zwei einzelne Betten!“, protestierte ich und sie lachte. „Ja, vermutlich hast du Recht. Meinst du eigentlich, dass wir ein Zimmer bei Jungs klassisch hellblau und bei Mädchen rosa machen sollten?“ Ich legte den Kopf schief und überlegte.

„Aber das ist so klischeehaft und wenn wir einen Jungen und ein Mädchen bekommen, dann ist das auch doof. Es ist ja Liams altes Zimmer und ich find die lila Streifen gar nicht mal so schlecht, also von mir aus können wir sie lassen.“, meinte ich dann blätterte weiter in einem Kleidungskatalog.

„Stimmt, dann müssen wir uns nicht die Renovierungsarbeit machen und haben eine neutrale Farbe.“, stimmte meine Freundin mir zu und legte ihren Katalog aus der Hand, ehe sie mir meinen weg nahm und ebenfalls auf den Boden legte.

„Massierst du mich?“, fragte sie und ich nickte. „Klar. Aber kannst du denn auf dem Bauch liegen?“ Perrie lachte und küsste meine Wange.

„Du bist so niedlich Zayn. Noch geht das.“, beantwortete sie meine Frage und grummelte irgendwas vor mich hin. Ich kannte mich halt nicht so gut damit aus. Perrie legte sich also auf den Bauch und ich rieb meine Hände aneinander, damit sie warm wurden, bevor ich sanft, aber bestimmt ihren Rücken massierte.



Nacht der Gefühle

Liam



Als ich das Hotelzimmer betrat, das Niall und ich uns teilten, war dieses abgedunkelt, nur ein paar große Kerzen standen auf dem Tisch an der Wand und auf den Nachtschränken. Ich sah mich um und sah Niall am Fenster stehen, er lächelte mich an.

„Was hast du denn geplant?“, fragte ich und stellte mich vor ihn. „Nichts Bestimmtes. Vielleicht einfach ein bisschen mehr als sonst.“ Der zweite Satz klang eher wie eine Frage und ich lächelte ihn an, bevor ich mich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte.

„Ich hab noch was für dich.“ Mein Freund hielt mir ein Blatt hin und ich konnte in dem Kerzenschein zwar nicht viel erkennen, aber noch genug, um zu sehen, dass es eine Zeichnung von Niall war.

„Süße Idee. Hat Zayn das gemacht?“, bedankte ich mich und Niall nickte. „Dann kann ich mir das immer angucken, wenn du nicht da bist. Ist viel schöner als ein Foto.“ Schon fast schüchtern sah Niall mich an und ich nahm seine Hände in meine.

„Willst du heute den letzten Schritt gehen?“, fragte ich noch einmal leise und er nickte. „Ich glaub schon. Also ich glaube das nicht nur, ich will das wirklich, aber ich hab ein bisschen Angst.“, gab er zu und ich umarmte ihn.

„Ich bin ganz vorsichtig, versprochen. Du musst mir nur sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“, wisperte ich und tupfte zarte Küsse auf Nialls Hals, er seufzte leise.

Langsam bewegten wir uns Richtung Bett und ich drückte Niall sanft auf die Matratze, kniete mich über ihn und küsste seine weichen Lippen. Seine Hände fuhren durch meine Haare, meinen Rücken herunter und zogen ungeduldig am Stoff meines T-Shirts.

Schnell hatte ich uns beide von unseren Oberteilen befreit und ließ meine Hände seinen Oberkörper erkunden. Strich über Nialls Brust, seine Brustwarzen, weiter zu seinem Bauch und verfolgte die Spur anschließend mit meinen Lippen und meiner Zunge. Damit entlockte ich ihm ein leises Stöhnen und er wandte sich wohlig unter meinen Berührungen.

Als ich Niall von seiner Hose befreien wollte, hielt er meine Hände fest und zog mich hoch. „Jetzt bin ich dran.“, hauchte er mit rauer Stimme und drehte uns um, sodass er auf meiner Hüfte saß.

Unsere Lippen trafen sich zu einem verlangenden Kuss und ich hatte das Gefühl Nialls Hände überall zu spüren.





Niall



Vorsichtig bereitete Liam mich vor. Ich versuchte mich zu entspannen und atmete tief ein und aus. Ich spürte kaum etwas, zumindest solange, bis Liam irgendeinen Punkt in mir traf und ich laut aufstöhnen musste.

„Fuck!“, keuchte ich und Liam hielt inne. „Alles okay?“ „Mehr als das.“, presste ich hiervor und drückte mich seiner Hand entgegen. Liam machte weiter und ich war viel zu sehr mit meinen neuen Empfindungen beschäftigt, dass ich erst merkte, dass seine Finger verschwunden waren, als ich das Knistern von einer Kondompackung hörte.

„Bereit?“, fragte Liam und ich nickte. Langsam drang er in mich ein, sodass ich genug Zeit hatte, um mich an ihn zu gewöhnen. Es tat nicht wirklich weh, es war eher ein leichtes Ziehen. Ich griff nach Liams Hand und verschränkte unsere Finger, er fing meinen Blick auf und lächelte mich angestrengt an.

„Scheiße, das…“, keuchte Liam und warf den Kopf in den Nacken. Wenn es sich für ihn genauso gut anfühlte wie für mich, dann musste er sich gerade vermutlich zusammenreißen, um nicht schon zu kommen.

„Beweg dich.“, forderte ich Liam tat es, erst langsam und dann immer schneller werdend. Fast jedes Mal traf er dabei wieder diesen Punkt und ich lag einfach nur da und kostete das neue Gefühl vollkommen aus, während ich spürte, dass ich meinem Höhepunkt immer näher kam.

„Liam.“, keuchte ich und er sah mich an. „Ich…gleich…“, stöhnte ich und er schloss seine Hand um meine Erregung. Er passte seine Stöße der Bewegung seiner Hand an und ich spürte, wie ich kam.

„Liam!“, stöhnte ich und er folgte mir direkt, als meine Muskeln sich zusammen zogen. Er kostete seinen Höhepunkt mit ein paar Stößen aus und zog sich dann zurück. Erschöpft und schwer atmend lag ich da, ein fettes Grinsen im Gesicht.

Liam entsorgte das Kondom und wischte mit einem Taschentuch über meinen Bauch und seine Hand, bevor er sich neben mich legte und mir eine Haarsträhne aus der Stirn strich.

„Das war toll.“ „Fand ich auch.“, bestätigte Liam und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.





Harry



Louis ließ seine Hände über jede Stelle meines Körpers gleiten, die er in seiner Position erreichen konnte und schickte mir damit eine Gänsehaut nach der anderen über meinen Rücken. Wir saßen noch immer in der Badewanne.

„Lou.“, raunte ich ihm ins Ohr und er drehte den Kopf und grinste mich an. „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“, fragte ich vorsichtshalber nach und er nickte, bevor er mir einen Kuss auf die Wange drückte.

„Wenn es dir zu viel wird, dann sag es einfach.“, murmelte ich und bedankte Louis Nacken mit Küssen und leichten Bissen. Meine Hand ließ ich nach vorn gleiten und ich stellte fest, dass er schon ein wenig erregt war. Sanft bewegte ich meine Hand auf und ab und Louis stöhnte wohlig auf.

„Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.“, brummte ich ihm leise ins Ohr. „Ich liebe dich auch.“, keuchte Louis zurück, als ich den Druck und das Tempo erhöhte.

„Haz!“, keuchte er, als er kam und er ließ sich zurück gegen meine Brust sinken, drückte sich gegen meine eigene Erregung. Nachdem Louis ein paar Mal tief durchgeatmet hatte und sich wieder von seinem Höhepunkt erholt hatte, lehnte er sich unsicher ein Stück nach vorn.

„Harry, ich…“, fing er an und ließ den Kopf sinken. „Ich kann nicht.“, murmelte er leise und rutschte praktisch ans andere Ende der Badewanne. Ich wusste nicht, ob es klug war ihn jetzt anzufassen, deswegen ließ ich meine Arme sinken.

„Ähm…geh doch schon mal rüber ins Bett und ich komm gleich nach, ja?“, schlug ich stattdessen vor und Louis nickte. Langsam stieg er aus der Wanne, wickelte sich in einen der Bademäntel und verschwand aus dem Bad.

Er war wohl doch noch nicht so weit. Ich erledigte mein kleines Problem also schnell und allein, weil ich Louis damit nicht gegenübertreten wollte und folgte ihm dann in den Schlafbereich unseres Hotelzimmers, nachdem ich mir den anderen Bademantel über gezogen hatte.





Louis



Es war mir so peinlich, dass ich Harry nicht einmal ein bisschen zurückgeben konnte und mich fast schon vor ihm ekelte. Obwohl das eher das falsche Wort war. Ich konnte nicht, ich wusste nicht einmal warum.



Kaum war ich also aus dem Bad raus, rollte mir schon die erste Träne über die Wange und ich ließ mich deprimiert auf das Bett sinken. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und sah auch nicht auf, als ich hörte, dass sie die Badezimmertür öffnete.

„Lou, hör auf zu weinen. Du darfst nicht zu viel von dir erwarten und dir nur so viel zutrauen, wie du auch wirklich schaffst. Es ist schon ein kleiner Schritt, wenn du dich von mir berühren lässt und ich finde es doch toll, wenn du versucht das zu verarbeiten, aber das ist nun mal nicht so einfach, wie du das vielleicht gern hättest.

Das sind viele kleine Schritte und die müssen nacheinander gemacht werden. Ich verlange nichts von dir und du darfst von dir auch nichts verlangen, was im Moment vielleicht noch unmöglich ist.“

Harry setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern, ich lehnte mich gegen ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Erwartete ich wirklich zu viel?

„Du…Du bist nicht enttäuscht oder so?“, fragte ich leise und Harry strich mir über den Rücken. „Weißt du Lou, ich wünsche mir schon, dass wir wieder Dinge tun, die wir früher auch getan haben. Aber ich liebe dich und ich bin überhaupt schon froh dich bei mir zu haben und es ist eben nicht früher. Es sind Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen, aber es ist jetzt zu spät etwas daran zu ändern, auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen.

Und ich weiß, dass manche Erinnerungen nicht von heute auf morgen verschwinden und deswegen bin ich nicht enttäuscht, weil ich weiß, dass du nichts dafür kannst und dass es nicht besser wird, wenn du dich unter Druck setzt, oder wenn sogar ich dich unter Druck setze.“

Ich hatte Harry selten so ernst erlebt. Langsam hob ich den Kopf und sah ihn an. „Danke.“, hauchte ich und er lächelte. „Ich liebe dich.“, antwortete er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.





Zayn



„Das tut so gut.“, seufzte Perrie, als ich die Muskeln an ihrer Schulter massierte und ich grinste vor mich hin. Perries Haut war so weich und ich war froh, wenn ich ihr was Gutes tun konnte.

Ich lehnte mich vor und küsste ihren Nacken und ihre Schulterblätter, nur ganz leicht und sanft. „Zayn, das kitzelt.“, kicherte Perrie und sah mich an. „So wie das?“, fragte ich und ließ meine Finger federleicht über ihren Rücken wandern.

„Zayn!“, lachte sie und drehte sie auf den Rücken, beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Tu nicht so.“, meinte Perrie trocken und zog mich zu einem Kuss zu ihr heran. Ich legte mich neben sie und meine Hand vorsichtig auf ihren Bauch. „Ich bin so glücklich.“, nuschelte ich und küsste meine Verlobte nochmal.

„Ich auch. Am Anfang hatte ich echt Angst, was du sagen würdest und dann, ob wir es schaffen würden und als wir dann erfahren haben, dass es Zwillinge werden, dachte ich, dass wir vielleicht überfordert sein könnten. Aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen und wir eine tolle, kleine Familie haben werden.“, gab Perrie zurück und legte ihren Kopf auf meine Brust.

„Ich hab irgendwie Angst, dass ich irgendwas falsch mache oder zu wenig tue oder dass du dich allein gelassen fühlst.“, gab ich zu und sie legte eine Hand auf meinen Arm.

„Das wird nicht passieren.“, beruhigte sich mich und ich legte umständlich einen Arm um sie. „Aber das ist, wenn doch?“ „Zayn! Wie oft denn noch? Du musst dir keine Sorgen darüber machen, weil du perfekt bist und dich toll kümmerst. Wenn mich etwas stört, dann sage ich es dir, aber ich bin mir sicher, dass ich das nicht werde tun müssen.“, versicherte Perrie und lächelte.

„Reg dich nicht so auf, das ist nicht gut für dich und die Kleinen.“, flüsterte ich und strich ihr über den Bauch, Perrie lachte. „Siehst du, genau das meine ich.“ Ich schnaubte und zog Perrie in eine festere Umarmung.





Anne



Ich durfte feststellen, dass Shoppen mit Perrie mehr als anstrengend war. Wir hatten schon mal in den Abteilungen für Schwangere geguckt und festgestellt, dass es nicht besonders schöne Teile für Schwangere gab.

Danach hatte Perrie mich in eine Boutique geschleift und mich praktisch gezwungen mir ein schwarzes Cocktailkleid zu kaufen, das an der Taille einen roten Gürtel und keine Träger hatte. Falls wir irgendwann mal auf eine Gala oder so mussten, hatte sie gesagt, mir noch eine rote Clutch und schwarze High Heels in die Hand gedrückt und zur Kasse geschoben.

Unser nächster Stopp war dann ein Dessousladen und auch hier bestand Perrie darauf, dass ich etwas kaufte. Dabei zwinkerte sie mir zu und ich fügte mich meinem Schicksal einfach.





„Ich hab die schönste Freundin dieser Welt.“, meinte Kevin und ich drehte mich erschrocken um. Ich stand im Bad und probierte die Sachen, die ich gekauft hatte nochmal an. Gerade stand ich in dem BH da, zu dessen Kauf ich genötigt worden war.

„Erschreck mich nie wieder so!“, verlangte ich und Kevin kam grinsend auf mich zu. „Tut mir leid.“, murmelte er an meine Lippen und küsste mich dann. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und spürte seine Hände an meiner nackten Taille.

„Ich wollte gerade duschen gehen, kommst du mit?“, fragte er mich und ich nickte. Schon waren seine Hände an dem Verschluss des BHs.



„Dein Ernst?“, fragte ich grinsend, als Kevin mir eine Kondompackung vor die Nase hielt, während das Wasser noch immer auf uns prasselte. „Eigentlich schon, ja.“, gab er zu und ich nahm ihm die Plastikverpackung aus der Hand.

„Lass mich nicht fallen.“, meinte ich anschließend und deutete einen kleinen Sprung an. Ich schlang meine Beine um Kevins Hüfte und wurde von ihm gegen die Wand gedrückt, während er in mich eindrang. Ich warf den Kopf in den Nacken und spürte einen Kontrast zwischen den kalten Fliesen und Kevins warmen Körper.

Es dauerte nicht lang, bis ich meinen Höhepunkt kommen spürte und Kevin und ich kamen zeitgleich. Vorsichtig setzte er mich wieder ab und grinste, ich grinste zurück.

„Spinner.“, neckte ich ihn. „Selber.“, gab er zurück und küsste meine Nasenspitze.



Harter Schlag

Niall



Ich war total glücklich, weil wir den letzten Schritt getan hatten, irgendwie fühlte ich mich jetzt mit Liam noch verbundener, als vorher. Wir hatten beschlossen, dass wir am nächsten Tag vor dem Konzert meine Eltern besuchen fuhren und ihnen von uns erzählten, also machten wir uns nach einem Frühstück auf den Weg.



„Niall!“, rief meine Mutter überrascht. Eigentlich war mit meinen Eltern abgemacht, dass sie nach Dublin kamen, ich wollte sie nur überraschen. „Und Hallo Liam. Kommt rein, es sind alle im Wohnzimmer.“, plapperte meine Mum aufgeregt und schob uns in unser kleines Haus. Im Wohnzimmer saßen mein Bruder, mein Dad und mein Stiefvater, weil sie ja alle heute zum Konzert kommen wollten. Herzlich umarmte ich sie alle, Liam stand im Türrahmen und lächelte, bis ich ihn zu mir auf die Couch zog.

„Also, warum seid ihr hergekommen?“, fragte Greg und ich schluckte und versuchte meine Nervosität zu verdrängen. Liam sah mich aufmunternd an und nickte leicht.

„Also, ich, wir, wollten euch was sagen. Wir…wir sind zusammen.“, stammelte ich mir zu Recht und griff nach Liams Hand. Erwartungsvoll sahen wir meine Eltern und meinen Bruder an.

Keiner von ihnen sagte etwas und ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Dann sprang plötzlich mein Stiefvater auf und funkelte meinen Dad böse an.

„Was hast du aus ihm gemacht? Guck ihn dir doch an! Er ist schwul!“, brüllte er und ich zog erschrocken den Kopf ein, als er mich ansah, als würde er mich am liebsten töten. Mein Dad sprang ebenfalls auf.

„Was kann ich denn dafür, wenn er ne Schwuchtel wird? Meinst du, ich will so einen Sohn?“, schrie er zurück und mir stockte der Atem. Ich wollte einfach nur noch weg, also lief ich aus dem Wohnzimmer heraus zur Haustür, während mein Dad und mein Stiefvater sich noch immer anbrüllten und meine Mum und mein Bruder stumm daneben saßen. Liam lief mir hinterher.





Liam



„Ich will wieder zu den anderen.“, schluchzte Niall, als wir draußen vor dem Haus standen. Den Besuch bei seinen Eltern hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.

„Aber du kannst doch so nicht fahren.“, meinte ich, er zitterte und ihm liefen immer mehr Tränen über die Wange. „Muss ich ja wohl, du kannst ja nicht fahren.“, maulte er und stieg in den Wagen ein, den wir uns geliehen hatten. Ich ließ ihn einfach machen, das war wohl erstmal das Beste.

Die Fahrt brachten wir schweigend hinter uns. Niall war wohl eher nicht nach Reden zu Mute und ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Er tat mir nur so unendlich leid und das wollte er nicht hören, das wusste ich.

Als wir vor dem Hotel parkten, kam uns Jake entgegen. „Wo wart ihr denn?“, fragte er fröhlich grinsend und ich starrte ihn nur finster an. „Zuhause.“, brummte Niall und lief an ihm vorbei in das Hotel.

„Ein Wort noch und ich sorge eigenhändig dafür, dass du bald ein Krankenhaus von innen siehst.“, knurrte ich, als ich hinter Niall her lief und an Jake vorbei kam. Er grinste nur weiter und ich musste mich beherrschen, um meine Drohung nicht wahr zu machen. Ich wusste selbst nicht einmal, dass ich so aggressiv werden konnte.

Kaum hatte ich die Hotelzimmertür hinter uns geschlossen, schmiss sich Niall auch schon in meine Arme und fing heftig an zu weinen. Sanft strich ich ihm über den Rücken und hielt ihn fest.

„Scht, beruhig dich.“, flüsterte ich und Niall sah mich mit feuchten Augen an. „Aber…aber sie hassen mich! Sie hassen mich und finden mich…hmpf.“ Sanft legte ich ihm einen Finger auf die Lippen und sah ihm fest in die Augen.

„Ich kann mir vorstellen, dass das hart ist. Vielleicht war es nur eine Art Schock weil sie nicht damit gerechnet haben und einfach überfordert sind. Außerdem sind da noch deine Mum und dein Bruder, du weißt doch gar nicht, wie sie darüber denken. Wir warten ab, vielleicht kommen die beiden ja heute Abend noch.“, schlug ich ihm vor und Niall nickte langsam, bevor er sich wieder an mich drückte und noch ein bisschen weiter weinte.





Louis



„Ich will das doch auch, aber es geht einfach nicht!“, rief ich verzweifelt und versuchte mich aus Harrys Griff zu befreien. „Ich hab dir aber gesagt, ich lass dich nicht allein gehen!“, erinnerte er mich und ich seufzte.

„Das weiß ich doch. Aber wenn du mitkommst, so völlig ohne Grund, dann weiß er doch, dass ich dir was gesagt habe und dann macht er seine Drohung wahr und das kann ich nicht zulassen!“, protestierte ich und Harry ließ mich los, mutlos ließ er die Schultern hängen.

„Ich will dich noch nur beschützen.“, murmelte er und trat auf ihn zu. „Ich weiß und ich find das doch auch toll, aber es geht eben nicht immer.“, wisperte ich und seine grünen Augen sahen mich traurig an, als er nickte.

„Dann geh, ich warte auf dich und bin für dich da.“ Harry lächelte und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich.“, antwortete ich und verließ das Zimmer, um mich auf den Weg zu Simon zu machen.

Dieser riss schon fast die Tür auf, als ich klopfte. „Da bist du ja endlich!“, blaffte er mich an und zerrte mich förmlich in das Innere seines Hotelzimmers. „Was sagst du Harry und den anderen, wenn du einfach so verschwindest?“, fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern.

„Mal dies, mal das. Dass ich einen Spaziergang mache oder telefonieren gehe oder so.“, erzählte ich und Simon wollte gerade dazu ansetzen und etwas sagen, als es an der Tür klopfte.

