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Als ich wieder nach Hause kam, stieg mir der Geruch einer Tanne und von frisch gebackenen Plätzchen in die Nase, meine Freunde waren schon voll und ganz mit den Vorbereitungen beschäftigt und freuten sich, dass ich ein Geschenk gefunden hatte, als ich ihnen davon erzählte, ehe ich mich mit Sue an die Dekoration der Wohnung machte.


Heiligabend machten wir unsere Bescherung schon nach dem Frühstück, wir saßen alle zusammen unter dem Weihnachtsbaum im Wohnzimmer und um uns herum lag zerrissenes Geschenkpapier und ich freute mich über ein Paar Handschuhe, da ich keine besaß, einen spannenden Roman und einen Wecker, der nicht piepte, sondern angenehme Töne von sich gab.
Wir vier saßen noch etwas zusammen und knabberten an den Keksen, die wir gebacken hatten, ehe wir uns alle auf den Weg zu Freunden und Familie machten, eine halbe Stunde später stand ich vor Lous WG-Tür und klingelte.
„Ach hallo Felix, Lou pennt noch, aber du kannst ihn ja wecken.“, begrüßte sein Mitbewohner mich, der selbst noch völlig verschlafen aussah und ich ging grinsend durch den Flur und schlich mich in Lous Zimmer. Ich zog die Vorhänge bei Seite und ließ etwas Licht in den Raum, er bewegte sich etwas, wachte aber nicht auf, also setzte ich mich auf die Bettkante und rüttelte leicht an seiner Schulter. Im Schlaf sah sein Gesicht so unschuldig aus, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und er blinzelte, als er endlich wach wurde, seine braunen Augen sahen mich verwundert an, dann grinste er. „Frohe Weihnachten du Murmeltier.“, begrüßte ich ihn und wuschelte durch seine Haare. „Morgen. Und dir auch frohe Weihnachten.“ Er gähnte und sprang dann urplötzlich aus dem Bett und rannte zum Fenster. „Oh schade, es hat nicht geschneit. Nächstes Jahr vielleicht.“ Enttäuscht krabbelte er zurück in sein Bett und sah mich schmollend an, ich fing an zu lachen. „Das ist nicht lustig, ich hatte mir so sehr Schnee gewünscht.“, grummelte er und wirkte wie ein kleines Kind. „Weiß ich doch. Guck mal was ich für dich habe.“ Ich hatte eine Karte gebastelt, auf der die Informationen zu unserer kleinen Reise standen und diese hielt ich ihm nun, in Geschenkpapier eingeschlagen, hin. Neugierig entfernte er das Papier und klappte die Karte auf, die von einer großen Schneeflocke geziert wurde, seine Augen wurden immer größer, als er las, was ich geschrieben hatte. „Oh Danke, danke, danke, danke. Du bist der Beste!“ Der Kleinere fiel mir um den Hals und wir purzelten zusammen vom Bett, lachend schob ich ihn von mir. „Gern geschehen.“, kicherte ich und Lou gab mir einen Kuss auf die Wange, ich errötete.
„Es gefällt dir also?“, fragte ich nochmal, als wir uns wieder aufgerappelt hatten und mein bester Freund vor seinem Schrank stand und nach Klamotten suchte. „Gefallen? Das ist das beste Geschenk, was du mir machen konntest! Aber jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen, mein Geschenk ist dagegen voll langweilig.“ Ich trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ach Quatsch, bestimmt nicht.“, beruhigte ich ihn und er ging zu seinem Schreibtisch und zog ein kleines Päckchen daraus. Vorsichtig löste ich das Papier, nachdem er es mir gegeben hatte und öffnete die Schachtel, ein Lederarmband kam zum Vorschein, genau das, vor dem ich immer wieder gestanden hatte. „Das ist wirklich schön, danke. Weißt du was? Ich hab überlegt, dir genau das Gleiche zu schenken, weil ich es so schön fand.“, erzählte ich und legte es mir um mein Handgelenk, Lou half mir den Verschluss zu schließen. „Wirklich? Das ist toll, also dass es dir gefällt.“ Er war fertig angezogen und wir gingen in die Küche, damit er sich seinen dringend benötigten Kaffee holen konnte.


