Das Mädchen
Und die alte Frau
Es war ruhig im Altersheim, die meisten der Bewohner hielten ihren Mittagsschlaf. Nur wenige hielten sich im Aufenthaltsraum auf ,tranken einen Kaffee und sprachen über alte Zeiten. Sie tauschten Erinnerungen aus, wie sie früher Weihnachten mit der Familie verbrachten. Sie erzählten sich wie schön geschmückt der Baum war. Von selbst gebastelten Geschenken für die Kinder. Welche Plätzchen sie gebacken, und was es so zum Festmahl gab. Dem einen oder anderen kamen bei den Gedanken daran auch Tränen in die Augen.
So erging es auch Oma Walters. Sie war eine liebenswürdige ältere Frau, alle mochten sie, ihre ruhige Art und ihr immer freundliches lächeln. Sie war schon seit Jahren hier, kannte jeden und hatte immer ein offenes Ohr. Nur Heute, es war ein Tag
vor Heilig Abend, haben die Erzählungen sie etwas berührt. Mit Tränen in den Augen, stand sie auf, nahm ihren Gehstock in die Hand, drehte sich noch einmal um,; “ Seit mir bitte nicht böse, ich geh in mein Zimmer, muss mich etwas ausruhen. Diese Erzählungen haben mich jetzt doch ein wenig berührt.” Die anderen nickten zustimmend und sahen ihr noch nach, wie sie in Richtung des Zimmers ging.
Es war ein kleines Zimmer, gemütlich eingerichtet, mit den ihr noch verbliebenen Möbelstücken aus früheren Zeiten. Besonders glücklich war sie über ihren Lieblingssessel der nah am Fenster stand. Mit langsamen Schritten ging sie zum Fenster schloss es und setzte sich in den Sessel. Sie nahm ein Taschentuch von dem nahe stehenden Tisch und tupfte sich die Tränen ab. Sie musste an die Zeiten denken wie sie mit der Familie zusammen Weihnachten verbrachte. Es berührte sie immer wieder, die Gedanken an ihre zwei Kinder und ihren Mann, der vor ein paar Jahren den Weg vorausgegangen ist .Er sagte ihr damals noch “ Deinen Platz halte ich neben mir frei ,bis du wieder bei mir bist”. Wie oft musste sie schon an diese Worte denken.
Ihr Blick ging zum Fenster, sie hatte einen schönen Ausblick auf den nahe liegenden Wald. Der Förster hatte eine Futtergrippe aufgestellt. So konnte sie beobachten wie die Tiere des Waldes zum Futterplatz kamen. Es war ein sehr schönes Bild. Die Schnee bedeckten Tannen, glänzten in ihrem Winterkleid. Der leichte Wind spielte mit den Ästen und lies lockeren Schnee auf die Tiere fallen .Dieser Anblick zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. So vergas sie für einen Moment die Einsamkeit.
Glücklich, legte sie ihren Kopf zurück, um etwas zu schlafen. Doch irgend etwas war in diesem Raum, sie hatte ein Geräusch vernommen konnte aber nichts sehen ,also legte sie sich wieder zurück und schloss die Augen. Sie war gerade am einschlafen, als erneut ein Geräusch sie weckte. Sie sah sich um, und diesmal erblickte sie den Grund. “ Wer bist den du? Mein liebes Kind. Hast du dich verlaufen?” In der Tür stand ein kleines Mädchen.” Nein ich habe mich nicht verlaufen. Ich komme zu dir. Ich habe dir etwas mitgebracht, und das möchte ich dir gerne zeigen” erwiderte das Mädchen, schloss die Tür und ging zum Fenster, stellte sich neben die alte Frau.
“ Oma Walters, ich bin zu dir gekommen um dir ein Geschenk zu machen” Das Mädchen faste in Tasche ihres Kleidchens und zog einen länglichen Gegenstand heraus .Den gab sie der alten Frau.” Kennst du es noch?” fragte das Mädchen. Oma Walters sah lange auf den Gegenstand,; Ja ,mein Kind so etwas hatte ich auch einmal als ich klein war. Mein Vater hat mir es geschenkt ,zu Weihnachten als ich drei Jahre alt war. Oh ,wie hatte ich mich da gefreut. Man konnte hineinsehen und sah die herrlichsten Muster und Farben, Man brauchte es nur zu drehen und schon hatte man wieder neue Mosaike. Es war mein liebstes Spielzeug als Kind. Das es Heute noch so etwas gibt.” Das Mädchen nahm die Hand der Frau ,in welcher sie das Kaleidoskop hatte, und setzte es Ihr an`s Auge.” Schau ruhig hinein” sagte das Mädchen; ”du wirst etwas wunderschönes sehen”.
Mit ruhiger Hand hielt sie es fest, schaute dem Farbenspiel zu, welches Erinnerungen an ihre Kindheit hervor riefen. Sie spürte das etwas mit ihr geschah, eine nie da gewesene Wärme umgab sie, alle Schmerzen die sie im Alter plagten waren wie weg gezaubert. Ein innerer Friede und Glückseligkeit schienen Ihr Herz zu erfüllen .Je länger sie hinein schaute verschwanden die Mosaike und sie erkannte Bilder, Bilder von früher. Sie sah Vater und Mutter neben dem Weihnachtsbaum stehen, sie winkten ihr, und leise vernahm sie ihre Stimmen; “ Komm mein Kind ,du musst doch dein Weihnachtsgedicht vortragen”.
Tränen liefen über Ihre Wangen. Mit leiser Stimme sprach sie” Gerne wäre ich bei euch, es war immer so schön”. Sie schaute mit Tränen erfüllten Augen zu dem Mädchen, welches sie mit einem warmen lächeln an der Hand nahm, und sagte,” Komm mit mir, ich zeige dir den Weg, zu deinen Liebsten. Alle warten schon auf dich, auch der Platz neben deinem Mann ist noch frei” Da erkannte die Frau, in dem Mädchen den Engel der sie nach Hause holte.
Im Altenheim war nun die Zeit zum gemeinsamen Essen gekommen. Alle saßen an ihrem Platz ,nur ein Stuhl blieb lehr .Eine Pflegerin machte sich auf den Weg um Oma Walters zu holen. Beim betreten des Zimmers, bemerkte sie eine angenehme Stille, und sah die Frau in Ihrem Sessel sitzen. Ein glückliches zufriedenes Lächeln strahlte von ihrem Gesicht, die Augen geschlossen ,als würde sie den schönsten Traum erleben.
Texte: Text (c) Johannes Amm
Bilder, Dreamis.de
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Widmung:
Für Wichtel NR.6