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„Das ist nicht dein Ernst!“ Ich stand in der Küche meines Freundes und starrte fassungslos auf verschiedene Backutensilien. „Du willst nicht wirklich Kekse mit mir backen?“, fragte ich nochmal nach, weil ich immer noch keine Antwort von Pascal erhalten hatte. „Doch ich mein das ernst. Kannst du dich heute nicht mal dem Klischee hingeben und was machen, was vielleicht schwul rüber kommt?“, fragte er lachend und öffnete ein Buch mit Rezepten. „Ich bin nicht schwul sondern bi, schon vergessen? Und ich werde mit dir bestimmt keine Plätzchen mit pinken Zuckerguss machen.“ Enttäuscht sah Pascal mich an und schlug das Buch wieder zu. „Dann schlag was Besseres vor, wenn dir meine Idee nicht gefällt, ich dachte ja, dass du dich zumindest ein bisschen freuen würdest. Auch wenn Kekse backen was für Mädchen und keine Kinder ist, dann macht es trotzdem Spaß. Aber wenn du dich zu cool dafür fühlst, dann eben nicht.“ Er fing an die Sachen wieder zu verstauen und ich seufzte. „Na schön, wir backen Kekse, möglicherweise wird das ja doch ganz lustig.“ Ich konnte einfach nicht anders, wenn er so traurig war und mich mit Hundeaugen ansah, da wurde selbst ich schwach und ich konnte ein ziemliches Arschloch sein, wenn ich wollte. Aber für Pascal tat ich beinahe alles.

„Oh wirklich?“, freute der Blonde sich und holte sein Zeug wieder aus den Schränken. „Mir fällt auch nichts besseres ein.“, gab ich zu und blätterte in dem Buch auf die Seite mit dem Rezept, dass Pascal zuvor schon aufgeschlagen hatte. „Das sieht einfach aus.“, stellte ich fest und griff nach der Mehltüte. Beim Aufreißen trat eine Mehlwolke aus der Tüte und ich fing an zu Husten, mein schwarzes Langarmshirt war nun stellenweise weiß und Pascal fing an zu lachen. „Jaja, wirklich sehr lustig.“, grummelte ich und stellte eine Schale auf die Waage, Pascal begann die erforderliche Menge Mehl hinein zu füllen, wobei sich nur noch mehr Mehlstaub verteilte. Ich fuhr mit dem Finger über die Arbeitsplatte und tippte dann Pascals Nase an, der nun einen schönen, weißen Fleck auf dieser hatte, was dieses Mal mich zum Lachen brachte. Der Kleinere wischte sich über die Nase und sah mich entrüstet an. „Das wirst du bereuen!“, drohte er und griff mit der Hand in die Mehltüte, verteilte einen Teil von diesem in meinen Haaren, die nun nicht mehr schwarz, sondern grau sein mussten. „Das stand jetzt überhaupt nicht im Verhältnis!“, beschwerte ich mich und wollte auch nach der Tüte greifen, die Pascal mir im letzten Moment vor der Nase wegschnappte und aus meiner Reichweite sprang. „Ich werde dich kriegen.“, lachte ich und rannte auf ihn zu, er flüchtete lachend.
Als er gerade über die Türschwelle in sein Zimmer lief bekam ich ihn zu fassen und wir fielen zusammen zu Boden, das Mehl breitete sich in einer großen, weißen Wolke über uns aus und bedeckte uns, den Boden und Pascals Schreibtisch. Lachend rollte ich mich auf meinen Freund und küsste seine ebenfalls weißen Lippen, schmeckte Mehl in meinem Mund und drehte mich schnell von ihm weg, als ich wieder husten musste, weil das Mehl in meine Atemwege gelang, Pascal erging es nicht besser.
„Da haben wir nachher noch einiges zu putzen.“, japste ich, als ich mich mit rotem Kopf von meinem Hustenanfall erholt hatte und fing wieder an zu lachen, als ich mir das Ergebnis unseres kleinen Kampfes ansah. „Das glaube ich auch. Aber lass uns erst einmal weiter machen.“, stimmte der Blonde mir zu, ich stand auf und reichte ihm meine Hand um ihn hoch zu ziehen.

Das restliche Backen verlief ohne weitere Zwischenfälle, die Küche sah danach trotzdem aus wie ein Schlachtfeld und wir finden an zu putzen, während unsere Kekse im Ofen waren.
„Ich backe nie wieder mit dir!“, beschloss Pascal, als er den Boden wischte und ich lachte. „Jetzt tu mal nicht so, als wäre ich alleine schuld an diesem Chaos.“, gab ich zurück und warf meinen Putzlappen nach ihm, den er jedoch gekonnt auffing und zurück warf und zwar so, dass er im Spülbecken landete und ich mit Wasser bespritzt wurde. Mein Shirt hatte dringend eine Wäsche nötig.
„Du!“ Ich wiederstand dem Drang mich schon jetzt dafür zu rächen und wusch seelenruhig weiter ab.


„Ach man Jasper!“ Verzweifelt wischte Pascal sich über sein Gesicht, das ich gerade mit einer Ladung des pinken Zuckergusses eingeschmiert hatte und ich fing lautstark an zu lachen. „Das hast du davon.“, prustete ich und küsste ihm etwas Zuckerguss aus dem Mundwinkel. „Bin ich dir nicht süß genug?“, fragte er mit trauriger Stimme und grinste gleichzeitig, sodass wir kurz darauf wieder lachten.
„Natürlich bist du das. Und jetzt lass uns hier fertig werden, damit ich dich vernaschen kann.“ Ich hob eine Augenbraue und grinste ihn an. „Du bist ein Spinner.“, lachte Pascal und wusch sich das Gesicht, während ich die restlichen Kekse mit Zuckerguss bestrich.
Nachdem wir die Küche aufgeräumt und die Plätzchen zum Trocknen weggestellt hatten, machten wir uns es in Pascals Zimmer auf seinem Sofa gemütlich und zappten durch die Kanäle, nur um dann festzustellen, dass nichts Sinnvolles im Fernsehen kam.

„Wie lange sind deine Eltern denn noch weg?“, wollte ich schließlich wissen und küsste mich Pascals Hals entlang zu seinem Ohr. „Bis morgen früh.“, antwortete er mir und legte seufzend den Kopf zur Seite. „Dann haben wir ja viel Zeit.“, flüsterte ich, liebkoste sein Ohr und griff sanft nach Pascals Kinn, um sein Gesicht zu mir zu drehen.

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2012

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