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„Möchtest du heute Nacht erst einmal hierbleiben und morgen entscheiden?“ Wir sahen Fernsehen, lagen dabei auf der Couch, wir kuschelten und ich fand es schön. „Gerne.“, antwortete ich und gähnte. „Wenn du so müde bist, dann sollten wir besser schlafen gehen.“ Ich brummte zustimmend und wir standen auf, Noah schaltete den Fernseher aus und ich brachte unsere Gläser in die Küche.
Das Schlafzimmer war ebenso schlicht eingerichtet, wie das Wohnzimmer, aber es war schön. Eine Wand war komplett in dunkelblau gestrichen, die anderen Wände waren weiß. Vor der blauen Wand, stand ein großes Bett, schwarze Bettwäsche. Ein großer Schrank nahm die gegenüberliegende Wand in Beschlag, diesen öffnete Noah nun und warf mir ein T-Shirt von sich zu. „Du kannst das zum Schlafen anziehen wenn du willst.“, bot er an, ich schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon okay, ich schlafe in meinen Shorts.“ „Ich zeige dir das Badezimmer, dort habe ich auch bestimmt noch eine Zahnbürste für dich. Handtücher liegen dort auch bereit.“ Ich folgte ihm also aus dem Schlafzimmer zurück in den Wohnbereich und Noah öffnete eine andere Tür.
Wie zu erwarten, war auch das Bad relativ groß, aber ich war zu müde und zu erschöpft von diesem Tag, als das ich besonders darauf achtete, ich ergriff die Zahnbürste, die der Dunkelhaarige mir reichte und begann mir die Zähne zu putzen, als er das Bad verließ. Ich beeilte mich, entledigte mich meiner Sachen und kehrte in Boxershorts ins Schlafzimmer zurück.
„Ist es denn für dich in Ordnung, wenn wir in einem Bett schlafen? Ich kann es dir sonst auch überlassen und schlafe auf dem Sofa.“, fragte Noah mich und ich hob abwehrend die Hände. „Ach was. Klar ist das okay, du musst doch wegen mir nicht auf dein Bett verzichten.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich etwas rot wurde. Meine Sachen legte ich auf einen Hocker, der am Ende des Bettes stand, Noah lächelte. „Leg dich schon mal hin, wenn du willst, ich gehe mich auch fertig machen.“ Er verschwand und ich setzte mich auf die rechte Seite des Bettes, dabei stellte ich fest, dass es sich um ein Wasserbett handelte und seufzte, das war bestimmt super bequem.
Ich krabbelte unter die warme Daunendecke und machte es mir gemütlich. Es war schon ein schöner Gedanke, jeden Abend so einzuschlafen, sogar mit Noah an der Seite. Ich wusste immer noch nicht, wie ich mich entscheiden sollte, einerseits war es wirklich verlockend, Noah war auch ein toller Mensch und ich mochte ihn gerne, aber irgendwo nagten noch immer Zweifel an mir.

Mein Gastgeber löschte das Licht, als er zurück kam und legte sich dann auf die andere Seite des Bettes. Durch das Fenster schien der Mond und ich konnte sehen, wie er mich anlächelte. „Schlaf schön Manu.“, flüsterte er. „Danke, du auch.“, gab ich zurück und schloss die Augen.

