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1. Kapitel

Mandy geht durch den Eingang ihres Hauses. Das Geschenk ihres Vaters. Des grössten Idioten der Welt. Er hat ihre Mutter betrogen. Und jetzt denkt er,es wäre alles wieder super, indem er ihr ein Haus schenkt. Was für ein dummer Mensch. Aber Mandy ist nicht so dumm, das Haus nicht anzunehmen. Es ist immerhin riesig, super möbliert und gratis. Es ist in einem hellen Rosa- Ton angestrichen. Und sie könnte hier viele Freunde einladen und viel Spass haben. Wenn sie Freunde hätte. Aber dafür ist sie zu anders. Auch wenn sie sich nicht anders fühlt. Aber wegen ihrem Kleidergeschmack wird sie für anders gehalten. Und als Emo beschimpft. Nur weil sie dunkle Haare hat und gerne schwarze Kleidung trägt. Zugegeben, mit ihren eisblauen Augen konnte sie manchmal schon ein wenig gruselig aussehen, aber dafür konnte sie ja auch nichts. Sie hasste ihr damaliges Leben. Sie hatte sich oft Gedanken gemacht, was ihr Leben für einen Sinn hat. Schon ein paar Mal stand sie vor der Brücke. Doch irgendwie ist sie doch nicht gesprungen. Irgendetwas hat sie dort weggezogen. Ihre Beine gehorchten nicht mehr. Irgendwann hat sie es aufgegeben. Heute ist sie froh draüber. Mandy ist von New York weggezogen. In die Schweiz. Viel zu nahe an ihren Vater. Aber das macht ihr nichts aus. Sie muss ihm ja nicht besuchen. Und irgendwann wird er es aufgeben. Sie kennt ihn zu gut. Sie kennt seine Schwäche: lange Gespräche. Ihr Vater schafft kein richtiges Gespräch. Er hat beinahe Angst davor. Was er absolut garnicht fertigbringt ist über Gefühle zu sprechen. Da weicht er immer aus. Aber jetzt hat sie andere Probleme. Ihr Haus ist zwar riesig und wunderschön ( da hat Max, ihr Vater, schon einen guten Geschmack ), auch die Möbel sind super, aber es ist grauenhaft eingerichtet. Da hat sie noch viel vor sich. Aber heute hat sie genug. Jetzt will sie nur noch in ihren Lieblingsclub. In den NIGHTCLUB. Sie war immer dort, wenn sie ihren Vater besuchen musste. Der einzige Ort, wo sie eine Freundin hat. Sally, Clubbesitzerin. Eigentlich eher die Cluberbin. Ihre Eltern sind vor kurzem bei einem Autounfall gestorben. 

Mandy steht vor dem Club und ist sehr verwundert. Er ist geschlossen, das erste Mal seit Jahren. Nicht einmal nach dem Tod von Sallys Eltern hat der Club zugemacht. Doch da ist nichts zu machen. Mandy geht nach Hause. Sie schaltet ihren Laptop ein und meldet sich im Chat an. Dort ist ihr zweiter und letzter Freund, Mr_X_ 125. Sie hat ihn im Chatroom kennengelernt, dort wurden sie gute Freunde, auch wenn sie sich gegenseitig nie persönlich kennenlernten. Sie konnten trotzdem, oder gerade desswegen so gut miteinander sprechen. Er ist zum Glück online.

Mr_X_125: " Heyy, Mandy, schönen Tag gehabt?"

Man_dy_635: "Naja. hab heute meine Sachen in das Haus gebracht, das mein Dad mir geschenkt hat. Abgesehen vom guten Stil der Möbel und des Hauses war es grauenhaft. Ich muss morgen ALLE Möbel verschieben. Und wie war dein Tag?"

"Meiner war super. Haha, nein, eigentlich war er total beschissen. Meine Freundin hat mich verarscht und betrogen. Meine Eltern lassen sich scheiden und mein Bruder ist heute abgehauen. Super Tag, nicht?"

"Haha, du hast einen echt schrägen Humor xD
Du tust mir irgendwie Leid. Aber du hast meine Frage vom letzten immer noch nicht beantwortet.?"

"Und das werde ich auch noch lange nicht tun."

"Wieso denn??"

"Haben deine Eltern dir denn nie beigebracht, dass man im Internet keine persönlichen Details weitergibt? :P"

"Ach komm schon, du hast mir schon wesentlich persönlicheres gesagt als deine Adresse."

"Aber mit dem was ich dir bis jetzt gesagt habe kannst du mich nicht finden."

"Und genau das ist ja das Problem! xD"

"Ich sehe da überhaupt kein Problem ;)"

"Ach komm schon, ich hab dir auch gesagt wo ich wohne."

