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Ich bewegte meine Lippen sanft und fragend, fuhr mit meiner Hand in seine Haare, aber Lou presste die Lippen fest aufeinander und ich löste mich von ihm, brachte ängstlich Abstand zwischen uns. Was würde er sagen? Er drückte leicht gegen meine Brust und ich stand auf, hielt ihm meine Hand hin und zog ihn hoch, bedröppelt standen wir uns gegenüber.
„Das…das…war irgendwie…überraschend.“, stotterte mein Gegenüber und fixierte mit seinen Augen fest den Boden. „Sorry.“, nuschelte ich wenig geistreich und vermied es ihn anzusehen. Ich hatte noch immer das Gefühl, seine Lippen zu spüren, fühlte ein Prickeln auf meinen und sehnte mich nach seiner Nähe. Jetzt war ich ihm endgültig verfallen.
„Lass uns zurückgehen Es gibt bald Essen und es ist schon ziemlich dunkel.“, schlug Lou leise vor und wir machten uns auf den Rückweg, schwiegen die ganze Zeit.

Auch beim Essen wurde es nicht besser, noch immer redeten wir kein Wort und ich kam mir so fruchtbar vor, ich fühlte mich, als hätte ich unsere Freundschaft zerstört oder zumindest zum Wanken gebracht. Ich hätte mich zurückhalten sollen!

In unserem Zimmer stand ein Fernseher und wir zappten uns durch die Programme, Lou lag auf dem Bett und ich saß in einem der Sessel, blätterte in dem Buch, was ich zu Weihnachten bekommen hatte, las aber alles doppelt, weil ich mich nicht konzentrieren konnte. Wie sollten wir heute Nacht in einem Bett schlafen, nach dem, was passiert war? Wollte Lou das überhaupt? Ich sollte mir ein anderes Zimmer nehmen, also legte ich das Buch auf den kleinen Tisch und stand auf, der Schwarzhaarige sah mich fragend an. „Ich geh ein zweites Zimmer buchen.“, nuschelte ich und wollte gehen, als ich am Arm festgehalten wurde. „Blödsinn.“, wiedersprach Lou und sah mich an. „Du bleibst hier.“ Er ließ mich los, nahm seine Pyjamahose und ging ins Bad. Ich fragte mich, wie ich diese Nacht überleben sollte, zog mir mein Shirt über den Kopf uns schlüpfte aus meiner Hose, ehe ich mich auf die eine Seite des Bettes legte und die Decke bis zum Hals hochzog.
Lou kehrte zurück, schaltete das Licht aus und krabbelte unter seine Decke, ich lag mit klopfendem Herzen wach, ich spürte seine Anwesenheit viel zu intensiv. Wie sollte ich da schlafen?
Irgendwann vernahm ich ruhige Atemzüge von der anderen Seite, Lou schien zu schlafen und ich fing an in Gedanken zu zählen, irgendwann schlief ich ein.

