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„Na, wieder bei deinen Liebhaber gewesen?“ Es war bereits nach Mitternacht und ich war leise in meinen Schlafsaal geschlichen, leider schien Ernie mich gehört zu haben und stellte mir nun spöttisch diese Frage. „Halt den Mund.“, zischte ich nur und zog meinen Umhang aus. Ein leises Lachen verriet mir, dass Ernie wusste, dass er Recht hatte, aber ich war jetzt nicht in der Stimmung, um mit ihm mein Liebensleben, wenn man es denn so nennen wollte, zu diskutieren, ich war stocksauer und verletzt.
Wie jeden Mittwochabend hatte ich mich mit Blaise vor dem Portrait der Slytherins getroffen und nachdem wir uns in das nächst beste Klassenzimmer zurückgezogen hatten und ich damit begonnen hatte, Blaise von seinem Hemd zu befreien, hielt er meine Handgelenke fest und sah mir ernst in die Augen. „Weißt du, Justin, wir können uns nicht mehr treffen, tut mir leid.“ Ich wusste nicht warum, er hatte keine Erklärung abgegeben, nur sein Hemd wieder geschlossen, mich noch einmal geküsst und war gegangen, hatte mich einfach zurück gelassen.

Am nächsten Tag würdigte Blaise mich keines Blickes. Keiner wusste, was da zwischen uns lief, gelaufen war, auch Ernie nicht, er wusste, dass ich mich mit einem Jungen traf, aber nicht mit wem. Normalerweise warf Blaise mir anzügliche Blicke aus seinen dunklen Augen zu, aber das schien nun vorbei zu sein und ich wusste nicht was der Grund dafür war. Missmutig kaute ich auf meinem Toast herum und Hannah sah mich besorgt an. „Was ist denn mit dir los, schlechte Laune oder Liebeskummer?“, fragte sie und nahm einen Schluck ihres Kürbissaftes. „Später.“, murmelte ich und stand auf, das Blaise mich einfach so ignorierte und das, obwohl wir uns praktisch gegenüber saßen, da unsere Haustische nebeneinander standen, verletzte mich sehr.
„Jetzt sag schon was los ist.“, forderte Hannah mich später am Tag auf, wir saßen in der Bibliothek und lernten, Ernie hatte sich mit der Ausrede, er müsste etwas dringendes erledigen, verdrückt und außer uns waren kaum andere Schüler zu sehen, nur eine Gruppe Ravenclaws saß an einem Tisch, der sich aber nicht in unserer Hörweite befand. „Ach, ich hab nur grad ein paar…Probleme.“ Ich konnte Hannah ja schlecht sagen, mit wem ich mich seit ein paar Wochen traf. „Lass mich raten, es ist genau ein Problem und das heißt Blaise Zabini? Und bevor du jetzt fragst, woher ich das weiß, ich hab euch gesehen.“ Meine Kinnlade fiel herunter und schnappte nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trocknenden. „Du…aber…das ist unmöglich. Wann?“, stammelte ich und konnte nichts dagegen unternehmen, dass ich rot anlief. Ich hoffte nur, dass Hannah eine nicht allzu peinliche Aktion erwischt hatte. „Vor zwei oder drei Wochen war das, glaube ich. Ich musste nochmal zurück zum Klassenzimmer, weil ich mein Buch für Verwandlung nach der Stunde hatte liegen lassen und als ich rein kam, hast du auf dem Tisch gesessen und Blaise stand vor dir. Ihr habt mich gar nicht bemerkt und ich bin schnell wieder verschwunden, ich wollte euch ja nicht stören.“ Hannah zwinkerte mir zu und ich war während ihrer Erzählung immer tiefer unter den Tisch gesunken, soweit mein Stuhl das zu ließ und war zudem rot angelaufen. Ich erinnerte mich an den Tag.

Wir hatten zusammen mit den Slytherins Verwandlung und Blaise hatte mich die ganze Stunde lang mit seinen Blicken praktisch ausgezogen und ich bummelte am Ende der Stunde so lange herum, bis alle anderen verschwunden waren, Blaise tat das Gleiche. „Du kannst wohl Mittwoch gar nicht mehr erwarten.“, neckte ich Blaise, der anzüglich grinsend auf mich zukam. „Ich könnte dich jeden Tag treffen.“, gab er zu und hob mich auf den Tisch, an den ich mich gelehnt hatte. Dies war eine Andeutung, von der ich nicht wusste, was ich davon halten sollte und Blaise tat das öfter. Gefiel es ihm einfach nur, wenn wir uns ihn Klassenzimmern und kleinen Nischen verstecken und danach befriedigt wieder gingen, oder steckte mehr dahinter, mochte er mich vielleicht sogar mehr, als er zugab? Statt ihm zu antworten, legte ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu einem Kuss heran und mehr als ein paar, am Ende wirklich heißen, Küssen lief an dem Tag nicht.



Völlig in Gedanken versunken, hatte ich gar nicht bemerkt, dass Hannah offensichtlich versucht hatte, mit mir zu reden, denn sie fuchtelte jetzt wild mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. „Ich hab es keinem erzählt und ich werde es auch nicht tun, aber sag mir ein paar Dinge. Wie lange läuft das schon, wie ist es dazu gekommen und sind da Gefühle im Spiel?“ So kannte ich das blonde Mädchen, sie war die Neugier in Person und trotzdem total liebenswert, weil sie dabei nie mit der Tür ins Haus fiel und alles für sich behielt. Wäre Blaise nicht und wären Jungs im Allgemeinen nicht viel interessanter für mich, hätte ich mich wahrscheinlich schon längst in sie verliebt. „Naja, also wir treffen uns seit ein paar, ich glaube fünf oder sechs, Wochen regelmäßig. Blaise hat mich solange mit eindeutigen Kommentaren in den Wahnsinn getrieben, bis ich schließlich nachgegeben habe.“, erzählte ich und machte eine kurze Pause, dabei dachte ich an unser erstes, bewusstes Treffen.

Schon länger hatte Blaise mir gegenüber den ein oder anderen Spruch fallen lassen, aber ich hatte mich zunächst nicht weiter darum gekümmert. Als ich zum Lernen im Speisesaal, der großen Halle, saß und versuchte, einen Aufsatz über die Herkunft und Geschichte von Trollen zu schreiben, setzte Blaise sich mir gegenüber und beobachtete mich, was ich zunächst gar nicht wahr genommen hatte. „So konzentriert auf deine Arbeit, dass du es nicht einmal bemerkst, wenn man dich interessiert beobachtet?“ Leicht erschrocken hatte ich meinen Kopf gehoben und Blaise angesehen, der mich mit einem umwerfenden Lächeln musterte. „Ich muss diesen Aufsatz fertig bekommen.“, antwortete ich und deutete auf das Pergament und den Haufen Bücher, der vor mir auf dem Tischen lag. Blaise bot mir daraufhin seine Hilfe an, er hätte den Aufsatz schon fertig und wäre deswegen dazu bereit. Die nächste weitere Stunde arbeiteten wir also konzentriert, auch wenn mir die musternden Blicke von dem dunkelhäutigen Slytherin nicht entgingen. „Jetzt bist du mir aber was schuldig.“, meinte Blaise, als ich meine Sachen zusammensammelte. „Ein Slytherin tut wohl nie etwas ohne Gegenleistung.“, erwiderte ich und konnte mir schon beinahe denken, worauf Blaise hinaus wollte. „Das auch, aber in diesem Fall ist das etwas anders.“ Dann verließ er die große Halle, nicht, ohne mir dabei noch einen gierigen Blick zuzuwerfen, wie er es so oft tat. Verwirrt sah ich ihm hinterher, seine Rückansicht war auf jeden Fall nicht zu verachten. Als ich dann kurz nach Blaise die Halle verlassen hatte, wurde ich, ein paar Meter von der Tür entfernt, in eine Nische gezogen. „Was…“, setzte ich an, aber fordernde Lippen verschlossen meinen Mund. Als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und der Unbekannte von mir abließ, erkannte ich auch, wen ich da vor mir hatte. „Blaise!“, keuchte ich und der Junge vor mir grinste mich an. „Ich sagte doch, du bist mir was schuldig.“, flüsterte er mit verführerischer Stimme in mein Ohr und begann dann, mit seinem Mund meinen Hals zu bearbeiten. Ich leistete keinen Wiederstand, warum auch? Blaise war ein wirklich gutaussehender Kerl und für die ganze Mühe, die er sich bis dahin gegeben hatte, hatte er sich seine Belohnung auch verdient. „Komm in den Klassenraum für Muggelkunde.“, hauchte er noch, ehe er wieder verschwand und mich, wieder einmal, verwirrt zurück ließ.



„Mit dir kann man auch wirklich keine Unterhaltung führen, ohne dass du dabei in deine Gedanken abdriftest.“, warf Hannah mir vor und ich sah sie entschuldigend an. „Naja, also was die Frage wegen den Gefühlen betrifft, ich bin mir nicht sicher. Ich glaube schon, dass ich in ihn verliebt bin, nein, ich weiß es. Bei Blaise allerdings, er hat mal hier und da etwas in der Richtung gesagt, aber das war nicht eindeutig. Es ist aber auch egal, gestern hat er zu mir gesagt, wir könnten uns nicht mehr treffen.“, beendete ich meinen kleinen Bericht und Hannah sah mich mitfühlend an. „Das tut mir wirklich Leid für dich, Jus. Hat er den gesagt, warum? Also ich meine, er wird das ja wohl nicht einfach so beschlossen haben.“ Traurig schüttelte ich den Kopf. „Er hat gar nichts gesagt und ich kann es mir auch nicht erklären. Selbst wenn er nur auf die Befriedung aus war und auf die Gefahr hin, dass ich jetzt arrogant klingen mag, es war immer gut und er hatte keinen Grund sich zu beschweren. Keine Ahnung was mit ihm los ist.“, antwortete ich und meine Freundin verdrehte die Augen. „Justin! Du weißt, ich liebe dich und Ernie wie meine Brüder…obwohl ihr mir fast noch lieber seid als die beiden, aber ich bitte dich, ich will keine Einzelheiten über dein Liebesleben erfahren!“ Bei dem Gedanken daran, was ich wohl alles so anstellen könnte, wurde sie rot und ich lachte leise auf. „Keine Sorge, wenn ich Einzelheiten bequatschen will, richte ich mich an Ernie.“, versicherte ich und auch Hannah grinste jetzt, dann wurden wir wieder ernst. „Er hat mich heute vollkommen ignoriert, seine Worte schien er ernst gemeint zu haben und ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn ich versuchen würde, mit ihm zu reden. Ich warte erst mal ein paar Tage ab, mal sehen, wie sich das ganze entwickelt.“, äußerte ich meine Ideen und Hannah nickte zustimmend, auch, wenn ich in ihrem hübschen Gesicht einige Zweifel erkennen konnte.