Murrend ging Simon zur Tür und öffnete. Es war Harry. „Was willst du?“, pampte er ihn an und Harry drängelte sich einfach an ihm vorbei. „Ich wolle…Oh Lou.“, tat er vollkommen überrascht und setzte sich auf den Sessel am Fenster.

„Ich dachte, du wolltest ein bisschen frische Luft schnappen? Aber jetzt kommst du einfach ohne mich, dabei wollten wir doch zusammen fragen.“, maulte er beleidigt und Simon wechselte einen Blick zwischen uns.

„Wir wollten fragen, ob wir mal wieder ein Meet&Greet veranstalten könnten, das hatten wir lange nicht mehr.“, fuhr Harry unbeirrt fort und ich nickte einfach brav.





Harry



Irgendwas musste ich ja tun, um Louis zumindest dieses eine Mal vor Simon zu retten. Da kam mir eben die Idee einfach da rein zu platzten und nach einem Meet&Greet zu fragen, auch wenn ich Simon damit vielleicht aufregte.

„Ich denk darüber nach.“, meinte unser Manager und ich sprang auf. „Danke!“ Dann zerrte ich Louis an dem Handgelenk zur Tür. „Ich muss noch was Wichtiges vor dem Konzert mit dir erledigen.“, erklärte ich ihm und schleifte ihm aus dem Zimmer, bevor Simon etwas sagen konnte.

Wir rannten den Flur herunter und dann fiel Louis mir auf einmal um den Hals. „Du bist ein Schatz.“, flüsterte er mir ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Haut darunter.

„Lass uns ins Zimmer gehen.“, schlug ich vor und Louis ließ mich los, griff aber noch nach meiner Hand, bevor wir weiter gingen. Er lächelte die ganze Zeit und wirkliche total erleichtert und glücklich. Ich war schon ein bisschen stolz auf mich.



„Du bist der weltbeste und tollste und sowieso grandioseste Freund, den sich jemand wünschen kann!“, beschloss Louis, als wir wieder in unserem Hotelzimmer waren und küsste mich.

„Du bist süß.“, antwortete ich und legte meine Hände an seine Taille. Louis lächelte mich an und ich grinste zurück. Er machte mich so glücklich, das wurde mir in diesem Augenblick wieder einmal sehr stark bewusst.

„Verlass mich nie.“, bat ich leise und er blinzelte mich überrascht an. „Das würde ich nie tun.“, versprach er und umarmte ich mich. „Ich brauch dich.“, nuschelte ich in seine Haare und musste anfangen zu weinen, ich wusste selbst nicht genau warum.

„Warum weinst du?“, fragte Louis, sein Gesicht noch immer halb in meiner Halsbeuge versteckt. „Ich weiß nicht.“, schniefte ich und wischte mir über die Augen. „Ich glaube, weil ich Angst um dich habe und weil ich so froh bin dich zu haben und auch so glücklich bin.“





Anne



Niall war seltsam ruhig, als die Jungs in der Maske saßen und Liam schaute ihn die ganze Zeit besorgt an. Ich wollte nicht fragen, wenn es wichtig war, dann würden sie es schon erzählen.

Größere Sorgen machte mir Perrie, die total blass war und schon zweimal fluchtartig den Raum verlassen hatte. Zayn war ihr jedes Mal gefolgt und stützte sie ein bisschen, wenn sie beide wieder kamen.

„So kannst du nicht auftreten.“, meinte ich und sie schüttelte den Kopf. „Natürlich kann ich das, mir geht es jetzt wieder gut.“, wiedersprach sie und Zayn warf ihr einen Blick zu, der wohl bedeuten sollte, dass er das nicht so sah.

„Es ist besser, wenn wir unseren Auftritt absagen und dann behaupten, dass es mit nicht gut ging, als wenn du auf der Bühne zusammenbrichst. Das kommt nicht gut in den Medien, das weißt du doch.“, warf Jade ein und Perrie schnaubte.

„Ich bin alt genug, ich weiß, was ich tu!“, maulte sie und stürmte aus der Garderobe. Wir schwiegen alle und Zayn stand seufzend auf. „Sorry. Ich seh mal nach ihr.“ Als er weg war, sah ich die Mädels an.

„Wollt ihr auftreten? Oder trotzdem absagen?“, fragte ich und sie zuckten alle mit den Schultern. „Wir können das nicht einfach über Pez‘ Kopf hinweg entscheiden.“, meinte Jesy und da kam Zayn auch schon wieder.

„Sie will nicht mit mir reden.“, murmelte er enttäuscht und ich verdrehte die Augen. „Ich mach das.“, erklärte ich und ging Perrie suchen. Ich fand sie draußen vor der Konzerthalle.

„Was ist los?“, fragte ich und als die junge Sängerin sich zu mir umdrehte, sah ich, dass sie geweint hatte. „Komm her.“ Ich umarmte sie und sie schluchzte auf. „Ich bin so doof.“, weinte sie und ich strich ihr über den Rücken.

„Ach was.“ „Doch! Ich hab Zayn angeschrien und er ist jetzt bestimmt total sauer und ich bin voll zickig.“, wiedersprach sie. „Das sind die Hormone, Stimmungsschwankungen sind doch total normal. Zayn versteht das.“, vermutete ich und Perrie löste sich von mir.

„Ich sollte mich entschuldigen gehen.“, beschloss sie und wir gingen zusammen rein.





Zayn



Perrie und ich stritten nie und eigentlich schrieen wir uns auch nie an. Deswegen saß ich ziemlich niedergeschlagen in der Garderobe und wartete, dass Anne und meine Freundin wieder kamen.

„Zayn?“, fragte Perrie schüchtern, als sie die Tür öffnete und ich drehte mich um. „Kommst du kurz raus bitte?“, bat sie und ich nickte. Vor der Tür fiel sie mir um den Hals.

„Es tut mir so leid! Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich glaube einfach, dass ich Stimmungsschwankungen habe, das tut mir leid, aber ich kann da nichts für.“, entschuldigte sie und ich legte meine Arme um sie.

„Schon okay. Aber rede mit mir, wenn es dir nicht gut geht, ja? Und du musst verstehen, dass wir uns nur alle Sorgen machen und nicht wollen, dass du dich übernimmst. Stell dir mal vor, wenn du auf der Bühne zusammenklappst. Das wäre für dich nicht gut und auch nicht gut, weil die Medien sich darauf stürzen werden und was Simon dazu sagt, will ich mir gar nicht erst vorstellen.“

Ich schob Perrie ein Stück von mir und sah sie an. „Ich hab Angst und mach mir Sorgen, okay?“ Sie nickte und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich. Du bist toll.“, murmelte sie an meine Lippen und ich legte eine Hand an ihre Wange.

„Ich dich auch. Und unsere Kinder.“, antwortete ich und sie kicherte. „Ja, die liebe ich auch. Wenn ich dir verspreche, dass es mir jetzt wirklich wieder gut geht, lässt du mich dann auftreten?“, fragte meine Freundin und ich nickte grinsend.

„Ich vertrau dir, du musst mich nicht um Erlaubnis fragen.“, entgegnete ich und verflocht unsere Finger miteinander. „Lass uns wieder zu den anderen gehen. Du brauchst noch neues Make-up.“, neckte ich sie und tippte ihr gegen die Nase.

„Seh ich sehr verheult aus?“ „Ist es nicht egal, wie du aussiehst? Ich find dich wunderschön.“ „Du bist ein elender Schleimer.“, lachte sie, aber ihre Wangen färbten sich rosa.



Lange Fahrt

Liam



Niemand von Nialls Angehörigen kam zum Konzert und ich wusste, dass er sehr enttäuscht war, es sich aber nicht anmerken ließ. Ich bemerkte seine schlechte Laune, weil er im Tourbus kein Wort sagte, sich keins von den Sandwiches nahm, die Harry auf den Tisch stellte und auch recht schnell im Bett verschwand. Unser nächstes Ziel war Deutschland. Die anderen sahen mich fragend an, weil Niall so still war, aber ich schüttelte nur den Kopf und folgte ihm in die Nische.
„Darling?“, flüsterte ich, weil er mit dem Gesicht zur Wand da lag und sich nicht rührte. „Lass mich!“, zischte er und ich zog die Hand zurück, die ich gerade auf seine Schulter legen wollte.
„Hey, beruhig dich.“, murmelte ich und er drehte sich um und setzte sich gleichzeitig auf. „Deine Familie liebt dich ja auch und hat nichts gegen uns! Also hör auf mir zu sagen, dass ich mich beruhigen soll, du hast doch keine Ahnung, wie es mir gerade geht!“, fuhr er mich an und seine Augen funkelten wütend, traurig und enttäuscht. Vorsichtig nahm ich seine Hand und meine und verschränkte unsere Finger miteinander.
„Ich weiß wirklich nicht, wie sich das anfühlen muss.“, gab ich zu und auf einmal fing Niall heftig an zu weinen und vergrub das Gesicht an meiner Brust. „Scht.“, machte ich und strich ihm mit der freien Hand über den Rücken, während er mir die Hand, die noch immer seine hielt, fast zerdrückte, aber ich sagte nichts.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anmachen. Aber ich bin einfach so wütend und enttäuscht und traurig.“, nuschelte der Blonde und sah zu mir hoch, seine blauen Augen glänzten feucht und sahen mich bittend an.
„Schon okay.“, lächelte ich gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Du bist zu gut für diese Welt.“, kicherte Niall und ich grinste. „Ja, vielleicht.“, gab ich zu und er lächelte. „Ich find das toll.“, meinte er und küsste mich sanft.
„Solange du es toll findest, ist ja alles gut.“, murmelte ich an seine weichen Lippen und vergrub meine Hände in den blonden Haaren, als ich die Augen schloss und Niall wieder küsste. Ich liebte es einfach ihn zu küssen.





Harry



Ich fragte mich, was mit Niall los war, aber bestimmt würden Liam und er uns bald darüber aufklären. Aber ich beschloss, dass es ein guter Zeitpunkt war, um dem Rest von dem Problem mit Simon zu erzählen. Louis lag mit dem Rücken an meine Brust gelehnt zwischen meinen Beinen und ich hatte meine Arme um ihn gelegt.
„Meinst du nicht, wir sollten Zayn, Perrie und Kevin von Simon erzählen?“, flüsterte ich ihm uns Ohr und er drehte den Kopf zu mir, sah mich unsicher an. „Mhm, wenn du meinst.“ „Nein Louis, nur wenn du das auch willst.“, wiedersprach ich und er nickte langsam.
„Ich glaube das ist vielleicht wirklich besser. Sagst du es ihnen?“ Ich lächelte und nickte dann. „Natürlich.“ Ich richtete mich etwas auf und räusperte ich, sodass Zayn und Perrie ihre Köpfe zu mir drehten. Sie waren die einzigen, die mit uns noch in der Sitzecke saßen.
„Also, wir müssen euch noch was erzählen. Also es gibt ein Problem mit Simon. Er hat Louis vergewaltigt.“, erklärte ich und während Perrie der Unterkiefer sprichwörtlich herunter klappte, sprang Zayn wütend auf und trat gegen die Wand des Tourbuses, sodass er schmerzerfüllt aufschreien musste.
„Zayn!“, rief Perrie und zog ihren Freund zurück auf die Bank. Louis war erschrocken zusammen gezuckt, als Zayn aufgeschrien hatte und ich schlang meine Arme fester um ihn.
„Tut mir leid! Aber ich bin einfach so wütend! Ich hasse diesen Kerl sowieso schon und könnte ihn jedes erwürgen, wenn ich ihn sehe und er geht mir einfach tierisch auf den Sack! Allein schon, dass ihr euch verstecken müsst. Meine Fresse, ob ihr jetzt mit einem Mädchen oder miteinander zusammen seid, macht ja wohl keinen Unterschied, vergeben ist vergeben und damit basta!“, brauste er auf und haute dann mit der Faust auf den Tisch.
„Zayn…“, murmelte Louis und sah unseren Freund an. „Reg dich nicht so auf.“, bat er leise und Zayn nickte ergeben und entschuldigte sich noch einmal. „Mir juckt es in den Fingern jetzt eine zu rauchen. Aber ich frag Paul mal, ob wir Pause machen können und ich mich ein bisschen bewegen kann.“ Zayn stand auf und ging zur Fahrerkabine.






Louis



„Wir finden eine Lösung, versprochen.“, sagte Perrie leise und legte mir eine Hand auf die Schulter. Traurig sah ich sie an und sie lächelte. „Du darfst nur nicht aufgeben.“, sagte sie und ich nickte. Ich wollte jetzt stark sein.
Harry presste sein Gesicht in meinen Nacken und hauchte mir leichte Küsse auf die empfindliche Haut. „Wir schaffen das.“, murmelte er und der Bus hielt mit einem Ruck an. Ich zog den Vorhang am Fenster auf und sah, dass wir auf einem Rastplatz standen.
Schon flog auch die Tür auf und ich hörte Zayn wütend schnauben. Er hatte sich also immer noch nicht beruhigt. Dabei wollte ich doch gar nicht, dass er sich wegen mir so aufregte.
Kevin und Anne kamen aus ihrer Nische und sahen uns irritiert an. „Warum halten wir an?“, fragte die Blonde und Harry seufzte. „Zayn hat sich ein bisschen aufgeregt, weil wir ihm von Louis und Simon erzählt haben.“ „Ein bisschen ist gut.“, murmelte Perrie und folgte ihrem Freund nach draußen.
„Was ist denn mit dir und Simon?“, fragte Kevin mich und Anne zerrte ihn schon fast am Arm nach draußen. „Komm mit, ich erkläre es dir.“, meinte sie nur und dann waren die beiden auch schon verschwunden. Dann streckte Liam den Kopf aus der Nische.
„Was ist los?“, wollte er wissen und wir fassten kurz zusammen, was passiert war, Liam zuckte mit den Schultern. „Der bekommt sich wieder ein. Ich glaube uns allen wird das im Moment zu viel.“, meinte er nur und machte eine Kopfbewegung zu sich hin, um uns zu signalisieren, dass es Niall ebenfalls nicht so gut ging.
„Was machen wir jetzt?“, fragte ich Harry und drehte meinen Kopf, damit ich ihn ein wenig ansehen kann. „Kuscheln?“, schlug er grinsend vor und ich kicherte. „Gute Idee.“, befand ich und stand auf. „Aber in unserem Bett.“ Harry erhob sich ebenfalls und folgte mir, nachdem er unsere Finger miteinander verschränkt und mich angelächelt hatte. Harrys Lächeln bedeutete mir momentan so unglaublich viel. Ich war schon immer froh, dass ich ihn hatte, aber ich war noch froher, weil er noch immer bei mir war.





Niall



Ich war so froh, dass Liam so verständnisvoll war und es sogar schaffte mit meinen komischen Stimmungsschwankungen umzugehen. Ich war ja fast so schlimm wie Perrie und ich war nicht mal schwanger!
Wir lagen noch in unserer Nische und Liam strich mir unablässig durch die Haare. Zwischendurch ließ er seine Finger über meine Wange gleiten oder zeichnete die Konturen meines Gesichtes nach. Dabei sah er mich die ganze Zeit an und lächelte und schickte immer wieder eine Gänsehaut über meinen Rücken und eine Röte in mein Gesicht, bis ich einfach die Augen schloss, weil ich diesen intensiv-liebevollen Blick nicht ertrug.
Ich war immer noch enttäuscht von meiner Familie und auf der anderen Seite hatte ich auch das Gefühl, dass ich sie enttäuscht hatte und das Gefühl war nicht gerade angenehm und Liams Liebe kam mir so fehl am Platz vor, als hätte ich sie nicht verdient oder so. Eigentlich wusste ich ja, dass das Mist war, aber irgendwie bekam ich mein Herz und meinen Kopf in diesem Moment nicht dazu, dass sie zusammenarbeiteten.
„Niall?“, fragte Liam besorgt, als ich schniefte und erst da merkte ich, dass ich schonwieder weinte. „Mhm.“, brummte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, die Augen noch immer geschlossen, aber Liam griff nach meinen Händen und hielt sie sanft fest.
„Mach mal die Augen auf.“, bat er und ich blinzelte ihn im Halbdunkel an. „Ich liebe dich.“, sagte er dann und in seiner Stimme klang so viel Gefühl mit und so viel Liebe, einfach nur in diesen drei Worten, dass ich weiter weinen musste.
„Dafür hasst meine Familie mich jetzt.“, schluchzte ich und er schlang seine Arme um mich. „Ach so ein Unsinn. Morgen früh rufen wir zusammen Greg oder deine Mum an und reden mal mit ihnen. Ich bin mir sicher, dass alles nur halb so schlimm ist.“, wisperte er mir ins Ohr und fuhr mit den Händen wieder durch meine Haare. Das beruhigte mich ein bisschen und ich hörte auf zu weinen.





Anne



Draußen auf dem Rastplatz erklärte ich Kevin alles und er war auch echt geschockt. Natürlich hatte er gemerkt, dass Simon ein Arsch war und er kannte genug Geschichten, die wir ihm erzählt hatten, vor allem auch im Zusammenhang mit Lou und Harry, aber er hätte nicht gedacht, dass er auch zu so etwas fähig wäre.
Wir sahen dann Zayn dabei zu, wie er vor dem Bus auf und ab lief und verärgert seine Hände knetete. Ich war nur froh, dass er keine Zigaretten mehr hatte und sonst auch keiner von uns. Sonst hätte er garantiert geraucht und das wäre echt schade, weil er es ja schon eine Weile ohne ausgehalten hatte.
„Weißt du etwas, was man gegen Simon tun könnte?“, fragte ich meinen Freund und legte meine Arme um seinen Nacken. Kevin schüttelte nur den Kopf und zog die Stirn in Falten. „Leider nicht, aber ich denk mal darüber nach.“, versprach er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Louis ist ein guter Schauspieler.“, meinte er dann und ich nickte traurig. „Leider ja. Wir hätten schon viel früher davon erfahren, wenn er sich nicht so gut vorstellen könnte. Vor ein Leben in den Medien ist das sicher nicht schlecht, aber in diesem Fall ist es absolut scheiße.“, meinte ich und lehnte meine Stirn gegen Kevins Schulter.
„Ich bin müde, können wir wieder rein gehen und Zayn dazu bringen es auch zu tun?“, fragte ich gähnend und als ich mich umdrehte, sah ich, dass Perrie schon bei dem Halbpakistani stand und ihn beruhigte.
„Komm.“, meinte Kevin und nahm meine Hand, an der er mich in das Innere das Tourbuses zog. „Willst du noch eine Tasse Tee?“, fragte er mich und ich nickte dankbar. „Du bist ein Schatz.“, rief ich durch den Bus und legte mich schon einmal in die Nische. Manchmal brauchte ich Tee, sonst konnte ich nicht schlafen und Kevin wusste das sehr gut.
Er brachte mir eine Tasse mit Früchtetee und ich lehnte mich an die Wand, um den Tee trinken zu können, Kevin beobachtete mich dabei und lächelte. „Du weißt gar nicht, wie hübsch ich dich eigentlich finde, oder?“ Ich fand den Inhalt ,einer Tasse plötzlich sehr interessant und starrte die rote Flüssigkeit an.
„Ich mein das ernst.“, flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich bin mal eben im Bad.“, meinte er dann und verschwand.

Telefonate

Liam



Wie ich es Niall versprochen hatte, riefen wir Greg am nächsten Morgen an und er nahm auch direkt ab. „Niall…“ Er klang überrascht. „Und Liam.“, sagte ich, damit er wusste, dass ich ebenfalls da war.
„Hallo.“ „Hasst du mich jetzt?“, rutschte es Niall direkt heraus und er schlug sich die Hand vor den Mund. Beruhigend drückte ich seine Hand. „Natürlich nicht! Du bist mein Bruder, ich würde und könnte dich niemals hassen. Nur…weißt du…es ist schwierig. Chris und auch Dad…sie sind, wie drück ich das am besten aus? Sie sind nicht gerade…erfreut. Mum hat versucht sie zu beruhigen und ihnen einzureden, dass du nach wie vor der bist, der du immer warst und immer sein wirst, aber sie wollen es einfach nicht einsehen.
Aber Mum und ich werden immer hinter dir stehen. Nur leider kann es hier eine Menge Ärger geben, wenn einer mit dir redet, also telefoniert. Ich bin auch nur noch zu Hause, weil Mum sonst vollkommen allein ist. Hier ist nur noch Streit, aber keine Sorge, da kannst du nichts für. Die beiden sind einfach solche verklemmten Sturköpfe.“, erklärte Greg und Niall schloss die Augen, atmete tief durch.
„Es tut mir so leid. Aber ich bin so froh, dass du und Mum noch für mich da seid.“, wisperte er und ich legte ihm einen Arm um die Schultern. „Ich glaube da kommt jemand. Ich ruf dich an, sobald ich wieder in meiner Wohnung bin. Vielleicht kommen Denise und ich euch mal bei einem Konzert besuchen. Bis bald.“, verabschiedete Greg sich und bevor wir noch etwas sagen konnten, tutete es in der Leitung.
„Siehst du, sie hassen dich nicht.“, flüsterte ich und umarmte meinen Freund. „Dad und Chris schon.“, nuschelte er an meine Brust und ich verdrehte die Augen. „Die kriegen sich wieder ein und verstehen dann, dass du noch immer ihr wundervoller Sohn und Stiefsohn bist.“, erklärte ich und Niall schob mich von sich.
„Wie machst du das bloß, dass du immer alle aufheitern kannst?“, fragte er mich und lächelte.