Ich wurde wach, als irgendwas, oder irgendwer, unablässig über meine Brust und meinen Bauch strich, ich ließ die Augen geschlossen und als ich wacher wurde, stellte ich fest, dass es sich im eine Hand handelte, außerdem hörte ich das Rascheln der Bettwäsche und spürte warmen Atem in der Nähe meines Hales, es konnte sich nur um Lou handeln. Ich dachte, er wollte das nicht? Verwirrt öffnete ich die Augen und konnte im Mondlicht erkennen, dass mein bester Freund sich über mich gebeugt hatte. Ich hob eine Hand und er fuhr erschrocken zurück, aber ich hinderte ihn daran, indem ich meine Hand in seinen Nacken legte und zu mir zog. „Ich dachte…heute draußen, dass…dass du mich nicht willst…dass wir nur Freunde sind. Ich dachte, ich hätte vielleicht unsere Freundschaft kaputt gemacht.“, flüsterte ich und sah ihn an, auch wenn ich in der Dunkelheit kaum etwas erkennen konnte. „Ich war überrascht, ich hatte das so lange gehofft, weißt du. Du bist irgendwie mehr als mein bester Freund.“, wisperte er zurück und in mir explodierte ein Feuerwerk.
„Ich liebe dich.“, schaffte ich noch hervor zu bringen, ehe ich gierig meine Lippen auf seine legte, willig öffnete er seine Lippen, ich schob meine Zunge in seinen Mund. Mit einer Hand schlug ich die Decke weg und zog ihn auf mich, wollte so viel Kontakt wie möglich, ich brauchte ein Ventil für das Glück in mir und ich wollte ihm zeigen, wie wichtig er mir war. Lou fuhr mit seiner Hand meinen Körper entlang, kraulte meinen Nacken und wir stöhnten in unseren Kuss. Ich drehte mich mit ihm, sodass er unter mir lag, küsste sein Gesicht, sein Kinn, seinen Hals, alles, was ich erreichen konnte und immer wieder stürzte ich mich auf seine heißen Lippen, wurde freudig willkommen geheißen.
Ich nahm mir viel Zeit um seinen Körper zu erkunden, wollte jeden Fetzen Haut berühren, mir alles einprägen, jedes Muttermal, jede noch so kleine Narbe, der Mond leuchtete noch immer ins Zimmer und Lous helle Haut strahlte in dem blassen Licht. Er war wunderschön.
Unter meinen Berührungen fing er an zu beben, sog scharf die Luft ein, als ich seine Brustwarzen neckte, keuchte, als ich meine Zunge in seinen Bauchnabel stupste. Als ich an seinem Hosenbund ankam, stoppte er mich.
„Bitte Felix, warte.“, wisperte er und ich rutschte neben ihn, stich ihm liebevoll eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. „Ich…ich hab das noch nie gemacht…also nicht so…mit einem Mann.“, stammelte und ich konnte erahnen, welche Gesichtsfarbe er haben musste. „Ich wird dir zeigen wie schön das sein kann, wenn du soweit bist.“ Wenn er Zeit brauchte, dann sollte er sie kriegen.
„Ich hatte mich so sehr auf den Urlaub mit dir gefreut und irgendwie hatte ich auch schon davor immer Bauchkribbeln, wenn du mich berührt hast und all das Zeug eben und ich wollte mit dir darüber reden und als du mich geküsst hast, war ich eigentlich so glücklich, aber auch so überrascht und ich wusste nicht…“ Sanft legte ich einen Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen. „Egal.“, hauchte ich und tauschte meinen Finger gegen meine Lippen, tauschte kurze, süße Küsse mit ihm.
„Ich liebe dich auch Felix.“


Wir fuhren nun jedes Jahr zwischen den Feiertagen in die kleine Pension, die Besitzerin hatte uns schon sehr ins Herz geschlossen und wir kamen gerne dort hin.
Als wir beide unser Studium beendet hatten, zogen wir in eine gemeinsame Wohnung, unsere Freunde waren begeistert gewesen, als wir aus dem Urlaub gekommen waren und als Paar vor ihnen standen und sie wünschten uns alles Glück der Welt.


„Guck mal Schatz, es schneit, es schneit tatsächlich!“ Ich schob den kleinen, schwarzen Kater von meinem Schoß und trat neben Lou ans Fenster, tatsächlich fielen die kleinen Eiskristalle vom Himmel. Zärtlich legte ich meinen Arm um seine Taille und küsste seine Schläfe. „Lass uns raus gehen und hoffen, dass der Schnee morgen für eine Schneeballschlacht reicht.“, grinste ich und er knuffte mir spielerisch in die Seite. „Weißt du eigentlich, dass wir morgen schon sechs Jahre zusammen sind?“, fragte er mich leise und ich nickte. „Natürlich weiß ich das.“ Süße Lippen trafen auf meine, ich schmeckte Spekulatius, seine Lieblingskekse.
Der Kater forderte seine Aufmerksamkeit und wir trennten uns lachend, gingen Händchen haltend in die Küche um den Quälgeist zu versorgen.
Ich umarmte Lou von hinten, als er die Gabel abwusch und hauchte ihm Küsse in den Nacken. „Ich liebe dich.“ Er drehte sich in meinen Armen und sah mich aus leuchtenden Augen an, bevor er seine Arme um meinen Hals legte und mich leidenschaftlich küsste.
„Und ich liebe dich.“

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2012

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