"Hättest du nicht müssen."

"Du hast gefragt, ich hab nur geantwortet."

"Du hättest mir keine Antwort geben müssen. Naja, ich bin dann mal weg. Bye."


Mr_X_125 ist offline


Das machte er immer. Er wollte ihr nie sagen wo er wohnte, und dann wenn im keine Gründe mehr einfielen haute er einfach ab. Aber langsam könnte er auch etwas weniger verlkemmt spielen. Sie schrieben ja jetzt schon über ein Jahr lang fast täglich im Chat miteinander. Und er wusste ja auch schon wo sie wohnte. Naja, er wusste, dass sie in Zürich wohnte. Aber sie wusste gerade mal dass er auch irgendwo in der Schweiz wohnte. Seinen Namen wusste sie auch nicht, im Chat nannte er sich ja nur Mr X. Jetzt wo sie so darüber nachdachte bemerkte sie, dass sie eigentlich praktisch nichts von ihm wusste. Er erzählte zwar schon einiges von sich, aber meist nur Dinge wie dass seine Freundin ihn verlassen hat oder dergleichen, er nannte nie Namen, Orte oder dergleichen. Eben nichts mit dem man ihn auch nur annähermd aufspüren könnte. Vertraute er ihr wirklich immernoch so wenig? Es wäre ja auch möglich, dass er seine Gründe hatte. Aber dann könnte er ihr ja wenigstens diese sagen. Langsam fühlte sie sich nämlich gekränkt durch sein Verhalten. Vielleicht sollte sie einmal versuchen ihn aus seiner Verheimlich-Ecke rauszuscheuchen. Das war eigentlich gar keine so schlechte Idee, dachte sie sich. Das würde sie das nächste Mal versuchen. Wie sie das anstellen will wusste sie allerdings noch überhaupt nicht. Und jetzt war sie auch zu müde um sich etwas auszudenken. Mandy schaltete ihren Laptop aus und ging schlafen.


Am nächsten Morgen wurde Mandy vom Sonnenlicht geweckt. Gähnend kroch sie aus dem Bett und zog sich an. Dann schlenderte sie noch schläfrig in die Küche und wollte sich eine Schüssel Cornflakes machen. Sie bemerkte aber erst als sie den leeren Kühlschrank öffnete, dass sie ja noch gar nichts zu Essen hatte. Na toll, dachte sie sich, ohne Morgenessen zum nächsten Supermarkt laufen um mir ein Minimum an Nahrungsmitteln zuzulegen. Sie kramte das Geld, dass sie aus New York mitgebracht hatte, aus ihrem Koffer, stopfte es in ihr praktisch leeres Portemonaie und ging aus dem Haus in Richtung Supermarkt. Dort schnappte sie sich einen Einkaufswagen und warf alles rein was gerade passend erschienvon Brot und Cornflakes über Teigwaren und Pommes bis hin zu Chips und Süsskram. Schliesslich schob sie den Wagen zur Kasse und fragte sich, während sie dort anstand, wie sie das ganze Zeug denn nach Hause bringen sollte. Irgendwie musste sie es aber schaffen, sie brauchte das Essen ja. Irgenwie hatte sie es dann auch geschafft, auch wenn sie danach kein Gefühl mehr in den Händen hatte. Auf jeden Fall hatte sie jetzt riesigen Kohldampf und damit es möglichst schnell ging, schob sie einfach eine Pizza in den Ofen und ass einen Apfel bis die Pizza fertig war. Sie nahm sie aus dem Ofen, und während die Pizza sich etwas abkühlte schleppte sie ihren Laptop in die Küche und schaltete ihn ein. Sie öffnete den Chat während sie damit begann ihre Pizza zu essen. Sie sah, dass Mr X online war und schrieb ihn an. Eine halbe Stunde lang schrieben sie ein bisschen Quatsch und sie ass ihre Pizza. Dann hatten sie gerade nichts mehr zu sagen und Mandy entschied dass das der Moment war, um ihre Taktik auszuprobieren.

Man_dy_635:"Hey X, sagst du mir vielleicht heute wo du wohnst oder spielst du immernoch den kleinen, ach so vernünftigen Jungen?"

Mr_X_125:"Jetzt kommt das schon wieder? Wann gibst du endlich auf?"

"Niemals. Aber echt, langsam wird es nervig. Was soll denn schon ach so schlimmes passieren wenn du mir die Stadt sagst in der du wohnst? Ich weiss ja noch nicht einmal deinen Namen. Eine Schande eigentlich. Wir schreiben ja schon bald ein ganzes Jahr miteinander, aber du bist dir immernoch zu schade mir zu sagen wie du HEISST."