Egal was ich tat, schlafen konnte ich einfach nicht, auch nicht, als ich die ruhigen Atemzüge von Noah vernahm, mir spukten zu viele Gedanken im Kopf herum. Ich stand auf und trat an das Fenster, eine Tür führte auf einen Balkon und man hatte sowohl von drinnen, als auch von draußen einen fantastischen Ausblick auf die erleuchtete Stadt, die so, von oben betrachtet, wirklich toll aussah.
Ich fröstelte und griff nach dem nächstbesten Kleidungsstück, ein Hemd von Noah, ich schlüpfte hinein und ließ es offen. Auch das Hemd roch so toll nach ihm und ich fragte mich, welches Deo oder Aftershave er wohl benutzte. Vielleicht war es auch Parfüm.
Wieder glitten meine Gedanken zu dem Angebot, dass Noah mir gemacht hatte und ich dachte ernsthaft darüber nach, es anzunehmen. Er hatte gesagt, er würde mich lieben, aber liebte ich ihn auch? Nein, eher nicht, aber er war ein besonderer Mensch für mich und ich hatte noch nie jemanden so sehr gemocht, wie ihn, aber ich hatte sowieso sehr wenig Menschen gemocht, so gesehen war es vielleicht doch Liebe.
Ich hatte nur Angst davor ihn irgendwie zu enttäuschen. Möglicherweise würde er feststellen, dass ich gar nicht so war, wie er gedacht hatte und wollte mich dann nach einer Weile gar nicht mehr bei sich haben, oder ich würde keinen andere Job finden und er wäre sauer oder beleidigt, weil er immer alles für mich zahlen musste.
Nein, er hatte gesagt, er würde mich lieben und er würde mir alles bezahlen und er sei mir verfallen und er wolle mich glücklich machen, er würde bestimmt nicht enttäuscht sein oder wütend. Ich wollte mich so gern auf ihn einlassen, aber ich war immer unabhängig gewesen, die Situation war so neu für mich.

„Ist alles in Ordnung?“ Erschrocken fuhr ich herum und sah Noah hinter mir stehen, er lächelte sanft. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Schon okay. Ich kann nicht schlafen.“ Ich drehte mich wieder zurück zum Fenster und sah in die Nacht hinaus, es hatte wieder begonnen zu schneien. Zwei Arme legten sich von hinten um mich und ich wurde an einem warmen, starken Körper gezogen, ich lehnte mich leicht nach hinten. Es war schön so gehalten zu werden.
„Du hast mein Hemd an.“, stellte Noah fest und lachte leise. „Ja…entschuldige, mir war kalt und es lag da.“, murmelte ich verlegen. „Kein Problem, ist doch völlig in Ordnung. Worüber hast du nachgedacht?“ „Über das, was du heute alles gesagt hast.“, antwortete ich und schloss die Augen, es fühlte sich so gut und richtig an, so von Noah gehalten zu werden. „Hast du denn eine Entscheidung getroffen?“ Hatte ich? „Nun ja, irgendwie schon. Ich würde schon gern hier bleiben, ich bin mir nur noch nicht völlig sicher, was meine Gefühle betrifft…“, wisperte ich. „Das ist doch nicht schlimm, das findest du auch noch heraus. Ich freue mich, dass du bleiben willst, wir sollten aber zurück ins Bett gehen.“ Noah ließ mich los und sah mich auffordernd an, ich lächelte schwach und ging auf das Bett zu, zog das Hemd aus und legte mich auf meine Seite, Noah legte sich ebenfalls hin und hob einladend seine Decke. „Komm her.“, hauchte er und ich rutschte zu ihm, kuschelte mich eng an seinen Körper und starke Arme zogen mich besitzergreifend an ihn.
„Ich bin mir sicher, dass es dir hier gefallen wird. Wir können morgen deine Sachen holen und ich kann dir das geben, von dem ich in dem Brief gesprochen habe, nämlich den Hausschlüssel. Ich bin so froh, dass ich dich nicht mehr teilen muss, du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich es mich macht, zu wissen, dass du immer bei mir sein wirst und ich der Einzige bin, der dich küssen und berühren darf, der Einzige, der dein wunderbares Stöhnen und Keuchen hört und der Einzige, dem dieses schöne Lächeln gehört.“, flüsterte er in mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.
Ich drehte mich in seinen Armen und suchte mit meinen Lippen nach seinen, küsste ihn kurz. „Du wolltest mich doch glücklich machen, oder? Das hast du schon geschafft.“ Ich lächelte, küsste ihn noch einmal und legte dann meinen Kopf an seine Brust, hörte seinen Herzschlag und schloss die Augen.

Er hatte mich zu einem wirklich glücklichen Menschen gemacht, schon jetzt und es würde sicherlich noch schöner, besser, glücklicher werden.

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 16.12.2012

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