Beim Mittagessen am nächsten Tag verbreitete sich die Geschichte von Harry und Draco. Snape hatte wohl vor der ganzen Klasse beschlossen, dass Harry dringend Nachhilfe in Zaubertränke benötige und diese ausgerechnet von Draco Malfoy bekommen sollte. Dabei wurden die wildesten Spekulationen angestellt, wie die beiden sich vertragen würden. Angefangen bei der Geschichte von Owen Cauldwell, die er nur von seinem guten Freund Dennis Creevey und dessen Bruder Colin haben konnte, die beide totale Harry Potter Fans waren, dass die beiden sich vermutlich duellieren würden, über die Version von Hannah, in der die beiden einigermaßen friedlich lernen würden, bis hin zu Ernies scherzhafter Äußerung, dass der, seit neustem, schwule Draco den gutaussehenden Gryffindor verführen würde, wenn sich schon die Gelegenheit bot. Ich persönlich vermutete irgendwas zwischen der Geschichte von Hannah und Owen, die beiden würden sich sicherlich nicht friedlich zusammensetzten, aber sich auch nicht gegenseitig den Kopf abhaken. Das Ernie Recht haben könnte, zog ich gar nicht erst in Erwägung, wie wahrscheinlich war schon der Austausch von Zärtlichkeiten zwischen Potter und Malfoy? Geschweige denn, dass einer der beiden überhaupt Gefühle für den anderen haben könnte? War Harry überhaupt schwul? Ich war froh, dass ich mir darüber Gedanken machen konnte und so nicht an meine eigentlichen Probleme denken musste, es schmerzte sehr zu sehen, wie fröhlich Blaise an seinem Tisch saß und lachte, er amüsierte sich wohl über die Situation seines besten Freundes, der ein angesäuertes Gesicht machte. „Wenn du ihn weiter so anstarrst, fügst du dir nur selber Schmerzen zu.“, raunte Hannah mir zu, als sie meinen Blicken gefolgt war und legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm, der auf dem Tisch ruhte. „Du hast wahrscheinlich Recht, aber ich kann einfach nicht anders.“, seufzte ich, der Appetit war mir vergangen. „Du verschenkst dein Herz eben nicht so leichtfertig, du bist ein Hufflepuff.“ Was Hannah sagte, stimmte. Auch wenn wir Schüler aus Hufflepuff den Ruf hatten, weder besonders klug, mutig, neugierig oder hinterlistig zu seinen, so waren wir doch loyal, aufrichtig, ehrlich und treu, wenn wir uns einmal verliebten, dann ganz, mit allem, was dazu gehörte.

Am Abend saß ich an meinen Schreibtisch und lernte, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, meine Gedanken schweiften immer wieder zu Blaise und ich hatte mir vorgenommen, ihn am Montag nach dem Unterricht zu fragen, warum wir uns nicht mehr sehen konnten. Ich musste jedoch gar nicht bis zum Montag warten.

Seelenruhig hatten Ernie und ich das Frühstück am nächsten Tag verschlafen und standen erst zum Mittagessen auf. Da Snape uns einen langen Aufsatz aufgedrückt hatte, verzog ich mich ziemlich schnell zurück in den Gemeinschaftsraum, Ernie wollte noch etwas erledigen, auch wenn er mir nicht verriet, was es war. Als ich den Gemeinschaftsraum betrat, saß Hannah verträumt vor sich hin lächelnd auf dem schwarzen Sofa saß und mich erst bemerkte, als ich mich neben sie setzte. „Du kennst den Traum meiner schlaflosen Nächte, jetzt will ich deinen wissen.“ Dass Hannah verliebt war, sah jeder auf über hundert Meter Entfernung. „Also…weißt du, ach egal. Du kennst doch Terry Boot, oder?“ Und ob ich den Kerl kannte, Hannah zu sagen, wie schade ich es fand, dass er sich ausschließlich für Mädchen interessierte, ließ ich bleiben, stattdessen nickte ich nur. „Er hat mich um ein Date gebeten.“, flüsterte sie glücklich und ich strahlte sie an. „Ist doch toll, das freut mich wirklich für dich. Er ist ein netter Kerl.“ Ich kannte Terry flüchtig, der braunhaarige Junge hatte schöne blaue Augen und aus einer sicheren Quelle wusste ich, dass er schon länger ein Auge auf Hannah geworfen hatte. Schon seit drei Wochen wartete ich darauf, dass Hannah mir erzählen würde, dass sie ein Date haben würde und ich war froh, dass Terry jetzt endlich den Mut gefunden hatte. „Dann lasse ich dich mal weiter träumen, ich muss noch einen Aufsatz schreiben.“ Ich lächelte meine beste Freundin kurz an und verschwand dann in meinen Schlafsaal. Meine Konzentration war zwar nur mäßig, aber sie reichte, um zumindest die Hälfte des Aufsatzes zu schreiben, bevor ich mich entspannt zurück lehnte. Ich vernahm ein leises Klopfen an der Glasscheibe unseres Fensters und sah eine Eule davor. Ich ließ sie herein und hielt ihr einen Keks vor den Schnabel, während ich die kleine Pergamentrolle von ihrem Bein löste.