"....."

"Spar dir deine Punkte. Ich hab echt genug. Ich soll dir alles erzählen, aber du sagst mir nicht einmal solch einfache Sachen? Jetzt mach ich nicht mehr mit. Wenn du mir echt nichts sagen willst, hab ich dir ab jetzt auch nichts mehr zu sagen."

"....."

"Na dann, ich kann mich leider nicht anständig verabschieden, da ich ja deinen Namen nicht kenne. Deshalb einfach noch einen schönen Tag "Mr X" "

Und damit ging sie offline. Zugegeben, sie war sich sehr wohl bewusst wie riskant diese Aktion war. Im schlimmsten Fall hatte sie gerade einen ihrer beiden einzigen Freunde verloren. Auf jeden Fall würde sie ihn jetzt ein paar Tage ignorieren, ausser wenn er nachgibt natürlich. Und sonst würde sie irgendwann sich entschuldigen und sagen dass sie es nicht so gemeint hatte. Aber nur im äussersten Notfall natürlich. Aber das im Moment grössere Problem war, dass sie nicht wusste was sie jetzt machen sollte. Normalerweise würde sie jetzt ja mit Mr X chatten. Aber das ging nicht mehr. Sie entschied sich, ihre Kleider einmal in ihren Schrank einzuräumen und ansonsten auch ihre Sachen zu verstauen.

2. Kapitel

Nachdem Mandy ihren Koffer ausgeräumt hatte, schaute sie sich einmal genauer in ihrem neuen Haus um. Es war wirklich alles andere als klein. Sie hatte zwei Schlafzimmer, eine grosse Küche, ein separates Esszimmer, ein Wohnzimmer, eine Toilette und zwei Badezimmer und einene Raum voller Bücher, der wohl ein Arbeitszimmer war. Dort stand auch ein Schreibtisch, und auf diesem lag ein Umschlag. Überrascht nahm Mandy den Umschlag auf und öffnete ihn. Es fielen ein Brief - und eine Kreditkarte? - heraus. Neugierig faltete sie den Brief auf und begann ihn zu lesen.

Liebe Mandy
Ich weiss, ich habe viele Fehler gemacht. Ich weiss, dass viele davon nicht wieder gutzumachen sind. Der grösste und schlimmste war wohl, mich in eine andere Frau zu verlieben. Ich verlange auch nicht von dir, dass du das einfach vergisst. Aber ich wäre dir unglaublich dankbar, wenn du versuchen könntest mir irgendwann zu vergeben, sodass wir uns wieder unterhalten können ohne das es im Streit oder dergleichen endet.
Das Haus und alles ist auch kein Versuch deine Vergebung zu erkaufen, so widerlich bin ich auch wieder nicht. Es soll dir einfach zeigen dass ich dich immernoch liebe und dass ich dich nicht aus meinem Leben ausschliessen will, im Gegenteil. 
Liebe Grüsse, dein Vater Max
P.s: Auf die Kreditkarte werde ich dir monatlich 5'000.- überweisen, dass kannst du für Essen und was weiss ich alles brauchen, mach damit was du willst. Falls du sonst irgendwas brauchst melde dich einfach.

Wow. Das hatte sie jetzt irgenwie nicht erwartet. Sie hätte gedacht dass er sie die ganze Zeit um Vergebung flehen würde oder so etwas. Aber er schien es ja ernst zu meinen. Naja, so einfach würde sie ihm aber nicht vergeben. Da konnte er noch warten. Aber die Kreditkarte nahm sie gerne. So hatte sie keinen Stress mit Arbeit suchen. Sie war ja gleich nach dem Schulabschluss hierhergezogen. Ihre Mutter hatte jetzt einen neuen Freund, mit dem Mandy sich überhaupt nicht verstand, also war sie schon ein wenig froh dass ihr Vater ihr dieses Haus angedreht hatte. Auch wenn sie ihre Mutter jetzt vermisste. 

