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Kapitel 1




Sam



Langsam fuhr Lenny mit seinem Finger über meinen nackten Oberkörper. Er umkreiste meine Brustwarzen, fuhr die Linien meiner Bauchmuskeln nach und wanderte zurück zu meinem Hals. „Du bist so verdammt heiß, Sam.“, flüsterte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut. Ich setzte mich auf seine Hüfte und platzierte je ein Bein links und rechts von ihm, ehe ich aufreizend meinen Hintern über sein bestes Stück rieb. Dann beugte ich mich herunter und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, meine Bewegungen wurden heftiger und er stöhnte in meinen Mund. Ungeduldig griff Lenny nach meinem Gürtel und fummelte daran herum, um ihn zu öffnen, dann schob er mir meine Jeans über den Hintern. „Zieh‘ sie aus.“, forderte er mit rauchiger Stimme und ich tat ihm den Gefallen. Er drehte mich auf den Rücken und zog mit seiner Zunge feuchte Linien von meinem Hals zu dem Rand meiner Boxershorts. Sämtliches Blut hatte sich aus meinem Gehirn verabschiedet und war in tiefere Regionen gewandert, die Lenny bei seinen Zärtlichkeiten noch immer ausließ. Fordernd schob ich ihm mein Becken entgegen. „Nicht so ungeduldig, Sammy.“ Er strich leicht über die Innenseiten meiner Oberschenkel und ich spreizte meine Beine weiter, während ich mich fragte, wie viele Aufforderungen er brauchte, bis er mir die Boxershorts ausziehen würde. Seine Zunge umspielte meine Brustwarze, vorsichtig biss Lenny hinein, leckte und pustete darüber. Himmel, ich bekam eine Gänsehaut nach der anderen, mein ganzer Körper kribbelte und ich stöhnte. „Bitte...“, flehte ich und tatsächlich verirrte sich einer seiner Hände in meine Shorts und begann aufreizend über meine Erregung zu streichen. „Willst du mehr?“, fragte er belustigt, als ich ihm mein Becken entgegen schob. Als Antwort nickte ich heftig, zum Sprechen war ich nicht mehr in der Lage, seine Hände schienen mich überall zu reizen und ich zitterte vor Lust. Seine Hand schloss ich im meine Härte und er schob sie quälend langsam vor und zurück. Ungeduldig zuckte mein Becken, ich wollte mehr. „Lenny!“, stöhnte ich und er erbarmte sich tatsächlich, streifte mir meine Shorts ab und stupste mit der Zunge meine empfindliche Spitze an, ehe sich seine Lippen darum schlossen und ich wieder einmal feststellen dufte, was für einen geschickten Mund er hatte. Ich warnte ihn zwar an der entscheidenden Stelle, was mir nur mit viel Selbstbeherrschung gelang, aber trotzdem schluckte er alles, ehe er mich in einen Kuss verwickelte und mein Höhepunkt abklang. „Jetzt bist du dran. Rache ist süß.“, drohte ich grinsend und machte mich schon an seinem Gürtel zu schaffen, dann zog ihm die Hose samt Boxershorts aus und griff nach seiner Erektion, ließ sie langsam durch meine Faust gleiten und begann mich erst an der einen und dann an der anderen Innenseite seiner Oberschenkel nach oben zu küssen, Lenny stöhnte leicht und sah mich aus halb geschlossenen Augen an. Ich glitt mit meiner Zunge einmal über die Länge seiner Erregung und Lenny erschauderte. Langsam senkte ich meinen Mund über die Eichel, umspielte sie mit meiner Zunge und setzte mein ganzes Können ein, um Lenny in den Wahnsinn zu treiben, da ich nach kurzer Zeit wieder damit begann, seine Brustwarzen zu necken. „Sam, das ist nicht fair.“, brachte er hervor und ich grinste ihn an, wanderte wieder tiefer und nahm das Spiel an seinem Penis wieder auf und schluckte schließlich ebenfalls alles. Befriedigt legte ich mich neben Lenny, der sich noch schwer atmend von seinem Höhepunkt erholte. „Du weißt, dass es falsch ist, oder?“, fragte ich ihn, wie jedes Mal, wenn wir so nebeneinander lagen. „Du weißt, dass es mir egal ist und was ich eigentlich will.“, gab Lenny zurück und strich sich eine Strähne seiner braunen Haare aus seinem Gesicht, ich brummte nur. Eigentlich führte ich eine ziemlich glückliche Beziehung mit René, vor ein paar Wochen hatten Lenny und ich uns auf einer Party kennen gelernt, wir sind, wie eben gerade, im Bett gelandet und seitdem betrog ich regelmäßig meinen Freund, was mir jedes Mal danach ein schlechtes Gewissen bereitete, trotzdem konnte ich es nicht lassen, mich mit Lenny zu treffen. Dazu kam, dass dieser mir gesagt hatte, er hätte Gefühle für mich entwickelt, das war vor zwei Wochen gewesen und er sagte, ich könnte meinen Freund nicht lieben, wenn ich mich weiter mit Lenny treffen würde, deswegen verlangte er von mir, mich von René zu trennen, aber das konnte ich nicht. Ich war verwirrt, wusste nicht, was ich denken sollte, nur dass ich beide verletzte, René, wenn er rausbekommen würde, was ich tat und Lenny, weil ich ihn ausnutzte und immer wieder zu ihm kam, wenn ich mehr wollte, weil René nicht bereit dazu war. So gesehen war ich ein Arschloch, dass nicht wusste, was es wollte. „Und? Fährst du jetzt zu René, wie du es immer tust, wenn du hier warst?“, fragte Lenny schnippisch und verschränkte schmollend die Arme vor seiner nackten Brust. „Ich fahre danach nicht immer zu René. Aber ja, dieses Mal muss ich danach zu ihm.“, antwortete ich. „Du musst, du musst! Das klingt, als willst du nicht wirklich Sam und das wissen wir beide!“ Lenny hatte die Beine aus dem Bett geschwunden und warf mir mein Hemd zu. „Hier, dann verzieh dich und du brauchst hier nicht mehr ankommen, bis es mit René vorbei ist.“ Entgeistert sah ich ihn an. „Man Lenny, ich hab dir doch gesagt, es tut mir leid, aber ich kann mich nicht nach vier Monaten einfach von ihm trennen, ich liebe ihn!“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Nein, du liebst ihn nicht. Du benutzt es als Ausrede, weil du nicht ehrlich sein kannst.“ Mit diesen Worten stand er auf und verschwand im Bad, ein Zeichen dafür, dass ich mich schnell verziehen sollte und er mich nicht mehr sehen wollte, wenn er aus dem Bad zurück kam, also schlüpfte ich in meine Sachen, nahm meinen Rucksack, den ich meistens mit mir herum schleppte und zog die Haustür geräuschvoll hinter mir zu, damit Lenny wusste, dass ich gegangen war.


Lenny



Ich war ein Idiot, ein verdammter Idiot, weil ich mich in Sam verschossen hatte! Das war an sich ja nicht einmal ein Problem, wenn er nicht einen Freund gehabt hätte und trotzdem kam Sam jedes Mal wieder, weil René ein verklemmter Spießer war und zwischen den beiden nicht wirklich was lief. Ich wusste, dass es für Sam mehr eine lästige Pflicht als eine Beziehung war und er wusste das auch, nur hatte er nicht die Eier dazu, sich endlich von René zu trennen und das machte mich wütend. Betrügen konnte er ihn, aber sich von ihm trennen nicht oder was?
Ich stieg grad in die Dusche, als die Tür ins Schloss fiel und war froh, dass Sam weg war, egal, was ich für ihn empfand, sein Verhalten ging mir gegen den Strich. Während ich mir die Haare wusch, spielte ich wieder einmal mit dem Gedanken, René von mir und Sam zu erzählen, aber bisher hatte ich es noch nicht getan, ich wollte Sam nicht hintergehen, außerdem war es seine und nicht meine Aufgabe, seinem Freund die Wahrheit zu sagen. Sicherlich wäre es für mich einfacher, wenn sie sich trennen würden, wenn René von uns erfahren würde, aber ich war mir nicht sicher, ob Sam dann bei mir bleiben würde. Aber irgendeine Möglichkeit musste es doch geben, um Sam für mich zu gewinnen.
Mit Boxershorts bekleidet betrat ich mein Zimmer und ich glaubte noch immer Sams Geruch war zu nehmen und sah, dass er mir eine SMS geschrieben hatte, kurz nachdem er das Haus verlassen haben musste. „Lass uns nochmal darüber reden. Ich komm morgen vorbei. Sam“ Er brauchte mir nicht einmal eine Uhrzeit zu nennen, er kam immer zu gleichen Zeit, es war wie eine stumme Einigung. Aber ich wollte ihn wirklich nicht mehr sehen, zumindest in den nächsten Tagen nicht und ich wusste, dass ich es sowieso nicht lange ohne ihn aushalten würde. „Lenny Schatz, ich bin jetzt zu Hause.“, rief meine Mutter, kurz nachdem ich das Öffnen der Haustür gehört hatte und ich ging in den Flur, um sie zu begrüßen. „Hey Mum. Kochst du oder bestellen wir?“ Bei uns gehörte es zum Alltag, dass wir Essen bestellten, meine Mutter brachte als Anwältin oft noch Arbeit mit nach Hause und dann hatte sie nicht immer Zeit zum Kochen und ich hatte keine Lust, außerdem konnte ich es nicht. „Ich hab Tailändisch mitgebacht, würdest du es aufwärmen?“ Sie drückte mir eine Tüte in die Hand, dich ich zuvor nicht bemerkt hatte und ich ging damit in die Küche, die unsere geliebte Mikrowelle beherbergte. Ich verteilte das Essen auf zwei Teller, stellte einen in die Mikrowelle und wartete, dass es piepte, dann brachte ich den Teller in das Arbeitszimmer meiner Mutter. „Bitte. Guten Appetit.“ Dann wärmte ich mein eigenes Essen auf und machte mich daran, weiter an einem Referat zu arbeiten, bei dem Sam mich vorhin unterbrochen hatte, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, Sam beherrschte mein Denken und ich schob meine Unterlagen missmutig beiseite. Ich war sonst nicht gerade ein sentimentales Weichei, nahm fast alles mit, was gut aussah und nicht bei drei auf dem Baum saß und scherte mich sonst eher wenig um meine und anderer Leute Gefühle, ließ andere abblitzen und war ein beziehungsunfähiger Mensch, weil ich, genau wie Sam, nach kurzer Zeit begann, meinen Partner zu betrügen, so hatte ich es geschafft, drei Beziehungen zu zerstören. Ich suchte dann die Ausreden darin, dass ich ein 17 jähriger Junge war, der unter Hormonschwankungen und –Überschuss litt, um mein Gewissen zu beruhigen, dass sich doch ab und zu in mir meldete. Trotz allen, dass ich sonst nicht besser als Sam war, verletzte mich das, was er mit mir tat und ich ließ es trotzdem mit mir machen, weil ich Trottel mich in ihn verliebt hatte, was ich sonst ganz gut vermieden hatte, aber er hatte es mir angetan, mit seinen blonden Haaren und den grünen Augen. Er war ein Hottie, das wusste er auch und er genoss es, damit zu spielen. So hatten wir uns auch trotz seines Freundes kennen gelernt, er ließ keine Gelegenheit aus, um mit anderen Kerlen zu flirten und zu testen, wie andere auf in reagierten. Zu Beginn hatte es mir auch nicht leidgetan, mich mit einem Jungen einzulassen, der einen Freund hatte, aber inzwischen tat mir René ab und an doch etwas leid, weil er blind durch die Welt lief und seinen Sam vergötterte und der Überzeugung war, dass sie ewig ein Paar bleiben würden. Vermutlich würde er mir es nicht einmal glauben, dass Sam ihn betrog, wenn ich es ihm sagen würde.
Seufzend warf ich mich auf mein Bett und schloss die Augen, Sam sollte endlich aus meinen Gedanken verschwinden und so schnell auch nicht wieder kehren. „Anny, kann ich dich voll heulen?“, fragte ich eine gute Freundin von mir am Telefon, zu dem ich schließlich gegriffen hatte, als ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte, um Sam aus meinen Gedanken zu verbannen. „Wenn es um diesen Sam geht, dann nein. Du weißt, was ich davon halte und ich hab keine Lust es zum 30. Mal zu wiederholen.“, motzte sie auch direkt los. „Man, du weißt, ich kann da auch nichts für! Aber ist es normal, dass ich Rachegefühle entwickle?“ „Ja ist es und meiner Meinung nach hat Sam das auch verdient. Also los, wenn du dich rächen willst, dann tu es.“, forderte sie mich auf. So kannte ich Anny, sie hasste Sam, seitdem ich ihr von meinem Geständnis ihm gegenüber und seiner Reaktion darauf erzählt hatte, außerdem fand sie es mies, dass er seinen Freund betrog. „Ich hab überlegt, es seinem Freund zu sagen. Aber mir kam gerade eine bessere Idee. Ich werde mich einfach mit seinem Freund anfreunden.“, beschloss ich und Anny stimmte mir zu, dass es für Sam schwer werden würde, all das geheim zu halten, wenn sein Freund und ich befreundet wären. Ich wusste nur noch nicht, wie ich das anstellen sollte.

Kapitel 2




Sam



„Du bist schon wieder zu spät!“, warf René mir vor und sah mich enttäuscht an. „Jaja, tut mir leid.“ „Das sagst du immer und trotzdem kommst du nie pünktlich.“ Mein Gott, wollte er das jetzt schonwieder ausdiskutieren? „Willst du diskutieren oder ins Kino gehen?“, fragte ich ihn genervt und stapfte, ohne auf eine Antwort zu warten, auf die Kasse zu und kaufte zwei Karten für die Komödie, die René sich ausgesucht hatte, auch wenn ich Komödien sterbenslangweilig finde. „Ist ja gut, ich sollte mich nicht immer beschweren.“ René war an meine Seite getreten, als ich eine Tüte Popcorn kaufte und den gelangweilten Verkäufer das Geld auf den Tresen legte. „Genau, solltest du nicht. Di kennst mich, ich kann einfach nicht pünktlich sein.“ Damit war das Thema beendet und wir machten uns auf den Weg zum Kinosaal.
„Der Film war doch toll, das musst du zugeben.“, plapperte René, als wir in einer Pizzeria saßen, kurz nachdem wir das Kino verlassen hatten. Der Film war jetzt nicht wirklich schlecht gewesen, aber ich würde ihn auch nicht als gut bezeichnen. Außerdem hatte René sämtliche Annäherungsversuche von mir abgewiesen, ich durfte seine Hand nicht halten, ihn nicht küssen, kurz gesagt, ich durfte gar nichts, wenn wir uns in der Öffentlichkeit aufhielten und dass nicht ,weil er nicht wollte, dass jemand wusste, dass er auf Kerle stand, sondern weil es ihm peinlich war, jemanden vor anderen zu küssen oder Händchen zu halten. Mich nervte es einfach nur, denn selbst, wenn wir bei einem von uns zu Hause waren, ließ er gerade mal ein paar Küsse zu, ehe er abblockte. Da wunderte es mich nicht einmal, dass ich immer zu Lenny flüchtete, auch wenn er nicht fair war, das wusste ich selbst. „War ganz okay.“, antwortete ich also, ehe ich in meine Pizza biss, um nicht weiter reden zu müssen, was sich erübrigte weil René beschlossen hatte, noch einmal den ganzen Film durchzukauen und ihn in allen Einzelheiten zu wiederholen. „René, ich hab den Film auch gesehen.“, unterbrach ich ihn, als ich es nicht mehr aushalten konnte und er zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid.“, murmelte er und kümmerte sich ebenfalls um sein Essen und so saßen wir eine Weile schweigend da und kauten.
„Ich muss dann los, wir fahren ja heute Abend noch zu meiner Tante.“, verschiedene René sich und stand auf, um mich zu umarmen, den einzigen Körperkontakt, den er zuließ, aber ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn einfach. „Sam!“, beschwerte er sich mit hochrotem Kopf. „Jetzt stell dich nicht so an.“, blaffte ich und er sah mich schmollend an. „Ach man René, das kann doch nicht ewig so weiter gehen!“ „Ich muss los.“, sagte er noch einmal und war verschwunden, ehe ich noch etwas sagen konnte. Ich mochte René wirklich, ich liebte ihn und nervte er mich mit diesem Verhalten, dass ich ihn nicht anfassen durfte und dass er immer flüchtete, wenn wir kurz davor standen, über Probleme zu reden, weil er es nicht konnte. Ich verließ ebenfalls die Pizzeria und machte mich auf den Weg zu den Straßenbahnen, um nach Hause zu fahren. Ich hatte ein René-freies Wochenende und wollte deswegen morgen noch einmal mit Lenny reden, ich wollte ich ihn nicht verletzten, aber ich konnte auch René nicht einfach so verlassen. Verwirrt, mit Musik in den Ohren und relativ schlechter Laune saß ich in der Bahn und beschloss, jetzt nochmal bei Lenny vorbei zu fahren, also stieg ich ein paar Station früher aus und lief den Rest zu seinem Haus.
„Ich will nicht mir dir reden.“, begrüßte Lenny mich und wollte die Tür wieder schließen, aber ich stellte meinen Fuß in den Weg. „Bitte, Lenny.“ Flehend sah ich ihn an und er seufzte genervt, ließ mich dann aber doch eintreten. „Du hast fünf Minuten.“ „Du musst mich verstehen, ich kann mich nicht einfach so von René trennen aber ich will mich auch weiter mit dir treffen, ich mag dich Lenny, das weißt du. Ich bin ein Arschloch, ich weiß, aber ich weiß selbst nicht, was ich tun soll und für was ich mich entscheiden soll.“, ratterte ich herunter, Lenny musterte mich noch immer ausdruckslos und ich trat ein Stück dichter an ihn heran. „Ich treffe bald eine Entscheidung, versprochen.“, flüsterte ich wollte Lenny küssen, aber er drehte den Kopf beiseite. „Dann komm wieder, wenn du dich entschieden hast.“ Lenny schob mich wieder in Richtung der Tür. „Bis dann.“, murmelte ich und verließ das Haus, hinter mir fiel die Tür ins Schloss und ich war irgendwie traurig, weil er nicht mit mir reden wollte. Aber langsam musste ich mich entscheiden, René die Wahrheit sagen oder mich zumindest von ihm trennen, oder Lenny nicht mehr treffen und ich war mir nicht sicher, was ich wirklich wollte und das lag nicht nur daran, dass gewisse Aktivitäten mit Lenny wirklich gut waren. Aber ich hatte schon eine Idee, wie ich möglicherweise zu einer Entscheidung kommen könnte.


Lenny



Dass er nochmal an diesem Tag auftauchen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht, aber er sollte sich gefälligst entscheiden und vorher wollte ich ihn nicht mehr sehen.
Am Samstag rechnete ich schon fast damit, dass er auftauchen würde und er tat es tatsächlich, zur gewohnten Uhrzeit stand er vor der Tür. „Hast du dich entschieden oder warum bist du hier?“, maulte ich. „Naja, René ist dieses Wochenende nicht da und ich würde es gerne nutzten, um herauszufinden, ob…naja, wie soll ich sagen…also ob ich mit dir glücklicher sein könnte.“, brachte Sam kleinlaut hervor. „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Wie willst du das bitte herausfinden?“ Sam verstand wirklich nicht, dass er einfach nur wählen und nicht irgendwas testen sollte. „Das weiß ich selbst nicht.“ Na toll. „Ach komm erst mal rein.“ Ich konnte und wollte nicht auf ihn verzichten, wenn er schon hier war, also lenkte ich ihn in mein Zimmer. „Wie war’s gestern mit René?“, erkundigte ich mich mit abfälligem Tonfall, als Sam sich auf meinem Bett nieder ließ. „Wir waren im Kino und dann Pizza essen.“ So wie er das sagte, schien es ja nicht gerade super toll gewesen zu sein und ich fragte nicht weiter nach. „Was hast du jetzt vor?“ Ich stand noch immer mitten im Raum, weil ich nicht wusste, was genau Sam tun wollte, um das herauszufinden, was er wissen wollte. „Kannst du bitte nicht so kalt zu mir sein?“, bat Sam mich und mir platze beinahe der Kragen. „Du trampelst doch auf meinen und Renés Gefühlen für dich herum, also wirf mir jetzt nicht vor, dass ich kalt zu dir sei!“, motzte ich und Sam sah mich entschuldigend an. „Komm mal her bitte.“ Er klopfte neben sich auf das Bett und ich konnte mir denken worauf das wieder hinaus laufen würde, trotzdem setzte ich mich zu ihm. „Hör zu, ihr veranstaltet beide einen Sturm an Schmetterlingen in mir, ich weiß nur nicht, bei wem der Sturm stärker ist.“ Sam griff nach meiner Hand. „Ich mag dich wirklich Lenny, nur ich weiß nicht, ob ich es bereuen würde, wenn mich von René trenne.“, gab er leise zu. „Was bekommst du bei ihm, was ich dir nicht geben könnte?“ Das Gespräch entwickelte sich gerade in eine Richtung, die mir nicht gefiel, ich sprach äußerst ungern über meine Gefühle oder die von anderen Leuten, aber dieses Mal musste es wohl sein. „Er hört mir zu, er war immer für mich da und auch wenn es sich selten so anhört, ich genieße es, was mit ihm zu unternehmen.“ „Ich höre dir genauso zu und ich wäre auch für dich da Sam, das weißt du und du kannst nicht leugnen, dass du es nicht genießt, hier zu sein und das nicht nur wegen dem, bei dem René sich weigert.“ Ich sah in seine Augen, diese schönen grünen Augen und schloss meine eigenen schließlich, um nicht in Sams zu versinken.
„Gib mir eine Woche Zeit, in der ich mich von René trennen kann.“ Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig und ich riss die Augen auf. „Wirklich?“ Ungläubig starrte ich Sam an, der nickte. „Ich glaube du hast Recht, René ist nur noch eine lästige Pflicht, du nicht.“ Sam lächelte mich an und ich warf mich förmlich auf ihn, sodass er auf dem Rücken lag und ich halb auf ihm. „Sam, du…danke.“, stammelte ich und drückte ihm meine Lippen auf. Aus dem einfach Kuss wurde eine wilde Knutscherei und ich fühlte eine Hand unter meinen Shirt, sah aber keinen Grund, Sam zu stoppen, er hatte gesagt, er würde sich von René trennen und das machte mich einfach nur glücklich.
Genau eine Woche später stand ich bei Sam vor der Haustür, er hatte sich nicht mehr gemeldet und alle Anrufe und SMS von mir ignoriert, das kam mir komisch vor. Nachdem ich geklingelt hatte, öffnete mir ein Junge mit dunklen Haaren, ich vermutete, dass es René war, anhand dessen, was mir Sam über ihn erzählt hatte. „Ist Sam da?“, fragte ich so freundlich wie möglich und René zeigte wortlos nach drinnen, ehe er beiseitetrat und mich rein ließ. „Sam?“, rief ich und er tauchte tatsächlich im Flur auf, mit erschrockener Miene, mit mir hatte er wohl nicht gerechnet. „René, ich muss was mit meinem Kumpel klären, ich bin gleich wieder für dich da.“ Sam gab dem anderen einen Kuss auf die Wange, dann führte er mich in die Küche und schloss die Tür. Auf die Erklärung, die er mir jetzt liefern würde, war ich wirklich gespannt, er hatte mir doch gesagt, er würde René verlassen, aber das hatte eben nicht danach ausgesehen und ich hatte keine Lust auf weitere Spielchen, dass er mich angelogen hatte. verletzte mich außerdem sehr. „Jetzt bin ich also plötzlich dein Kumpel?“, fragte ich schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust, mir war zum Heulen zu mute.

Kapitel 3




Sam



Ich, ich hatte zwar gesagt, ich würde mit René Schluss machen, aber der begann auf einmal, sich mir gegenüber zu öffnen und Dinge mit mir anzustellen, die sonst nur Lenny tat, zudem war René nicht mehr so empfindlich, was Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit betraf und diese Woche wurde zu einer ganz neuen Erfahrung mit René, ich sah keinen Grund, mich von ihm zu trennen, ich liebte ihn wirklich.
Jetzt stand ich mit Lenny in unserer Küche und musste ihm das irgendwie erklären, seine SMS und Anrufe zu ignorieren war einfach gewesen, aber jetzt musste ich es ihm wohl oder übel sagen müssen. „Hör mal, es haben sich diese Woche ein paar Dinge ergeben und die haben alles ein bisschen geändert. Ich werde mich nicht von René trennen und das musst du leider akzeptieren. Es tut mir leid, Lenny, aber du musst mich verstehen, ich liebe ihn und deswegen höre ich auch auf ihn zu betrügen.“ Jetzt war es raus und Lenny musste das hinnehmen egal, was er fühlte, so Leid er mir für ihn tat. „Sam das meinst du nicht wirklich so! Auf einmal ist wieder alles gut und du servierst mich ab? Du kannst doch nicht…“ „Doch Lenny ich kann und jetzt geh bitte.“ Mit hängendem Kopf trottete er an mir vorbei zur Haustür, dort sah er mich noch einmal aus feuchten Augen an. „Letzte Chance, willst du das wirklich?“, fragte er noch einmal und ich nickte, dann verließ er mein Haus und ich atmete erleichtert aus, so hatte ich auch die Beichte gegenüber Lenny hinter mir.
„Sam, was wollte er?“, fragte René und schlang seine Arme von hinten um mich. „Ach nichts Wichtiges. Komm.“ Ich wand mich aus seinem Armen, ergriff seine Hand und zog ihn zurück in mein Zimmer. Ich wollte Lenny vergessen und das schlechte Gewissen gegenüber René, weil ich ihn betrogen und belogen hatte, also machte ich mich über René her, wie ein ausgehungertes Tier und merkte, wie sehr ich seine Küsse liebte. René war der Richtige für mich, da war ich mir sicher und daran würde auch Lenny nichts ändern. Ich zog René sein T-Shirt aus und kümmerte sich ausgiebig um seine Brustwarzen, ehe ich mich tiefer arbeitete und ihn von Hose und Boxershorts befreite. René stöhnte, als ich ihn mit meiner Zunge und meinen Lippen bearbeitete und schluckte schließlich alles, als er kam. „Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du auf einmal so weit gehst?“, wollte ich wissen, nachdem René wieder normal atmete, aber er zuckte nur mit den Schultern und fiel nun seinerseits über mich her, was für mich ja nur gut ausgehen konnte.


Lenny



Weinend saß ich auf den Stufen vor Sams Haustür und in meinem Kopf wiederholten sich die Worte, die er eben zu mir gesagt hatte. Warum hatte er auf einmal seine Meinung geändert? Sicher, er hatte es nicht versprochen, aber ich war mir so sicher, dass er irgendwas für mich empfinden und bei mir bleiben würde, aber jetzt hatte er mich einfach abserviert. Noch immer schniefend machte ich mich auf den Weg nach Hause und rannte dabei einen Jungen um, den ich nicht gesehen hatte. „Sorry.“, murmelte ich und wollte weiter gehen, aber der andere hielt mich am Ärmel fest. „Hey, alles in Ordnung? Du siehst fertig aus.“ Verwundert sah ich ihn an, er war etwa so groß wie ich und seine, soweit ich das in der Dämmerung erkennen konnte, schwarzen Haare fielen ihm etwas in Gesicht. „Mhm, alles gut.“, brummte ich. „Ich heiße Falk. Lust auf einen Kaffee?“ Vermutlich würde mir etwas Gesellschaft gut tun und ich stimmte zu. „Ich bin Lenny.“, stellte ich mich vor und wir steuerten ein kleines Café auf der anderen Straßenseite an, das auch um diese Uhrzeit noch geöffnet hatte und setzten uns an einen kleinen Tisch an Fenster. Im Licht konnte ich Falk genauer betrachten, seine Haare waren wirklich schwarz, er trug ein Lippenpiercing und ein eng anliegendes Shirt, er sah wirklich gut aus. „Auch wenn dir das komisch vor kommt, wenn ich dich einfach so angesprochen habe, aber du saßt so traurig aus.“, erklärte er und reichte mir die Karte, die auf dem Tisch lag. „Kein Problem.“ Ich lächelte ihn freundlich an und konnte spüren, wie er mich beobachtete, als ich die Karte studierte. „Darf ich fragen, was passiert ist?“, erkundigte Falk sich, als ich ihm die Karte in die Hand drückte und ich begann, ihm zu erzählen, was passiert war. Irgendwie vertraute ich ihm, woran auch immer es liegen mochte und er sah mich betroffen an, als ich geendet hatte. „Das tut mir leid, so ein Arschloch.“ Wir bestellten zwei Cappuccino und Falk beschloss, mich einzuladen. „Ach was, musst du nicht.“, wehrte ich ab, aber er bestand darauf und ich gab mich geschlagen. Wir plauderten etwas, dabei erfuhr ich, dass er eine Ausbildung zum Erzieher machte, was ich ihm nicht zugetraut hätte, dass er ebenfalls schwul war und in einer eigenen Wohnung wohnte. „Wer arbeitet, kann auch alleine wohnen, finde ich.“, sagte er und lachte, seine weißen Zähne dabei blitzen auf.
„Bekomme ich deine Handynummer?“, fragte Falk und lächelte mich mit einem umwerfenden Lächeln an, sodass ich gar nicht nein sagen konnte und tippte meine Nummer in seinem Handy ein. „Danke, du hast mich wirklich aufgemuntert.“, meinte ich ebenfalls lächelnd und er umarmte mich, ehe wir in verschiedene Richtungen nach Hause gingen. Ich hatte nichts dagegen, mich nochmal mit Falk zu treffen.

Kapitel 4




Sam



Eine weitere Woche hörte ich nichts von Lenny und war auch wirklich froh darüber, dass er mir nicht hinterher lief und mich nervte. „René, hast du Lust feiern zu gehen?“, fragte ich meinen Freund, der mit mir auf meinem Bett saß und Hausaufgaben machte. „Klar, warum nicht.“, murmelte er und schrieb weiter an irgendwelchen Matheaufgaben, die unser Lehrer uns übers Wochenende aufs Auge gedrückt hatte und die ich nicht verstand. „Cool, gehen wir ins Jugendhaus, da war ich ne Weile nicht mehr.“ Genau genommen war ich nicht mehr im Jugendhaus, seitdem ich Lenny getroffen dort getroffen hatte. René stimmte mir aber zu und wir arbeiteten weiter, was Schule anging war er wirklich verbissen und ich würde ihn erst aus dem Haus bekommen, wenn wir beide fertig waren.
Wir standen am Eingang und ich bezahlte gerade den Eintritt für René und mich, als Lenny auftauchte, er war bloß nicht alleine und das verwirrte mich. Neben ihm stand ein Kerl, schwarze Haare, Lippenpiercing und unterhielt sich angeregt mit ihm, dann steuerten sie ebenfalls den Eingang an und ich zog René nach drinnen auf die Tanzfläche. Was wollte Lenny mit diesem Kerl hier? Und wer war das überhaupt? Warum interessierte mich das? Ich war glücklich mit René und freute mich auf einen schönen, lustigen Abend mit ihm, es machte viel mehr Spaß etwas mit ihm zu unternehmen, seitdem er offener war. Auch jetzt tanzte er ausgelassen mit mir zur Musik und er protestierte nicht, als ich meine Hände an seine Hüfte legte und ihn an mich zog. Er ließ es sogar zu, dass ich ihn küsste und ich war so froh ihn zu haben.
„Lass uns was trinken.“, schrie ich gegen die Musik an und zog René zur Bar, an der ich zwei Bier bestellte und mich auf einem Hocker setzte, René tat mir es mir nach. Wir redeten über belanglose Dinge, bis mir Lenny und seine Begleitung ins Auge fielen, wie sie miteinander tanzten. Eng aneinander geschmiegt, Lenny hatte seine Hände im Nacken des anderen verschränkt und die Blicke, die sie sich zuwarfen waren mehr als eindeutig. „Ist das nicht dein Kumpel, der letztens bei dir war?“, fragte René mich, als er meinem Blick gefolgt war. „Ich hätte nicht gedacht, dass er auf Kerle steht, wusstest du das?“ „Nein.“, log ich und nahm einen großen Schluck aus meinem Glas. „Ich bin gleich wieder da, ich muss mal aufs Klo.“, entschuldigte ich mich bei René und zog wirklich in Richtung der Toiletten ab, blieb aber vor der Tür stehen und sendete eine SMS an Lenny, er solle ganz schnell seinen Arsch zu den Toiletten bewegen.
Ein paar Minuten später tauchte er wirklich auf und ich sah ihn finster an. „Komm schon, das ist nicht dein Ernst. Erst heulst du rum, weil ich dich abserviert habe und eine Woche später tauchst du hier mit einem anderen auf oder was?“, wollte ich wissen und Lenny grinste mich dumm an. „Damit bin ich immer noch besser als du, weil ich meinen Freund nicht betrüge. Meinst du nicht auch, René wäre an der Wahrheit interessiert? Und nur, falls es dich interessieren sollte, da läuft nichts mit Falk, obwohl ich nichts dagegen hätte und du klingst ganz schön eifersüchtig. Bereust du deine Entscheidung schon?“, warf Lenny mir an den Kopf und rauschte davon, bevor ich ihm antworten konnte. Ärgerlich stellte ich fest, dass er Recht hatte, ich klang wirklich eifersüchtig, was ich nicht war, ich hatte René. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass Lenny ihm nichts erzählte, dass wäre definitiv das Ende der Beziehung, zumindest glaubte ich nicht, dass René mir den Betrug verzeihen würde, auch wenn ich damit aufgehört hatte.
„Na Süßer?“, flüsterte ich René von hinten ins Ohr, als ich zurück an der Bar war und er drehte sich überrascht um, dann lächelte er. „Tanzen wir nochmal?“, fragte er und zog mich nach meinem Nicken wieder auf die Tanzfläche. Es interessierte mich wirklich, warum René auf einmal so viel mit sich machen ließ, ich hatte mich ja nicht beschwert oder so. Was auch immer der ausschlaggebende Punkt war, ich war froh darüber.
An dem Abend sah ich Lenny nicht nochmal, nur sein komischer Typ lief mir einmal über den Weg und gegen ein Uhr verließen René und ich das Jugendhaus und fuhren zu mir nach Hause, wo ich einfach nicht die Finger von ihm lassen konnte und uns so am Schlafen hinderte, dafür durfte ich nochmal Zeuge eines wirklich genialen Blowjobs werden, den René mir verpasste, ehe wir dann erschöpft einschliefen, dabei hielt ich René fest in meinen Armen. Ich liebte ihn.


Lenny



Am Mittwoch traf ich Falk bereits wieder, wie gingen wieder in das Café und liefen danach noch etwas in dem angrenzenden Park herum, Falk zeigte mir eine schöne, verlassende Stelle an dem Teich, der zum Park gehörte und küsste mich dort, sanft, zärtlich und fragend, als ob er wissen wollte, ob es okay für mich war und ich signalisierte ihm das, indem ich meine Arme um seinen Hals legte und seinen Kuss ziemlich leidenschaftlich erwiderte. Dank ihm hatte ich die ganze Woche nicht an Sam gedacht und ihn deswegen gefragt, ob er mit ins Jugendhaus kommen würde. Dass wir dort auf Sam und René treffen würden, hatte ich nicht gedacht, aber an dem Abend sah ich, dass René sich nun auch in der Öffentlichkeit von Sam berühren und küssen ließ, aber das war mir egal, zwischen mir und Falk lief zwar noch nicht wirklich was, zumindest hatten wir noch nicht darüber gesprochen, aber er tat mir gut, ich brauchte Sam nicht. Das Gespräch, das Sam mit mir an diesem Abend führen wollte war mir ebenfalls egal und ich ließ ihn stehen, ich wollte lieber mit Falk tanzen und Spaß haben, als mich mit alten Geschichten herum zu schlagen. Tatsächlich sah ich Sam an dem Abend gar nicht mehr und Falk fragte mich nur, ob alles in Ordnung sei, als ich ihm von der Begegnung mit Sam erzählte und ich versicherte ihm, dass mir inzwischen klar war, dass Sam ein Arschloch war. Falk war einfach süß.
Wir fuhren beide getrennt nach Hause und als ich in meinem Bett lag, kreisten meine Gedanken immer wieder um Falk, ich mochte ihn sehr und freute mich schon auf unser nächstes Treffen.
Am Montag nach der Schule sah ich ihn tatsächlich schon wieder, obwohl wir erst für Donnerstag verabredet waren, er stand vor meiner Schule und grinste mich an. „Was machst du denn hier?“, fragte ich überrascht und lächelte ihn an. „Wasserrohrbruch, alle Kinder und Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt und ich dachte, ich komme mal vorbei und sehe was du so treibst.“ Ich lud ihn zu mir nach Hause ein und wir fuhren auch direkt mit dem Bus dort hin.
Zuhause bestellte ich zwei Pizzen und wir schmissen uns auf die Wohnzimmercouch uns sahen uns einen Harry Potter Film an, weil wir nicht wussten, was wir machen sollten. Irgendwann legte Falk einen Arm um meine Schultern und ich sah ich an, dann kam sein Gesicht meinem immer näher und er küsste mich wieder. „Ich mag dich.“, gestand er mir danach und strich mit einer Hand über meine Wange. „Ich mag dich wirklich sehr, Lenny.“, wiederholte er, ich zog ihn zu einem weiteren Kuss zu mir heran. „Ich dich auch.“, flüsterte ich an seine Lippen und schloss die Augen. Der Moment war wirklich schön, ich mochte Falk, er war toll, lieb, höflich und hatte noch viel, viel mehr tolle Eigenschaften. Er drückte mich sanft nach hinten auf die Polster und lehnte sich über mich. „Was ist mit Sam?“ „Nichts ist mit Sam, er hat meine Gefühle verletzt und diese haben sich danach in Luft aufgelöst. Er ist ein Arsch.“, stellte ich klar und bekam dafür ein zufriedenes Lächeln von Falk zu Gesicht, ehe er sich wieder auf mich stürzte und wir uns beinahe schwindelig küssten.
Wehmütig sah ich ihm hinterher, als Falk am Abend ging und ich wollte nicht die Finger von ihm lassen, als wir zum Abschied noch einmal übereinander her fielen. In seiner Nähe fühlte ich mich wohl und ich bekam ein kleines Kribbeln im Bauch, wenn er mich anlächelte, auch wenn es nicht so stark war, wie es bei Sam gewesen war und ich verstand auch, dass Falk deswegen sicher sein wollte und nachgefragt hatte, immerhin kannte er die Geschichte, aber Sam war für mich abgeschlossen, sollte er doch glücklich werden mit René, es war mich völlig egal. Leider schien Sam das nicht so zu gehen, denn er rief mich auf meinem Handy an, kurz nachdem Falk gegangen war. „Was willst du?“, maulte ich ihn an, ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. „Mit dir reden.“ „Da gibt es nichts mehr zu bereden, mit dir bin ich durch und du hast René, also lass mich in Ruhe.“ Mit diesen Worten legte ich auf und hoffte, dass Sam nicht mehr anrufen würde, er wollte mich doch los werden, also verstand ich nicht, warum er jetzt wieder angekrochen kam, es war mir aber auch egal, ich war glücklich mit der derzeitigen Situation.

Kapitel 5




Sam



Verdammt, ich wollte noch einmal mit Lenny reden und wissen, was das für ein komischer Kerl war, mit dem er sich seit neustem traf, aber auch, als ich ihn anrief, blockte Lenny ab und ich beschloss, einfach bei ihm zu Hause vorbei zu fahren.
Ein Lenny mit zerzausten Haaren öffnete mir die Tür und sah mich grimmig an. „Man, was willst du Sam?“, motzte er und ich mogelte mich an ihm vorbei ins Haus. „Sam!“ „Hör mal zu, du willst mir doch nicht sagen, dass du jetzt einen anderen hast, nach einer Woche?!“ Ich war wirklich nicht eifersüchtig, wie er mir vorgeworfen hatte, ich war nur interessiert. „Du klingst eifersüchtig, wie am Freitag und das verstehe ich nicht. Du wolltest mich doch nicht, du bist doch angeblich sooo glücklich mit René, was interessiert du dich dann so sehr für mein Privatleben?“, stellte Lenny eine Gegenfrage und ich wusste nicht, was genau ich antworten sollte. „Lenny.“, sagte ich nur und starrte ihn an, musterte seinen schlanken Körper, mein Blick blieb an seinen blauen Augen hängen. Ich geb’s ja zu, ich hatte ihn irgendwie vermisst. „Du kannst jetzt gehen.“ Lennys Stimme war kalt und ich erschauderte. Offensichtlich war es ihm wirklich ernst, er hatte sich damit abgefunden, hatte einen Neuen und eigentlich konnte es mir egal sein, ich hatte René. Eigentlich. „Lenny können wir nicht Freunde sein? Oder Bekannte? Ich würde gerne ab und an was mit dir unternehmen, ich mag dich, als Person, das weißt du.“ Lennys Augen blitzen wütend auf, vermutlich war das das schlechteste, was ich hätte sagen können. „Willst du mich verarschen Sam? Erst betrügst du mit mir deinen Freund, dann willst du dich von ihm trennen, dann doch nicht, du servierst mich ab und jetzt sollen wir Freunde werden? Am besten, wir machen was zu dritt, du, René und ich! Natürlich, du hast mich auch nicht verletzt oder so, ich würde mich sehr gerne noch freundschaftlich mit dir treffen. Spinnst du jetzt eigentlich total?“, fuhr er mich an und schob mich zur Tür. „Verschwinde!“ Ehe ich etwas sagen konnte, knallte die Tür geräuschvoll ins Schloss und ich stand vor der Tür, ich hatte es verbockt, total verbockt.
Auch am nächsten Tag versuchte ich ihn zu erreichen, aber Lenny ignorierte mich hartnäckig. Ich wusste nicht wirklich, warum ich eigentlich noch Zeit mit ihm verbringen wollte, aber jeder Tag ohne ihn war irgendwie komisch, als würde etwas fehlen und ich wusste nicht, was es war. René bekam meine schlechte und missmutige Laune zu spüren, ich war ihm gegenüber gereizt und laut, dann wieder abwesend und versuchte dann wieder, alles irgendwie wieder gut zu machen.
„Sam, was ist los mit dir? Du bist komisch und das jetzt schon seit ein paar Tagen.“, sprach René das Thema schließlich am Samstag an, es war fast eine Woche vergangen, seitdem ich bei Lenny gewesen war und er sprach noch immer nicht mit mir. „Ist alles okay.“, log ich und René zog eine Augenbraue nach oben, er glaubte mir nicht, fragte aber auch nicht weiter nach.
Am frühen Nachmittag verabschiedete René sich, er wollte noch für eine Klausur am Montag lernen, nach einem Abschiedskuss war er verschwunden. Die ganze Woche über hatte ich in meinem Kopf eine Idee ausgebrütet, um Lenny noch einmal zu treffen und ihm noch einmal näher zu kommen, damit ich endlich verstehen würde, dass ich mit René besser dran war. Ich packte Papier, einen Stift und einen Schal in eine Tasche und fuhr zu Lenny.
„Komm zur alten Fabrikhalle. Um 19 Uhr. Ich warte auf dich.“, schrieb ich auf einen Zettel, legte ihn vor Lennys Haustür und klingelte, dann verschwand ich hinter einem großen Busch im Vorgarten der Nachbarn. Lenny öffnete die Tür, sah sich um, dann fiel sein Blick auf den Zettel und er hob ihn glücklich grinsend auf, ehe er wieder ins Haus ging. Der erste Schritt war getan. Auf meinem Fahrrad fuhr ich zur Halle und hängte den Schal zusammen mit einem anderen Zettel an den Zaun am Eingang. „Komm zur Tür Nr.2, binde dir dann den Schal um die Augen.“ Ich wollte vermeiden, dass Lenny gleich wieder davon rannte, wenn er mich sah. Eine gute Stunde musste ich noch warten, also setzte ich mich hinter einen Stapel Gerümpel und behielt den Eingang und die Tür Nr.2 im Auge.


Lenny



Den Rest der Woche telefonierte ich nur mit Falk, er hatte viel zu tun, wegen seiner Ausbildung und auch ich musste viel für die Schule tun, deswegen blieb uns keine Zeit, um uns zu treffen, wir vereinbarten, am Wochenende möglicherweise etwas zu unternehmen, aber sicher war nichts.
Aus solchen Gründen war Falk einfach toll, wenn er mich mit anonymen Botschaften irgendwo hin bestellte, ich mochte solche geheimnisvolle, aufregende Dinge.
Am Zaun hing eine weitere Botschaft und ein Schal, in meinem Bauch kribbelte es etwas, als ich den Schal abnahm und die Tür ansteuerte, zu der ich gehen sollte, dann band ich mir den Stoff über die Augen und wartete. Hinter mir erklangen leise Schritte, ich zuckte etwas zusammen, als eine Hand sich auf meine Schulter legte, ich lächelte leicht. „Hey.“, flüsterte ich, die Hand auf meiner Schulter wanderte in meinen Nacken, zog meinem Kopf etwas nach vorne und kurz darauf spürte ich Lippen auf meinen. Falks Küsse waren toll, aber dieser fühlte sich anders an, irgendwas fehlte, ich konnte das Lippen-Piercing nicht spüren und ich wusste, dass er es nie raus nehmen würde! Ruckartig zog ich meinen Kopf zurück und riss den Schal von meinen Augen, vor mir stand Sam und sah mich überrascht an. Meine Faust machte sie selbstständig, landete auf seiner Nase und er taumelte etwas nach hinten. „Sag mal, drehst du jetzt völlig durch? Was soll das Sam?“ Entgeistert starrte ich ihn an, seine Nase blutete und er zog zischend die Luft ein. „Ich wollte wissen, ob ich bei dir irgendwas fühle und anders hätte das ja nicht geklappt.“, versuchte er sich zu rechtfertigen und dafür hätte ich ihm noch eine reinhauen können. Es war mir doch scheiß egal, was er rausfinden wollte und was nicht, ich war mit ihm durch! Wütend schmiss ich ihn den Schal vor die Füße und rannte los, schwang mich auf mein Rad und fuhr nach Hause. Innerlich hatte ich das Gefühl, ich hätte Flak hintergangen, dabei waren wir nicht zusammen und ich konnte nicht einmal was dafür, dass Sam mich geküsst hatte. Aber jetzt war ich verwirrt, ich wusste nicht, ob nicht doch ein Teil meines Körpers sich wünschte, mit Sam zusammen zu sein.
„Falk? Darf ich zu dir kommen, ich muss mit dir reden.“ Ich hatte wirklich das Bedürfnis, es ihm zu erzählen. „Klar kannst du, ich lerne zwar gerade, aber für dich hab ich immer Zeit.“ Er war so lieb. Ich legte auf und fuhr los.
„Was ist denn los?“ Falk dirigierte mich in sein kleines Wohnzimmer und ich setzte mich auf die kleine Couch während er mit zwei Gläsern und einer Flasche Cola wieder kam. „Also, weißt du, ich…also, wie soll ich das sagen…naja, ich hab Sam geküsst.“ Jetzt war es raus und Falk saß mir mit aufgerissenen Augen gegenüber. „Naja, also ich vor meiner Tür lag ein Zettel, ich soll zur alten Fabrikhalle kommen und dann sollte ich mir da einen Schal um die Augen binden und ich dachte halt du würdest das sein und dann wurde ich geküsst und erst da hab ich gemerkt, dass du es nicht bist und ich hab Sam geschlagen.“, ratterte ich schnell herunter und Falks Gesichtszüge entspannten sich wieder etwas, er legte eine Hand auf mein Knie. „Ist doch alles gut, aber ich dachte zuerst, du hättest es bewusst getan, aber du konntest ja nichts dafür.“, beruhigte er mich und lächelte mich sanft an. Er war nicht böse auf mich, er lehnte sich sogar nach vorne und drückte mich vorsichtig auf meinen Rücken, ehe er mich küsste und dieses Mal spürte ich den kleinen Metallring und die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen los, nur, um sich kurz darauf wie in Luft aufzulösen, als mir bewusst wurde, dass das Gefühl bei Sam immer stärker gewesen war. Eine Zunge tippte meine Lippen an und ich öffnete sie, Falks Hand vergrub sich in meinen Haaren. Das Gefühl würde bald stärker werden, davon war ich fest überzeugt. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Kapitel 6




Sam



Ich hatte es total versaut, mal wieder und dazu hatte ich auch noch eine schmerzende und blutende Nase, ganz toll. Aber ich wusste jetzt, was ich wollte, ich wollte Lenny, die ganze Zeit hatte ich mir und René etwas vorgemacht, ich liebte ihn nicht aber Lenny, er war das Puzzlestück, das ich brauchte, das wusste ich jetzt, aber meine Chancen, davon hatte ich wirklich genug, die hatte ich alle vertan. Wütend darüber fuhr ich nach Hause, knallte die Haus- und meine Zimmertür hinter mir zu und warf mich auf mein Bett. Scheiß Situation, Lenny wollte doch jetzt sicher nichts mehr von mir wissen! Und René? Ich hatte ihn genug belogen, es war an der Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen, aber um zu ihm zu fahren, war es schon zu spät. „Kannst du morgen herkommen? Sam.“, schrieb ich ihm und eine SMS von René bestätigte mir, dass morgen der Tag war, an dem ich die Karten auf den Tisch legen musste.
„Na?“ René stand gut gelaunt vor mir, lächelte mich an und gab mir einen Kuss und in mir rumorte schon das schlechte Gewissen, weil ich ihn verletzten musste. „Komm.“ Er setzte sich auf mein Bett, im Schneidersitz, ich saß ihm gegenüber. Es war soweit, ich musste es tun. „Alles okay?“, fragte René und sah mich beunruhigt an. Nein, war es nicht. „René, ich will mich von dir trennen.“ Es waren nur ein paar Worte, harmlose Worte, wenn man sie nicht gerade in dieser Kombination verwendete, denn dann hatten sie eine große, verletzende Wirkung. René stiegen die Tränen in die Augen, er wollte nach meiner Hand greifen, aber ich zog sie weg. „Ich habe dich wirklich geliebt, aber es ist etwas passiert, das alles verändert hat.“, versuchte ich zu erklären. „Nein Sam, nicht etwas, jemand ist passiert. Denkst du, ich wüsste nicht, dass du mich betrogen hast? Ich bin nicht doof, ich hab es gemerkt, ständig warst du zu spät, hattest komische Ausreden, warst launisch. Ich dachte, wenn ich lockerer und offener werde, könnte ich dich bei mir halten. Offensichtlich hat es nicht geklappt. Ich liebe dich noch immer Sam, wer auch immer es ist, ich hoffe er tut es auch.“ René wischte eine Träne aus seinem Augenwinkel, mir hatten seine Worte die Sprache verschlagen. Er wusste es? Die ganze Zeit? Er hat das alles nur getan, damit ich bei ihm blieb? Beinahe hätte es sogar geklappt. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es bereue, mit dir zusammen gewesen zu sein, du bist ein wirklich liebeswürdiger Mensch René und du hast was Besseres als mich verdient. Jemand, dem du vertrauen kannst, der dich nicht hintergeht und belügt. Ich bin ein Arsch, aber ich hab es getan und ich kann es nicht ändern. Ich hoffe, dieser Jemand, den du brauchst und den du verdienst, kommt bald.“ Ich wünschte es ihm wirklich, er war ein toller Mensch, gutherzig, liebenswert, humorvoll, zuverlässig, jemand, der immer für einen da war, der einen nie verletzten würde und der mit jeder Faser seines Körpers liebte, wenn er es tat.
„Bis dann, Sam.“ René stand auf, verließ mein Zimmer, die Tür fiel ins Schloss und irgendwie wanderte da eine Träne auf meine Wange, aber ich bereute meine Entscheidung nicht.
Lieber Lenny,
Ich hab so viel Scheiße gebaut, wie noch nie in meinem Leben. Ich hab meinen Freund betrogen, dich verletzt, dich belogen, dich unerlaubt geküsst und den Schlag auf meine Nase mehr als verdient. Mit René ist es aus, ich hab mich von ihm getrennt, aber er wusste es die ganze Zeit. Er wusste, dass ich ihn betrog, er wollte mich bei sich behalten, indem er offener wurde und es hat beinahe funktioniert, aber dieser eine letzte Kuss mit dir, er hat mich aufgerüttelt, mich aus der Bahn geworfen und Blitze durch meinen Körper gejagt und mir wurde etwas klar, was ich eigentlich schon wusste. Lenny, ich liebe dich. Und ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen, weil ich dich habe gehen lassen und dich so verloren habe. Hoffentlich ist es nicht zu spät, um dich zurück zu bekommen, auch nach all dem, was ich getan habe, ich bereue es wirklich.
Bitte Lenny, lass uns noch ein allerletztes Mal darüber reden.
Mittwochabend, 20 Uhr am See, bei der Bank, an der wir öfter waren. Lass mich warten, wenn du es nicht willst und ich werde dich in Ruhe lassen, aber bitte, lass uns reden.
Dein Sam
Ich schrieb Lenny diesen Brief und warf ihn in seinen Briefkasten, dann konnte ich nur noch hoffen, dass er kommen würde.
Am Mittwoch saß ich schon eine halbe Stunde zu früh auf der Bank, weil ich es Zuhause nicht mehr ausgehalten hatte und wartete. Auch zehn Minuten nach der verabredeten Uhrzeit tauchte Lenny nicht auf und ich begrub alle Hoffnungen, die ich noch hatte, trotzdem wartete ich. Auch nach weiteren 20 Minuten war er nicht zu sehen und ich wollte schon aufgeben, als ich Schritte hinter mir hörte und mich umdrehte. „Lenny, du bist gekommen.“


Lenny



Am Montag fand ich Sams Brief im Briefkasten und er berührte mich irgendwie. Falk erzählte ich nichts davon, auch nicht, als wir uns am Dienstag trafen, wir schauten etwas Fernsehen in seiner Wohnung, kochten zusammen und schliefen miteinander, das erste Mal. Es war schön, es war etwas besonders gewesen und trotzdem waren meine Gedanken teilweise bei Sam und ich gestand mir selbst ein, dass ich Falk zwar mochte, aber nicht wirklich in ihn verliebt war, dabei tat er so viel für mich.
Ich überlegte es mir gefühlte 3693 Mal anders, ob ich in den Park gehen sollte oder nicht, deswegen war ich auch eine halbe Stunde zu spät dran, aber Sam war immer noch da, er hatte wirklich gewartet und schien sich zu freuen, mich zu sehen. „Dein Brief war wunderschön, aber ich weiß nicht, ob ich dir einfach so verzeihen kann.“, begann ich und setzte mich zu ihm auf die Bank, es schon fast dunkel, wir sahen uns nicht an, starrten beide in die Dunkelheit vor uns. „Weißt du Lenny, ich bin und war ein Arschloch und bereue es total, aber bitte, bitte gib mir eine Chance! Auch wenn da dieser andere Junge ist, bitte Lenny.“ Er flehte mich beinahe an und ich glaubte ihm, er schien ernst zu meinen, was er sagte. Ich musste aber zuerst mit Falk reden, die Wahrheit sagen, das sagte ich Sam auch. „Willst du mich dieses Mal wirklich?“ Zum ersten Mal an diesem Abend sahen wir uns an und seine grünen Augen sprachen Bände, sie strahlten förmlich vor Ehrlichkeit. „Ja Lenny, ich will dich, als Person, als Mensch, deinen Charakter und deinen Körper.“ Schweigend sahen wir uns an, eine Weile verging, ich begann zu frieren, da ich nur einen dünnen Pullover trug. „Hier.“ Sam hatte seine Jacke aufgemacht, einen Arm herausgenommen und sie einladend geöffnet. Ich rutschte dichter an ihn heran, Sam legte seinen Arm um meine Schulter, zog die Jacke um uns, ich spürte die Wärme seines Körpers, konnte seinen Herzschlag spüren. „Ich liebe dich Lenny. Ich liebe dich wirklich.“ Jedes einzelne Wort von Sam jagte mir wie ein Stromschlag durch den Körper, traf mein Herz, es hätte zerspringen können, so glücklich war ich und kuschelte mich etwas mehr an Sam.
Direkt am nächsten Tag fuhr ich zu Falk und ich hatte Glück, er war da. „Hey. Also, weißt du, ich hab ja gesagt, ich mag dich und das stimmt auch und du bist ein toller Mensch, aber Sam, er hat sich von seinem Freund getrennt, ich habe gestern mit ihm gesprochen und ich weiß tief in meinem Inneren, dass er die Wahrheit gesagt hat. Er liebt mich und ich bin selbst noch immer verliebt in ihn, ich war nur sauer und verletzt und ich dachte, die Gefühle wären verschwunden und dann warst du da und es war wirklich schön, aber, was soll ich sagen? Ich liebe ihn, Falk.“ Noch immer stand ich vor seiner Haustür, Falk legte mir beruhigend die Hände auf die Schultern und lächelte verständnisvoll. „Ich weiß Lenny. Ich dachte, irgendwann kommst du schon von ihm weg, aber ich hatte auch damit gerechnet, dass es anders kommen wird, so wie jetzt und ich freue mich für dich, weil ich mir vorstellen kann, wie sehr du es dir gewünscht hast. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, einen Freund, auf den du dich verlassen kannst, dann bin ich da.“ Er bot mir tatsächlich seine Freundschaft an? Ungläubig starrte ich ihn an und nickte. „Und jetzt will ich wissen, was er angestellt hat, um dich rumzukriegen.“ Lachend schlug Falk mir auf die Schulter und machte mir Platz, damit ich herein kommen konnte und ich erzählte Falk von dem Abend und dem Brief und ich wusste, dass ich einen guten Freund gefunden hatte.
„Ich bin das ganze Wochenende lang alleine, kommst du vorbei?“ Was für eine Frage, natürlich würde ich das Wochenende bei Sam verbringen. „Klar, jetzt sofort?“, sprach ich in den Telefonhörer und ich hörte ein leises Lachen. „Ich will nicht länger auf dich warten, als es nötig wäre.“
Die Schmetterlinge in meinem Magen flogen wild durcheinander, meine Gedanken kreisten nur um Sam, seine Augen, sein Lächeln, alles an ihm schwebte förmlich vor mir. Der Klang seiner Stimme schien in meinen Ohren zu erklingen und der Geschmack seiner Lippen breitete sich auf meiner Zunge aus und dass alles gleichzeitig, als ich auf den Klingelknopf drückte.
„Da bist du ja endlich!“ Sam zog mich an meinem Shirt zu sich heran und küsste mich gierig, leidenschaftlich und trotzdem voller Liebe, dass mir beinahe schwindelig wurde. „Sollten wir nicht reingehen?“, flüsterte ich, als er meinen Hals bearbeite und Sam zog mich kurzerhand in den Flur, um mich gleich darauf an die Haustür zu drücken. „Himmel, habe ich dich vermisst Lenny. Du glaubst gar nicht, wie sehr.“ Seine Augen glänzten, als er das sagte, bevor er wieder besitzergreifend meinen Mund in Beschlag nahm und mich in einem Strudel aus Gefühlen und Empfindungen versinken ließ.

Kapitel 7




Sam



Endlich hatte ich Lenny wieder, konnte ihn spüren, ihn küssen und all das nachholen, was wir verpasst hatten, in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten. Nein, es ging mir nicht nur um eine schnelle Nummer, ich wollte ihn ganz, mit all seinen Macken, ihn endlich richtig kennen lernen.
„Ich hab eine kleine Überraschung für dich.“, hauchte ich in Lennys Ohr, wir standen noch immer im Flur. Ich ergriff seine Hand und zog ihn in mein Zimmer, der Raum war komplett dunkel und vorsichtig dirigierte ich Lenny zu meinem Bett. „Leg dich darauf.“, bat ich und ich hörte das leise Knacken des Holzgestells, als er sich hinlegte. Ich wusste genau, wo alles lag, also griff ich nach einer Schale mit Erdbeeren, Kirschen, Weingummi und anderen essbaren Sachen, erfühlte eine Erdbeere, umschloss sie zur Hälfte mit den Lippen und tastete mich vorsichtig an Lennys Gesicht heran. „Was…“, flüsterte er, als ich mit der Frucht seine Lippen berührte, aber er öffnete den Mund und biss die Hälfte der Erdbeere ab, als sich unsere Lippen berührten. „Sam du…“, weiter kam Lenny nicht, ich legte meinen Finger auf seine Lippen. „Pssst, nicht reden.“, flüsterte ich und zog am Saum seines T-Shirts und er zog es sich über den Kopf. Ich griff nach der Schale, legte eine Kirsche in seinen Bauchnabel, eine auf seine halb geöffneten Lippen. In der Schale befanden sich Schokoladenlinsen und ich legte, so gut das im Dunkeln ging, eine Spur aus ihnen von seinem Hals bis zu der Kante seiner Hose, dabei strich ich flüchtig über seine Brustwarzen und die leichte Beule, die sich in seiner Hose gebildet hatte und grinste. Vorsichtig pflückte ich die Kirsche von Lennys Lippen, berührte sie nur kurz, wanderte weiter, den Weg der Schokolinsen entlang, strich mit meiner Zunge über Lennys Oberkörper und dieser erschauderte unter meinen Berührungen. Am Bauchnabel angekommen, schnappte ich mir auch diese Kirsche und sammelte die restlichen Linsen mit meiner Zunge auf. Auch meine Hose wurde langsam enger, ich streifte sie mir von den Beinen und öffnete Lennys Gürtel, bevor ich ihm die Hose von den Beinen zog. Über ihm kniend, hielt ich ihm eine Erdbeere vor den Mund, er schnappte danach und ich machte mir einen Spaß daraus, sie weg zu ziehen, wenn ich spürte, dass Lenny sie berührte.
„Du Mistkerl, wie lange willst du hier noch Spielchen spielen?“, fragte Lenny mit rauer Stimme, aber er klang nicht wirklich böse. „Es macht verdammten Spaß.“, gab ich zurück und ließ ihn dieses Mal die Erdbeere in seinem Mund verschwinden lassen.
„Du kannst selbst mit Obst heiße Dinge anstellen, aber ich will dich. Jetzt. Sofort, bevor ich durchdrehe.“ Lachend senkte ich meine Lippen auf seine und wir küssten uns, ohne störendes Obst. Ich hatte meine Prozedur immer und immer wieder wiederholt, jeden kleinsten Fetzen seines Körpers mit meiner Zunge erkundet und ihn damit fast in den Wahnsinn getrieben, bis Lenny sich nur noch ins Laken krallen, stöhnen und keuchen konnte.
Ein weiteres Mal zog ich eine feuchte Spur zu dem Rand seiner Boxershorts, stoppte aber nicht und befreite Lenny auch von dem letzten störenden Stoff, bevor ich mit meiner Zunge die empfindliche Spitze an stupste und Lenny aufstöhnte. Ich strich mit meinen Händen an den Innenseiten seiner Oberschenkel entlang, umspielte mit meiner Zunge noch immer seine Erektion, Lennys Becken zuckte unruhig, kurz bevor er kam, stoppte ich. „Sam! Bitte…“ Lennys Stimme zitterte und er bebte vor Erregung. „Ich will mit dir Fliegen.“, flüsterte ich dicht an seinem Ohr, ich spürte eine Hand an meinem Penis, eine Faust schloss sich darum, bewegte sich quälend langsam auf und ab. Lennys Zunge glitt meinen Hals herunter, spielte mit meinen Brustwarzen, zahlte mir jede quälende Minute, die er hatte warten müssen, zurück. Schließlich schlossen sich seine Lippen um meine Erregung, ich stöhnte, griff in Lennys weiche Haare. „Komm hoch.“ Ich zog ihn hoch, drehte ihn auf den Rücken, rieb mein Becken fordernd an seinem, unsere Münder fanden sich und alles fühlte sich an wie ein großer Rausch von Gefühlen. Ich liebte diesen Kerl!


Lenny



Was Sam da tat, es war einfach unbeschreiblich, bisher hatte ich noch nichts Vergleichbares erlebt, ich wusste nie, was Sam als nächstes tun würde, wo er mich berühren würde.
Er griff zwischen uns und wirklich, wir gingen kurz danach gemeinsam fliegen, ich spürte, wie Sam sich verkrampfte und etwas Warmes meinen Bauch traf. „Sam.“, flüsterte ich völlig außer Atmen, er lag schwer auf mir und rollte sich glücklicherweise herunter, ebenfalls schwer atmend. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, sah ihn an, strich einer seiner verirrten Haarsträhnen aus seinem Gesicht. „Ich liebe dich, Sam.“ Müdigkeit übermannte mich, also schloss ich die Augen. „Ich dich auch.“, hörte ich Sam noch sagen, bevor ich im Land der Träume landete.
„Lenny, aufgewacht du Schlafmütze.“ Ich blinzelte und öffnete langsam die Augen, ein paar Sonnenstrahlen fielen durchs Fenster, Sam hatte die Jalousien wieder geöffnet, aber es schien schon der nächste Tag zu sein. „Hab ich den ganzen Abend und die ganze Nacht geschlafen?“, fragte ich ungläubig und gähnte. „Hast du, ich bin aber auch kurz nach dir eingeschlafen.“ Er küsste mich auf die Schläfe und hielt mir eine Erdbeere hin. „Frühstück.“, sagte Sam und vorsichtig biss ich ein Stück von der süßen Frucht ab.
„Was machen wir heute?“, fragte ich meinen Freund, nachdem wir das letzte Obst gegessen hatten. „Ich weiß nicht. Kuscheln?“, schlug er vor und grinste mich an. „Gute Idee.“, befand ich und wir verließen an diesem Tag das Bett tatsächlich nur, um uns Essen oder Getränke zu holen, oder das Bad aufzusuchen. Wir sahen Fernsehen, schauten einen Film, redeten, lachten und ich für meinen Teil war rundum glücklich.
Am späten Nachmittag klingelte mein Handy, Falk rief mich an. „Hey.“, begrüßte ich ihn. „Ich muss dir was erzählen, hast du kurz Zeit?“ Ich deutete auf das Telefon und Sam nickte, stand auf und holte eine neue Flasche Cola. „Was gibt’s denn?“ „Also, ich war gestern in diesem Jugendclub, in dem wir zusammen waren und dabei hab ich einen Kerl kennen gelernt, der René heißt. Am Anfang hab ich mir noch nicht viel dabei gedacht, wir haben getanzt, geredet, gelacht und uns allgemein sehr gut verstanden. Ich hab ihn dann später nach Hause gebracht und vor seiner Haustür, hab ich ihn nach seiner Handynummer gefragt und sie auch bekommen, dann wollte ich ihn küssen und er hat abgeblockt. Er hat gesagt, sein Ex hätte sich gerade erst von ihm getrennt und er wäre jetzt sowieso etwas vorsichtiger. Ich soll mich bei ihm melden. Dann ist er rein gegangen, nachdem er mich entschuldigend angesehen hat und als ich mich dann selbst auf den Weg zu meiner Wohnung begeben habe, ist mir ein Licht aufgegangen, ich hab den ganzen Abend mit dem Ex deines Freundes geflirtet. Lenny, du musst mir sagen, was ich machen soll!“ Falks Stimme klang mehr und mehr verzweifelt und auch ich musste diese Geschichte erst einmal verarbeiten. „Ich denke, es würde ihm gut tun, sich mit jemanden zu treffen, selbst wenn die Trennung frisch ist und du solltest ihm die Wahrheit sagen.“, riet ich Falk und er bedankte sich bei und beschloss, René direkt anzurufen und sich mit ihm zu treffen, um ihm alles zu erzählen.
„Wer war das?“, fragte Sam mich, der nur den letzten Teil des Gespräches mitbekommen hatte. „Falk, er hat gestern René getroffen.“ Dann erzählte ich Sam die ganze Geschichte und auch er fand, dass René genau diese Art von Ablenkung brauchte. „Außerdem würden sie super gut zusammen passen, Falk ist, zumindest von deinen Erzählungen her, genau die Art Mensch, die René braucht, rücksichtsvoll, zurückhaltend, beschützend, aufmerksam.“, stellte Sam fest und da musste ich ihm vollkommen zustimmen. „Mal sehen, wie sich das ganze entwickelt.“, damit schloss ich das Thema ab und widmete mich voll und ganz meinem Freund, besonders mit dessen Lippen und Zunge, die gierig darauf wartete, meinen Mund zu plündern.

Kapitel 8



Sichtwechsel!




Falk



Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass Lenny zu Sam zurück gehen würde, wenn dieser ihm endlich seine Gefühle gestehen würde, auch wenn ich Lenny sehr gerne mochte und sicherlich auch irgendwie Gefühle für ihn hatte, freute ich mich für ihn. Von Anfang an war mir klar gewesen, dass aus uns nie etwas werden würde und dass er Sam noch immer liebte, selbst wenn er das abstreitet. Da mir der Club, in dem Lenny und ich gewesen waren recht gut gefallen hatte und am Wochenende nichts zu tun hatte, beschloss ich, an dem Freitag, nachdem Lenny mir gesagt hatte, er sei mit Sam zusammen, eben dort hinzugehen und zu gucken, wer oder was dort noch so herum lief.
Ich saß zunächst an der kleinen Bar und trank ein Bier, beobachtete die Leute und stieß dabei auf einem Jungen, der am anderen Ende der Bar saß und schüchtern zu mir herüber sah. Ich lächelte, stand auf und ging mit meiner Flasche zu ihm, lehnte mich lässig neben seinen Hocker und sprach ihn an. „Hey. Tanzt du mit mir?“, fragte ich ihn und er nickte schüchtern, stand aber auf und folgte mir auf die Tanzfläche. Er war ein wirklich guter Tänzer und ein hübscher Junge noch dazu und diese schüchterne Art fand ich auf irgendeine Art und Weise ziemlich niedlich.
Später gab ich ihm einen Drink aus, dabei erfuhr ich, dass er René hieß. Wir unterhielten uns gut, René war begeistert von meiner Ausbildung und erzählte mir, dass er später auch gerne etwas mit Kindern machen wollte. Außerdem spielte er Keyboard und spielte Fußball.
„Du bist süß.“, sagte ich irgendwann, was ihn erröten ließ und er sah den Boden an. „Ich muss los.“, nuschelte er undeutlich und ich beschloss ihn zu begleiten, auch wenn René versuchte, mich davon zu überzeugen, dass das vollkommen unnötig sei, doch ich beharrte darauf und wir machten uns schweigend auf den Weg. Er wohnte auch gar nicht so weit von dem Club entfernt und bis zu meiner Wohnung war es von seinem Zuhause auch nicht mehr weit.
„Ich würd dich gerne wiedersehen. Bekomme ich deine Handynummer?“, fragte ich direkt, als wir vor dem Vorgarten eines kleinen Reihenhauses standen, das René als sein Zuhause vorgestellt hatte. Tatsächlich diktierte er mir die Nummer und sah mich danach verlegen an, biss sich seitlich auf die Unterlippe und wusste vermutlich nicht einmal, wie verführerisch diese Kombination aus Verlegenheit, Schüchternheit und dieser Geste wirkte. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und wollte ihn küssen, aber er legte beide Hände auf meine Brust und schob mich weg. „Ich…ich kann nicht. Tut mir leid. Mein Ex, wir haben uns erst getrennt und ich bin vorsichtiger geworden. Versteh das bitte.“, erklärte er und ich nickte. „Ich wollte dich nicht so überfallen.“, entschuldigte ich mich und er lächelte mich erleichtert an. „Bis bald.“, sagte er, dann öffnete er das Gartentor und betrat kurz darauf das Haus.
Auf dem Weg nach Hause dachte ich die ganze Zeit an René und immer wieder wiederholten sich seine Worte in meinem Kopf, bis mir irgendwann ein Licht aufging und ich mir an die Stirn schlug. Das konnte doch nicht wahr sein, ich hatte wirklich mit Sams Ex geflirtet, mit dem Ex von Lennys Freund. Ich beschloss, Lenny am nächsten Tag anzurufen und ihn nach seinem Rat und seiner Meinung zu fragen, ich wollte René wirklich wiedersehen, aber ich wusste nicht, ob diese ganze Konstellation mit Sam und Lenny und mir da so förderlich war. Auch in meinem Bett grübelte ich weiter und schlief irgendwann unruhig ein.


René



Falk war ein gutaussehender, netter, zuvorkommender und toller Mensch, soweit ich das beurteilen konnte und sein enttäuschtes Gesicht, als ich seinen Kuss abwehrte, tat mir wirklich leid, aber ich konnte einfach nicht. Ich war noch nicht ganz über Sam hinweg und noch weniger über die Tatsache, dass er mich getrogen hatte.
Am nächsten Tag klingelte am späten Nachmittag mein Handy und als ich den Anruf entgegen nahm, hörte ich Falks Stimme am anderen Ende der Leitung. „Oh, hallo.“, begrüßte ich ihn. „Hast du Zeit, um dich mit mir im Park an dem kleinen See zu treffen? Ich muss dir was erzählen.“ Ich fragte mich, was er mir wohl erzählen wollte und da ich nichts zu tun hatte und ihn auch irgendwie wiedersehen wollte, sagte ich zu.
„Hey.“ Lächelnd kam Falk auf mich zu und sah mich freundlich an und meine Abwehr vom Vortag tat mir noch immer leid. „Lass uns ein bisschen gehen, dann erzähl ich es dir.“ Wir setzten uns also in Bewegung und ich wartete darauf, dass er anfing zu reden. „Also, als ich gestern nach Hause gegangen bin, ist mir klar geworden, wer du eigentlich bist. Also ich meine, ich kenne dich von Erzählungen. Ich kenne Sam von Erzählungen und ich kenne den Jungen, mit dem er jetzt zusammen ist und den sogar ziemlich gut.“, begann er und sah mich fragend an, als erwartete er eine Reaktion von mir. „Ähm, wie genau meinst du das jetzt?“, fragte ich nach und er erzählte mir, dass Sam mit einem Jungen namens Lenny zusammen war und Falk sich kurzzeitig mit ihm getroffen hatte und er somit die ganze Geschichte kannte. Eigentlich ging es ihm wie mir, er wurde, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie ich, für einen anderen Kerl verlassen, wobei er und Lenny nur eine lose Beziehung geführt hatten.
„Danke, dass du mir das gesagt hast.“, murmelte ich und sah einer Gruppe von Kindern zu, die auf einer großen Wiese fangen spielten. Plötzlich kam eins der Kinder auf uns zu und schrie laut Falks Namen. „Hallo Jana.“ Falk nahm das kleine Mädchen an den Händen und drehte sich im Kreis, wobei die Kleine lachte und kreischte. Auch die anderen Kinder kamen nun auf uns zu und umringten Falk, bis ein kleiner Junge auf mich zeigte. „Wer ist das?“, fragte er neugierig und sah mich an. „Das ist René.“, antwortete Falk und lächelte mich an. „Ist der wie Gabriel?“, wollte ein anders Kind wissen und ich sah Falk fragend an, dessen Wangen eine leichte Röte zierten. „Nein, aber bald vielleicht.“, beantwortete er die Frage des Kindes, ein kleines Mädchen, das mich nun ansah und lächelte. „Du bist hübsch. Noch mehr als Gabriel.“, sagte sie und verwirrte mich damit nun endgültig. Eine Gruppe Frauen kam nun auf uns zu und ich vermutete, dass es sich um die Mütter der Kinder handelte, dies bestätigte sich, als sie auf Falk zugingen und ihn freundlich begrüßten. „Meine Tochter freut sich schon wieder sehr auf morgen, wenn sie wieder mit ihnen spielen und basteln kann, ich bin wirklich froh, dass sie in dieser Einrichtung arbeiten, sie blüht richtig auf.“, lobte eine Mutter Falk und dieser bedankte sich höflich, entschuldigte sich aber dann, dass er noch etwas zu erledigen habe und wir gingen weiter, nachdem er sich von den Kindern verabschiedet hatte und versprach, am nächsten Tag mit ihnen Fangen zu spielen.
„Wer ist Gabriel?“, fragte ich ihn, als wir außer Hörweite der Meute waren und er seufzte, begann dann aber zu erzählen.

Kapitel 9



Falk



Ich liebte die Kinder, ich mochte sie wirklich gerne und freute mich immer wieder ,wenn ich sie auch mal außerhalb des Kindergartens traf, aber an diesem Tag hätte ich sie lieber nicht getroffen, sie erinnerten mich unbewusst an etwas, was ich eigentlich aus meinem Gedächtnis streichen wollte und trotzdem erzählte ich es René.
„Vor etwa einem Jahr, da war ich mit einem Jungen zusammen, der Gabriel hieß und er hat mich von der Arbeit abgeholt und mich dort mehr oder minder auffällig geküsst. Ich war noch neu in diesem Kindergarten und meine Chefin hatte das gesehen, ich wusste nicht, was sie davon halten würde, im Nachhinein hab ich erfahren, dass der Kindergarten sich besonders für Kinder gleichgeschlechtlicher Paare einsetzt und im Allgemeinen sehr tolerant ist. Aber das war gar nicht der Punkt. Im Prinzip war Gabriel mein erster Freund und er erwartete einfach zu viel von mir, ich hatte meine ‚schwule‘ Seite eine Zeit lang ignoriert und stand nur dazu, weil ich mich in ihn verliebt hatte und es war schwer für mich, auch in der Öffentlichkeit dazu zu stehen. Gabriel hat mich ständig unter Druck gesetzt, mir Vorwürfe gemacht und wir haben uns deswegen regelmäßig gestritten, bis er sich dann von mir getrennt hat. Die Zeit danach war hart für mich, ich konnte nicht wirklich damit umgehen, hatte mehrere, kurze Beziehungen, die aber eher die körperliche Seite im Vordergrund hatten. Inzwischen bin ich offener und direkter, was das Thema betrifft, aber zu der Zeit war das nicht so einfach für mich und sein Verhalten hat mich damals wirklich verletzt.“, umriss ich grob die Geschichte mit Gabriel und René sah mich mitleidig an. Ich steuerte eine Bank an und setzte mich darauf. „So ähnlich ging es mir mit Sam, bis ich geahnt hatte, dass er mich betrog, von da an war ich offener, ich dachte, er würde damit aufhören.“ Ich streckte meinen Arm aus und zog René am Handgelenk auf die Bank, dann legte ich meinen Arm um seine Schultern und wir schwiegen, sahen auf das Wasser des Sees und hingen unseren Gedanken nach.
„Falk?“ „Mhm?“ „Du bist ein toller Mensch.“, sagte René irgendwann leise und ich sah ihn an, auf seinem hübschen Gesicht lag ein schüchternes Lächeln und seine Wangen zierte ein leichtes Rot. „Danke.“, murmelte ich und zog ihn dichter an mich heran, legte meinen Kopf auf seinen und schloss die Augen. „Du auch, René, du bist vor allem ein starker Mensch, ich finde, du bist mit der ganzen Geschichte ziemlich gut klar gekommen.“ René brummte, was nicht gerade nach Zustimmung klang und ich setzte mich wieder so hin, dass ich ihn ansehen konnte. „Ich bin nicht stark, Falk, wirklich nicht, im Gegenteil, das Ganze macht mich immer noch fertig.“, gab er zu und senkte den Kopf, kurz darauf hörte ich ein leises Schniefen. „Komm her.“, flüsterte ich und breitete meine Arme aus, umarmte René, der sich diese Geste wiederstandlos gefallen ließ und in meinen Armen erst richtig anfing zu weinen.
Eine Weile saßen wir so da, bis René den Kopf hob. „Das ist albern und lächerlich.“, murmelte er und wand sich aus meinen Armen. „Gar nicht, ich find das vollkommen normal und überhaupt nicht lächerlich, im Gegenteil du stehst immerhin dazu, was du fühlst.“ Er stand auf und sah mich auffordernd an. „Lass uns gehen, es wird bald dunkel.“, meinte er und wie schlenderten schweigend zum Parkausgang.


René



Dass Falk auch noch indirekt in dieser Geschichte mit drin hing, machte die Situation nicht gerade einfacher und ich hatte mich sowieso zum totalen Idioten gemacht, als ich plötzlich anfing zu heulen.
Er brachte mich wieder nach Hause, dieses Mal versuchte er nicht, mich zu küssen und ich konnte nicht den Mut für diesen Schritt aufbringen, also blieb es bei einer einfachen Umarmung zum Abschied. „Sehen wir uns nochmal wieder?“, fragte er, als ich das Gartentor öffnete und ich nickte und lächelte leicht, als seine Augen anfingen zu glänzen. „Ich ruf dich an.“, versprach ich und betrat das Haus. Meine Mutter war nicht Zuhause und ich drehte die Musik laut auf, legte mich auf mein Bett und starrte grübelnd die Zimmerdecke an. Schon komisch, wie klein die Welt war, dass Falk sich ausgerechnet mit den Typen getroffen hatte, mit dem Sam nun zusammen war. Aber er tat mir auch leid, die Geschichte von seinem Exfreund hatte mich sehr stark an San erinnert und ich konnte verstehen, was er in diesen Momenten gefühlt haben musste.
Ich stellte die Musik mit Hilfe der Fernbedienung leiser und zog mein Handy aus der Hosentasche. „Hey Falk.“, murmelte ich ins Telefon, nachdem er sich gemeldet hatte. „Ich dachte schon, du rufst gar nicht mehr an.“, flachste er und wir lachten, ich wusste, wie lächerlich es war, ihn gerade mal eine Stunde, nachdem er nach Hause gegangen war, wieder anzurufen, aber ich verspürte einfach das Bedürfnis danach, aber ich glaubte, dass Falk das ganz anders sah und sich freute, dass ich schon anrief. „Würdest du morgen mit mir ins Kino gehen?“, fragte ich direkt und mein Herz klopfte so schnell, dass es vermutlich nicht mehr gesund sein konnte. „Gerne doch, um vier hab ich Feierabend, soll ich dann bei dir vorbeikommen?“, erwiderte Falk und ich stimmte zu. Wir wollten uns dann am nächsten Tag auf einen Film einigen.
In der Nacht schlief ich vor Aufregung unruhig und saß in der Schule wie auf heißen Kohlen, der Anblick von Sam war nicht mehr so schmerzhaft, wie vor dem Wochenende und ich deutete dies eindeutig als gutes Zeichen und wartete am Nachmittag, bis es endlich an meiner Tür klingeln würde.
Um 20 Minuten nach vier war Falk da und ich führte ihn in mein Zimmer, was er interessiert musterte, obwohl es wirklich nichts besonders war, schlicht eingerichtet, in grün und schwarz gehalten und mehr oder minder ordentlich. „Schönes Zimmer hast du.“, bemerkte Falk und setzte sich auf mein kleines Sofa, ich setzte mich mit dem Laptop neben ihn, nachdem ich mich bedankt hatte. Wir durchstöberten das Kinoprogramm, konnten uns aber nicht wirklich einigen, da wir zwar beide die gleichen Filme sehen wollten, uns aber nicht für einen davon entscheiden konnten. „Wir müssen bald mal eine Entscheidung treffen, wenn wir noch los wollen.“, stellte ich fest und sah ihn an, seine Augen hatten eine schöne braune Färbung und der schwarze Ring in seiner Lippe zog meinen Blick magisch an, ich fragte mich, wie es wäre, jemanden zu küssen, der solch einen Ring trug. Nein, ich fragte mich, wie es war, Falk zu küssen, wenn er solch einen Ring trug. Unbewusst klappte ich den Laptop zu und wachte aus meinem tranceartigen Zustand auf, als ich das Geräusch dieser Handlung vernahm und Falk mich fragend anlächelte. „Doch kein Kino?“

Kapitel 10


Falk



Dieser Moment hatte etwas Besonderes und ich wollte abwarten, was René tun würde, wollte ihn nicht überfordern oder überrumpeln. Er sah mich noch immer an, stellte den Laptop auf den Boden und seine Augen glitten zu meinem Piercing, blieben daran hängen, er biss sich leicht auf die Unterlippe und ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht über ihn herzufallen, so verdammt süß und sexy war er gleichzeitig, eine interessante und anziehende Mischung. Ich konnte ein leichte Zögern in seinen Augen erkennen, irgendwas, was ihn vom dem abhielt, was er eigentlich tun wollte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine. „Du musst nichts tun, was du nicht willst. Aber tu das, was du tun willst.“, flüsterte ich und lächelte aufmunternd. René verschränkte unsere Finger, nährte sich mit seinem Gesicht dem meinen und hielt inne, kurz bevor unsere Nasenspitzen sich berührten. Die Spannung in der Luft war greifbar, noch immer wagte ich nicht, mich zu bewegen oder etwas zu tun, das Blut rauschte mir in den Ohren und mein Herz pochte wie verrückt. Langsam, ganz langsam neigte René seinen Kopf zur Seite und näherte sich weiter meinem Gesicht, dann spürte ich endlich weiche Lippen auf meinen, hauchzart, kaum vorhanden, aber die Berührung war da. Ich schloss die Augen, wartete ab, konnte mich nur schwer beherrschen und als René seine Lippen bewegte, sie intensiver auf meine presste, da vergrub ich meine Hand in seinem Nacken, küsste ihn leidenschaftlich zurück und kraulte seinen Haaransatz, was ihn wie von selbst die Lippen einen Spalt öffnen ließ und ich meine Zunge in seinen Mund gleiten lassen konnte. Seine eigene kam mir entgegen, stupste meine Zungenspitze an und ich seufzte auf, alle Empfindungen in diesem Moment waren extrem intensiv und überdeutlich zu spüren und ich wünschte, ich könnte auch ohne zu Atmen überleben, denn dann hätte ich mich nicht von René lösen müssen, sein Anblick, die leicht zerzausten Haare, die roten Lippen und der glasige Blick, entschädigte allerdings alles.
Sanft strich ich René mit meiner Hand über die Wange und lächelte ihn an, als er den Kopf senkte und meine Hand los ließ, um sich dann beide Hände vor das Gesicht zu schlagen. Seine Schultern bebten und er schlurzte, ich saß hilflos daneben und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kniete mich vor das Sofa und damit vor René und legte meine Hände auf seine Knie. „René? Kannst du mich angucken bitte?“, fragte ich leise, aber mein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Bitte René.“, versuchte ich es noch einmal und zog sanft an seinen Händen, zwei verheulte Augen sahen mich traurig an. „Gehst du bitte? Ich meld mich bei dir.“, murmelte er, aber seine Stimme hatte einen kalten Unterton, also stand ich auf und verließ wortlos das Haus, vor der Tür hatte ich Mühe, um nicht auch anzufangen zu weinen.
Ich verstand ihn nicht, für mich machte das alles überhaupt keinen Sinn und ich fragte mich, ob er sich wirklich melden würde, andererseits schien mir die Idee an der Haustür zu klingeln und jetzt mit René zu reden auch nicht als wirklich ratsam, also machte ich mich mit schweren Herzen auf den Weg nach Hause.
Nach einem Telefonat mit Lenny ging es mir etwas besser und er riet mir, René Zeit zu geben und abzuwarten, er würde sich sicherlich melden.