Justin,
Ich halt es nicht ohne dich aus, komm bitte zum Portrait, ich muss dich sehen.
Blaise.



Innerlich jubelte ich, ließ die Eule wieder aus dem Fenster heraus ins Freie, dann machte ich mich auf den Weg zu den Slytherins. Vor dem Portrait wartete Blaise schon grinsend auf mich. „Heute zeig ich dir mal die Räumlichkeiten der Slytherins.“, flüsterte er und nachdem er sich vergewissert hatte, dass keiner im Gemeinschaftsraum war, zog er mich durch die Öffnung des Portraits zu seinem Zimmer.

„Ich hab dich vermisst.“, hauchte er und küsste mich verlangend, plünderte förmlich meinen Mund und schob mich in die Richtung eines der Betten. Sanft drückte Blaise mich auf die Matratze, die mit einem silbernen Bettbezug überzogen war und beugte sich über mich. „Ich hab dich auch vermisst.“, gestand ich, dann fummelte ich an Blaises Hemdknöpfen herum, während er mich mit seinem Mund an meinem Hals gewaltig ablenkte, trotzdem schaffte ich es irgendwann. Auch, wenn es mich brennend interessierte, warum Blaise mich am Mittwoch hatte stehen lassen, konnte ich ihm nicht wiederstehen und beschloss, ihn danach deswegen anzusprechen. Mit einem Ruck hatte Blaise mich schließlich ganz auf das Bett gehoben, ich lehnte jetzt mit dem Rücken auf dem Berg seiner Kopfkissen und ließ mich von ihm fast schwindelig küssen. Mein gelbes Hemd wanderte auf den Boden und ich wollte gerade damit beginnen, Blaise zu zeigen, wie sehr er mir wirklich gefehlt hatte, als plötzlich die Tür aufging und jemand anfing lautstark zu Keifen. Erschrocken fuhren Blaise und ich auseinander und sahen Draco in der Tür stehen, der sich bei Blaise beschwerte, weil er die Tür nicht verhext hatte, um Draco den Anblick gewisser Dinge zu ersparen, während ich hochrot nach meinem Hemd griff und es überzog. Blaise entschuldigte sich und strich mir das Hemd von den Schultern, als Draco etwas sagte, was meine Aufmerksamkeit auf ihn zog. „Sag mal willst du mich verarschen? Du vergisst es andauernd! Am Donnerstag durfte ich wieder was sehen, worauf ich gerne verzichtet hätte und jetzt machst du auch noch in aller Seelenruhe weiter?!“ Am Donnerstag war Blaise mir aus dem Weg gegangen, was bedeutete, dass er es damit einem anderen getrieben hatte und das verletzte mich ziemlich, auch wenn wir kein Paar gewesen waren, fand ich es schon ziemlich dreist, dass er sich, einen Tag nachdem er mich abserviert hatte, mit einem anderen vergnügte. Ich stammelte irgendwas, stand auf, dabei knöpfte ich mein Hemd mehr oder weniger zu und stürmte aus dem Raum. Im Gemeinschaftsraum wurde ich neugierig beäugt, was mir in dem Moment völlig egal war und ich öffnete hastig das Portrait, ich wollte so schnell es ging hier weg. Ich lief den Gang zu den Räumen der Hufflepuffs entlang und wollte gerade durch das Portrait klettern, als eine Stimme mich zum Warten aufforderte. „Lass mich in Ruhe, Zabini!“, rief ich mit erstickter Stimme, den Tränen nahe und verschwand hinter dem Portrait. „Justin? Was ist los? Komm her.“ Hannah saß alleine im Gemeinschaftsraum und sah mich besorgt an. „Blaise, er…ach es ist dumm, ich weiß, wir waren ja kein Paar, aber am Donnerstag…er hatte direkt einen anderen. Ich bin ihm egal…ich will ihn…nie wieder sehen.“, schniefte ich und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Das Portrait öffnete sich und Susan kam mit erstauntem Gesichtsausdruck hindurch. „Ähm, sorry, wenn ich störe, aber draußen steht ein aufgebrachter Blaise Zabini und will mit dir reden.“, wandte sie mich an mich. „Ich mach das.“, sagte Hannah und ich hörte, wie sie Blaise deutlich machte, dass ich ihn nicht sehen wollte, dann schlug sie das Portrait zu. „So ein Arsch! Was denkt er sich eigentlich? Dass er mit dir machen kann, was er will? Dass du tust, was er sagt? Er kann dich nicht behandeln, wie ein Spielzeug, dass er wegwirft, sobald er es nicht mehr haben will!“ Aufgebracht rannte Hannah auf und ab. „Hannah, lass gut sein. Ich geh erst einmal in unseren Schlafsaal, wir sehen uns beim Abendessen.“ Sie lächelte mich aufmuntert an und ich schlurfte mit hängenden Schultern zu meinem Bett.

