Cover

Mein Leben und ich
Tage eines Verlierers

Kapitel 1: Ich, eine unbedeutende Person in einer bedeutenden Welt.

Ich will dir eine Geschichte erzählen.
Ich bin mir nicht sicher, ob du sie hören willst, auch nicht, ob du sie hören willst.
Es gibt immer einen Anfang, der unbedeutend in der Erinnerung weilt.
Jedoch den Weg zu etwas Großem einschlägt.
Doch das Große muss nicht immer gut sein.
Lass dich überraschen. Für dich ist noch alles offen.
Ich weiß es.
Du weißt es.
Selbst dein nerviger Nachbar mit dem zulauten Rasenmäher weiß es.
Die Geschichte handelt von mir, doch ich sage dir nicht wer ich bin.
Ich wusste es selbst nicht wirklich.
Noch nicht.
Du wirst es herausfinden.
Früher oder später.
Es fing alles damit an, dass ich meinen Schulbus verpasste.
Jetzt wirst du bestimmt innehalten und denken, dass dies jedem passieren kann, dass alles nicht so schlimm sei.
Doch du irrst dich.
Habe ich schon gesagt, dass ich ein Verlierer bin?
Mein Bruder jedoch, und komm bitte nicht zu dem Schluss, dass ich ihn nicht mag, nein, ich liebe ihn sogar, ist der reinste Gewinner.
Machen wir einen Vergleich:
Ich bin immer der letzte, der beim Sport gewählt wird, mein Bruder ist gerade in die Baseballmannschaft der Schule gekommen.
Meine Lehrer wissen nicht wie ich heiße, doch sagen mir immer, dass ich ein bisschen mehr so sein sollte wie er.
Selbst meine Mutter bemerkt mich nicht. Nicht mal wenn ich direkt hinter ihr stehe und seit geschlagenen zehn Minuten versuche ihr etwas zu erzählen.
Mein Bruder muss nur zur Tür hereinkommen und schon dreht sich alles um ihn.
Und ich hasse die Tatsache, dass wir haargenau gleich aussehen.
Denn wir sind eineiige Zwillinge.
Doch wenn es so was wie Gene für Minderbemitteltheit, Unsichtbar sein und Unsicherheit gibt, dann habe ich sie bekommen.
In Mengen.
Kommen wir zu wieder zu dem Zeitpunkt, als ich den Bus verpasste.
Ausgerechnet ich…, dachte ich.
,,Ausgerechnet ich!’’, stöhnte jemand neben mir.
Normalerweise wäre ich allein hier gewesen und hätte mich selbst betrauert.
Jaja, ich bin wirklich kindisch manchmal.
Ich drehte den Kopf zu dem schlanken Mädchen um, meine Lippen zu einem grotesken Grinsen verzogen. Ich erkannte ihr Wesen auf den ersten Blick.
Sie war eins der Mädchen, die wunderschön sind, dies jedoch bezweifeln.
Eins der Mädchen, die immer nur benutzt worden sind, aber nie das Gefühl bekommen haben, etwas wert zu sein.
Die zu selbstbewusst für den größten Anteil Jungs sind.
Ich betrachtete sie.
Ihre blonden Haare waren zerzaust, die Wimperntusche war am rechten Auge leicht verschmiert und ihre Knie zierten Blutergüsse, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch tat.
,,Warum schaust du so?’’ , fragte sie mit ihrer wohlklingenden Stimme, die zu meinem Bedauern nie für mich sein würde.
Ich zuckte nur mit den Achseln.
In meinem Mund sammelten sich viele Worte, die aber nicht raus wollten.
Mein Bruder hätte bestimmt etwas Lässiges auf den Lippen gehabt, wie
‚weil deine Schönheit alle Mädchen erbleichen lässt’.
Ich nicht.
Bei ihm wäre es nicht nett gewesen, denn das hätte er zu jeder Beliebigen sagen können.
Sie musterte mich mit ihren großen blauen Augen.
Ich sah es, las es in ihr.
Eine Frage.
,,Ich bin Katie’’, sagte sie, als hätte sie sich gerade erst dazu entschlossen ihren Namen zu nennen und streckte die Hand aus.
Ich nahm sich nicht, und sie ließ sie wieder sinken.
Ich war echt ein Schlappschwanz.
,,Dann eben nicht’’
Katie, flüsterte ich in Gedanken, dreh dich bitte noch mal um.
,,Ich…’’, setzte meine Stimme an, doch dann verstarb sie.
Sie stand immer noch neben mir.
Sie, Katie.
Ich nahm ihre Hand, sodass sie sich umdrehte.
,,Ich…’’, flüsterte ich, riss mich dann aber zusammen, mit dem Gedanken, nur dieses eine Mal sollte ich mutig sein,
,,ich bin Ryan’’
Aber das war nur der Anfang.
Unbedeutend.
Klein.
Nur der Anfang.


Kapitel 2: Jep. Alles wird anders. Hoffe ich.


Ich weiß nicht, was mich an diesem unwichtigen Morgen dazu bewegt hat, mich zu verändern.
Ehrlich.
Es war in mir, wie ein Funke.
Nur ein kleiner Funke, der aber trotzdem einen Waldbrand entfachen könnte.
Doch will ich das?
Die Antwort ist ja. Ich will anders sein, kein Verlierer mehr.
Katie will mich treffen. Aber ich habe Angst.
Ich bin kein großer Redner, besser kann ich schreiben, meine Worte so ausdrücken.

- Fortsetzung folgt -


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /