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Es war Anfang Frühling und noch recht kühl, als ich gelangweilt in meinem Bett lag. Die Füße gegen den Bettpfosten gestützt und ein Kissen vor dem Gesicht gehalten. Das war meine typische Abwehrreaktion vor gähnender Langeweile. Meine Mutter kam gerade ins Zimmer, in der Linken ein Teller voll Kekse mit einem Band daran geknotet, und eine Angel in der anderen Hand. Ich verdrehte die Augen als ich meiner Mutter wie schon so oft, dabei zusah, wie sie den Teller nahm und mit dem Haken der Angel, an dem festgeknoteten Band befestigte und diesen danach aus dem Fenster hingen ließ. Das sollte so viel heißen wie: Geh doch ein bisschen nach draußen. Da ich wahnsinnigen Hunger auf Kekse hatte beschloss ich mir sie zu holen. Seufzend und ganz langsam stand ich auf, gab meiner Mutter einen Kuss und ging nach unten in den Garten um mir die Kekse zu holen. So schaffte sie es immer uns nach Draußen zu locken. Ich gebe zu das unsere Familie etwas seltsam ist, aber wäre sie nicht so, würde mir etwas fehlen.
Draußen angekommen nahm ich mir einen Keks und stopfte die restlichen in meine Jackentasche. Danach machte ich mich auf den Weg in den angrenzenden Wald um dort ein bisschen spazieren zu gehen. Es lag noch leichter Schnee. Dieser umhüllte das Gras, welches sich schon leicht aus dem weiß drängte und hielt es warm. Lange wanderte ich planlos durch die Gegend bis es langsam dunkel und ungemütlich wurde. Die Wolken wurden schon etwas dunkler und zogen sich zusammen. Ich wollte zurück doch ich hatte die Orientierung verloren. Blitzartig wurde es mir klar und ich bekam Panik. Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief durch. Zitternd schaute ich mich um und versuchte mich zu orientieren. Langsam wurde ich ruhiger, bis plötzlich, zu allem Überfluss ein heller Licht Blitz aufloderte und kurz darauf, folgte ein lauter, krachender Donner. Ich schreckte zurück, gegen eine harte Felswand, die mir noch gar nicht aufgefallen war. Es wurde nass, nun fing es an: Toll,- Ein Gewitter. Ich suchte Schutz, doch meine einzige Möglichkeit war die Felsenwand, welche zu einer großen Felsenhöhle gehörte. Ich schaute mich mehrmals um, doch es gab keinen anderen Unterstand. Ich näherte mich vorsichtig der Höhle, die ein tiefes, pechschwarzes Loch darbot. Meine Schuhe hinterließen leichte Spuren im Schnee, die meinen Weg zeichneten. In der Höhle angekommen wagte ich es drei Schritte hinein. Die Finsternis umhüllte mich. Es war eiskalt und feucht. Mit meinen Fingern tastete ich mich vorsichtig und mit zittrigen Händen an einer bröckligen, alten Felsenwand entlang. Die Kälte kroch durch all meine Glieder, erst nur durch die Füße, bis sie sich wie eine giftige Kobra durch meinen ganzen Körper schlängelte. Ich musste mich zwingen nicht gleich wieder den Rücktritt anzutreten. Nach kurzer Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Nun konnte ich leichte Umrisse erkennen, doch die Angst, nahm es mir nicht. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, bis mein diese gegen etwas stieß. Ich schaute genauer hin. Durch einen schmalen, langen Felsspalt drang etwas Licht sodass man genaueres erkennen konnte. Vor mir lag ein riesiges Skelett. Starr vor Schreck, bahnte ich mir einen Weg weiter durch die Dunkelheit, doch der nächste Schreck ließ nicht lange auf sich warten. Ich hörte ein leises flattern, welches immer näher kam. Nah an eine Wand gedrückt, hoffte ich das mich das etwas nicht sah und dann kam es. Eine Schar lauter Fledermäuse. Das Geräusch verschwand und ich ging weiter, bis auf einmal etwas patsch machte. Eine winzige, zarte Fledermaus war mir geradewegs ins Gesicht geflogen und schien mehr Angst zu haben als ich. Sie konnte nicht mehr fliegen und so nahm ich sie mit, in der Hoffnung, die Mutter des Tieres würde mich nicht gleich angreifen. Ich kam zu einer Gabelung und bog links ab. Nun konnte ich einen kleinen runden Punkt entdecken ,- Licht!, vielleicht ein Ausgang? Meine Schritte wurden schneller und schneller, doch ich verlor das Gleichgewicht und stolperte. . Es war eine gruselig aussehende Wurzel die aus dem Boden stach und die ich schließlich übersehen hatte. Tooth, so nannte ich die kleine Fledermaus, da sie nur einen Zahn besaß, hatte ich noch gerade mit einer Hand auffangen können. Ihr war also nichts passiert . Ich war gerade dabei auf zu stehen, als ich vor mir eine Ratte erblickte. Blitzartig stand ich wieder mit beiden Beinen auf dem Boden und stieß mit meinem Fuß nach ihr. Nun war das Licht ganz nah und ich rannte darauf los, bis ich mit voller Wucht gegen ein rostiges, altes Gitter lief, die eine Art Mauer zwischen mir und der Freiheit bot. Ich stand wieder auf und hielt mir den Kopf, als ich bemerkte das Tooth auf einem Gitterstab saß und nach oben schaute. Durch meine dagegen rennen, hatte die Tür sich oben aus der Angel gelöst. Nun musste ich sie nur noch hochheben und dann war ich frei. Mit viel Kraftaufwand
stemmte ich das Gitter auf und lief auf die Wiese, die sich vor dem Höhlenausgang befand. Ich schaute mich um und erblickte weit hinten ein kleines Haus, nicht nah vom Wald entfernt…- Mein Zuhause.


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Tag der Veröffentlichung: 10.10.2012

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