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Es ist vollbracht


So ihr lieben Leser, der 24. ist da und der Adventskalender damit vorbei.
Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten. :)
Bis auf ein oder zwei Sachen, hab ich alle folgenden Storys am 23. geschrieben und ich hab erst einmal genung von Buchstaben. :D
Es ist jetzt 23:36 Uhr und ich habe den ganzen Tag geschrieben, jetzt werde ich schlafen gehen und mich auf die Reaktionen morgen freuen. :)

Man ließt sich dann nach den Feiertagen, die ihr hoffentlich alle so verbringt, wie ihr es euch vorstellt.:)

Careless. :)

Türchen 1-3


„Schön euch wieder zu sehen.“ Herzlich umarmte uns die Pensionsleiterin und strahlte uns an. „Zum wievielten Mal seid ihr jetzt schon hier?“ „Zum achten Mal.“, antwortete ich und legte Lou einen Arm um die Hüfte. „Wie schnell doch die Zeit vergeht.“, seufzte sie und reichte uns die Schlüssel des Zimmers.

„Kannst du dir vorstellen, dass wir wirklich schon sieben Jahre zusammen sind?“, fragte der Schwarzhaarige und lächelte mich herzerwärmend an. „Nein, überhaupt nicht. Es kommt mir vor wie gestern, als wir das erste Mal hier waren und ich dachte, ich hätte alles versaut. Nur weil du Klappstuhl nicht gleich mit der Wahrheit rausrückst.“, neckte ich ihn und grinste. „Tut mir leid.“, murmelte er und küsste mich sanft. „Komm schon, du weißt, dass ich das nicht so meine.“ Lou fing an zu Grinsen und schmiss sich auf unser Bett. „Klar weiß ich das. Was machen wir heute? Das Gleiche wie immer? Spazieren und dann faul rumliegen?“ Ich nickte zustimmend und begann unseren Koffer auszupacken. „Und morgen gehen wir Essen, in diesem tollen Restaurant, in das wir schon immer mal wollten. Ich hab von zu Hause aus extra einen Tisch reserviert.“ „Felix, du bist toll.“, hauchte Lou gegen meinen Nacken, als er mich dankbar von hinten umarmte. Er wusste ja nicht, warum ich unbedingt dahin wollte.

Mit schicken Hemden und Sakkos begleitet, betraten wir am Abend das Restaurant und wurden zu unserem Tisch geführt. Die Speisekarte war kurz, aber es gab ausschließlich teure Gerichte mit exklusiven Zutaten. Während wir also beide die Liste studierten, tastete ich vorsichtig in die Tasche meines Sakkos um zu überprüfen, ob die Ringschachtel noch immer an ihrem Platz war. Als ich das kleine Kästchen erfühlte, lächelte ich verhalten.
Wir gaben unsere Bestellungen auf und ein teurer Wein wurde uns serviert, mir wurde klar, dass der Abend einiges kosten würde, aber das war es mir wert. Lou sah sich zwischendurch schon fast staunend um und als das Essen kam, wurden seine Augen fast tellergroß. Es sah aber auch wirklich unglaublich appetitlich aus und schmeckte sogar noch besser, als es aussah.
Als Lou gerade auf die Toilette gegangen war, winkte ich einen Keller herbei und weihte ihn in meinen Plan ein. Er wünschte mir viel Glück und ging im gleichen Augenblick, in dem Lou zurück kam und mich fragend ansah. „Hast du noch was bestellt?“, fragte er, ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nur etwas gefragt.“
Die leise Musik, die dem Raum berieselte stoppte und ich stand auf, stellte mich neben Lous Platz, mein Freund erhob sich ebenfalls und sah mich fragend an. Ich kniete mich vor ihn und zog die Ringschachtel hervor, dann ergriff ich seine Hand und sah ihn an. „Willst du mich heiraten?“, fragte ich und wurde von Lou auf die Füße gezogen, bevor er mir um den Hals fiel. „Natürlich, natürlich will ich das.“, nuschelte er an meinen Hals. Als er mich ansah, konnte ich sehen, dass er vor Freude weinte und als wir uns küssten, umhüllte uns der Applaus des ganzen Restaurants.

Türchen 4/5


Unruhig lief ich in meinem Zimmer auf und ab, zwischendurch sah ich auf mein Handy, nur um mir dann wieder durch die Haare zu fahren und weiter durch mein Zimmer zu tigern. Eine Woche war vergangen, seitdem ich bei Sven gewesen war und seit diesem Tag ging er mir erst recht nicht mehr aus dem Kopf. Auch wenn ich schon vorher ab und an an ihn gedacht hatte, seitdem ich bei ihm gewesen war, dachte ich 24 Stunden am Tag an ihn.
Ich wusste nicht, ob ich ihn wieder anrufen sollte. Ich wäre ja schon daran interessiert ihn wieder zu sehen, nur hatte er mir auch so sehr den Kopf verdreht, sodass ich mir nicht sicher war, ob ich nur mit ihm schlafen oder ihn auch kennen lernen wollte. Das Problem war nur, dass ich mir ziemlich sicher war, dass Sven keinerlei Interesse daran haben würde, zumindest schätzte ich ihn so ein.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich nochmal meldest, aber schön von dir zu hören.“, hörte ich Svens freudig überraschte Stimme am anderen Ende der Leitung, nachdem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, seine Nummer zu wählen. „Jaa…ich, ähm, ich wollte fragen ob du Zeit hast.“ Warum klang ich nur so verschüchtert und unsicher? „Natürlich hab ich Zeit für dich, willst du jetzt vorbei kommen? Du weißt ja, wo ich wohne.“ „Ähm, okay.“, stimmte ich zu. „Dann bis gleich. Ich freu mich.“, raunte Sven noch in den Hörer, bevor er auflegte. Große Klasse, ich hatte mich ja auch überhaupt nicht wie ein liebeskranker Trottel aufgeführt. Dabei hatte ich nicht mal einen wirklichen Grund dafür.


