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Früh morgens, der Nebel liegt noch schwer in den Zweigen der Bäume, verlässt der alte Mann sein Haus, um wie immer seinen täglichen Spaziergang zu machen.
Die Feuchtigkeit des Nebels setzt sich in sein graues schütteres Haar, und lässt es silbern erscheinen.
Mit schweren Schritten geht er auf den Waldrand zu ,es sind schwere Schritte nicht durch das Alter sondern durch das Schicksal, welches er wie eine schwere Last mit sich trägt. Wenn man genau hinhört, vernimmt man bei jedem Schritt ein leichtes seufzen.

So geht er nun schon seit langer Zeit jeden Morgen in den Wald, einsam und alleine, mit sich und seinen Gedanken.
Es sind Gedanken die ihn an eine einstmals schöne Zeit erinnern, die Zeit in der er glücklich und zufrieden war.
So geht er nun stumm den Waldweg entlang, lauscht dem Singen der Vögel, hört dem rauschen der Bäume zu, und vertieft sich den Erzählungen seiner Gedanken, die ihm zwar immer wieder das selbe sagen, doch ist es jedes Mal wieder eine andere Episode aus seinem Leben, und er fragt sich warum hat man mich so alleine gelassen.

Er erinnert sich an die Zeit als seine Kinder noch klein waren, Daran wie er mit ihnen gespielt und gelacht , wie er ihnen Geschichten vorgelesen . Er sieht dann wieder die leuchtenden Augen die ihn beim vorlesen ganz gespannt anschauten. Hört die fragenden Worte,: "Papa warum hat der Zauberer das gemacht?" und er musste immer alles genau erklären, was er liebend gern für die Kinder tat. Er erinnert sich an jede Schramme die sie sich beim spielen zugezogen hatten, die er verbinden musste und die tröstenden Worte die er zu Ihnen sprach." Mein kleines musst nicht traurig sein, das wird schon wieder gut." Wie er sie tröstend in die Arme nimmt und behutsam die kleinen Tränchen abwischt.
Bei diesem Gedanken werden auch seine Augen feucht und ein tiefer Seufzer endschwillt seiner Brust.
" Ach könnte man doch manchmal die Zeit zurückdrehen, und sei es nur für einen Moment" denkt er, und geht langsam weiter seinen Weg, der ihn am Ende des Waldes zum Ufer eines kleinen idyllisch gelegenen Waldsee führt. Dort steht eine Bank, schon etwas morsch und vom Moos und der Witterung geprägt, was ihn aber nicht stört. Er holt sein kleines Sitzkissen aus der Jackentasche und breitet es auf der Bank aus.

Mit einem Seufzer setzt er sich nieder, schaut den leichten Wellen zu, suchend, fragend, "warum nur, warum hat mich alles verlassen?
Sein Blick wandert schwermütig über den See, aber er kann sie nirgends sehn.
"Haben auch sie mich jetzt verlassen, bin ich nun ganz alleine auf der Welt"
Dabei fast er in seine Jackentasche und zieht einen kleinen Beutel hervor in dem er wie jeden Morgen ein paar Brotreste dabei hat. Er wusste wie gerne sie von Ihm gefüttert wurden, und sie blieben immer lange bei ihm und hörten seinen Geschichten zu.
Mit leichtem Wehmut in der Stimme begann er nach Ihnen zu rufen,:" Franz, Lissi wo seit Ihr?" Er nannte sie so wie seine Kinder. Was sie mittlerweile auch für Ihn wurden. Seine Kinder. Sie hörten ihm zu wenn er traurig war und seine Geschichten erzählte. Es war ein Wildentenpärchen, das sich schon sehr an den alten Mann gewöhnt hatte und sehr zutraulich ihm gegenüber.

Nur diesen Morgen ,rief er vergeblich nach Ihnen. Er blieb allein. In seinem Herzen machte sich Traurigkeit breit und er fragte sich immer wieder,: warum?
Was hab ich getan das mich nun alles alleine lässt."
und er begann leise vor sich hinzureden.

" Na mein hölzerner Freund, du bist wenigstens noch da." und strich mit einer Hand sachte das Moos von der Bank." Wir beide haben nun ein alter erreicht wo man uns nicht mehr braucht. Auch du wirst bald der Axt zum Opfer fallen und durch eine neue Bank ersetz. Es war immer schön auf dir zu sitzen ,du hast meinen müden Knochen immer zur Rast verholfen. Hast mir zugehört wenn ich mit Franzl und Lissi über vergangene Zeiten geredet hab. Manchmal hab ich mir schon gewünscht du könntest reden, denn auch du hast sicher schöne Zeiten erlebt, von denen du Heute noch träumst. Auf dir hat sich vor langer Zeit doch sicher so manches Liebespärchen den ersten Kuss gegen, haben sich Wanderer ausgeruht ,um Kraft zu tanken für den Weitermarsch, warst Rastplatz für Zugvögel, die dir Geschichten aus fernen Ländern erzählten." Er seufzte,: Ach könntest du nur mit mir reden"

Der Nebel hatte sich gelöst und die ersten Sonnenstrahlen spiegeln sich auf dem See ,Die ersten Vögel beginnen ihr Morgenlied zu singen, und die Grillen zirpen ihren Gesang dazu. In den Büschen beginnt es zu rascheln,

Der Wald ist erwacht,

Die Lichtung am See erscheint wie eine märchenhafte Landschaft , geheimnisvoll und verzaubert. Die Blätter der Bäume sind mit leichtem Tau überzogen, der in de Sonne glänzt als hätten Elfen sie mit silbernem Staub überzogen. .Die Natur beginnt auf der Bühne des Lebens ihr Spiel

Der Alte Mann schaut, und lauscht diesem Spiel zu, dreht sein Gesicht etwas zur Sonne hin, um die wärmenden Sonnenstrahlen auf sein Gesicht wirken zu lassen. So wie er es schon oft getan hat,
Hier hat er Kraft getankt, Kraft für den kommenden Tag.

Doch Heute scheint als würde diese Kraft nicht ihre gewohnte Wirkung zeigen, es war anders wie sonnst. Seine Gedanken ließen ihn nicht los. Sie trieben ein verwirrendes Spiel mit Ihm, Mal kamen Erinnerungen an früher ,an die schöne Zeit in der seine Frau und die Kinder noch da waren, Dann wechselten sie zu den gwählenden Fragen “ Was wird morgen sein? “ Sprangen zurück zu dem Tag als ihn seine Frau für immer verlassen hat,

Er sieht ihr Gesicht vor sich, das Gesicht seiner liebenden Frau ein Gesicht das ihm mit seiner liebenden Art entgegen lächelte ,ja sie war immer so voll Zuversicht, gab ihm Kraft ,ermunterte Ihn in Traurigkeit und gab ihm Wärme die er Heute noch im Herzen spürt .Bei diesen Gedanken kommen ihm Tränen in die Augen und voll Wehmut erinnert er sich an Ihre letzten Worte,:” Sei nicht so traurig mein Lieber. Wenn ich jetzt auch auf eine lange Reise gehe, du bist immer bei mir und ich bei Dir. Du musst jetzt für die Kinder stark sein sie brauchen dich. Aber keine Angst ich werde immer von dort wo ich hingehe auf euch schauen. Mein Lieber ich danke Dir für dieses schöne Leben mit Dir” danach schlossen sich Ihre Augen für immer.

Bei diesen Gedanken wurde sein Herz schwer und er wünschte sich nichts sehnlicher als endlich bei ihr zu sein. Sie wieder im Arm zu halten und ihre Herzenswärme zu spüren.

Mit einem tiefen Seufzer blickte er in die Sonne ,die auf einmal ein ganz anderes Licht von sich gab, ein Licht, so voll Wärme und Geborgenheit, Er fühlte das etwas unerklärliches in ihm vorging,
Er strich mit seiner Hand über das Moos der Bank ,und begann mit leiser Stimme wieder mit ihr zu reden an.” Mein Freund ,sag mir was soll ich tun ,meine Kinder sind fort, haben ihre eigene Familie, haben keine Zeit mehr für mich, was ich ja auch verstehen kann, es ist also nichts mehr da was mich hält, was mich braucht .Meinst du nicht das auch für mich die Zeit gekommen ist auf die große Reise zu gehen? Es gibt dort einen Menschen der sicher schon auf mich wartet.”

Er blickt über das Moos auf der Bank als würde er auf eine Antwort warten ,Doch in seinem Innerste
kennt er sie schon. Und eine nie da gewesene Ruhe umgibt ihn .Sein Blick richtet sich zur Sonne zum Licht und ihm scheint als ob sich aus dem Licht langsam eine Gestalt auf Ihn zu bewegt .Eine Vertrautheit macht sich in ihm breit und er erkennt in dieser Gestalt ein sehr vertrautes Gesicht, welches ihn viele Jahre durchs Leben begleitet hatte .Ja ,sie ist es, sie ist gekommen um mit ihm gemeinsam auf eine lange Reise zu gehen. Eine ihm nur all zu gut vertraute Stimme sagte mit leisem Ton.” Mein Lieber komm es ist Zeit das wir wieder vereint unseren Weg fortsetzen.” Ein zartes Lächeln kam über sein Gesicht und er erhob sich um gemeinsam mit Ihr die Reise anzutreten.

Zurück blieb ein alter Mann auf einer morschen Holzbank ,der mit leeren Augen, aber einem leichten lächeln seiner Seele hinterher blickte.

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Tag der Veröffentlichung: 31.01.2009

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