„Besuch für dich.“, verkündete Ernie, als er etwa eine Stunde später in unser Zimmer kam und als ich sah, wen er da mitgebracht hatte, rastete ich förmlich aus. „Du Arsch, du verdammter, egoistischer Arsch! Na, war’s gut mit dem anderen Kerl? Hat es dir Spaß gemacht mich zu verarschen?“, fing ich an und Blaise musterte mich verzweifelt. „Justin, es…“ „Sag jetzt nicht es tut dir leid, das glaub ich dir keine Sekunde! Verzieh dich und lass mich in Ruhe, ich will dich nicht mehr sehen. Nie wieder!“ Demonstrativ stapfte ich zur Tür und zeige nach draußen. „Los!“, brüllte ich und Blaise trollte sich, mit einem traurigen und verzweifelten Gesichtsausdruck, dass es mir schon fast wieder leid tat, nach draußen. Als er weg war, warf ich mich auf mein Bett und schluchzte hemmungslos in mein Kissen. „Justin, was zum Teufel war das denn? Wenn ich das gewusst hätte, oh Gott es tut mir so leid, ich hätte ihn doch nie reingelassen!“, entschuldigte Ernie sich und strich mir beruhigend über den Rücken. Ich nahm es ihm nicht übel, er konnte ja nicht wissen, was Blaise gemacht hatte. „Jetzt erzähl mir bitte die ganze Geschichte.“, bat er mich, als ich mich etwas beruhigt hatte und meine Tränen versiegt waren. Ich begann ihm alles zu erzählen, von unserer ersten Begegnung, von den regelmäßigen Treffen, dass Blaise mich nicht mehr treffen wollte oder konnte, dass er mich an diesen Tag wieder sehen wollte, was Draco gesagt hatte und dass ich Gefühle für Blaise hatte. Als ich geendet hatte, klopfte es zaghaft an unsere Tür und Hannah trat ein. „Jus? Alles in Ordnung? Blaise ist mir auf dem Gang entgegen bekommen, war er hier?“ Sie kam einem Schritt auf mein Bett zu und musterte mich. „Offensichtlich war er hier.“, schnaubte sie abfällig und setzte sich neben mich. Ernie erklärte ihr, was passiert war und entschuldigte sich nochmal bei mir. „Was glaubt dieser Arsch eigentlich wer er ist?“, ereiferte Hannah sich und es kostete Ernie und mich eine Menge Mühe, um ihr die Idee auszureden, Blaise einige unschöne Flüche auf den Hals zu hetzten. „Würde es euch was aus machen, mich etwas alleine zu lassen?“, fragte ich meine beiden besten Freunde und Ernie beschloss, Hannah seine neusten Schokofroschkarten zu zeigen, da sie beide eine schon fast fanatische Leidenschaft für die kleinen Kärtchen hatten. Als die beiden verschwunden waren, legte ich mich auf den Rücken und starrte die Decke an, dabei traten mir wieder Tränen in die Augen. Ich versuchte mir die ganze Zeit einzureden, dass ich keinen Grund hatte, um auf Blaise sauer zu sein, immerhin konnte er ficken, mit wem er wollte, aber meine Gefühle machten mir da leider einen Strich durch die Rechnung. Irgendwann steckte Ernie seinen Kopf durch die Tür und fragte mich, ob ich mit zum Abendessen kommen wollte. Auch auf die Gefahr hin, Blaise zu begegnen, wollte ich trotzdem etwas essen, ich würde mich sicherlich nicht wie ein Weichei in meinem Zimmer verkriechen. Blaise tauchte jedoch nicht beim Abendessen auf und Hannah und Ernie versuchten alles, um meine Laune zu heben und ich konnte mich tatsächlich irgendwann zu einem Lächeln durchringen. Also ich jedoch später in meinem Bett lag, konnte ich es nicht verhindern, dass sich die Tränen wieder einen Weg bahnten und ich weinte still und leise vor mich hin, bis ich irgendwann eingeschlafen war.

Wach wurde ich am nächsten Morgen, als ein penetrantes Klopfen an mein Ohr drang und Ernie mir kurz darauf ein Kissen an den Kopf warf und „Jetzt lass mal die Eule rein.“ motzte. Mürrisch stand ich also auf und öffnete das Fenster, wobei ich mich fragte, warum Ernie nicht aufgestanden war, wenn er die Eule gehört hatte. Letztendlich war es egal, da der Brief, den die Eule gebracht hatte, für mich war. Kaum hatte ich die kleine Pergamentrolle gelöst, flog sie auch schon wieder davon und ich hätte schwören können, dass mir diese Schneeeule bekannt vorkam, ich konnte sie nur in meiner morgendlichen Verwirrung nicht zuordnen.

Justin,
Ich bitte dich, heute Abend um 20 Uhr in die Eingangshalle zu kommen.
Harry Potter.



Warum schickte Harry Potter mir eine Einladung? Zumindest klang es nach einer. Wir hatten doch sonst nichts miteinander zu tun. Ich beschloss später darüber nachzudenken und erst einmal zurück ins Bett zu gehen, es war für noch viel zu früh, um wach zu bleiben.

„Aufstehen ihr Trantüten! Es ist ein wunderschöner Tag und ihr verpasst ihn! Außerdem gibt es Mittagessen.“ In genau solchen Momenten bereue ich es, mich jemals mit Hannah angefreundet zu haben, denn diese stand jetzt gut gelaunt in unserer Zimmertür. Demonstrativ zog ich mir die Decke über den Kopf. „Los Justin, raus aus den Federn. Ich kann auch einen Schwall kaltes Wasser auf dich hexen, wenn dir das beim Aufstehen helfen sollte.“, drohte sie und das scheuchte mich wirklich aus dem Bett, da ich schon einmal in den zweifelhaften Genuss dieses Zaubers kommen durfte. Missmutig sah ich Hannah an, die mich grinsend musterte. „Dann seh ich euch gleich unten. Angezogen.“, meinte sie und verschwand wieder. Ernie wühlte bereits in seinem Schrank und mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich nur mit Boxershorts mitten im Raum stand. Nachdem ich mich angezogen hatte und etwas wacher war, fiel mir der Brief wieder ein und ich beschloss, Hannah und Ernie davon zu erzählen, also nahm ich ihn mit zum Essen. Während wir uns darüber her machten, spekulierten wir, warum Harry Potter, mir solch einen Brief schicken würde. „Geh einfach hin und find es heraus.“, beschloss Hannah am Ende und ich stimmte zu, ich war wirklich neugierig, was das werden sollte.