Es lief ab wie beim letzten Mal, Sven ließ mir keine Chance überhaupt aktiv zu werden und ich sackte am Ende völlig fertig in die Kissen, es war Wahnsinn und trotzdem konnte ich das Kribbeln in meinem Bauch, als er mich zum Abschied küsste, nicht unterdrücken.

Unsere nächste Begegnung fand im Schwimmbad statt, drei Tage später. Sven zog mich kurzer Hand in eine Kabine und schien es drauf angelegt zu haben, mir jeglichen Sauerstoff auf den Lungen zu rauben. „Ich will dich. Kommst du später vorbei?“, hauchte er mit rauer Stimme in mein Ohr und ich nickte, bevor er verschwand.
Als wir später in seiner Wohnung waren, glich die Begegnung schon fast einen Déjà-vu.

Wir trafen uns etwa einmal oder zweimal die Woche und gingen irgendwann dazu über uns zu unterhalten, bevor ich wieder ging. Dadurch erfuhr ich, dass Sven 22 Jahre alt war und zurzeit Maschinenbau studierte. Leider wurde mein Herzklopfen und das Kribbeln in meinem Bauch immer stärker, je mehr Zeit ich mit Sven verbrachte und mir war klar, dass ich es ihm irgendwann sagen musste.


„Da bist du ja endlich.“ An meinem Schal zog Sven mich zur Tür herein und versiegelte meine Lippen mit seinen und schubste mit dem Fuß die Tür zu. Meine Jacke landete auf dem Boden und ich musste mich zusammen reißen, um das zu tun, weswegen ich an diesem Tag bei Sven war. „Warte.“ Ich drückte leicht gegen seine Brust und er ließ von mir ab, sah mich fragend an. „Ich…ich muss dir was sagen. Ich will mehr. Also ich meine, ich…ich brauche mehr, weil…ich…ich bin verliebt in dich.“, stammelte ich und sah zu Boden. Bestimmt würde Sven lachen, oder es amüsant finden. Sicherlich bereute er es, sich mit mir auf dieses Spiel eingelassen zu haben.
Aber da lag ich falsch, vollkommen falsch. Sven zog mich in eine feste Umarmung, strich mit der Hand sanft über meinen Rücken und hielt mich fest. „Ich dachte, du kommst nur aus Spaß hierher, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass es irgendwann ein wir geben würde.“, nuschelte er an meinen Hals und ich glaubte zu Platzen vor lauter Glück. „Weißt du, was ich jetzt schön finden würde? Einfach in deinem Bett zu liegen, zu kuscheln und glücklich sein.“ „Dann werden wir das tun.“ Sven lief mich los und strahlte mich an, küsste mich kurz und zog mich dann ins Schlafzimmer.

Dieses Mal würde es nicht so sein wie die anderen Male. Dieses Mal würden wir einfach da liegen und die Nähe des anderen genießen und wissen, dass wir zusammen waren und zusammen gehörten.