Gegen Abend schaltete Mandy wieder ihren Laptop an und loggte sich im Chat ein, um nachzusehen ob Mr X seine Meinung geändert hatte. Dieser war auch online, ignorierte sie aber vollkommen. Das nervte sie, sodass sie sich wieder abmeldete. Dann überlegte sie sich was sie tun sollte, und entschied sich am Ende nachzusehen, ob der NIGHTCLUB heute wieder geöffnet hatte. So konnte sie sich wenigstens von Mr X ablenken, der sie momentan echt wütend machte. Als Mandy dort ankam war der NIGHTCLUB bereits geöffnet und voller Menschen. Irgendwie gelang es ihr dann trotzdem, Sally zu finden. Diese sah aber ganz und gar nicht gut aus. "Sally, alles in Ordnung? Du siehst aus als ob du gleich umkippst." Sie grinste leicht. "So fühl ich mich gerade auch. Ich bin eigentlich noch krank, aber ich kann den Club nicht geschlossen lassen." "Ich kann heute für dich dichtmachen, dann kannst du jetzt schlafen gehen." "Das würdest du echt tun? Das wär super von dir. Ich sag gleich Rocko bescheid, dass er dir nacher hilft die Leute loszuwerden. Sag ihm dann einfach Bescheid, wenn du nichts sagts wird er es garantiert vergessen." "Ok mach ich. Und du gehst danach sofort nach Hause, kapiert?" "Ja mach ich. Danke Mandy, du hast echt was gut bei mir." "Nicht der Rede wert." Sally lächelte sie an und ging. Und ich ging an die Bar und holte mir einen Drink.

"Oh nein, ich hab völlig die Zeit vergessen!" Mandy schaute geschockt auf die Uhr, die halb zwei am Morgen zeigte, 30 Minuten nach der Deadline für den Ladenschluss. Sie rannte los und suchte Rocko. 15 Minuten später war der Club leer. "Sorry Kleine, ich habs auch vergessen"; meinte Rocko entschuldingend. Mandy winkte ab und wollte sich das Putzzeug holen, doch Rocko hinderte sie daran. "Das macht das Putzkomitee morgen." Sie war über diese Antwort überrascht. Das letze Mal als sie hier war hatte Sally noch kein Putzkomitee gehabt. Es war wohl eine Menge passiert. Auf jeden Fall war sie sehr froh darüber nicht putzen zu müssen, denn eine Welle von Müdikeit hatte sie plötzlich erfasst. "So, ich geh dann jetzt. Man sieht sich." Rocko winkte ihr noch nach, als sie die Tür hinter sich schloss und nach Hause ging.

Zu Hause angekommen schnappte Mandy sich ihren Laptop und warf sich aufs Bett. Während dieser aufstarete, bemerkte sie, dass sie unbedingt ihre Möbel umstellen musste. Anfangs war es ja noch erträglich, aber so langsam wurde dieses Möbelabyrinth nervig. Aber viele der Möbel waren wohl zu schwer um sie alleine zu verschieben. Sally konnte sie momentan nicht bitten zu helfen da sie krank war, und sie würde sich lieber den Rücken ausrenken als ihren Vater um Hilfe zu bitten. Das Pling des Laptops riss sie aus ihren Gedanken. Sie meldete sich im Chat an um nachzusehen ob Mr X online war. Nach kurzer Zeit meldete sich dieser auch.

Mr_X_125:"Müssen wir dieses kindische Spielchen wirklich spielen?"

Man_dy_635:"Wenn du meine Bedingungen nicht erfüllst ja."

"Meine Güte, wieviele Bedingungen denn?"

"Ich will nur wissen wie du heisst und wo du wohnst. Mehr nicht."

"Wieso ist dir das so wichtig?"

"Wieso ist es dir so wichtig es mir nicht zu sagen? Naja, auch egal. Ich melde mich wieder wenn du bereit bist meine Bedingungen zu erfüllen."

"Ach du meine Güte, typisch Frau. Zicken immer rum."

Und damit hatte er sie endgültig verscheucht. Sie loggte sich aus und schaltete beleidigt den Laptop aus und den Fernseher an. Sie zappte ein wenig durch die Kanäle. Sie wusste ja, dass sie sich unglaublich zickig aufführte. Und sie bereute es auch ein wenig, aber sie hatte alles schon abgeschickt als sie zu überlegen begann. Eigentlich war es ihr langsam auch egal ob er es ihr verriet. Sie vermisste es, mit ihm über allen Schwachsinn zu lachen: Es war ihr egal, dass sie erst gestern den Streit begonne hatte, sie fühlte sich trotzdem schon einsam. Wenn er bis zum nächsten Morgen nicht nachgibt, würde sie das beenden. Sie konnte nicht viel länger so einsam sein. Und mit diesem Gedanken ging Mandy schlafen.

3. Kapitel

Mr_X_125:" Ich hab keine Lust mehr mit dir zu streiten. Hier, ich heisse Tom und wohne in Zürich. Ich hoffe das macht dich jetzt glücklih."

Man_dy_635:"Ja das macht es mich, denn jetzt kann ich endlich wieder mit dir scheiben :D"

"Wieso hast du das ganze dann überhaupt angefangen??"

"Weil du sonst nie damit rausgerückt wärst ¬_¬"

"Auch wieder wahr. Aber naja, woher willst du wissen dass es stimmt? Ich könnte dir ja einfach irgendetwas erzählen ;)"

"Weil ich dir jetzt einfach mal vertraue."

