Es war einmal, ein Bauer mit seiner Tochter. Der Mann besaß einen Acker auf dem er allerhand, verschiedene Arten von Obst und Gemüse züchtete. Er war sehr krank, daher half ihm seine Tochter Marianne, beim ernten der Kartoffeln. Sie graben, zogen und zerrten die Kartoffeln aus dem Boden um sie danach in einen selbst geflochtenen Korb zu legen. Als das Mädchen dies gerade tat, bemerkte sie das ihr Vater auf dem Acker lag und sich nicht mehr bewegte. Fassungslos und in Tränen aufgelöst, versuchte sie Hilfe zu holen, aber es war zu spät. Er löste sich in Luft auf. Sie blickte in die Ferne, als sie eine Gestalt bemerkte, die auf einem Besen davon flog. Nun war sie ganz allein. Sie hatte keine Familie mehr, keine Freunde, weder Bekannte, noch sonst irgendjemand. Sie war allein. Die Angst, krallte sich wie eine eisige, große Kralle um ihren Brustkorb des Mädchens und schien sie zerquetschen zu wollen. Nach Luft ringend, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und befahl sich ruhig zu bleiben. Nach längerer Zeit schaffte sie es. Sie beschloss sich auf die Suche, nachdem etwas zu machen, welche ihr, ihren Vater genommen hatte und nach jemanden, mit dem sie über alles reden konnte und der sie verstand. Einen Freund. Sie packte alle Sachen zusammen und verließ die kleine Hütte. Nun machte sie sich auf einen langen beschwerlichen Weg, - um Rache zu üben.
Marianne wanderte Stunden, Tage,Wochen und lief immer weiter und weiter, immer auf der Suche nach dem abscheulichen Etwas. Sie bestieg Berge, kroch durch Felsspalten, kletterte Klippen hinab oder schwamm durch dunkle Gewässer, doch es schien aussichtslos. Nirgends war eine Spur von dem Wesen zu entdecken. Wieder einmal weinend und geschafft vom langen Marsch, setzte sie sich auf eine Wiese und legte eine kurze Pause ein. Verzweifelt zog sie die Beine zu sich, schlang die Arme um sie und vergrub ihr Gesicht darin, damit auch niemand sehen konnte, wie allein sie sich momentan fühlte. Als sie nach kurzer Zeit einen Blick nach oben warf, sah sie einen bunten Vogel, der vor ihr auf einem großen Stein saß. Mit großen Augen schaute sie ihn an, als er in Versen anfing zu sprechen:
,,Sei gegrüßt du Bauerstochter,
begleiten und helfen wird dir der Oskar.
Das bin ich hier, höchspersönlich,
ich helfe dir so gut wie möglich!
Dein gesuchtes wird gefunden,
und heilt all deine Seelenwunden."
Mit diesen Worten, flog Oskar vom Stein hinunter und begab sich in Richtung Osten. Dicht gefolgt von Marianne, die immer noch etwas überrascht, jedoch gefasst wirkte. Er schien sehr aufgeschlossen und witzig zu sein. Dankbar für die Hilfe des Vogels folgte sie ihm weiter in einen dichten Wald hinein. Beide fingen an zu reden und schienen sich immer besser zu verstehen. Lachend und vergnügt überquerten sie zusammen ein kleines Gewässer und trafen viele tierische Freunde von Oskar. Angekommen in einem kleinen Steinbruch, blieb Oskar plötzlich stehen und gab Marianne mit einem nicken zu verstehen, das die kleine Reise hier zuende sei. Da tauchte auch schon eine alte Frau auf, die wie der Vogel, in Versen sprach:
Hallo du hübsches, kleines Fräulein,
sicherlich brauchst du was für dein Bäüchlein,
ich hab' für dich auch noch ein Bett,
ganz kuschelig, weich und nett.
Dankend lehnte sie ab, da der Vogel, der nun auf ihren Schultern saß, ruckartig den Kopf hin und her drehte. Daraufhin wurde die Frau sehr böse und drohte ihr nun, mit tiefer, rauer Stimme:
,,Wer nicht nett und artig ist,
wird sogleich vernichtet."
Dabei verwandelte sie sich eine uralte Hexe, mit einem Besentiel und einem Zauberstab in der Hand. Das Mädchen bekam es mit der Angst zu tun und wollte gerade ihre zitternde Hand in Richtung Hexe strecken um das Angebot anzunehmen als der kleine Vogel ihr plötzlich zuflüsterte:
,,Lauf! Renn weg und rette dich,
ich werde dich verteidigen!"
Sie tat wie ihr befohlen und rannte um ihr Leben, in den Wald hinein. Oskar hingegen war in der Zeit auf das schwarze Haupt der Hexe geflogen und pickte ihr ins Gesicht. Diese jedoch schrie laut einen Zauber und zeigte dabei auf den Vogel. ,, Verschwinden soll der Vogel hier, in Luft auflösen sollte er!" Während sie den Zauber sprach, verlor sie den Zauberstab. Oskar fing ihn und richtete ihn auf die Hexe. Sie wurde von ihrem eigenen Zauber verflucht und löste sich mit lautem Geschrei in Luft auf. Gerade in diesem Moment kam Marianne wieder auf die Lichtug gestürmt und da erkannte sie, sie. Dies war die Bestie, die ihren Vater auf dem Gewissen hatte. Nun verdiente sie was ihr Zustand. Der kleine Vogel starrte nun ziemlich erschöpft, aber glücklich auf die Stelle wo die Hexe gerade noch gestanden hatte. Da kam jedoch schon Marianne, riss ihn hoch und drückte ihn fest an sich. Plötzlich fiel ihr auf das sie keinen Vogel mehr im Arm hatte,sondern einen Knaben in ihrem Alter. Er wurde von der bösen Hexe verflucht. Marianne und Oskar verließen den Wald Hand in Hand.
Ich durchquerte noch manch Schwieriges und gefährliches Hindernis, jedoch nicht allein.Ich hatte meinen Freund dabei und mit ihm konnte mir nichts passieren!
Blind vor Augen, suchte ich,
Rache, doch vergeblich,
jedoch ich dabei vergaß,
meinem Herzen, folge zu leist.
Ich nun weiß das ich niemals,
einsam seien, werden kann,
da mein Freund mich wird begleiten,
ich weiß, - bis in alle Ewigkeiten!
,,Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!"
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2012
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