Türchen 6/7


„Ich hätte wirklich nie gedacht, dass wir so lange zusammen bleiben würden. Am Anfang hatte ich doch so meine Zweifel, es schien wirklich unmöglich. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben.“ Ich schlenderte Händchen haltend mit Dave über den Weihnachtsmarkt, es war unser Einjähriges und eigentlich hatte Dave Recht. Wir hatten uns kaum gekannt und tortzdem schon seit einem Jahr zusammen, wir harmonierten perfekt und ich wüsste kaum noch, was ich ohne ihn machen würde.
„Wie war’s mit einer Tasse Glühwein?“, schlug ich vor und zeigte auf einen Stand, Dave nickte und kurz drauf standen wir mit dampfenden Tassen in den Händen an einem Stehtisch und plauderten.
„Sie mal einer an, hallo Tyler.“ Eine Hand legte sich auf meine Schulter und als ich mich umdrehte, stand der widerliche Kerl aus dem Café vor mir. „Lassen sie mich verdammt nochmal in Ruhe!“, schnauzte ich und wollte seine Hand abschütteln, aber er hielt mich fest und grinste schmierig. „Nana, nicht so unfreundlich. Ich möchte mich doch nur ein bisschen mit dir unterhalten und dir ein Angebot machen. Was hältst du davon jetzt mit mir nach Hause zu fahren?“
Dave trat neben mich und zerrte die Hand des Mannes von meiner Schulter. „Hören sie schlecht? Sie sollten Tyler in Ruhe lassen. Verschwinden sie und belästigen sie ihn nicht weiter!“, motzte Dave und legte besitzergreifend einen Arm um mich. „Du kleines Großmaul, halt dich daraus, du hast überhaupt nichts zu sagen!“ „Gibt es ein Problem?“, mischte eine Bedingung des Standes sich ein und ich wollte schon abwinken, aber Dave kam mir zuvor. „Ja, wir werden von dem Mann hier belästigt.“, informierte Dave die blonde Frau, die sich zu dem Widerling drehte und ihn musterte. „Dann muss ich sie bitten den Bereich unseres Standes zu verlassen, wenn sie unsere Kunden belästigen.“ Abfällig schnaubend verließ er tatsächlich den Bereich und stapfte wütend davon. Freundlich bedanken wir uns und tranken weiter unseren Glühwein.
„Unglaublich, dass er es immer noch nicht verstanden hat. Man könnte meinen, dass er es spätestens bei deiner Kündigung endlich gerafft hatte. Wie stur kann man eigentlich sein?“, regte mein Freund sich auf und ich legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. „Lass gut sein. Aber ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne dich machen würde. Oh man, Dave ich liebe dich so.“ Spontan fiel ich ihm um den Hals und schloss die Augen. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Glück haben?
„Ich dich auch Tyler, ich dich auch.“, wisperte Dave an meinen Hals, dann schob er mich von sich weg und griff nach meiner Hand. „Wollen wir gehen? Ich will unseren Jahrestag allein und gemütlich mit dir ausklingen lassen.“
Wir tranken aus und fuhren zu mir nach Hause. Als wir uns es gerade gemütlich gemacht hatten und leise Musik uns berieselte, fiel mir ein, dass ich noch ein Geschenk für ihn hatte, also stand ich wieder auf und kramte das Päckchen aus meiner Schreibtischschublade, dann hielt ich es Dave hin, der es erwartungsvoll auspackte.
Nachdem er das Papier gelöst hatte, tauchte eine Kette auf, an der unsere Anfangsbuchstaben als Anhänger baumelten. „Danke.“, hauchte Dave, zog mich an meinem T-Shirt auf das Bett und küsste mich zärtlich. Wir lächelten beide in den Kuss hinein und ich war wahnsinnig glücklich, dass ich Dave meinen Freund nennen konnte.

Türchen 8/9


Gelangweilt trommelte ich mit einen Fingern auf dem Lenkrad meines Autos herum und wartete darauf, dass Timo endlich Schulschluss hatte. Auf der Wiese gegenüber dem Parkplatz wuchsen in keinen Büschen bunte Frühlingsblumen und die Tage wurden langsam immer wärmer.
Endlich strömten die ersten Schüler aus dem Gebäude und irgendwann entdeckte ich Timo in der Masse, der sich gerade von seinen Freunden verabschiedete und auf mein Auto zusteuerte. Bei seinem Anblick musste ich unwillkürlich lächeln, ich konnte nichts dagegen tun, egal ob ich wollte oder nicht.
„Hast du lange gewartet?“ Timo ließ sich auf den Beifahrersitz fallen neigte sich zu mir, um mich kurz zu küssen. „Jede Minute, die ich auf dich warten muss, ist lang.“, antwortete ich und startete den Motor. „Oh man Kai.“, seufzte Timo und kramte sein Handy aus dem Rucksack zu seinen Füßen. „Mama? Ich bleibe das Wochenende bei Kai.“ Eine kurze Pause. „Okay, wir sehen uns dann Sonntag.“ Dann legte er auf. „Deine Mutter wusste bis eben gar nicht, dass du zu mir kommst?“, fragte ich fassungslos und schüttelte den Kopf. „Was wäre, wenn sie nein gesagt hätte?“ Timo lachte leise auf und fummelte am Radio herum. „Hätte sie nicht, sie liebt dich, da würde sie nie nein sagen.“, gab er zurück und drehte die Musik lauter, nachdem er was gefunden hatte, was er hören wollte.

In meiner Wohnung verzog ich mich direkt in die Küche, um unser Mittagessen zu kochen, genauer gesagt Timos Lieblingsessen, Milchreis mit warmen Kirschen. Aus dem Wohnzimmer hörte ich schon den Fernseher und kurz darauf leise Geräusche, mein Freund schien meine DVD-Sammlung zu durchstöbern. Schnell roch es in der ganzen Küche nach warmer Milch und kurz darauf kam Timo in die Küche gelaufen und sah mir neugierig über die Schulter. „Milchreis?! Du bist der Beste.“, hauchte der Blonde in mein Ohr und umarmte mich von hinten.