"Mir vertrauen? Es gab schon bessere Ideen."

"Was willst du jetzt damit andeuten?"

"Ach, nichts. sollte nur ein Witz sein. Immer locker bleiben."

So scherzten sie noch eine Weile weiter. Es fühlte sich gut an, sich wieder zu vertragen. Mandy hoffte, dass sie sich nicht nocheinmal streiten würden. 
Gegen Mittag verabschiedeten sie sich und Mandy musste sich langsam überlegen was sie essen wollte. Da sie gerade etwas faul war entschied sie sich in den nächsten McDonalds zu gehen und sich einen Cheeseburger zu holen. Also googelte sie wo der nächste McDonalds war und machte sich dann auf den Weg. Dort angekommen war der Schuppen vollgestopft. Sie seufzte und stellte sich hinten an. "Ganz schöne Schlange, nicht war?" Etwas überrascht drehte sie sich um. Vor ihr stand ein unglaublich attraktiver Typ. Er hate kurze, hellbraune Strubbelhaare und moosgrüne Augen. Und seine tiefe Stimme hatte sie kurz aus der Fassung gebracht. Doch sie fasste sich wieder und setzte ein Grinsen auf. "Das kannste aber laut sagen. Ist ja nicht zum aushalten." "Ach, es gibt schlimmeres. Stell dir mal den Andrang zu Mittag an einem Feiertag in Disneyland vor. DAS ist nicht zum aushalten." Er grinste sie an, und ihr Herz blieb kurz stehen. Wenn das so weiterging würde sie sich noch in diesen Fremden Typen verlieben. Das war aber eigentlich so überhaupt nicht typisch für sie. Sie war alles andere als oberflächlich. Und das behauptete sie nicht einfach so. Sie hatte noch nie viel aufs Äussere von Menschen gegeben. Aber dieser Typ hier wollte anscheinend unbedingt die Ausnahme spielen. "Boah, dass will ich mir nicht einmal vorstellen. Da steh ich echt lieber ne Viertelstunde hier an." " Naja, so 20 bis 25 Minuten könnens hier schon locker werden. Aber immer noch besser als eine Stunde für nen läppischen Burger warten." "Na eben." "Du bist neu hier? Kann mich nicht erinnern dich schon einmal gesehen zu haben." "Ja, bin vor kurzem hergezogen. Aber du musst ja schon echt lange hier sein wenn du in so ner grossen Stadt jeden kennst." Er lachte und meinte:"Länger als du dir vorstellen kannst." Das war eine etwas komische Antwort, dachte sie sich. Sie versuchte einzuschätzen, wie alt er etwa war. Er sah nicht viel älter aus als sie, vielleicht so um die 23 Jahre. "Wie meinst du denn das? So alt siehst du auch wieder nicht aus." Er musste wieder lachen. "Wie alt sehe ich denn für dich aus?", fragte er nekisch. "Schwer zu sagen. Ich würde jetzt mal auf 23 tippen." Er grinste frech. "Eigentlich bin ich ja erst 20. Ich weiss jetzt nicht ob das als Kompliment oder als Beleidigung auffassen soll." "Das sollte sicher keine Beleidigung sein!", wandte sie sofort ein. Er kicherte und zerwuschelte ihre Haare. Es fühlte sich an, als ob ein Stromstoss durch ihren Körper raste. Was sollte das jetzt bitte? Sie kannte diesen Typen nicht einmal! Er zog ruckartig seine Hand zurük und schaute etwas zerknirscht. "Sorry, das wollte ich nicht. Du hast mich gerade nur an meine kleine Schwester erinnert." Na toll, jetzt war sie in der kleine-Schwester-Zone. Aber das war ja eigentlich gar nicht schlecht! Sie wollte ja gar nichts von ihm. Irgendwas war heute wirklich nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht. Sich einfach in einen Fremden verlieben ging nun einmal ganz und gar nicht. "Würden sie jetzt bitte bestellen?", fragte sie eine Stimme und riss sie aus ihren Gedanken. Als sie mit dem Fremden gesprochen hatte war die Zeit vergangen und jetzt war sie schon an der Reihe! "Ähm, tut mir Leid. Einen Cheeseburger und eine mittlere Cola bitte." "Das macht 7.-" Sie bezahlte still das Geld und stand zur Seite, während der fremde Typ breit grinsend sein Essen bestellte. "Ach du... Da hab ich mich aber ganz schön blamiert." Er grinste frech. "Ach, so schlimm wars auch wieder nicht." "Naja, eigentlich ja schon." "Vielleicht ein bisschen." "Ein bisschen? Ich kann mich hier nicht mehr blicken lasen!" "Also so schlimm war es nun wirklich nicht!" Das war ihr eigentlich schon klar, aber irgendwie wollte sie, dass er sie aufmuntert. Sie musste sich schleunigst wieder in den Griff kriegen. "Ach ja, ich heisse übrigens Mandy. Wie heisst du wenn ich fragen darf?" Er sah sie eine Sekunde lang erschroken an, fasste sich aber so schnell wieder, dass sie sich nicht sicher war ob sie es sich nur eingebildet hatte. "Oh es ist schon so spät! Ich muss leider gehen. Hoffe man sieht sich wieder einmal." Und schon war er verschwunden. Das war ja einmal wirklich der merkwürdigste Abgang denn Mandy bis jetzt erleb hatte. Was für ein komischer Typ. Und seinen Namen hatte er ihr auch nicht gesagt! Ein wirklich mysteriöser Typ. Und sie durfte sich auf keien Fall in ihn verlieben! Nachdenklich und im gehen essend schlenderte sie nach Hause. 