Niall



„Ich weiß nicht.“, gab er ehrlich zu und tippte mir gegen die Nase. „Aber mir ist es wichtig, dass die Leute, die ich liebe, nicht traurig sind und ganz besonders wichtig ist es mir, dass du nicht traurig bist.“, erklärte Liam und mir schoss die Röte ins Gesicht.
Liam schaffte es immer noch mich total verlegen zu machen, deswegen wandte ich den Blick ab und spielte mit seinen Fingern, weil unsere Hände verschränkt waren.
„Du bist ein gefeierter Megastar, trittst vor so vielen Menschen auf und hast schon so viel geschafft und trotzdem bist du noch so unglaublich schüchtern und niedlich.“, kicherte Liam und ich sah ihn beleidigt an, schob meine Unterlippe vor und boxte ihm gegen den Oberarm.
„Du bist doof, weißt du das?“, murrte ich und er drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange. „Du bist trotzdem niedlich.“, lachte er und wuschelte mir durch die Haare. „Hmpf.“, machte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Hätte ich mal besser nicht getan, denn wie so oft, fing Liam an mich zu kitzeln und bei meinem Versuch seine Fingern zu entkommen, fiel ich fast aus unserer Nische. „Liam!“, kicherte ich und er zog mich zurück auf das Bett.
„Tut mir leid Darling, aber ich wollte, dass du lachst.“, erklärte er piekte mir noch ein letztes Mal in die Seite. Ich wollte gerade etwas sagen, als ein lautes Jubeln im Bus zu hören war. Neugierig steckte ich den Kopf aus dem Vorhang in den Gang.
Dort tanzte Anne gerade förmlich durch die Gegend und strahlte Kevin an, während sie den Anruf beendete, den sie eben geführt zu haben schien, denn sie hatte ein Handy in der Hand.
„Worauf freust du dich denn so?“, fragte Louis und Anne grinste ihn an. „In Hamburg ist ne Freundin, die eine Karte für euer Konzert hat, also sehe ich sie endlich mal wieder!“, jubelte sie.
„Ich hab Hunger!“, rief ich und krabbelte aus der Nische, Liam lachte und kletterte mir hinterher. „Vielfraß, du.“, grinste er, als ich mir einen Jogurt aus dem Kühlschrank fischte.





Zayn



Am liebsten wäre ich Simon an die Kehle gesprungen, als wir ihn bei unserer Ankunft in Hamburg vor dem Hotel trafen. Ich war so sauer und wütend, aber weil ich nun mal nicht tun konnte, was ich gern wollte, beschränkte ich mich auf finstere Blicke.



Für den Abend hatten wir auch erst einmal Ruhe und ich ließ mich in Perries und meinem Zimmer auf das Bett fallen. Alles strengte mich in der letzten Zeit total an und dazu kam noch, dass mir der Entzug der Zigaretten mehr zu schaffen machte, als ich gedacht hätte oder gar zugeben wollte.
„Alles okay?“, fragte meine Freundin und setzte sich neben mich. „Natürlich. Ich bin nur müde.“, lächelte ich und nahm ihre Hand. Vorsichtig strich ich über ihren Handrücken und malte dann die inneren Linien nach und hing meinen Gedanken nach.
„Wir müssen etwas tun.“, murmelte ich und sah Perrie an. „Wir müssen etwas für Louis tun.“, konkretisierte ich meine Aussage und meine Freundin nickte langsam. „Ich weiß. Aber ich weiß nicht, was.“
„Hast du dir eigentlich schon das Brautkleid bestellt?“, wechselte ich das Thema und Perrie nickte. „Aber das wirst du erst am Tag der Hochzeit zu Gesicht bekommen.“, erklärte sie, bevor ich überhaupt danach fragen konnte.
„Na schön.“, grummelte ich und sie gab mir kichernd einen Kuss. „Das schaffst du, ist ja nicht mehr lang. Wer wird denn nun dein Trauzeuge?“, fragte sie mich. „Liam, definitiv Liam. Auch wenn ich gern alle Jungs haben würde. Aber ich glaube das wird schwierig.“, lachte ich und legte mich flach auf den Rücken.
„Ich freue mich total auf die Hochzeit. Auch wenn wir keine Flitterwochen machen können.“ Perrie legte sich neben mich, den Kopf auf meine Brust. „Wir reisen doch ständig, wer braucht da Flitterwochen?“, fragte sie mich und lachte leise.
„Auch wieder wahr.“, gab ich zu und legte meine Hände um ihren Bauch. „Ab wann kann man eigentlich etwas spüren?“, fragte ich, Perrie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht genau. Wir können ja fragen, wenn wir das nächste Mal beim Arzt sind.“
„Du machst mich so glücklich.“, wisperte ich und vergrub das Gesicht in ihren Haaren. „Du machst mich mindestens genau so glücklich.“, gab meine Freundin zurück und verschränkte unsere Finger miteinander.





Harry



Die Fahrt bis nach Hamburg zog sich ewig hin und ich hasste es, wenn wir so viel Zeit in dem Tourbus verbringen mussten. Umso froher war ich, als ich mich endlich auf das Hotelbett fallen lassen konnte.
Für einen Moment schloss ich die Augen und lauschte nur den Geräuschen, die Louis machte, als er im Zimmer herum wuselte. Er gab sich keine große Mühe leise zu sein, aber warum sollte er auch? Er wusste ja, dass ich nicht schlafen wollte.
„Haz?“ Ich richtete mich auf und öffnete gleichzeitig die Augen. „Boobear?“, fragte ich zurück und Louis lächelte mich an. „Ich hab heute Nacht was geträumt.“, erklärte er und setzte sich neben mich. „Und was?“, wollte ich wissen und hoffte, dass es kein Alptraum von Simon war.
„Was Schönes. Vielleicht ist es etwas unrealistisch, wenn ich mir wünsche, dass es wirklich passiert, aber ich finde die Vorstellung so schön. Wir, also auch die anderen Jungs, standen auf einer Bühne und haben ein Konzert gegeben und überall waren Larry und Niam Plakate und am Ende haben wir verkündet, dass wir nie wieder etwas mit unserem Management zu tun haben wollen und dass wir beide heiraten wollen und auch ein Kind adoptieren wollen und dass es eine Tochter werden soll, die dann Darcy heißt, weil du unbedingt eine Tochter haben willst, die so heißt. Alle Fans im Publikum haben geschrien und geklatscht und wir waren alle total happy. Perrie war auch dabei und sie hatte ein Kind auf dem Arm und Zayn auch.“
Lächelnd sah ich Louis an. „Das klingt wundervoll.“, murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ich hatte in diesem Moment das Gefühl, dass wir alles schaffen konnten, wenn wir es nur wollten und dass wir bald eine Lösung für das Problem mit Simon finden würden.
„Vielleicht stehen wir ja eines Tages wirklich auf dieser Bühne. Vielleicht heiraten wir wirklich und vielleicht werden wir auch eine kleine Darcy haben.“, flüsterte ich und Louis griff nach meiner Hand. „Ich würde das toll finden.“





Louis



Der Traum und die Vorstellung ließen mich irgendwie nicht los und ich war fest entschlossen, dass ich, sobald wir das Management und Simon hinter uns gelassen hatten, Harry einen Antrag machen würde. Harry Tomlinson. Louis Styles. Ich fand beides ziemlich toll und ich wusste, dass wir einfach zusammen gehörten.



Glücklich kuschelte ich mich an Harry und er strich mir durch meine Haare. „Lou, nicht einschlafen. Wir müssen noch was essen und duschen und uns umziehen.“, meinte er und ich brummte. „Aber es ist gerade so bequem. Ich kann auch morgen früh duschen.“
Harry lachte und schob mich sanft von sich. „Na schön, ich hol mir noch schnell was Essbares, du kannst ja schon mal ins Bett gehen, wenn du so müde bist.“, beschloss er und ich nickte.
Kurz darauf fiel die Tür ins Schloss und ich schälte mich im Halbschlaf aus meiner Jogginghose, als es klopfte. Ich dachte es sei Harry, der die Schlüsselkarte vergessen hatte und schlurfte zur Tür.
Allerdings stand Simon davor und grinste mich an. „Guten Abend Louis.“, begrüßte er mich und ich schnappte nach Luft, hoffte, dass Harry gleich wieder auftauchen würde. „Ich…Harry…“, stammelte ich, als der Ältere mich in das Zimmer drängte.
„Gib dir keine Mühe, ich hab ihn gerade verschwinden sehen. Du bist mir noch was schuldig.“, erklärte Simon und ich schloss die Augen, konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Hoffentlich würde Harry wieder kommen, bevor es anfing, oder erst wenn es vorbei war. Ich wollte nicht, dass er sich das mit ansehen musste.
„Bitte…bitte nicht…“, flehte ich leise und spürte auch schon die Matratze in meinen Kniekehlen. Dann hörte ich das Geräusch eines Reißverschlusses und im gleichen Moment ging eine Tür auf.
„Ich bin wieder…Hallo Simon.“, rief Harry und ich atmete erleichtert auf. Er hatte mich gerettet. Wieder einmal.
Panisch riss unser Manager seinen Reißverschluss wieder zu und drehte sich um. „Wir sehen uns dann morgen vor dem Konzert.“, sagte er knapp und verließ fast fluchtartig das Zimmer.
„Ich hab gesehen wie er den Gang entlang kam, als ich gerade los ging und dann hab ich einen Moment gewartet und bin wieder zurück gekommen, um sicher zu gehen, dass wir nichts passiert. Ich war wohl fast zu spät, das tut mir leid.“, murmelte Harry und nahm mich in den Arm.
„Du hattest ein perfektes Timing.“, nuschelte ich an seine Brust und schloss die Augen.

Rettung?

Anne



„Endlich sehen wir uns mal wieder!“, freute ich mich und umarmte Kris, eine gute Freundin von mir, die in Hamburg wohnte. Endlich konnte ich sie mal wieder sehen.
„Tja, wer hätte gedacht, dass wir es unter diesen Umständen tun.“, grinste sie und steckte ein schwarzes Etwas in ihre Tasche.
„Was hast du da?“, wollte ich wissen, während wie durch die Straßen von Hamburgs Innenstadt schlenderten. Sie zog also den Gegenstand wieder aus der Tasche und hielt ihn mir hin.
„Ist das ein Diktiergerät?“, fragte ich überrascht und sie nickte glücklich. „Ich hab es geschafft, die haben mich an der Journalistenschule genommen. Die ist ungefähr vergleichbar mit der, wo du warst. Wenn ich dort fertig bin, kann ich mit einem guten Abschluss praktisch bei jeder Zeitung oder Zeitschrift arbeiten. Vielleicht treffen wir uns dann öfter bei den ganzen Stars.“, lachte Kris und strich eine Strähne ihrer roten Haare aus dem Gesicht.
„Wow, du hast es wirklich geschafft. Wäre echt cool wenn wir uns dann öfter treffen.“, lachte ich und drehte das kleine, schwarze Gerät in meiner Hand.
„Wie funktioniert das?“, wollte ich wissen und Kris nahm es mir aus der Hand.
„Also du kannst da noch ein Mikrofon anschließen, damit die Aufnahmen von einer besseren Qualität sind, aber man kann damit auch so Gespräche oder ähnliches aufnehmen. Man kann auch noch eine Kamera anschließen und Filmaufnahmen damit machen. Mhm ja, das ist eigentlich alles, was man damit machen kann.
Vor allem ist das eins von den besseren, die bekommen wir an der Schule gesponsert, die gibt es gar nicht so zu kaufen und wenn, dann sind sie arschteuer.“, erklärte sie und mir schoss eine Idee durch den Kopf.
„Kann ich mir das Teil ausleihen?“, fragte ich hoffnungsvoll und die Rothaarige druckste etwas herum und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht so recht. Weißt du, ich brauch das für die Schule und alles und das Ding ist echt teuer…“, meinte sie und ich stellte mich vor sie, sah sie bittend an.
„Komm schon! Ich mach dir einen Vorschlag. Du leihst mir das Ding für heute Nachmittag und nach dem Konzert bekommst du es wieder. Wir sind bis morgen Mittag noch hier und dann kannst du mit in unser Hotel kommen und ich stell dir die Jungs vor. Danach kannst du mit dem, was auf dem Tonband drauf ist, einen Artikel schreiben und damit das Leben von Louis retten.“, plapperte ich und sie sah mich verwirrt an.
„Bitte was?“
„Das erkläre ich dir alles heute Nacht, nur bitte gib mir das Gerät.“, flehte ich und Kris nickte schließlich. Stürmisch fiel ich ihr um den Hals. Endlich konnten wir Simon das Handwerk legen.



Louis



Harry und ich waren den Vormittag im Hotel geblieben, wir hatten keine Lust etwas zu unternehmen.
Als wir gerade los wollten, um uns etwas zum Mittagessen zu besorgen, klopfte es an der Tür und Anne trat herein. Freudestrahlend hielt sie mir ein kleines schwarzes Gerät hin und hüpfte schon fast auf und ab.
„Ich weiß, wie wir endlich das Problem lösen können. Du musst nur eine Sache tun, die dir vielleicht nicht gefällt, aber dann ist endlich alles überstanden. Außerdem können wir dann noch alles an die Öffentlichkeit bringen, also fast alles.“, brabbelte sie auf uns ein und Harry lachte leise.
„Wir wollten gerade etwas essen gehen. Am besten kommst du einfach mit und erklärst uns alles.“, beschloss Harry und das blonde Mädchen begleitete uns in das Restaurant des Hotels.



„So, jetzt klär uns auf.“, meinte ich, also das Essen vor uns stand. Wir hatten uns extra in eine Nische zurückgezogen, damit niemand uns belauschen würde.
„Also, die Freundin, die ich getroffen habe, die ist auf einer Schule für Journalisten und da bekommen die so mega gute Diktiergeräte, die auch ziemlich teuer sind. Sie hat mir ihr Gerät geliehen, weil ich eine gute Idee hatte.
Und zwar nimmst du dieses Ding und versteckst es in deiner Jacke, dann gehst du damit zu Simon und fragst ihn, warum er ausgerechnet dich ausgesucht hat und stellst ihm Fragen, bei denen er so antworten muss, dass klar ist, dass er dich wirklich…wie auch immer.
Jedenfalls können wir ihn damit unter Druck setzen und anzeigen. Außerdem würde die Freundin, von der ich das Teil habe auch einen Artikel für euch schreiben. Zwar müssen wir ihr dafür alles erklären, aber das ist das kleinste Problem. In dem Artikel wird es darum gehen, dass Simon euch immer unterdrückt hat und so weiter. Was er mit dir gemacht hat, wird natürlich nur erwähnt, wenn du zustimmst. Dann könnt ihr damit an die Öffentlichkeit gehen und das alles beenden.“, erklärte Anne uns und ich starrte auf meinen Teller.
„Das…das wäre toll. Ich weiß nicht, ob…ob ich das schaffe.“, murmelte ich und niedergeschlagen und Harry drückte unter dem Tisch meine Hand.
„Natürlich schaffst du das. Ich weiß, dass du das kannst.“, meinte er und als ich den Kopf hob, lächelte er mich an.
„Ich denke auch, dass du das kannst.“, munterte Anne mich auf und ich sah auf das schwarze Gerät in meinen Händen. Ich musste es einfach versuchen. Mehr als schief gehen konnte es ja nicht, und schlimmer werden konnte es erst recht nicht.



Harry



„Na gut, ich mach es. Am besten jetzt sofort, damit ich es hinter mir habe.“, stimmte Louis zu und ich strahlte ihn an.
„Siehst du, du bist stark. Stark und mutig, weil du dich traust Simon gegenüber zu treten und ihn mit all dem zu konfrontieren. Und ich weiß, dass du das ganz toll machen wirst.“, meinte ich drückte wieder seine Hand. Louis schob seinen Teller von sich und sah aus dem Fenster.
„Keinen Hunger mehr?“, fragte ich besorgt und er schüttelte den Kopf. „Nein. Aber vielleicht wird es das letzte Mal sein, dass ich Angst vor Simon haben muss, dann verzichte ich dafür auch auf gutes Essen.“, meinte er und grinste schief.
Ich wusste, dass er damit nur versuchte seine Unsicherheit und Angst zu verbergen. Aber das war vollkommen okay. Ich wusste nicht, ob ich es geschafft hatte, was Louis vorhatte.
„Ich denke ich werde mal Simon aufsuchen gehen. Hoffentlich schaffe ich überhaupt etwas zu sagen, bevor er mich unterbricht.“, murmelte er und stand auf.
„Ich warte in unserem Zimmer auf dich.“, meinte ich nur und er nickte mir zu, bevor er los ging. Seufzend schob ich mir ein Stück Kartoffel in den Mund und kaute lustlos darauf herum.
„Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es klappt. Es muss einfach klappen.“, versuchte Anne mich aufzumuntern, aber sie sah selbst etwas besorgt aus.
Ihr Plan musste klappen, wir wussten alle nicht, was wir tun sollten, um Simon zu stoppen und im Moment war Annes Plan unsere einzige Chance.
Hoffentlich stand Louis das durch und verriet sich nicht durch irgendwas, oder Simon ließ ihn gar nicht zu Wort kommen und missbrauchte ihn wieder. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was gerade in diesem Hotelzimmer passierte.
„Harry, jetzt rede mit mir!“ Anne rüttelte an meiner Schulter und ich sah sie entschuldigend an.
„Sorry, ich war in Gedanken.“
„Das hab ich bemerkt. Aber es bringt dir nichts, wenn du dir so einen Stress machst. Es hängt nicht von dir ab, ob Louis es schafft oder nicht.“, erklärte sie und ich nickte.
„Das weiß ich, aber ich hab das Gefühl, dass ich ihm Kraft geben kann.“, meinte ich und Anne legte den Kopf schief.
„Du kannst ihm Kraft geben, wenn er von Simon wieder kommt. Also los, ab mit dir in euer Zimmer. Und ich will informiert werden.“, grinste sie und ich grinste zurück.
„Wir sehen uns später.“, verabschiedete ich mich und stand auf. Ich hasste es zu warten, aber anscheinend blieb mir nun nichts anderes übrig.



Niall



Ich war immer noch deprimiert, wegen meiner Familie, aber immerhin hielten Greg und meine Mutter zu mir. Aber mein Vater und auch mein Stiefvater enttäuschten mich. Ich hab sie beide mein Leben lang geliebt und sie waren für mich vollkommen gleichwertig.
Warum verstanden sie denn nicht, dass es egal war, wen ich liebte? Was war denn so schlimm daran, wenn ich schwul war? Ich war mir dessen nicht einmal sicher. Ich liebte Liam, keine Frage, aber bisher hatte ich mich noch für keinen anderen Jungen interessiert, es waren immer Mädchen gewesen.
Aber eigentlich war es mir auch egal, weil für mich sowieso nur zählte, wen ich liebte und nicht, wer oder was diese Person war. Das war sowieso nur zweitrangig.



„Niall?“ Ich blickte von dem Blatt Papier auf, vor dem ich saß und sah, das Liam gerade aus dem Bad kam und mich lächelnd ansah.
„Was machst du da?“, fragte er und setzte sich neben mich auf das Bett. Wortlos hielt ich ihm den Zettel hin und er ließ seine Augen über die Zeilen huschen, bevor er mich wieder anlächelte.
„Ist das ein neuer Song?“ Ich nickte und griff nach meiner Gitarre, die neben mir lag.
„Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, mit meinem Dad und Chris und all dem. So ein Song ist echt hilfreich.“, erklärte ich und spielte ein paar Akkorde.
„Singst du ihn mir vor?“, bat Liam und legte einen Arm um meine Schultern.
„Aber er ist noch nicht richtig fertig, ich muss alles nochmal überarbeiten und…“ „Hör auf dich heraus zu reden. Du weißt genau, dass der Song so perfekt ist, wie er ist.“, unterbrach Liam mich und drückte seine Lippen gegen meine Schläfe.
„Ich weiß nicht. Man könnte die zweite Strophe nochmal ändern und ich bin mir noch nicht mit allen Akkorden so sicher und…“, versuchte ich wieder mich rauszureden.
„Niall!“ Liam lachte und legte seinen anderen Arm ebenfalls um mich, damit er mich umarmen konnte.
„Wenn du ihn mir nicht vorsingen willst, ist es okay, aber dann sag mir das doch einfach.“, bat der Ältere und löste sich von mir, damit er mir ins Gesicht sehen konnte.
„Na gut, aber er ist wirklich nicht besonders gut.“, stimmte ich zu und Liam schüttelte den Kopf.
„Wann lernst du endlich, dass du von uns allen die besten Songs schreibst?“, fragte er und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich fand meine Songs nie besonders gut, die anderen allerdings schon.