Eine Viertelstunde später stand vor jedem von uns ein dampfender Teller mit Milchreis und Timo begann das süße Zeug gierig in sich hinein zu stopfen, ich grinste leicht und fing dann selbst an zu essen.
„Also, ich hab mir was für dieses Wochenende überlegt, aber nur, wenn du damit einverstanden bist.“ Erwartungsvoll sah Timo von seinem Teller hoch und ich holte noch einmal Luft. „Naja, also ich würde gerne mit dir schlafen, also richtig. Ich möchte dir zeigen, wie schön das sein kann. Wenn du willst natürlich.“ Unsicher sah ich zu meinem jüngeren Freund und wartete auf eine Reaktion. „Ich möchte, aber ich hab Angst, dass es weh tut.“, gab Timo zu und ich lächelte leicht. „Ich verspreche dir vorsichtig zu sein und ich höre sofort auf, wenn du es willst.“ „Dann will ich wirklich gerne.“, stimmte Timo zu. Ich stand auf und stellte mich neben seinen Platz, um ihn zu küssen. Der Kuss war süß und wie ein Versprechen auf mehr.


„Jetzt mach!“, keuchte Timo und sah mich mit glasigen Augen an. Ich hörte auf ihn vorzubereiten und positionierte mich. Küssend lenkte ich meinen Freund ab und drang langsam in ihn ein, wartete, bis der Wiederstand geringer wurde und sah ihm ins Gesicht. Ich konnte keine Schmerzen darin erkennen, nur pure Lust und ich begann mich zu bewegen.

„Es war wirklich schön, wunderschön.“, murmelte Timo schläfrig an meine Schulter, als wir aneinander gekuschelt unter der Decke lagen. Immer wieder fielen ihm die Augen zu und ich strich ihm zärtlich durch die Haare. „Alles ist schön, was man mit Liebe betrachtet.“, gab ich zurück, als mir dieser Spruch wieder einfiel und der Blonde sah mich grinsend an. „Dann bist du das schönste, was ich jemals gesehen habe.“, konterte er und schloss die Augen. „Ich liebe dich auch.“, flüsterte ich noch, bevor ich selbst langsam wegdämmerte und schließlich einschlief.

Türchen 10


Wer konnte schon von sich behaupten zwei feste Freunde zu haben? Und wer konnte behaupten in einer Dreiecksbeziehung zu leben, die perfekt harmonierte? Ich hätte es selbst nicht für möglich gehalten, dass es wirklich funktionierte mit Florian und Lukas gleichzeitig eine Beziehung zu führen. Wenn man es denn Beziehung nennen wollte.
Ich hatte mir Sorgen gemacht, ich war mir vollkommen unsicher, wie man das in der Öffentlichkeit vertreten sollte. Jedoch hatten es die beiden geschafft mich schnell vom Gegenteil zu überzeugen. Die Tatsache, dass die beiden auch vollkommen gleich aussahen, machte es sogar einfacher, als ich gedacht hatte, so konnte ich in der Öffentlichkeit erst den einen und später den anderen küssen, ohne dass es auffiel, wobei ich mir manchmal selbst nicht ganz sicher war, ob ich wirklich beide geküsst hatte oder ob es nicht zweimal der gleiche Zwilling gewesen war.
Es war selbst noch Wochen jedes Mal eine neue Erfahrung mit den beiden, zumal sie sich ständig etwas ausdachten, womit sie mich verwirren oder reinlegten konnten. Egal was ich tat, ich schaffte es nicht die beiden auseinander zu halten, ich wusste lediglich, dass der eine ein Muttermal auf der rechten und der andere auf der linken Schulter hatte. Dieses Wissen nutzte mir jedoch rein gar nichts, weil ich meistens nicht die Konzentration besaß darauf zu achten, es war wahnsinnig, was vier Hände, zwei Zungen und zwei Paar Lippen alles so anstellen konnten. Das war wohl etwas, an das ich mich nie gewöhnen würde, egal wie oft ich mir schon mit den beiden das Bett geteilt hatte.
Ich zweifelte zu Anfang noch daran, ob ich wirklich beide liebte oder ob das überhaupt möglich war, aber schon nach kurzer Zeit war ich mir sicher, dass es möglich war. Den Zwillingen war es egal gewesen, ab unserem ersten Mal hatten sie mich wie auf Händen getragen und vermutlich hatte das einen großen Teil dazu bei getragen, dass ich mir irgendwann eingestand, dass ich wohl doch ein kleines bisschen verliebt in beide war.

„Na, der ist da schon wieder in Gedanken versunken…“ „…und beachtet uns gar nicht?“, spotteten die beiden und warfen sich zu mir aufs Bett. „Ich beachte euch, ich hab an euch gedacht.“, antwortete ich und stahl mir erst ein Kuss von dem einem und dann von dem anderen Zwilling. „Dann werden wir mal deine Aufmerksamkeit…“ „…auch in der Realität auf uns ziehen.“
Die beiden stürzten sich schon fast auf mich und ich lag schnell ohne Kleidung vor ihnen. Inzwischen war es mir nicht mehr ganz so unangenehm, wenn sie mich so verlangend musterten, diese Begierde war schon irgendwie schmeichelhaft, zumal sie auch doppelt vorhanden war.
Ich wusste schon gar nicht mehr wohin mit meiner Lust, als sie anfingen sich gleichzeitig um meine Körpermitte zu kümmern und ich verfloss beinahe unter den Berührungen. Nachdem sie mich in den Himmel geschickt hatten, war ich nicht mehr in der Lage mich erkenntlich zu zeigen und so wurde ich Zeuge eines Schauspiels, dass eine unglaubliche Faszination an sich hatte. Es war kaum zu glauben, wie wunderschön es aussah, als die beiden sogar gleichzeitig ihren Höhepunkt erreichten.

