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Geburtstagsparty



Niklas

Ich stand mit einem kleinen Geschenk vor Felix Haustür und klingelte. Er feierte heute seinen 16. Geburtstag und schmiss eine Party. Schon bevor ich überhaupt bei seinem Haus angekommen war, hörte ich laute Musik und freute mich wahnsinnig auf den Abend. Felix öffnete die Tür. „Alles Gute zum Geburtstag.“, sagte ich und umarmte ihn kurz, dann hielt ich ihm das Geschenk hin. „Danke.“ Grinsend ließ er mich vorbei und schloss die Haustür. Ich ging ins Wohnzimmer, dort stand ein Tisch mit verschiedenen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken, sowie Bechern und Strohhalmen darauf. Ich trat begrüßte ein paar Leute, die ich kannte und plauderte ein bisschen. Dann ging ich zu dem Tisch, um mir etwas zu trinken zu holen und sah, wie Felix wieder zur Haustür ging, um neue Gäste rein zu lassen. Ich hatte einen Becher gefüllt, drehte mich um, um wieder zurück zu meinem Freunden zu gehen, da lief ich direkt gegen mir unbekannten Jungen. Meine Wodka-Cola Mischung verteile sich großzügig über seinem hellblauen T-Shirt. „Oh mein Gott, das tut mir leid. Ich hab dich nicht gesehen.“, entschuldigte ich mich schnell. Verdammt, war das peinlich. Der andere Typ grinste mich an. „Passiert jedem Mal. Ich bin Sam.“ Er hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff und schüttelte. „Niklas.“, stellte ich mich vor. „Sollen wir mal Felix nach einem neuen Shirt für dich fragen?“, schlug ich vor und Sam nickte.


Sam

Na toll. Da war ich gerade mal 5 Minuten auf der Party, da schüttet mir jemand sein Getränk über mein Shirt. Der Anblick des Täters machte allerdings einiges wieder wett. Mich schaute ein Junge mit rotbraunen Haaren und schönen, haselnussbraunen Augen entschuldigend an. Er entschuldigte sich schnell. „Passiert jedem Mal.“, antwortete ich und stellte mich vor. Er schüttelte meine Hand und nannte mir seinen Namen, Niklas. Zusammen gingen wir Felix suchen, um mir ein neues Oberteil zu organisieren. „Felix, hast du mal in Shirt für mich, ich wurde angegriffen.“, sagte ich lachend, als wir ihn gefunden hatten. Felix sah mich grinsend an. „Klar, kommt mal mit.“ In seinem Zimmer wühlte er in seinem Kleiderschrank, bis er mir ein ebenfalls blaues Hemd hinhielt. „Ist das okay?“, fragte er und ich nickte. Niklas sah verdammt süß aus, wie er, noch immer schuldbewusst guckend, in Felix Zimmer stand und nicht wusste, was genau er machen sollte. Ich beschloss, ihn zu testen und hielt ihm das Hemd hin, Felix war inzwischen wieder verschwunden, als es erneut geklingelt hatte. „Halt das mal bitte.“, bat ich, ehe ich mir das Shirt über den Kopf zog und meinen Bauch etwas anspannte, so dass meine Muskeln deutlich zu sehen waren. Als mir kein Stoff mehr die Sicht versperrte konnte ich noch sehen, wie er die Augen wieder von meinem Bauch abwendete.


Niklas

Mit dem Hemd in der Hand stand ich da und sah zu, wie Sam sein Oberteil auszog. Mein Blick fiel auf seinen Bauch und auf die mehr als deutlichen Muskeln, die ich dort zu sehen bekam. Ich hatte den Eindruck, als würde er sie extra anspannen. Als ich bemerkte, dass ich anfing zu starren, zwang ich mich, irgendwo anders hinzusehen, ich wollte nicht, dass Sam sonst was von mir dachte. Ich hielt ihm das Hemd hin und sah mich in Felix Zimmer um. Ich war erst einmal hier gewesen. An seiner Wand hing noch immer das Poster von seiner Lieblingsband, den Laptop auf seinem Schreibtisch hatte er beim letzten Mal allerdings noch nicht gehabt. Als ich wieder zu Sam sah, knöpfte er grade den letzten Knopf zu. „Geht das so?“, fragte er mich und ich nickte. Dass er gut aussah, wollte ich ihm nicht direkt sagen. „Dann lass uns zurück gehen.“, schlug ich vor und verließ den Raum und ging ins Wohnzimmer, um mir was Neues zu Trinken zu holen. „Auch was?“, fragte ich Sam. „Gerne.“ Ich füllte zwei Becher und reichte einen davon Sam, der einen Schluck von dem Getränk nahm.


Sam

Niklas hatte schon eine ziemlich nette Rückansicht, stellte ich fest, als er vor mir aus dem Raum ging. Nachdem er mir das Getränk gegeben hatte, setzten wir und auf das Sofa und unterhielten uns ein bisschen. Ich erfuhr, dass Niklas 16 Jahre alt war, Einzelkind, gerne Skateboard fuhr und Fußball spielte, Schlagzeug und Keyboard spielte. „Ich würde auch gerne ein Instrument spielen können, aber irgendwie habe ich den Zeitpunkt verpasst, mal damit anzufangen.“, erzählte ich. „Eigentlich ist es dafür fast nie zu spät. Ich kann dir ja irgendwann mal Keyboard spielen bei bringen.“, bot Niklas an und ich nahm das Angebot freudig an. Als ich meinen Becher geleert hatte, stand ich auf. „Kommst du mit nach draußen?“, fragte ich und Niklas folgte mir. Draußen zog ich eine Schachtel Zigaretten aus meiner Tasche. „Du rauchst?“, fragte er mich überrascht, was, zugegeben, eine ziemlich dumme Frage war, deswegen grinste ich. „Nein, ich tu nur so. Aber meistens rauche ich auf Partys oder wenn ich mit Leuten unterwegs bin, die auch rauchen.“, erklärte ich. Ich hielt ihm die Schachtel hin, aber er schüttelte den Kopf. Ich zündete die Zigarette an und pustete den Rauch in die Lust, achtete darauf, Niklas nicht anzupusten.


Niklas

Sam erzählte mir, dass er zwei keine Schwestern hatte, 17 Jahre alt war und Volleyball spielte. Während wir redeten, musterte ich ihn unauffällig. Er hatte ziemlich dunkle Haare, um die Farbe genau zu erkennen, war es aber zu dunkel und ebenfalls dunkle Augen. Wir gingen nach draußen und er zündete sich eine Zigarette an. Ich rauche nicht, hab aber auch nichts gegen Leute, die es tun, so wie andere Menschen. Soll doch jeder tun, was er für richtig hält. Schweigend standen wir in der Dunkelheit und ich fing bald an zu frieren in meinem dünnen T-Shirt. „Ist dir kalt?“, fragte Sam und ich nickte. Er drückte seine Zigarette aus und wir gingen wieder rein. Die warme Luft des Raumes schlug uns entgegen. „Tanzen?“, fragte ich und wir bewegten uns zu der Stelle, die als Tanzfläche gedacht war, nachdem er zugestimmt hatte. Ich sah zwei meiner Freunde und lächelte ihnen zu. Nach einer Weile holten wir uns neue Getränke und der Abend bestand irgendwann nur noch daraus, dass wir tanzten, lachten und redeten, wobei die zweite Option immer stärker vertreten wurde, je mehr wir tranken. „Gib mir mal deine Handynummer.“, lallte Sam irgendwann und ich versuchte ihm die richtige Nummer zu diktieren, während er versuchte, sie richtig in sein Handy zu tippen. Nach dem fünften Versuch hatte es geklappt, mein Handy vibrierte, als er mich probeweise anrief. „Ich muss gleich los, meine Straßenbahn fährt um zehn nach eins.“, versuchte ich halbwegs deutlich zu sagen. „Ich bring dich hin, ich muss auch bald nach Hause.“


Sam

Ich musste in meinem Zustand mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Wir gingen Felix suchen, um uns zu verabschieden, dann verließen wir das Haus. Ich hielt mich mehr an meinem Fahrrad fest, als das ich es schob und hoffte, dass ich durch die klare Luft und die Bewegung wieder etwas klarer im Kopf wurde und keinen Unfall bauen würde. „Bis dann.“, verabschiedete Niklas sich, als wir an der Haltestelle ankamen. Ich zog ihn in eine Umarmung und murmelte „Tschüss.“ an sein Ohr, dann ging er die Schräge auf den Bahnsteig nach oben und ich fuhr nach los. Am Anfang eierte ich mehr im Slalom über den Weg, als das ich wirklich fuhr, nach einer Weile hatte ich mich aber daran gewöhnt und schaffte es ohne Unfall nach Hause. Leise schloss ich die Haustür auf und schlich in mein Zimmer, um meine Eltern nicht zu wecken. Ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und kroch unter meine Decke. Ich schloss die Augen und in meinen Gedanken tauchte immer wieder das Bild von Niklas auf, als er mich so entschuldigend angesehen hatte und dabei so süß ausgesehen hatte. Irgendwann schlief ich ein.


Niklas

Ich stieg in die Bahn ein und ließ mich auf einen Sitz sinken, ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde, in der wackelnden Bahn zu stehen. Nach sechs Stationen stieg ich aus und lief den Rest zu Fuß nach Hause. Ich musste immer wieder an Sam denken, an seine Augen, an seine verdammt genialen Bauchmuskeln und dann bekam ich irgendwie Angst vor mir selbst. Ich schob das alles auf den Alkohol und bog um die Ecke in die Straße ein, in der ich wohnte. Ich schloss die Tür auf und ging in mein Zimmer. Mein Handy vibrierte, eine SMS von Sam. „Hoffe du bist gut nach Hause gekommen. Sam.“, stand darin, ein paar Rechtschreibfehler machten es nicht ganz so einfach, herauszufinden, was er sagen wollte. „Ja bin ich. Und ich hoffe, du hast keinen Unfall gebaut. Nik.“, sendete ich mit nicht weniger Fehlern zurück. Er schrieb noch einmal, dass er gut angekommen sei und wünschte mir gute Nacht, ich wünschte ihm daraufhin ebenfalls eine. Ich zog mich aus und legte mich in mein Bett. Noch einmal Tauchte das Bild von Sam ohne Shirt in meinen Gedanken auf, ehe ich einschlief.

Stadtbummel



Sam

Am nächsten Morgen erwachte ich mit einer Latte und daran war mein Traum von Niklas nicht ganz unschuldig, da war ich mir sicher, auch wenn ich mich nicht an die Einzelheiten erinnern konnte. Ich stand auf und ging Duschen und mir Erleichterung verschaffen. Meine Eltern schienen nicht da zu sein, im Haus war es ziemlich still, von meinen Schwestern wusste ich, dass sie heute einen Stadtbummel machen wollten. Ich verstand zwar nicht, wie man sich an einem Samstag freiwillig in Hannovers Innenstadt begeben konnte, aber sollten sie doch machen was sie wollen. Ich zog mich an und holte mir eine Schüssel Müsli, mit der ich mich in meinem Zimmer vor den Fernseher setzte. Ich verfolgte gerade eine dieser Mittagsserien auf RTL, als mein Handy klingelte. „Mhm?“, brummte ich. „Sam, was auch immer das gestern mit Niklas war, er ist, soweit ich informiert bin, nicht schwul, also rechne dir nicht allzu viele Chancen aus.“, warnte Felix mich. „Also als auf mich wirkte er nicht zu 100% abgeneigt.“, meinte ich und schob mir einen Löffel Müsli in den Mund. „Kann ja auch sein, dass ich es nur nicht weiß, aber wie gesagt, ich glaube er steht nicht auf Jungs. Wollte ich dir nur sagen, nicht, dass du am Ende enttäuscht bist.“, wiederholte mein Kumpel. „Danke für den Hinweis.“, antwortete ich und wir legten auf. Werden wir ja sehen, dachte ich mir und sah weiter Fernsehen.


Niklas

Ich war verwirrt, als ich aufgewacht war, weil mein Traum Sam beinhaltet hatte. Was genau passiert war, wusste ich nicht mehr, aber alleine, dass ich von dem Kerl geträumt hatte, fand ich seltsam. Ich hörte meine Mutter in der Küche hantieren, ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass sie wahrscheinlich damit beschäftigt war, das Mittagessen vorzubereiten, damit es fertig war, wenn mein Vater um vier von der Arbeit nach Hause kam. In Boxershorts ging in nach unten in die Küche. „Morgen“, murmelte ich und holte mir einen Jogurt aus dem Kühlschrank. „Iss' nicht so viel Schatz, es gibt in eineinhalb Stunden Mittagessen.“ Ich wusste es. Mit dem Joghurt und einem Löffel bewaffnet ging ich nach oben und schaltete meinen Laptop an und klappte ihn kurz danach wieder zu, als ich sah, dass ich keine neuen Nachrichten hatte. Ich aß meinen Jogurt und suchte nebenbei ein Buch aus meinem Regal, dass es wert war, nochmal gelesen zu werden. Letztendlich nahm ich mir irgendeinen Fantasy-Roman und schmiss mich damit auf mein Bett. Bis meine Mutter mich zum Essen rief, versank ich in anderen Welten.


Sam

Ich lag auf meinem Bett und telefonierte mit Hannah, einer guten Freundin von mir, die mir gerade erzählte, dass ihr Freund sie verlassen hatte, als ich Gekicher von unten hörte. Meine beiden Schwestern waren wieder da und ich verdrehte die Augen. Innerlich zählte ich die Sekunden, die es dauern würde, bis sie in mein Zimmer platzen würden, um mir zu zeigen, was sie alles ergattert hatten. Ich verfluchte alles, was mit einfiel, dass ich unbedingt Zwillingsschwestern im Alter von 14 Jahren haben musste, als sie kurze Zeit später wirklich neben meinem Bett standen. „Verschwindet, ich hab jetzt keine Zeit für euch.“ Die beiden sahen mich traurig an, verschwanden dann aber wirklich aus meinem Zimmer und ich konnte in Ruhe weiter telefonieren und mit Hannah Rachepläne schmieden.


Niklas

Montage gehörten nicht gerade zu meinen Lieblingstagen und dementsprechend schlecht gelaunt und unmotiviert saß ich auch im Englischunterricht, als mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. „Lust auf nen Stadtbummel?“, schrieb Sam mir und ich sagte zu. Jetzt hatte ich was, auf das ich mich freuen konnte und der Unterricht wirkte nicht mehr ganz so langweilig. Ich freute mich auf den Nachmittag mit Sam, weil ich ihn mochte, also als Mensch, er war wirklich nett und der Tag würde bestimmt lustig werden. Ich kritzele kleine Männchen auf meinen Block und bekam plötzlich Lust, mal wieder einen Songtext zu verfassen, dass hatte ich lange nicht mehr getan. Da mir aber so spontan nichts Gutes einfiel, blieb ich beim Strichmännchen zeichnen, um mir dir Zeit zu vertreiben. Ich fuhr nach der Schule direkt in die Stadt, Geld hatte ich dabei und meine Eltern waren sowieso arbeiten. Sam hatte vorgeschlagen, sich am Bahnhof zu treffen und dort wartete ich nun.


Sam

Ich hätte Luftsprünge machen können, als Niklas zugesagt hatte und mein Grinsen war auch nicht mehr so leicht aus meinem Gesicht zu vertreiben. Ich geb’s ja zu, ich war schon etwas verschossen in Niklas, aber er war auch einfach unglaublich niedlich. Hannah zog mich auf und nannte mich „verliebter Esel“, aber das war mir herzlich egal. Ich hatte ihr erzählt, was ich vorhatte und sie wünschte mir viel Glück. Nach der letzten Stunde fuhr ich mit der Straßenbahn in die Stadt und lief quer durch den Bahnhof. Als ich Niklas am Denkmal, das am Eingang des Bahnhofes stand, warten sah, musste ich lächeln. Er sah gerade in eine andere Richtung und ich ging leise von hinten an ihn heran und packte ihn von beiden Seiten an den Schultern. „Buh!“, rief ich und er zuckte zusammen und drehte sich um. Ich grinste ihn an, als er mich schmollend ansah. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“, protestierte er und stemmte die Hände in die Hüften. Ich hätte ihn knuddeln können, so verdammt süß sah das aus. „Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich und zog ihn an mich, indem ich ihm einen Arm um die Schultern legte. „Ich brauche ein neues Shirt, meins hast du ja versaut.“, meinte ich und nahm meinen Arm wieder weg.


Niklas

Er hatte mich total erschreckt, ich musste doch total ängstlich und schreckhaft auf ihn wirken. Ein Kribbeln erfasste mich, als er seinen Arm auf meine Schultern legte und mich an sich zu. Er hätte ihn von mir aus auch da lassen können. Ich rede schon wieder Blödsinn. Jedenfalls überkamen mich wieder Schulgefühle, als er auf sein Shirt zu sprechen kam. „Ich bezahl das für dich.“, bot ich an, aber er schüttelte den Kopf. „Du hilfst mir beim Aussuchen, das reicht als Wiedergutmachung.“, beschloss er und wir steuerten den nächsten Laden an. Ich konnte auch ein paar neue Sachen gebrauchen und fand direkt eine dunkle Jeans, die mir gut gefiel. Auch Sam hatte etwas gefunden, einen dunkelroten Pullover und ein grünes T-Shirt. Mit unserer Beute steuerten wir zwei Umkleiden an. Die Hose passte wie angegossen, sie saß wie eine zweite Haut. Dementsprechend eng war sie auch. Ich schob den Vorhang zur Seite, um Sam nach seiner Meinung zu fragen und lugte durch seinen Vorhang und konnte wieder einen Blick auf sein Sixpack werfen, ehe der Stoff des T-Shirts es verdeckte.


Sam

Ich war schon etwas überrascht, als Nik auf einmal in meiner Kabine stand. Nicht dass es mich gestört hatte, ganz und gar nicht. Ich registrierte auch seinen Blick auf meinen Bauch. „Wie findest du das Shirt?“, fragte ich ihn und drehte mich zum Spiegel. Ich persönlich fand es ja gut, es saß locker und sah trotzdem nicht schlabberig aus. „Ich find’s gut.“, kam die Antwort von Niklas und ich drehte mich wieder um. Erst da bemerkte ich, was für eine Hose er da trug und es verschlug mir für einen kurzen Moment die Sprache. Unsicher sah er mich an. „Ist die Hose nicht gut?“ Hätte ich ihm wortwörtlich gesagt, was ich dazu dachte, hätte er vermutlich schreiend den Laden verlassen. Die Hose war eng, schien aber trotzdem bequem zu sein. Sie betonte seine schlanken Beine. Noch immer unsicher drehte er sich einmal herum und verdammt nochmal, die Hose war wie gemacht für seinen Hintern. Während ich mir innerlich selbst befahl, nicht zu sabbern, lächelte ich ihn an. „Nein, ist ne schöne Hose, steht dir gut, betont deine Figur.“, befand ich und er errötete leicht und zum bestimmt ein hunderten Mal an diesem Tag hätte ich ihn knuddeln können.


Niklas

Das Kompliment von Sam hatte mich erröten lassen, was ich selbst nicht verstand. Ich ging zurück in meine Kabine und zog mich wieder um. Die Hose wollte ich kaufen, sie gefiel mir wirklich. Ich wartete, bis Sam fertig war und wir gingen zur Kasse, um zu bezahlen. Sam wollte das T-Shirt kaufen, denn Pullover hatte er zurück gehängt. Wir bummelten noch durch ein paar andere Läden, ein schwarzes, langärmliges Shirt, ein paar Schuhe und eine weitere Jeans erweiterten meinen Besitz und auch Sam hatte noch drei weitere Oberteile und eine Hose gekauft. Zwischendurch hatte Sam immer mal wieder einen Arm um meine Schultern gelegt, einmal sogar an meine Hüfte und mich aus Spaß „Süßer“ genannt, ehe sein Arm immer tiefer gerutscht war und seine Hand für einen kurzen Moment meinen Hintern gestreift hatte. Jede dieser Berührungen hatte mir wieder dieses Kribbeln oder eine Gänsehaut beschert. Wir beschlossen dem Fossil-Laden noch einen Besuch abzustatten und ich kaufte noch ein schmales Lederarmband. „Was jetzt? Nach Hause oder noch was essen?“, fragte ich Sam, als wir den Laden verlassen hatten. „Essen.“, antworte er knapp und kurz darauf hatten wir beide eine Asia-Nudelbox in der Hand. An Treppen, die zu dem U-Bahnen führten, blieben wir stehen, da wir in verschiedene Richtungen mussten. „War ein schöner Tag.“, meinte ich und umarmte ihn. „Bis bald.“, verabschiedete er sich und wir gingen jeder eine Treppe nach unten.


Sam

Ich konnte es einfach nicht lassen, ich musste ihn die ganze Zeit über irgendwie berühren. Aber er hatte sich ja nicht gewehrt, was ich als gutes Zeichen deutete. Möglicherweise hätte ich nicht an seinen Arsch fassen sollen, aber ich konnte nicht anders. Meine Hand hatte sich selbstständig gemacht, ehrlich. Als er mich umarmt hatte, konnte ich sein Deo, oder Aftershave oder möglicherweise auch sein Parfüm, was auch immer er benutze, riechen und verdammt, sein Geruch machte mich jetzt schon süchtig. Verträumt wie ich war, verpasste ich beinahe meine Station, bemerktes es jedoch noch rechtzeitig und sprang aus der Bahn, bevor sich die Türen schlossen. Ich stieg in den Bus ein und fuhr nach Hause, wo vermutlich meine Schwestern sofort über mich herfallen würden, wenn sie sahen, dass ich shoppen war und ich bereitete mich schon mal mental darauf vor, als ich die Haustür aufschloss. Und ich hatte Recht, ich musste ihnen unbedingt zeigen, was ich gekauft hatte und sie hatten viel Spaß daran, meinem halben Kleiderschrank auszuräumen und mit den neuen Sachen Outfits zusammen zu stellen.

Kinobesuch



Niklas

Die nächsten Tage schrieben Sam und ich viele SMS und redeten über Gott und die Welt, als wir am Mittwochabend telefonierten. Dabei kamen wir auch auf Filme zu sprechen und stellten fest, dass sich unser Geschmack dabei der gleiche war. Wir standen beide total auf Horror und so Psycho-Zeug und Thriller. „Hauptsache düster“, brachte ich es auf den Punkt. „Hast du schon vom dem Film gehört, der morgen in die Kinos kommt? Der soll verdammt gut sein.“ Man hörte Sam an, wie begeistert er war. „Ich hab davon nicht nur gehört, ich warte seit zwei Wochen auf den Kinostart. Aber leider wollte sich niemand den ich kenne dazu erbarmen und ihn sich mit mir angucken.“, berichtete ich. Und das stimmte wirklich. Egal, wen ich gefragt hatte, keiner hatte Lust, sich einen Horrorfilm anzusehen. Ich hatte offensichtlich nur Weicheier als Freunde. „Dann lass uns morgen ins Kino gehen.“, schlug Sam vor. Ich hätte vor Freude in die Lust springen können. „Tolle Idee! Treffen wir uns dann vorm Kino?“ Sam bejahte und bald danach legten wir auf. Ich legte mich schlafen und freute mich auf den nächsten Tag, endlich hatte ich jemanden gefunden der meine Begeisterung für Horrorfilme teilte und musste nicht alleine ins Kino gehen.


Sam

Der Vormittag wollte einfach nicht vergehen und trotzdem blieb mein Grinsen wieder einmal den ganzen Tag erhalten. „Na, wieder ein Date mit dem Süßen mit den ach so schönen Augen?“, fragte Hannah mich und ich nickte. In Rekordzeit packte ich nach der letzten Stunde meine Sachen ein und steuerte den Ausgang an. Hannah wünschte mir wieder viel Glück und ich erhoffte mir dieses Mal wirklich etwas mehr. Nik war aber auch einfach zum Anbeißen. Als ich beim Kino ankam, war er noch nicht da und ich schrieb ihm, dass ich schon mal reingehen und die Karten kaufen würde, was ich dann auch tat. Mit den Karten wollte ich mich gerade wieder nach draußen begeben, da kam Niklas schon dir die Tür. Ich hielt ihm eine Karte hin. „Ich lad dich ein.“, sagte ich und er lächelte. „Musst du aber nicht.“ „Ich will aber.“ Ich musste einfach immer das letzte Wort haben. Im Gegenzug für die Karte, kaufte er Popcorn für uns beide und wir schlenderten Richtung Kinosaal. In der Werbung plauderten wir noch etwas und hielten dann den Mund, als der Film anfing. Gespannt sahen wir auf die Leinwand.


Niklas

Ich fand es verdammt süß, dass er mich einladen wollte. Ich hatte mir inzwischen auch eingestanden, dass ich mich wohl doch etwas in ihn verliebt war. Ich kam zwar noch nicht wirklich damit klar, weil ich mich bisher immer für 100 % hetero gehalten hatte, aber ändern konnte ich es ja doch nicht. Die erste halbe Stunde des Films war wirklich gut, doch dann wurde er ziemlich heftig. Normalerweise hatte ich wirklich kein Problem damit, aber so einen Film hatte ich wirklich noch nicht gesehen. Bei einer besonders blutigen Stelle zuckte ich erschrocken zusammen und hielt mich an Sams Arm fest, der auf der Lehne zwischen uns lag. „Alles ist gut, ich bin da.“, flüsterte er mir zu und legte einen Arm um meine Schultern, eine typische Geste für ihn. Nach einer Weile nahm er den Arm wieder weg, als er bemerkte, dass ich mich wieder beruhigt hatte, dafür hielt er für den Rest des Films meine Hand. Als die Lichter wieder angingen ließ er los, was ich schon etwas bedauerte. „Danke.“, meinte ich, als wir die leere Popcorntüte in den Müll warfen. „Kein Problem, der Film war echt hart.“, winkte er ab. „Kommst du noch mit zu mir, ne Runde zocken?“, fragte Sam mich und ich stimmte zu.


Sam

Nik schien wirklich ziemlich Angst zu haben und ich genoss es einfach, im Kino zu sitzen und seine Hand zu halten, vor allem, weil er sich nicht dagegen wehrte. Ich hatte ihn zu mir eingeladen, in der Hoffnung, ich könnte ihm noch etwas näher kommen. Glücklicherweise waren meine Schwestern wieder einmal unterwegs und meine Eltern arbeiten, als wir bei mir ankamen. In meinem Zimmer sah Niklas sich neugierig um, während ich den Fernseher und die Konsole anschmiss. „Nettes Zimmer.“, meinte er und setzte sich zu mir aufs Sofa. Wir lieferten uns einen harten Fifa-Kampf, den Niklas gewann und freudig grinste. „Besiegt.“, rief er. „Ich will ne Revanche.“, forderte ich. „Aber erst hol ich was zu Trinken.“ Ich holte Apfelschorle und zwei Gläser und stellte alles auf den Tisch. Auch das zweite Spiel verlor ich. „Schon wieder verloren! Du bist aber auch einfach zu gut.“, jammerte ich und sah ihn an. Ich wollte ihn küssen, aber ich wusste nicht, ob das eine gute Idee sein würde. Eine Stille breitete sich zwischen uns aus und ich näherte mich unwillkürlich seinem Gesicht. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Niklas.“, hauchte ich und er sah mich erwartungsvoll und etwas verwirrt an. “Ich bin schwul.“, flüsterte ich. Dann küsste ich ihn.

Krise



Niklas

Ich hatte damit gerechnet. Ich hatte es auch irgendwie gehofft, als er mich angesehen hatte, nur ein paar Zentimeter vor mir. Ich wollte es auch. Und trotzdem hat es mir überrascht, auf einmal seine Lippen auf meinen zu spüren. Sanft bewegte er sie, als wollte er mich nicht erschrecken oder überfordern. Seine Zunge stupste meine Lippen an und ich öffnete sie leicht. Dann wurde mir bewusst, was ich tat. Ich küsste einen Jungen! Ruckartig zog ich meinen Kopf zurück und sprang auf. Sam sah mich enttäuscht, irritiert und entschuldigend an. „Es…Nik es tut mir so leid. Ich dachte…“, stotterte er und wurde rot. Ich sah wahrscheinlich nicht anders aus. „Ich muss nachdenken.“, brachte ich mit zitternder Stimme hervor und rannte aus seinem Zimmer. „Nik, bitte warte. Bleib hier!“ Sam rannte mir nach, er stand oben an der Treppe, als ich gerade die Haustür öffnete. „Nik, ich hab mich in dich verliebt.“, hörte ich ihn noch sagen, da viel die Tür hinter mir ins Schloss und ich lief kopflos die Straße lang, bis zur Bushaltestelle des Busses, der mich nach Hause bringen würde. Als ich eine Straße überquerte, hätte mich fast noch ein Auto angefahren, so unaufmerksam war ich. Tränen bahnten sich ihren Weg, ich wusste nicht, was ich denken sollte, was ich tun sollte oder was ich überhaupt wollte.


Sam

Weinend hatte ich mich auf der Treppe nieder gelassen. Ich hatte es versaut. Ich hätte Nik nicht küssen sollen. Wahrscheinlich hatte ich in meiner Naivität und meiner Verliebtheit alles falsch gedeutet. Ich war so ein verdammter Idiot. In diesem Moment hatte ich wirklich Lust, irgendetwas zu verstören oder auf etwas einzuschlagen. Trotzdem blieb ich sitzen und ließ meinen Tränen freien Lauf, bis ich die Haustür klicken hörte. Schnell stand ich auf und ging in mein Zimmer, hinter mir schloss ich dir Tür ab, ich hatte keine Lust auf unangemeldeten Besuch von meinen Schwestern, die ich jetzt kichern hörte. Ich nahm meinen iPod, drehte die Musik so laut es ging, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und wartete darauf, dass der Schmerz nachlassen würde. Das tat er dummerweise aber nicht. Ich pfefferte dem Player ans andere Ende meines Bettes und griff nach meinem Handy. „Es tut mir so Leid Nik. Bitte, lass uns darüber reden. Ich hätte ehrlich zu dir sein sollen. Sam“, schrieb ich, ich musste irgendwas tun. Nach einer halben Stunde hatte ich immer noch keine Antwort erhalten, als ich ihn anrief, drückte Niklas mich weg. Ich fing wieder an zu heulen und drückte mein Gesicht in das Kissen, ich hatte es verbockt.


Niklas

Ich war froh, dass ich zu Hause auf niemanden getroffen war, meine Eltern hätten mich sonst wahrscheinlich mit Fragen gelöchert. In meinem Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und heulte richtig los. Ich war in Sam verliebt, das wusste ich inzwischen und trotzdem wollte ich es nicht akzeptieren. Ich kam nicht damit klar, auf einmal einen anderen Typen zu lieben. Im ersten Moment hatte ich mich gefreut, dass er offensichtlich ähnliche Gefühle hatte. Ich war glücklich, als ich seine Lippen gespürt hatte, aber ich konnte doch keinen Jungen küssen! Ich war nicht bereit das zu akzeptieren. Mein Handy piepte. Ich wollte nicht mit Sam reden, auch wenn er mich in der SMS darum bat. Ich nahm mir ein Buch und versuchte mich abzulenken, was zunächst ganz gut geklappt hatte, bis er mich anrief. Ich drückte ihn schweren Herzens weg. Ich war noch immer zu verwirrt, um mit ihm zu reden, dass er mich geküsst hatte, hatte mich schlichtweg total überfordert und aus der Bahn geworfen. Meine Mutter rief mich zum Essen und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Als ich nach dem Essen zurück in meinem Zimmer war, hatte ich zwei verpasste Anrufe von Sam und ebenfalls zwei SMS, er bettelte förmlich darum, mit mir zu reden, die Verzweiflung sprach aus jedem Wort. Aber ich konnte nicht. Mein Versuch, schlafen zu gehen, endete damit, dass ich weit nach Mitternacht in einen unruhigen Schlaf fiel, nachdem ich mich stundenlang von einer Seite auf die andere gelegt hatte.


Sam

Ich war total niedergeschlagen, das erste Mal in meinem Leben hatte ich wirklich Liebeskummer. Hannah versuchte mich zu trösten, aber es gab einfach nichts, was mich wieder zum Lächeln bringen konnte. Auch am Freitag und Samstag versuchte ich, Nik zu erreichen, aber er ignorierte mich weiterhin und schließlich gab ich auf. Am Wochenende suhlte ich mich in meinem Selbstmitleid, hörte so laut Musik, dass meine Schwestern sich mehrfach beschwerten und mich fragten, was los sei. Ich war wirklich so verzweifelt, dass ich ihnen erzählte, was passiert war und sie schienen wirklich betroffen zu sein. Sie backten mir einen Mini-Schokokuchen und veranstalteten einen Film-Sonntag, was mich zwar ablenkte und dazu führte, dass ich mich besser mit meinen Schwestern verstand, mich aber trotzdem nicht von den Schmerzen befreite, die sich in meinem Herzen ausgebreitet hatten. Am Sonntagabend konnte ich zumindest wieder besser einschlafen und ich machte mir wirklich die Hoffnung, mein Liebeskummer hätte bald ein Ende.


Niklas

Meine Mutter hatte am Sonntag Geburtstag und sie veranstaltete einen Familien-Brunch. Ich freute mich einerseits darauf, weil ich wieder ein paar Familienmitglieder sehen würde. Vor allem freute ich mich auf meinen Cousin Dennis, mit dem ich mich schon immer gut verstanden hatte. Aber es war auch schwer für mich, meine eigentlich miese Laune zu verbergen. Ich ignorierte Sam noch immer, ich wusste nicht, was ich ihm gegenüber sagen sollte, egal ,wie lange ich darüber nachdachte, die passenden Worte fielen mir nicht ein. Zum Glück hatte er irgendwann aufgeben, mich zu erreichen. Ich vermisste ihn schrecklich. Trotzdem hellte meine Miene sich auf, als ich Dennis sah. Wir plauderten beim Essen und amüsierten uns gut, die Ablenkung tat mir gut. Trotzdem schien er zu merken, dass mich etwas beschäftigte. „Was ist los?“, fragte er mich, als wir nach dem Essen in mein Zimmer gegangen waren, um ein bisschen zu Zocken. Ich wollte es ihm sagen, trotzdem ich zögerte, da ich doch etwas Angst vor seiner Reaktion hatte. „Versprich mir, mich nicht zu hassen.“, bat ich. „Würde ich nie.“ Dann erzählte ich ihm die Geschichte mit Sam, dass ich in ihn verliebt war, von dem Kuss, dass ich geflüchtet war und nicht wusste, was ich machen sollte. „Du kannst doch lieben wen du willst, Nik. Und wegen so was würde ich dich niemals hassen. Du solltest ihm sagen, was du fühlst, ihm scheint es ja nicht so viel anders zu gehen.“, riet er mir. „Er hasst mich jetzt bestimmt.“, sagte ich leise. „Bestimmt nicht.“, munterte Dennis mich auf. Als er und seine Familie am Abend wieder nach Hause fuhren, fasste ich einen Entschluss, ich musste zu Sam fahren.


Sam

Ich hatte immer noch nichts von Nik gehört und die erhoffte Besserung meines Liebeskummers hatte sich leider immer noch nicht eingestellt. Meine Schwestern hatten mich am Montag sogar in den Zoo geschleppt und ich liebte sie wirklich dafür, dass sie mir so sehr helfen wollten, auch, wenn es nicht besonders half. Ich folterte meine Spielkonsole, unsere Nachbarn waren von der lauten Musik sicherlich auch schon mehr als genervt und trotzdem ging es mir am Dienstag immer noch nicht besser. Ich hatte mich gerade an meine Hausaufgaben gemacht, ja, ich versuchte wirklich, Hausaufgaben zu machen, um mich abzulenken, da klingelte es an der Tür. Mürrisch schlurfte ich zur Tür, ich war immerhin alleine zu Hause. Unterwegs warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine Augenringe reichten von hier bis nach Afrika, meine Haare waren total zerzaust und ungemacht. Ich hatte mit allem gerechnet, als ich dir Tür öffnete, aber nicht mit Niklas. Vor allem nicht mit einem Nik, der mich aus ebenso eingefallenen Augen ansah und total fertig wirkte. Ich spürte, wie sehr ich ihn vermisst hatte und wie gern ich ihn hatte. Was dann geschah, hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt.

Happy End



Niklas

Nervös stand ich bestimmt fünf Minuten vor Sams Haustür, bevor ich überhaupt den Mut gefunden hatte, um zu klingeln. Auch ich trat von einem Fuß auf den anderen. Als Sam die Tür aufmachte, überkam mich eine Welle von Schuldgefühlen, weil er so traurig und müde aussah. Eigentlich sah er sogar ziemlich beschissen aus und trotzdem fand ich ihn noch wunderschön. Ich hatte ihn so vermisst! Schuldbewusst sah ich ihn an, ehe ich ihm um den Hals fiel. Ich klammerte mich förmlich an ihn, schmiegte mich an ihn. Mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben atmete ich seinen Deo-Geruch ein, der mich schwindelig werden ließ. Ich liebte einfach alles an diesem Typen. „Ich hab dich so vermisst.“, flüsterte ich an sein Ohr, dann suchten meine Lippen seinen Mund und ich küsste ihn mit einer Wucht und Sehnsucht, dass Sam etwas nach hinten stolperte. Ich schlag meine Arme um seinen Nacken und er hielt mich an den Hüften fest und zog mich an sich. „Ich hab dich auch so sehr vermisst.“, sagte Sam, als wir uns schwer atmend lösten. „Sam, ich hab mich in dich verliebt.“ Dann war es raus. Erst sah er mich ungläubig an, dann lächelte er sein wunderschönes Lächeln, das ich auch so sehr an ihm liebte.


Sam

Eine Welle des Glücks schoss durch meinen Körper, als Niklas mich küsste und ich wünschte mir, der Moment würde nie vergehen. Ich dachte, dass sich dieses Glück nicht steigern lassen würde, aber da täuschte ich mich gewaltig. Meine Umwelt blendete ich komplett aus, als Niklas zu mir sagte, er wäre in mich verliebt. Ich konnte es nicht glauben, aber ich musste trotzdem das Glück aus mir heraus lassen, sonst wäre ich sicherlich geplatzt. Ich lächelte ihn breit an, ohne Ohren hätte ich vermutlich im Kreis gelächelt. Ich zog ihn an mich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Du machst mich zu dem glücklichsten Menschen auf Erden, weißt du das? Ich hatte so gehofft, dass du das sagen würdest, aber ich hatte, ehrlich gesagt, nicht mehr damit gerechnet.“ Nik, mein Nik sah mich an. „Ich war so ein Idiot. Aber es hat mich überfordert. Sam, ich will mit dir zusammen sein.“ Mit einem Fuß stieß ich die Haustür zu, die noch immer offen gewesen war. „Kommt mit, mein Freund.“, sagte ich glücklich und zog ihn an der Hand in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und zog ihn auf meinen Schoß. Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und küsste ihn sanft, legte alle Gefühle, die ich für ihn hatte, in den Kuss und bekam sie hundertfach zurück. Er war jetzt mein Nik.


Niklas

Ich verbrachte noch den ganzen Nachmittag bei Sam, meinem Sam. Ich konnte nicht aufhören ihn zu küssen. Er schmeckte verdammt gut, er roch gut, er sah gut aus und vor allem war er in mich verliebt und wollte mich an seiner Seite. Ich fühlte mich, als könnte ich schweben, wir befanden uns auf Wolke 7. Wenn wir uns nicht küssten, lächelten wir uns an. Liebevoll strich Sam mir meinen Pony aus dem Gesicht. In seinen wunderschönen grauen Augen lag so viel Liebe und sie galt mir allein. Das Ende vom Lied war, dass ich einen schönen Knutschfleck am Hals davon getragen hatte, auf dem Sam auch noch stolz war. „Mein Nik. Niemand nimmt dich mir weg.“, wisperte er in mein Ohr, als wir, eng aneinander gekuschelt auf seinem Bett lagen und die Nähe des anderen genossen. Ich freute mich jetzt schon auf jeden Tag, den ich mit Sam verbringen würde. „Ich liebe dich.“, hauchte ich gegen seine Lippen, ehe ich meine darauf legte. „Und ich liebe dich.“, antwortete er nach dem Kuss und ich rückte noch enger an ihn, sofern das möglich war.

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Texte: Copyright liegt bei mir.
Bildmaterialien: Bild http://weheartit.com/entry/15271405 Bearbeitung bei mir
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2012

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