Zu Hause angekommen entsorgte Mandy den Abfall vom Essen und startete ihren Laptop wieder einmal. Sie öffnete den Chat um mit Mr X zu schreiben, aber dieser war offline. Komisch, normalerweise war er um diese Zeit immer online, vor allem da heute Samstag war. Aber da konnte man schlussendlich doch nichts machen. Sie entschied sich kurzerhand, sich endlich einmal bei ihrer Mutter zu melden, sie war ja jetzt schon ein paar Tage hier und hatte sich noch nie gemeldet. Wahrscheinlich machte sich ihre Mutter schon riesen Sorgen. Oder vielleicht würde ihr ach so toller und führsorglicher neuer Freund sie versuchen dazu zu bringen, mich zu vergessen. Das war wohl gar nicht so unwahrscheinlich. Er hatte sich von der ersten Sekunde an, als sie sich kennengelernt hatten, so verhalten als ob sie nur ein Dorn in seinem Auge währe. Ich nahm ihm halt einen minimalen Anteil der Aufmerksamkeit meiner Mutter weg. Allzu oft hatte er versucht sie aus dem Leben von sich und ihrer Mutter auszuschliessen, ob er nun darauf bestand immer nur alleine mit meiner Mutter etwas zu unternehmen, und wenn sie meinte sie wolle auch einmal etwas Zeit mit ihrer Mutter verbringen spielte er sich auf und meinte Mandy wolle sie beide nur auseinanderbringen und so dummes Zeug. Wie ein richtiger Egomane eben. Wahrscheinlich feierte er innerlich dass sie nun endlich weg war. Mandy schüttelte den Kopf um die Gedanken loszuwerden und örrnete eine neue Mail.

Hey Mom
Ich hoffe, bei dir ist alles in Ordnung. Sorry das ich mich erst jetzt melde, ich hatte einiges um die Ohren mit einräumen und solche Dinge. Wie geht es dir so? Ich hoffe du machst dir keine Sorgen, bei mir ist alles in bester Ordnung :)
Ganz ganz liebe Grüsse, deine Mandy

4. Kapitel

Nachdem Mandy ihrer Mutter geschrieben hatte, machte sie es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich und schaltete den Fernseher ein. Sie zappte durch ein paar Kanäle, aber als sie nichts fand was ihr gefiel schaltete sie den Fernseher enttäuscht wieder aus. Sie legte machte es sich bequem und liess ihre Gedanken fliessen. Irgendwann kamen diese auch zum Ereigniss im McDonalds. Sie dachte an den mysteriösen Typen. Aber irgendwie war es anders als noch am Mittag. Sie fand zwar immernoch, dass er sehr attraktiv aussah, aber sie hatte kein Herzklopfen mehr wenn sie an seine Stimme dachte. Sie empfand eigentlich garnichts mehr. Anscheinend war sie wieder bei Sinnen. Ihr war ja schon immer klar gewesen das sie nicht so oberflächlich war. Das war nur ein weiterer Beweis dafür, redete sie sich ein. Aber irgendwie machte es ihr trotzdem noch Sorgen. Auch wenn sie jetzt völlig neutral über den Typen denken konnte, was war dort passiert? Wieso hatte alles verrückt gespielt? Wieso hatte sie sich diese Verliebtheit eingebildet? Sie schüttelte die Gedanken aus ihrem Kopf, sie würde ja doch keine Antwort finden. Sie nahm sich den Laptop auf den Bauch, da sie nicht aufsitzen wollte und schaltete also im liegen wieder den Chat ein. Dieses Mal war Tom/Mr X auch wieder online. 