„Ihr seid verrückt, davon bin ich fest überzeugt. Aber ich glaube genau das ist das, was ich so sehr an euch liebe.“, murmelte ich müde und ließ mich von vier Händen in den Schlaf streicheln.
So war das Leben perfekt, die zwei besten Jungs an meiner Seite, zusammen in einem Bett und diese herrliche Müdigkeit nach der Befriedigung. Liebe war wirklich etwas Schönes, egal in welcher Form, das hatte ich inzwischen gelernt.

Türchen 11-13


Müde ließ ich meinen Rucksack im Flur fallen, kickte die Schuhe von den Füßen und hing meine Jacke an den Garderobenhaken. „Ich bin zu Hause.“, rief ich und lief in den großen Wohnraum, Noah stand an der der Theke in der Küche und rührte mit einem Löffel in einer von zwei Tassen, die vor ihm standen. „Perfektes Timing, ich hab Tee gemacht.“ Ich küsste ihn zur Begrüßung und nahm mir eine der Tassen, ging damit zur Couch und setzte mich mit angewinkelten Beinen darauf.
„Du glaubst gar nicht, wie fertig mich dieses verdammte Studium macht. Wenn ich nicht in einem Jahr fertig wäre, ich weiß nicht, ob ich noch weiter machen würde.“, jammerte ich und verdrehte die Augen. „In zwei Wochen sind doch auch erst einmal Semesterferien.“, erinnerte Noah mich und setzte sich zu mir. „Ich habe mir dafür überlegt, ob wir nicht einfach mal für eine Woche in den Urlaub fahren sollten. Möglicherweise in die Karibik oder auf eine Südseeinsel.“, schlug er vor und sah mich fragend an. „Ich weiß nicht, du bezahlst schon so viel und…“ „Wie oft soll ich es dir denn noch erklären?“, fragte der Dunkelhaarige liebevoll und nahm meine Hand. „Ich weiß, ich weiß. Wenn es dich glücklich macht, dann lass uns fahren, ein Urlaub würde mir sicher gut tun und ich war noch nie in der Karibik.“, gab ich mich geschlagen und richtete mich etwas auf, um ihn liebevoll zu küssen.

Die Zeit nach meinem plötzlichen Einzug bei Noah war voll mit Veränderungen gewesen und hatte mich total fertig gemacht. Ich hatte ein halbes Jahr in meinem Studium pausiert, mir eine neue Handynummer besorgt und mit Hilfe von Noah einen neuen und vor allem besseren Job gefunden. Schnell hatte ich mich daran gewöhnt bei ihm zu leben und mir in diesem neuen Umfeld auch meine Gefühle eingestanden.
Seitdem waren knapp drei Jahre vergangen und mein Leben war immer besser geworden, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, zahlte ich einen Teil der Miete und versuchte Noah ziemlich erfolglos davon abzuhalten ständig alles für mich zu bezahlen.

„Bist du sehr böse, wenn ich dir jetzt sage, dass ich bereits ein Hotel gebucht habe? Ich wollte dich damit überraschen.“ So glücklich, wie Noah lächelte, konnte ich gar nicht böse sein. „Quatsch, natürlich bin ich dir nicht böse, das kann ich gar nicht.“, gab ich zurück.
Noah klappte den Laptop auf dem Wohnzimmertisch auf und zeigte mir die Internetseite des Hotels, natürlich teuer und luxuriös, aber es sah vielversprechend aus.
„Es wird bestimmt super dort werden.“, prophezeite ich und lehnte mich müde an Noahs Schulter.

Als ich das nächste Mal aufwachte, lag ich in dem großen Wasserbett, trug nur noch meine Shorts und war zugedeckt. Mein Freund hatte mich wohl, nachdem ich eingeschlafen war, ins Bett getragen und ausgezogen. Er war so ein unglaublich liebevoller Mensch. Die andere Hälfte des Bettes war leer, als ich aufstand und die Tür öffnete, sah ich ihn auf dem Sofa schlafen, der Fernseher lief noch.
„Wach auf und komm ins Bett.“, weckte ich ihn und schaltete Fernseher und Licht aus. „Du bist ja wach.“ Überrascht blinzelte der verschlafende Dunkelhaarige mich an und folgte mir dann ins Schlafzimmer.
„Warum bist du nicht einfach ins Bett gekommen?“, wollte ich wissen, als Noah sich auszog. „Ich wollte dich nicht wecken.“, antwortete er und ich stöhnte auf. „Du sollst nicht immer so viel Rücksicht auf mich nehmen.“, tadelte ich ihn gespielt empört und stahl mir noch einen Kuss von den weichen Lippen, bevor er irgendetwas Unverständliches brummte und einen Arm besitzergreifend um mich legte, unsere übliche Schlafposition, die ich nie wieder missen wollte.