Liam



I am sorry,
and it hurts.
I didn’t want to disappoint you, Dad.
I hate myself because you hate me.
You always will remain my father,
but I am not your son anymore.
Because you don’t want me.



I’m sorry, that I’ve disappointed you.
I never wanted more than to be your son,
the son you ever wished.
But no matter what I’ve done,
what I’ve tried,
it was never enough.



Musician was never an option for my future for me.
You found it childish and naïve.
Nothing has ever convinced you of the opposite.
For you, I am a failure.



I’m sorry, that I’ve disappointed you.
I never wanted more than to be your son,
the son you ever wished.
But no matter what I’ve done,
what I’ve tried,
it was never enough.



For years I have tried to make you proud.
Again and again I have to hear that I have failed.
I don’t want to be your son anymore,
not if you can’t accept me just like I am.



I’m sorry, that I’ve disappointed you.
I never wanted more than to be your son,
the son you ever wished.
But no matter what I’ve done,
what I’ve tried,
it was never enough.

I’m sorry, that I’ve disappointed you.
I never wanted more than to be your son,
the son you ever wished.
But no matter what I’ve done,
what I’ve tried,
it was never enough.



I don’t have to be sorry,
for being who I am.
Oh no.


„Oh Niall, das ist ein wundervoller Song.“, meinte ich und legte meine Lippen auf die meines Freundes.
„Dankeschön.“, murmelte er verlegen und legte das Blatt und seine Gitarre weg. Anschließend zog ich ihn zurück in meine Arme und lehnte sich gegen das Kopfteil unseres Hotelbettes.
Wir schwiegen einfach nur und ich ließ meine Hände immer wieder durch Nialls weiche Haare gleiten. Er seufzte leise und verschränkte seine Hand mit meiner freien Hand.
„Liam?“, fragte er irgendwann und drehte seinen Kopf, um mich anzusehen.
„Was gibt es?“, wollte ich wissen und Niall lächelte mich an.
„Ich liebe dich.“, sagte er dann und drehte sich so, dass er mit dem Bauch halb auf mir lag und mich ansehen konnte.
„Ich liebe dich auch.“, gab ich zurück und lehnte mich vor, um Niall zu küssen. „Und ich bin froh, dass du da bist.“, murmelte er an meine Lippen und ich lächelte.
„Kann ich nur zurück geben.“, nuschelte ich und Niall verschloss meine Lippen wieder mit seinen.

Konfrontation

Louis



Bevor ich an Simons Tür klopfte, stellte ich sicher, dass ich den Recorder eingeschaltet hatte und er in der großen Tasche meines Hoddies nicht auffiel. Dann klopfte ich an und als Simon mich herein bat, schluckte ich.
„Ach Louis. So eine Schande, dass ich nur kurz Zeit für dich habe. Was möchtest du denn?“, begrüßte er mich überschwänglich und freundlich und deutete auf einen der Sessel.
„Setz dich doch.“, meinte er und ich ließ mich wirklich in den Sessel fallen, Simon setzte sich in den anderen. Freundlich lächelte er mich an und das machte mich wahnsinnig wütend. Allerdings gab es mir auch Kraft, um ihm die erste Frage zu stellen.
„Simon…ich…ich muss einfach was wissen. Also…warum? Warum ich? Wieso hast du mich ausgesucht um…um mich zu…vergewaltigen?“ Das letzte Wort bekam ich nur mit Mühe heraus und Simon hob eine Augenbraue, als er antwortete.
„Aber Louis, das ist doch keine Vergewaltigung, es gefällt dir doch. Und warum du. Nun, da die anderen Jungs, abgesehen von Harry, ja nicht so verweichlicht schwul sind und du bist eben noch ein größeres Weichei als Harry. Und ganz ehrlich? Er toppt, oder nicht? Also war es viel einfacher das bei dir durchzuziehen.“, erklärte Simon und ich unterdrückte alle Emotionen, die in dem Moment auf mich einkrachten.
„Aber…aber warum willst du uns so unbedingt zerstören? Warum willst du mich so zerstören?“, murmelte ich und sah auf die Tischplatte.
„Weil ich es kann. Weil ihr das alles nur durch mich erreicht habt und glaubt, dass ihr alles machen könnt, was euch passt. Aber so ist es nicht und ich werde auch nicht zulassen, dass ihr aufmüpfig werdet. Und wie du siehst, läuft im Moment doch alles ganz wunderbar oder nicht?
Du bist doch so glücklich mit Eleanor und Harry ist glücklich mit seinen tausend Bettgeschichten, Liam findet bald wieder eine Freundin, Zayn und Perrie heiraten und Niall ist nach wie vor das kleine, naive Dummerchen, dass nach seiner Prinzessin sucht.
Ihr erfüllt alle Fanträume und das ist das Einzige, was zählt.“, meinte er kalt und ich krallte mich mit einer Hand in den Stuhl.
„So Louis, ich hab leider, leider keine Zeit mehr, um mich noch um dich zu kümmern. Du kannst ja Harry fragen, ob der dich armseliges Etwas anfasst. Vielleicht solltest du ihn nächstes Mal mitbringen, damit er sich anschauen kann, was du immer alles für mich tust.“, beendete er unser Gespräch und ich stand auf.
„Ich geh dann.“, murmelte ich und verließ fast fluchtartig das Zimmer. Das Gespräch war echt hart gewesen, aber ich hatte was ich wollte: Ein Geständnis.



Harry



Ungeduldig wartete ich und als die Tür auf ging und Louis herein kam, umarmte ich ihn sofort. Zwischen uns spürte ich den Recorder und ich strich Lou sanft über den Rücken.
„Und?“, wisperte ich und Louis drückte mich etwas von sich weg.
„Ich hab was wir brauchen. Aber eigentlich will ich nicht, dass du es hörst, es macht dich eh nur wütend.“, murmelte er und zog das Gerät aus seiner Tasche.
„Bitte Lou. Ich bin eh schon wütend, noch schlimmer kann es nicht werden.“, meinte ich und er reichte es mir tatsächlich.
„Ich will das nicht nochmal hören. Ich geh duschen.“, erklärte Louis. Bevor er gehen konnte, drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Schläfe. „Du hast das toll gemacht.“, lächelte ich und seine Mundwinkel hoben sich ebenfalls etwas, bevor er sich umdrehte und um Bad verschwand.
Mit einem mulmigen Gefühl startete ich den Recorder und je mehr ich hörte, desto geschockter war ich. Das war einfach unglaublich! Seufzend ließ ich mich auf das Bett sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen.
Ich hätte mehr für Louis tun müssen, ich hätte das alles merken und verhindern müssen, dass Simon ihm solche schlimmen Sachen antat.
Die Badezimmertür ging auf und eine warme Wolke wehte ins Zimmer, zusammen mit dem Geruch von Louis Duschgel. Louis war in einen Bademantel eingewickelt und sah mich traurig an, als ich aufsah.
„Lou…es tut mir so leid.“, murmelte ich und entschuldigte mich schon zum gefühlt tausendsten Mal für etwas, was eigentlich nicht meine Schuld war. Aber ich fühlte mich so schuldig.
„Nein, es ist nicht deine Schuld.“, wisperte Lou und setzte sich neben mich. Sofort zog ich ihn in meine Arme und eine Träne rollte über meine Wange.
„Wie hast du das nur ausgehalten? Wie kannst du dir das nur anhören? Wie Louis? Wie hast du es geschafft nicht daran kaputt zu gehen?“, murmelte ich an seiner Schulter und Louis strich mir über den Rücken.
„Ich kann es nur gut verbergen.“, antwortete er mir und nahm mein Gesicht in seine Hände.
„Harry, glaub mir, wenn du nicht gekämpft hättest, ich wäre schon ein totales Wrack. Ich bin nur stark geblieben, weil ich dich hatte und du bist der Einzige, der mich gerettet hat, retten konnte.“, flüsterte er und küsste mich sanft, bevor er meine Tränen weg wischte.
„Ich bin so stolz auf dich.“, murmelte ich an Louis Lippen und lächelte.



Niall



Am Nachmittag wurden wir in die Konzerthalle gefahren und als wir alle in der Umkleide waren, schloss Anne die Tür hinter uns ab.
„Jetzt rück raus mit der Sprache, Lou.“, meinte Anne und Zayn, Perrie, Li und ich sahen den Ältesten an, der auf Harrys Schoß saß.
„Also…wir haben ein Druckmittel gegen Simon und Anne hat das alles geplant und wir haben eine Tonaufnahme, wo er zugibt, was er getan hat und eine Freundin von Anne wird einen Artikel darüber schreiben und dann können wir an die Öffentlichkeit gehen.“, erklärte Harry und ich sprang erfreut auf und fiel beiden um den Hals.
„Oh Gott, das ist super! Ich freu mich so! Louis, das ist großartig!“, schwärmte ich und er lächelte mich an.
„Bedank dich bei Anne, es war ihre Idee.“, meinte er und ich grinste das blonde Mädchen an.
„Aber wenn du nicht so mutig gewesen wärst, dann hätten wir die Tonaufnahmen nicht.“, wiedersprach Harry und lächelte seinen Freund an. Zayn sah auch sehr zufrieden aus und hatte seinen Arm um Perries Schultern gelegt.
„Dann sind wir Simon vielleicht bald los. Dann können wir unser Leben wieder anständig leben.“, meinte er nur und schielte auf den Bauch seiner Freundin. Ich ging zurück zu Liam und setzte mich auf seinen Schoß.
„Ich bin richtig glücklich grad. Jetzt ist fast alles perfekt.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und lehnte mich an ihn. Seufzend schloss ich die Augen, als es plötzlich laut an der Tür klopfte. Schnell sprang Anne auf und schloss auf und schon stürmte Simon in den Raum.
„Keiner von euch ist schon fertig? Was ist denn hier los?“, fragte er aufgebracht und sah dann Liam und mich an. Erschrocken sprang ich auf und sah ihn an.
„Liam, Niall. Mitkommen!“, kommandierte er uns und wir standen beide auf und folgten ihm aus dem Raum. Draußen auf dem Flur baute er sich vor uns auf und Liam legte beschützend einen Arm um meine Schultern.
„Ich will jetzt wirklich alles hören, aber nicht, dass ihr ein Paar seid!“, brauste Simon auf und funkelte uns wütend an.



Liam



„Doch, sind wir.“, sagte ich mit fester Stimme und sah Simon direkt in die Augen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er sah nun wirklich richtig wütend aus. Rasend vor Wut.
„Wie bitte? Das ist nicht euer Ernst? Das kann nicht sein, das geht einfach nicht! Ihr wisst, dass ich das nicht toleriere und dass…“ Simon wurde von der auffliegenden Tür der Umkleide unterbrochen. Mit einem Knall krachte sie gegen die Wand und Zayn stand ihm Türrahmen.
„Es reicht! Wir haben es statt, dass du uns unser Leben diktierst und es zur Hölle machst. Du hast nicht das Recht zu bestimmen, wen wir lieben und du hast auch nicht das Recht uns zu verbieten es öffentlich zu zeigen. Du wirst eine Pressekonferenz ansetzen und wir werden verkünden, dass Larry real ist und wir werden verkünden, dass Niam real ist. Bei Fotoshootings entscheiden wir, wie wir rüber kommen wollen und es ist unsere Entscheidung, was wir von unserem Privatleben freigeben wollen.“ Zayn war ruhig und sachlich, aber seine Stimme war ernst und sein Blick war eisig.
„Ach und wie willst du das anstellen? Wir haben einen Vertrag Zayn und damit hab ich euch in der Hand. Ihr könnt nichts gegen mich tun, außer ihr wollt euren Job, eure Karriere und eurer Ansehen verlieren.“, antwortete Simon selbstgefällig und hob eine Augenbraue, als Anne und Harry neben Zayn traten.
„Wenn du ein Wort sagst, Kleine, dann bist du deinen Job los.“, meinte er und sah Anne abfällig an.
„Eigentlich sollte das nicht so sein, aber ich seh grad keine andere Lösung und ich will Louis nicht wieder gefährden.“, äußerte sich die Blonde schlicht, nahm das Diktiergerät und speilte das Tonband ab.
Geschockt sahen wir sie alle an, während Simons Stimme aus dem kleinen Apparat drang. Was er sagte, nahm mir den Atem. Es war schrecklich, furchtbar und grausam. Wie konnte er Louis das nur antun?
Niall sah auch total schockiert aus und sein Mund stand sogar offen.
„Liam, wie kann er so was sagen?“, fragte er mich, als das Tonband zu Ende gelaufen war und ich schüttelte nur den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Ich versteh es selbst nicht.“ Simon sah uns alle der Reihe nach fassungslos an.



Zayn



Annes Idee war gut. Es gab auch keine andere Möglichkeit, als Simon direkt damit zu konfrontieren. Es war gut, denn er sagte nichts mehr, sah uns nur alle an und klappte den Mund immer wieder auf und zu.
„Tja, jetzt weißt du nicht mehr, was du sagen sollt, richtig? Weißt du, wie du unser Leben zerstört hast? Wie du das Leben von Louis zerstört hast? Von meinem Freund?
Scheiße man, du hast ihn vergewaltigt! Wie kann man denn nur auf so eine Idee kommen, wie kann man einem Menschen, der einem vertraut so etwas antun?
Erklär es mir! Wie kannst du ohne schlechtes Gewissen einfach Louis missbrauchen? Kannst du dir vorstellen, was wir durch gemacht haben? Wie viel wir geweint haben und wie die Verzweiflung uns fast zerfressen hat? Nein, kannst du nicht, weil du ein kaltes, egoistisches Arschloch bist und keine Ahnung hast, was du eigentlich tust!“, schrie Harry und machte einen Schritt auf unseren Manager zu.
„Harry…“, meinte ich und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Es hat doch keinen Sinn, er versteht es nicht.“, beruhigte ich ihn und er drehte sich zu mir um.
„Trotzdem wurde ich ihm am liebsten das Gesicht einschlagen.“, zischte er durch zusammen gepresste Zähne und ich zuckte mit den Schultern.
„Ich wäre der letzte, der dich daran hindern würde, aber du hast nichts davon, wirklich nicht. Geh zurück und sei für Louis da. Liam und ich klären das.“, riet ich ihm und er nickte, bevor er sich an mir vorbei quetschte und wieder in der Umkleide verschwand.
„So, zurück zu dir. Du wirst unseren Forderungen nachgeben, weil wir sowieso an die Öffentlichkeit gehen werden, mit allem, was du uns in den letzten Wochen angetan hast.“, forderte ich, Simon hatte immer noch nichts gesagt und er tat es immer noch nicht. Was sollte er auch sagen? Er hatte uns nichts entgegen zu setzen, er stand mit dem Rücken zur Wand, bildlich und metaphorisch gesprochen.
„Genau, du lässt uns freie Hand, bis du so oder so einen Job verlierst. Denn das wird kommen. Wir wollen endlich wieder unser Leben wieder haben!“, fügte Liam hinzu und wir sahen beide Simon an, Niall sah zu Boden.
Unser Manager erwiderte nichts, drehte sich nur um und ging mit großen Schritten davon.
„Meinst du, es wird besser?“, fragte ich Liam und er zuckte mit den Schultern. „Es muss, anders geht es gar nicht.“, antwortete er und drehte sich zu Niall.
„Lächeln Darling, wir sind auf einem guten Weg.“, ermutigte er ihn und Niall zog ihn in eine Umarmung.
„Wir sind wirklich auf einem gutem Weg.“, sagte Anne neben mir und sah den Gang an, den Simon entlang gegangen war.
„Ich hoffe es wirklich.“, antwortete ich.

Erster Schritt zur Besserung

Liam



Wir brachten das Konzert hinter uns und wurden danach direkt ins Hotel gefahren. Vorher sammelten wir am Eingang noch Annes Freundin auf.
Im Wagen sprach niemand. Ich hatte meinen Arm um Nialls Schultern gelegt und spielte mit seinen Haaren, er hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und die Augen geschlossen.
Harry hatte Louis auf seinen Schoß gezogen, damit wir überhaupt alle in das Auto passten, immerhin waren wir neun Leute, die Band, Kevin, Anne, ihre Freundin und Paul, er fuhr den Van. Das Auto war nur für insgesamt sieben Menschen gedacht.
Normalerweise hätte ich nicht zugelassen, dass wir so ungesichert herum fuhren, aber es war mir in diesem Moment tatsächlich egal. Wir hatten es endlich geschafft uns gegen Simon zu wehren. Auch wenn das vermutlich erst der Anfang war.



Wir trafen uns alle in Louis und Harrys Hotelzimmer, Perrie kam auch noch dazu. Anne gab dem rothaarigen Mädchen das Diktiergerät zurück.
„Hör es dir einfach an.“, meinte unsere Stylistin und ich zog Niall in meine Arme, als Simons Stimme das leere Hotelzimmer erfüllte. Am Ende stand Kris der Mund offen und sie sah zwischen uns allen hin und her, ehe sie das Gerät in ihrer Tasche verstaute.
„Ich…ich weiß nicht, was ich sagen soll.“, murmelte sie und sah wirklich schockiert aus.
„Okay hör zu. Wir brauchen dich wirklich. Du musst einen Artikel für uns schreiben, in dem du schreibst, dass sowohl Larry, als auch Niam real sind und dass wir von unserem Management, also von Simon unterdrückt worden sind.“, fing Harry an und Kris zog einen Block aus ihrer Tasche.
„Ich will, dass du schreibst, was er mir angetan hat.“, wisperte Louis, ganz leise nur, sodass man es kaum hören konnte. Überrascht drehte ich meinen Kopf zu ihm und Niall legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Bist du dir sicher, Lou?“, fragte Harry besorgt, aber sein Freund nickte und straffte sichtlich seine Schultern.
„Ja, bin ich. Ich will, dass die Welt ihn hasst und sieht, was für ein verabscheuungswürdiger Mensch er ist.“, bestimmte Louis und Harry zog ihn in eine feste Umarmung.
„Wir sind stolz auf dich.“, sagte Perrie und Louis lächelte sie dankbar an.
„Okay…Ich ähm. Also ihr müsst mir sagen was ich schreiben soll und darf und was genau ich mit diesem Artikel machen soll. Ich bin ja bei keiner Zeitung oder so, also kann ich damit entweder zu den großen Magazinen gehen und hoffen, dass die Leute mir da zuhören, oder aber ich suche mir eine kleine Zeitung, aber dann wird das nicht so große Wellen schlagen.“, meinte die Nachwuchsjournalistin und ich legte den Kopf schief.





Niall



„Wie wäre es, wenn du den Artikel schreibst und wir uns dann darum kümmern, dass er auch genug Aufmerksamkeit bekommt?“, schlug Liam vor und Kris nickte.
„Das ist eine gute Idee. Also Louis, was soll ich schreiben?“, fragte sie dann und Louis fing alles von Anfang an zu erzählen.



„Das war ein langer Tag.“, gähnte ich, als Liam und ich in unserem Hotelzimmer ankamen.
„Das stimmt, aber es war auch ein sehr guter Tag.“, antwortete er und zog sich seinen Pulli über den Kopf, bevor er einen Schritt auf mich zu machte und seine Hände an meine Hüften legte.
„Ich bin so froh, dass wir endlich frei sind. Zumindest so gut wie.“, murmelte er und küsste mich sanft. Glücklich schlang ich meine Arme um Liams Nacken. Er hatte Recht, wir waren so gut wie frei und die jahrelange Unterdrückung hatte endlich ein Ende.
„Es könnte fast nicht mehr schöner sein. Bald heiraten Zayn und Perrie und dann kriegen sie süße Kinder und Louis muss nicht mehr leiden und ich muss nicht mehr all die Verantwortung übernehmen und wir können zusammen sein, ohne dass jemand es uns verbieten will.“, nuschelte ich in Liams Nacken, als ich ihn umarmte und er lachte leise, bevor er mich etwas von sich weg schob.
„Ich könnte gerade die ganze Welt umarmen.“, grinste ich und er schloss mich schonwieder fest in seine Arme.
„Ich kann die ganze Welt umarmen. Du bist meine ganze Welt.“, flüsterte er mir ins Ohr und meine Wangen fingen an zu brennen.
„Ich mein das ernst. Du bist das Wichtigste in meinem Leben.“, fügte er hinzu, als ich nicht antwortete und mein Herz schmolz förmlich dahin bei seinen Worten.
„Ich liebe dich.“, antwortete ich also und sah ihn dann an. „Ich liebe dich wirklich.“ Seine Augen funkelten und er sah richtig glücklich aus und ich freute mich, es war schön ihn wieder vollkommen glücklich und ohne Sorgen zu sehen.
„Lass uns ins Bett gehen, es ist schon spät.“, meinte Liam und ich nickte müde. Der Tag war unglaublich anstrengend gewesen und wir hatten noch lange bei Harry und Louis gesessen, kein Wunder also, dass ich das Gefühl hatte im Stehen einzuschlafen.
„Little Spoon.“, kicherte Liam mir ins Ohr, als wir uns ins Bett legten und er seine Arme von hinten um mich schlang, sein Gesicht in meinem Nacken vergraben. Ich grummelte irgendwas, war ihm aber nicht wirklich böse, weil er mich mit meiner Größe neckte, dafür liebte ich ihn auch viel zu sehr.