Drei Tage später stand ich mit meinem kleinen, alten Auto vor seiner Wohnung und wartete drauf, dass die Trantüte namens Lou endlich herauskommen würde. Als er dann endlich kam, winkte er mir fröhlich zu und öffnete den Kofferraum, um seine Tasche hinein zu werfen, dann setzte er sich auf den Beifahrersitz und ich fuhr los. „Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue!“, plapperte Lou und schaltete die Heizung höher, aus seinem Rucksack zog er zwei Thermosbecher Kaffee und reichte mir einen davon, dankbar nahm ich einen Schluck von dem heißen Getränk.
Während den Weihnachtsfeiertagen hatte ich viel über Lou nachgedacht und war, nach langen Gesprächen mit meinen Mitbewohnern, zu dem Entschluss gekommen, dass ich wohl doch in den kleinen Schwarzhaarigen verliebt war. Auch jetzt kribbelte meine Hand, als er sie berührte, um mir den Becher abzunehmen. All solche Kleinigkeiten waren mir aufgefallen und besonders Jana hatte sie mir bestätigt. Ich sah ihn verliebt an, war verlegen, wenn er mir Komplimente machte und hatte Herzklopfen, wenn wir uns kabbelten und uns dabei berührten. Mir war dann auch klar geworden, dass wir uns in der Pension ein Doppelbett teilen würden und ich wusste nicht, wie ich das überstehen sollte.
Jetzt hatte ich aber erst einmal vier Stunden Autofahrt vor mir und ich konzentrierte mich wieder auf die Straße. „Weißt du schon, was wir da alles machen können?“ Ich schüttelte den Kopf. „Aber da gibt es Schnee, da wird dir ja wohl was einfallen.“, gab ich zurück und grinste.


Ohne Stau oder andere Dinge, die uns hätten aufhalten können, kamen wir pünktlich an und wurden freundlich von einer älteren Frau begrüßt, die sich als Besitzerin der Pension herausstellte. Sie zeigte uns unser Zimmer, das wirklich schön war, nicht besonders groß, aber gemütlich und das Bad war sauber und reichte für zwei Personen, sie nannte uns die Essenszeiten und ließ uns wieder allein. „Felix, das ist wirklich großartig.“, staunte Lou und fiel mir erneut um den Hals, ich sog den Geruch seiner Haare ein und legte meine Arme um ihn. „Und hast du den ganzen Schnee draußen gesehen?“, fragte er begeistert und sah aus dem Fenster. Der angrenzende Wald schimmerte weiß, wie Puderzucker lag der Schnee auf den Bäumen und um das Haus herum versank die Welt ebenfalls einer weißen Schicht.

Nachdem ich ausgepackt hatte, streckte ich mich aus dem Bett aus und sah Lou zu, wie er seine restlichen Sachen ebenfalls im Schrank verstaute. Seit mir wirklich klar war, dass ich in diesen Kerl verschossen war, fielen mir viele Kleinigkeiten an ihm auf, zum Beispiel, dass er wirklich eine Wahnsinns Figur hatte oder seine Hose dies wirklich gut zur Geltung brachte.
Ich riss meinen Blick von ihm los und richtete mich auf. „Was hältst du von einem Spaziergang?“, fragte ich und Lou nickte, also zogen wie uns warm an und verließen das Haus, um die Gegend drum herum zu erkunden.

Ohne Vorwarnung traf mich ein Schneeball am Rücken und als ich mich umdrehte, grinste Lou mich frech an. „Deswegen liebe ich Schnee.“, rief er und warf einen weiteren Ball, der meinen Arm traf. „Na warte!“ Ich griff mit beiden Händen nach dem kalten Zeug und lief auf den Kleinen zu, der lachend flüchtete, ich war bloß schneller und verrieb den Schnee auf seinem Kopf. „Das ist kalt.“, jammerte er und versuchte den Schnee von seinem Kopf zu rubbeln. „Selber schuld.“, antwortete ich, half ihm dann aber und angelte den Schnee aus seinem Nacken. Er schien sich aber noch dafür rechen zu wollen und schubste mich in einen Schneehaufen, am Wegrand, ehe er sich auf mich warf und mich nun von unten bis oben mit dem weißem Pulver einsaute. Ich versuchte mich zu verteidigen und irgendwann schaffte ich es nach seinen Handgelenken zu greifen und mich mit ihm umzudrehen, wir lachten und sahen uns an, ich schaufelte etwas von dem Schnee in sein Gesicht und wischte es dann wieder bei Seite, er leckte sich etwas davon von den Lippen, auf die ich dann wie hypnotisiert starrte.
Ohne weiter darüber nachzudenken senkte ich meinen Kopf und spürte kurz darauf die Wärme seiner Lippen an meinen.

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2012

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