Gegen 20 Uhr machte ich mich also auf den Weg zur Eingangshalle und wartete dort. Pünktlich um acht schlug die Glocke und Blaise kam um die Ecke. Der Kerl hatte mir gerade noch gefehlt. Zu allem Übel kam er auch direkt auf mich zu. „Hey. Ich weiß, du hast jemand anderen erwartet, aber, wie soll ich sagen, naja, ich dachte, wenn ich dir schreibe, dann kommst du sowieso nicht.“ „Damit hast du auch verdammt Recht. Also wenn ich deinetwegen herkommen sollte, dann verschwinde ich wieder.“, antwortete ich Blaise und wandte mich zum Gehen. Ich wollte nicht mit ihm reden. „Nein, warte bitte.“ Blaise ergriff mein Handgelenk und zwang mich somit, stehen zu bleiben. „Komm bitte erst einmal mit. Bitte, Justin.“ Sein Blick flehte mich förmlich an und auch wenn ich gewollt hätte, ich konnte ihm nicht wiederstehen, dafür war ich viel zu sehr in ihn verliebt. Seufzend stimmte ich zu und Blaises Gesicht erhellte sich. Wir steuerten die Slytherinräume an und sprachen kein Wort mehr, bis wir vor seiner Zimmertür standen. Langsam stieß er die Tür auf und schob mich sanft ins Innere des Zimmers, dass von bestimmt hundert Kerzen erhellt wurde. Diese schwebten überall im Raum, die Betten standen nebeneinander und bildeten eine riesige Liegefläche. An einen Tisch standen zwei Stühle und der Tisch war mit einem umfangreichen Abendessen gedeckt. „Ich muss mit dir reden. Setz dich doch.“ Während ich den Raum bestaunt hatte, hatte ich gar nicht bemerkt, dass Blaise an mir vorbei gegangen war und nun an dem Tisch stand. Er hatte einen Stuhl zurückgezogen und deutete einladend darauf. Zögernd ging ich auf Blaise zu und als ich mich hinsetzten wollte, schob er mir noch den Stuhl zu Recht, bevor er sich selbst auf dein anderen Platz setzte. „Nimm dir was zu essen, wenn du willst.“, bot Blaise an und tat sich selbst etwas auf seinen Teller. Bei der Auswahl, die zur Verfügung stand, konnte man sich wirklich entscheiden, es gab Blätterteigpasteten, Kürbispastete, eine Art Auflauf, zum Nachtisch stand zudem noch Kesselkuchen und Schokoladenpudding zur Verfügung. In dem Glas vor meinem Teller befand sich Kürbissaft. Auch, wenn ich wusste, dass die Hauselfen für das, wirklich gute, Essen verantwortlich waren, war ich schon etwas geschmeichelt, weil Blaise so einen Wirbel um dieses Treffen machte.

„Du hast gesagt, du musst mit mir reden.“, versuchte ich ein Gespräch in Gang zu bringen. „Stimmt. Also erst mal will ich mich bei dir entschuldigen, wegen der Sache gestern, ich werde dir später erklären, wie es dazu gekommen ist. Dann will ich mich dafür entschuldigen, dass ich dich am Mittwoch einfach so stehen gelassen habe, ohne eine Erklärung, auch die sollst du heute bekommen. Ich weiß nicht, ob du nachvollziehen kannst, warum ich das gemacht habe, aber ich hoffe, dass du mich verstehen wirst.“ Blaise sah mir tief in die Augen und auch wenn er gefasst und selbstbewusst wirkte, bemerkte ich eine leichte Unsicherheit, die er an den Tag legte, als er gesprochen hatte, spielte er nervös mit der Tischdecke. Ich wartete darauf, dass er weiter sprach, aber Blaise aß in Ruhe seinen Kuchen auf und sah mich auffordernd an. „Wenn du fertig bist, würde ich mich gern irgendwo hinsetzen, wo es bequemer ist.“, erklärte er und zeigte auf die zusammengeschobenen Betten. Ich war schon vor Blaise mit dem Essen fertig gewesen und erhob mich von meinem Platz.