Harry



Ich war so stolz auf Louis und so froh, weil er langsam damit klar zu kommen schien. Zumindest hoffte ich das und nicht, dass er nur wieder versuchte uns allen vorzuspielen, dass es ihm gut ging. Aber dieses Mal würden wir es merken und außerdem wusste er ja auch, dass wir alle für ihn da waren.



Am nächsten Morgen trafen wir uns alle zum Frühstück und zum ersten Mal seit einer langen Zeit war die Stimmung ohne irgendeine Ausnahme fröhlich und ausgelassen.
Wir alberten herum, was damit endete, dass Liam Lou und Niall ihre Teller wegnahm, weil sich anfingen sich gegenseitig mit Essen zu bewerfen.
Gerade als wir fertig waren, kam Annes Freundin in den Frühstückssaal des Hotels, sie sah ziemlich übermüdet, aber zufrieden aus.
„Ich hab den Artikel fertig. Theoretisch könnt ihr ihn an jede Zeitung verkaufen, weil sich alle um die Story reißen werden.“, meinte sie und legte uns einen Ausdruck und einen USB-Stick auf den Tisch.
„Wie jetzt, du hast die ganze Nacht durchgearbeitet?“, fragte Louis fassungslos und sie zuckte mit den Schultern.
„Vor einer Stunde bin ich fertig geworden, dann hab ich geduscht und bin hierher gefahren.“, erklärte sie und zog sich einen Stuhl von einem anderen Tisch heran.
„Hast du schon gefrühstückt?“, fragte ich und als sie den Kopf schüttelte, schob ich ihr meinen Teller zu, auf dem noch Rührei und ein Toast mit Marmelade lag.
„Danke.“, lächelte sie und fing an zu essen. In der Zeit beugten Louis und ich uns über den Artikel und unsere Augen weiteten sich staunend.
„Wow, wirklich, der ist grandios. Danke Danke Danke!“, freute Louis sich und sprang auf, um das rothaarige Mädchen zu umarmen. Etwas perplex erwiderte sie die Umarmung und ich grinste sie an.
„Ich glaube Louis wird dir ewig dankbar sein.“, lachte Zayn und Louis streckte ihm die Zunge heraus.
„Werde ich wirklich.“, antwortete er trotzig und setzte sich wieder auf seinen Platz, nachdem er sich seinen Teller von Liam wieder geholt hatte, damit er weiter essen konnte.
„Anne, wie hältst du das nur jeden Tag aus?“, fragte Kris und das blonde Mädchen lachte.
„Das frag ich mich auch manchmal, aber eigentlich sind sie ganz lieb.“, antwortete sie und ich warf ihr einen gespielt bösen Blick zu.
„So schlimm sind wir jetzt auch nicht.“, murrte ich und alle anderen lachten.





Anne



„Seid ihr wirklich nicht.“, gab ich zu und beugte mich über den Tisch, um Harrys Locken zu durchwuscheln, aber leider durschaute er meinen Plan und lehnte sich weit zurück, während er mir seine Zunge heraus streckte und lachte.
„Danke für das Frühstück und viel Glück. Ich will über alles informiert werden!“, lachte Kris und stand auf.
„Klar ich ruf dich an. Es war schön dich wieder zu sehen. Wir fahren nachher weiter, mal sehen wann der Artikel erscheint, aber du wirst eh davon hören, immerhin hast du ihn geschrieben.“, antwortete ich und stand ebenfalls auf, um sie zu umarmen.
„Übrigens, wenn eine große Zeitung den Artikel nimmt, oder auch mehrere, dann hab ich vielleicht gute Jobchancen und dann muss ich vielleicht meinen Abschluss gar nicht machen, oder ich machte ihn von London aus zu Ende. Wenn ich eine Anstellung kriege, dann muss sie unbedingt in London sein.“, erklärte sie mir und ich lachte.
„Das wäre cool, wir würden uns dann auch öfter sehen. Wir hören dann von einander.“ Ein letzte Mal umarmten wir uns und als Kris gehen wollte, rief Perrie sie zurück.
„Warte mal. Du hast den Jungs echt geholfen und ich hab mir gestern was mit Zayn überlegt. Wir wollen ja eigentlich keine Presse auf unserer Hochzeit, aber was hältst du davon, wenn du kommst und einen Exklusiveinblick bekommst? Wenn du durch den ersten Artikel schon keinen Job bekommen solltest, dann auf jeden Fall damit.“, erklärte Perrie und Kris stand förmlich der Mund offen.
„Wirklich? Das würdet ihr machen? Aber so ein Artikel ist doch nichts Großes, ich meine, dass hätte jeder gekonnt und…“
„Nichts aber. Du hast uns den Artikel geliefert und bist nicht einfach mit dem Tonband zur nächsten Pressestelle gelaufen. Das zeigt uns, dass wir dir vertrauen können und das können wir nicht Vielen und es wäre schön für uns, wenn zumindest die Fans einen anständigen Bericht unserer Hochzeit bekommen würden, von jemandem, der genau das schreibt was passiert ist, nicht mehr und nicht weniger.“, unterbrach Zayn sie und ich grinste sie breit an.
„Das…wow, danke.“, stammelte Kris und strahlte über das ganze Gesicht.





Zayn



Es war Perries Idee gewesen Kris als Reporterin für die Hochzeit zu angergieren und ich fand die Idee gut, zumal sie uns mit dem Vorbeibringen des Artikels bewiesen hatte, dass wir ihr vertrauen konnten.
„Wir sehen uns dann am 22. Juni, aber wir schicken dir noch genauere Informationen.“, erklärte ich dem verblüfften Mädchen und Perrie stand auf um sie zu umarmen.
„Wow, ich kann es echt nicht fassen. Das ist toll.“, brabbelte die Rothaarige vor sich hin und wir mussten alle lachen, weswegen sie rot anlief.
„Leute? Wie lange frühstückt ihr denn? Ihr müsst eure Sachen packen und in den Bus, um elf muss ausgecheckt werden und es ist fast elf!“, platzte Paul dazwischen, aber er sah nicht aus, als wäre er wirklich böse auf uns.
„Dann verschwinde ich mal, ich brauch eh ein bisschen Schlaf.“, beschloss Kris und verabschiedete sich endgültig von uns. Nachdem sie weg war, standen wir alle auf und gingen in unsere Zimmer, um unser ganzes Zeug zu holen, womit wir dann in den Bus stiegen.
Perrie weigerte sich mir ihre Tasche zu geben, sie wollte nicht so sehr von mir bedient werden und außerdem sagte sie, dass sie noch nicht so weit in der Schwangerschaft war und ihre Sachen noch selbst tragen konnte, die außerdem nicht schwer waren. Trotzdem bekam in einen kurzen Kuss und ein Lächeln und die Versicherung, dass sie es nach wie vor toll und süß fand, dass ich mir solche Sorgen machte.



Die Fahrt nach Berlin dauerte nicht lange und am frühen Nachmittag kamen wir dort an. Wir fuhren ins Hotel und konnten für den Rest des Tages tun und lassen, was wir wollten und genau das taten wir auch, weil niemand da war, der uns etwas verbot.
Mit Sonnenbrillen und Mützen bewaffnet spielten wir Touristen und besuchten das Brandenburger Tor und ein paar andere Sehenswürdigkeiten.
In einem Laden für Babybekleidung kauften Niall und Liam Perrie und mir zwei kleine, weiße Mützen auf denen ‚Mummys Darling‘ und ‚Daddys Darling‘ stand. In einem Süßigkeitenladen kauften Harry und Louis einen übergroßen, roten Herzlolli und Niall das halbe Bonbonregal leer.
An einem kleinen Stand in der Innenstadt kaufen wir uns alle das gleiche Armband und anschließend gingen wir in einem schäbigen Fast Food Restaurant essen. Wir fühlten uns wieder so, wie wir waren, freie, junge Erwachsene ohne Verpflichtungen und Grenzen.

Artikel

Larry Stylinson & Niam Horayne
Die Wahrheit über One Direction und ihr Privatleben



Schon seitdem die fünf Jungs zusammen Musik machen, gibt es das Gerücht Larry Stylinson. Was das ist? Eine Beziehung zwischen Louis Tomlinson und seinem Bandkollegen Harry Styles. Schon bei X-Factor sollen sie ihre Liebe zu einander entdeckt haben und seitdem sollen sie auch ein Paar sein.
Das Management hat dies all die Jahre bestritten, genau wie es auch Harry, Louis und die übrigen Jungs getan haben. Harry datete Taylor Swift und Louis ist glücklich an Eleanor Calder vergeben – zumindest sollen die Fans und die Öffentlichkeit das glauben.
Die Wahrheit sieht ein bisschen anders aus und ist genau das, was viele Fans glauben, unterstützen und lieben.
Louis und Harry sind ein Paar.
Schon seit 2011 sind sie zusammen und sie sind glücklich zusammen. Natürlich hat es ihnen wehgetan, dass sie sich verstecken mussten und dass sie nicht öffentlich zeigen durften, was sie fühlen. Genauso wie sie verletzt waren, wenn einer von ihnen ein Mädchen daten oder küssen musste und das Schlimmste ist wohl die Beziehung von Eleanor und Louis. Dabei kann das arme Mädchen nichts dafür. Sie ist eine gute Freundin von Louis und auch Harry mag sie, denn ihr Leben ist auch von dieser Lüge belastet. Ihr Vater sitzt ihr im Nacken und eigentlich hat sie keine andere Wahl als dieses Spiel mit zu spielen. Dass dabei ihr eigenes Glück auf der Strecke bleibt, scheint ihren werten Vater wenig zu interessieren.
Louis und Harry konnten sich damit arrangieren, denn sie hatten sich und sie hatten die Jungs und ihre Familien. Aber es wurde nur noch schlimmer, so schlimm, wie keiner von ihren jemals vermutet hätte.
Wir wissen alle, dass Simon Harry gerne zum Oberhaupt der Band erklären würde und wir wissen auch alle, dass dies niemals passieren wird.
Wir wissen auch, dass er Louis Stimme nicht für die Stärkste hält, genauso wie er Nialls Stimme nicht für die Stärkste hält. So weit so gut – oder eher schlecht.
Was wir nicht wissen, oder wussten, Simon ist ein Monster.
Ihm waren alle Mittel recht, um Harry und Louis voneinander weg zu treiben und dafür zu sorgen, dass die Jungs alle wie fünf junge, heiße, begehrenswerte und vor allem heterosexuelle Jungs wirken.
Nun, gegen Louis Auftreten und gegen seine Art und Weise schien er besonders viel gehabt zu haben, denn er hat versucht Louis zu brechen, ihn tief zu verletzen und in ein Loch zu stoßen, aus dem er nicht mehr so schnell heraus kommen würde.
Und er hat es auch fast geschafft.
Die Frage ist wie, richtig? Es hat angefangen, nachdem die Jungs und ihre Stylistin alle zusammen in eine Wohnung gezogen sind, Simon war damit nicht einverstanden.
Er hat Louis missbraucht. Es war der Beginn einer Zeit, die für Louis die schrecklichste seines Lebens war.
Er hat niemanden mehr an sich heran gelassen, nicht einmal Harry, sie waren sogar für eine kurze Zeit getrennt. Louis fühlte sich wertlos, Simon redete ihm das ein und wäre Niall und später die anderen nicht gewesen, wäre vor allem Harry nicht so verständnisvoll gewesen, wer weiß, wo das alles hingeführt hätte.
Aber das hat jetzt ein Ende. Simon ist überführt und die ganze Welt soll davon erfahren.
Louis erzählte mir, dass Simon ihn nie besonders gut leiden konnte und immer wollte, dass er und Harry sich trennten, weil Harry für Simon der Goldjunge der Band ist. Er hat nie akzeptiert, dass sie alle gleichwertig waren und es keinen in der Band geben sollte, der im Fokus stand.
Aber Larry ist nicht das Einzige, was die Jungs verstecken mussten. Auch Niall und Liam mussten sich verstecken und durften nicht zeigen, dass sie sich lieben.
Den Jungs tut es leid, dass sie ihre Fans so lange belügen mussten und dass die Fans, die immer an die Jungs geglaubt haben und Larry unterstützt haben, so viel Hass abbekommen haben.
Sie sind aber zuversichtlich, dass sich bald alles ändern wird. Es wird eine Pressekonferenz geben, in der alles, was passiert ist, von ihnen selbst nochmal erklärt wird. Es wird kein Verstecken mehr geben, keine Geheimnisse und keinen Druck mehr. Louis glaubt, dass jetzt alles besser wird und auch die anderen Jungs glauben daran.
Es steht auch ein schönes Ereignis bevor, die Hochzeit von Zayn und Perrie. Die beiden möchten aber kein großes Medientamtam, so wie Simon es vorgesehen hatte. Es wird eine kleine Hochzeit werden, nur im Kreis von Familie und Freunden, so wie sich es beide immer gewünscht haben.
Auch die Geburt ihrer Kinder wird ein Highlight werden. Ja richtig, Kinder. Die beiden bekommen Zwillinge, mehr wissen sie aber auch noch nicht. Aber sie sind glücklich, glücklicher als sie jemals waren.
Sie haben alles dieses Glück verdient, die Jungs und Perrie und auch alle anderen, die sie begleitet haben und ihn geholfen und sie unterstützt haben. Am wichtigsten sind die Fans. Alle Fans sollten akzeptieren was passiert ist und wie die Dinge nun sind. Sie sollten akzeptieren, dass sich die Dinge auch nicht einfach so ändern werden und dass die Jungs froh sind, wenn die Fans sie unterstützen und ihnen das auch zeigen.
Sie haben alle eine schwere Zeit durch gemacht und es sollte nun wieder bergauf gehen und es sollte auch alles besser werden.

Reaktionen

Liam



Etwa drei Tage nachdem Kris uns den Artikel gegeben hatte, zwischen unseren Konzerten in Berlin und München, flogen wir nach London, um dort mit den ansässigen Zeitungen und Zeitschriften zu sprechen.
Wir unterschrieben mehrere Verträge und am Ende des Tages hatten wir vereinbart, dass sie alle gleichzeitig den Artikel bringen würden, was zwar eine Woche dauerte, aber wir hatten so lange gewartet, dass es auch nichts mehr aus machte.
Wir hatten inzwischen auch Paul eingeweiht und wäre er wohl in diesem Moment nicht gerade den Tourbus, wäre wohl einiges zu Bruch gegangen. So hatte er nur seine Faust auf das Lenkrad geschlagen und der Bus hatte eine kleinen Schlenker gemacht, aber dem bemerkte man kaum.
„Ich wusste immer, dass Simon einer der schlimmsten Menschen auf diesem Planeten ist, aber dass er zu so etwas fähig ist, das hätte ich nicht gedacht. Ich hoffe für Louis und für euch, dass alles besser wird und dann können wir vielleicht auf wieder alle zusammen Spaß auf der Tour haben, so wie es früher war und immer sein sollte.“, erklärte er und lächelte mich an.
„Und du solltest vielleicht tun, was du schon so lange tun wolltest.“, sagte er dann noch zu mir und zwinkerte mir zu, was mich erröten ließ. Ich hatte ihm in einer meiner schlaflosen Nächte erzählt, dass Niall gern auf ein richtig schickes und tolles Date einladen wollte und dass es ja eben nicht ging, weil wir uns ja nicht als Paar zeigen durften. Aber jetzt konnte ich es endlich tun und ich würde es auch tun. Am besten in der nächsten Tourpause, damit ich mir noch überlegen konnte, was genau ich eigentlich machen wollte.



Am Tag als die Artikel erschienen waren wir gerade in Spanien angekommen und wir twitterten alle, dass unsere Fans eben diese Zeitungen kaufen sollten, um zu sehen, was zur Zeit bei uns los war, oder dass sie eben noch zwei Tage warten mussten, bis sich eh alles verbreitet hatte und wir auch eine Pressekonferenz abhielten. Diese hatte Simon natürlich nicht angesetzt, aber als wir ihn in einem kurzen Telefonat mitteilten, dass seine Karriere vorbei war, blieb ihm auch nichts anderes mehr übrig als in Spanien die Konferenz anzusetzen.





Louis



Die Reaktionen kamen schnell, schnell und geballt. Unsere Fans setzten Twitter für ein paar Stunden außer Kraft, was es für uns unmöglich machte ihre Reaktionen zu lesen, wir konnten nur einen kurzen Blick auf die ersten Tweets werfen.
Genauso wie sie Tumblr zum Absturz brachten und Facebook eine Weile sehr langsam lief. So hatten wir uns das Larry Outing immer vorgestellt, unsere Fans waren verrückt.
Auf YouTube fanden wir Reaktionsvideos, viele waren voll mit kreischenden Mädchen die sich gegenseitig umarmten und uns ganz viel Glück wünschten, während sie im gleichen Moment eine Hasstirade auf Simon losließen, mit Schimpfworten, die nicht einmal war kannten.
Natürlich rief jede Menge andere Presse bei uns an und auch unsere Familien meldeten sich, die wir in dem ganzen Trubel einfach vergessen hatten. Ich musste meiner Mum versprechen gleich am ersten Tag Pause nach Doncaster zu kommen und ich musste Harry mitbringen und seine Familie wollte ebenfalls zu uns kommen.
Die Fans belagerten die Häuser all unserer Familien, unser Hotel, sogar Pauls Frau bedrängten sie und vor dem Hauptgebäude unsere Managements in London hatte sich ein großer Protestaufmarsch zusammen gefunden. Es war wirklich unglaublich, was wir mit ein paar Nachrichten anrichten konnten und ich war so stolz auf unsere Fans und ich war stolz auf uns, weil wir uns endlich wehren konnten.
Das erste Konzert in Spanien war am Abend vor der Pressekonferenz und überall sahen wir Larry und Niam Plakate und die Fans sangen für uns ‚Same Love‘, was für uns immer ein Halt gewesen war. Es endete damit, dass Harry und ich uns auf der Bühne weinend in die Arme fielen und uns das erste Mal auf einer Bühne küssten.
Die anderen Jungs umarmten uns mit und es war eins der schönsten Konzerte seit langem. Für uns alle war endlich wieder ein Traum wahr geworden, denn wir konnten uns frei und unbeschwert auf der Bühne bewegen und die Zeit genießen und das Starleben endlich so leben, wie wir es immer haben wollten.
Liam und Niall hielten Händchen, während wir ‚Little Things‘ sangen und es war unsagbar niedlich. Sie gehörten einfach zusammen und Harry und ich gehörten zusammen, genau wie Zayn und Perrie, die von der Sache nicht direkt betroffen waren, aber mitgelitten hatten. Es ging ihnen so gut wie noch nie und sie strahlten mehr als sonst und das sollte schon etwas heißen.





Harry



Natürlich waren nicht alle Reaktionen positiv, aber ich schaffte es gut diese Nachrichten gar nicht erst an Louis heran zu lassen und wenn, dann nahm er sie sich nicht so sehr zu Herzen wie ich gedacht hatte. Vielleicht tat er auch nur so, aber schien wieder so glücklich, wie er es immer gewesen war und es tat so gut ihn wieder richtig Lachen zu sehen.
Die Pressekonferenz dauerte ewig. Während wir sonst welche in einer halben Stunde oder einer Stunde abhielten, dauerte diese ganze drei Stunden und wir hatten bereits mehrere Anrufe der Londoner Polizei erhalten, weil wir die Vergewaltigung natürlich zur Anzeige bringen mussten und es für sie ein gutes Presseereignis war. Auch mehrere geldgeile und erfolgsgeile Anwälte hatten sich bei uns gemeldet, aber ein Freund meiner Mutter war ebenfalls Anwalt und wenn wir einen brauchten, dann wollten wir mit ihm darüber reden, denn wir konnten ihm vertrauen.
Meine Mutter hatte geweint, als sie mich angerufen hatte und ich musste weinen, weil sie so stolz auf mich war und es das war, was ich immer erreichen wollte. Ich wollte, dass sie stolz auf mich war und ich wollte auch, dass Louis für immer an meiner Seite blieb und die Jungs immer meine Freunde blieben und dann war ich glücklich. Somit war in dieser Zeit einer der glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt.