Man_dy_635:"Heyy Tom :) Na wie geht es dir so?"

Mr_X_125"Ganz ok, und dir?"

"Auch ganz ok. Heut Mittag war echt komisch..."

"Was ist denn passiert?"

"Naja, es ist irgendwie etwas peinlich das zu schreiben..."

"Ach komm schon, wer A sagt muss auch B sagen ;)"

"Ach na gut. Also... Ich war im McDonalds und wollt mir was zu essen holen. Und dann...."

"Und dann?"

"Mensch das ist peinlich! Und sowas erzählt man normalerweise einer Freundin und nicht einem Typen in nem Chat..."

"Ach komm schon, jetzt kannst du echt nicht die Klappe halten. Du hast mich viel zu neugierig gemacht!"

"Naja... Da hat mich plötzlich so ein Typ angesprochen... Und naja..... Neeein ich kann das nicht! ><"

"....."

"Naja... irgendwie hat ich so voll das Herzrasen und so... Aber ich bin nie so oberflächlich! Und als ich zu Hause war wars auch wieder weg und ich... Ich kapier gar nichts mehr.
Da hast du. Und JETZT will ich das du mir was erzählst das MINDESTENS so peinlich ist!"

Er antwortete eine Weile nicht mehr. Was sollte das jetzt heissen? Er wollte ja unbedingt dass sie es erzählte, da sollte er nachher nicht einfach garnichts sagen, das war unfair.

"Hallo? Tom?"

"Sorry, ich hab mir grad Tränen gelacht. Was habt ihr Frauen auch für Probleme xD"

".... Sei nicht so fies. Ich kann ja nichts dafür."

"Sorry. Hab mich wieder zusammengenommen. Also... hmm... Ich hab gar nichts zu erzählen."

"Dann denk nach. Irgendwann wird dir doch wohl mal was passiert sein. Aber du kannst mich jetzt nicht die einzige sein lassen die sich blamiert."

"Hmm... Vor etwa 10 Jahren bin ich bei einer Party mit einer Torte in der Hand gestolpert, hab sie einem Mädchen in den Ausschnitt geschmissen und bin mit meinem Gesicht auch gkeich noch reingefallen."

"Das wäre wesentlich peinlicher wenn du damals nicht irgendwie 10 gewesen wärst xD"

"Tja, was besseres fällt mir nicht ein."

Sie schrieben noch lange weiter, langsam wurde der Himmel dunkler, und dann war auch schon wieder 10 Uhr abends. Sie verabscheideten sich und Mandy kochte sich Spaghetti zu Abend, auch wenn es eigentlich schon etwas spät war um zu essen. Aber beim chatten hatte sie gar nicht bemerkt wie ausgehungert sie sich eigentlich fühlte. Jetzt spachtelte sie auf jeden Fall genüsslich ihr Essen in sich hinein und nahm sich vor, am nächsten Morgen Sally zu besuchen und nachzusehen wie es ihr so ging. Sie ging ins Schlafzimmer, und plötzlich erinnerte sie sich, das sie ja ihr Tagebuch noch im Koffer hatte. Sie hatte zwar schon ewig nichts mehr hineingeschrieben, aber irgendwie wollte sie das heute wieder ändern. Also packte sie es aus, schnappte sich einen Stift und begann zu schreiben. Sie schrieb alles hinein, wie sie sich mit Tom gestritten und wieder vertragen hatte, wie ihr Vater sie etwas mit dem Brief überrascht hatte, wie sie Sallys Club zu spät geschlossen hatte und schlussendlich auch noch den Vorfall mit dem mysteriösen Typen. Dannach schob sie das Tagebuch in die Schublade ihres Nachttisches und ging schlafen.

5. Kapitel

"Bist du dir sicher das es dir gut geht?" Mandy schaute Sally besorgt an. "Jaja, es ist nur eine etwas starke Erkältung, nichts schlimmes. Jetzt mach dir nicht solche Sorgen." Sally grinste sie an. Sie sah wirklich schon etwas besser aus als letztes Mal im Club. "Na los, geh schon. Ich hab dich jetzt lange genung hier aufgehalten. Es ist doch langweilig nur hier rumzusitzen. Und ausserdem werd ich langsam wieder müde. Ich habe auch schon besser geschlafen als diese Nacht." "Na schön, werd schnell wieder gesund. Was soll ich denn ohne dich machen?" "Ach jetzt übertreib nicht so. Geh durch die Stadt, lern neue Leute kennen." Sally musste loslachen. "Ach du meine Güte, Mandy, wegen dir hör ich mich langsam an wie eine alte Oma. Aber wirklich. Es wird doch wohl nicht so schwer sein was zu unternehmen. Warte, ich habs! Leg dir ein Hobby hier zu. Du kannst ja auch nicht ewig nur zu Hause sitzen und garnichts tun." Ich nickte, "Ja, vielleicht sollte ich das tun. Naja, ich lass dich jetzt schlafen. Man sieht sich Sally." Lächelnd verliess ich ihre Wohnung. Aber ein Hobby war wirklich keine schlechte Idee. Aber was sollte sie denn tun, sie hatte keine Idee was für ein Hobby sie beginnen sollte. Damals in New York war sie meist mit ihren wenigen Freunden unterwegs, gingen shoppen und solche Dinge. Aber ein richtiges Hobby hatte sie eigentlich nur als kleines Kind, als sie noch Klavier spielte. Aber irgendwie hatte sie keine Lust damit wieder zu beginnen. Sie könnte sich auch einen Job zulegen. So schwer konnte das schon nicht werden. Sie hatte zwar keine riesen Ausbildung, eigentlich nur die normale Pflichtausbildung und ein zusätzliches Schuljahr, da sie nicht gewusst hatte was sie arbeiten will. Und auch jetzt wusste sie es eigentlich noch nicht. Naja, sie würde einmal ein paar Jobseiten durchsuchen oder so. Sie hatte ja eigentlich alle Zeit der Welt, mehr oder weniger.

Mr_X_125:"Du suchst nach einem Job?"

Man_dy_635:"Ja, irgenetwas muss ich ja den ganzen Tag lang machen. Ich habe bloss noch keine Ahnung was ich machen soll."

"Hmm... Arbeite als Clown!"

"Na klar, ich such mir einen Zirkus um als Clown zu arbeiten. Hey, vielleicht werd ich sogar irgendwann befördert und werde Elefantendompteur! Das wär doch mal was."

"Na dann, jetzt weiste ja schon was du machen willst. Problem solved"

"Jetzt aber mal wirklich! Was krieg ich denn schon für einen Beruf? Ich hab praktisch keine Ausbildung, eine Lehre hab ich auch nicht beginnen können. Ich krieg doch bestenfalls einen Job bei McDonalds oder Starbucks oder irgendwo dort."

"Auch besser als garnichts."

"Menno, auf das hab ich aber echt keinen Bock! Kommen dir echt auch keine Alternativen in den Sinn?"

"Ne nicht wirklich, sorry."

"Ach schon ok. Ich kann ja mal ein paar Jobseiten durchschauen, vielleicht spring mit ja was ins Auge."

"Hahaha wieso stelle ich mir jetzt vor wie eine Anzeige aus deim Bildschrim dir ins Gesicht fliegt? xD"

"Also wenn das wirklich passieren würde, währe das wohl ein ziemlich klares Zeichen vonwegen Schicksal und so xD"

"Naja, sorry ich muss los, jemand klingelt gerade sturm. Man sieht sich."

"Ok, bye"

Mr_X_125 ist offline.


So, jetzt war sie wieder alleine. Sie schaute auf die Uhr, es war etwa 3 Uhr nachmittags. Noch blieb ihr eine Menge Zeit etwas zu unternehmen. Aber was? Sie musste grinsen. Natürlich das was jedes Mädchen macht wenn sie viel Zeit und Geld hat. Na was wohl, Shoppen! Das hatte bis jetzt wirklich noch gefehlt, merkte sie gerade. Sie hatte ja seit sie hierhergezogen war noch nie einen richtig schönen Shoppingtrip gemacht. Das musste nun aber schleunigst nachgeholt werden. 

Nach einem langen Nachmittag schleppte Mandy nun ihre vielen Einkäufe nach Hause. Sie hatte vieles gekauft, von Kleidern über Schmuck bis sogar zu Schuhen war fast alles dabei. Nun schmiss sie erschöpft schnell eine Pizza in den Ofen und schnappte sich ihren Laptop. Sie suchte ein paar Jobseiten und versuchte eine Arbeit zu finden, bei der ihre minimale Ausbildung reichen würde, ohne dass es gleich der grösste Drecksjob war. Aber das war schwerer als gedacht, musste sie merken. Sie war bis um 10 Uhr Abends noch auf der Suche. Irgendwann hatte sie begonnen, nebenbei noch mit Tom zu chatten, was es aber nur erschwerte etwas zu finden. Und dann plötzlich sah sie etwas. Sie hätte es fast übersehen, und eigentlich war es auch ein unglaublich komischer Job. Aber gerade dadurch fühlte sie sich angesprochen. Sie liebte komische, merkwürdige Sachen, und entschloss sich kurzerhand sich für den Job zu bewerben.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.05.2011

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