Blaise saß im Schneidersitz am Fußende der beiden Betten, während ich mich gegen das Kopfteil gelehnt hatte und gespannt auf die Erklärungen wartete. Blaise räusperte sich, bevor er anfing zu reden. „Okay, ich will dir erklären, warum ich unsere Treffen beenden wollte. Wie du ja weißt, stamme ich aus einer reinblütigen Familie, was mich aber herzlich wenig interessiert, im Gegensatz zu meinen Eltern, die sehr stolz darauf sind. Sie haben kein Problem damit, wenn ich mich mit Jungs treffe, aber als sie erfahren haben, woher auch immer, dass ich mich mit einem Jungen aus Hufflepuff treffe, der dazu auch noch ein Muggelstämiger ist, haben sie mir umgehend eine Eule geschickt, mit der Bitte, oder eher dem Befehl, diese Treffen sofort einzustellen, wenn ich nicht mit weiteren Konsequenzen rechnen wollte. Das war vor etwa drei Wochen, ich ließ mich nicht sonderlich davon beeindrucken, erst als Anfang der Woche eine weitere Eule mit einem Brief an mich nach Hogwarts kam, wusste ich, dass meine Eltern es wirklich ernst meinten. Sie drohten damit, mich nach Durmstrang zu schicken, sollte ich diese ‚Verbindung‘, wie sie es nannten, nicht sofort beenden. Das habe ich auch getan, lieber wollte ich dich nur aus der Ferne beobachten, als Hogwarts zu verlassen und damit dich, Draco, Millicent und andere meiner Freunde und Bekannten verlieren. Ich hoffe, du kannst das verstehen.“ Mit allem hätte ich gerechtet, aber nicht damit, Blaise sah mich erleichtert an, als ich nickte. „Du musst wissen, dass mir die Entscheidung einfach gefallen ist, es dir dann aber zu sagen, war etwas ganz anderes. Ich wollte dich nie verletzten Justin und ich will es auch immer noch nicht und so dumm, wie ich nun einmal bin, habe ich es trotzdem getan. Es war schwer für mich, zu wissen, dass ich mich nicht mehr mit dir treffen konnte und ich hatte die dumme Hoffnung, dass ich dich möglicherweise aus meinen Kopf vertreiben könnte. Ich geb es zu, ich habe mich mit zwei anderen Jungs getroffen, um eben genau diesen Effekt zu erzielen, aber es hat nicht funktioniert und ich konnte nicht anders, als dich gestern zu bitten, dich mit mir zu treffen. Dass wir dabei ausgerechnet, durch meine eigene Dummheit, auf Draco getroffen sind, war ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Ich wollte dir all das gestern schon erklären, aber ich hatte leider keine Möglichkeit mehr dazu und ich konnte dich nur zu gut verstehen, als du sagtest, dass du mich nicht mehr sehen willst. Kannst du mich zumindest ein bisschen verstehen?“ Erst, als Blaise geendet hatte, wurde mir wirklich bewusst, warum er so gehandelt hatte und ich hätte an seiner Stelle wohl das Gleiche getan. „Natürlich kann ich dich verstehen, aber eine Frage musst du mir noch beantworten. Warum bin ich heute hier?“ Blaise lächelte und rückte ein Stück an mich heran. „Ich halte es nicht ohne dich aus, Justin. Zugegeben, am Anfang war es nur die Befriedigung, die mich zu dir hingezogen hat, aber jetzt ist es viel, viel mehr. Wann genau es passiert ist, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass du dich irgendwann einfach in meinem Herz eingenistet hast und ich bin froh darüber. Ich bin in dich verliebt. Justin.“ Eine unendliche Last fiel von meinen Schultern. Blaise erwiderte meine Gefühle und hatte es mir gegenüber sogar zugegeben. „Blaise, ich…“, begann ich, aber da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, zog ich ihn zu mir heran und küsste ihn einfach. Der Kuss war verlangend und leidenschaftlich, einer dieser Art, der dem Partner die Gefühle übermittelte, die man für ihn hatte und bei dem Kuss zwischen Blaise und mir explodierte alles, was wir in den letzten Wochen gegenüber dem anderen verborgen hatten. Blaise Hand grub sich in meine Haare und zog mich dichter an ihn, er intensivierte den Kuss und als ich nach einer Weile bemerkte, wie mir die Luft ausging, unterbrach ich den Kuss. „Aber, was ist, wenn deine Eltern dich wirklich weg schicken? Das haben sie doch gesagt, oder nicht?“ Beruhigend sah Blaise mich an und legte sich lang ausgestreckt auf den Rücken. „Ich habe lange und verzweifelnd nach etwas gesucht, mit dem ich meine Eltern überzeugen könnte, dass es weder schlimm ist, ein müggelstämmiger Zauberer zu sein, noch, dass eine Beziehung zwischen Reinblütern, ich hasse dieses Wort, und nicht reinblütigen Zauberern verwerflich ist. Ich habe dabei einiges an Geschichten in der Vergangenheit gefunden, aber diese, da bin ich mir sicher, würden meinen Vater nicht überzeugen. Bei meiner Recherche bin ich auf ein Paar aus einem reinblütigen Zauberer und einer muggelstämmigen Hexe gestoßen und rate mal, was ich dabei herausgefunden habe?“ Ich grübelte kurz über Blaises Frage nach, kam aber zu keinem Ergebnis und schüttelte den Kopf. „Mir kam der Name des Zauberers bekannt vor und ich habe mich nach den Nachfahren von eben diesem erkundigt, dabei wurde auch klar, woher ich den Namen kannte. Der Zauberer ist mein Ururgroßvater und die Hexe ist meine Ururgroßmutter, somit sind wir nicht eine ganz so reinblütige Familie, wie mein Vater immer vorgibt zu sein. Sein Ruf in der Zauberergesellschaft ist ihn mehr als wichtig und wenn er weiterhin mit der Lüge leben will, wir seien vollkommene Reinblüter, dann sollte er es besser nicht wagen, mich nach Durmstrang zu schicken. Ich habe heute Morgen eine Eule mit diesen Informationen nach Hause geschickt.“, erzählte Blaise und in seiner Stimme konnte ich etwas Stolz ausmachen. „Du erpresst deinen Vater? Um mit mir zusammen sein zu können?“, hackte ich nach, es rührte mich, was für eine Mühe er sich wegen mir gab. Blaise lächelte und zog mich an sich, sodass wir jetzt beide dicht aneinander gekuschelt auf den Betten lagen. „Ich würde es nicht Erpressung nennen und selbst wenn, er hat es verdient und ich muss mir nicht mehr ständig den ganzen Mist über unser angeblich reines Blut anhören, aber ja, vor allem habe ich es für dich, für uns, getan.“, erklärte er und küsste meine Schläfe. „Du bist unglaublich, Blaise.“, war das einzige, was ich dazu sagen konnte. „Also verzeihst du mir? Ich hab mich…“ Ich verschloss seine Lippen einfach mit meinen, ich wusste jetzt, warum er so gehandelt hatte, wie er es getan hatte und ich war ihm schon längst nicht mehr böse. Blaise rollte sich auf mich und griff nach meinen Handgelenken, um sie über meinen Kopf fest zu nageln, dann sah er mich grinsend an. „Mein Justin.“, hauchte er zärtlich und küsste meine Nasenspitze. Ich lächelte und fühlte mich schon fast betrunken, vor lauter Glück und hätte Blaise mich nicht festgehalten, hätte ich ihm wahrscheinlich alle seine Sachen von Leib gerissen, um dann jeden Fetzen seiner Haut zu erkunden. Blaise verteilte weiterhin kleine Küsse in meinem Gesicht und bahnte sich langsam einen Weg zu meinem Hals und als er diesen mit seinen Lippen berührte, jagte mir das einen Schauer über den Rücken. Er ließ meine Hände los, um mein Hemd aufzuknöpfen und als er immer weiter mit seinem Mund in tiefere Regionen wanderte, nachdem auch meine Brustwarzen ihre Behandlung hatten, schoss mir auch immer mehr Blut in die Lenden und eine meiner Hände vergrub sich in Blaise Haaren. Ich war schon immer wie Wachs in seinen Händen und verfloss förmlich unter seinen Berührungen, aber an diesen Tag, mit dem Bewusstsein, dass er in mich verliebt war und all dies nicht nur aus reiner Befriedigung tat, war es noch intensiver, ich räkelte mich wohlig auf den Lacken und stöhnte leise, als Blaise mich mit einem Ruck von meiner Hose und meiner Shorts befreite und mit seiner Zunge meine Erregung an stupste. Es war unglaublich, wie wahnsinnig mich dieser Kerl mit einer einzigen Berührung machen konnte. Sein Name kam stöhnend über meine Lippen, als Blaise mich zum Höhepunkt brachte und er kroch zu mir nach oben, während ich schwer atmend auf den Laken lag und die letzten Wellen der Erlösung genoss. Nachdem ich mich bei Blaise revanchiert hatte, schliefen wir dicht aneinander gekuschelt ein.