Bis Anfang Juni tourten wir weiter und beantworteten Fragen und setzten uns mit so vielen Menschen auseinander wie noch nie. Simon war nach London geflogen und von der Polizei unter Hausarrest gestellt worden, wenn er nicht in ein Gefängnis wollte. Wir hatten jemanden bekommen, der ein paar Sachen für uns organisierte, eine Art Ersatzmanager. Er hatte einige Vorteile, denn er feuerte auf unseren Wunsch Jake, der uns tierisch auf die Nerven ging und unsere Situation gar nicht respektierte und er war jung und tolerant und wie wir erfuhren, war er auch bi. Sein Name war Billy und er war das Beste, was uns passieren konnte.





Niall



Meine Mum hatte angerufen und mich und Liam in der Tourpause nach Hause eingeladen und es war sicherlich auch ein bisschen auf Gregs Mist gewachsen. Liam und ich flogen also von Schweden direkt nach Dublin und dann nach Mullingar. Ich wusste nicht, was uns da erwarten würde, aber was ich sicher nicht erwartet hatte, war meine Mum, die mir freudig in die Arme fiel und mein Dad und meinen Stiefvater, die mich freundlich anlächelten.
„Hallo.“, sagte ich leise und Liam legte seinen Arm beschützend um meine Taille.
„Hör zu…wir müssen uns wirklich entschuldigen, also kommt doch bitte mit rein. Deine Mutter hat gekocht und das Essen wird sonst kalt.“, lächelte Chris und wir folgten den Erwachsenen ins Haus. Am Tisch saßen Denise und Greg und lächelten uns zu.



Das Essen verlief schweigend, aber kaum waren wir fertig, stand mein Vater auf und sah mich an.
„Es tut mir so leid Niall, so, so Leid. Ich weiß nicht was in mich, in uns gefahren ist, vielleicht war es einfach ein Schock zu hören, dass du einen Jungen liebst, aber wir haben auf jeden Fall falsch reagiert. Der Zeitungsartikel hat uns aufgerüttelt und auch die weiteren Artikel. Ihr hattet so ein schweres Leben und so viele Lasten, die ihr mit euch tragen musstet und offenbar haben alle anderen den Rückhalt ihrer Familien und wir können dir diesen ebenfalls nicht verwehren. Du bist unser Sohn und wir lieben dich dafür und Liam ist ein wundervoller Mensch und da ist es sogar nachvollziehbar, warum du dich in ihn verliebt hast. Wir wollen uns wirklich entschuldigen und wünschen uns, dass du uns verzeihst und dass wir vielleicht irgendwann die Zeit vergessen können. Wer weiß, vielleicht bleibt ihr lange zusammen, für immer und vielleicht bekommen diene Mutter und ich trotzdem Enkelkinder, auch wenn es keine leiblichen sind.“, hielt er eine kleine Ansprache und ich konnte nicht anders als auf zuspringen und erst ihn, dann Chris und dann meine Mum, bevor ich Liam in die Arme fiel und mich von ihm hochheben und uns im Kreis drehen ließ.





Zayn



Bevor wir alle nach Hause oder sonst wohin flogen, hatte ich Liam noch gefragt, er mein Trauzeuge wurde, weil ich das in dem Trubel völlig vergessen hatte und er hatte zugestimmt. Ich hatte auch nicht wirklich etwas anderes erwartet, aber es freute mich trotzdem.
Perrie und ich flogen nach London, um uns dort den letzten Hochzeitsvorbereitungen zu widmen, denn die Hochzeit sollte in zwei Wochen stattfinden und einen Besuch beim Arzt mussten wir auch noch machen, außerdem musste das Kleid von Perrie wegen ihrem kleinen Babybauch noch angepasst werden.



Beim Arzt erzählte dieser uns, dass es gut war, wenn wir mit den Kleinen redeten oder eine Spieluhr auf Perries Bauch legten, weil sie dies in der Tat schon bemerkten. Die Ultraschallbilder zeigen auch schon etwas, was mehr aussah wie zwei kleine Kinder.
„Ich kann kein genaues Geschlecht bestimmen, dazu ist es zu früh, aber ich kann eine Prognose, die sehr wahrscheinlich ist, machen. Wenn sie diese Hören wollen?“, fragte der Arzt und wir nickten beide.
„Nun, zumindest bei dem linken Kind kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es ein Mädchen wird, aber ich kann es nicht versichern. Bei dem anderen müssen wir schauen, im Moment liegen beide so ungünstig, dass ich noch nichts erkennen kann.“, erklärte er und ich strahlte Perrie an.
„Zwei Mädchen wären toll.“, wisperte ich und der Arzt lachte leise.
„Verlassen sie sich nicht darauf. Außerdem sind es zweieiige Zwillinge und dann kann es auch sein, dass es zwei verschiedene Geschlechter sind, aber das sehen wir alles in ein paar Wochen, sei brauchen nur Geduld und Ausdauer.“, erklärte er und ich seufzte.
„Ich hasse es zu warten.“, grummelte ich und Perrie lachte.
„Du wirst so viel Ablenkung finden, das glaub mir mal.“, erklärte sie und der Arzt reichte uns die Akte.
„Ich sehe sie dann bald wieder und wünsche ihnen eine wunderbare Hochzeit.“
„Woher…?“ Er lachte wieder und deutete auf seinen Schreibtisch, dort lag eine Klatschzeitschrift.
„Ich habe eine Frau und zwei Töchter, die sehr genau verfolgen was mit ihnen passiert. Außerdem stehen die eigenen Patienten nicht jeden Tag in der Zeitung, also habe ich mir mal die Zeit genommen und selbst auch ein bisschen gelesen.“, erklärte er und verabschiedete sich dann wirklich von uns.

Zufriedenheit

Anne



Die erste Woche der Tourpause verbrachten Kevin und ich noch in Spanien, einfach um ein bisschen Urlaub zu machen und uns zu entspannen. Wir waren beide froh, dass der erste große Trubel vorbei war.
Danach fuhren wir zurück nach London, immerhin war es dann nur noch eine Woche bis zu der Hochzeit von Zayn und Perrie und wir mussten noch ein paar Sachen bis dahin erledigen.
Perrie hatte mich zu einer ihrer Brautjungfern gemacht. Jesy war ihre Trauzeugin und die anderen Mädels wurden ebenfalls Brautjungfern.



Die Hochzeit sollte an einem Samstag stattfinden und am Montag davor bestellte Perrie mich und die anderen Mädels in eine Boutique.
„So Leute, ihr braucht Kleider und am besten alle das gleiche.“, begann sie und schleifte uns dann drei Stunden durch diesen und vier weitere Läden, bis sie etwas gefunden hatte, was ihr und auch uns gefiel.
Das Kleid war hellblau und trägerlos mit einem Unterrock aus Tüll. An der Taille befand sich ein blauer, schlichter Stoffgürtel, dessen Enden an der Seite locker herunter hingen.
Es passte und stand auch uns allen, also gingen wir anschließend passende Schuhe und Schmuck kaufen.
Am Ende des Tages war ich um das Kleid, weiße High Heels, eine weiße Clutch und eine Kette mit Taubenanhänger reicher.
Nach dem Shopping fuhr ich zu Kevin in die Wohnung, weil bei uns in der Wohnung schon die Planungen für das Kinderzimmer begonnen hatten. Das bedeutete also, dass Liam sein Zeug zu Niall brachte und dann ein direkter Durchgang von Zayns Zimmer zu Liams altem Zimmer gemacht werden sollte, damit die Zayn und Perrie jeder Zeit zu ihren Kindern konnten. Nach der Hochzeit wollten wir uns dann alle zusammen um Möbel und so Zeug kümmern.



„Das ist ein tolles Kleid, scheint als müsste ich mir dann noch eine blaue Krawatte zulegen.“, meinte Kevin, als wir am Abend im Bett lagen und ich grinste ihn an.
„Wer hat denn gesagt, dass du eingeladen bist?“, fragte ich und für einen kurzen Moment entglitten ihm die Gesichtszüge, bevor er mit mir zusammen lachte.
„Du bist echt gemein, weißt du was?“, grummelte er und ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, damit er nicht mehr so beleidigt war.





Zayn



Die Woche vor der Hochzeit machte mich echt fertig. Da war zunächst der Umbau der Wohnung, Perrie und ich mussten uns auch bald Gedanken machen, wie wir die ganze Wohnung kindersicher machen würden, aber das hatte ja noch eine Weile Zeit.
Das Zweite war die Planung der Hochzeit. Ich musste mir einen Anzug besorgen und deswegen ging ich auch am Dienstag einen Anzug kaufen, was zu meinem Glück nicht sehr lange dauerte. Genauer gesagt war mein Anzug ein Frack, denn Perrie und ich fanden einen Frack schöner als einen gewöhnlichen Anzug.
Am Mittwoch fuhren Perrie und ich zu dem Laden, bei dem wir unsere Blumengestecke bestellt hatten, weil wir noch letzte Kleinigkeiten absprechen mussten. Unsere Gestecke bestanden aus weißen Rosen und kleinen, blauen Blüten der verschiedensten Blumensorten, sogar ein paar blaue Rosen sollte es geben, Perrie würde auch welche davon in ihre Frisur intrigiert bekommen und ich wusste schon vorher, dass sie damit wunderschön aussehen würde.
Nach dem Blumenladen standen ein Testessen auf dem Programm und eine örtliche Besichtigung der Villa, die wir zum Feiern gemietet hatten, denn wir würden in keiner Kirche heiraten, weil Perrie und ich nicht die gleiche Religion teilten.
Somit sollten wir von einem Standesbeamten im Garten der Villa getraut werden und auch sonst sollte der größte Teil der Feier im Garten stattfinden, sofern das Wetter hielt und es ein schöner Julitag werden würde.



„Bald ist es so weit, bald bist du Perrie Malik.“, wisperte ich Perrie ins Ohr, als wir im Fahrstuhl standen, der uns zu unserer Wohnung bringen sollte.
„Ich freu mich sehr drauf.“, antwortete sie und ich küsste ihre Schläfe, während wir aus dem Fahrstuhl stiegen und in die Wohnung gingen.
Dort wurden wir von den anderen freudig empfangen und unter munterem Gerede in unser Schlafzimmer geschoben.
„Wir haben schon mal ohne euch umgebaut.“, erklärte Liam und unser Blick fiel auf eine Tür, die nun zu Liams ehemaligen Zimmer führte. Eigentlich war das für den nächsten Tag geplant gewesen und Perrie und ich hatten nicht damit gerechnet, dass die anderen schon ohne uns umbauen würden, immerhin war so ein Türdurchbruch eine Menge Arbeit.





Liam



„Wow, danke.“, sagte Zayn und er und Perrie umarmten uns alle der Reihe nach.
„Wir haben sogar die Wand gestrichen, also Kevin hat sie gestrichen.“, erklärte Niall und alle lachten.
„Aber ihr müsst schauen, was im Kinderzimmer auf euch wartet.“, erklärte Anne und wir gingen alle in mein altes Zimmer.
Wir hatten die komplett lilafarbene Wand so gelassen und den Rest gestrichen, sodass die Wände weiß waren.
„Aber ihr braucht doch nichts Neues machen!“, protestierte Perrie und stemmte die Hände in die Hüften.
„Aber das ist ein Teil eueres Hochzeitsgeschenks von uns allen für euch.“, erklärte Louis und hob eine Zeichnung vom Boden auf, die Kevin gemacht hatte und die er noch an die Wand bringen würde, sobald die weiße Farbe getrocknet war. Es waren verschiedene Tiere und ein paar Grasbüschel und ein Baum, sodass eben eine Wand komplett mit diesem Motiv gefüllt war.
„Ihr seid echt wahnsinnig. Wahnsinnig toll.“, befand Perrie und ihr standen ein paar Tränen in den Augen.
„So und jetzt geht ihr euch ausruhen, weil wir morgen noch ein Attentat auf euch vor haben.“, meinte dann Harry und ich musste grinsen, als ich an den Plan dachte, den wir alle hatten.



„Niall, lass das, du lenkst mich ab.“, grummelte ich halbherzig, auch wenn ich nicht wirklich wollte, dass er aufhörte meinen Hals zu küssen, aber ich fühlte mich verpflichtet zumindest ein paar Fans zu antworten und das möglichst ohne Rechtschreibfehler.
„Aber mir ist langweilig und du kannst den Fans auch morgen antworten und dich mal lieber um deinen Freund kümmern. Oder ein Foto von uns machen wenn wir kuscheln, dann sind sie eh alle zufrieden.“, erklärte er und schob die Unterlippe vor.
„Dann komm halt her.“, lachte ich und er machte es sich halb auf mir bequem, während ich die Facecam meines Handys einschaltete und den Arm in die Luft streckte.
Anschließend lud ich das Bild hoch und schrieb „Boyfriend-Time“ darunter, bevor ich mein Handy bei Seite legte und mich über Niall beugte.





Niall



„Boyfriend-Time?“, fragte ich Liam, aber ich bekam als Antwort nur einen Kuss, womit ich allerdings mehr als zufrieden war. Grinsend schlang ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran.
„Ich liebe dich.“, murmelte ich an seine Lippen und er sah mir tief in die Augen.
„Ich liebe dich mehr und ich bin so froh, weil deine Eltern es akzeptieren und weil wir endlich draußen Händchen halten und uns küssen können und jeder es weiß und jeder weiß, dass wir zusammen gehören und…“
Ich stoppte Liam, indem ich ihn küsste und dann anlächelte.
„Niemals liebst du mich mehr, als ich dich, aber darüber will ich gar nicht mit dir diskutieren, weil man die Zeit auch viel besser nutzen kann.“, grinste ich und verschloss unsere Lippen wieder mit einem Kuss.



Ich hatte meine Schüchternheit Liam gegenüber fast abgelegt, zumindest war ich viel selbstsicherer geworden und ich wusste auch was ich wollte und wie ich es von Liam bekommen konnte.
Wir hatten auch in der letzten Zeit so wenig Zeit für uns gehabt, weil alles so wahnsinnig anstrengend gewesen war und nach der Hochzeit stand noch ein Verfahren mit Simon aus, zumindest sollten wir da zu all den Vorgängen befragt werden und dann sollte das Verfahren beginnen und wir konnten alle nur hoffen, dass er für einen lange dahin wanderte, wo er auch hin gehörte – ins Gefängnis.



Meine Gedanken wurden schlagartig unterbrochen, als Liam beschloss mich und sich von sämtlichen Klamotten zu befreien und in die nächste Ecke zu werfen.
Ich ließ meine Hände über seinen kräftigen Rücken wandern und schubste ihn dann von mir herunter, damit ich auch endlich aktiv werden und mich um sein Problem kümmern konnte.





Louis



Die erste Woche der Tourpause verkrochen Harry und ich uns eigentlich nur ein seinem oder meinem Zimmer und ließen uns praktisch nicht mehr los.
Die erste schlimme Phase hatten wir überstanden, die nächste würde kommen, sobald der Prozess und die Beweissammlung gegen Simon begann und Harry wusste, dass ich ihn dort brauchen würde. Er hatte selbst gesagt, dass er in dieser Zeit nicht von meiner Seite weichen würde und ich alles tun konnte, was ich wollte.
Wenn ich traurig war, dann sollte ich mich an seiner Schulter ausweinen und wenn ich wütend war, dann sollte ich ihn anschreien und ihn schlagen, wenn es mir danach besser gehen würde. Ich wusste, dass ich Harry niemals schlagen würde, aber es war süß von ihm, dass er es mir anbot.
Am Ende dieser Woche hatten wir alle unsere Lieblingsfilme und noch viele mehr gesehen, den gesamten Vorrat an Mikrowellenpopcorn leer gefuttert und ich war mir sicher, dass auch keine Cola oder andere süße Getränke mehr im Haus waren.
Wir rühren unsere Handys nicht an, außer wenn unsere Familie anrief, wir sprachen kaum mit den anderen Jungs, aber sie ließen uns auch diese Zeit für uns, weil wir sie wirklich brauchten.
Harry konnte mich wieder anfassen, ohne dass ich einen Nervenzusammenbruch bekam. Ich konnte es zulassen, wenn seine Hand über meine nackten Beine fuhr oder über meinen Bauch, ich musste mich nicht dazu zwingen wie noch ein paar Wochen zuvor.
Harry sagte jedes Mal, dass er stolz auf mich war und seine Augen strahlten. Er hatte zwar in der Badewanne so viel von mir berühren dürfen, aber ich fühlte mich nun vollständig frei und ohne Zwang, weil ich auch nicht mehr so viel von mir selbst erwartete.
Liam hatte mich gefragt, ob ich psychologische Hilfe haben wollte und ich wusste keine Antwort darauf. Einerseits fühlte ich mich dann wie ein Freak, aber wahrscheinlich war es wirklich gut für mich.





Harry



„Du bist meine Therapie.“, meinte Louis leise und ganz plötzlich und ich sah ihn überrascht an. Wir lagen im Bett und wollten eigentlich schlafen, als Louis das plötzlich erwähnte.
„Wie meinst du das?“, hackte ich nach und er drehte sich in meinen Armen um.
„Naja, ich hab gerade so ein bisschen nachgedacht und auch an die letzte Woche gedacht und an das was Liam mich gefragt hat.“, erklärte er und ich nickte.
„Du meinst, ob du eine Therapie machen möchtest oder zumindest ein paar Beratungsgespräche?“ Er nickte und wischte mir eine Locke aus dem Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass ich sie brauche. Ich habe dich und die Liebe zu dir und meine Liebe zu mir und das reicht mir. Ich bin so glücklich im Moment und auch wenn es wohl gut wäre, wenn ich über all das spreche…im Moment will ich das nicht. Ich will einfach nur nach vorne sehen, auf Zayns und Perries Hochzeit und auf ihre Kinder und all das, was noch auf uns zukommt und ich will nicht wieder alte Wunden aufreißen. Ich will auch nicht mit einem Fremden darüber reden. Vielleicht kommt der Tag, an dem ich jemandem erzählen muss, was genau er mit mir gemacht hat.“, erklärte er und ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Du weißt, dass du es auch mir erzählen kannst. Ich weiß, du willst das nicht, aber glaub mir, ich würde dich niemals mit anderen Augen sehen, denn du bist mein wundervoller Freund und ich liebe dich und du kannst nichts dafür, was man dir angetan hat. Was Simon dir angetan hat, um genau zu sein.“, knurrte ich und Louis lächelte.
„Ich glaube dir das inzwischen, aber ich hör es trotzdem immer wieder gern. Aber im Moment bin ich mit dem zufrieden was wir haben und wie alles ist und das ist ja die Hauptsache.“, befand er und ich nickte.

Donnerstag

Liam



Wir hatten die Umbauarbeiten allein begonnen, weil der Donnerstag nur Zayn und Perrie gehörten wollte.
Nachdem wir sie also aus dem Bett geworfen und zu einem umfangreichen Frühstück an unseren Esstisch gescheucht hatten, forderten die beiden eine Erklärung, die wir ihnen auch gerne gaben.
„Das wird Teil zwei unsere Hochzeitgeschenks an euch. Denn Louis fährt euch gleich zu einem Wellnesscenter, dort könnt ihr jede Art von Behandlung haben, die da auf dem Plan steht, damit ihr auf euer Hochzeit übermorgen auch fit ausseht.“, erklärte Harry und Louis unterbrach Perrie bevor sie etwas sagen konnte.
„Vergesst es, ihr werdet dahin gehen, alles was heute erledigt werden muss, werden wir tun, weil ihr diese Entspannung verdammt nochmal braucht!“ Man erlebte Louis selten so energisch, was wohl auch der Grund war, warum keiner der beiden protestierte.
„Genau, wenn ihr wieder kommt, dann wird der Frack von Zayn aus der Reinigung geholt sein, Niall und ich werden die Anlieferung der Stühle und des Rosenbogens in der Villa beaufsichtigen, Louis und Harry werden den Junggesellenabschied für Zayn für heute Abend vorbereiten und Anne hat ähnliche Pläne mit den Mädels und Kevin wird das Kinderzimmer weiter gestalten.“, fasste ich zusammen und Zayn seufzte.
„Jungs, wir hatten doch gesagt, keine Junggesellenabschiede.“, warf er ein und Louis machte ein missbilligendes Geräusch, er hatte seine freche Seite auf jeden Fall wieder.
„Keine Hochzeit ohne Junggesellenabschiede.“, antwortete er schlicht und stand auf.
„Und auf jetzt, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Voller Elan zog er Zayn und Perrie hinter sich her aus der Wohnung heraus und ließ uns lachend zurück.
„Es geht ihm wieder richtig gut, was?“, fragte ich Harry und er nickte glücklich grinsend.
„Auf jeden Fall viel, viel besser als noch vor zwei oder drei Wochen und ich denke, dass es nur noch ein kleiner Schritt ist, bis es ihm wieder vollständig gut geht.“, antwortete er und fing an den Tisch abzuräumen.
„Bin duschen.“, verzog Niall sich, um nicht helfen zu müssen, während Anne und Kevin sich mit der Ausrede drückten, schon mal mit der Arbeit im Kinderzimmer beginnen zu wollen, also blieb das alles wohl oder übel an Harry und mir hängen, aber das kannten wir ja auch nicht anders und eigentlich störte es uns auch nicht besonders.