Türchen 14-16


Lächelnd betrachtete ich das schlafende Profil von Jascha. Ich konnte gar nicht in Worte fassen, was ich für ihn empfand, er machte mich so unglaublich glücklich.
Mit der Zeit war es immer schwerer geworden nicht ständig über ihn herzufallen, ihn zu küssen, zu streicheln oder ihn einfach nur zu berühren. Er hatte es mir aber auch wirklich nicht einfach gemacht, aber ich hatte es immer geschafft mich zu beherrschen, unsere Freundschaft war mir so wichtig gewesen und ich dachte, ich hätte sie völlig zerstört, als ich ihn einfach geküsst hatte. In diesem Moment hatte mein Gehirn völlig abgeschaltet und ich wusste nicht, was ich hätte tun können, außer zu flüchten.
Zum Glück hatte Jascha mich zurückgeholt. Ich wüsste gar nicht, was ich gemacht hätte, wenn er nicht nach draußen gekommen wäre, vermutlich hätte ich die ganzen Nacht auf dieser Bank verbracht.
Er schlief noch immer und ich küsste ganz vorsichtig seine Lippen, um ihn nicht zu wecken. Jascha hatte so wunderbar weiche Lippen und am liebsten würde ich ihn immer küssen. Ich freute mich schon auf die Sommerferien in zwei Wochen, dann hätten wir eine Woche lang das Ferienhaus meiner Oma für uns allein, nur wir und der große See direkt vor der Tür. Es würde sicher toll werden und ich musste den Kleineren die ganze Woche nicht los lassen.


„Du hast wirklich nicht zu viel versprochen, es ist wirklich schön hier.“ Wir standen mit unseren Reisetaschen im Flur des kleinen Häuschen und ich sah mich um. Ein bisschen Staub wischen mussten wir wohl und vor allem musste gelüftet werden, auch, wenn wir dann die stickige Mittagshitze im Haus haben würden.
Tatsächlich sah das Haus nach einer Stunde viel wohnlicher aus und ich kramte meine Badehose aus der Tasche, bevor ich sie überhaupt richtig ausgepackt hatte. „Lass uns schwimmen gehen, mir ist verdammt heiß.“, schlug ich vor und Jascha stimmte freudig zu.

„Die Abkühlung tut richtig gut.“, seufzte ich und tauchte unter. Als ich wieder auftauchte, stand Jascha noch immer nur bis zum Bauch im Wasser. „Jetzt komm schon du Frostbeule.“, rief ich. „Aber es ist kalt.“, jammerte er. Kurzer Hand kam ich auf ihn zu und schwang ihn mir wie einen Sack über den Rücken. „Wehe Valentin, nein, bitte, bitte nicht.“, bettelte er und strampelte mit den Beinen, was mich herzlich wenig kümmerte. Zusammen mit ihm tauchte ich unter und ließ ihn dann los. Prustend kam er an die Oberfläche und sah mich entrüstet an. „Mach das nie wieder!“, forderte er und ich trat einen Schritt auf ihn zu, hielt ihn an den Hüften fest und küsste ihn verlangend. „Alles was du willst. Wir machen uns hier eine schöne Woche und ich werde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen.“, scherzte ich und küsste ihn nochmal. Ein kleiner Funke Wahrheit steckte trotzdem in meiner Aussage, ich würde wirklich versuchen ihm seine Wünsche zu erfüllen, aber das würde ich immer tun, egal wo wir waren.
„Du bist ein Spinner.“, kicherte Jascha und schmiegte sich an mich.

Diese Woche wurde eine der schönsten Zeiten, die ich je mit Jascha verbracht hatte und ich merkte noch mehr als sonst, wie sehr ich diesen kleinen, frechen Kerl eigentlich liebte. Er war das perfekte Gegenstück zu mir, wir ergänzten uns auf eine so perfekte Art und Weise, dass es schon fast unwirklich erschien und ich schwebte auf einer ewigen Wolke aus Glück, die sich sicher so schnell nicht auflösen würde.

Türchen 17/18


„Bist du fertig?“ Ich steckte den Kopf durch die Tür zu unserem Schlafzimmer. Oliver schloss gerade den letzten Knopf seines Hemdes und hielt mir die Krawatte hin. „Hilfst du mir?“, fragte er lächelnd und ich trat kopfschüttelnd auf ihn zu, um ihm die Krawatte umzubinden. „Wann lernst du endlich wie das geht?“, fragte ich friedlich tadelnd und zog ihn dann an der gebundenen Krawatte zu mir heran, um ihn zu küssen. „Warum sollte ich es lernen, wenn ich dich habe und dafür sogar noch einen Kuss bekomme?“, fragte Oliver zurück und grinste. Zusammen verließen wir das Schlafzimmer, ich trank in der Küche noch schnell meinen Kaffee aus und dann machten wir uns auf den Weg ins Büro.

Wir waren schon über drei Jahre zusammen, seit etwa zwei Jahren lebten wir auch zusammen, ich war aus meiner kleinen Wohnung ausgezogen und nun teilten Oliver und ich uns seine große Dachgeschosswohnung. Außerdem hatte er mich zu einer Art Teilhaber der Kanzlei gemacht, ich regelte nun nicht mehr nur noch die Finanzen des Büros sondern arbeitete als Finanzberater für Privatpersonen. Seitdem stiegen der Erfolg und die Kundenzahl der Kanzlei noch weiter und wir hatten sogar expandiert.