Am nächsten Morgen musste ich mich erst einmal orientieren und als mit bewusst wurde, wo ich war und der da neben mir lag, lächelte ich glücklich. Ein Blick auf die Uhr ließ mich aber aufschrecken, das Frühstück hatte schon lange begonnen und in gut einer halben Stunde sollten wir beim Unterricht sein. „Blaise, wach auf.“ Ich rüttelte leicht an seiner Schulter und Blaise blinzelte schläfrig. „In 'ner halben Stunde fängt der Unterricht an.“, fügte ich hinzu und suchte auf dem Boden meine Klamotten zusammen. „Morgen.“, brummte Blaise und kroch langsam aus dem Bett. „Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch was essen wollen.“, meinte ich, aber Blaise grinste mich an. „Wer braucht schon Frühstück, wenn man dich haben kann?“, fragte er, dann zog er mich an den Hüften zu sich heran und küsste mich ausgiebig. „Blaise, bitte ich kann nicht denken, wenn ich nichts gegessen habe.“ So gerne ich bei ihm geblieben wäre, ich brauchte mein Frühstück, sonst war ich für nichts zu gebrauchen. „Mhm, na gut, dann sehen wir uns beim Mittagessen?“ Ich nickte und verschwand, um mich zumindest noch umziehen zu können.
Tatsächlich schaffte ich es, wenn auch sehr knapp, nach etwas zu essen, Ernie und Hannah traf ich vor dem Raum für Wahrsagerei. „Da bist du ja, du bist gestern gar nicht zurückgekommen. Wie war’s?“, wollten die beiden neugierig wissen und ich erzählte ihnen in der Stunde die ganze Geschichte. „Wahnsinn, wirklich, aber ich freue mich sehr für euch.“, meinte Hannah und Ernie grinste mich an.

Vor dem Mittagessen traf ich mich mit Blaise in der Eingangshalle, er kam schon grinsend auf mich zu und küsste mich leidenschaftlich vor der gesamten Schülerschaft, damit war wohl deutlich, dass wir zusammen gehörten und ich war froh darüber und ich war mir ebenso sicher, dass die Zeit mit Blaise wundervoll werden würde.

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Texte: Siehe Part 1
Bildmaterialien: Siehe Part 1
Tag der Veröffentlichung: 31.08.2012

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