Anne



Ich sah Kevin erst eine Weile dabei zu, wie er die Tiere an der Wand skizzierte und verabschiedete mich dann, also Jesy mich anrief und mir sagte, dass sie vor der Tür stand und auf mich wartete.
„Wir sehen uns.“, meinte ich und gab Kevin noch einen Kuss, dann rief ich ein „bis dann“ durch die Wohnung und verließ diese.
„Na du.“, begrüßte ich Perries Trauzeugin und sie startete den Motor ihres Autos.
„Also, was müssen wir alles noch machen? Die Limo ist gemietet und holt uns um acht ab, Getränke sind schon in meiner Wohnung und es ist sogar aufgeräumt.“, lachte sie und ich lachte mit.
„Wir brauchen noch Outfits für Perrie und uns.“, erinnerte ich die momentan Rothaarige und sie nickte.
„Ich denke in meinem Kleiderschrank sollten wir für uns alle was finden und Perrie hat eh Sachen von sich bei mir, also sollten wir uns darüber keine Sorgen machen. Wir müssen uns aber auch noch was lustiges überlegen, was wir mit ihr machen können, aber wir dürfen dabei nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, sonst haben wir Fans am Hacken und da hab ich heute Abend wirklich keine Lust zu.“, erklärte sie und parkte kurz darauf vor ihrem Wohnkomplex.
Die anderen Mädels waren auch schon da und wir fingen an eine kleine Modenschau für jeden von uns zu veranstalten, bis wir passende Sachen für jeden gefunden hatten.



„Im Mirror ist heute Abend Karaoke. Das wäre doch was für uns, oder nicht?“, schlug ich vor, als ich mit dem Laptop von Jade nach Veranstaltungen in London suchte.
Plötzlich klingelte mein Handy und ich bekam die Antworten der anderen nicht mehr mit, als ich abhob und den Raum verließ.
„Hey Kris.“, begrüßte ich die Anruferin und setzte mich auf einen Küchenhocker.
„Hey. Ich komm morgen in London an. Irgendein Hotel, dass du kennst und mir empfehlen kannst?“, fragte sie und ich lachte laut.
„Was ist?“, fragte sie verwirrt und ich riss mich zusammen.
„Nichts, aber glaubst du wir lassen dich in einem Hotel? Du kannst bei uns in der Wohnung pennen.“, erklärte ich und sie atmete erleichtert auf.
„Danke, echt. Dann muss ich mich darum nicht auch noch kümmern. Ich ruf dich an wenn ich morgen gelandet bin.“, verabschiedete Kris sich dann und legte auf.
„Karaoke klingt gut, Anne.“, meinte Leigh-Anne, als ich zurück kam.





Niall



Gegen ein Uhr fuhren Liam und ich zu dem Veranstaltungsort und kamen gleichzeitig mit dem Lieferanten an. Dieser brachte die Stühle, einiges an Dekomaterial und den Rosenbogen, unter dem Zayn und Perrie heiraten würden.
Liam zog einen gefalteten Plan aus der Tasche und erklärte dann dem Lieferanten und den Möbelpackern, wohin genau was sollte und wie sie es aufstellen sollten.
Über die Stühle sollten Planen gelegt werden, falls es regnete und der Rosenbogen kam erst einmal auf die überdachte Terrasse, wo auch eine Bank stand, auf der Liam und ich uns nieder ließen und das Geschehen beobachteten.
„Das wird eine absolute Traumhochzeit.“, prophezeite Liam und ich nickte abwesend, ehe ich meinen Kopf auf seinen Schoß legte.
„Als ich kleiner war, da gab es bei uns in der Stadt eine Gipsy Hochzeit stattgefunden. Weißt du, diese irischen Familien, die meistens kein festes Zuhause haben, sie sind auch allgemein unbeliebt und eher ungebildet, weil sie als Kinder keine Chance auf eine richtige Bildung haben, Wanderleute eben.
Jedenfalls hat eine Familie bei uns in der Stadt Hochzeit gefeiert und es war wunderschön und pompös und kitschig und ich hab meine Mum damals gefragt, warum es so groß ist und ihre Antwort war, dass es der schönste Tag im Leben einer Frau ist, wenn sie heiratet. Dann sieht sie wunderschön aus und jeder schaut nur auf sie und der Tag gehört ganz ihr. Es ist der Tag, an dem sie sich jeden Wunsch erfüllten sollte, das Kleid tragen, dass sie unbedingt haben will, die Schuhe, die sie schon immer haben wollte, Musik hören, die ihr am besten gefällt.
Damals hab ich zu meiner Mutter gesagt, dass ich, wenn ich einmal heirate, nicht nur der Frau, sondern auch mir jeden Wunsch erfüllen wollen würde. Egoistisch, was?“, erzählte ich und Liam lachte leise.
„Finde ich nicht. Und bestimmt kommt so ein Tag noch einmal. Wohl aber eher ohne Frau, was?“, antwortete er und rieb seine Nase an meiner.
„Dann eben mit dem Menschen, den ich liebe.“, murmelte ich und schloss die Augen, als Liam mich küsste.





Louis



Nachdem ich Zayn und Perrie abgesetzt hatte, fuhr ich zurück, um mit Harry die ersten Vorbereitungen für den Abend zu treffen. Wir hatten uns ein bisschen mit den Mädchen abgesprochen und wollten uns alle später am Abend in einem Club treffen und auch wir hatten eine Limo bestellt, allerdings war sie bei uns schwarz und nicht pink. Obwohl eine Pinke wohl auch ganz witzig gewesen wäre.



Harry und ich beschlossen also erst einmal einkaufen zu gehen und wir waren schon fast wieder Zuhause, als uns ein paar Fans begegneten, wegen denen wir einen Umweg laufen mussten, um unsere Wohnung nicht zu verraten, aber so war es eben.
Wir hatten Zutaten für Pizza gekauft, die Harry und ich schon vorbereiteten und in den Ofen schoben, damit wir sie später nur noch backen mussten. Außerdem hatten wir auch Bier gekauft und stellten dieses kalt, ehe wir es uns auf der Couch bequem machten.
Unser Plan war erst zu Essen und ein bisschen Bier zu trinken, Fifa zu spielen und dann mit der Limo feiern zu fahren.



„Lou. Hey Lou, aufwachen.“ Grummelnd wollte ich mich umdrehen, wurde aber von zwei starken Armen davon abgehalten.
„Wenn du dich drehst, fällst du vom Sofa und ich glaube das willst du nicht.“, lachte Harry mir ins und ich richtete mich gähnend auf.
„Liam und Niall haben grad angerufen, sie holen jetzt Zayn und Perrie ab und bringen Perrie zu Jesy, dann sind sie hier. Zeit um duschen zu gehen.“, erklärte Harry.
Wiederwillig stand ich auf und streckte mich, wobei mein Shirt hochrutschte und Harry nutzte diese Gelegenheit, um mir in meinen Bauch zu pieken, weswegen ich quietschte und erschrocken die Arme runter zog.
„Du Arsch.“, grummelte ich und verschwand aus dem Wohnzimmer, aber ich kam nicht weit, denn Harry lief mir hinterher und schlang seine Arme von hinten um mich. Manchmal war es echt unpraktisch, dass er so viel größer war als ich.
„Awww Lou, nicht schmollen. Gehen wir wenigstens zusammen duschen?“, bettelte er schon fast und ich musste ihm gar nicht erst in die Augen schauen, um seinem Flehen nach zu geben.





Harry



Nachdem wir geduscht hatten, stellten wir den Ofen an, etwa eine Minute später kamen auch Liam, Niall und Zayn an.
„Und, wie war’s?“, fragte ich Zayn und er grinste.
„Entspannend.“, lachte er und ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen. Niall holte Bier aus dem Kühlschrank und wir alle fingen an Fifa zu spielen und uns über die unterschiedlichsten Sachen zu unterhalten, bis die Pizza fertig war. Es war wie ganz am Anfang, als wir noch nicht lange eine Band waren. Da hatten wir oft und lange Fifa gespielt und uns unterhalten.



Um acht klingelte der Fahrer und wir alle sprangen in die Limousine und fuhren zu einem Club mit ausgesuchter Kundschaft. Wir verzichteten auf hysterische Fans in einem normalen Club, das war an dem Tag wirklich nicht in unserem Sinne.
Im Club trafen wir Josh und Kevin, das war auch so verabredet gewesen und zusammen gingen wir tanzen und tranken weiter.
Die Tatsache, dass ich nicht der beste Tänzer war, ignorierte Louis einfach, weil wir nun endlich in der Öffentlichkeit so dicht tanzen konnten wie wir sollten und das nutzte er auch gern aus und obwohl uns einige Leute skeptische Blicke zuwarfen, hörte er nicht damit auf.



Gegen Mitternacht machten wir uns auf den Weg in einen weiteren Club, wo wir dann auch mit den Mädels zusammen trafen, es waren alle bis auf Liam und Perrie mindestens angetrunken. Perrie nicht, weil sie natürlich wegen der Schwangerschaft nichts trinken durfte und Liam, weil er uns gern beim Feiern im Auge behielt.
Niall klebte an ihm wie eine Klette, aber das störte eigentlich niemanden.
In diesem Club blieben wir noch bis etwa drei Uhr und dann fuhren wir mit den Limousinen wieder nach Hause. Das bedeutete, dass Kevin auch bei uns in der Wohnung schlief, genau wie Perrie und deswegen fuhren die anderen Little Mix Mädels mit Josh in der pinken Limousine, um nach Hause gefahren zu werden, während wir alle mit der Schwarzen zu unserer Wohnung fuhren.
Louis lallte mich voll und ich lallte zurück und wir schliefen praktisch mitten in einer Knutscherei ein.

Aufregung

Liam



Zayn und Perrie verhielten sich am Freitag wie aufgescheuchte Hühner. Irgendwann zwang ich beide dazu sich mit einer Tasse Tee ins Wohnzimmer zu setzen und das beruhigte sie zumindest für eine Weile.
Der Tag war aber auch wirklich vollgepackt. All unsere Familien kamen angereist, weil Zayn und Perrie auch unsere Familien dabei haben wollten. Vor allem Zayn, da er auch bei uns immer willkommen war und unsere Eltern für ihn auch schon so etwas wie Eltern waren.
Sie übernachteten alle in einem Hotel und ich hatte das Gefühl, dass unser Verwandten die einzigen Gäste waren und das Hotel damit ausgebucht war, da Zayns Familie auch sehr groß war.
Auch viele Freunde von uns und Zayn kamen an und wurden alle in dem Hotel verfrachtet, darunter auch Ed, Olly, die Jungs von 5 Seconds of Summer, Justin, Demi und sogar Katy.
Auch Annes Journalistenfreundin kam an, allerdings kam sie mit in unsere Wohnung, wo das totale Chaos herrschte.
Louis und Harry hatten verpennt ihre Anzüge reinigen zu lassen und suchten verzweifelt nach einer Reinigung, die ihre Anzüge noch am gleichen Tag reinigen würde. Anne brachte sie schließlich zu ihrer alten Schule, die eine Reinigung hatte und da sie dort einmal Schülerin gewesen war, konnte sie die Anzüge zum Glück ein paar Stunden später wieder abholen.



Am Abend fuhr Perrie mit Jesy ebenfalls in ein Hotel, weil Ehepartner in der Nacht vor ihrer Hochzeit getrennt sein sollten und weil Perrie morgen früh gestylt werden musste und Zayn sie erst vor dem Alter, oder eben dem Standesbeamten sehen sollte.
Wir saßen noch alle zusammen ein bisschen im Wohnzimmer und unterhielten uns, gingen aber relativ früh ins Bett, um am nächsten Tag fit zu sein.





Niall



Als Liam und ich im Bett lagen, legte ich meinen Kopf auf seine Brust und einen Arm über seinen Bauch.
„Das wird so ein schöner Tag morgen.“, seufzte ich, weil Liam mir mit seiner Hand durch die Haare fuhr und meinen Nacken massierte.
„Die Geschichte, die du mir gestern erzählt hast, ich fand sie so schön, aber auch traurig. Ich mein, wenn ein Gipsymädchen nur an diesem Tag all ihre Wünsche leben kann, dann ist das Leben danach und davor doch wahnsinnig trostlos.“, murmelte er und ich sah ihn überrascht an.
„Das ist es wirklich. Als ich in der Grundschule war, da war auch ein Gipsymädchen in meiner Klasse, aber nur für ein Jahr lang. Sie konnte nicht so gut lesen und schreiben wie wir es zu dem Zeitpunkt schon konnten, weil sie auch nur sehr unregelmäßig in die Schule gegangen ist und ich denke, dass sie auch nicht länger als bis zur vierten Klasse in der Schule war. Viele heiraten früh und leben dann nur noch für ihre Männer, Kinder und den Haushalt. Ich finde das schrecklich, meine Mum hat mir damals erklärt, dass es so ist, als ich ihr erzählt habe, dass dieses Mädchen gesagt hat, dass sie weiter fährt mit ihrer Familie. Ich mochte sie, wir haben oft zusammen gespielt und sie kannte sich in der Natur so gut aus. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass sie so ein elendes Leben haben kann.“, erzählte ich traurig und Liam küsste mich sanft.
„Man kann nicht jeden retten und man kann auch nicht für jeden da sein. Vielleicht ist sie ja glücklich geworden und hat einen Mann geheiratet den sie liebt.“, meinte er und ich nickte schläfrig.
„Ja, vielleicht. Vielleicht geht es ihr wirklich gut.“, murmelte ich und schloss meine Augen.





Zayn



Ohne Perrie neben mir zu schlafen war ein komisches Gefühl, aber es war ja auch nur für eine Nacht. Trotzdem vermisste ich sie total, aber ich war auch wahnsinnig aufgeregt, deswegen fiel es mir so schwer zu schlafen.
Es waren nur noch wenige Stunden, bis Perrie meine Frau war, bis ich ein verheirateter Mann war, bis sie Ms. Malik war.



Liam weckte mich am nächsten Morgen und ich saß sofort kerzengerade im Bett, was sonst wirklich nicht meine Art war. Der Tag war da!
„Morgen Zayn. Um Zwölf soll die Trauung beginnen, es ist jetzt neun Uhr, also raus aus den Federn.“, lachte Liam und ich sprang sofort aus dem Bett.
„Frühstück ist in der Küche.“, rief er mir belustigt nach, als ich sofort aus meinem Zimmer stürmte.
Niall saß schon am Tisch und aß und gerade als ich mich gesetzt hatte, kamen auch Louis und Harry, am rumturteln wie immer eigentlich. Der Morgen war ziemlich normal, bis auf die Tatsache, dass ich wenige Stunden später Perrie heiraten würde mir schon beim Frühstück das Herz bis zum Hals schlug.
„Morgen Zaynie. Und, schon aufgeregt?“, fragte Louis grinsend und ich nickte heftig.
„Ich glaube nicht, dass ich jetzt was essen kann.“, meinte ich mit einem skeptischen Blick auf das Toast und den ganzen Aufschnitt.
„Du musst aber was essen, sonst bekommst du nachher nur noch mehr Magenschmerzen, oder stell dir mal vor dein Magen knurrt lauten mitten während der Zeremonie.“, warf Annes Freundin ein, als die beiden zusammen zum Frühstück kamen und Anne lachte laut.
„Das wäre lustig.“, kicherte sie und ich nahm mir schnell ein Toast und biss hinein. Das wäre wahnsinnig peinlich, wenn das wirklich passieren würde! Die anderen lachten und fingen dann ebenfalls an zu essen. Immerhin schafften sie es die Gesprächsthemen nicht auf die Hochzeit zu lenken, damit hätten sich mir nur noch nervöser gemacht.





Louis



„Harry! Hilf mir!“, rief ich verzweifelt, weil ich schon seit zehn Minuten verzweifelt mit meiner Krawatte kämpfte und sie einfach nicht gebunden bekam. Ich konnte es noch nie und vermutlich würde ich es auch nie lernen. Außerdem hatte ich Harry, der konnte das.
Er trat also vor mir und sah grinsend auf mich runter, bevor er mit geschickten Fingern meine Krawatte knotete und sich dann seiner eigenen zuwandte, die noch locker und ungebunden locker um seinen Hals hang.
„Wir tragen so oft Anzüge, man sollte meinen, dass du das inzwischen mal beherrscht.“, lachte er leise und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
„Ich hab doch dich.“, murmelte ich und grinste ihn an. Als er einen Schritt zurück trat, musste ich schlucken. Harry in einem Anzug war einfach ein umwerfender Anblick, zumal sein Anzug auch nicht schwarz war, sondern sehr, sehr dunkelblau, er schimmerte zumindest blau und sah sonst eher schwarz aus und außerdem saß er perfekt an Harrys schlanken Körper.
„Du siehst toll aus.“, wisperte ich und Harry lächelte.
„Du auch. Mehr als das sogar.“, gab er zurück und schloss mir auf einmal in eine feste Umarmung. Mein Kopf lehnte gegen seine Brust und ich konnte sein schnell schlagendes Herz spüren.
„Hörst du das? Obwohl wir uns so lange kennen und so lange zusammen sind, bringst du mein Herz noch immer so schnell zum Schlagen.“, flüsterte er und ich lächelte glücklich, während mein Herz genauso schnell schlug.





Harry



„Jungs, wir wollen los!“, rief Anne und ich löste mich von Lou, sah ihm aber fest in die Augen. Ich liebte die Farbe seiner Augen, sie war so unbeschreiblich schön.
„Ich liebe dich.“, sagten wir beide gleichzeitig und fingen an zu lachen. Ich nahm Louis Hand und verschränkte unsere Hände, bevor ich ihn hinter mir her aus dem Zimmer zog.
Wir kamen aber nicht weit, als Louis plötzlich stehen blieb und mich ernst ansah.
„Weißt du noch, als ich dich gefragt habe, bei der Einweihungsfeier, ob du mich heiraten wollen würdest? Du weißt hoffentlich, dass ich das ernst gemeint habe. Ich will dich wirklich heiraten, vielleicht wenn die Tour vorbei ist und alles sich ein bisschen beruhigt hat. Ich würde es wirklich gerne wollen. Also, willst du mich heiraten? Auch nach allem, was passiert ist?“, fragte er und wollte gerade auf die Knie gehen, als ich ihn wieder fest umarmte und sogar hochhob und mich mit ihm drehte.
„Ja, Ja, Ja!“, rief ich und presste meine Lippen fest auf seine. Natürlich würde ich Louis heiraten wollen, was für eine Frage! Egal was passiert war.
„Natürlich will ich, wie könnte ich nicht? Gott Louis, das macht mich so glücklich.“, schniefte ich und wischte über meine Augen.
„Nicht weinen.“, grinste Louis, aber auch ihm rollte eine Träne aus den Augen.
„Jungs?“, rief Anne wieder und wir gingen endgültig zu den anderen.
„Warum weint ihr?“, fragte Niall erschrocken und Louis und ich sahen uns an, tatsächlich konnte man es uns wohl ansehen.
„Wir werden heiraten. Louis hat gefragt, ob ich ihn heiraten will, nach der Tour, wenn alles vorbei ist.“, erzählte ich und schon befanden wir uns in einer Gruppenumarmung.
„Das ist toll für euch! Ich freu mich. Aber…könnten wir fahren?“, fragte Zayn nervös und wir lachten.
„Klar, wir wollen die Braut ja nicht warten lassen.“, lachte Louis und wir machten uns auf den Weg zur Villa, wo Zayn und Perrie endlich ein Ehepaar werden würden.

Hochzeit

Autor POV



Die Villa war über und über mit vielen blauen und weißen Blumen geschmückt. Die Sonne schien vom Himmel und es war ein warmer Junitag. Es spielte Musik und der Standesbeamte wartete bereits vor dem Rosenbogen auf das Brautpaar, während alle Gäste ihre Plätze einnahmen.
Perrie hielt sich mit ihrem Vater und Jesy in einem Zimmer der Villa auf und sah nervös aus dem Fenster in den Garten.
„Schatz, es geht jetzt los.“, erinnerte ihr Vater sie sanft und sie drehte sich vom Fenster weg. Sie wusste dass es weit war, alle Gäste hatten ihre Plätze schon eingenommen.
Perrie trug ein wunderschönes Kleid. Bis zur Taille bestand es nur aus Spitze mit einem sehr hohen Kragen und langen Ärmeln. Der Rest, also der Rock, des Kleides bestand aus sehr, sehr vielen Lagen Tüll und hatte keine Schleppe. Dafür trug Perrie einen bodenlangen Schleier.
Ihre Haare waren gelockt und kleine Strähnen waren geflochten und nach hinten gesteckt, zusammen mit den blauen, kleinen Rosen waren sie wie willkürlich verteilt.