„Morgen Meike.“, begrüßte ich unsere Sekretärin freundlich. „Bis später.“, verabschiedete ich mich dann von Oliver und küsste ihn noch einmal, bevor ich in meinem Büro verschwand. Es war kein Geheimnis, dass wir ein Paar waren. Am Anfang hatte man mir vorgeworfen, ich würde nur aus eigenem Vorteil mit dem Chef schlafen, aber die Gerüchte waren schnell verschwunden, Oliver spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle.

Ich war noch nie so glücklich in meinem Leben gewesen. Oliver tat aber auch wirklich alles für mich, zu meinem 30. Geburtstag waren wir nach New York geflogen und hatten dort eine Woche verbracht, zu unserem dritten Jahrestag hatten wir einen Kurzurlaub in Paris gemacht. Und auch sonst versuchte Oliver unser Leben so perfekt zu gestalten, wie es ihm möglich war und mir jeden Wunsch zu erfüllen.

„Na? Wie läuft die Arbeit?“ Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Oliver in mein Büro gekommen war und mir einen Becher Kaffee auf den Tisch gestellt hatte. „Es geht, viel Papierkram. Ich freu mich jetzt schon auf den Feierabend.“ „Lehn dich zurück und entspann dich.“, forderte er mich auf und trat hinter meinen Stuhl, dann fing er an meine Schultern zu massieren und ich schloss seufzend die Augen, es tat so gut.
„Ich freue mich auch auf den Feierabend.“, flüsterte er schließlich in mein Ohr und ich drehte den Kopf, um mich dann verlangend von ihm küssen zu lassen. Plötzlich klopfte es und wir ließen voneinander ab. „Herein.“, rief ich und ein Kunde betrat mein Büro, Oliver nahm seinen Kaffee und verließ mein Arbeitszimmer. „Wir sehen uns später.“, verabschiedete er sich und zwinkerte mir zu, ich nickte und konzentrierte mich dann auf meine Arbeit.

So lief beinahe jeder Tag ab und ich liebte diesen Tagesablauf, der meistens in unserem großen Bett endete und selbst wenn wir uns einfach nur friedlich in den Armen lagen, dann war selbst das das Schönste des ganzen Tages und ich hatte dann immer so eine Art inneren Frieden gefunden.

Türchen 19/20


„Weißt du noch, wie es war, als wir uns das erste Mal getroffen haben?“, fragte ich Jasper lachend und legte die Fernbedienung bei Seite. „Natürlich, es war auch einfach wahnsinnig witzig.“, antwortete mein Freund und grinste. „Ja, jetzt, später betrachtet schon.“


Ich probierte schon die sechste Hose an und keine wollte wirklich passen. Zum Trost hatte ich ein paar Oberteile mit in die Umkleidekabine genommen und diese probierte ich nun an. Als ich mir gerade mein Shirt auszog, ging die Tür meiner Kabine auf und ein Junge stolperte hinein. „Oh sorry, ich wusste nicht, dass hier jemand drin ist. Aber kann ich kurz hier bleiben? Ich werde praktisch verfolgt und müsste mich mal für einen Moment verstecken, alle anderen Umkleiden sind belegt.“ Perplex starrte ich den Dunkelhaarigen an, als mir bewusst wurde, dass ich nur in Shorts da stand. Schleunigst zog ich mich wieder an und versuchte dabei mein feuerrotes Gesicht zu verbergen. „Ähm…ja, bleib ruhig hier.“, antwortete ich leise richtete mich wieder auf, nachdem ich meine Schuhe zugebunden hatte. Warum musste auch ausgerechnet so ein gutaussehender Kerl in meine Kabine stolpern, wo es so verdammt eng war?
„Da ist so ein Mädchen und sie versteht nicht, dass ich nichts von ihr will, ich hab vor kurzem festgestellt, dass ich bi bin und das will ich erst einmal ausleben. Aber ich will dich hier auch nicht mit meinen Problemen belasten. Ich bin übrigens Jasper.“ Er lachte leise auf und seine Augen funkelten fröhlich. „Pascal.“, gab ich knapp zurück, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, die Situation war einfach zu absurd.
„Wegen mir hättest du dich nicht wieder anziehen müssen.“ Grinsend sah Jasper mich an und hob eine Augenbraue. „Was?“, fragte ich überrascht und starrte ihn an. Er hatte zwar gerade gesagt, dass er bi war, aber das war ja noch lange kein Grund, um mich in einer Umkleidekabine anzugraben.
„Du hast schon richtig gehört.“, erwiderte mein unfreiwilliger Kabinenbesucher und öffnete die Tür einen Spalt breit um nach draußen zu sehen. Ich setzte mich auf den kleinen Hocker und hoffte einfach diese peinliche Situation irgendwie zu überstehen. „Wenn du natürlich Jungs gegenüber völlig abgeneigt bist, vergiss einfach, was ich gesagt habe. Das Mädchen ist weg. Kann ich dich zum Dank auf ein Eis einladen?“ Jasper öffnete die Tür und machte eine Kopfbewegung nach draußen. „Ähm, ja okay.“