René



Als ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel heulte ich hemmungslos weiter, ich rollte mich wie ein Embryo auf dem Sofa zusammen und hörte erst auf, als ich nicht mehr in der Lage war, Tränen zu produzieren. Ich war verwirrt, verzweifelt und so wie sich der Kuss angefühlt hatte, war ich wohl auch verliebt und damit kam ich überhaupt nicht zurecht. In mir war etwas explodiert, hatte ein buntes Feuerwerk veranstaltet und meine Sehnsüchte und den Kummer wegen Sam einfach weggeblasen und egal, wie absurd das war, es stürzte mich in eine Art Verzweiflung. Ich war nicht bereit, mich auf einen Jungen einzulassen, zu vertrauen und für jemanden da zu sein, nach der Trennung wollte ich mich erst einmal um mich selbst kümmern, Spaß haben und mit dem Verlust klar kommen, aber da war Falk, er war in mein Leben gestolpert und ich fühlte mich auf eine gewisse Art und Weise mit ihm verbunden, weil ich verstehen und fühlen konnte, was er durchgemacht hatte, war es meiner eigenen Vergangenheit doch so ähnlich. Warum schickte ich ihn dann weg? Er war so rücksichtsvoll gewesen, hatte mich machen lassen, nicht gedrängelt und gewartet, ich wollte ihn küssen, aber danach überforderte es mich einfach.
Bis zum Ende der Woche schaffte ich es nicht, mich bei Falk zu melden, zusätzlich rief Sam mich mehrmals an, aber ich drückte seine Anrufe weg, sodass er am Donnerstag aufgab und ich nur noch das Problem mit Falk zu lösen hatte. Am Sonntag, sechs Tage nach dem Desaster, wie ich es innerlich nannte, klingelte es an der Haustür, ich war, wie so oft, alleine zu Hause und schlurfte demotiviert die Treppen nach unten und öffnete die Tür, Falk stand davor. „Darf ich reinkommen?“, fragte er und ich gab der Tür einen Schubs, sie öffnete sich ganz und Falk trat ein, schloss sie hinter sich. „Komm.“ Ich ging die Treppe nach oben, setzte mich auf mein schmales Bett, lehnte mich an die Wand und zog die Beine an, Falk nahm auf dem Sofa Platz und ich erinnerte mich unwillkürlich an den Kuss und mir wurde flau im Magen, mein Herz pochte und mein Körper kribbelte.
„Du…du hast gesagt, du meldest dich.“ Auch wenn seine Stimme nicht im Entferntesten danach klang, wusste ich, dass es ein Vorwurf war und ich nickte nur. „Weißt du, wenn du mich abweist oder nach einem Kuss mit mir weinst, dann kann ich damit umgehen, aber wenn du es mir nicht erklärst, dann tut das weh. Also, bitte René, was war los? Und warum hast du nicht angerufen?“ Traurig sah er mich an, berührte mein Herz und ich hätte mich selbst schlagen können, weil ich mich nicht gemeldet hatte. „Ich…i-ich, ach Scheiße!“, fluchte ich leise und starrte meine Knie an. „Wenn du es mir nicht sagen willst…“ Falk ließ den Satz offen, stand auf und ging Richtung Tür. „Nein! Warte bitte.“ Ich war von meinem Bett gekrabbelt und stand jetzt vor Falk. „Ich war überfordert damit und verwirrt und glücklich und traurig. Und das hat mich alles aufgewühlt.“, nuschelte ich mit gesenktem Kopf und spürte, wie sich mein Gesicht erhitzte.
„Und jetzt?“ Überrascht hob ich den Kopf und sah direkt in Falks braune Augen, die mir auf einmal sehr nah erschienen und immer näher kamen. „Was ist jetzt René?“ Ich ließ es zu, dass er mich langsam auf mein Bett zuschob und ich darauf plumpste, als ich gegen die Kante stieß, dann lag er über mir, eine Hand an meiner Wange, mit der anderen stützte er sich neben mir ab und sah mich an.

Kapitel 11


Falk



Ich war kein so dominanter Mensch, wirklich nicht, aber ich wollte, dass René endlich mal eine Entscheidung traf und dieses Fordernde schien mir in diesem Moment die einzig gute Möglichkeit zu sein. Außerdem war ich verdammt heiß auf ihn, wie er immer so da stand und niedlich dreinsah, diese Nervosität und Schüchternheit, das alles machte mich wahnsinnig, dazu kamen noch diese schönen, geschwungenen Lippen mit einem unglaublich süßen Geschmack und diese Augen, die die Farbe von flüssiger Schokolade hatten. Oh Himmel, ich war verliebt, aber so richtig. Nicht wie bei Lenny, nein, mein Herz pochte wie verrückt und meine Sinne und mein Handeln waren nur auf René ausgerichtet.
Auf meine Frage antwortete er nicht, René starrte mich an, während ich mehr oder weniger auf ihm lag, er hatte keine Chance, aus dieser Situation zu fliehen. „Sag schon, was willst du.“, forderte ich ihn mit rauer Stimme auf, ich bemerkte am Rande, dass meine Hose enger zu sein schien als noch vor ein paar Minuten. „Ich…Ich will…ach man Falk, jetzt küss mich endlich, bevor ich…“ Ich ließ ihn nicht ausreden, das konnte er auch später tun, jetzt beanspruchte ich seinen Mund und seine Zunge lieber dafür, uns beide schwindelig zu küssen, bis wir kaum noch atmen konnten.
Als René nach Luft schnappte, setzte ich mit meinen Lippen unterhalb seines Ohres an und knabberte spielerisch an der weichen Haut, wanderte aufwärts und leckte über sein Ohr, René seufzte auf. „Falk…“, nuschelte er und ich hielt inne, da er aber nichts weiter sagte, nahm ich diese Reaktion als Zustimmung und setzte meine Arbeit fort. Dieser Junge war aber auch einfach total empfindlich und es gefiel mir, ihn alleine mit der Stimulation seines Halses wohlige Laute zu entlocken. Ich unterbrach mein Spiel und sah René wieder tief in die Augen. „Was jetzt? Noch einen Wunsch?“, fragte ich grinsend und René verdrehte die Augen. „Mach einfach was.“, verlangte er ungeduldig und drückte mir sein Becken entgegen, sodass es gegen mein eigenes stieß und mich keuchen ließ, René grinste mich frech an. „Du findest das also lustig? Na warte!“ Flink flogen meine Hände über Renés Rippen und seine Hüften und er fing sofort an zu lachen. „Falk, bitte.“, japste er und seine Worte waren zwischen dem Lachen nur schwer zu verstehen und ich erbarmte mich. Sein T-Shirt war an der Seite nach oben gerutscht und gab den Blick auf schöne, schmale Hüften frei, die helle Haut war makellos, nur ein kleines Muttermal zierte seine rechte Hüfte, genau auf der Erhebung des Knochens. René stützte sich auf seine Ellenbogen und richtete sich leicht auf, legte dann aber den Kopf in den Nacken, als ich meine Hände unter das T-Shirt schob und seinen Oberkörper mit meinen Händen auf und ab fuhr. Ich lehnte mich vor und küsste René verlangend, dann drückte er mich an der Schulter zur Seite und wir hatten die Rollen getauscht, er saß nun auf meiner Hüfte und hielt meine Hände über meinem Kopf fest. Überrascht sah ich ihn an. „Was wird das denn jetzt?“, wollte ich amüsiert wissen. „Du glaubst doch nicht, dass du in meinem Bett mit mir machen kannst, was du willst.“, antwortete René und hinderte mich mit weiteren Küssen daran, überhaupt noch etwas zu sagen.


René



Was Falk konnte, konnte ich schon lange, auch wenn er mir durch sein Verhalten endlich klar gemacht hatte, was ich wollte, ihn.
Leicht biss ich auf Falks Unterlippe, nicht so stark, dass es schmerzte aber doch spürbar, diese Angewohnheit hatte ich von Sam und Falk reagierte genau wie ich darauf, er sog zischend die Luft ein und intensivierte den Kuss. Ich bewegte meine Hüften auffordernd gegen Falks und wir stöhnten in unseren Kuss hinein, dann ließ ich seine Hände los und griff an den Saum seine T-Shirts, zum Vorschein kam ein Sixpack, das mich beinahe sabbern ließ. Bewundernd zog ich die feinen Linien nach und Falk spannte seinen Bauch an, was verdammt sexy aussah.
„René, kommst du bitte einmal runter?“ Falk hatte mich gerade ebenfalls von meinem Oberteil befreit und seinen Mund auf eine meiner Brustwarzen gesenkt, als ich die Stimme meiner Mutter hörte. Sonst war sie auch nie Zuhause, warum denn jetzt? Genervt seufzte ich auf, Falk sah mich bereits enttäuscht an. „Warte, ich bin gleich wieder da.“, versprach ich, zog mir mein T-Shirt an, dummerweise auf links gedreht, was ich nicht bemerkte, und verließ mit geröteten Lippen und verwuschelten Haaren mein Zimmer.
„Was ist denn?“, fragte ich, als ich auf der kleinen Treppe stand, meine Mutter entledigte sich gerade ihrer Jacke. Ich habe heute Abend frei und ich dachte, ich könnte mich mal ein bisschen mit dir über die Schule und deine Freunde unterhalten. Hast du denn eigentlich eine Freundin?“ Tja, meine Mutter wusste einfach nichts über mich und mein Privatleben. „Ich kann nicht, ich hab gerade Besuch.“, antwortete ich genervt, ich hatte auch kein besonderes Interesse an einem Gespräch mit meiner Mutter. „Wie heißt sie denn?“, wollte sie wissen, nachdem sie mich wissend gemustert hatte. „Er heißt Falk und wenn du nichts dagegen hast, dann gehe ich jetzt zurück und mache da weiter, wo ich aufgehört habe.“ Mit diesen Worten drehte ich mich auch schon um und ging in mein Zimmer zurück, ich öffnete gerade die Tür, als meine Mutter sich aus ihrer Schockstarre zu lösen schien. „René, was willst du mir damit sagen?“ Ihre Stimme zitterte. „Ich bin schwul, das wollte ich damit sagen.“ „Aber…“, fing sie an, ich wollte gar nicht hören, was sie dazu zu sagen hatte. „Nichts aber, es ist eben so.“, dann schlug ich die Tür hinter mir zu, Falk musterte mich besorgt. „Was war das denn?“ „Irgendwann musste sie es ja erfahren.“, antwortete ich schlicht und setzte mich zu ihm aufs Bett, lehnte mich an seine Schulter. „Aber, als du mit Sam zusammen warst, wusste sie das nicht?“ „Sie war ja nie Zuhause und hat sich im Allgemeinen sehr wenig um mich gekümmert, ich hatte nicht das Bedürfnis es ihr zu erzählen.“, erklärte ich und wir schwiegen. Irgendwann griff ich nach der Fernbedienung und schaltete meinen kleinen Fernseher ein, es lief aber nichts, was auch nur halbwegs interessant war und wir beschäftigten uns bald wieder miteinander.
„Schlaf mit mir, Falk.“, forderte ich ihn auf, als wir, nur mit unseren Unterhosen begleitet aufeinander lagen. „Ich will aber, dass es was Besonderes ist, für alles andere bist du viel zu wichtig.“ Dann küsste er mich zärtlich und ich spürte warmes Glück in mir aufsteigen, mit diesem Kerl hatte ich doch wirklich mehr als Glück.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 11.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Kapitel 1-7 --> Sam & Lenny ab Kapitel 7 --> Falk & René

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