Liam und Jesy gingen nebeneinander den Gang zwischen den Stühlen entlang und nahmen ihre Plätze als Trauzeugen ein. Dahinter folgten Zayn und seine Mutter. Der Halbpakistani lächelte glücklich und sein Herz pochte so stark gegen seine Brust, dass er das Gefühl hatte, dass jeder es hören konnte.
Als er endlich vor dem Rosenbogen ankam, gab seine Mutter ihm einen Kuss auf die Wange und dann setzte der Hochzeitsmarsch ein. Perrie war bei ihrem Vater untergehackt und vor ihr liefen die vier Brautjungfern.
Zayns Augen leuchteten bei dem Anblick seiner Braut, er fand sie einfach nur umwerfend und selbst in seinen schönsten Träumen hatte sie nicht so toll ausgesehen wie in diesem Moment.
Perries Vater lächelte Zayn zu, als er und seine Tochter bei Zayn ankamen und der Halbpakistani hielt Perrie den Arm hin, damit sie sich unterhaken konnte.
Die Musik verstummte und die Zeremonie begann.
„Wir haben uns heute hier versammelt, weil diese beiden Menschen den Bund der Ehe eingehen wollen.
Ich habe schon viele, sehr junge Paare getraut, aber noch nie war ich mir bei einem Paar so sicher wie bei Perrie Louise Edwards und Zayn Jawaad Malik. Es ist offensichtlich, dass diese beiden sich lieben und es auch immer tun werden. Sie sagten mir, dass sie nicht so früh heiraten, aber es auf jeden Fall eines Tages tun wollten. Nun bekommen sie Kinder da war der Zeitpunkt natürlich sehr passend.
Schon jetzt gab es für dieses Paar gute und schlechte Zeiten und ich kann mit einem guten Gewissen sagen, dass ich der festen Überzeugung bin, dass sie auch alle weiteren guten und schlechten Tage überstehen werden.
Deswegen frage ich sie, Zayn Jawaad Malik, wollen sie Perrie Louise Malik zu ihrer Frau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, bis ans Ende ihrer Tage? So antworten sie mit ‚Ja, ich will‘.“
Zayn drehte sich leicht zu Perrie und lächelte sie liebevoll an.
„Ja, ich will.“
„Wollen sie, Perrie Louise Edwards, Zayn Jawaad Malik zu ihrem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, dann antworten sie ebenfalls mit ‚Ja, ich will.‘“
Auch Perrie lächelte, bevor sie mit fester Stimme „Ja, ich will“ sagte.
Saafa kam mit einem blauen Samtkissen und brachte die Ringe, damit Zayn und Perrie dem jeweils anderen den Ring anstecken konnten. Es waren schlichte Goldringe mit einer ebenso schlichten Inschrift, „Zayn&Perrie, 22.6.2013“.
„Dann dürfen sie die Braut nun küssen.“, erklärte der Standesbeamte und großer Jubel brach aus, als Zayn den Schleier vor Perries Gesicht nach hinten legte und die beiden sich sanft küssten.
Zusammen schritten sie zum Hochzeitsmarsch den Weg zwischen den Stühlen in Richtung Villa entlang und schon kurz darauf wurden sie von Freunden und Verwandten umringt, die alle gratulieren wollten.
Ihre Mütter hatten Tränen in den Augen, genauso wie ihre Großmütter und auch Perrie weinte vor Glück.



Das Essen, was Zayn und Perrie ausgewählt hatten, schmeckte allen Gästen und direkt danach tanzte das Brautpaar den Hochzeitstanz. Direkt beim nächsten Song bekamen sie Gesellschaft, Louis hatte Harry auf die Tanzfläche gezogen und zusammen tanzten sie im Takt von ‚Count on me‘. Louis lehnte seinen Kopf gegen Harrys Brust und lächelte, immer noch glücklich über die spontane Verlobung mit Harry. Auch Harry grinste vor sich hin, als er daran dachte.
Auch Niall und Liam tanzten und zu Nialls Glück musste er nicht führen, seine Tanzkünste waren nicht gerade herausragend, aber mit Liam an seiner Seite klappte es doch sehr gut.
Auch Anne und Kevin tanzten und bald hatten sich sehr viele Paare dazugesellt.
Kris tanzte mit Michael und dessen Bandkollege Luke mit seiner Freundin Hannah. Die beiden waren noch nicht lange zusammen und der blonde Sänger hatte sie zu Beginn des Essens schon fast schüchtern den Jungs von One Direction vorgestellt.
Am Nachmittag schnitten Zayn und Perrie die vierstöckige Hochzeitstorte an und dann mussten sie mehrere kleine Spielchen und Aufgaben ihrer Gäste hinter sich bringen, wie es auf Hochzeiten eben so üblich war.
Ed und Olly sangen zusammen ‚Marry Me‘ von Bruno Mars und später am Abend entführte Olly Anne für einen Tanz, während Niall mit Katy tanzte, was Liam fast ein bisschen eifersüchtig machte.
Eigentlich alle die da waren, gratulierten den Jungs und vor allem Louis zu dem mutigen Schritt des Artikels und zu der Auflehnung gegen Simon. Vor allem Olly und Ed waren begeistert, zumal die beiden schon immer gute Freunde der Jungs gewesen waren und am liebsten der ganzen Welt erzählt hatten, wie schlecht es ihnen mit ihrem Management ging.



Sie feierten bis fast vier Uhr nachts und die Letzten waren natürlich Zayn und Perrie und noch Liam und Niall.
Anne war mit Kevin zu ihm nach Hause gefahren, da sie dort ein Bett und Zimmer für sich allein hatten und Louis und Harry waren mit Kris in die Wohnung gefahren, was die junge Journalisten bereute, als sie entsprechende Geräusche hören konnte und sich schließlich Kopfhörer in die Ohren steckte und die Musik laut aufdrehte, um nichts mehr davon mit zu bekommen.
Louis und Harry war alles um sie herum egal. Sie waren glücklich und das sogar sehr. Sie waren verlobt und es ging ihnen gut und sie waren frei, das war alles was zählte. Deswegen nahmen sie wohl auch nicht besonders viel Rücksicht auf andere Anwesende, aber verübeln konnte es ihnen niemand.
Zayn und Perrie waren bei ihrer Hochzeitsnacht glücklicherweise weniger laut, sodass niemand etwas davon mitbekam und Liam und Niall begnügten sich mit kuscheln und kleinen Küssen, ehe sie auch müde einschliefen.

Epilog

Liam



Ich war der Erste, der am nächsten Morgen wach war, also stand ich auf und bereitete ein großes Frühstück vor. Der Geruch von Rührei und gebratenem Speck lockte Niall aus unserem Bett und er kam verschlafen in die Küche getapst.
„Morgen Darling.“, lächelte ich und küsste seine Stirn, nachdem ich ein paar verirrte Haarsträhnen bei Seite gestrichen hatte.
„Hey Li.“, antwortete er und setzte sich auf den Küchentresen und sah mir, wie immer, beim Kochen zu.
„Die Hochzeit war wirklich toll gestern. Genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.“, erklärte Niall und lächelte mich an.
„Das stimmt, das war sie wirklich.“, antwortete ich und hielt ihm einen Bissen von dem Rührei vor den Mund. Er pustete vorsichtig und schloss dann genießerisch die Augen, als er probiert hatte.
„Ich hab das Gefühl, dass ein Rührei von Mal zu Mal besser wird.“, lobte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
„Du bist ein kleiner Schleimer, weißt du das eigentlich?“, fragte ich und wuschelte ihm durch die eh schon zerwühlten Haare, während er lachte.
„Ja, das ist mir bewusst.“, antwortete er frech und sprang von der Arbeitsplatte.
„Ich sollte wohl mal die anderen wecken gehen.“, meinte Niall und ich nickte.
„Mach du das.“, murmelte ich und rührte in der Pfanne herum. Niall verschwand aus der Küche und ich sah ihm lächelnd nach. Wir waren erst seit gut zwei ein halb Monaten ein Paar, aber für mich fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Es war so viel passiert, Gutes wie Schlimmes, und wir hatten uns alle nicht unterkriegen lassen, ich konnte endlich Niall meinen Freund nennen und wir waren endlich frei von Simon. Besser hätte all das nicht laufen können.





Niall



Ich sah zuerst in Harrys Zimmer, nur um dann festzustellen, dass die beiden anscheinend bei Louis im Zimmer geschlafen hatten, da Harrys leer war.
Leise klopfte ich an Louis Tür und als ich keine Antwort bekam, trat ich rein, allerdings musste ich direkt den Blick vom Bett abwenden, weil die beiden wohl in der Nacht die Decke auf den Boden befördert hatten und nun nackt da lagen.
„Morgen!“, rief ich und Louis schreckte auf und war zumindest gleich so wach, um die Decke über seinen und Harry entblößte Körper zu ziehen.
„Morgen Niall.“, lachte Louis peinlich berührt und seine Wangen waren auch etwas rot.
„Was schreit n ihr so?“, grummelte Harry und drückte sein Gesicht tiefer in Louis Halsbeuge.
„Liam macht Frühstück, also schwingt eure Hintern aus dem Bett. Ach und wo wir gerade bei Hintern sind…zieht euch was an.“, lachte ich und warf eine am Boden liegende Jogginghose auf das Bett, bevor ich das Zimmer verließ und an Annes Zimmer klopfte, wo Kris schlief.
„Kann ich reinkommen?“, rief ich und von Innen hörte ich ein zustimmendes Gemurmel also trat ich ein. Die junge Nachwuchsjournalistin zog sich grad ein Paar Schuhe an und lächelte mir zu.
„Gut geschlafen?“, fragte ich und die Rothaarige brummte.
„Mit Musik in den Ohren irgendwann dann schon, aber ich bin sicherlich für den Rest meines Lebens traumatisiert.“, grummelte sie und ich fragte nicht weiter nach, weil ich mir schon denken konnte, was genau sie vom Schlafen abgehalten hatte.
„Naja, Liam hat Frühstück gemacht.“, meinte ich noch, bevor ich weiter ging.





Zayn



Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und weckten mich, normalerweise wurde ich nicht von so etwas wach, aber dieses Mal war es ja auch etwas anderes. Ich hatte mir schließlich am Abend davor etwas vorgenommen.
„Guten Morgen Mrs. Malik.“, flüsterte ich Perrie ins Ohr und sie schlug lächelnd die Augen auf.
„Dass ich noch den Moment erleben durfte, an dem du vor mir wach wirst.“, lachte sie leise und gab mir einen kurzen Kuss.
„Guten Morgen Mr. Malik.“, fügte sie dann hinzu und ich lächelte.
„Und, fühlst du dich anders als sonst?“, fragte ich und sie lachte wieder ihr helles Lachen.
„Nein, eigentlich nicht. Ein bisschen glücklicher vielleicht, wenn das noch möglich ist.“, erklärte sie und schon klopfte es an der Tür.
„Morgen Leute.“, lächelte Niall und wir lächelten zurück.
„Liam macht gerade Frühstück, also steht auf.“, grinste er und ich warf mit einem Kissen nach ihm.
„Nur weil du wieder nicht warten kannst, bis es was zu essen gibt und Liam dir verbietet anzufangen bis wir alle da sind.“, neckte ich ihn und Perrie lachte, während Niall gespielt beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte.
„Das ist gar nicht wahr.“, murmelte er und ich lachte.
„wir kommen ja schon.“, versprach ich und er verschwand nickend und lächelnd.
„Okay, dann wollen wir ihn mal nicht länger warten lassen.“, grinste Perrie und stieg aus dem Bett, also tat ich es ihr gleich.
Nachdem wir uns angezogen hatten, verließen wir beide unser Zimmer und gingen Hand in Hand in Richtung Küche, wo die anderen schon alle saßen, mit Tee und Kaffee in den Händen, und sich munter unterhielten. Anne und Kevin waren auch schon da.





Louis



„Ich schlafe übrigens nie wieder bei euch in der Wohnung, falls ich euch irgendwann nochmal besuchen sollte.“, meinte Kris am Frühstückstisch und ich sah sie überrascht an.
„Warum das denn?“, wollte ich wissen und sie warf mit einer Serviette nach mir.
„Wegen dir du Idiot…wegen dir und Harry.“, grummelte sie und Harry neben mir lachte laut los, während ich noch einen Moment brauchte um zu verstehen was sie meinte. Als ich es dann begriffen hatte, spürte ich meine Wangen heiß werden, musste aber auch gleichzeitig lachen.
„Das tut mir leid.“, japste Harry und presste einen Kuss auf meine Wange.
„Jaja, nächstes Mal nehm ich mir n Hotelzimmer. Vielleicht zieh ich auch ganz nach London, wenn mein Plan aufgeht.“, erklärte sie und Anne quietschte auf.
„Du ziehst nach London?“, fragte sie aufgeregt und wir alle lachten.
„Hat sie doch gerade gesagt.“, meinte ich trocken und schonwieder wurde mit einer Serviette nach mir geworfen.
„Naja, durch die beiden Artikel über One Direction, beziehungsweise die Hochzeit von Zayn und Perrie, sind einige Zeitschriften auf mich Aufmerksam geworden, weil sie anscheinend glauben, dass ich unfassbar viele Kontakte haben muss. Jedenfalls hat mir ‚The Sun‘ jetzt einen Platz in der Redaktion angeboten, mit einem guten Vertrag und vor allem mit viel Geld und dann muss ich nach London ziehen, zumindest wäre das am besten.“, erklärte die Rothaarige und wir gratulierten ihr alle.
„Dann waren wir ja doch zu was nützlich.“, lachte Zayn und Kris schüttelte lachend den Kopf.





Anne



„Aber es ist toll, wenn du dann nach London ziehst, dann sehen wir uns öfter und ich muss nicht mehr so allein sein als einziges Mädchen, mit Perrie zusammen natürlich.“, befand ich und die Jungs schmollten fast alle, außer Liam, der lachte.
„Sind wir so schrecklich?“, fragte Harry und ich grinste nur, ohne etwas zu sagen, worauf hin er vortäuschte zu weinen und sein Gesicht an Louis Schulter versteckte. Dieser klopfte ihm tröstend auf die Schulter und sah mich böse an.
„Er ist sensibel, du kannst nicht so gemein zu ihm sein.“, giftete Louis mich an und wir verfielen zum Teil in sehr lautes Lachen, weil diese Szene so ernst klang. Auch Louis und Harry lachten mit und als wir uns alle beruhigt hatten, widmeten wir uns wieder unserem Frühstück.
Wir plauderten über verschiedene Sachen, wie die Hochzeit oder die Kinder, die Perrie erwartete. Es war friedlich und schön und genau so, wie das Leben sein sollte.
Plötzlich sprang Harry auf und rannte weg, ehe er kurz darauf mit einem großen Umschlag wieder kam. Stimmte ja, wir hatten noch ein Geschenk für Zayn und Perrie.
„Hier drin ist noch ein Geschenk von uns allen.“, meinte Harry und reichte den beiden den großen Umschlag, den Zayn und Perrie dann neugierig öffneten.
Sie zogen die große, von Kevin gestaltete, Karte heraus und fingen an zu lesen, wobei ihre Augen immer größer wurden.





Harry



„Wow Leute, das ist Wahnsinn.“, strahlte Zayn und er und Perrie standen auf, um uns alle zu umarmen.
„Wir dachten uns, wenn die Tour vorbei ist, brauchen wir alle Ruhe und ihr bekommt dann auch bald die Kinder und dann ist es mit der Ruhe sowieso erst einmal vorbei, also schicken wir euch davor noch in den Urlaub.“, erklärte Liam und Zayn und Perrie lächelten.
Wir hatten ihnen eine Reise auf eine Südseeinsel geschickt, für zwei Wochen lang in einem Hotel mit allen Wohlfühlextras, die man bekommen konnte. Das hatten sie sich auf jeden Fall verdient und sicher auch nötig, bevor die Kinder kamen, dann war schließlich erstmal nichts mit Urlaub.
Louis und ich hatten unseren Urlaub auch schon gebucht, wenn die Tour vorbei war, wollten wir wieder zurück nach Australien, weil Louis dort surfen konnte und wir uns allgemein erholen wollten und gerne in Australien waren.
Soweit ich wusste wollten Liam und Niall in die USA, da wollten sie Justin besuchen und zu unserem Tätowierer nach LA fahren, weil Liam sich etwas Neues stechen lassen wollte.
Wir hatten alle unseren Lebensmut wieder und die Freude am Leben und an dem, was wir so gern taten, Auftreten und Singen und die Leute begeistern.
Simon hatte so viel davon kaputt gemacht, aber wir haben gekämpft und wir haben alles erreicht was wir konnten.
Ich würde ihm nie verzeihen können, was er Louis angetan hatte, aber darum ging es auch nicht. Es ging darum, dass es uns allen gut ging und wir glücklich waren und das waren wir definitiv.



„Auf uns!“, unterbrach Niall meine Gedanken und hob seine Teetasse.
„Auf uns und unser Glück.“, fügte ich hinzu und wir stießen mit unseren Tassen auf eine glückliche Zukunft an.

Danke

Es ist vollbracht und ich muss einfach nochmal Danke sagen.
Angefangen hat das alles hier mit Anne. Ich hab eine BoyxBoy Story auf Bookrix geschrieben und sie hat sie gelesen und durch ihr damaliges Profil wurde ich regelmäßig mit 1D beschallt und davon beeinflusst und sie hat mich zum Directioner gemacht und sich gewünscht, dass ich eine FanFiction über die Jungs schreibe. Ihre war die erste 1D FanFiction, die ich je gelesen habe und von ihr habe ich all meine Infos über die Jungs.
Am Anfang musste ich ständig nachschauen wie genau sie aussehen, wie sie mit Nachnamen heißen und wie man diese schreibt. Ich konnte sie schwer auseinander halten.
Anne hatte sich was gewünscht, sie hat sich gewünscht, dass ich Larry mit in die FF einbauen würde und das habe ich getan. Ich als blutiger Anfänger in diesem Fandom habe ihre Infos genommen und alles gegooglet, was ich finden konnte.
Es war nie geplant, dass diese FF so lang wird und dass ich ganze neun Monate daran sitzen würde. Ja richtig, genau heute sind es neun Monate, die ich an dieser FF schreibe.
Es war auch nie geplant, dass ich so ein Hardcore Fan werden würde oder gar ein Hardcore Larry Shipper. Ich habe immer alle Menschen für verrückt erklärt, wenn sie so sehr ein Fan von etwas waren, ich konnte es mir nie vorstellen und heute weiß ich nicht, was ich ohne die Jungs machen würde.
Ich geh auf ein Konzert, in acht Monaten sehe ich so viele tolle Menschen, die ich kennen gelernt habe, nur weil ich damals auf den Wunsch eines einzelnen Menschen diese FanFiction angefangen habe.
Ich habe so viele Rückmeldungen bekommen, bei Bookrix, bei FanFiction.de und bei Wattpad. Menschen haben mir geschrieben, wie toll sie finden was ich mache, wie toll ich schreiben kann und dass sie weinen mussten, wenn sie manche Stellen gelesen haben.
Ich denke das ist etwas, was sich jeder Autor nur wünschen kann. Dass sie Leute von dem berührt sind, was man schreibt und mitleiden, wenn auch die Figuren es tun.
Wenn ich mir jetzt ansehe, was ich in den neun Monaten als „Directioner“ alles gelesen und gefühlt und erreicht habe, dann bin ich stolz darauf. Es gibt und gab Momente, in denen ich keine Lust mehr hatte oder in denen ich dieses Fandom regelrecht gehasst habe und manchmal ist das immer noch so. Aber da sind tolle Menschen, wegen denen es wert ist weiter zu machen, weiter an Larry zu glauben und weiter zu schreiben.
Anne ist einer davon. Ohne sie wäre das hier alles nicht und ich würde mich immer noch mit meinen eigenen Figuren beschäftigen und nicht mein halbes Leben für diese fünf Chaoten verschwenden, aber was soll’s. Schreiben verbindet und Schreiben schafft Freundschaften, die manchmal vielleicht mehr wert sind, als die, die ich in meinem Umfeld führe. Danke.
Dann ist da Hannah, der Beweis, dass ich eindeutig nicht zu alt für dieses Fandom bin und ebenfalls eine so gute Freundin. Vielleicht spreche ich mit ihr ja mehr als mit all meinen anderen Freunden.
Und Jacky, ohne die ich niemals beim Konzert in der roten Zone stehen würde. Ohne die ich vielleicht gar nicht auf dieses Konzert gehen würde und ohne die ich viel weniger zu lachen hätte.
Und dann sind da so viele andere Menschen, die ich kennen gelernt habe, weil ich diese FanFiction schreibe und Leute die ich nur kennen gelernt habe, weil ich Larry shippe.



Danke.

Impressum

Texte: Lediglich die Idee der Geschichte stammt von mir, für die Figuren bin ich zum größten Teil nicht verantwortlich
Bildmaterialien: Bearbeitung bei mir, Orginalbild: http://cdn-media.ellentv.com/2012/10/31/one-direction-press-image-1-612x339.jpg
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich bedanke mich mit einem gaaaaanz großen Danke bei Roseprince, die so freundlich war, mich mit einem Haufen Infos zu versorgen, ohne die ich hier überhaupt nichts zu schreiben hätte. :)

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