„Du hast mir auch von Anfang an gefallen, aber ich gebe zu, ich war wirklich etwas voreilig.“, stellte Jasper fest und ich nickte kräftig. „Allerdings. Stell dir mal vor ich wäre ein total überzeugter Hetero gewesen.“ „Dann wäre ich wohl hochkant aus der Kabine geflogen.“, lachte er und wuschelte durch meine Haare. „Wahrscheinlich. Was ich aber nie vergessen werde, ist dein Gesicht, dass du gemacht hast, als ich dann beim Eis Essen gesagt habe, dass ich schwul bin, dir sind wirklich die Gesichtszüge entglitten.“ Entrüstet knuffte Jasper mir in die Seite, als ich bei der Erinnerung zu lachen anfing. „Du hättest das auch mal früher sagen können!“, protestierte er und schmollte, bevor er selbst anfing zu lachen. „Besser spät als nie. Außerdem hast du doch jetzt, was du willst.“ Ich rollte mich auf meinen Freund und sah ihn lächelnd von oben an. „Stimmt.“, antwortete er und wollte mich küssen, aber ich wich ihm aus. „Dann ist es doch völlig egal.“, fügte ich frech hinzu und versiegelte dann unsere Lippen, bevor die gespielte Diskussion ewig weiter gehen würde. Da wusste ich mit der Zeit was viel Besseres anzufangen.

Türchen 21/22


„Hättest du jemals gedacht, dass wir irgendwann mal so hier liegen würden?“, flüsterte Fiete zärtlich in mein Ohr und ich brummte zustimmend. Niemals hätte ich gedacht, dass wir wirklich jemals ein Paar werden und eng umschlungen in einem unserer Betten liegen würden. Sanft knabberte der Braunhaarige an meinem Ohr.

Nachdem ich ihn auf der Eisbahn geküsst hatte, dachte Fiete, dass seine Chancen wohl ziemlich groß waren. Beinahe täglich rief er mich an, wollte sich mit mir treffen und wir wurde das schnell zu viel, ich blockte ab, drückte ihn weg, wenn er anrief und fragte mich, warum ich so dumm gewesen war und ihn geküsst hatte.
Andererseits musste ich zugeben, dass ich es gar nicht mal so schlecht fand, dass Fiete versuchte mich doch irgendwie rum zu kriegen. Dass ich möglicherweise in ihn verliebt sein konnte, wollte ich mir trotzdem nicht eingestehen.
Wir sahen uns ab und an auf der Eisbahn, bis der Frühling kam und diese bis zum nächsten Winter geschlossen sein würde. Als eine Art Saisonabschluss lud Fiete mich nochmal ins Kino ein und ich gab nach und sagte zu. Wieder bezahlte Fiete alles, außer mein Getränk und er legte wieder während des Films seine Hand auf meine, doch er nahm sie nicht weg und ich wartete einfach ab. Irgendwann verschränkte er unsere Finger und ich sah zu ihm, im schwachen Licht konnte ich sehen, wie Fiete lächelte, so herzerwärmend, dass ich gar nicht anders konnte, als ihn wieder zu küssen. Als unsere Lippen sich berührten, wurde mir auch klar, dass ich das schon die ganze Zeit gewollt hatte und dass ich ein ziemlicher Idiot war.
„Es tut mir so leid.“, hatte ich geflüstert und ihn betreten angesehen. Fiete hatte nur weiter gelächelt, seinen Arm um meine Schulter gelegt und ich hatte den Rest des Films mit meinem Kopf auf seiner Schulter verbracht.

„Woran denkst du?“ Fiete wuschelte durch meine schwarzen Haare und sah mich fragend an. „An den Tag, an dem wir zum zweiten Mal in Kino waren.“, gab ich zu und lächelte schief. „Das war aber auch ein schöner Tag.“ „Stimmt schon.“ Fiete neigte sich über mich und küsste erst meine Stirn, dann meine Nase und schließlich meine Lippen. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher heran, damit er ja nicht auf die Idee kam, nach einem kurzen Kuss wieder von mir abzulassen. Frech tanzten unsere Zungen miteinander und egal wie oft sie dies schon getan hatten, jedes Mal überkam mich eine kleine Glückswelle und ich fing an zu lächeln. Ich war froh, dass Fiete so hartnäckig gewesen war und ich mir irgendwann eingestanden hatte, dass ich wohl doch in ihn verliebt war.

„Ich liebe dich.“, hauchte ich an die roten, schimmernden Lippen meines Freundes, der erstaunt einatmete. Seit zwei Monaten waren wir schon zusammen und bisher hatte ich es nicht fertig gebracht, ihm diese drei Worte zu sagen. „Und ich dich erst.“, antwortete Fiete und ich war mir sicher, dass man sein Lächeln aus seinem Gesicht hätte meißeln müssen, damit es verschwand. Ich liebte Fietes Lächeln, besonders, wenn er wegen mir lächelte. Es war einzigartig und wunderschön und es gehörte mir allein, genau wie er.

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Bearbeitung bei mir, an den einzelnen Bildern hab ich keine Rechte.
Tag der Veröffentlichung: 24.12.2012

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